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Full text of "Die Lehre von den Kettenbrüchen"

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^7^  JU.>^^%j^      //•/ 


B.  a.  TEUBNERS  SAMMLUNG  VON  LEHKBÜCHERN 

AUF  DEM  GEBIETE  DER  Phv^ - 

MATHEMATISCHEN  WISSENSCHAFTEN       ^A 

MIT  EIN8CHLU88  IHEEB  ANWENDUNGEN  ^■£, 

BAND  JUCJCVi  '  ^"'■\ 


DIE  LEHRE  VON  DEN 

KETTENBRÜCKEN 


VON 


DB.  OSKABJPEBBON 

A.  O.  PB0FBS80B  DBB  KATHEHATXB  *&  DBB  ÜHIVBBQITAt  TÜBIBOBB 


LEIPZIG  UM)  BERLIN 
DßUCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEUBNER 

1913 


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COPYRiaHT  1918  BY  B.  Q.  TEUBNER  IN  LEIPZIG. 


ALXiB  BECHTEy 
XIKSOHlilESSLIOH  DBS  ÜBHBSSTZUK6SRE0HT8,  VORBEHALTEN 


4 

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MEIJSnEM  LIEBEN  VATER 


GEWIDMET 


418810 


VORWORT. 

Eine  znsammenfassende  Darstellung  der  Eettenbruehlehre  existiert 
zur  Zeit  nicht  Allerdings  pflegen  die  Lehrbücher  der  allgemeinen  Arith- 
metik und  algebraischen  Analysis  einen  Abschnitt  über  Eettenbrüche  zu 
bringen;  doch  liegt  es  in  der  Natur  der  Sache,  daß  diese  Werke,  deren 
Hauptaufgabe  eine  andere  ist,  den  Gegenstand  bei  weitem  nicht  er- 
schöpfen können;  die  meisten  gehen  über  die  ersten  Anfangsgründe 
nicht  hinaus.  Diese  Lücke  in  der  mathematischen  Literatur  suchte  ich 
mit  dem  vorliegenden  Buche  auszufüllen,  das  in  seinen  Orundzügen  aus 
einer  im  Wintersemester  1909 — 1910  an  der  Universität  München  ge- 
haltenen Vorlesung  hervorgegangen  ist.  Um  nun  eine  nicht  aUzu  volu- 
minöse, dabei  aber  doch  möglichst  vollständige  Darstellung  zu  geben 
—  nur  eine  solche  konnte  dem  vorhandenen  Bedürfnis  entsprechen  -, 
mofite  ich  das  umfangreiche  in  der  Literatur  aufgespeicherte  Material 
sorgfältig  sammeln  und  sichten,  um  daraus  ein  zusammenhängendes  in 
sich  abgeschlossenes  Lehrgebäude  zu  errichten.  Vieles  konnte  dabei  als 
minder  wichtig  unterdrückt  werden,  vieles  war  aber  auch  im  Interesse 
eines  abgerundeten  Ganzen  neu  hinzuzufügen. 

Mein  Hauptaugenmerk  richtete  ich  überall  auf  peinliche  Strenge 
in  der  Beweisführung,  und  dabei  war  eine  ziemliche  Arbeit  zu  bewäl- 
tigen, weil  der  größte  Teil  der  vorhandenen  Literatur  in  diesem  Punkt 
zu  wünschen  läßt  Besonders  die  Arbeiten  Eulers  über  Eettenbrüche 
erwiesen  sich  als  eine  wahre  Fundgrube  fElr  höchst  interessante  Be- 
ziehungen sowohl  zwischen  verschiedenen  Kettenbrüchen  als  auch 
zwischen  Kettenbrüchen  und  Reihen  oder  bestimmten  Integralen;  aber 
es  ist  selbstverständlich,  daß  die  Eulerschen  Beweise  fast  alle  den 
heutigen  Ansprüchen  an  Exaktheit  nicht  genügen.  Wenn  es  auch  nicht 
meine  Aufgabe  sein  konnte,  alle  in  Betracht  kommenden  Eulerschen 
Formeln  hier  mitzuteilen  und  mit  strengen  Beweisen  zu  versehen,  so 
kommen  doch  die  meisten  im  Buche  vor;  und  von  denen,  welche  nicht 
vorkommen,  kann  ich  wohl  behaupten,  daß  sie  sich  mit  den  von  mir 
entwickelten  Methoden  sämtlich  gewinnen  lassen. 


VI  Vorwort. 

Ghroße  Sorgfalt  verwandte  ich  weiter  auf  die  Formulierung  der 
Lehrsätze.  Ich  war  darauf  bedacht,  daß  ihr  Inhalt  beim  Nachschlagen 
möglichst  für  sich  allein  verstanden  werden  kann,  allenfalls  mit  Be» 
nutzung  des  Sachregisters,  aber  ohne  daß  man  schon  viele  Seiten  vorher 
zu  lesen  anfangen  muß.  Unbestimmte  und  für  die  Anwendung  unbrauch- 
bare Redensarten  wurden  vermieden.  So  wäre  es  z.  B.  an  sich  auch 
richtig  gewesen,  den  Satz  5,  Eap.  lY  einfach  so  zu  formulieren:  „Wenn 
die  Xf  genügend  schnell  wachsen,  so  ist  der  Eettenbruch  transzendent.^ 
Aber  dann  könnte  man  in  keinem  einzigen  Fall  die  Transzendenz  eines 
gegebenen  Eettenbruches  behaupten;  man  muß  vielmehr  wissen,  welche 
Schnelligkeit  im  Wachstum  der  X^  sicher  ausreicht,  um  für  Transzendenz 
garantieren  zu  können.  Dabei  kam  es  mir  jedoch  nicht  darauf  an,  eine 
möglichst  kleine  Schranke  zu  erhalten.  Durch  weniger  rohe  Abschätzungen 
hätte  ich  die  Bedingungen  leicht  verbessern  können.  Aber  dadurch  wäre 
nur  der  Beweis  länger  geworden,  ohne  daß  dem  ein  nennenswerter  prak- 
tischer Nutzen  gegenüberstände. 

Auf  dieBeigabe  eines  möglichst  vollständigenLiteraturverzeich- 
nisses  habe  ich  verzichtet,  was  ich  um  so  eher  tun  konnte,  als  Wölffing 
vor  einigen  Jahren  ein  derartiges  Verzeichnis  veröffentlicht  hat  {Wölf- 
fing 1).  Meine  Liste  enthält  daher  lediglich  diejenigen  Arbeiten,  die  im 
Buche  selbst  zitiert  sind.  Über  die  Zitate  ist  noch  folgendes  zu  bemerken. 
Wenn  bei  irgend  einer  Formel  oder  einem  Lehrsatz  der  und  der  Name 
steht,  so  ist  damit  nicht  gesagt,  daß  bei  dem  betreffenden  Autor  der 
Satz  in  seinem  ganzen  Umfang  sich  findet;  oft  steht  dort  nur  ein  wesent- 
licher Teil,  oft  mußten  auch  Teile  weggelassen  oder  hinzugefügt  werden, 
damit  der  Satz  überhaupt  richtig  ist.  Darüber  in  den  einzelnen  Fällen 
nähere  Angaben  zu  machen,  mußte  ich  mir  der  Kürze  halber  fast  durch- 
weg versagen.  Meine  Literaturangaben  sollen  also  nichts  weniger  als 
eine  historische  Darstellung  bedeuten;  sie  sind  auch  frei  von  jeder  Ejritik. 
Es  wäre  ja  ein  billiges,  aber  für  den  Zweck  des  Buches  wohl  wenig 
förderliches  Vergnügen  gewesen,  bei  älteren  Autoren  immer  beizufügen, 
daß  der  Beweis  die  und  die  Lücke  enthält;  daß  man  vor  hundert  und 
mehr  Jahren  Beweise,  wie  man  sie  heute  verlangt,  nicht  leistete,  ist  ja 
ohnehin  jedem  Leser  bekannt.  Ferner  darf  auf  keinen  Fall  aus  meinen 
Zitaten  geschlossen  werden,  daß  der  Beweis  eines  Satzes  an  der  bei  dem 
Satz  zitierten  Stelle  ungefähr  der  gleiche  ist  wie  im  Buch.  Da  besteht 
meistens  nur  eine  sehr  entfernte  und  oft  überhaupt  keine  Ähnlichkeit. 
Denn  abgesehen  von  dem  schon  erwähnten  Mangel  an  Exaktheit  in  der 
Literatur  ist  es  ja  nur  natürlich,  daß  ich  im  allgemeinen  kürzer  beweisen 
kann  als  die  Originalarbeiten,  da  ich  mich  bei  meiner  zusammenfassenden 


Vorwort.  YH 

Darstellung  doch  viel  mehr  anf  bereits  Gefundenes  zu  stützen  in  der 
Lage  bin.  Sehr  oft  tritt  aber  auch  eine  Formel  ziemlich  unerwartet  in 
einem  bisher  nicht  bemerkten  Zusammenhang  auf. 

Auf  der  andern  Seite  kann  ich  aber  auch  nicht  alleS;  was  ohne 
Literaturangabe  geblieben  ist,  als  mein  geistiges  Eigentum  reklamieren. 
Bei  schwierigeren  Sätzen  ist  das  der  Fall;  aber  so  einfache  Dinge  wie  der 
Satz  1,  Kap.  I  sind  jedem,  der  sich  mit  Eettenbrüchen  beschäftigt  hat, 
bekannt  gewesen  und  auch  Yon  jedem  Autor  angewandt  worden,  ohne 
daß  man  früher  das  Bedürfnis  fühlte,  den  Satz  zu  formulieren.  Ahnlich 
liefen  die  Dinge  bei  den  einfachsten  Sätzen  über  regelmäßige  Ketten- 
brüche  und  noch  bei  zahlreichen  andern,  die,  wenn  auch  nicht  aus- 
drücklich formuliert,  doch  implizit  bei  yielen  Autoren  vorkommen. 

Über  die  Stoffeinteilung  des  Buches  ist  zu  sagen,  daß  es  in  zwei 
Hauptteile  zerfällt.  Der  erste  —  elementar-arithmetische  —  Teil  ist 
hauptsächlich  den  regelmäßigen  Kettenbrüchen  gewidmet.  Im  zweiten 
—  analytisch-funktionentheoretischen  —  Teil  handelt  es  sich  um  Kon- 
vergenzfragen, sodann  um  den  analytischen  Charakter  gewisser  Ketten- 
brüche, deren  Elemente  Funktionen  einer  Yariabeln  sind.  Man  hat 
solche  Kettenbrüche  als  algebraische  bezeichnet;  doch  habe  ich  diesen 
nicht  sehr  passenden  Nanien  vermieden;  auch  zeigte  sich  nirgends  das 
Bedür&is  nach  einer  besonderen  Benennung.  Eine  Sonderstellung  nimmt 
das  erste  Kapitel  ein,  insofern  es  den  gemeinsamen  unterbau  für 
beide  Teile  bildet.  Daher  ist  der  erste  TeU  für  sich  abgeschlossen; 
aber  auch  das  erste  Kapitel  und  der  zweite  Teil  bilden  zusammen  ein 
abgeschlossenes  Oanzes,  das  man  vollständig  verstehen  kann,  ohne  die 
dazwischen  liegenden  Kapitel  lesen  zu  müssen,  wenngleich  hin  und 
wieder  auf  gewisse  Zusammenhänge  zwischen  Gegenständen  der  beiden 
Teilet,  aufinerksam  gemacht  ist.  Die  Formeln  des  ersten  Kapitels  sind 
daher  für  das  ganze  Buch  maßgebend;  sie  spielen  die  RoUe  von  Lehr- 
sätzen und  sind  aus  diesem  Ghmnd  auch  fortlaufend  numeriert.  In  den 
folgenden  Kapiteln  dagegen  haben  die  Formeln  im  allgemeinen  nur  für 
den  betreffenden  Paragraphen  Geltung,  weshalb  auch  die  Numerierung 
mit  jedem  Paragraphen  neu  beginnt.  Die  Numerierung  der  Sätze  be- 
ginnt neu  mit  jedem  Kapitel.  Ein  Verzeichnis  der  bemerkenswerten  all- 
gemein gültigen  Formeln  findet  sich  am  Schluß  hinter  dem  Literatur- 
verzeichnis; es  soll  namentlich  dazu  dienen,  das  Nachschlagen  einer 
Formel,  deren  ungefähre  Gestalt  man  kennt,  oder  die  Feststellung,  daß 
irgend  eine  Formel  schon  bekannt  ist,  zu  erleichtern.  Freilich  war  es  nicht 
möglich,  alle  in  der  Literatur  vorkommenden  Formeln  unterzubringen, 
wogegen  sich  auf  der  andern  Seite  aber  auch  zahlreiche  neue  finden. 


Vin  Vorwort. 

Die  Yorkenntnissey  die  znm  Verständnis  des  Buches  erforderlich 
sind^  habe  ich  mich  bemüht^  auf  ein  Minimum  herabzudrücken.  Was 
man  für  den  ersten  Teil  braucht,  wird  ein  Student  vom  zweiten  oder 
dritten  Semester  an  bereits  besitzen.  Etwas  mehr  wird  für  den  zweiten 
Teil  verlangt.  Die  Kenntnis  der  wichtigsten  Eigenschafben  der  Oamma- 
funktion,  sodann  Vertrautheit  mit  den  Hauptsätzen  und  Methoden  der 
allgemeinen  Funktionentheorie  sind  hier  erforderlich.  Dagegen  sind 
tiefergreifende  spezielle  Kenntnisse  nicht  notig.  Elliptische  Funktionen 
z.  B.  kommen  nur  gelegentlich  in  Beispielen  vor,  die  vom  Leser  ohne 
Schaden  überschlagen  werden  können.  Ein  gewisses  Maß  von  mathe- 
matisch-logischer Schulung  und  Selbständigkeit  im  Urteil  muß  freilich 
wie  bei  der  Lektüre  eines  jeden  mathematischen  Buches  auch  hier 
Yorausgesetzt  werden. 

Bei  der  Durchsicht  der  Korrekturbogen  unterstützte  mich  einer 
meiner  Schüler^  Freiherr  von  PidoU,  dem  ich  auch  an  dieser  Stelle 
meinen  herzlichen  Dank  für  seine  Mithilfe  aussprechen  möchte. 

Tübingen,  im  Oktober  1912.  OSKAR  PERRON. 


INHALT. 

L  Elementar-arithmetisoher  Teil. 

Erstes  Kapitel. 
Deflnitlonen  und  allgemeine  Formeln» 

%  1.    Bezeichnungen 8 

§  2.    Die  ümwandlnng  in  einen  gewöhnlichen  Bruch 4 

§  8.    Indepedente  Darstellung  der  Näherungszähler  und  -Nenner 7 

§  4.    Eontinuanten 10 

§  6.    Die  Fundamentalformeln 12 

§  6.    Folgerungen  aus  den  Fundamentalformeln 16 

§  7.     Irreduaibilitat 18 

§  8.    Numerische  Kettenbrüche.   Konvergenz 20 

Zweites  Kapitel. 

BegelmUige  Kettenbrficlie. 

§    9.  Die  endlichen  regelmäßigen  Kettenbrüche 26 

§  10.  Die  diophantische  lineare  Gleichung 80 

§  11.  Inverse  Kettenbrüche,  symmetrische  Kettenbrüche 82 

%  12.  Unendliche  regelmäßige  Kettenbrüche 87 

§  13.  DasNäherungsgesetz.  Kriterium  dafür,  daß  ein  Bruch  Näherungsbruch  ist  42 

§  14.  Approximation  durch  rationale  Brüche 48 

§  16.  Das  Gesetz  der  besten  Näherung 62 

§  16.  Nebennäherungsbrüche 66 

{  17.  Äquivalente  Zahlen 68 

§  18.  Eine  Anwendung 66 

Drittes  Kapitel. 

RegelmUlge  periodlgohe  Kettenbrflehe. 

§19.  Bein-  und  gemischtperiodische  Kettenbrüche 68 

§  20.  Der  Lagrangesche  Satz  von  der  Periodizität 73 

§  21.  Zweiter  Beweis  des  Lagrangeschen  Satzes 77 

§  28.  Reduzierte  Zahlen  und  reine  Periodizität 79 

§  28.  Inverse  Perioden.   Satz  von  Galois 82 


X  Inhalt. 

8«ite 

§  24.  Qndratwnrzeln  aus  rationalen  Zahlen 87 

§  26.  Quadratwurzeln  ans  ganzen  Zahlen 92 

§  26.  Die  PellBche  Gleichung 102 

§27.  Kulminierende  und  fastkulminierende  Perioden 110 

Viertes  Kapitel. 

Hurwitische  Kettenbrüohe.    Transzendente  Zahlen« 

§  28.  Drei  Hilfss&tze 117 

§  29.  Definition  der  Hurwitzschen  Kettenbrüche 126 

§  80.  Der  Hurwitzsche  Satz 127 

§  31.  Die  regelmäßigen  Eettenbrüche  für  die  Zahlen  e  und  ^^7 182 

§  82.  Die  regelmäßigen  Kettenbrüche  für  «•  und  c^«  +  ^ 186 

88.  Liouvillesche  Zahlen 189 

84.  Quasiperiodiflche  Kettenbrüche 148 


Fünftes  Kapitel. 

Halbregelmftfilge  Ketienbrüche. 

85.  Der  Konvergenzsatz  von  Tietze 149 

§  86.  Definition  der  halbregelmäßigen  Kettenbrüche 162 

§  87.  Verwandlung  halbregelmäßiger  Kettenbrüche  in  regelmäßige    ....  159 

§  88.  Periodizität 166 

§  89.  Kettenbrüche  nach  nächsten  Ganzen 168 

§  40.  Singulare  Kettenbrüche 178 

§  41.  Diagonalkettenbrüche 182 


n.  Analsrtisch-funktionentheoretisoher  Teil. 

Sechstes  Kapitel. 
Transformation  von  Kettenbriichen. 

§  42.  Null  als  Teilzähler.  —  Äquivalente  Kettenbrüche 198 

§  48.  Kontraktion 197 

§  44.  Extension 203 

§  45.  Äquivalenz  von  Kettenbrüchen  und  Reihen 205 

§  46.  Äquivalenz  von  Kettenbrüchen  und  Produkten 211 

§  47.  Die  Transformation  von  Bauer  und  Muir 215 

Siebentes  Kapitel. 
Kriterien  für  Konvergenz  und  DlYergens. 

§  48.  Bedingte  und  unbedingte  Konverg^enz 280 

§  49.  Divergenzkriterien  von  Broman  und  S);em 283 


Inhalt.  XI 

Seite 

§  50.  Konvergenz  bei  poslÜTen  Elementen 287 

§  51.  Konyergenz  bei  reellen  Elementen 242 

i  52.  Irrationalität  gewisser  Kettenbrüche 250 

§  53.  Die  Konvergenzkriterien  von  Pringsheim 264 

§  54.  Die  Konyergenzkriterien  von  van  Vleck-Jensen 264 

§  66.  Periodische  Kettenbrüche 271 

1,66.  Limit&rperiodische  Kettenbrüche 280 


S  67.  Die  Gleichung  ^=:6^-f?ii  +  ^-| als  Folge  des  Eekursions- 

Xi  I  ^1       I  öj 

Systems:  a?^« 6^0;,^  j  +  a^^^a?^^, 289 

Achtes  Kapitel. 
Kettenbrflehe  der  Form  l  +  ii^  +  ^3i^  +  .... 

§  68.  Korrespondenz  von  Fotenzreihe  nnd  Kettenbrach 301 

§  69.  Die  Kettenbrache  Ton  Gauß  xmd  Heine BOl 

§  60.  Qaadratworzeln 816 

§  61.  Der  assoziierte  Kettenbrach 822 

§  62.  Zusammenhang    zwischen    dem    korrespondierenden  and   assoziierten 
Keitenbroch.    —    Einige    Transformationen    des    korrespondierenden 

Kettenbraches 381 

§  63.  Konyergenz  and  Diyergenz 840 

§  64.  Beispiele.  —  Die  Kettenbrüche  von  G«a6  and  Heine 348 

§  66.  Ein  bemerkenswertes  Diyergenzphänomen 364 

Neantes  Kapitel. 
Die  Kettenbrüche  Ton  Stleltjes. 

§  66.  Der  Integralbegriff  von  Stielijes 862 

§  67.  Der  korrespondierende  and  assoziierte  Kettenbrach  eines  Stielijesschen 

Integrals 876 

§  68.  Der  Satz  yon  Markoff 884 

§  69.  Die  Warzeln  der  Näherangsnenner  eines  Stieltj esschen  Kettenbraches.  893 

§  70.  Konyergenz  and  analytischer  Charakter  der  Stieltj  esschen  Kettenbrüche  896 

§  71.  Der  Haaptsatz  yon  Stieltjes 401 

§  72.  Fortsetzang.  —  Asymptotische  Reihen.  —  Das  Momentenproblem    .   .410 

Zehntes  Kapitel. 

Die  Padösche  Tafel. 

§  78.  Begriff  der  Pad^chen  Tafel 418 

S  74.  Normale  and  anormale  Tafel 424 

§  76.  Die  Exponentialfonktion 429 

§  76.  Die  Lagaerresche  Differentialgleichung 436 

§77.  Die  Kettenbrüche  der  Padäschen  Tafel 446 

§  78.  Die  Konyergenzfirage 467 


XII  Inhalt 

S«lte 

Elftes  Kapitel. 

Über  Kettenbrfiche^  deren  TeilzUiler  und  »ITenner  rationale 
Funktionen  ihres  Stellenzeigerg  sind. 

§  79.  Die  Konvergenz  dieser  Kettenbrüche 466 

§  80.  Zusammenhang  mit  Di£ferentialgleichang^n 469 

§  81.  Die  Kettenbrüche  mit  dem  allgemeinen  Glied  ^f^ »  ,     ,    , '     ....  472 

*  '6y      Ic  +  iv 


§  82.  Die  Kettenbrüche  mit  dem  allgemeinen  Glied  r~  =«  ,       -»^       ^      -    •   *S1 


83.  Die  Methode  von  Ges^üro 492 

§  84.  Die  Formel  von  Pincherle.   .   .   « 503 

Literatur 511 

Verzeichnis  der  bemerkenswerten  Kettenbrüche 518 

Sachregister 619 

Bezeichnungen 520 


\ 


I 

ELEMENTAR-ARITHMETISCHER  TEIL 


Erstes  Kapitel. 

Definitionen  nnd  allgemeine  Formeln. 

§  1.  Beii^eicliiiungen. 

unter  einem  endlichen  Eettenbmch  yersteht  man  einen  Ausdruck 
der  Form 

h+ V 


h  + 

(1)  h  + 


«» 


*8+-.  «n-l 


h       4-  -'^ 


K 


Dabei  denken  wir  uns  vorläufig  unter  den  Zeichen  a^,  b^  keine  nume- 
risch gegebenen  Zahlwerte^  sondern  irgend  welche  unbestimmte  oder 
Variable.  Offenbar  ist  dann  der  Eettenbruch  eine  rationale  Funktion 
dieser  Variablen  und  läßt  sich  daher  als  Quotient  von  zwei  ganzen 
Funktionen  darstellen;  z.  B.  ist  für  n  ^  0,  1^  2: 

"o        1 

Bevor  wir  das  allgemeine  Bildungsgesetz  dieser  ganzen  Funktionen 
studieren,  die  hier  im  Zähler  und  Nenner  auftreten,  wollen  wir  für  deu 
Eettenbruch  (1)  eine  gedrängtere  Schreibweise  einführen,  nämlich 


In  der  Literatur  findet  man  statt  dessen  auch  vielfach 


4  Eistes  Kapitel, 

oder  auch 

oder  noch  anderes  geschrieben.  Doch  besitzt  unsere  yon  Pringsheim 
eingeführte  Bezeichnung  wohl  den  Vorzug  größerer  Deutlichkeit. 

Die  a^,  b^  heißen  die  Elemente  des  Kettenbruches.  Speziell  nennt 

man  \  das  Anfangsglied;  der  Bruch  ~  heißt  der  v^  Teilbruch 

oder  das  v^  Glied;  femer  a^,  h^  der  v*®  Teilzähler  bzw.  Teilnenner. 
Das  Anfangsglied  b^  wird  dann  gelegentlich  auch  der  nullte  Teihienner 
genannt.  Von  dem  Eettenbruch  selbst  sagen  wir,  er  sei  (n  +  l)-gliedrigy 
indem  wir  bei  der  Zählung  der  Gliederanzahl  das  Anfangsglied  b^  aus- 
drücklieb (als  nuUtes)  mitzählen. 

Sind  einige  oder  alle  Teilzähler  mit  Minuszeichen  versehen,  so 
schreibt  man  diese  auch  an  Stelle  der  Pluszeichen  vor  die  betreffenden 
Teilbrüche;  also  statt 

^0+1    b,      ^\b,^\    b,      ^  ^\b„ 

wird  man  z.  B.  auch  schreiben: 


Doch  sind  jetzt  natürlich  nicht  a^  und  a^  als  erster  und  dritter  Teil- 
zähler anzusehen,  sondern  —  a^  und  —  a^ . 


§  2.  Die  Umwandlung  in  einen  gewöhnlichen  Brach. 

I.  Da  ein  Eettenbruch  als  Quotient  yon  zwei  ganzen  rationalen 
Funktionen  seiner  Elemente  dargestellt  werden  kann,  so  setzen  wir 

(3)  *o  +  r6;  +  |^  +  ---  +  rj;--^; 


und  überhaupt  für  v  ==  0,  1, . . .,  n: 

Um  nun  das  Bildungsgesetz   der   ganzen  Funktionen  A^,  B^  zu  er- 
forschen, nehmen  wir  schrittweise  v  —  0,  1,  2, . . .  Es  ist 

B,  "^0-  1  ) 
wir  dürfen  daher 

(5)  A=«'o,    ^0=1 

wählen.   Weiter  ergibt  sich 

A_  —  7»    4.  "i   —  Ml  +  "i 

B,  ^^o  +  t;~--6- 


§  2.   Die  Umwandlung  in  einen  gewöhnlichen  Bruch.  5 

und  folglich  werden  wir 

(6)  A^^hoh  +  a^,    B^=^b, 

A  Ä 

setzen.   Nun  geht  offenbar  -^  dadurch  aus  -g-  hervor,  daB  wir  6^  er- 
setzen durch  &i  +  ?^ ;  es  ist  also 


so  daB  wir 


wählen  dürfen^  wofür  man  aber  nach  (5)  und  (6)  auch  schreiben  kann: 

-4j  =  h^Ä^  +  o^Ä^j    JBj  =»  h^Si  +  ^2-^0* 

Nun  erkennt  man  leicht,  daß  überhaupt  die  A^j  B^  rekursorisch  aus 
den  Formeln  berechnet  werden  können  {Wallis  1,  Euler  4): 

Denn  für  1/  <—  2  ist  dies  soeben  bewiesen  worden;  nimmt  man  aber  an, 
der  Satz  sei  für  einen  gewissen  Wert  yon  v  und  für  alle  kleineren  von  2 
an  richtig,  so  erkennt  man  zunächst,  daß  erst  die  Funktionen  J.,,  B^ 
Ton  a,,  6y  abhängen,  während  -4y_i,  JB^^i  und  erst  recht  -4^_2>  ^r-2 
von  a,,  &y  noch  unabhängig  sind.  Durch  Division  der  Gleichungen  (7) 
ergibt  sich  aber 

A^  ^v-^v-l    I    *»-^r-2 

Ti    ^  i~B  ~.-\-a  B     o 


Nun  geht  wieder  ^^^ —  offenbar  dadurch  aus  -—-  hervor,  daß  ft^  ersetzt 


^  +  l  -^y 


wird  durch  ft^  +  r^ ;  es  ergibt  sich  also  aus  der  letzten  Gleichung: 


^v 


+Jl  \ _^±}^ _  

Indem  man  hier  Zähler  und  Nenner  beiderseits  gleichsetzt,  was  offenbar 
erlaubt  (aber  nicht  notwendig,  siehe  nächste  Seite)  ist,  kommen  gerade 
die  Formeln  (7),  wobei  nur  v  +  1  an  Stelle  von  v  getreten  ist;  damit  ist 


6  Erstes  Kapitel. 

die  AllgemeingGlltigkeit  bewiesen.  Die  Bekursionsformeln  (7)  gestatten 
nun^  die  Funktionen  A^y  J?,,  nachdem  sie  ja  f&r  r  »  0^  1  nach  (5)^  (6) 
bereits  bekannt  sind;  sukzessive  auch  fär  t/  »  2,  3, . . .,  abo  schließlich 
fQr  V  ^  n  zxx  berechnen,  womit  dann  die  Umwandlung  des  ursprüng- 
lichen Eettenbruchs  in  einen  gewöhnlichen  Bruch,  d.  h.  Quotienten  Ton 
zwei  ganzen  Funktionen,  geleistet  ist. 

Da  durch  die  Definitionsgleichung  (4)  nur  der  Quotient  ^,  aber 

nicht  Ä^,  B^  selbst  definiert  sind,  so  hätte  man  natürlich  ebensogut  üi 
beiden  Gleichungen  (7)  auf  der  rechten  Seite  einen  gemeinsamen  Faktor 
beifügen  dürfen,  der  eine  Zahl  oder  eine  ganze  rationale  Funktion  der 

Elemente  sein  kann  und  sich  bei  dem  Quotienten  =^  ja  weghebt.  Die 

Yon  uns  gewählte  Gestalt  der  Gleichungen  (7)  ist  daher  keineswegs 
notwendig,  sondern  sie  empfiehlt  sich  lediglich  durch  ihre  Einfachheit. 
Doch  ist  vorlaufig  natürlich  nicht  sicher,  ob  bei  diesem  Ansatz  die 
Funktionen  Ä^  und  B^  nicht  trotzdem  einen  gemeinsamen  Faktor  haben, 
der  sich  unterdrücken  ließe;  es  wird  sich  aber  in  §  7  zeigen,  daß  ein 
solcher  tatsachlich  nicht  vorhanden  ist.  Man  beachte,  daß  die  Ä^y  B^ 
ganze  rationale  Funktionen  der  Elemente  sind  mit  positiven  ga/neeahligen 
Koeffizienten.  Denn  fär  i/ »  0, 1  ist  dies  nach  (5),  (6)  evident  und  gilt 
daher  wegen  der  Bekursionsformel  (7)  allgemein.  Für  viele  Unter- 
suchungen wird  es  sich  als  nützlich  erweisen,  noch  die  Größen 

(8)  A_,~l,    JB_i-0 

definitionsweise  einzufahren;  dadurch  erreicht  man  nämlich,  daß  die 
Formeln  (7)  auch  fQr  v  «  1  fortbestehen. 

Eine  bemerkenswerte  Tatsache  ist  es  auch,  daß  die  Funktion  B^ 
aus  A^_i  hervorgeht,  indem  man  die  Indizes  aller  Elemente  um  1  er- 
höht. Wenn  man  nämb'ch  zunächst  die  durch  diese  Erhöhung  hervor- 
gehende Funktion  mit  -4y_i  ^  bezeichnet,  so  ergibt  sich  aus  den  Formeln 

A_i=  1,    -4^=-  ho,    -4.y_i=  6v_i-4y_8+  a^__^A^_^ 

durch  Erhöhung  der  Indizes: 

Es  genügt  also  A^__j^  ^  der  gleichen  Kekursionsformel  wie  B^  und  außer- 
dem ist  J._ii=»JBq,  -4^1  — JB^.  Daraus  folgt  aber  ganz  allgemein: 
Ay_ii  =»  B^  (durch  Schluß  von  v  auf  v  +  1),  w.  z.  b.  w.  Eine  einfache 
Folge  hiervon  ist  es,  daß  B^  von  b^  und  a^  nicht  abhängt,  wie  auch 
direkt  leicht  einzusehen. 

n.  Wir  werden,  um  die  Abhängigkeit  der  Funktion  A^  von  den 
Elementen  deutlich  zu  machen,  bisweilen  das  von  Th.  Muir  eingefiihrte 
Symbol 

(9)  ^-<°T»"'°'J 


§  8.   Independente  Darstellang  der  Näherangszähler  und  -Nenner.  7 

gebrauchen.  Es  ist  dann  auch 

und  also  durch  Erhöhung  der  Indizes  um  eine  Einheit : 

(10)  ^r'S(.W-'\)- 

Endlich  sei  noch  die  folgende  Formel  wegen  ihrer  häufigen  Anwendung 
ausdrücklich  hervorgehoben: 

In  der  Tat  geht  ja  dieser  Eettenbruch  aus 

^      \h^  ^  I&     i"^l6   ^  B    ^bB     ,  +  aJB     • 

I    1  I   v-l  \^v  -^v  ^v     v-l*^  v"v-i 

durch  bloße  Änderung  der  Bezeichnung  henror^  indem  einfach  b^  ersetzt 
wird  durch  1^. 

Hieran  schließen  wir  noch  die  folgende  Definition:  Die  Brüche 

^0         -^1         -^t  ^n 

jj^        ■*'i        •"%  -"n 

heißen  die  Näherungsbrüche  des  Kettenbruches  (2);  und  zwar  all> 

gemein  ^  der  Näherungsbruch  v*"  Ordnung.^)   Der  letzte  Näherungs- 

bruch  fällt  demnach  mit  dem  Eettenbruch  selbst  zusammen,  während 
der  Näherungsbruch  v^^  Ordnung  entsteht,  indem  man  nur  die  i'  +  I 
ersten  Glieder  mitnimmt,  die  n  —  1/  letzten  aber  wegläßt.  Die  Funk- 
tion J.y  heißt  entsprechend  der  Näherungszähler,  ebenso  B^  der  Nähe- 
rungsnenner v^  Ordnung. 

§  3.  Independente  Darstellung  der  Nähenmgszfthler  und  -Nenner. 

I.  Die  Bekursionsformeln  (7)  des  vorigen  Paragraphen  gestatten 
die  Näherungszähler  und  -Nenner  A^^  B^  sukzessive  für  wachsende 
Werte  von  v  zu  berechnen.  Um  auch  eine  independente  Darstellung  für 
diese  Funktionen  zu  erhalten,  betrachten  wir  das  Produkt 

<12)  P,.Mx..-^(l  +  5fO(l  +  Ä)-(l  +  Ä)'  ^«-V 
Multipliziert  man  aus,  so  werden  in  dem  entstehenden  Aggregat  ge- 
wisse Glieder  vorkommen,  in  denen  alle  h^  des  Nenners  sich  wegheben, 
z.  B.  die  beiden  Glieder 


1)  Von  andern  ala  (v  +  l)*«"^  N&herungsbruch  bezeichnet. 


^  Erites  Kapitel. 

E«  waKl..n  »bar  auch  Teriue  vorkommen,  bei  denen  dies  nicht  der  FaU 
m,  Run)  Bttiiptel 

B*«*ichnet  man  die  Gesamtheit  der  Tenne  der  ersten  Art  mit  P '. 
die  der  tweiteu  Art  mit  1\",  so  ist 

i\  -  i»;  +  p;-. 

3l»u  T«ritiMert  nun  ohne  weiteres 

^  V  —  6«  —  -4«, 

\\>««  wir  d«h<^r  nooh  die  Rekursioneformd  beweisen  können: 

** '''^.T*'*  di*  A,  nach  ,^7^  ebenderselben  ««nögen.  allgemein  P '=  4 
*eui  v?s-^ihje  Tx^n  r  a»»f  r  ^  l\  N««  folgt  aber  sofort  aas  der  Definition 

'•-M'->,%>'-.-».'--.-/--i'.-.= 


aIx^  äu.'K  iÄ^ui  »tJUi  r  aurvh  r  —  1 


•  -1 


»■fc 


'      ;^-t"--* 


•  •   ^ 


§  3.  Independente  Darstellung  der  Näherungszähler  und  -Nenner. 
Aus  Py  ei^bt  sicli  für  P^'  und  also  f&r  Ä^  die  Darstellung: 

(0,r-l  o^y-> 

(13) 


^^     .  I  - — ^ — ^— -  — _»>  «  «  «  I 


"t"      /j     I,  1»  1»         li  j»        ».  • 


wobei  in  der  ersten  Summe  der  Index  i  die  Werte  von  0  bis  v  —  1 
durchläuft,  so  daß  diese  Summe  v  Glieder  hat;  ebenso  ist  in  der  zweiten 
Summe  i,  Je  über  alle  Kombinationen  der  Zahlen  0,  1, . . .,  r  —  2  zur 
zweiten  Klasse  ohne  Wiederholung  zu  erstrecken  (i'<1c)y  so  daß  diese 

Summe  (^  «    )  Glieder  enthält;  in  der  dritten  Summe  i,  Jcy  l  über  alle 

Kombinationen  der  Zahlen  0,  1, . . .,  i;  —  3  zur  dritten  Klasse   ohne 

Wiederholung  (i<ih<CT),  so  daß  die  Gliederzahl  gleich  \~I)  ist,  usw. 

Die  Reihe  (13)  ist  soweit  fortzusetzen,  bis  sie  von  selbst  abbricht.^) 
Ebenso  beweist  man  nun,  daß  in  dem  Produkt 

a-6A.--^(i+,fi-)--(i+^!;0 

die  Gesamtheit  derjenigen  Glieder,  in  denen  die  b^  des  Nenners  sich  alle 
wegheben,  gerade  gleich  P,  ist.  Es  ergibt  sich  dies  aber  auch  sofort 
aus  dem  Umstand,  daß  P,  aus  ^,.1  entsteht,  indem  man  die  Indizes 
aller  Elemente  um  1  erhöht.  Für  P,  erhält  man  daher  die  Formel: 

Die  Formeln  (13),  (14)  hat  in  dieser  Allgemeinheit  dem  Prinzip 
nach  Siem  2,  übersichtlicher  Minding  1  angegeben;  für  den  Fall,  daß 
alle  Teilzähler  a^»  1  sind,  schon  Etder  8;  wir  nennen  sie  die  Euler- 
Mindingschen  Formeln.  Auf  den  Zusammenhang  mit  dem  Produkt  P^ 
hat  für  den  Fall  a^»  1  Siä>eck  1  aufmerksam  gemacht,  im  allgemeinen 
Fall  wohl  erst  Jensen  1. 

n.  Um  die  Nützlichkeit  unserer  Formeln  darzutun,  wollen  wir  die 
Anzahl  der  Tenne  berechnen,  aus  denen  sich  A^^  P^  zusammensetzen. 
Dazu  ist  aber  nur  notig,  die  verschiedenen  Anzahlen,  die  den  einzelnen 

1)  Natürlich  Bind  die  Brüche  in  Formel  (13)  nur  scheinbar;  in  Wahrheit 
heben  sich  ja  alle  Nenner  weg  nnd  jeder  Term  ist  ganz.  Das  ist  bei  Anwendung 
auf  numerische  Eettenbrüche  zu  beachten,  wenn  einige  hi  verschwinden,  in 
welchem  FaU  ja  verschiedene  Tenne,  wenn  man  sie  in  ihrer  Bruchform  beließe, 
sinnlos  wären. 


10  Erstes  Kapitel. 

Summen  entsprechen  und  die  wir  schon  angegeben  haben,  zusammen- 
zuzahlen. Die  Gesamtanzahl  erweist  sich  so  für  Ä^  gleich 

i+(I)  +  ('T")  +  ('7V-- 

und  analog  für  B^: 

• 

wobei  diese  Reihen  soweit  fortzusetzen  sind,  bis  sie  von  selbst  abbrechen 
{Stern  2). 

Als  weitere  Anwendung  berechnen  wir  den  Wert  des  {y  +  l)-glied- 
rigen  Eettenbruches 


ft  +  ^  +  ^  +  ...  +  f^ 


der  also  außer  dem  Anfangsglied  h  noch  v  untereinander  gleiche  Teil- 
bräche ^  hat.  Hier  werden  in  den  Formeln  (13),  (14)  die  Glieder  unter 
der  ersten  Summe  alle  gleich  r, ,  die  der  zweiten  alle  gleich  v-^-  usw., 
so  daß  man  erhalt  {Stern  2): 

woraus  sich  durch  Division  der  Wert  des  Eettenbruches  ergibt.  Die 
Reihen  sind  dabei  wieder  soweit  fortzusetzen,  bis  sie  von  selbst  ab- 
brechen. 

§4.  Eontinnanten. 

I.  Eine  von  der  Etüer-MindingBchen  grundverschiedene  indepen- 
dente  Darstellung  der  A^,  B^  ist  nach  manchen  älteren  Ansätzen^)  etwa 
gleichzeitig  durch  zwei  Autoren,  S.  Günther  1  und  Nachreiner  1,  syste- 
matisch flir  die  Theorie  der  Eettenbrüche  verwertet  worden.  Sie  ergibt 
sich  am  einfachsten,  wenn  man  die  Rekursionsformel  (7)  für  A^  in  der 
Gestalt  schreibt 

und  für  v  der  Reihe  nach  die  Werte  1,  2,  . .  ..,  v  einsetzt.  Man  erhält 
dadurch  (vgl.  (8)): 

\Aq— A^  —  —  «1 

aj-^o+tj^i  — ^2  =0 

aj^i  +  fts^l,— ^8  =0 


a»  A_2  +  *r^v-l  —  A  =  0. 


1)  Erstes  Vorkommen  bei  Sylvester  1. 


§  4.   Eontinuanten. 


11 


Schreibt  man  an  die  Spitze  dieses  Systems  noch  die  Gleichung  - ^ h^, 

80  hat  man  im  ganzen  v  +  1  lineare  Gleichungen  für  die  v  +  1  Unbe- 
kannten A^f  A^, . .  ,y  A^.  Löst  man  diese  nach  den  elementaren  Regeln 
der  Determinantentheorie  speziell  nach  der  letzten  Unbekannten  A^  auf, 
so  ei^bt  sich  , 


-1 

-6« 

ix 

-1 

-Ol 

«» 

ft, 

-1 

0 

(-1)'+»^,- 

a» 

\ 

-1 

0 

«»-1        *T-1 

-1    0 

«» 

6,0 

wo  die  leeren  Felder  durch  NuUen  auszufüllen  sind.  Indem  man  die 
letzte  Kolonne  an  die  erste  Stelle  bringt  und  das  Vorzeichen  ändert, 
erhält  man: 


h    -1 


(15) 


a. 


h    -1 


a 


9 


6,    -1 


a,_i    6,_i    -1 


K' 


Eine  derartige  Determinante  wird  als  Kettenbruchdeterminante 
oder  Kontinuante,  auch  Eumulante  bezeichnet.  Durch  ein  analoges 
Verfahren  erhalt  man  JB,;  doch  kommt  man  rascher  zu  dem  gewünsch- 
ten Ausdruck,  wenn  man  wieder  bedenkt,  daß  B^  aus  A^^^  hervorgeht, 
indem  man  die  Indizes  der  Elemente  alle  um  1  erhöht.  So  ergibt  sich 
augenblicklich 

;&i  -1  ' 

^    ft,  -1 

«8 


(16) 


R 


h    -1 


a^-i  K^i  —  1 


a. 


woraus  man  weiter  ersieht: 
(17) 


B 


IL  Als  Anwendung  dieser  Formeln  beweisen  wir  eine  wichtige 
Eigenschaft  der  Funktionen  Ä^,  die  sich  übrigens  ebenso  leicht  aus  der 


12 


Erstes  Kapitel. 


Euler-Mindingschen  Darstellung  ergeben  würde  und  die  sich  bei 
Benutzung  des  Muirschen  Symbols  in  der  Formel  ausdrückt: 

Schreibt  man  nämlich  beide  Seiten  dieser  Gleichung  als  Eontinuanteny 
so  haben  sie  die  Gestalt 


h 

-1 

K 

1 

«1 

h  - 

-1 

«, 

K-i 

-1 

!    . 

h,  -1 

•         •        • 

• 

• 

■  1 

-1 

bzw. 

«,-1 

K-3  - 1 

1 

Oj    &1 

1 

«V 

K 

«1 

K 

Diese  Determinanten  sind  aber  in  der  Tat  einander  gleich^  da  die  eine 
aus  der  andern  durch  Umklappen  um  die  Nebendiagonale  hervorgeht. 
Das  Muirsche  Symbol  bleibt  also  unverändert,  wenn  man  die  Reihenfolge 
der  Elemente  umkehrt. 

Als  Folgerung  dieses  Satzes  bemerken  wir  sogleich  die  beiden 
Formeln 


(19) 
(20) 


\  + 


^  +  \i 


a 


+  T 


'p-l 


-4~     •     •     •     —*—    —      —     B^ _ 

1       •    •    •       I       —    sa    — — — —  a 

In  der  Tat  sind  diese  Kettenbrüche  zunächst  gleich 


+ 


\^»^    &r-l* >   ^0/ 

\^_1,    2>y_2» ^0/ 


bzw. 


\^'1  K^\y >  h) 


/     <*v-i»  ö,._2»   •  ••!  «2     \ 


Da  man  aber  die  Reihenfolge  der  Elemente  in  den  Muirschen  Sym- 
bolen umkehren  darf,  so  ergeben  sich  in  der  Tat  die  angegebenem  Werte. 


§  5.  Die  Fundamentalformeln. 

I.  Wenn  x^,  x^y  x^j , . .  beliebige  Variable  sind,  zwischen  denen  die 
Gleichungen  bestehen 

Xq  *■  Oq^Tj  +  a^x^ 

'b^x^  +  a^x^ 


(21) 


X, 


X^—  &v^y+i+  öty+l^r  +  » 


§  5.   Die  Fundamentalformeln.  13 

so  werden  dadurch  irgend  zwei  dieser  Yariabeln  unabhängig  gelassen^ 
während  alle  andern  lineare  homogene  Funktionen  yon  ihnen  sind.  Ins- 
besondere werden  also,  wenn  v  ein  beliebiger  Index  ist^  Xq  und  x^  solche 
Funktionen  von  x^,  x^^^  sein.  Bevor  wir  diese  berechnen,  schreiben 
wir  die  v  ersten  der  Gleichungen  (21)  in  der  Gestali: 

XqI  Xi'^O^      +  ^    .  X 
X^IX^^O^       +         , 


^v-1 '  ^r  —  ^v-1  ~H 


a 


^>  •  ^v  +  1 


Dadurch  fällt  sofort  der  Zusammenhang  in  die  Augen,  der  zwischen 
diesem  Gleichongssystem  und  den  Eettenbrüchen  besteht.  Indem  man 
nämlich  in  jeder  Gleichung  für  den  Nenner  der  rechten  Seite  den  durch 
die  nächstfolgende  Gleichung  gelieferten  Wert  einsetzt,  erhält  man 
j:^:  Xi  in  Form  eines  Eettenbruches : 


z-'^^ö  +  TT-i 1-  lü r 


Nach  Formel  (11)  kann  man 'statt  dessen  schreiben 

und  wir  wollen  jetzt  beweisen,  daß  hier  nicht  nur  zwischen  den  beiden 
äußeren  Brüchen,  sondern  zwischen  ihren  Zählern  und  Nennern  je  für 
sich  Gleichheit  besteht;  also 

In  der  Tat  sind  diese  Formeln  für  1/  »  1  ja  evident.  Nimmt  man  aber 
an,  sie  gelten  für  einen  gewissen  Wert  von  v,  so  ergibt  sich,  indem 
man  für  x^  den  Wert  aus  der  (v  +  1)**^  der  Gleichungen  (21)  einsetzt: 

^0~  -^y-l(^r^y  +  l  +  «y  +  i^y  +  2)  +  ^v^v-2^>  +  l 
^1  =  -ßy-lC^^y  +  l  +  ö^v  +  l^r  +  s)  +  ^r^v-i^v^U 

wofür  man  unter  Berücksichtigung  der  Rekursionsformeln  (7)  auch 
schreiben  kann: 

Xq  =  A^x^^i  +  fly+i-4y_i^v+2 

Dies  besagt  aber,  daß  die  Gleichungen  (22)  auch  für  den  nächstfolgen- 


14  Erstes  EapiteL 

den  Wert  yon  v  richtig  sind;  sie  gelten  daher  allgemein.  Damit  sind 
Xq,  x^  linear  durch  x^j  x^^^  ausgedrückt. 

U.  Wenn  man  die  Indizes  aller  a,  b,  x  um  eine  Zahl  X  erhöht  ^  so 
geht  jede  Gleichung  des  Systems  (21)  in  diejenige  desselben  Systems 
über^  welche  um  l  Zeilen  später  kommt.  Daher  müssen  auch  die  daraus 
abgeleiteten  Gleichungen  (22)  richtig  bleiben  ^  wenn  man  darin  die  ge- 
nannte Indizeserhöhung  vomimmt.  um  die  so  entstehenden  Gleichungen 
bequem  schreiben  zu  können,  bezeichnen  wir  diejenigen  Funktionen  der 
Elemente,  welche  aus  Ä^,  B^  entstehen,  wenn  man  die  Indizes  aller 
darin  auftretenden  Elemente  um  X  erhöht,  mit  A^  j^  B^  ^^  e&  ist  also 
nach  dieser  Definition 


(23) 


•      W^+i, ,hj 

B     =^  k(     ^^+«^  ^^+«' •  •  *^  ^^+»'     \ 


^r,0==^r? 


(23a)       ^.,,,-  1,  JB.,,,«  0,  ^,,-  &,,  JBo,.-  1,  ^i,.«  6.+i. 

Nimmt  man  nun  in  (22)  die   gedachte  Indizeserhöhung  vor,  so 
kommt: 

Wenn  man  jetzt  die  Gleichungen  (22)  speziell  für  den  Wert  v  =  i  (der 
übrigens  beliebig  ist)  anschreibt  und  dann  auf  der  rechten  Seite  für 
^ky  ^k+i  ^^^  soeben  gefundenen  Werte  einsetzt,  erhalt  man  nach  leichter 
ümordnung  der  Glieder: 

Anderseits  ergibt  sich  aber  direkt  aus  (22),  indem  man  t'  +  A  an  Stelle 
von  V  setzt, 

^1  ^  ■^*  +  il-l^y  +  Jl+  <^v  +  X-^v+X'i^v-\-X-\-l' 

Da  die  Variabein  a?y+;i,  oc^^x+i  ^uiabhängig  angenommen  werden  dürfen 
(wodurch  dann  die  andern  x  eindeutig  bestimmt  sind),  so  entstehen 
durch  Vergleichung  der  beiden  letzten  Formelpaare  die  zwei  wichtigen 
Gleichungen: 


(24) 


^v  +  X^l—  -^A-l^v-l,;i+  ^X^X^i-^v-l.X 
Sy  +  X^l  "^  ^X^l^v^l.X  +  ^X^X-i^y-l,X7 


§  5.   Die  Fundamentalfonneln.  15 

die  sich  übrigens  auch  durch  den  Schluß  von  v  auf  v  +  l  erweisen 
lassen.  Diese  beiden  Gleichungen  werden  wir  stets  ab  die  Fnndamen- 
talformeln  bezeichnen.  Dabei  ist  zu  bemerken^  daß  die  zweite  ihrem 
Wesen  nach  mit  der  ersten  identisch  ist  und  sich  nur  durch  die  Be- 
zeichnung Yon  ihr  unterscheidet.  Es  ist  nämlich,  wie  man  aus  (23)  und 
(23  a)  sofort  erkennt, 

(25)  -»„i-A-Li+i- 

Infolgedessen  läßt  sich  in  aU  unsem  Formeln  der  Buchstabe  B  rer- 
meiden,  und  dafür  A  mit  passender  Indexänderung  einsetzen.  Tut  man 
dies  speziell  in  den  beiden  Fundamentalformeln,  so  gehen  sie  über  in 

Hieraus  erkennt  man  aber,  daß  die  beiden  Formeln  sich  in  der  Tat  nur 
durch  die  Bezeichnung  unterscheiden;  denn  die  zweite  geht  augen- 
scheinlich aus  der  ersten  hervor,  indem  man  >l  —  1  an  Stelle  von  l 
setzt  und  sodann  bei  allen  Elementen  den  Index  um  1  erhöht. 

Bei  Benutzung  des  Muirschen  Symbols  schreibt  sich  die  erste  der 
Formeln  (24)  in  der  Gestalt 

+  aK(  ^1»**'^^-*  \x(  ^^+»' •  •  •' ^^+^-1  \ 

und  die  zweite  geht  daraus  durch  die  besagte  Änderung  der  Bezeich- 
nung  hervor. 

Als  Spezialfall  der  Fundamentalformeln  bemerken  wir   den  f&r 

^x  ==  h^x--i  +  <^xA^i7  ^x  =  h^x-^i  +  «i^i-»; 

der  offenbar  auf  die  Rekursionsformeln  (7)  hinausläuft;  sowie  auch  den 
für  1-1: 

wobei  aber  auch  nur  die  erste  Gleichung  für  uns  neu  ist.  Erhöht  man 
in  dieser  noch  sämtliche  Indizes  um  eine  Zahl  X  und  ersetzt  die  Ä  ver- 
mittels (25)  durch  B,  so  entsteht: 

(28)  ^^+i,i-i  ■=  h^t,x  +  ^x+i^v-ux+i- 

Hieraus  erhält  man  endlich  noch,  wenn  man  v,  X  bzw.  ersetzt  durch 
V  +  1,  A  —  1,  und  statt  B  vermittels  (25)  A  einführt: 


(26) 


1 


16  Erstes  Kapitel. 


lU.  Aus  den  beiden  letzten  Formeln  ergibt  sich  eine  neue  rekurrente 
Berechnungsart  für  den  Eettenbruch  (2).  Während  unser  früheres  Ver- 
fahren in  §  2  darin  bestand^  daß  wir  sukzessive  die  Brüche 


~?      ._!       ~1  _' 

JB/    B^'    B^'"^B 


berechneten^  wobei  jeder  folgende  aus  den  zwei  vorausgehenden  ver- 
mittels der  Formeln  (7)  hervorging^  können  wir  statt  dessen  auch  die 
Brüche 


•  •  • 


das  heißt  die  Eettenbrüche 

n-v+fft -  +  11 +--'  +  r6       (^=-0,1,. ..,n) 

der  Reihe  nach  berechnen.  In  der  Tat  geht  hier  jeder  folgende  aus  den 
beiden  vorausgehenden  vermittels  der  Formeln  (28)  und  (29),  angewandt 
für  V  +  >l  =  n,  hervor. 


§  6.  Folgerungen  aus  den  Fundamentalformeln. 

I.  Die  Fundamentalformeln  sind  eine  Quelle  für  eine  ganze  Anzahl 
weiterer  nicht  minder  wichtiger  Relationen.  Zunacht  ergibt  sich  mit 
Rücksicht  auf  die  Rekursionsformeln  (7): 

Eier  unterscheidet  sich  aber  die  ElammergröBe  der  rechten  Seite  nur 
dadurch  von  der  linken  Seite,  daß  k  durch  k  —  \  ersetzt  ist  Indem 
man  daher  für  X  der  Reihe  nach  die  Werte  A,  A  —  1, . . .,  2,  1  einsetzt 
und  die  entstehenden  Oleichungen  miteinander  multipliziert,  erhält  man 

also,  wenn  man  für  die  Größen  Ä^y  JB^,  -4_i,  JB_i  ihre  Werte  &o,  1,  1,  0 

(30)      '  A,  B,_,  -  A,_^  B,  =  (-  ly-H,  a,...a,. 

Diese  Formel  ist  nützlich,  um  die  Differenz  von  zwei  aufeinander  fol- 
genden Näherungsbrüchen  auszudrücken;  sie  ergibt: 

(31)  -^  -  ^'-'-  =  (-  ly-^  -*"*-  -  -^  • 


§  6.  Folgerungen  ans  den  Fondamentalformeln.  17 

Die  Gleichung  (30)  laßt  sicli  noch  wesentlich  yerallgemeinem.  Ans 
den  Fnndamentalformeln  (24)  folgt  nämlich 

AIbo^  indem  man  für  die  Klammer  der  rechten  Seite  den  in  (30)  ge- 
fundenen Ausdruck  einsetzt  (wobei  nur  A  —  1  an  Stelle  von  A  zu  treten 
hat): 

(32)       A+i-i J8..1  -  ^z-i^.+i-i  =  (-  iy-'«i«2  •  •  •  (^xS^i^v 

Mittels  dieser  Formel  kann  man  nnn  die  Differenz  von  zwei  beliebigen 
Näherungsbrüchen  ausdrücken^  nämlich 

Für  V  =  1  geht  diese  Gleichung  wieder  in  (31)  über;  daneben  verdient 
aneh  der  Spezialfiall  v  =-2  herroi^ehoben  zu  werden: 

^"^^  ^.+  1         «2-1         ^       ^  «.0«2-l 

Oelegentlich  werden  wir  auch  die  Formel  gebrauchen^  welche  aus  (32) 
herrorgeht,  wenn  man  die  Indizes  aller  Elemente  um  eine  Zahl  fi  er- 
höht; man  erhält  dadurch 

«ine  Formel^  die  sich  aber  von  (32)  natürlich  nur  durch  die  Bezeich- 
nung^ nicht  nach  ihrem  Wesen  unterscheidet. 

II.  Während  die  ursprünglichen  Bekursionsformeln  (7)  aus  irgend 
zwei  aufeinanderfolgenden  Näherungszählem  oder  -Nennern  den  nächst- 
folgenden zu  berechnen  gestatten,  dienen  die  Fundamentalformeln  dazu, 
mit  Hilfe  von  zwei  aufeinanderfolgenden  Äj^_^,  Ä^_^  sogar  ein  beliebiges 
Ä  mit  größerem  Index  direkt  auszudrücken;  ebenso  für  B.  Wir  woUen 
nun  noch  eine  Formel  angeben,  welche  einen  beliebigen  Näherungs- 
zahler durch  irgend  zwei  Torhergehende  nicht  notwendig  aufeinander- 
folgende ausdrückt,  also  etwa  -4„^.^+y_i  durch  Ä^_^  und  J.„^^_i; 
ebenso  auch  für  die  Näherungsnenner.  Zu  dem  Zweck  bezeichne  U^ 
generell  den  Nähenmgszähler  oder  -Nenner  X^'  Ordnung.  Es  ergibt 
sich  dann  aus  den  Fundamentalformeln  (24),  wenn  man  sie  zuerst  für 
il  =  a,  V  «  /8;  sodann  für  A=»a,  v  =  j3  +  y  anschreibt: 

^a  +  /J  +  y-l  "^  -^/:?  +  y-l,a  ^a-1  +  ^a^^  +  y-l,a  ^a-2* 
Perron,  Kettenbrüche.  2 


(36) 


18  Erstes  Kapitel. 

Durch  Elimination  von  Vf^_^  aus  diesen  beiden  Gleichungen  erhält  man: 

Die  Klammer  der  rechten  Seite  läßt  sich  aber  nach  Formel  (35)^  ange- 
wandt für  k  ==  ßy  fi  =^  a,  V  ^  y,  ersetzen  durch 

so  daß  man  erhält: 

-^/*-l,a^a+/?  +  y-l  ~  -^/*+ y-l,a  ^a  +  /*-l 

Damit  ist  unser  Ziel  erreicht;  denn  da  das  Symbol  U^  sowohl  Ä^  als 
auch  B;^  bedeuten  kann^  so  ergeben  sich  die  beiden  Formeln 

■^^-l,o-^a  +  /3r  +  y-l'=  -S/y  +  y-l,a-^a  +  ^-l 

+  (-  l>^"X  +  l«a  +  2-  •  •  öa  +  /*-By-l,a  +  /?^a-l 
^j^-l.a^c  +  ^'^  +  y-.l  ==  ^^  +  y-l,a^o  +  |*-l 

die  nun  alle  früheren;  insbesondere  auch  die  Fundamentalformeln  als 
Spezialfall  enthalten.  Übrigens  sind  auch  diese  zwei  Gleichungen  wesent- 
lich miteinander  gleichbedeutend;  der  Unterschied  liegt  wieder  einzig 
in  der  Bezeichnung. 

Die  Fundamentalformeln  und  alle,  die  wir  soeben  daraus  abgeleitet 
haben,  finden  sich  bei  Stern  2,  für  den  Spezialfall a^^l  schon  bei  Euler  8. 

§  7.  Irreduzibilität 

Wir  sind  jetzt  im  Stande,  den  Satz  zu  beweisen: 
Die  ganzen  rationalen  Funktionen  A^,  B^  sind  irredueibel. 
Da  nämlich  Ä^_^y  -^vi  ^^^  ^vj  K  ^^<i^^  abhängen,  so  ist  wegen 
der  Formel 

A^  eine  in  a^,  h^  lineare  Funktion.  Daher  muß  A^  im  Falle  der  Zerleg- 
barkeit gewiß  auch  einen  von  a^,  b^  freien  Faktor  haben.  Sei  also 
-4^«=  P^,  wo  Q  von  a^,  b^  nicht  abhängt,  dann  ist 

A,^b,A,^,  +  a,A,_,^PQ, 

Setzt  man  aber  in  dieser  Identität  speziell  a^=  0,  6^=  1,  wodurch  ja  Q 
unverändert  bleibt,  so  ersieht  man,  daß  A^^^  den  Faktor  Q  haben  muß. 
Es  ist  daher  Q  ein  gemeinsamer  Faktor  von  A^  und  ^y_i,  also  wegen 
der  Beziehung 

4,JB,_i-  ^,.iB,=  (-  iy-'a,a,^'  -  a,    (Formel  (30)) 


§  7.   Irreduzibüitat.  19 

auch  ein  Faktor  von  a^a^'-a^.  Daher  muß  Q  und  folglich  auch  Ä^ 
einen  Faktor  a^  enthalten;  dann  muß  aber  jeder  Term  von  Ä^  diesen 
Faktor  a^  haben.  Allein  Ä^  enthält  den  Term  h^h^*  -b^  (das  erste  Glied 
in  der  Euler- Min  dingschen  Formel  (13)),  welcher  den  Faktor  a^  nicht 
hat.  Wegen  dieses  Widerspruches  ist  unsere  Annahme,  daß  Ä^  zerlegbar 
ist,  zu  verwerfen. 

Weiter  bemerken  wir,  daß  Ä^  auch  keinen  Zahlenfaktor  hat;  in  der 
Tat  zeigt  ja  die  Euler-Mindingsche  Formel,  daß  jeder  Term  von  A^ 
nur  den  Koeffizienten  1  hat. 

Was  wir  soeben  für  Ä^  bewiesen  haben,  läßt  sich  ganz  analog  für 
£^  beweisen.  Doch  ergibt  sich  die  Sache  auch  wieder  daraus,  daß  B^ 
sich  von  Ä^_^  nur  durch  die  Bezeichnung  (Erhöhung  der  Indizes  um  1) 
unterscheidet.  Aus  der  Irreduzibilität  und  dem  Fehlen  eines  Zahlen- 
faktors bei  A^^  B^  ergibt  sich  die  bemerkenswerte,  schon  in  §  2  ange- 

A 

deutete  Tatsache,  daß  die  Naherungsbrüche  -^  alle  schon  ihre  einfachste 

Form  haben,  also  nicht  mehr  gekürzt  werden  können. 

Natürlich  können  aber  die  A^,  B^  reduzibel  werden,  sobald  die 
Elemente  nicht  mehr  unabhängige  Variable  sind.    Wenn  zum  Beispiel 

a^  =  62  ^^%  s^  ^^^^ 

A  ="  ^0^1  ^2  +  ^ih  +  K^y   ^%  =  ^1^2  +  ^2) 
daher  sind  jetzt  A^,  B^  reduzibel  und  haben  sogar  einen  gemeinsamen 
Faktor  b^.  Doch  bemerken  wir  die  zwei  folgenden  besonderen  Fälle: 

A.  Sind  alle  Teünenner  gleich  1,  so  sind  die  A^,  B^  vrreduzible 
Funktionen  der  Teileähler. 

B.  Sind  aUe  Teilzähler  gleich  1,  so  sind  die  -4^,  B^  irreduzible 
Funktionen  der  Teünenner. 

Der  Beweis  des  ersten  Satzes  ist  wörtlich  so  zu  führen  wie  oben; 
eine  Modifikation  wird  beim  zweiten  Satz  nötig.  Da  lautet  die  Bekur- 
sionsformel  wegen  a^  =  1 : 

A^=  b^A^__^  -\-  -d.^_2* 

Daher  muß  A^  im  Fall  der  Reduzibilität  wieder  einen  von  b^  freien 
Faktor  Q  haben  und  man  erhält 

Setzt  man  in  dieser  Identität  einmal  b^  =  0,  sodann  &,  =  1 ,  wobei  ja  Q 
unverändert  bleibt,  so  ersieht  man,  daß  Q  auch  ein  Faktor  von  A^_^ 
und  von  A^_^-\-  A^_^  ist,  also  auch  ein  Faktor  von  A^_^,  Daher  ist  Q 
ein  gemeinsamer  Faktor  von  A^  und  A^_^\  also  wegen 

auch  ein  Faktor  von  1,  womit  der  Satz  bewiesen  ist.  Daß  in  beiden 
Fällen  auch  kein  Zahlenfaktor  existiert,  zeigt  wieder  die  Euler-Min- 
dingsche Formel. 

2' 


20  Erstes  Kapitel. 


§  8.  Numerische  Kettenbrflehe.  Konyergeiiz. 

I.  Wir  haben  bis  jetzt  die  Elemente  eines  Eettenbruches  als  un- 
abhängige Variable  vorausgesetzt.  Sind  aber  die  Elemente  eines  (n+1)- 
gliedrigen  Eettenbruches  numerisch  gegeben,  so  wollen  wir  jetzt  über- 
einkommen; dem  Eettenbruch  denjenigen  Wert  (Zahlwert)  beizulegen, 

A 
der  aus  ^  entsteht,  wenn  man  darin  für  die  Elemente  die  gegebenen 

Zahlen  einsetzt.  Sowie  also  B^  von  Null  verschieden  ausföUt,  wird  der 
Eettenbruch  einen  bestimmten  Wert  haben.  Dagegen  heißt  er  sinnlos, 
wenn  B^^O  ist;  ein  Zahlwert  kommt  ihm  in  diesem  Fall  nicht  zu. 

Demnach  wird  zum  Beispiel  der  Eettenbruch  1  —  [j  +  ^;  obwohl  sein 
letztes  Olied  -    sinnlos  ist,  sehr  wohl  einen  Zahlwert  haben;  denn  es  ist 


A^\W+  a,l^+  a^l^^O  +  0  +  1-1 
jB,-6i6,+  a,«  0+1  =  1, 

80  daß  der  Eettenbruch  den  Wert  1  hat.   Überhaupt  ist  stets 


All  <*--_ll  öt-,1  A-       9 


sofern  nur  a^und5^_,  von  NuU  verschieden  sind.  Denn  es  ist  in  unserm 
Fall  6^  =  0,  also  vermöge  der  Bekursionsformeln  (7) 

-^n™^n-^n-l  +  ^n-^n-2—  ^n-^«-2 

woraus  die  Behauptung  folgt. 

Allgemeiner  kann  der  Eettenbruch 


^0  +  -ir  H r  TT-  +  71 !-•••  + 


^1  \h      l^i  +  i  |^i+*-i 


sehr  wohl  selbst  dann  einen  bestimmten  Wert  haben,  wenn  der  Eetten- 
bruch 


den  Wert  Null  hat.  Letzteres  besagt  nämlich  nur: 

'^^^  -  0;  also  ^,_i,,  =  0,  5,_,.,+  0; 

der  ursprüngliche  Eettenbruch  ist  daher  unter  Benutzung  der  Funda- 
mentalformeln gleich 


§  8.   Numerische  Kettenbrache.   Konvergenz.  21 

^v^X-l         ^1-1^9-1,1+  ^k^X-%^v-l,l  __  ^X^X-2  ^ 

er  liat  tdso  in  der  Tat  den  ganz  bestimmten  Wert   ^  "  ,  sofern  nur 
«i  +  0,   -B,_,  +  0  ist.  Andernfalls  ist  er  aUerdings  sinnlos. 

II.  Wenn  zwei  unbegrenzte  Serien  von  Elementen 

\f  \}  hf  "1  <hy  <h7  ^f" 

Torliegen^  so  kann  man  aus  ihnen  formal  den  unendlichen  Eettenbruch 
bilden 


der  dann  unbegrenzt  viele  Glieder  und  daher  auch  unbegrenzt  viele 
Näherungsbrüche 

B,>   X'    B,'    B,>'" 

hat.  In  vielen  Fällen  —  und  diese  werden  uns  in  erster  Linie  inter- 
essieren —  trifft  es  sich,  das  diese  Näherungsbrüche  mit  wachsendem 
Index  einem  endlichen  Grenzwert 

(37)  lim  ^  =  I 

zustreben.  Der  Eettenbruch  heißt  dann  konvergent^  und  g  sein  Wert. 
Durch  diese  Definition  rechtfertigt  sich  der  Aasdruck  ^J^äherungs- 
brüche'^;  denn  diese  Brüche  sind  jetzt  Zahlen,  welche  dem  wahren 
Eettenbruchwert  g  mit  wachsendem  Index  ganz  beliebig  nahe  kommen. 
Dazu  sei  jedoch  ausdrücklich  bemerkt^  daß  unter  den  Näherungsbrüchen 
sehr  wohl  eine  endliche  Anzahl  sinnloser  sich  finden  kann;  durch  die 
Gleichung  (37)  soU  nämlich  nur  gefordert  sein,  daß  für  hinreichend 
große  Werte  von  v,  aber  nicht  notwendig  schon  von  v  =  1  an  die 

Zahlen  ^  existieren  (und  einen  Grenzwert  haben). 

Wenn  der  Grenzwert  (37)  nicht  existiert,  so  heißt  der  Kettenbruch 
divergent;  er  wird  also  insbesondere  dann  divergieren,  wenn  er  un- 
endlich viele  sinnlose  Näherungsbrüche  hat.  Unter  den  divergenten 
Kettenbrüchen  sind  diejenigen  besonders  ausgezeichnet,  für  welche 

lim  ^^  =  0 

V=00  V 

ist;  solche  nennen  wir  „unwesentlich  divergent'^;  alle  anderen 
„wesentlich  divergent'^  Bei  unwesentlicher  Divergenz  kann  es  ins- 
besondere auch  vorkommen,  daß  unendlich  oft  jßy=»  0,  ^^4*  ^j  ^^^  der 


Näherungsbrach  ^-  sinnlos  ist.  Wir  werden  später  sehen,  daß  die  iin- 


22  Erstes  Kapitel. 

wesentlich  diyergenten  Eettenbrüche  in  vieler  Beziehung  mit  den  kon- 
vergenten auf  eine  Stufe  zu  stellen  sind.  ^) 

III.  Wir  beweisen  jetzt  den  wichtigen 

Satz  1«    Wenn  zwei  von  den  drei  Gleichungen 


B. 


a.^A       a 


Jl+i      ,    '•il+Ä 


^i+i     rz+2 


bestehen,  und  wenn  a^y  a^, , . ,  a^^  von  Null  verschieden  sind,  so  gut  auch 
die  dritte.  Dabei  ist  es  güichgiUiig,  ob  die  Kettenbrüche  B,  G  wirJdich  un- 
endlich sind,  oder  vielmehr  endlidi  wnd  mit  dem  gleichen  Glied  schließend. 

Beweis.  Wenn  die  Kettenbrüche  B,  C  endlich  sind^  so  sei  ihr  letztes 


Glied  etwa  j-—- — ^-  Die  Gleichungen  A,  B,  C  sind  dann  gleichbedeu- 


tend  mit  den  folgenden: 

Aa.  t  ^'^x^xh+  ^x--i^x 


A  +  v-l  i  — 1     »•  — l,i~     i     i-2     v-l,il 

wobei  die  letzte  Gleichheit  aus  den  Fundamentalformeln  folgt.  Sind 
aber  die  Eettenbrüche  B,  C  unendlich,  so  ist  einfach  in  Ba,  Ca  der 
Limes  für  v  =^  oo  zu  nehmen.  Die  Gleichungen  lauten  also  in  diesem 
FaU: 

A     *  fc   _  ^^-1^^+  ^^-8  °^^ 

^^   •  ^''-'B,_,ix+B,_,a, 

Ä. 


Ba*  g;i=Hm 


^v-l,i 


r  =00  ""v  —  1,X 


Ca*  §o  =  li™  15 lim^ -^ ,  ^  y. — -^ ^ 

y=oo  -''jl+y-l         v  =  oo-''il-l^»-l,l  +  ^X-'^X-i-'^v-l.X 


1)  Aus  diesem  Grund  ist  die  Bezeichnung  „unwesentlich  divergent^^  der  vom 
Yerfaeser  in  früheren  Publikationen  gewählten  ,,eigentlich  divergent**  vorzuziehen. 


§  8.   Numerische  Kettenbrüche.   Konvergenz.  23 

Wir  entwickeln  nun,  um  Wiederholungen  zu  vermeiden,  den  Beweis 
für  beide  Fälle  gemeinsam ,  und  zwar  in  der  Weise,  daß  wir  alles,  was 
sich  nur  auf  den  zweiten  bezieht,  in  <^^  stellen;  der  ganze  nicht  in  O 
stehende  Text  ist  dann  gerade  der  Beweis  für  den  ersten  Fall.  Der 
ganze  Beweis  gliedert  sich  naturgemäß  in  drei  Teile. 

Erstens:  A,  B  vorausgesetzt;  C  zu  beweisen. 
Aus  Aa<*>,Ba<*>  folgt 

A 
^-1    7? T  ^^-2"i  1  A  y     »     A  Ti 

also  in  der  Tat  Ca<*>. 

Zweitens:  B,  C  vorausgesetzt;  A  zu  beweisen. 
Wegen  Ba<*>  ist  <für  hinreichend  große  v>  B^_^j^  +  0;  daher 
nach  Ca<*>: 

go  =  /lim) f--A^ 

-^*  - 1,  i 

In  diesem  Bruch  hat  nun  nach  Ba<*>  der  Nenner  den  <Grenz->Wert 
•^i-iSi  +  ^i^x^ri  ebenso  der  Zähler  A^_^%^'\-  a^A^^^'  <^Diese  Gfrenz- 
werte  können  nicht  beide  verschwinden,  weil  sonst  auch 

sein  müßte,  während  dieser  Ausdruck  doch  nach  (30)  gleich  ±^1^^ . .  .a;i, 
also  nach  Voraussetzung  von  Null  verschieden  ist.  Daraus  folgt  nun,  daß 
der  Grenzwert  des  Nenners  nicht  verschwinden  kann.  In  diesem  Fall 
müßte  nämlich,  weil  ja  der  Quotient  einen  endlichen  (Grenzwert  1^  hat, 
auch  der  Zähler  die  Null  zur  Grenze  haben.  Daher  wären  die  Grenz- 
werte von  Zähler  und  Nenner  beide  Null,  was  dem  soeben  Bewiesenen 
widerspricht.  Nach  diesen  FeststeUungen  sind  wir  nun  berechtigt,  in 
der  obigen  Gleichung  den  Grenzwert  des  Quotienten  durch  den 
Quotienten  der  Grenzwerte  zu  ersetzen.^  Dadurch  entsteht  aber  gerade 
die  Gleichung  Aa<*>. 

Drittens:  A,  G  vorausgesetzt;  B  zu  beweisen: 
Zunächst  folgt  aus  Aa<'^>: 

Hier  kann  nun  die  Klammer  der  linken  Seite  nicht  verschwinden;  sonst 
wäre  nämlich,  weil  a;i+0  vorausgesetzt  ist,  auch  die  Klammer  der 
rechten   Seite    NuU,   und   folglich    Ä;^_^B;^_^—  Ä;^_^B;^_^='Oj    somit 


24 


Erstes  Kapitel. 


a^a^. , ,  a^_i »  0^  im  Widersprach  mit  unsem  Voraussetzungen.  Es  er- 
gibt sich  also 


Setzt  man  aber  hier  für  |q  den  Wert  aus  Ca<*>  ein^  so  kommt: 


^->  R 


6i '-  —  a;i  /lim  \  . 


'X-1 


5 


a  +  y- 


■^;i-2-^i  +  v- 


— -Ä^^i^i^ 


U-2 


—  ^ 


X-1 


—  ^k-i^l  +  v-l 


—  -^^-l^l+y-l 


In  diesem  letzteren  Bruch  ist  aber  der  Nenner  nach  (32)  gleich 

Der  Zähler  dagegen  geht  aus  dem  Nenner  hervor ,  indem  Xj  v  durch 
>l  —  1,  V  +  1  ersetzt  wird ;  er  ist  also  gleich 

(~  1)^-X«t. .  •  a^_iJB,,^.i-  (-  ly-'a^a^. . .  a^_iA-i,i   (nach(25)) 
Daher  geht  die  letzte  Gleichung  über  in: 


Hl/-Va, 


^y-hl 


g  ss=  —  a,  (lim\ 5—5 ~  =  (lim>-^i5 — — 

also  in  Ba<*>.  Somit  ist  unser  Satz' in  allen  Teilen  bewiesen. 
Einleuchtend  ist  auch 

Satz  2.  Aus  der  Gleichung 
folgt,  sofern  ^q  +  0  ist,  stets 


£o 


b,  •  |&, 


und  zwar  ist  es  wieder  gleichgültig,  ob  beide  KeUenbriiche  unendlich  sind, 
oder  endlich  und  mit  dem  gleichen  Glied  schließend.  Für  ^^0  dagegen 
ist  der  zweite  Kettenbruch  unwesentlich  divergent,  bezw,,  wenn  er  endlich 
ist,  sinnlos. 

Bezeichnet  man  nämlich  die  Näherungszähler  und  -Nenner  v*®'  Ord- 
nung dieses  zweiten  Kettenbruches  mit  C^,  D^,  so  ist 


§  8.   Numerische  Kettenbrüche.   EonTergenz.  25 


woraus  allgemein  0^=  B^_^,  ^»^^  -^y-i  folgt-  Es  ist  also  -^  «—  -^ — , 


y-l 


und  daraus  ergibt  sich  ohne  weiteres  der  Satz.  Wir  werden  übrigens 
bei  Eettenbrüchen^  deren  Anfangsglied  NuU  ist^  dieses  für  gewöhnlich 
weglassen,  so  daß  die  obige  Gleichung  sich  so  schreibt: 


So      \K^\h^\^^      ' 
Eine  wichtige  Er^^zung  zu  Satz  1  ist  noch 
SatB  8.   Von  den  drei  Bdationm 

B.        I  -  6  +  5±ll  +  5±^  +  . . .  in  infin. 


C.        ^0  +  iV  H f"  FiT  +  iir~^  +  iiT""^  H ""  unwesenäich  divergent 


zidien,  wenn  a^^  o,, . . .  a^i  von  Null  verschieden  sind,  je  zwei  die  dritte 
nach  sich. 

In  der  Tat,  wenn  der  Eettenbruch  A  sinnlos  ist,  so  hat  sein  letzter 
Näherungsnenner  den  Wert  NuU.  Der  letzte  Näherungszähler  kann 
nicht  verschwinden,  weil  sonst  mit  Bücksicht  auf  (30)  auch  a^a^,..ax^O 
sein  müßte,  entgegen  der  Voraussetzung.  Die  Relation  A  ist  daher 
gleichbedeutend  mit 


A'.         o-o+y+y+-..+^+5J, 

da  ja^  wie  aus  dem  Beweis  von  Satz  2  hervorgeht,  der  Näherungsbruch 
V**'  Ordnung  von  A'  gleich  dem  reziproken  Wert  des  Näherungsbruches 
(v  —  1)**'  Ordnung  von  A  ist.  Ebenso  besagt  die  Relation  C  so  viel  wie 

Von  den  Gleichungen  A',  B,  C  ist  aber  nach  Satz  1  in  der  Tat  jede 
eine  Folge  der  zwei  andern,  so  daß  auch  Satz  3  richtig  ist. 


Zweites  Kapitel. 

Eegelmäßige  EettenbrAclie. 

§  9.  Die  endlichen  regelmäßigen  Kettenbrflehe. 

I.  Wir  bezeichnen  mit  x^y  x^  zwei  ganze  Zahlen^  deren  zweite 
positiv  sei.  Wenn  man  dann  x^  durch  x^  dividiert,  so  erhält  man  einen 
ganzzahligen  Quotienten  h^  und  einen  ELest  x^,  der  nicht  negativ,  aber 
jedenfalls  kleiner  als  x^  ist: 

Xq  =  OqX-^  -j-  X^y       ^1  ^  ^2* 

Dabei  ist  fe^  =  0  für  0  ^  ^Cq  <  a?! ;  sonst  hat  6^  dasselbe  Vorzeichen  wie  x^ . 
Geht  die  Division  nicht  auf,  ist  also  x^  >  0,  so  dividiere  man  nun  x^ 
durch  rr^;  man  erhält  dann  einen  ganzzahligpn  positiven  Quotienten  \ 
und  einen  Best  x^^  der  wiederum  nicht  negativ,  aber  kleiner  als  x^  ist: 

Geht  die  Division  abermals  nicht  auf,  so  wird  man  jetzt  x^  durch  x^ 
dividieren  und  erhält  dann  durch  Fortsetzung  dieses  Verfahrens  das 
Bechenschema: 

Xq  =  Oq  2^1  +  X^ 

x^  =»  Oj  ij/j  -j-  ajj 

X^  =»  O^X^  "f-  x^ 


(1) 


wo  die  fty,  x^  von  v  =  1  an  positive  ganze  Zahlen  sind  und  die  Un- 
gleichungen gelten: 

(2)  Xi>  Xi>x^>  '  -' 

Da  die  ganzen  Zahlen  x^  von  i/  =>  1  an  stets  abnehmen,  ohne  je  negativ 
zu  werden,  so  muß  das  Verfahren  nach  einer  endlichen  Anzahl  von 
Schritten  notwendig  ein  Ende  erreichen,  indem  einmal  die  Division 
aufgeht,  also  ein  Rest  verschwindet.  Ist  dies  etwa  der  Rest  x„^^y  so 
wollen  wir  annehmen,  daß  n  >  0  ist,  daß  also  die  erste  Division  Xq  :  x^ 
noch  nicht  aufgeht.  Das  Schema  (1)  endet  dann  mit  den  zwei  Gleichungen 

^n™  ^n^n  +  1  * 


§  9.   Die  endlichen  regelmäßigen  Eetienbrüche.  27 

Wegen  n>0  ist  a;^>a:„+i,  und  daher  ist  der  letzte  Quotient  6^  größer 
als  1,  also  mindestens  gleicli  2. 

Das  bescliriebene  Diyisionsverfaliren  ist  nichts  anderes  als  der  be- 
kannte Euklidische  Algorithmus  zur  Bestimmung  des  größten  ge- 
meinsamen Teilers  yod  Xq  und  x^ .  Dieser  Teiler  ist,  wie  leicht  zu  sehen, 
die  Zahl  ^„^i,  worauf  wir  aber  hier  nicht  eingehen;  uns  interessiert 
yielmehr  die  aus  dem  System  (1),  welches  ein  Spezialfall  des  Systems  (21) 
S.  12  ist,  hervorgehende  Eettenbruchentwicklung. 

Setzt  man  nämlich =  1^,  so  daß  wegen  (2)  von  t/  =  1  an  stets 

ly  >  1  ist,  so  gehen  die  Gleichungen  (1)  über  in 


<3) 


t  ^0  «     ifc 

»1  I  Si 


6»_i  =  K-i  +  Y^  ^  *»-i  +  ii 


H 


■  5,      =  &«, 

uud  hieraus  reBoltieren  unter  Benutzung  von  Satz  1,  Kap.  I,  sukzessive 
die  Kettenbruchentwicklungen 

also  schließlich 

/4^  ^  =.  t  =  j^  4-  II  _L  AL  j L  Ü. 


IL  Es  empfiehlt  sich,  für  Kettenbrüche,  deren  Teilzähler  alle  gleich  1 
sind,  eine  kürzere  Schreibweise  einzuführen.  An  Stelle  von 


wollen  wir  einfach  schreiben: 

und  analog  auch  bei  unendlichen  Kettenbrüchen.  Für  dieses  neue 
Symbol  liefert  Satz  1,  Kap.  I,  sogleich  die  folgende  Regel: 

A.  Irgend  zwei  der  drei  Gleichungen 

siidien  die  dritte  nach  sich;  dabei  ist  es  gleicJigültig,  ob  die  beiden  letzten 
Kettenbrüche  unendlich  oder  endlich  und  mit  dem  gleichen  Gliede 
schließend  sind. 


28  Zweites  Kapitel. 

Als  besonders  nützlich  heben  wir  einen  Spezialfall  dieser  Regel 
hervor: 

6.  Wenn  die  Gleichungen 

gelten,  so  ist  gang  von  selbst  auch 

unter  Benutzung  unseres  neuen  Sjmboles  nimmt  nun  die  Glei- 
chung (4)  die  einfachere  Gestalt  an: 

(5)  |f  =  l«=[6o,&i,---,ftJ- 

Hieran  schließen  wir  die 

Definition.  Ein  endlicher  oder  unendlicher  Kettenbruch  heißt  regd- 
mäßig,  wenn  die  Teüisähler  dUe  gleich  1  und  die  Teilnenner  positiüe  ganjse 
ZoMen  sind;  nur  das  Änfangsglied  darf  eine  beliebige  ganze  Zahl  sein. 

Dann  können  wir  unsere  Ergebnisse  vorläufig  dahin  zusammen- 
fassen, daß  jede  rationale  gebrochene  Zahl  ^^  sich  in  einen  endlichen 
regelmäßigen  Kettenbruch  entwickeln  läßt,  dessen  letzter  Teilnenner 
mindestens  gleich  2  ist.  In  der  Tat  ist  ja  eine  solche  Kettenbruch- 
entwicklung  durch  die  Gleichung  (5)  geleistet.  Das  Verfahren,  welches 
zur  Herstellung  des  Eettenbruches  diente,  läßt  sich  nun  im  Anschluß 
an  das  Gleichungssjstem  (3)  noch  etwas  einfacher  beschreiben,  als  oben 
geschehen,  nämlich: 

Man  ziehe  aus  |q  die  größte  ganze  Zahl  \  heraus;  der  Best  sei  -j-- 

Sodann  ziehe  man  aus  dem  unechten  Bruch  1^  die  größte  ganze  Zahl  b^ 

heraus,  der  Rest  sei  ^-  •    Dann  ziehe  man  wieder  aus  dem  unechten 

Bruch  1,  die  größte  ganze  Zahl  b^  heraus  usw.  Dieser  Prozeß  muß 
nach  dem  Bewiesenen  abbrechen,  indem  einmal  §„  eine  ganze  Zahl  b^ 
wird,  die  mindestens  gleich  2  ist;  es  ist  dann  5o—  [^07  ^i;  •  •  •>  ^J- 

Nun  ist  umgekehrt  klar,  daß  jeder  endliche  regelmäßige  Eetten- 
bruch  eine  rationale  Zahl  vorstellt,  und  zwar  selbst  dann,  wenn  der 
letzte  Teilnenner  nicht  größer  als  1  ist.  In  der  Tat  ist  ja 

[&07  K  ^2;---;^J^  B% 

WO  die  A^,  B^  mittels  der  Rekursionsformeln  des  §  2  zu  berechnen 
sind;  diese  lauten  jetzt,  weil  die  Teilzähler  gleich  1  sind: 

(7)  ^.1=0,    B,^l,     B,^b,B^,_,  +  B,^,        {y^\\ 

so  daß  alle  A^,  jß,  ganze  Zahlen  werden,  und  zwar  B^  >  0,  also  in  der 


§  9.   Die  endlichen  regelmäßigen  Eettenbrüche. 


29 


Tat  ^  eine  rationale  Zahl.   W.  z.  b.  w.   Für  6«  ^  0  wird,  wie  ebenso 

leicht  ersichtlich,  auch  ^  ^  0;  von  v  »  1  an  (für  60  >  0  schon  von 
V  —  0  an)  sogar  Ä^  >  0.  Bei  den  regelmäßigen  Eettenbrüchen  ist  es 
zweckmäßig,  noch  die  Ghrößen 

(8)  ^-»«0,    -B_,-l 

einzuführen,  wodurch  die  Rekursionsformeln  schon  für  1; »  0  Gültigkeit 
erlangen.  Die  praktische  Ausrechnung  eines  Eettenbruches  gestaltet 
sich  dann  sehr  einfach;  z.  B.  erhält  man  für  [2,  3,  2,  1,  4,  2,  3]  das 
Schema: 


p 

-1 

0 
2 
1 
0 

1 

8 
2 

1 

2 
2 

7 
8 

3 

1 

16 

7 

4 

4 

28 

10 

5 

2 

108 

47 

6 

3 
289 
104 

825 
869 

^ 

^-1 

0 

^.-1 

1 

WO  jede  Zahl  der  dritten  Zeile  entsteht,  indem  man  die  vorausgehende 
mit  der  darüber  stehenden  Zahl  multipliziert  und  zu  dem  Produkt  die 
nächstvorausgehende  hinzuaddiert;  analog  für  die  vierte  Zeile.  Es  ist  also 

[2,3,2,l,4,2,3]-g^. 

Wir  beweisen  jetzt,  daß  der  so  berechnete  Bruch  immer  schon  in 
seiner  irreduziblen  Form  erscheint;  überhaupt  gilt  der 

SatB  1.  Sind  ^  — ,  -^-  zwei  aufeinanderfolgende  Näherungsbrüche 
eines  regdmäßigen  KeUenbruches,  so  sind  die  vier  Zahlenpaare 
(A„B^,    (Ä,_„B,_,),    (A„A,_,),    (B„B,_,). 

sämÜicli 


B: 


rdaüv  prim;  insbesondere  sind  also  die  Näherungsbrüche 

irredueibd. 

Beweis.   Nach  Formel  (30),  Eap.  I,  ist,  weil  jetzt  alle  Teilzähler 

gleich  1  sind, 

A,B,_,-A,_,B,=  {-\y-\ 

Wenn  also  etwa  J.^,  B^  einen  gemeinsamen  Teiler  hätten,  so  müßte 
auch  (— 1)^"^  diesen  Teiler  haben;  ebenso  für  die  drei  andern  Zahlen- 
paare, womit  der  Satz  bewiesen  ist. 

in.  Es  fragt  sich  nun,  ob  zwei  endliche  regelmäßige  Eettenbrüche, 
die  nicht  vöUig  identisch  sind,  dennoch  die  gleiche  rationale  Zahl  vor- 
stellen können,  oder,  was  dasselbe  ist,  ob  eine  rationale  Zahl  mehrere 
nicht  identische  regelmäßige  Kettenbruchentwicklungen  zuläßt.  Wir 
werden  sehen,  daß  dies  jedenfalls  nicht  der  Fall  ist,  wenn  &^  ^  2  ver- 
langt wird;  vielmehr  gilt  der 


30  Zweites  Kapitel. 

Sat8  2.  Jede  rationale  gebrochene  Zahl  ^  läßt  sich  auf  eine  und 
nur  eine  Weise  in  einen  endlichen  regelmäßigen  Kettenbruch  entwickeln, 
bei  dem  der  letgte  Teünenner  mindestens  gleich  2  ist. 

Beweis.  Daß  überhaupt  eine  solche  Entwicklung  möglich  ist, 
wissen  wir  bereits;  sei  also 

Offenbar  ist  So  >  ^o*   Setzt  man  dann 

(9)  [6,,  6,+i, . . .,  6J  -  S,  (v  =  0, 1, . . .,  n), 
so  ist  auch  S^^j  =  [6y_i,  b^, . . .,  6J,  also  nach  Regel  A,  S.27: 

(10)  lv-i-[^-i,IJ  =  6,_i  +  -|-      (v=l,2,...,n). 

Femer  ist 

g^  >  1     für     1/  =  1,  2, . . .,  n; 

denn  für  i/  =  n  wird  g^  =  |^  =  6^  ^  2;  für  1  ^v  <n  aber  nach  (9): 
ly  >  fty  ^  1.  Daher  besagt  die  Gleichung  (10),  daß  \_i  die  größte  in 
|y_i  enthaltene  ganze  Zahl  sein  muß.  Insbesondere  ist  also  b^  die  größte 
in  §Q  enthaltene  ganze  Zahl  und  als  solche  eindeutig.  Dann  ist  aber 
durch  die  Gleichung  (10)  für  v  ^  1  auch  g^  eindeutig  bestimmt,  und  b^ 
als  größte  in  1^  enthaltene  ganze  Zahl  wiederum  eindeutig  usw.  Man 
sieht  so,  daß  alle  b^  eindeutig  bestimmt  sind,  und  daß  man  gerade  auf 
das  S.  28  beschriebene  Verfahren  geführt  wird. 

Es  gilt  nun  auch  der  Satz,  daß  jede  rationale  gebrochene  Zahl  sich 
auf  eine  und  nur  eine  Weise  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch  ent- 
wickeln läßt,  dessen  letzter  Teilnenner  gleich  1  ist.  In  der  Tat  ergibt 
sich  dies  sogleich  aus  Satz  2  auf  Grund  der  Formel 

(11)  [6o,  &i, . . .,  ftj  =  [bo,  6i, . . .,  6„_i,  b^—  1,  1], 
welche  ihrerseits  aus  Regel  B,  S.  28,  folgt,  weil  ja 

ist.  Da  von  den  Kettenbrüchen  (11)  der  zweite  ein  Glied  mehr  hat  wie 
der  erste,  also  stets  die  Gliederzahl  des  einen  gerade,  die  des  andern 
ungerade  ist,  so  ergibt  sich  weiter 

Satz  8.  Jede  rationale  gebrochene  Zahl  |q  läßt  sich  auf  eine  und  nur 
eine  Weise  in  einen  regelmäßigen  Kettenbruch  mit  modulo  2  vorgeschrie- 
bener Gliederzahl  entwickdn, 

§  10.  Die  diophantische  lineare  Gleichung. 

Als  eine  wichtige  Anwendung  der  bisherigen  Untersuchung  schalten 
wir  hier  die  allgemeine  Lösung  der  diophantischen  Gleichung 

(1)  px  —  qy^r 


§  10.   Die  diophantische  lineare  Gleichung.  31 

ein,  wo  p,  q,  r  gegebene  ganze  Zahlen  (4*  0)  sind^  und  die  Unbekannten 
x^  y  ebenfalls  ganzzahlig  sein  sollen. 

Wenn  die  Zahlen  py  q  den  gemeinsamen  Teiler  d  haben^  so  ist  die 
Aufgabe  offenbar  nur  dann  lösbar^  wenn  auch  r  durch  d  teilbar  ist  Da 
man  aber  einen  Teiler^  der  den  Zahlen  p,  q,  r  gemein  ist,  in  der  Glei- 
chung unterdrücken  kann,  so  dürfen  wir  p,  q  Ton  Tomherein  als  relatiy 
prim  Toraussetzen.  Femer  können  wir  q  auch  als  positiy  annehmen,  in- 
dem wir  Gleichung  (1)  nötigenfalls  mit  —  1  multiplizieren;  schließlich 
wollen  wir  den  triTialen  Fall  9  »-  1  beiseite  lassen.  Nach  diesen  Vor- 


bereitungen entwickeln  wir  die  rationale  gebrochene  Zahl  —  in  einen 


3  umii   ^ 

regelmäßigen  Eettenbruch  Ton  gerader  Gliederzahl: 

D 

V        A 
Da  dann  —  »  -^  ist  und  da  diese  beiden  Brüche  irreduzibel  sind  (nach 

Satz  1)  und  positiye  Nenner  haben,  so  ergibt  sich 

Nun  ist  aber  (Formel  (30),  Kap.  I): 

also  auch 

l,B,_,-3^,_,-(-l)-i-l, 

weil  wir  die  Gliederzahl  n  +  1  ftls  gerade  yorausgesetzt  haben.  Wenn 
man  diese  Gleichung  mit  r  multipliziert,  so  erhält  man 

(2)  i,(B,_,r)-2(^_,r)-r, 

und  folglich  ist  x^  B^^^r,  y  '^^  A^_^r  eine  Lösung  der  diophanti sehen 
Gleichung  (1).  Diese  Lösungsmethode  stammt  Ton  Lagrange  7. 

Nachdem  uns  nun  die  Kettenbruchlehre  eine  Lösung  geliefert  hat, 
ist  es  leicht,  alle  Lösungen  ausfindig  zu  machen.  Zu  dem  Zweck  sub- 
trahieren wir  Gleichung  (2)  yon  (1)  und  erhalten 

p{x  -  B^^^r)  -  q{y  -  A^^^r)  =  0 
oder 

Da  aber  der  Bruch  —  irreduzibel  ist,  so  folgt  hieraus 

x-B^^^r^mq,    y-Ä^_^r^mp, 

wo  m  jede  ganze  Zahl  bedeuten  darf.  Es  ergibt  sich  also,  daß  die  dio- 
phantische  Gleichung  (1)  unendlich  yiele  Lösungen  hat,  und  zwar: 

(^)  l^!""^'t^!  (— o,±i,±2,...)- 

\y  ^  Ä^^^r  +  mp 


^ 


32  Zweites  Kapitel. 

Übrigens  hätte  man  —  auch  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch 

Yon  angerader  Oliederzahl  n'  +  1  entwickeln  können.  Dann  wäre  aber 
(—  1)*'"^=  —  1  und  daher  hätte  die  allgemeine  Lösung  jetzt  die  Form 

wo  mit  J^'.i,  Bn'-^i  der  vorletzte  Näherungszähler  und  -Nenner  dieses 
neuen  Eettenbruches  bezeichnet  sind.  Natürlich  müssen  beide  Lösungen 
miteinander  identisch  sein^  wovon  man  sich  auch  unschwer  durch  wirk- 
liche Rechnung  überzeugt.^) 

§  11.  Inverse  Eettenbrflche^  symmetrische  Eettenbrflche. 

L  Sei 

ein  regelmäßiger  Eettenbruch  und  b^  >  0.  Man  kann  dann  leicht  auch 
■die  beiden  Zahlen  r**  ,  ^  "  in  regelmäßige  Eettenbrüche  entwickeln. 
Es  ist  nänüich  nachher  Rfkil^-ionsformel: 

-^-1  ^  ^fi-l-^n-2  +  -^n-8 


Eieraus  folgt  genau^  wie  in  §  9  aus  dem  System  (1)  die  Eettenbruch- 
entwicklung  (6)  folgte, 

<2)  ^  =-  IK,  K-1,  ■  ■  ;  \,  \l 

und  auf  analoge  Weise 

wie  übrigens  auch  aus  den  allgemeinen  Formeln  (19),  (20),  Eap.  I,  be- 
kannt ist  Die  beiden  Eettenbrüche  (1),  (2)  heißen  zueinander  inyers. 
Von  besonderem  Interesse  ist  der  Fall,  wenn  ein  Eettenbruch  mit 
seinem  inyersen  identisch  ist,  also 

1)  Es  ist 
wofSr  der  Beweis  dem  Leser  überlassen  sei. 


§  11.   Invene  Eettenbrüche.   Symmetrische  Kettenbrüche.  33 

Ein  solcher  Eettenbruch;  der  also  die  Form 

[60,  61,  &2, . . .,  hy  &i,  bo] 
hat,  heißt  symmetrisch.  Es  gilt  folgender 

Sats  4.  Die  notwendige  und  hinrekhende  Bedingimg  dafür,  daß  ein 

irredueibler  Bruch  -^,  wo  P>  Q>1  eine  symmeMsche  regelmäßige 

KeUeniruclientwuMung  von  gerader  bzw.  ungerader  GliedereaM  ssidäßt 
(eventuell  mit  dem  letzten  Teilnenner  1),  besteht  darin,  daß  Q^+  1  bzw. 
Q^  —  1  durch  P  teilbar  ist,  (Serret  2.) 

P  . 

Beweis.  Wenn  der  Bruch  -^  irrednzibel  und  einem  (n  +  l)-glied- 

rigen  symmetrischen  Kettenbruch  gleich  ist 

-Q  =  [po)  0^)  Oj, .  •  •>  öj,  Oj,  OqJ  «=  ^ , 

80  ist  P  «  Ä^,  Q  =^  B^.  Ferner,  weil  der  Eettenbruch  mit  seinem  in-» 
Versen  identisch  ist,  nach  (1),  (2)  auch  ^  =^  a"  j  also  B^=^  A^_^. 
Aus  der  Gleichung  A^B^_^  —  A^_^B^^  (— 1)*~^  folgt  daher  auch 

A-B«-i--B»*-(-l)"-S 
oder  also 

P5,_i-<3»+(-i)-'. 

Infolgedessen  muß  Q*+  (— l)""^  durch  P  teilbar  sein;  die  Bedingung 
des  Satzes  ist  also  notwendig.  Sie  ist  aber  auch  hinreichend.  Denn 
wenn 

ist,  wo  £  =  ±  1  und  Qf  eine  ganze  Zahl,  so  entwickle  man  7^  in  einen 
regelmäßigen  Eettenbruch 

(4)  ^"\.\,K--,K]-^^ 

und  wähle  die  Gliederzahl  derart,  daß  (— 1)'*~^==6  wird,  was  nach 
Satz  3  möglich  ist.  Es  ist  alsdann  P  ^  A^,  Q  '^  B^]  also  nach  Voraus- 
setzung imseres  Satzes:  A^>  B^,  und 

Anderseits  ist  aber  nach  einer  schon  oft  gebrauchten  Formel 

daher  durch  Subtraktion  Yon  der  vorigen  Gleichung: 

B„{B,-A„_,)  =  A„(,Q'-B,_,). 

Es  muß  also  B^{B^—  -^«-1)  durch  A^^  teilbar  sein,  und  da  B^  zu  A^ 
relativ  prim  ist,  so  muß  schon  B^-—  A^_^  durch  A^  teilbar  sein.  Nun 

Perron,  Kettenbrttche.  3 


34  Zweites  Kapitel. 

ist  aber  ^^  >  J5„  >  0  und  auch  Ä^  =  ^n^n-i  +  ^n-i  >  -^«-i  5  ^^^  g^ 
wiß  -4„  >  \B^—  A^_^\.  Eine  Zahl  kann  aber  nicht  durch  eine  größere 
teilbar  sein,  ohne  zu  yerschwinden;  es  folgt  also:  B^—  A^_^^0.  Setzt 
man  demgemäß  in  Gleichung  (4)  für  B^  den  Wert  A^_^  ein,  so  kommt 


Vergleicht  man  dies  aber  mit  (2),  so  ergibt  sich,  da  ein  regelmäßiger 
Kettenbruch  mit  modulo  2  vorgeschriebener  Gliederzahl  nach  Satz  3 
nur  auf  eine  Weise  möglich  ist: 

also  die  Symmetrie.  W.  z.  b.  w. 

U.  Aus  Satz  4  läßt  sich  eine  bemerkenswerte  zahlentheoretische 
Folgerung  ziehen.  Sei  nämlich  Q  eine  beliebige  ganze  Zahl  größer  als  1 
und  P(>  Q)  ein  Teiler  yon  ^*+  1.   Dann  sind  P  und  Q  relativ  prim, 

und  nach  Satz  4  läßt  sich  -q  in  einen  symmetrischen  Eettenbruch  mit 

gerader  Gliederzahl  entwickeln.  Wenn  diese  Anzahl  mit  2k  +  2  be- 
zeichnet wird,  erhält  man  also 

(5)       "ö  "  [^o;  hf  •  •  •;  h^i7  h>  K  ^*-i>  •  •  •;  hy  K]  =  r ^—4 r 

V  -°2*  +  l  -^2* 

SO  daß 

^Jk  +  l*"  ^kf  ^*+2^  ^*-n  •  •  '7  ^2*^  ^If  ^2*  +  !*^  ^Of 
■^  ^  ^k  +  lf       V  "*"  ^2*  +  l~ -^Jb 

ist.  Nun  besagt  aber  die  erste  Fundamentalformel  ((24),  Eap.  I),  an- 
gewandt ftlr  die  Werte  i/  =  A:  +  l,  A-=A;  +  1: 

Anderseits  ergibt  sich  unter  Benutzung  des  Muir sehen  Symbols: 

\^k+i}  ^*+2;  •  •  •;  ^2*  +  i/  \^*;  ''A-i;  •  •  •>  ^i;  ^0/ 

weil  ja  die  Reihenfolge  der  Elemente  im  Muir  sehen  Symbol  umkehr- 
bar ist.  Analog  ist  auch 

\6q,  Ol, . . .,  ft^^a,  ^A-i/ 
Setzt  man  dies  in  Formel  (6)  ein,  so  geht  sie  über  in 
(7)  F^Ä,,^^^Al  +  ÄU^ 


§  11.   Inyeise  Eettenbrüche.   Symmetrische  Eettenbrüche.  35 

Dies  besagt  aber,  daß  jeder  Teiler  P  Ton  Q^  +  1,  der  größer  ist  als  Q, 
sich  als  Summe  yon  zwei  relativ  primen  Quadraten  darstellen  läßt. 
Dabei  kann  die  Bedingung  P^  Q  nachträglich  wieder  fallen  gelassen 
werden.  Denn  wenn  P  ein  Teiler  von  Q*+  1  ist  und  wenn  P  ^  Q,  so 
ist  P  auch  ein  Teiler  von 

wobei  man  die  ganze  Zahl  a  offenbar  so  wählen  kann^  daß 

P>Ö~aP^O. 

Dadurch  ist  aber  dieser  Fall  auf  den  vorigen  zurückgeführt,  außer  wenn 
Q  —  aP  ^  0  oder  1  ist.  Dann  ist  aber  P  ein  Teiler  von  1  oder  2,  also 
entweder  P=  l*+0*  oder  P—  1*+  l^  womit  auch  diese  Fälle  er- 
ledigt sind.  Auch  die  Bedingung  Q  >  1  können  wir  nachträglich  fallen 
lassen,  da  für  ^=1  ja  wieder  nur  die  trivialen  Werte  P=  1  und  P«  2 
möglich  sind. 

Endlich  seien  R,  S  irgend  zwei  relativ  prime  Zahlen,  und  P  ein 
beliebiger  Teiler  von  R^+  S\  Dann  ist  P  auch  Teiler  von 

(i?  +  S»)  {x'  +  f)  =  (Ry  4-  Sxy  +  (Ex  -  Sy)*, 

wenn  x,  y  irgend  welche  ganze  Zahlen  sind.  Nun  lassen  sich  aber,  weil 
JR,  S  relativ  prim  sind,  x  und  y  nach  §  10  derart  bestimmen,  daß 
JBrc  —  Sy  ^  1  ist;  demnach  erweist  sich  P  als  ein  Teiler  von 
{Ry  +  Sx^  +  1  und  ist  folglich  nach  dem  vorigen  die  Summe  von  zwei 
relativ  primen  Quadraten.  Dies  ergibt  das  zahlentheoretisch  interessante 
Theorem: 

Satz  5.  Wenn  eine  ZcM  die  Summe  von  zwei  rdaiiv  primen  Quadraten 
ieHtj  so  ist  sie  seihst  die  Summe  von  zwei  rdaiiv  primen  Quadraten.  {Euler  6, 
Serrei  1,  2.) 

nL  Hieran  knüpfen  wir  noch  folgende  Bemerkung.  Es  ist,  wenn 
Je  wieder  die  Bedeutung  wie  in  Formel  (5)  hat, 

Daher  müssen  die  Zahlen  Ä^^-k-ij  ^k  ^^  Teiler  von  R^k+i  +  ^  ^^^^  ^^^ 
Summe  von  zwei  relativ  primen  Quadraten  darstellen  lassen.  In  der  Tat 
haben  wir  ja  auch  Ä^^+i  in  Formel  (7)  bereits  in  dieser  Weise  dar- 
gestellt; um  nun  das  gleiche  auch  für  B^j^  zu  leisten,  gehen  wir  aus  von 
der  zweiten  Fundamentalformel,  angewandt  für  v  ^  k,  k  ^^  k  +  1: 

Aber  man  findet  jetzt  ähnlich  wie  S.  34: 

A......-^(,  V \)-<\' U) 

\^k+i}  ^k+2)  '  •  •;  ^2*/  \^*;  ^k-19  •  •  •;  ^2;  ^u 


36  Zweitea  Kapitel. 

^  ^\h    \    '         h'     h       )  ""^*-i' 

80  daß  ans  (8)  die  gesuchte  Darstellung  hervorgeht: 

(9)  B,,-B;  +  B*_^. 

Eine  ähnliche  Formel  ergibt  sich  auch  noch  für  -4,;^  *"  ^2*+i»  ^^^ 
erste  Fundamentalformel  liefert  nämlich,  angewandt  für  die  Werte  v  —  k, 
X^k+  1: 

und  wenn  man  hier  für  die  Ä  und  J?  mit  Doppelindex  die  soeben  ge- 
fundenen Werte  einsetzt: 

(10)  B,,^,^A^,^A,B,+  A,_,B,_,. 

Diese  Formeln  rühren  im  wesentlichen  von  Serret  1  her.  Wir 
wollen  nun  noch  die  Analoga  zu  (7),  (9),  (10)  für  symmetrische  Ketten- 
brüche  mit  ungerader  Gliederzahl  entwickeln.  Ein  solcher  hat  die  Form 

\Po}  ^19  '  '  -y  ^k-iy  ^*?  ^*-i>  •  •  '}  ^i)  ^o\  ""  R~~  ~  1  5 

es  ist  also 

Die  Fundamentalformeln  liefern  jetzt  die  Gleichungen 

Es  ergibt  sich  aber  wegen  der  Symmetrie  des  Eettenbruches: 
Setzt  man  dies  oben  ein,  so  erhält  man 


§  12.    Unendliche  regelmäßige  Eettenbruche.  37 

(11)  '4,,=  ^,_i(A+^i_»), 

(12)  B„-  A,,_,^  B,_,A,+  B,_,A,_,  =  A,_,B,+  A,_,B,_, 

(13)  B,^_,^B,_,(B,  +  B,_,). 
Dies  sind  die  gesuchten  Formeln. 

§  12.  Unendliche  regelmäßige  Eettenbrflche. 

I.  Wenn  ^  eine  rationale  gebrochene  Zahl  ist^  so  ergibt  sich  ihre 
regelmäßige  Kettenbmchentwicklung^  deren  letzter  Teilnenner  min- 
destens gleich  2  ist^  aus  dem  Oleichungssystem 


(1) 


wobei  allgemein  b^  die  größte  in  g^  enthaltene  ganze  Zahl  bedeutet,  also 
5i  >  1,  Sj  >  1, . . .  Dieses  System  wird,  wie  wir  sahen,  irgendwo  ab- 
brechen,  indem  einmal  |^  eine  ganze  Zahl  wird  (S„»  &J. 

Wenn  nun  aber  die  Zahl  ^  irrational  ist,  so  kann  auf  sie  zwar 
offenbar  das  gleiche  Verfahren  angewandt  werden;  doch  wird  dies  jetzt 
niemals  abbrechen,  sondern  wird  sich  unbegrenzt  fortsetzen  lassen.  Denn 
wenn  einmal  |.  eine  ganze  Zahl  h^  wäre,  so  erhielte  man  wie  in  §  9 
die  Gleichung: 

und  ^  wäre  demnach  eine  rationale  Zahl,  gegen  die  Voraussetzung. 
Da  unser  Verfahren  also  nicht  abbricht,  so  erhält  man  eine  ganze 
Zahl  &Q  und  eine  unbegrenzte  Serie  Ton  ganzen  positiven  Zahlen  hifh^,-.., 
und  die  Vermutung  li^  nahe,  daß  |^  gleich  dem  unendlichen  regel- 
mäßigen Eettenbruch  [6^,  b^,  b^^ . . .]  ist. 

Dies  ist  in  der  Tat  der  Fall;  zum  Beweis  beachte  man  zunächst, 
daß  die  Näherungsnenner  mit  wachsendem  Index  über  alle  Grenzen 
wachsen.  Denn  sie  genügen  den  Rekursionsformeln  (7)  des  §  9;  aus 
diesen  folgt  sogleich: 

l--Bo^5i<l?,<-B8<.    ., 

und  da  die  B^  ganzzahlig  sind,  so  wachsen  sie  über  alle  Grenzen.^).  So- 
dann liefern  die  Gleichungen  (1)  für  jedes  v  die  Beziehung 

1)  Aus  §  8|  II  folgt  sogar,  daß  By  mindestens  gleich 

•+('T')+('TV('7V- 

ist. 


38  Zweites  Kapitel. 

woför  man  auch  schreiben  kann  (Formel  (11),  Kap.  I): 

Daher  ist 

^-1  A-i^y-l-A-l^y-i  (-1)""^ 


So- 


-By_l  ^r-1  (-^v- Jy  +  "^v-2)  ^r-l{^v-l^v+  ^y-i) 

Auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  ist  aber  der  Zähler  absolut 
gleich  1;  während  der  Nenner  mit  v  über  alle  Grenzen  wächst;  daraus 
folgt  dann 

So- lim  ^' 


A-i 


oder  also  nach  der  Definition  des  Wertes  eines  unendlichen  Eetten- 
bruches  (S.  21): 

w.  z.  b.  w. 

Nun  zeigen  wir,  daß  auch  umgekehrt  jeder  unendliche  regelmäßige 
Kettenbruch  konvergiert  und  einen  irrationalen  Wert  hat.  um  zu- 
nächst die  Konyergenz,  d.  h.  die  Existenz  des  Grenzwertes 

lim^ 

nachzuweisen,  genügt  es  bekanntlich,  zu  zeigen,  daß  zu  jedem  positiven  e 
ein  Wert  X  gefanden  werden  kann,  von  der  Beschaffenheit,  daß  für 
V  =  1,  2,  3, . . .  die  Ungleichung 


^v  +  l~l  _  ^X-1 


<B 


besteht.  ^)    Nach  Formel  (33),  Kap.  I  ist  aber,  weil  ja  alle  Teilzähler 
a^  -=  1  sind: 

(2)         i^^^  -  i- = (-  ly-^  ^^'^^  • 


-By  +  i-i        -B^-i       ^        "^        -By  +  ji-irBi-i' 


femer  nach  der  zweiten  Fundamentalformel  für  A  ^  1 '): 
so  daß  sich  aus  vorstehendem  ergibt: 


^v+X-l  ^l-l 


I  -B^  +  A-l  -^Jl-l 


J5^«2^A-1 


1)  Man  könnte  natürlich  auch     x>-  -    — 5"  i  "^  *  schreiben.    Im  Text  ist 

nur  deshalb  %  um  eine  Einheit  yerringert,  weil  sich  dann  die  Formeln  des  ersten 
Kapitels  ohne  Änderung  anwenden  lassen. 

2)  Während  die  A^  sehr  wohl  negativ  sein  können,  nämlich  für  \  <^  0, 
sind  die  -4.»  1,  wenn  Z^l,  offenbar  alle  positiv,  weil  5,,  6,,  ftg,  .  . .  positiv. 


§  12.    (Jnendliclie  regelmäßige  Eettenbrüche.  39 

Da  aber  JB*^  mit  X  über  alle  Grenzen  wächst,  so  ist  damit  die  Konver- 
genz bewiei&en,  und  wir  können  demnach  setzen: 

[*o;  ^i;  ^2;  •  •  •]  =  So- 

Weil  alle  Naherongsbrüche  offenbar  größer  als  h^  sind,  so  ist  auch  ihr 
Grenzwert  ^^  ^  hQ.  Um  nun  noch  die  Irrationalität  von  |q  nachzuweisen^ 
8ei  analog 

[^Xf  ^2  +  1?  ^X  +  %9  •  •  •  J  ^  bZ  (^=1>2,  3,...), 

wo  dann  auch  Si^^i^  1  ist.  Dann  ergibt  sich  wieder  (Regel  A,  S.  27): 
woraus  folgt: 


■^2-1^2-2  — -^1-2^2-1  (—  0 


jy         t  A         -'X-l'^X-i       -"i-2-^2-1 

■^ji-i5o~  -^2-1  — 


^/.  - 1 


Demnach  wird  der  Ausdruck  \B;^_i^—  Ä;^_^\  zwar  niemals  Null, 
aber  doch  mit  wachsendem  X  ganz  beliebig  klein.  Dies  wäre  aber  nicht 

möglich,  wenn  g^^  rational  wäre;  denn  für  So  ^      7  yto  p,q  ganze  Zahlen 

kann  der  Ausdruck 

nicht  unter  —  sinken,  ohne  zu  yerschwinden. 

Da  somit  1^  und  natürlich  auch  alle  ^^  irrational  sind,  so  kann  in 
der  Ungleichung  l^^.  ^  ^x  Gleichheit  nicht  bestehen;  folglich  ist  1^  >  6^. 
Daraus  folgt  nun  leicht,  daß  eine  irrationale  Zahl  1^  sich  nur  auf  eine 
Weise  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch  entwickeln  läßt.  Denn  wenn 

So=  U>07  &i;  K"'] 

eine  solche  Entwicklung  ist,  und  wir  setzen  wieder 

[Ky  K+u  K+%>  •  •  •]  -  Sr  (v  =  1, 2, 3, . . .), 

so  ist  auch  |y_i  =  IK-^u  Ky  ^r+i;  •  •  •];  woraus  folgt 

Wegen  5y>6y^l  ist  also  b^_^  die  größte  in  l^_^  enthaltene  ganz^ 
Zahl;  daraus  wird  aber  die  Eindeutigkeit  wörtlich  ebenso  erschlossen 
wie  S.  30.  Zusammenfassend  erhalten  wir 

Sats  6.  Jeder  unendliche  regelmäßige  Kettenbruch  Jconvergieri  und  ist 
eine  irrationale  Zahl,  Umgekehrt  läßt  sidi  jede  irrationale  ZaJU  a/uf  eine 
und  nur  eine  Weise  in  einen  regelmäßigen  Kettenbruch  entwickln,  u/nd 
dieser  ist  notwendig  unendlich. 


40  Zweites  Kapitel. 

Hier  sei  bemerkt;  daß  bei  regelmäßigen  Eettenbrüchen  die  Teil- 
neoner  h^  auch  als  uQToUständige  Quotienten  bezeichnet  werden^ 
während  die  1,  Yollständige  Quotienten  heißen. 

n.  Wir  wollen  nun  noch  untersuchen,  welcher  Ton  zwei  nicht  identi- 
schen regelmäßigen  Eettenbrüchen  den  größeren  Wert  hat.  Sei  zunächst 

ein  endlicher  Eettenbruch,  mit  welchem  wir  den  folgenden  yergleichen 
woUen: 

der  endlich  oder  unendlich  sein  kann.  Bezeichnet  man  die  Tollständigen 
Quotienten  des  ersten  mit  ^^,  die  des  zweiten  mit  i;,,  so  ist  zunächst 

also  |^<ij^.  Aus  den  Gleichungen 

1  "I 

Sn-2  "  K-.2  +  F  ~  ;      Vn-2  ==  *»-2  + 


t  ;       'in -2         *'»-2    I     -,  f 

6n-l  Un-1 


folgt  dann  sukzessive 


*n-2  "^  ''?n-2; 


wobei  die  Zeichen  >  und  <  alternieren.  Die  letzte  dieser  Ungleichungen 
lautet  lo  ^  ^0  ^^®^  5o<^  Vo9  j®  nachdem  die  Gliederzahl  n  +  1  gerade 
oder  ungerade  ist.   So  ergibt  sich 

Sats  7.  Wenn  man  einem  endlichen  regdmäßigen  Kettenbruch  noch 
endlich  oder  tmendlidi  viele  Glieder  cmhängt,  so  wird  dadurch  sein  Wert 
verkleinert  oder  vergrößert,  je  nachdem  er  ursprünglich  eine  gerade  oder 
ungerade  GliederzaM  hatte. 

Nunmehr  untersuchen  wir  die  beiden  Eettenbrüche 

§0  ™  L^o>  ^19 '  •  •;  K-i)  K)  '  '  '\f 

wobei  c^  >  b^  sein  möge.  Wenn  dann  etwa 

So"-  [K  K  •  •  •;  K-u  Ky  1];     ^o="  [^7  K  •  •  •;  K-^u  K+  1] 

ist,  so  wissen  wir  aus  §9  (Formel  (11)),  daß  lo^'^o  ^s*5  diesen  Fall 
schließen  wir  jetzt  aus.  Sind  wieder  g,,  ri^  die  Tollständigen  Quotienten^ 
so  ist  zunächst 


§1 12.   Unendliche  regelmäßige  Eettenbiüche.  41 

also  ist  1}^  ^  ^,  und  zwar  tritt  Gleichheit  offenbar  nur  in  dem  aus- 
geschlossenen Fall  ein.  In  Wahrheit  ist  daher  rj^  >  |^^  und  daraus  folgt 
genau  wie  vorhin,  daß  So  >  ^o  ^^®^  lo  <  Vo)  j®  nachdem  n  +  1  gerade 
oder  ungerade  ist.  Dies  führt  zu 

Satz  8.  Wenn  zwei  nickt  identische  regelmäßige  Kettenbrüche  sich 
nur  in  der  Weise  voneinander  unterscheiden,  daß  sie  von  der  Gestalt 

[6o,  &i,  .  .  .,  ft„-i;  \,  1],    [6o;  Ky  •  •  •;  ^n-i?  K+  1] 
sindy  so  haben  sie  den  gleichen  Wert.   In  jedetn  anderen  FaU  haben  sie 
voneinander  verschiedene  Werte,  und  gwar  ist,  wenn  n(^0)  die  AniscM 
der  gemeinsamen  Anfangsdemente  bedeutet,  derjenige  der  größere,  welcher 
bei  geradem  (ungeradem)  n  den  größeren  (kleineren)  n^  Teünenner  hat. 

Hieraus  folgt  dann  insbesondere  noch,  daß  ein  regelmäßiger  Eetten- 
bruch  größer  wird,  wenn  man  einen  der  Teilnenner  b^,  b^,  b^, . . .  yer- 
größert  oder  einen  der  Teilnenner  b^,  b^,  b^, , . .  verkleinert.  Weiter  er- 
gibt sich 

Satz  9.  Wenn  die  regelmäßigen  Kettenbrüche  für  die  Zahlen  rj^,  g^ 
in  den  n  ersten  Gliedern  übereinstimmen,  so  beginnt  der  Kettenbruch  für 
jede  ztvischen  rj^,  und  ^  gelegene  Zahl  |o  ebenfalls  mit  diesen  n  Gliedern. 
Das  nädiste  Glied  muß  zwischen  den  zwei  entsprechenden  Gliedern  von 
%  unc^  io  liegen,  die  Grenzen  eingeschlossen. 

Wäre  es  nämlich  anders,  so  müßte  nach  Satz  8  die  Zahl  |q  ent- 
weder größer  als  jede  der  Zahlen  rjQ,  ^  oder  kleiner  als  rj^,  (q  sein;  sie 
würde  also  nicht  zwischen  beiden  liegen.  Satz  9  ist  von  Wichtigkeit^ 
wenn  es  sich  darum  handelt,  eine  Zahl  ^,  von  der  nur  einige  Dezimal- 
stellen bekannt  sind,  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch  zu  entwickeln. 
Denn  durch  den  Dezimalbruch  sind  zwei  rationale  Zahlen  bekannt, 
zwischen  denen  g^  ^^S^]  wenn  man  diese  in  Eettenbrüche  entwickelt, 
und  sie  stimmen  in  den  ersten  n  Gliedern  überein,  so  beginnt  auch  die 
Kettenbruchentwicklung  für  g^  mit  diesen  n  Gliedern.  Natürlich  wird 
man,  um  unnötige  Rechnung  zu  vermeiden,  beide  rationale  Zahlen 
gleichzeitig  entwickeln  und  die  Rechnung  beenden,  sobald  sich  in  beiden 
eine  Abweichung  ergibt. 

Zum  Beispiel  gelten  für  die  Ludolphsche  Zahl  Jt  die  Ungleichungen 

3,14169265358  <üt<  3,14159265359. 
Nun  findet  man 

3,14159266358  -  [3,  7,  15,  1,  292,  1,  1,  1,  1, . . .] 
3,14159265359  «  [3,  7,  15,  1,  292,  1,  1,  1,  2, . . .]. 

Da  diese  beiden  Eettenbrüche  in  den  acht  ersten  Gliedern  übereinstimmen^ 
80  ist  auch 

7t  -  [3,  7,  15,  1,  292,  1,  1,  1, . . .] 


42  Zweites  Kapitel. 

und  zugleich  ersieht  man,  daß  der  nächste  Teilnenner  nur  1  oder  2  sein 
kann.  Bei  Berücksichtigung  yon  mehr  Dezimalstellen  findet  man  in  der 
Tat  2  als  nächsten  Teilnenner.^) 


§  13.  Das  N&herungsgesetz.  Kriterium  dafttr^  daß  ein  Bruch 

NSherungsbruch  ist« 

L  Sei  wieder  |^  irrational  oder  rational  gebrochen,  und 

(2)  5^=[^>  K+iy  *r+2;---l 

und  zwar  soll;  wenn  ^  rational  ist,  diejenige  Eettenbruchentwicklung 
gemeint  sein^  deren  letzter  Teilnenner  größer  als  1  ist,  so  daß  für  i^^l 
stets  §y  >  1  ist.  Aus  der  schon  oft  benutzten  Oleichung 

findet  man 

Wäre  nun  die  Unke  Klammer  Null,  so  müßte  auch  die  rechte  ver- 
schwindien,  und  folglich  wäre  A^^^B^^^—  A^_^B^_^^0,  während 
dieser  Ausdruck  doch  (—  1)"  ist.  Es  ist  also  B^^^^^—  Ä^__^  +  0,  und 
folglich  erhält  man 

•"y—  1  »0 V—  1 

Wegen  g,,>  1  ergibt  sich  hieraus,  daß  die  Zahlen  jB^Iq—  A^  mit  wach- 
sendem V  ihrem  absoluten  Wert  nach  abnehmen,  aber  im  Vorzeichen 
alternieren,  und  zwar  hat  BJi^—  A^  das  Zeichen  (—  1)",  weil  dies  ja 
für  1/  =  0  der  Fall  ist.    Daher   werden   a   fortiori   auch    die  Zahlen 

Iq  —  ^  absolut  abnehmen  und  das  Vorzeichen  (—  1)"  haben.  Dies  be- 

sagt,  daß  jeder  folgende  Näherungsbruch  näher  an  Iq  liegt  als  ein  vor- 
ausgehender, und  daß  die  Näherungsbrüche  gerader  Ordnung  alle  kleiner, 
die  ungerader  Ordnung  alle  größer  als  i^  sind.  Es  gelten  also  die  Un- 
gleichungen 


1)  Das  allgemeine  Bildungdgesetz  der  Teilnenner  von  n  ist  nicht  bekannt. 
<7.  WoiXlis  2a  hat  unter  Benutzung  yon  36  Dezimalstellen  das  Resultat  erlangt: 

%  =  [3,  7, 15, 1,  292, 1, 1, 1,  2, 1,  3, 1, 14,  2, 1, 1,  2,  2,  2, 

2,  1,  84,  2, 1, 1, 16,  3, 13, 1,  4,  2,  6,  6, 1,...], 

woraus  keinerlei  Gesetzmäßigkeit  zu  erkennen  ist.  Ein  vom  26.  unvollständigen 
Quotienten  an  abweichendes  Resultat  erzielte  Lambert  Ib;  doch  ist  die  WalliS" 
sehe  Rechnung  zweifellos  die  richtigere.    (Vgl.  auch  die  Fußnote  S.  62.) 


§  18.   Das  Nftherongsgesetz. 


43 


(5) 
<6) 


i 


|^<"^  <t*< 


< 


5«- 


B 


»-1 


■B.   ^-B* 


^  6o  ^        ^  B,  "^  B,  ^  B, 


Um  den  Grad  der  Aniüherang  genauer  zu  ermitteln,  greifen  wir 
auf  die  obige  Formel  (3)  zurflck;  aus  dieser  ergibt  sieb 


0)      5o- 


A 


y-l 


^y_  8   J9y_  1  —   -4y_  j  B^_ 


(-1) 


y-l 


J? 


y- 1  -^r- 1  (-^y- 1  Sy  +  -Br-  s)  -ß»- 1  (-^r- 1  Sr  +  -^r-  2) 


Wegen  ^  ^  6,  folgt  hieraus  zunächst 


<8) 


lo- 


>-l 


wobei  Gleichheit  dann  und  nur  dann  statthat,  wenn  i^  der  letzte  TeU- 
nenner  ist;  daher  auf  jeden  Fall: 


<9) 


lo- 


B 


< 


v-l 


B  » 


Des  kürzeren  Ausdrucks  halber  definieren  wir  nun:  Unter  dem  Nähe- 
rungsbruch  (-Zähler y  -Nenner)  t/**'"  Ordnung  einer  Zahl  So  versteht 
tnan  den  betreffenden  Näherungsbruch  (-ZäMer,  -Nenner)  des  regelmäßigen 
Kätenbruchs,  in  den  sich  ^  entwickeln  läßt;  ist  1^  rational,  so  ist  dabei 
derjenige  Kettenbruch  gemeint,  dessen  letzter  Teünenner  größer  ais  1  ist. 
Die  Ungleichungen  (8),  (9)  lassen  sich  jetzt  so  aussprechen: 

Satz  10  (Näherungsgeseiz):  Die  Näherungsbrüche  einer  Zahl  1^  ap- 
proximieren den  wahren  Wert  1^  mit  einer  solchen  Genauigkeit,  daß  der 
Fehler  Meiner  ist  als  der  reziproke  Wert  vom  Quadrat  des  NäJterungs- 
nenners,  ja  sogar  Meiner  oder  gleich^)  dem  reziproken  Wert  vom  Produkt 
des  Nätierungsnenners  und  des  folgenden  Näherungsnenners.  (Lagrange  7.) 

Multipliziert  man  (8),  (9)  mit  B^_^,  so  entstehen  unter  Berück- 
sichtigung des  Vorzeichens  die  Formeln 

d 


(10) 
(11) 


B,^xio-^.-i=^(-ir^ 


5.-ii( 


d' 


v-l 


(-  1)'-^  R  - 


0<d^l 


0<<5'<1; 


V-l 


in  dieser  Oestalt  werden  wir  das  Näherungsgesetz  auch  häufig  anwen- 
den. Man  kann  nun  ebenso  auch  eine  untere  Grenze  für  den  Fehler 
angeben.  Da  nämlich  Sr  <  *r  +  1  ^^^9  ^^  ^^^^ 

5.- J.+  B,_, <  B,_,{b^+  1)  +  B,^,  =  B^+  jB,.i, 

1)  Gleich  dann  und  nur  dann,  wenn  es  sich  um  den  vorletzten  Nähe- 
rungsbrach  einer  rationalen  Zahl  handelt. 


44  Zweites  Kapitel, 

und  folglich  nach  (7): 


(12) 


A-i 


V— 1 


>  B,_,^B,  +  B^_,)  •      (Lagrangel). 


II.  Ist  Iq  eine  nicht  ganze  Zahl,  und  —  ein  irreduzibler  Bruch  mit 

positivem  Nenner,  so  kann  —  nach  Satz  10  nur  dann  ein  Näherungs- 

brach  von  ^q  sein,  wenn  1^  —  -  <  ^  is^^*  Diese  notwendige  Bedin- 
gung ist  jedoch  nicht  hinreichend,  um  eine  notwendige  und  hinreichende 
zu  finden,  setzen  wir 

(13)  ^-J-V' 

wobei  0  <  -9'  <  1,  und  e  eine  der  Zahlen  ±  1  ist.  Wir  entwickeln  dann 

—  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch 

so  daß  p='Ä„_i,  g^JB^^i  wird,  und  also  die  Gleichung  (13)  die 
Form  annimmt  . 

n  —  1         "*'»  —  1 

Da  wir  die  öliederzahl  nach  Belieben  gerade  oder  ungerade  wählen 
können,  so  wollen  wir  es  so  einrichten,  daß 

(-l)n-l=f 

wird.  Definieren  wir  nun  eine  Zahl  w  durch  die  Gleichung 
so  wird 

—  So—  -  - 


KU        *'        K-1  ^n-l(^n-l«^  +  ^n-2)  ^« -l(^n- 1«' +  ^n- 2) 

Daher  auch 

oder  nach  w  aufgelöst 

nß\  .«         -^n-l  — *^n-2 

(16)  w  = ^5— 

Wegen  0  <  -&■  <  1  ist  also  w  positiv.   Nun  ist  aber  Gleichung  (14) 
gleichbedeutend  mit 

1)  Dei  Bruch  ^   ^  hat  hier  also  nicht  die  Bedeutung  eines  Nähernngsbruchs 
von  £q.   Ob  oder  wann  er  doch  ein  solcher  ist,  soll  gerade  untersucht  werden. 


§  13.   Kriterium  für  Nfthenmgsbrüche.  45 

Wenn  daher  u?  >  1,  so  läßt  sich  w  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch 

entwickeln^  bei  welchem  \^'i-  ist.  Daraus  folgt  aber  nach  der  Regel  A 
auf  S.  27 

und  folglich  ist  —  =  »~~  ^^  Näherungsbruch  von  |^;  es  ist  eben  tv 

»  «— 1 

in  diesem  FaU  nichts  anderes  wie  der  vollständige  Quotient  |„.   Wenn 
dagegen  ti;  ^  1,  so  ist  immerhin  w  positiv,  und  folglich 

Entwickelt  man  daher  die  Zahl  b^_i-\ in  einen  regelmäßigen  Ketten- 
bruch, so  hat  dieser  die  Form 

wobei  c  ^  1  ist.  In  Verbindung  mit  der  Gleichung 

5o=[*of  hj-'-y  *.-u  «^]  =  [*o;  ^>--;^-2>  *n-l  + 


ergibt  sich  daher  jetzt  die  regelmäßige  Kettenbruchentwicklung  von  ^ 
in  der  Gestalt 

Der  Näherungsbruch  (n— 2)'*'  und  (w—  1)*®' Ordnung  von  So  sind  daher  jetzt 

^n-l'        ^n.l+C^n-2' 

und  folglich  kann  —  =    *~^ ,  da  der  Nenner  zwischen  den  zwei  vor- 

»  n—  1 

stehenden  liegt,  kein  Näherungsbruch  sein.  Die  notwendige  und  hin- 
reichende Bedingung  dafür,  daß  ^  ein  Nähemngshruch  von  ^  ist,  lautet 
daher:  i€>l,  was  nach  (15)  gleichbedeutend  ist  mit 


^n-l+  ^n-2 


Von  dieser  Bedingung,  die  Legendre  3  angegeben  hat,  bemerken 
wir  einen  Spezialfall.  Sie  ist  nämlich  wegen  -Bn_2^-^«-i  gö^iß  er- 
füllt, wenn  -ö*  <  ^  is*-  Dies  ergibt 

SatB  11.    Wenn  ein  rationaler  Bruch  —  die  Eigenschaft  hat,  daß 


2 
<  — 1  isty  so  ist  er  einem  Näherungshruch  von  So  gleich. 


46  Zweites  Kapitel. 

Man  bemerke,  daß  hierbei  —  nicht  irreduzibel  vorausgesetzt  wer- 
den muß.   Denn  wenn  -    sich  noch  reduzieren  läßt,  so  ist  für  den  re- 

drrzierten  Bruch  die  analoge  Ungleichung  erst  recht  erfüllt,  so  daß  die- 
ser ein  Näherungsbmch  ist.  Wir  wollen  nun  als  Anwendung  des  allge- 
meinen LegendreBchen  Kriteriums  noch  den  folgenden  Satz  beweisen^ 
der  uns  bald  gute  Dienste  leisten  wird. 

SatB  12.    Wenn  die  positiven  ganzen  Zahlen  p,  q  der  Ungleichung 
\P^ "~  lo*2* !  <  So  Q^viügen,  so  ist  der  Bruch  —  einem  Näherungsbruch  von 

Beim  Beweis  können  wir  uns  offenbar  wieder  auf  relativ  prime  p,  q 
beschränken.   Setzen  wir  dann 

(17)  loV-i»*-««!«,  0<Ö<1,  c  =  ±l, 

SO  ist 

(18)  ^'^^-^-uh' 

und  also,  wenn  man  dies  mit  (13)  vergleicht, 


£o2  +  P         So^n-l+^n-l 

Es  ist  daher  nach  dem  Legendreschen  Kriterium  nur  zu  beweisen, 
daß  die  Ungleichung 


besteht,  oder,  was  dasselbe  ist: 

Diese  ist  aber,  wenn  etwa  w  ==  1  sein  sollte,  wegen  ö  <  1  gewiß  erfüllt. 
Ist  dagegen  n  >  1,  so  zeigen  wir,  daß  sogar  die  stärkere  Ungleichung 

besteht.  In  der  Tat,  subtrahiert  man  hiervon  Gleichung  (18)  und  divi- 
diert dann  durch  ^,  so  kommt,  weil  p  =  ^„^i,  q  =  -^«-i  ist: 

Da  aber  n  so  gewählt  werden  sollte,  daß  (—  1)""^=  «  wird,  so  ist  diese 
Ungleichimg,  falls  n==2  ist,  gewiß  erfüllt;  ebenso  aber  auch  für  n>2, 
weil  dann  stets  B„_i  ^^n-2+  ^  ^^^'  Damit  ist  Satz  12  vollständig 
bewiesen. 


§  13.   £[riterium  füi  N&herungsbrucbe.  47 

ni.  Hierher  gehört  auch  noch 
SatB  18.    Wenn  die  Gleichung 

^       Qw  +  S 

bestehty  too  to>  1,  und  wo  P,  Q,  R,  S  ganze  Zahlen  sind,  die  den  Be- 
dingungen 

PS-QR^±1,    Q>S>0 

j>     jp 
genügen,  so  sind  -^ ,  -q  zwei  aufeinanderfolgende  Näherungsbrücke  von 

Iq,  und  w  ist  der  eugeMrige  vollständige  Quotient. 

Beweis.  Zunächst  bemerke  man^  daß  P  und  Q  wegen  der  Glei- 
chung PS  —  QR^  ±1  relativ  prim  sind;  ferner  ist  Q^  0  voraus- 

jP  .         . 

gesetzt.  Entwickelt  man  daher  ^  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch 

so  ist  P=»-4^_i,  ö  =  JB^_i.  Dabei  möge  die  Qliederzahl  derart  ge- 
wählt werden,  daß 

A,_,8-B,_,B  -  PS  -  ^ü  =  ±  1  =  (-  1)-« 
wird.   Durch  Subtraktion  der  Gleichung 

A-i^.-i-5._i^_,=(-i)»-» 

erhält  man  dann 

A-x  (S  -  B„_,)  =  B,_,{E  -  A,_,). 

Da -4^_i  und  B^_^  relativ  prim  sind,  so  muß  also  S  —  B^_^  durch 
B^_i  teilbar  sein;  aber  B^^^  ist  nicht  größer  wie  B^^^f  S  nach  Vor- 
aussetzung sogar  kleiner  wie  Q^B^^y  Daher  ist  die  Zahl  |iS— JB^.^t 
kleiner  wie  ihr  Teiler  5^_i,  also  8  —  B^_^^0]  folglich  auch 

Die  Gleichung  unseres  Satzes  läßt  sich  demnach  so  schreiben: 

^  n —  1         •        n  —  a 

^""  ^«      1  ^^K      9' 

n  —  X  n  —  « 

und  dies  besagt  soviel  wie 

Wegen  w>  1  beginnt  daher  die  regelmäßige  Eettenbruchentwicklung 
von  ^  mit  den  unvollständigen  Quotienten  &o>  ^j?  *  *  v  ^n-i*  I^^her  sind 

in  der  Tat   jf^~  9  jj-~  - ,   das  heißt  aber    ^ ,  y.   aufeinanderfolgende 

Näherungsbrüche  von  1^,  und  außerdem  ist  w  nichts  anderes  als  der 
vollständige  Quotient  ^.  W.  z.  b.  w. 


48 


Zweites  Kapitel. 


§  14.  Approximation  durch  rationale  Brfiehe. 

I.  Nach  dem  Näherungsgesetz  hat  jeder  Näherungsbrach  -^  einer 


Zahl  Ig  die  Eigenschaft,  daß 


60- 


^  w  2 


ist.  Man  kann  aber  noch  weit  bessere  Approximationen  nachweisen. 
Ein  erstes  Theorem  dieser  Art  ist 

SatB  14.    Von  zwei  aufeinanderfolgenden  Näherungshrüchen  einer 
Zahl  ^  hat  mindestens  einer  die  Eigenschaft,  daß 

§0^  w"   < 


2BJ 


ist;  insbesondere  gibt  es  also  bei  irrationalem  1^  unendlicli  viele  Brüche 
dieser  Art.  (VaÜen  1.) 

Zum  Beweis  nehmen  wir  an,  es  sei  im  Gegenteil  für  einen  ge- 
wissen Wert  von  v(^0): 


lo-«-^ 


2B  8' 

V 


>  +  l 


2-B4l' 


daraus  folgt  durch  Addition 


^—w\  + 


B 


V  I 


u- 


1        1 


A  A 

Nun  liegt  aber  nach  §  13, 1  g^  zwischen  -^  und  w^^;  also  haben  die 

A  A 

Zahlen  So  "^  W"  ^^^  ~Tf~^~  "~  So  gleiches  Zeichen  (die  letztere  kann  even- 


tuell  auch  Null  sein),  und  es  ist 


L- 


B. 


+ 


-D^  +  l  I  I    \  -°V  ^-°V+  1  ^ 


A. 


«,«.+  1' 


80  daß  die  letzte  Ungleichung  soviel  besagt  wie 


oder  also 


B,B,^.^2B/  +  "2B,«\' 


-Ki-^T^^- 


§  14.  Approximation  durch  rationale  Brüche.  49 

Dies  ist  aber  f ür  v  >  0  nicht  möglich,  weil  dann  stets  B^^^  >  J5y  ist. 
Für  V  =  0  dagegen  liegt  nur  dann  keine  Unmöglichkeit  vor,  wenn 
hi=l  ist,  und  in  allen  Ungleichungen  das  Gleichheitszeichen  gilt.  Aus 

der  allerersten  folgt  dann  aber  insbesondere  So  "^  ^o  "=  Y '  *^®^  ^^^^ 
Ji=^  1  sein  muß: 

t  _j  4.114.11. 


Aber  dann  ist  ^  gar  nicht  als  Näherungs  brach  von  ^  anzusehen  (siehe 

die  Definition  Seite  43).  Somit  ist  Satz  14  vollständig  bewiesen. 

n.  Die  Frage,  ob  noch  bessere  Approximationen  möglich  sind, 
wird  beantwortet  durch 

Sats  15.    Van  drei  aufeinanderfolgenden  Näherungsbrüchen  einer 
Zahl  lo  ^^  mindestens  einer  die  Eigenschaft^  daß 


So      B^ 


< 


ist;  insbesondere  gibt  es  also  bei  irra;tionalem  ^q  unendlich  viele  Brüche 
dieser  Art. 

Dagegen  gibt  es  irrationale  Zahlen  S^,  für  welche  die  Ungleichung 


So      s 


<- 


v)ewn  c  eine  Zahl  größer  afe  ^5  bedeutet ,  nicht  mehr  durch  unendlich 
aide  rationale  Brüche  ^  befriedigt  werden  kann. 

Daß  schon  von  drei  sukzessiven  Näherungsbrüchen  mindestens  einer 
die  angegebene  Eigenschaft  hat,  wurde  erst  von  Bord  1  bemerkt;  im 
übrigen  stammt  der  Satz  von  Hu/rwitz  2.  Beim  Beweis  gehen  wir  aus 
von  der  schon  oft  benutzten  Formel 

y  Ay-l  1  1 


(1)       1-0      B,^,        B,^,(B,^J,+  B,_,)      B^l/t.l 


-0.+fe)' 


der  zafolge  der  erste  Teil  xmseres  Satzes  bewiesen  sein  wird,  sobald  wir 
zeigen  können,  daß  fQr  drei  aufeinanderfolgende  positiTe  v- Werte  min- 
destens einmal  die  Ungleichung 

-Dy-  1 

besteht.  Setzt  man  also  zur  Abkürzung 

(2)  i^-"P.  (v=l,2,3,...), 

Perron,  Eettenbrflohe.  4 


50 


Zweites  Kapitel. 


80  ist  nachzuweisen,  daß  f&r  jeden  positiven  Index  X  mindestens  eine 
der  drei  Zahlen 

(3)  h  +  9>i}  S2+1  +  <Px+iy  ix+i  +  ^l+% 

größer  als  Yb  ausfallt.  Nun  ist  aber  fftr  v  >  0 


(4) 

Sy  +  l 

(5) 

also  auch 

1            *'         J    1   *'-» 

(6) 

t+9r-t          +- 

=  K+  9,1 


(y  >  0). 


Nehmen  wir  daher  an,  die  drei  Zahlen  (3)  seien  im  Gegenteil  sämtlieh 
nicht  größer  als  Yb,  so  können  wir  dies  folgendermaßen  schreiben: 


(7) 


^2  +  1  ^2  +  1 

^2  +  2  ^2  +  2 


^  ix+%  +  92  +  2  -  -t +  ——  <  /5, 

^2+8  ^2+« 

woraus  insbesondere  auch  durch  Addition  folgt: 


(8) 


^2  +  1 


Nun  lehrt  aber  die  Gleichung  (5),  daß  für  zwei  aufeinanderfolgende 

positive  V- Werte  mindestens  einmal  g)^  <  -^— ^ —  ist.  Wäre  nämlich  im 
Gegenteil 


^1/6-1  t/6  — 1 

9v^       2     ^  9^v+i^ — ^2 — ' 


also  auch 


9 


-    < 


V6  +  1 


>/6— 1 


SO  würde  hieraus,  weil  wegen  der  Rationalität  von  g>^^i  Gleichheit  aus- 
zuschließen ist,  folgen 


9 


»"+1 


§  14.  Approximation  durch  rationale  Brüche.  51 

also  6,  <  1 ,  was  nicht  sein  kann.    Es  ist  daher  auch  von  den  beiden 

Zahlen  qp;+i,  SPx+i  mindestens  eine  kleiner  als  —  -;  wir  schreiben 
etwa 

(9)  9..,<%-, 

WO  also  i  eine  bestimmte  der  Zahlen  1  oder  2  bedeutet.  Da  die  Funktion 

X  -\ f&rO<a;<l  monoton  abnimmt  (ihr  Differentialquotient  ist 

negativ),  so  folgt  aus  (9): 

(10)  ^,,,+  ^>>^-l  +  -^  =  /5. 
Anderseits  ist  nach  (7)  und  (9): 

woraus  wieder  wegen  der  Monotonie  der  Funktion  x  -\ —  folgt: 

(»)  ITT,  +  «a«  >  '^Pi  +  pjCT  -  l^- 

Addiert  man  jetzt  die  Ungleichungen  (10)  und  (11)^  so  kommt 

was  aber^  da  %  eine  der  Zahlen  1,  2  bedeutet,  mit  (8)  im  Widerspruch 
steht.  Damit  ist  unsere  Annahme  widerlegt^  und  somit  der  erste  Teil 
Yon  Satz  15  bewiesen. 

Für  den  zweiten  Teil  betrachten  wir  speziell  die  Zahl 

So**  Ll>  1;  1;  •  •  "J; 

wo  alle  Teilnenner  gleich  1  sind.  Um  zunächst  den  Wert  dieses  Eetten- 
bmches  zu  berechnen,  bedenke  man,  daß  auch 

ist.  Wegen  der  Beziehung  ^  =  1  +  ^  erweist  sich  also  |^  als  eine 
Wurzel  der  Gleichung  x  =  \  +  -  y  und  da  Sq  positiv  ist,  muB  daher 

«0—         2 

A 

sein.  Nimmt  man  nun  an,  es  gäbe  unendlich  viele  rationale  Brüche  -^ , 
für  welche 

i-^  <  ^ 


»0        5    ^  cB' 


52  Zweites  Kapitel. 

ausfällt^  wo  c>  Yb,  also  erst  recht  c>  2  ist^  so  müssen  nach  Satz  11 

diese  ^  Naherungsbrüche  von  5o  sö^^-    Setzt  man  aber  -=-  =  ^^^  ,  so 

ist  wieder 

1 


So— 5 


^v-l 


und  dies  j^t  nur  dann  kleiner  als  -  -^— q-  aus,  wenn 


wird.  Diese  Ungleichung  müßte  also  für  unendlich  viele  Wette  von  v 
bestehen.  Nun  ist  aber 

wahrend  sich  die  Zahl 

1^  -  [1,  1,  1,  •  •  •  1,  1]        (y-l  Einser)') 
beliebig  wenig  von 


2 

B 


unterscheidet^  wenn  nur  v  genügend  groß.  Daher  liegt  die  Zahl  |^  + 


1-2 


B 


r-  1 


für  hinreichend  große  v  beliebig  nahe  bei  —  J^ — h  -7- =*  V^ö,  kann 

also  gewiß  nicht  größer  als  c  sein.  Somit  ist  auch  der  zweite  Teil  von 
Satz  15  bewiesen.  Übrigens  sieht  man  leicht  ein,  daß  dieser  zweite  Teil 

nicht  nur  für  die  eine  Zahl  ^  =  ^  *"  gilt,  sondern  für  jeden  regel- 
mäßigen Kettenbruch,  dessen  Teilnenner  von  einer  gewissen  Stelle 
an  alle  gleich  1  sind. 

§  15.  Das  Gesetz  der  besten  Näherung. 

Lagrange  7  hat  folgenden  Satz  bewiesen: 

Satz  16.  Ist  -^  {v'^V)  der  Näfierungsbrueh  v^  Ordnung  von  |q, 

V 

und  ^  ein  von  -^  verschiedener  Bruch,  hei  dem  0<iQ^B^  ist,  so  wird 
stets 

1)  Nach  §  11,  Formel  (8). 


§  16-.   Das  Gesetz  der  besten  Nähemng.  53 

Beweis  (nach  Legendre  3).  Es  ist  identisch 

(1)  «lo-  -P  =  m^bx-ä;)  +  jr(B,_,io-  ^,_o, 

wenn  die  Zahlen  Jf,  N  aus  den  zwei  Gleichungen 

berechnet  werden.  Da  Ä^B^_^'-  Ä^_j^B^=-  ±  1  ist,  so  ergeben  sich 
Mf  N  hieraus  als  ganze  Zahlen.  Wäre  etwa  N=0,  so  hätte  man 

P  =  MÄ^f  Q  =  MB^,  also  V)  =  ß-;  gegöii  die  Voraussetzung;  es  ist 

daher  iV+0.  Femer  muß  M  entweder  Null  oder  von  entgegengesetztem 
Zeichen  sein  wie  N,  weil  sonst  wegen  v  ^  1  aus  (2)  Q>  B^  folgen 
würde,  wieder  gegen  die  Voraussetzung.  Daraus  ergibt  sich,  daß  die 
beiden  Summanden  auf  der  rechten  Seite  von  (1)  gleiches  Zeichen 
haben,  weil  ja  die  zwei  Klammergrößen  nach  §  13, 1  ebenfalls  von  ent- 
gegengesetztem Zeichen  sind.  Es  folgt  daher  aus  (1) 

1  ölo-  -P  I  =  I  Jf(B,lo-  A)  I  +  I  N{B^-xU-  A-x)  I, 
und  somit,  weil  N  eine  von  Null  verschiedene  ganze  Zahl  ist: 

Hiermit  ist  der  Satz  bewiesen;  denn  daß  stets 

ist,  wurde  schon  in  §  13, 1  gezeigt.^)  Aus  Satz  16  ergibt  sich  nun  eine 
wichtige,  die  Näherungsbrüche  völlig  charakterisierende  Eigenschaft, 
die  wir  folgendermaßen  aussprechen. 

SatB  17.    Wenn  der  irreduztble  Bruch  ^  ein  Näherungshruch  min- 

destens  erster  Ordnung  von  ^^  ist,  so  gibt  es  keinen  von  ^  verschiedenen 

Bruch  -^ ,  für  den  \  Qio—  P\^\ B^q—  A \  und  zugleich  Q^B  wäre. 

Wenn  dagegen  ^  kein  Ncäierungsbruch  von  So  ist,  so  gibt  es  einen  von 

^  verschiedenen  Bruch  ^ ,  für  den  \  Qi^  —  P  |  ^  |  Bi^  —  A  \  und  zugleich 
Q^B,  im  FaU  B>1  sogar  Q<B  ist  {Lagrange  7.) 


1)  Zwar  kann  nach  Formel  (4)  des  §  18  auch 

sein;  aber  nnr,  wenn  ^^^i  =  1  ist,  wenn  also   der  Kettenbmch  die  Form  hat 

A^ 
£^  s»  [&^,  5|,  .  .  .,  5y,  1].    Dann  ist  aber -^  kein  Näherungsbruch  von  |q  (siehe 

die  Definition  Seite  43),  so  daß  Satz  16  durch  diese  Ausnahme  nicht  berührt  wird. 


54  Zweites  Kapitel. 

Beweis.  Der  erste  Teil  dieses  Satzes  ist  schon  durch  Satz  16  er- 
ledigt. Was  den  zweiten  Teil  betrifft^  so  erkennt  man  leicht^  daß  für 

B  ^  1  der  Bruch  n  "^  ?  ^^^^^  ^^^  Verlangte  leistet.   In  dem  ungleich 

wichtigeren  Fall  JB>  1  sei  B^  der  erste  Näherungsnenner,  welcher 
nicht  kleiner  als  B  ist^),  also 

B,_,<B<,B^, 

Dann  ist  B  <  B^,  und  außerdem,  weil  ^  kein  Näherungsbruch  ist,  ge- 

wiß  =  von  T^  verschieden.  Nach  Satz  16  ist  daher 
B  B^ 


P         -^v  -  1 

Da  zugleich  B^_i<  B  ist,  so  hat  also  der  Bruch  -^  =»  = die  behaup- 

tete  Eigenschaft. 

In  Satz  17  ist  über  den  Näherungsbruch  ^-  nichts  ausgesagt.  Für 

diesen  erkennt  man  leicht,  daß  ein  Bruch  ^  mit  den  angegebenen  Eigen- 
schaften existiert  oder  nicht  existiert,  je  nachdem  6^  ===  1  oder  fe^  >  1 
ist.  Für  6i  =  1  leistet  nämlich  der  Bruch  ts  ==*  5^  ^ö-s  Verlangte.  Hier- 
an schließen  wir  die 

Definition.   Ein  Bruch  -^  Jieißt  eine  ,fieste  Näherung  von  i^y 

wenn  jeder  afhdre  Brudi,  der  naher  oder  ebenso  nahe  an  5q  liegt  als  ^, 
notwendig  einen  größeren  Nenner  haben  muß. 

Von  größter  Wichtigkeit  ist  nun 

SatB  18.  Die  Näherungsbriiehe  einer  Zahl  |q  sind  von  der  ersten 
Ordnung  an  „beste  Näherungen".  Der  Näherungsbruch  nuUter  Ordnung 
ist  eine  „beste  NäJierung"  oder  nicht,  je  nachdem  der  Teünenner  b^  größer 
als  1  oder  gleich  1  ist 

Beweis.  Für  die  nullte  Ordnung  erkennt  man  ohne  weiteres  die 
Richtigkeit  des  Satzes.   Für  höhere  Ordnungen  aber  nehmen  wir  an,  es 

sei  etwa  ^  keine  beste  Näherung.    Dann  muß  es  ex  deiinitione  einen 


B 


V 


-4,.  ,  p 

von    rT  verschiedenen  Bruch  ^  geben,  für  welchen 


1)  Der  Fall,  daß  alle  Käherungsnenner  kleiner  als  B  sind,  ist  ganz  trivial. 
Daan  ist  ja  der  Eettenbruch  endlich,  und  der  letzte  Näberungsbrach  -=/^  leistet 
das  Verlangte,  indem  B„^  —  Af^=^  0  ist. 


§  16.  Nebenn&henmgsbrüche.  55 

P 


So- 


< 


So  —    R-      ?  Q^^V} 


Q 
also  durch  Mnltiplikation  auch 


ist.  Dies  widerspricht  aber  dem  Satz  16;  also  muß^  in  der  Tat  eine 

Übrigens  ist  diese  Eigenschaft  im  Gegensatz  zu  der  weitergehenden 
Eigenschaft,  welche  in  Satz  17  ausgesprochen  wurde,  keineswegs  charak- 
teristisch für  die  Näherungsbrüche.  Vielmehr  werden  wir  im  nächsten 
Paragraphen  noch  andere  Brüche  kennen  lernen,  welche  ebenfalls  beste 
Näherungen  sind.  Das  Gesetz  der  besten  Näherung  (Satz  18)  war  im 
wesentlichen  schon  Daniel  Schwenter  1  bekannt.  Später  kommt  es  bei 
Wallis  2  a  und  namentlich  bei  Huygens  1  vor,  welch  letzterer  es  auch 
praktisch  anwandte,  worüber  näheres  im  folgenden  Paragraphen. 

§  16.  NebennähernngsbrUche. 

I.  Als  „Nebennäherungsbrüche^^  oder  „eingeschaltete 
Brüche^'  bezeichnet  man  die  Zahlen 

^^^         B^_,+  B,^,^    25.-1 +^v-2''"H^- 1)^.-1 +^v-2' 

die  dem  Wert  v  =  0  entsprechenden  y?  T  ' '  *  '  ~^~1 —  ^oUen  wir  je- 
doch nicht  zu  den  Nebennäherungsbrüchen  rechnen;  wir  denken  uns 
also  V  ^  1.  Wegen  der  Identität 

sind  auch  Zähler  und  Nenner  von  Nebennäherungsbrüchen  relativ  prim. 
Wir  wollen  jetzt  die  seither  als  Näherungsbrüche  bezeichneten  Zahlen 
der  Deutlichkeit  halber  „Hauptnäherungsbrüche^^  nennen  und  mit  dem 
Wort  „Näherung'^  die  Haupt-  und  Nebennäherungsbrüche  zusammen- 
fassen. Als  Näherung  in  diesem  Sinn  gilt  daher  jede  Zahl  von  der  Form 


(c^0,l,-,6,;v^l), 


wobei  lediglich  der  für  v  =  1,  c  =  0  entstehende  uneigentliche  Bruch 


^-1        1 

■g —  =  -^  auszunehmen  ist. 


Die  Brüche  (1)  liegen  alle  zwischen 


56 


Zweites  Kapitel. 


Ä  A 

also  zwischen  ^-~-  und  -^y  und  zwar  nähern  sie  sich  in  der  ange- 

y  —  8  V 

A^  A. 


schriebenen  Reihenfolge  bestandig  dem  Wert  ■^.    Da  aber  -^ —  und 


A 


>-« 


^  auf  der  gleichen  Seite  von  ^  liegen,  so  liegen  auch  die  Zahlen  (1) 

V 

auf  dieser  Seite.  Man  wird  also  alle  Näherungen,  die  kleiner  als  ^  sind, 

der  Reihe  nach  erhalten,  wenn  man  zwischen  W^ ,  ^ ,  ^ ,  •  •  •  noch  die 

betreffenden  Nebennäherungsbrüche  einschaltet.    So  entsteht  die  fol- 
gende Reihe  von  Näherungen: 


(2) 


[Ä^    A  +  A,    2A_+A  b,A,  +  A^_A,    A+A     2^  +  ^ 

JB.'  B,  +  B,>  2B,  +  'S,'''b,B,+  B,      B,>  B,  +  B,'  '2B,  +  B,'' 

tuA+_Ä^^:^   A  +  A   2A+A       bS+.A^A   A  +  A 

[b,B,  +  B,      B,>  B,  +  B,'2B,  +  B,''>b,B,  +  B;      B\>B,  +  B^' 


Die  Reihe  dieser  Brüche  nähert  sich  wachsend  dem  Wert  l,.   Analog 
ergeben  sich  die  Nihemngen,  welche  größer  als  1,  sind: 


(3) 


B.  +  B~ '  85,  +  iL. '  ■    ■' &i 5,  +  B_i       B, '  B.  +  B;  '    2B.  +  B. ' 
6,^  +  ^.      A     ^4  +  ^     2^,  +  ^  \Aj,-\-A,      A,    A  +  A, 


lb,B,  +  B,      B,'B«  +  JB,'2B.  +  B.'      'ft.B.+  B,      B,'B,  +  B,' 


diese  nähern  sich  abnehmend  dem  Wert  %^.  Man  bemerke,  daß  beide 
Zahlenreihen  auch  nach  wachsendem  Nenner  geordnet  sind  und  daß 
beide  mit  Brüchen  beginnen,  deren  Nenner  gleich  1  ist.  Man  sieht 
weiter,  daß  von  den  beiden  Näherungen 


i^  und  "^'-^ +  "*'-* 


>-l 


««v-l+^»- 


2 


(O^c^ft,) 


stets  eine  der  Serie  (2),  die  andere  der  Serie  (3)  angehört;  sie  schließen 
also  den  Wert  |q  ein,  und  daher  sind  die  Zahlen 


(4) 


l 


B 


v-l 


,So- 


cB,_,+  5,_/ 


wo  c  einen  beliebigen  der  Werte  0,  1, . . .,  h^  bedeutet,  von  entgegenge- 
setzten Vorzeichen. 

Nun  sei  ^  ein  Bruch,  der  näher  oder  ebenso  nahe  an  So  (aber  even- 

tuell  auf  der  andern  Seite)  liegt  wie  eine  gewisse  Näherung;  also 

6o       §    ^>      cB,._i+B,_, 


I 


§  16.   Nebenn&hetnngsbiflche. 


57 


Darans  folgt  dann 


< 


lo- 


'r-l 


B 


+ 


r  — 1 


lo- 


'y-l 


B. 


+  ISo- 


^1 

cB^^,+  B^_, 
cB. 


letzteres^  weil  ja  die  beiden  ElammergröBen  von  entgegengesetztem  Vor- 
zeichen sind.  Hier  kann  nicht  beidemal  Gleichheit  eintreten.  Denn  beim 

P  -^  —  1 

erstenmal  müßte  1^  zwischen-^  und  j.- —  liegen;  beim  zweitenmal  aber 

müßte  -jr  ebenso  nahe  an  5o  liegen  wie    j^~^  ,   J^'^ ,  also  auf  der  an- 
dem  Seite,  und  folglich  auf  der  gleichen  Seite  wie  ^f^-  •    Es  ist  also 


schließlich 
PÄ 


'v-l 


y-1 


< 


CA      ,  4-  J. 


2 


V  —  l 


cB^.t+^r- 


5,_i(cB,_x +  £,_,)' 


oder,  indem  man  mit  QBy_i  multipliziert, 


Q 


verschieden;  so  ist   |  P£^_i  —  Q-^v-i  I  ®^^ 


Wenn  nun  ^  von  = — 

positive  ganze  Zahl^  also  mindestens  gleich  1,  und   aus  der  letzten 

Ungleichung  folgt  daher  Q>  cB^_^  +  B^_^.    Ist  aber  q  =  ^ — ,  so 

darf  man  diesen  Schluß  nicht  ziehen;  somit  ergibt  sich 

8st8  19.  Jeder  BrtAch,  der  näfier  oder  ebenso  nahe  an  ^  liegt  als 
die  stoischen  die  Näherungsbrüche  (v  —  2)*^  und  u^  Ordnung  eingeschaltete 
Näherung 


cA„_i  +  ^,_ 


2 


hat  einen  größeren  Nenner  als  diese;  eine  Ausnahme  lüdet  allenfalls  der 

Näherungsbruch  (v  —  l)*^  Ordnung  >> {Bruno  1.) 

Da  die  Zahlen  (4)  von  entgegengesetztem  Zeichen  sind,  so  kann 


r-l 


niemals  zwischen  |q  und 


daher  zu  schließen: 


C-^v-l  +  A-2 

<^-Bv-r+X-2 


liegen;  aus  Satz  19  ist 


58  Zweites  Kapitel. 

SatB  20.  Jeder  Bruch,  der  zwischen  1^  und  einem  Haupt-  oder 
Nebennaherungsbruch  liegt,  hcU  einen  größeren  Nenner  als  dieser,  {La- 
grange  7.) 

Für  die  Hauptnäherungsbrüche  ist  diese  Tatsache  übrigens  auch 
schon  in  Satz  18  enthalten.  Von  größter  Wichtigkeit  ist  nun  der  Um- 
stand^ daß  die  in  Satz  20  angegebene  Eigenschaft  die  ^^Näherungen'^ 
yöUig  charakterisiert.  Wir  beweisen  nämlich  jetzt  die  ümkehrung  von 

Satz  20: 

P 
Sats  21.    Wenn  ein  Bruch  -^  von  der  Art  ist,  daß  jeder  ztcischen 

lo  und  -^  fallende  Bruch  einen  Nenner  Itont,  der  größer  als  Q,  dann  ist 

-g-  einem  Haupt-  oder  Nebennäherungsbruch  von  ^  gleich. 

Beweis.   Wenn  -^  keiner  Näherung  gleich  ist,  also  weder  der 

p 
Serie  (2)  noch  (3)  angehört,  so  sind  zunächst  die  Fälle  -g-  <  6o  ^^^ 

-^  >  ^Q  zu  unterscheiden.  Für  -^  <  So  ^^^  ~q  entweder  zwischen  zwei 
aufeinanderfolgenden  Brüchen  der  Serie  (2)  liegen,  oder  aber  kleiner 

P         JL  p  P 

als  der  erste  sein:  77  <  9^  •  Für  -^  >  S^  dagegen  muß  -tt  entweder 
zwischen  zwei  aufeinanderfolgenden  Brüchen  der  Serie  (3)  liegen,  oder 
aber  größer  als  der  erste  sein:  -^  >  -^~^-^'  Wenn  nun  eine  der  Un- 
gleichungen '        "'     . 

Z<^«^    oder    Z  >  .4>  +  A- ^  M-_i 

P 

vorliegt,  so  gibt  es  einen  zwischen  ^  und  -^  liegenden  Bruch  mit  dem 

Nenner  1,  nämlich  ^  ^^w.    -^f— -;  daher  erfüllt  -^  nicht  die  Voraus- 

p 

Setzung  von  Satz  21.   Wenn  dagegen  -^  zwischen   zwei  Zahlen    der 

Reihe  (2)  oder  der  Reihe  (3)  fällt,  so  gelten  im  ersten  Fall  die  Un- 
gleichungen 

für  ein  gewisses  v  und  c,  im  zweiten  die  entgegengesetzten.  Beidemal 
liegt  also  einerseits  der  Bruch  "ö^StV""  zwischen  lo  ^^^  'q  \  *n- 
derseits  ist  aber  auch 

^^Q        (c ~  1)  2?,_i 4-  b;_^  ,  ^  ;  cB^^^  +  £,:_,       (c -^  1)  <_V+  B,l,  : 

1 


(c^,_i  +  £,_,)((c-i)£,^,  +  B.^^y 


§  16.   Nebennäherangsbrücbe.  59 

also,  indem  man  mit  Q((ß—'l)B^_i  +  B^_^)  multipliziert: 
0  <  lP((c  -  1)B,_,  +  ^,_,)  -  Q{{c  -  1)A,_,  +  A,_,)\  <  ^^- -^-^___^ . 

Hieraus  folgt  wieder,  da  das  Mittelglied  als  positive  ganze  Zahl  min- 
destens gleich  1  ist: 

Der  zwischen  ^  und  -^  gelegene  Bruch  ^~—~±rw~~   ^**  ^^^  einen 

P 
Nenner  kleiner  als  Q.   Daher  erfüllt  -^  wieder  nicht  unsere  Voraus- 
setzung, womit  Satz  21  bewiesen  ist.^) 

U.  Aus  Satz  21  ergibt  sich  nun,  daß  insbesondere  jeder  Bruch,  der 
eine  „beste  Näherung^^  ist,  ein  Haupt*  oder  Nebennäherungsbruch  sein 
muß.  Die  Hauptnäherungsbrüche  sind  nach  Satz  18  auch  wirklich  beste 
Näherungen  (wenigstens  von  der  ersten  Ordnung  an);  wir  untersuchen 
jetzt  noch,  inwieweit  auch  die  Nebennäherungsbrüche  das  gleiche  leisten. 
Dazu  gibt  Satz  19  uns  die  Mittel  in  die  Hand.  Dieser  lehrt  nämlich,  daß 

der  Nebennäherungsbruch    j^"  j^  J^"    dann  und  nur  dann  eine  beste 

Näherung  sein  wird,  wenn  er  näher  bei  |q  liegt  als  der  Bruch   ^-^^ , 

wenn  also 

A. 


«0      cB~'_,  +  B,~^    ^ 


6o- 


ist.  Diese  Ungleichung  ist  gleichbedeutend  mit 

da  aber  nach  der  allgemein  gültigen  Formel  (4)  des  §  13 

^1-2^^0  —  -^v-2  _  t 

ist^  so  besagt  dies  soviel  wie 
•oder  also 


1)  Die  Sätze  20  und  21  werden  sehr  hübsch  durch  die  Kl  einschen  Umriß- 
polygone Teranschanliüht;  indes  wollen  wir  auf  diese  geometrische  Interpretation 
der  regelmäßigen  Eettenbrüche,  welche  yon  der  allgemeinen  Theorie  ziemlich 
abseits  steht,  nicht  eingehen.  Man  vergleiche  die  Note  Klein  1,  sowie  die  aus- 
fthrlichere  Darstellung  bei  Klein  2. 


60  Zweites  Kapitel. 

Nun  ist  c<  &y^|y;  so  daß  man  auf  der  linken  Seite  dieser  Ungleichung 
die  Absolutstriche  weglassen  kann;  es  kommt  dann  schließlich 

Diese  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  ist  nun  gewiß  er- 
füllt, wenn  2c  ^  6^  +  1  ist;  dann  wird  nämlich 

Die  Bedingung  ist  dagegen  nicht  erfüllt^  wenn  2c ^\—  1  ist;  dann 
wird  immlich 

Unentschieden  ist  also  nur  noch  der  Fall  2  c  =>  6^;  in  diesem  lautet  die 
Bedingung: 

oder^  was  dasselbe  ist^ 

und  indem  man  beide  Seiten  in  Eettenbrüche  entwickelt^ 

IK  K-u  •  •  •;  h^  h]  >  IKf  K+u  K+i7  "']' 

Ob  diese  Bedingung  erfüllt  ist  oder  nicht,  laßt  sich  aber  nach  Satz  7 
und  8  in  jedem  Fall  sofort  entscheiden.  Wir  erhalten  so 

Satz  22.  Der  Nebennäherungsbruch  -^- — -Trw~~  ^^  dann  und  nuT 

dann  eine  ,Jbeste  Näherwn^^  wenn  2c'>b^  oder  auch  wenn  2c  =  b^  und 
zugleich  [b^,  b^_^, . . .,  b^,  tj  >  [6^,  6^^^,  6,.^,, . . .]  ist.  Dagegen  liegt 
für  2c  <  6y  niemals  eine  beste  Näherung  vor» 

Man  sieht  so,  daß  von  den  zwischen  -^- —  und  -^eingeschalteten 
Nebennäherungsbrüchen 

A.-l  +  ^.-,2       2^v-i+^,,2  (&,-l)^,_i  +  ^.-2 

immer  nur  die  zweite  Hälfte  beste  Näherungen  gibt,  die  erste  Hälfte 
nicht.  Ist  die  Anzahl  &,  —  1  ungerade,  so  wird  der  mittlere  Bruch  eine 
beste  Näherung  sein  oder  nicht,  je  nachdem  [6^,  6y_i,  . . .,  62;  ^1] 
>"  [^y>  ^y+i>  ^y+2^  •  •  •]  ^^^  ^^®^  uicht.  Dauach  ist  es  nun  leicht,  die 
sämtlichen  besten  Näherungen  der  Reihe  nach  anzuschreiben,  so  zwar, 
daß  jeder  folgende  Bruch  näher  bei  i^  liegt  als  ein  vorausgehender. 
Die  Brüche  sind  dann  ganz  von  selbst  auch  nach  wachsendem  Nenner 
geordnet;  sie  werden  teils  größer,  teils  kleiner  sein  als  |q,  und 
zwar  findet  der  Übergang  von  größeren  zu  kleineren  und  umgekehrt 


§  16.   NebennähernngBbrflche.  61 

jedesmal  nach  einem  Hauptnäherungsbruch  statt.  Sind  -^ ,  -^  zwei  auf- 
einander folgende  Brüche  dieser  Reihe,  so  ist  unter  allen  Brüchen,  die 
näher  an  1^  liegen  wie  -^ ,  gerade  -^  der  mit  dem  kleinsten  Nenner. 

III.  Wir  wollen  diese  Verhältnisse  an  dem  Beispiel  der  Ludolph- 
schen  Zahl  illustrieren.  Auf  S.  41  fanden  wir 

Ä  «  [3,  7,  15,  1,  292,  1,  1, . . .]. 

Die  Hauptnäherungsbrüche  sind  daher: 

2^   22   838   365   108993   104348 
1  '  T'  106'  113'  88102  '  88216"'  *  *  ' 

während  die  Nebennäherungsbrüche  die  Oestalt  haben: 

8c+l  22c'  +  8  366  c''+  333 

""c     '  Yd^+T '  iiTir  +  ioe '  ' "  " 

l^c^6      l^c'^14       l^c'"^291 

QOOg"     I     22 

Die  Brüche  der  Form    -^^  ,,  ,  „  fallen  aus,  weil  6,=»  1  ist,  also  schon 

106c     +7  7  9  7 

für  c'^  1  der  nächste  Haupt  näher  ungsbruch  zum  Vorschein  kommt. 
Die  Nebennäherungsbrüche  sind  „beste  Näherungen'^  fClr 

.    f'    a      1       18      16      19 

c-4,  5,  6;  also-,  y,  -, 

'       Q    Q    in    11     io    ia    u       1       l'^ö      201      223      246      267      289      311 

c  8,  9,  10,  11,  12,  13,  14;  also  -^y ,  -^^  ,  ^-,  ^^  ,    g^-,    ^^  .  -99"; 

1il7    lilR  1        ^^^^®      ^®T^ 

C     —  14/,  140,  .  .  .,  also   jgYl7'    16830'  •  •  • 

Ob  auch  schon  der  Wert  c" »  146  eine  beste  Näherung  gibt,  hängt 
davon  ab,  ob  die  Ungleichung 

[\y  &a,  62,  61]  >  [64;  hy  hy  •  •  •] 

erfällt  ist;  diese  wird  aber:  [292,  1,  15,  7]  >  [292,  1,  1, . . .],  ist  also 
nach  Satz  8  in  der  Tat  erfüllt;  daher  ist  auch  schon  der  für  c"'  ^  146 

62.168 

entstehende  Bruch  eine  beste  Näherung.  Hiemach  sind  nun  die 

besten  Näherungen  der  Reihe  nach 

1.      IL       ^   J5   ^   179   201   228   246   267   289   811 

1  '   4  '   6 ' '   6  '   7  '  "öT"  '  64' '  71  '  "78~ '  "85  '  92" '  99" ' 

333    366    62163    62618    62873 

106'  113'  16604'  16717"'  "l683Ö"' *  ' '' 

wobei  wir  diejenigen  Brüche,  die  kleiner  sind  als  x,  unterstrichen,  die 
größeren  überstrichen  haben.  Eine  Tabelle  sämtlicher  Haupt-  und  Neben- 
näherungsbrüche, die  aus  den  34  ersten  Teilnennem  herrorgehen,  hat 


62  *       Zweites  Kapitel. 

22 

Wallis  2  a  berechnet.  Unter  diesen  Brüchen  fällt  y  als  eine  besonders 

günstige  Näherung  auf;  denn  um  dem  wahren  Wert  tc  noch  näher  zu 
kommen^  muß  man  den  Nenner  ganz  erheblich,  von  7  bis  auf  67,  ver- 

855 

großem.  Vor  allem  aber  ist    .    eine  vorzügliche  Näherung;  hier  ist  der 

Nenner  noch  nicht  sehr  groß;  aber  um  dem  wahren  Wert  noch  näher 
zu  kommen,  müßte  man  die  enorme  Yergrößerui^  des  Nenners  bis  auf 
16604  in  Kauf  nehmen,  und  selbst  dann  wäre  der  Gewinn  nur  äußerst 
gering;  der  Fehler  würde  nämlich,  wie  die  unten  stehende  Tabelle  zeigt^ 

nur  um  etwa  27oo  verkleinert.  Dagegen  ist  der  Bruch  j^,  obwohl  in 

unserem  Sinn  eine  „beste  Näherung^^  und  sogar  ein  Hauptnäherungs- 
bruch, ziemlich  ungünstig.  Denn  durch  eine  nur  mäßige  Erhöhung  des 
Nenners  auf  113  wird  der  Fehler  schon  bedeutend  verkleinert.  So  er- 
kennt man,  daß  die  besonders  günstigen  Näherungen  allemal  dann  zum 
Vorschein  kommen,  wenn  große  Teilnenner  auftreten,  hier  15  und  292. 

y  =  3,142  857 ,  Fehler  «  -  y 0,001 ; 

^^'  =  3,140845,  Fehler  =  +  0,000  7 ; 


71 

883 
106 


3,141 5094,  Fehler  =  +  0,00008 ; 


?f4  -  3,14159292085,     Fehler 0,00000026676; 

113  '  ' 

^1^  =  3,141592387376,  Fehler  =  +  0,00000026621. 

Interessant  ist,  daß  einige  von  diesen  Brüchen  als  gute  Approxi- 
mationen von  jr  längst  bekannt  waren,  ehe  man  sich  mit  Eettenbrüchen 

beschäftigte.    Ärchimedes  fand,  daß  sr  zwischen  y  und    —    liegt;  aus 

228 

diesem  Grunde  wurde  gerade  der  Bruch  -  —  in  die  obige  FehlertabeUe 

aufgenommen.   Die  beiden  Brüche  -^    und  —  kennt  Ädriamis  Metius 

(1571 — 1635),  und  ums  Jahr  1700  war  der  Wert  — «  sogar  in  Japan 
bekannt.^) 


l)  Nach  Hayashi  1.  Das  Verfahren,  durch  welches  die  Japaner  diesen 
Näherungsbrach  fanden,  ist  kaum  mehr  als  eine  hübsche  Spielerei.  Geradezu 
staunen  muß  man  aber  über  Hajashis  Angabe,  daß  im  Jahr  1766  die  beiden  Brüche 

6419  361        428  224  693  349  304 
1726033 '      136308121  Ö70ri7 

als  gute  Näherungen  von  ^  in  Japan  entdeckt  wurden.  Wie  der  erwähnten  Wallis - 
sehen  Tabelle  zu  entnehmen  ist,  sind  das  nämlich  in  der  Tat  Hauptnäherungs- 
brüche,  und  zwar  diejenigen,  welche  den  ziemlich  großen  Teilnennem  14  und  18 


§  17.   Äquivalente  Zahlen.  63 

Die  j^besten  Nähernngeii'^  haben  durch  die  Erfindung  der  Dezimal- 
brüche natürlich  bedeutend  von  dem  Wert  verloren,  der  ihnen  sonst 
für  die  Praxis  des  numerischen  Rechnens  zukommen  würde.  Daß  sie 
aber  trotz  der  Dezimalbrüche  noch  immer  recht  nützlich  sind,  zeigt 
zum  Beispiel  das  Problem,  durch  welches  Huygens  1  zur  Erfindung 
der  regelmäßigen  Eettenbrüche  angeregt  wurde.  Bei  der  Konstruktion 
eines  Planetariums  sah  er  sich  nämlich  der  Aufgabe  gegenüber,  zwei 
ineinander  greifende  Zahnräder  zu  konstruieren,  deren  ümlaufszeiten 
sich  verhalten  sollen  wie  zwei  der  Beobachtung  entnommene  große 
ganze  Zahlen  a:b.  Um  das  exakt  zu  erreichen,  müßte  man  dem  einen 
Rad  a,  dem  andern  b  Zähne  aufsetzen.  Dies  ist  aber,  wenn  a,  b  sehr 
groß  sind,  praktisch  nicht  mehr  ausführbar,  und  es  handelt  sich  dann 
darum,  das  Verhältnis  a :  b  möglichst  angenähert  durch  kleinere  Zahlen 
auszudrQcken,  und  zwar  so,  daß  durch  noch  kleinere  Zahlen  eine  bessere 
Annäherung  nicht  mehr  möglich  ist  (sonst  würde  man  eben  die  kleineren 

vorziehen).   Huygens  fand  nun,  daß  man  zu  diesem  Zweck  -j-  in  einen 

Eettenbruch  entwickeln  muß,  und  daß  stets  die  Haupt-  sowie  die  eine 
Hälfte  der  Nebennäherungsbrüche  die  Aufgabe  lösen.  Somit  ist  der 
wesentliche  Inhalt  der  Sätze  18  und  22  schon  Huygens  bekannt,  wenn 
auch  von  einer  Beweisführung  im  modernen  Sinn  natürlich  keine  Rede 
ist.  Vollständig  bewiesen,  auch  unter  Berücksichtigung  des  Falles  2c» 2»^^ 
wurde  Satz  22  von  H.  J.  Stephen  Smith  1. 


§  17.  Äquivalente  Zahlen. 

Definition.  Zwei  irrationale  Zahlen  ß,  y  heißen  miteinander  äqui- 
valenty  wenn  zwischen  ihnen  eine  Gleichung  der  Form  besieht 

^      cß  +  d' 

wo  a,  6,  c,  d  ganjse  ZaJden  sind,  für  die  ad  —  6c  ««  ±  1  ist. 

Indem  man  speziell  a»  —  l,c=»0,(2»l  wählt,  sieht  man,  daß 
insbesondere  zwei  irrationale  Zahlen  mit  ganzzahliger  Summe  äquivalent 
sind.  Femer  gilt  der  folgende  Satz,  dessen  Beweis  wir  wohl  dem  Leser 
überlassen  dürfen: 

„Sind  zwei  Zahlen  mit  der  gleichen  dritten  äquivalent,  so  sind  sie 
auch  miteinander  äquivalent.'' 


▼orauBgehen  (siehe  die  Faßnote  S.  42).  Es  läßt  sich  schwer  begreifen,  wie  man 
ohne  ein  kettenbmchähnliches  Verfahren  diese  außerordentlich  genauen  «^besten 
Näherungen"  herausbekommen  kann.  Zugleich  ist  aber  damit  doch  eine  gewisse 
Eontrolle  für  die  Richtigkeit  der  Wallis  sehen  Rechnung  gegeben,  im  Gegen- 
satz zu  der  Lambertschen  abweichenden  Rechnung. 


64  Zweites  Kapitel. 

Nan  seien  |o^  t^q  zwei  irrationale  Zahlen,  deren  regelmäßige  Ketten- 
bruchentwicklungen 

5o"*  L^O;  ^1»  •  •  •>  ^n-l>  9o)  9iy  9i)  '  •  '\f 

Vo  ^  [^01  ^u  •  •  •;  ^m-u  9o)  9i9  9^y  •  •  •] 

vom  Teilnenner  g^  an  übereinstimmen.  Bezeichnet  man  die  Näherungs- 
zähler und  -Nenner  des  ersten  Kettenbruches  wie  immer  mit  A^^  B^, 
die  des  zweiten  mit  C^,  D^  und  setzt  noch 

\ßo>9i,9i>"]^^7 
80  ist 

Demnach  ist  sowohl  1^  als  rjQ  mit  o  äquivalent,  so  daß  also  ^,  tjq  auch 
miteinander  äquivalent  sind. 

Wir  nehmen  jetzt  umgekehrt  an,  daß  zwei  irrationale  Zahlen  ^,  tjq 
miteinander  äquivalent  seien;  also 

W  ^0-^1;;  +  ^; 

(2)  adr-6c  =  ±l. 

Es  läßt  sich  dann  zeigen,  daß  die  regelmäßigen  Eettenbrüche  für  1^  und 
tJq  von  einer  gewissen  Stelle  an  miteinander  übereinstimmen.  Beim  Be- 
weis wollen  wir  die  Zahl  c|q  -\-  d  sla  positiv  voraussetzen;  dies  läßt  sich 
nötigenfalls  dadurch  erreichen,  daß  a,  b,  c,  d  durch  -  a,  -  6,  -  c,  -  d 
ersetzt  werden,  was  ohne  Schaden  geschehen  kann.  Nun  sei  in  ge- 
wohnter Bezeichnung 

also 

wo  ly  als  vollständiger  Quotient  natürlich  größer  als  1  ist;  für  die  zu- 
nächst beliebige  Zahl  v  behalten  wir  uns  eine  geeignete  Wahl  noch  vor. 
Aus  der  vorausgesetzten  Gleichung  (1)  folgt  nun,  indem  man  für 
I0  den  Wert  aus  (3)  einsetzt: 

^^  ^^      Qiv  +  S' 

wobei  wir  der  Kürze  halber 

gesetzt  haben.  Natürlich  sind  P,  Q,  Rj  S  ganze  Zahlen,  und  außerdem 
besteht  die  Gleichung 

PS-QB^  (ad  -  hc)(A^_,B,_,-Ä,_,B,_,)  =  ±  1. 


§  18.   Eine  Anwendung.  65 

Nan  ist  nach  dem  Näherangsgesetz  (§  13,  Formel  (11)) 

■"v-l  -°v  — 2 

wo  S,  d'  absolat  kleiner  als  1  sind.   Folglich  wird,  wenn  man  dies  in 
die  obigen  AnsdrOcke  für  P,  Q,  B^  S  einfuhrt: 


Da  wir  c^+  d  positiv  gewählt  haben,  so  werden  also  für  hinlänglich 
große  Werte  von  v  auch  Q^  S  positiv  und  außerdem  (?  >  S.  Dann  folgt 

aber  aus  (4)  mit  Hufe  von  Satz  13,  daß  -^-^  "^^^^^  aufeinanderfolgende 

Näherungsbrüche  von  i^o  ^üid,  und  daß  1^  der  zugehörige  vollständige 
Quotient  ist.  Man  hat  also 

und  damit  ist  bewiesen: 

SatB  28.  Die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß 
die  regdmäßigen  Kettenbrüche  für  zwei  irrationale  Zahlen  ^,  i^o  ^^^^ 
einem  gewissen  Teünenner  an  übereinstimmen,  besteht  in  der  Äquivalenz 
der  Zahlen  ^,  ly^.  {Serret  1.) 

Beispiel:  Die  Zahlen  ^  und  —  ^  sind  äquivalent  (sie  haben  eine 
ganzzahlige  Summe).  Setzt  man 

io  =■  L^o;  ^If  ^if  ^Z)  •  •  -Jy 

80  ist  auch  in  der  Tat 

[-(6o+l),  1,61-1,62.  &3;--]    für    6i>l, 
[~  (&0+  1)>  62+  1,  K  K  •  '  •]         för    61=  1, 
wie  der  Leser  leicht  verifizieren  wird. 


-10=- 


§  18.  Eine  Anwendung. 

Bereits  in  §  11  wurde  der  Satz  bewiesen,  daß  eine  Zahl  der  Form 
a'+  6',  wo  a  und  b  relativ  prim,  nur  Teiler  von  der  gleichen  Form 
haben  kann  (Satz  5).  Eine  analoge  Eigenschaft  kommt  aber  noch 
einigen  anderen  Zahlformen  zu,  wie  sich  ebenfalls  mit  Hilfe  von  Eetten- 
brüchen  beweisen  läßt. 

SatB  24.  Eine  Zahl  der  Farm  a*  +  2sb^,  wo  a,  b  relativ  prim,  und 
*  —  ±  1,  ha^  nur  Teiler  der  gleichen  Form  a*  +  2  5/3*.  (Lagrange  4.) 

Perron,  Kattonbrflohe.  6 


66  Zweites  Kapitel. 

SatB  25.  Jeder  ungerade  Teuer  einer  Zahl  der  Form  a^+  Sb',  wo 
a,  b  rdativ  prim,  ist  wieder  von  der  Form  a*  +  3/3*.  (Lagrange  4.) 

Beweis  (nach  Lucas^  1):  Wenn  X  eine  der  Zahlen  26  oder  3  be- 
deutet, 80  ißt  jeder  Teiler  von  a*+  A6*  zugleich  auch  Teiler  yon 

(a«+  Xb^){x^+  Ay»)  =  (ax  +  Xhyy+  X{ay  -  hx)\ 

Bei  relativ  primen  a^  b  kann  man  aber  nach  §  10  x,  y  so  wählen,  daß 
ay  —  bx  ^  1  ist;  also  genügt  es,  die  beiden  Sätze  für  Zahlen  der  Form 
m*  +  A  zu  beweisen. 

Sei  daher  n  ein  (positiver)  Teiler  von  w*+  A.    Sollte  n  =  1  oder 
A|  sein,  so  ist  durch  die  Formeln 

l«l«+A.O«,    2-0» +.21»«  2«- 21«,    3  =  0«+ 31» 
die  Sache  erledigt;  sei  also  n  von  1  und  |>l|  verschieden.  Dann  ist  der 

«n,  A 

Bruch  —  gewiß  irreduzibel.   Unter  seinen  Näherungsbrüchen  J'  gibt 

es,  weil  n  >  1  ist,  sicher  solche,  für  die  J9/  <  n;  denn  mindestens  -^ 

hat  diese  Eigenschaft.  Da  —  irreduzibel,  so  gibt  es  aber  auch  solche^ 
bei  denen  j?,»  >  n  ist;  denn  mindestens  der  letzte  Näherungsbruch  hat  diese 
Eigenschaft.  Sei  daher  -^  derjenige  sicher  existierende  und  eindeutig 
bestimmte  Näherungsbruch,  für  welchen 

(1)  BKn^Bhi 

wird.  Nach  dem  Näherungsgesetz  (Satz  10)  ist 


o<(^-J)'<^U* 


Daher,  wenn  man  mit  nB^  multipliziert: 

0<i-(»J,-mB,)»^-^-5-. 

Addiert  man  hierzu  die  Zahl  —  B^,  so  kommt 


V 


(2)        AB,«<„^^«-2mA5,+  ^5/^  ^:'     +X-J 

y  + 1 

Daraus  folgt  aber  mit  Rücksicht  auf  (1),  wenn  il  =  2,  3  ist: 

(3a)  0<n^,»-2m^,B,+  ^-^*-B/<l  +  A; 

dagegen,  wenn  A  =  —  2  ist: 

(3b)  -  2  <  «^,* -  2m^,B,  +  '"'  +  ^ B,» <  1. 


§  18.   Eine  Anwendung.  67 

In  diesen  Ungleichungen  steht  nun,  weil  in^+  k  nach  Voraussetzung 
durch  n  teilbar  ist;  in  der  Mitte  eine  ganze  Zahl;  diese  kann  daher 
för  Jl  —  2,  3  nur  einen  der  Werte  1,  2,  >L,  für  JL  =«  —  2  nur  einen  der 
Werte  —  1, 0  haben.  Multipliziert  man  dann  noch  mit  n,  so  kommt: 

(4)  far  ;i  =  2:         {nA^-  wJBJ*+  2JB^««  n  oder  2n, 

(5)  far  A  «  -  2:     {nÄ^-  mB;)^-  2B^ n  oder  0, 

(6)  för  X  =  3:         {nA^ -  m  JBJ»  +  3  JB/  -  n  oder  2w  oder  3n . 

Im  Fall  Jl »  2  ergeben  sich  daher  die  beiden  Möglichkeiten 

w  =  (n^,-mB^)>+2JB^« 
oder 

n  =  JB/+2(*^"-^-^^)", 

so  daß  n  in  der  Tat  die  Form  a*+  2/3*  hat.^) 

Im  FaU  A  «  —  2  ist  in  Gleichung  (5)  die  Null  unmöglich,  weil 
sonst  2  ein  Quadrat  sein  müßte;  es  bleibt  also 

Da  aber  die  rechte  Seite  identisch  gleich 

ist,  so  ist  damit  auch  dieser  Fall  erledigt. 

Endlich  im  Fall  X  »  3  ist  bei  ungeradem  n  die  Gleichung 

(n^,-mJB,)«+3JB,«=2n 

nicht  möglich,  weil  die  rechte  Seite  ^  2  (mod  4)  ist,  während  die  linke 
offenbar  nur  ^  0,  ±  1  sein  kann.  Es  bleiben  also  nach  (6)  nur  die 
Möglichkeiten 

w-(w^,-mB,)*+3J?/ 
oder 

womit  auch  Satz  25  YoUstandig  bewiesen  ist. 

1)  Man  sieht  auch  leicht,  worauf  es  uns  aber  nicht  ankommt,  daß  a,  /? 
relaÜT  prim  sind;  ebenso  auch  in  den  Fällen  Z  =»  —  2  und  X  ^  8. 


6* 


1 


Drittes  Kapitel. 

Regelmäßige  periodische  Kettenbrftclie. 

§  19.  Rein-  nnd  gemischtperlodlsche  Kettenbrflche. 

I.  Wir  beschäftigen  uns  in  diesem  Kapitel  mit  unendlichen  regel- 
mäßigen Kettenbrüchen,  deren  Teilnenner  ein  bemerkenswertes  Bildungs- 
gesetz befolgen.  Der  einfachste  Spezialfall;  den  wir  vorausschicken  wollen, 
besteht  darin ;  daß  aUe  Teilnenner  einander  gleich  sind.  Ein  solcher 
Kettenbruch  hat  die  Gestalt 

und  sein  Wert  läßt  sich  leicht  in  geschlossener  Form  angeben  auf  dem 
gleichen  Weg;  den  wir  schon  in  §  14,  II  bei  dem  Fall  6  ==»  1  eingeschlagen 
haben.   Es  ist  nämlich  auch;  wenn  1^  unsere  gewohnte  Bedeutung  hat, 

ll«     [6;     6,    6;.    .     .]     =    1^. 

Anderseits  aber  lo  "^  ^  +  T  ?  ^^  ^^  ^  ®^^®  Wurzel  der  Gleichung 

oder 

x^-bx—1^0 

sein  muß.  Man  erhält  daher 

und  zwar  ist  das  Vorzeichen  der  Wurzel  positiv  zu  nehmen;  weil  ja 
Iq  >  6;  also  positiv  ist. 

Der  soeben  behandelte  Kettenbruch  ist  ein  Spezialfall  des  folgenden 
allgemeineren: 

bei  dem  die  Teilnenner  6^;  6i,  .  .  .,  &i_i  sich  in  unendlicher  Folge 
;;periodisch^'  wiederholen;  ein  solcher  Kettenbruch  ist  also  dadurch  cha- 
rakterisiert; daß  stets 

h^V-K  (l/  =  0,l;2;...) 

ist.    Er  heißt  periodisch;  und  zwar  speziell  reinperiodisch;  die 


§  19.    Bein-  und  gemiBchtperiodische  Eettenbrüche.  69 

Zahlenfolge  to>  ^i>  •  •  •*  ^*-i  lieiß*  <ü®  Periode.   Wir  schreiben  einen 
solchen  Kettenbnich  in  der  Form 


sein  Anfangsglied  &q  ist  positiy^  da  es  anch  an  einer  späteren  Stelle 
wieder  vorkommt  (&o*"  ^k)]  ^^^^^  sind  nicht  nur  die  Näherangsnenner 
£^,  sondern  auch  die  Näherungszähler  A^  positiv.  Der  Wert  eines  rein- 
periodischen Eettenbruches  kann  wieder  leicht  berechnet  werden;  denn 
es  ist  jetzt 

Daher  ergibt  sich  aus  der  Gleichung 

^^'^k^Jk  +  ^~k-2 
für  Iq  die  quadratische  Gleichung 

^  -^i - 1^  +  -^* -2 
^^^^k-l^  +  ^k-i' 

oder  also 

(1)  B,_,x'+(B,_,-Ä,_,)x-A,_,~0. 

Diese  Gleichung  hat  eine  positive  und  eine  negative  Wurzel;  da  aber 
Iq  >  ig,  also  positiv  ist,  so  folgt  durch  Auflösung: 


wo  die  Quadratwurzel  wieder  positiv  zu  nehmen  ist.  Da  ^  als  unend- 
licher Eettenbruch  irrational  ist^  so  kann  der  Radikand  unmöglich  ein 
Quadrat  sein.  Man  erkennt  dies  auch  durch  Rechnung,  indem  man  ihm 
die  Form  gibt: 

=  iA,_,  +  B,_,y+4(-iy-K 

Dieser  Ausdruck  wäre  aber  offenbar  nur  dann  ein  Quadrat,  und  zwar 
Null,  wenn  k  gerade  und  Ä^_^  -f-  JB^t^i«  2  wäre;  aber  für  gerade  k 
ist  stßts 

Wir  haben  bis  jetzt  bloß  von  der  Gleichheit  So  ""  5*  Gebrauch  ge- 
macht; es  ist  aber  auch,  wie  schon  erwähnt,  |^  «  l^^^.  Wir  dürfen  daher 
in  unserem  ganzen  Räsonnement  k  auch  durch  nk  ersetzen  und  erhalten 
so  für  lo  noch  die  unendlich  vielen  quadratischen  Gleichungen 

(2)        B,,_,x*+{B,,_,-A,,_,)x-A,,_,  =  0     (n- 1,2,3,...), 
die  natürlich,  weil  ^  eine  eindeutig  bestimmte  irrationale  Zahl  ist,  alle 


70  DriUes  Kapitel. 

miteinander  identisch  sein  müssen.  Wir  wollen  dies  a  priori  klare  Re- 
sultat auch  durch  Rechnung  bestätigen;  dazu  ist  nur  nachzuweisen^  daß 
die  Koeffizienten  der  Gleichung  sich  proportional  bleiben,  wenn  man 
die  Zahl  n  durch  irgendeine  andere  m  ersetzt,  daß  also  die  Gleichungen 

-^nt-lC-Smi-«  —  Ank-l)  —  i^nk-i  —  ^nk-l)^fnk-l  =  ^> 
-^«*-2(-Sm*-2""-^mt-l)  ~"  \^nk-9~  -^«*-l)  Ai*-2  **  ^ 

bestehen.  Diese  folgen  aber  in  der  Tat  aus  der  Periodizit&t,  durch  welche 
nämlich  bewirkt  wird,  daß  bei  der  Bezeichnung  des  §  5,  II 


•  •  • 


ist,  weil  ja  die  b^  unverändert  bleiben,  wenn  man  ihren  Index  um  Je  er- 
höht. Daher  ergibt  sich  ans  den  Fundamentalformeln,  angewandt  für 
den  Wert  X  —  nJc: 

^r  +  nk"!  "  ^nk-l^v-l  +  -^ni-E-^y-iy 

Setzt  man  hier  fClr  v  speziell  den  Wert  mk^  sodann  auch  mk —  1,  so 
bleiben  die  linken  Seiten  bei  Vertauschung  von  n  und  m  jedesmal  an- 
geändert; es  müssen  also  auch  die  rechten  Seiten  ungeändert  bleiben. 
Daraus  Folgt 

-^(n  +  m)i~2"^-^«i-l-^OT*-2+-^«*-2^m*-2**-^m*~l-^»*~2  +  -^m*-2-^«Jb-2> 
•^(ii  +  m)t-.2""^n*~l^m*-2+-^i»*-2^in*-2='-^m*-l-^«*-2  +  -^in*-2^»*--2- 

Dies  sind  aber  gerade  die  zu  beweisenden  Gleichungen,  wie  sich  durch 
etwas  andere  Zusammenfassung  ihrer  Terme  sofort  ergibt. 

n.  Eine  noch  etwas  allgemeinere  Klasse  von  Kettenbrüchen  erhält 
man,  wenn  man  die  Periode  nicht  schon  beim  Anfangsglied  6^,  sondern 
etwa  erst  bei  6^  beginnen  läßt,  so  daß  die  Gleichung  6*+^  «  6y  erst  von 
1/  =»  A  an  erfüllt  ist.  Derartige  periodische  Kettenbrüche,  bei  denen  nun 
auch  wieder  &o  ^  ^  ^^^^  ^*^>  haben  die  Form 

und  heißen  speziell  gemischtperiodisch;  der  Zahlenkomplex  b^, 
*A+i>  •  •  ';  ^A+jfc-i    ^s*   wieder   die   Periode,    während    der   Komplex 


§  19.   Rein-  und  gemischtperiodische  Kettenbrüche.  71 

Öq,  &i,  . . .,  ft^.i  als  Vorperiode  bezeichnet  wird.  Wir  schreiben  auch 
solche  Eettenbrüche  in  abgekürzter  Form,  indem  wir  die  Periode  über- 
streichen: 

Ist  &  —  0,  so  kommt  man  aaf  den  früheren  Fall  der  reinen  Periodizität 
zurück. 

Auch  der  Wert  eines  gemischtperiodischen  Kettenbruches  laßt  sich 
leicht  berechnen.  Es  ist  nämlich  in  unserer  gewohnten  Bezeichnung 

und  offenbar  ist  ^^  gleich  dem  reinperiodischen  Eettenbruch 


den  wir  bereits  berechnen  können.  Dadurch  ist  dann  auch  der  Wert 
Ton  ^  bekannt.  Da  sich  ^  rational  durch  |^  ausdrückt,  und  ^j^  Wurzel 
einer  quadratischen  Gleichung  mit  rationalen  Koeffizienten  ist,  so  muß 
auch  Ig  einer  solchen  Gleichung  genügen,  die  sich  wieder  in  yerschie- 
denen  Gestalten  aufstellen  läßt.  Die  einfachste  erhält  man,  wenn  man 
bedenkt,  daß  l^+it^  ^a  ^^^f  ^^  ^^^  ^^  Gleichung  besteht: 

^A  +  t-l*A    I    -°A  +  *-2 

Eliminiert  man  |;^  aus  (3)  und  (4),  so  ergibt  sich  die  gesuchte  Gleichung 

für  1^,  in  der  Form: 

(5)  P|o^+(2lo+J?=0, 

wobei 

^  —  -^A-2"^A+t-l         ^A-l^A  +  *-2> 
(6)  Q  =-  ^A«i-4^^4_2+  -4a-1-^A+*-2"~  •^A-2-^A  +  *-1"~  ^h^^^h  +  k-l} 

Für  Ä-=.0 kommt  also  speziell  P— J?|_i,  Q^B^_^-'Af^_-^j  jR=*— -i^^j, 
in  Übereinstimmung  mit  der  für  diesen  Fall  aufgestellten  Gleichung  (1). 
Für  Ä  >  0  ist  freilich  zunächst  einzuwenden,  daß  vieUeicht  P  =  ^  ==  J?  =—  0 
sein  könnte,  so  daß  die  quadratische  Gleichung  eine  identische  wäre, 
die  zur  Berechnung  von  |q  nichts  nützte.  Dies  ist  jedoch  nicht  möglich ; 
denn  wäre  P  =  0,  also 

^h-i-^h  +  k-l^  -^A-l-^A  +  *-2? 

so  wäre  die  rechte  Seite  dieser  Gleichung  durch  P^^j^-i  teilbar.  Da  aber 
der  Faktor  -B^+i^j  zu  P|^t_i  relativ  prim  ist,  so  müßte  der  andere 
Faktor  JB;i_i  durchP^^^_i  teilbarsein,  während  doch  P;^_i<J?;i^  4- 1  ^^'^) 

1)  Nur  wenn  ä^O,  versagt  dieser  Schluß,  weil  5_j  =  0  ist.    Aber  dieser 
Fall  ist  schon  erledigt,  da  er  auf  reine  Periodizität  führt. 


72 


Drittes  Kapitel. 


Eine  Schwierigkeit  entstellt  nun  bei  der  Fi-age,  welche  yon  den 
beiden  Wurzeln  der  quadratischen  Oleichung  (5)  dem  Eettenbmch 
gleich  ist.  Dies  läßt  sich  auf  zwei  Arten  entscheiden.  Erstens  kann 
man  nämlich  die  quadratische  Gleichung  für  |^  aufstellen.  Da  der 
Kettenbruch  für  |^  rein  periodisch  ist;  so  hat  diese  quadratische  Glei- 
chung;  wie  wir  wissen,  nur  eine  positive  Wurzel,  und  diese  ist  |^. 
Vermöge  Oleichung  (3)  ist  dann  auch  ^  eindeutig  bestimmt.  Man  kann 
aber  zweitens;  auch  an  die  Gleichung  (5)  direkt  anknüpfen.  Es  muß 
nämlich  |q  zwischen  \  und  1)^+  1  liegen.  Hat  nun  die  Gleichung  (5) 
nur  eine  Wurzel  in  diesem  Intenrall,  so  muß  diese  ^  sein.  Liegen  da- 
gegen beide  Wurzeln  zwischen  6^  und  bQ+  1,  so  bedenke  man,  daß  |^ 
auch  zwischen  [6q,  b^]  und  [60,  b^  +  1]  liegen  muß.  Wenn  also  nur  eine 
Wurzel  in  diesem  engeren  Intervall  liegt,  so  ist  dadurch  die  Fri^e  ent- 
schieden; liegen  aber  beide  Wurzeln  darin,  so  beachte  man  weiter,  daß 
I0  auch  zwischen  [&q,  fe^,  ftg]  und  [6^,  ft^,  feg-f-  1]  liegt.  Durch  Port- 
setzung dieses  Verfahrens  gelangt  man  im  allgemeinen  rasch  zum  Ziel. 
Gleichwohl  ist  in  der  Praxis  die  erste  Methode  meist  bequemer. 

Als  Beispiel  berechnen  wir  den  Eettenbmch 


Hier  ist 


lo 


|,-[2,3,  10,  1,  1,  1]. 


WO  I2  ein  reinperiodischer  Eettenbmch,  dessen  Periode  aus  k  =  4  Glie- 
dern besteht: 

Um  diesen  letzteren  zu  berechnen,  bilden  wir  seine  Näherungszäliler 
und  -Nenner: 


V       -1 

1 

0       1 

2        3 

1 

^,,,      1       10  '   11      21 

1                                    1                   j 

82 

B,,»      0 

1 

1 

1     !     2 

8 

Die  quadratische  Gleichung  fSr  ^  lautet  daher  (Formel  (1)): 

3a;»  +  (2  -  32)«  -  21  =  0 
oder 

«»-10a;- 7  =  0. 
Hieraus  folgt 

^  =  5 +1/32  =  5  +  41/2. 
Setzt  man  dies  oben  in  den  Ausdruck  für  ^^  ein,  so  kommt 

r2    3    IQ    1    1    11 -£         86  +  281/2  +  2        20-1/2 
[2,  6,  10,  1,  1,  IJ  _!„_  ------_-__ 


§  20.   Der  Lagrangesche  Satz  von  der  Periodizität.  73 

Ist  die  Gliederzahl  h  nicht  groß^  so  ist  es  meist  bequemer,  die 
quadratische  Gleichung  für  den  reinperiodischen  Kettenbruch  direkt  auf- 
zustellen,  ohne  auf  die  fertige  Gleichung  (1)  zurückzugreifen.  Zum 
Beispiel  för  lo*=[2,  3]  wird  man  einfach  so  yerfahren: 

s  +  i.  ^«0  +  1 

bo 

Multipliziert  man  mit  3|q-{-  1,  so  kommt  die  gewünschte  Gleichung 

3|o^-6|o-2  =  0; 
also  ist 

_8+yl6. 


[2,3] 


8 


lU.  Man  kann,  wo  es  zweckmäßig  erscheint,  einen  reinperiodischen 
Eettenbruch  auch  als  gemischtperiodisch  auffassen,  und  einen  gemischt- 
periodischen  auch  als  einen  ebensolchen  mit  längerer  Yorperiode.  Denn 
es  ist  ja  offenbar 


L^O»  ^i;  •  •  •>  ^A-i;  ^hi  ^»  +  1?  •  •  V  ^A  +  *-iJ 


Ferner  kann  man  mehrere  Perioden  zu  einer  einzigen  zusammenfassen 
und  folglich  einen  Eettenbruch  mit  X;-gliedriger  Periode  auch  ansehen 
als  einen  mit  (nX;)-gliedriger  Periode.    Zum  Beispiel  ist 


[6q,  .  .  .,  Ö4„i,  64,  .  .  .|  ^k-k-k-ll 


Im  Grunde  genommen  haben  wir  ja  hienron  schon  bei  Aufstellung  der 
Gleichung  (2)  Gebrauch  gemacht. 

Wir  nennen  eine  Periode  primitiv,  wenn  sie  nicht  in  dieser  Weise 
durch  Zusammenfassung  von  mehreren  kleineren  gebildet  ist.  Andern- 
falls heißt  sie  imprimitiv.  Bei  einem  periodischen  Eettenbruch  ist 
dann  die  Gliederzahl  einer  imprimitiven  Periode  stets  ein  Multiplum 
von  der  Gliederzahl  der  primitiven  Periode. 


§  20.  Der  Lagrangeselie  Satz  von  der  Periodizität. 

Eine  reelle  irrationale  Zahl,  die  einer  quadratischen  Gleichung  mit 
rationalen  Eoeffizienten  genügt,  nennen  wir  eine  quadratische  Irra- 
tionalzahl. Mit  dieser  Terminologie  läßt  sich  das  Hauptergebnis  des 
vorigen  Paragraphen  folgendermaßen  aussprechen: 

Sats  1.  Ein  periodischer  regelmäßiger  Kettenbruch  stdlt  eine  quadra- 
tische IrrationaUahl  dar.  {Erder  1,  4.) 


74  Drittes  Kapitel. 

Nun  ist  es  eine  der  wichtigsten  Tatsachen  der  ganzen  Eettenbruch- 
lehre^  daß  dieses  Theorem  sich  umkehren  laßt: 

Sats  2.  Der  regdmäßige  Kettenbrücke  in  welchen  sich  eine  quadrcUi- 
sehe  IrrcUionahahl  entwickeln  läßt,  ist  stets  periodisch.  (Lagrange  S.) 

Beweis.   Jede  quadratische  Irrationalzahl  hat  die  Form 

wo  Pq,  Qo(^  0\  D  ganze  Zahlen  sind,  und  zwar  D  positiv,  aber  kein 
Quadrat;  umgekehrt  ist  jede  solche  Zahl  eine  quadratische  Irrational- 
zahl. Dabei  können  wir  ohne  Beschrankung  der  Allgemeinheit  YD  po- 
sitiy  annehmen,  weil  ja 

-yp  +  p,      VD--P, 

Femer  dürfen  wir  voraussetzen,  daß 

(2)  ^'-«- 

eine  ganze  Zahl  ist;  sollte  dies  nämlich  nicht  Ton  Tom  herein  der  Fall 
sein,  eo  setzen  wir 

und  jetzt  wird  die  Zahl 

bei  geeigneter  Wahl  Ton  c  gewiß  ganz.  Wir  denken  uns  also  Ton  Tom 
herein  den  Ausdruck  (1)  in  der  angegebenen  Weise  präpariert.  Ent- 
wickelt man  nun  g«  ia  einen  Kettenbrucb,  so  kommt  zunächst: 

also 
woraus  folgt 

Dabei  ist 

^  _  p-JhQ,-P.J^^n-_P^+UQ,  n  -  ^'^.'^  «;>.,+2&oPo- V  Qo. 

Vo  Vo 


§  20.  Der  Lagiangesche  Satz  von  der  Periodizität.  75 

Es  sind  also  Pj,  Q^  ganze  Zahlen,  und  außerdem  ist 


-<?. 


wieder  eine  ganze  Zahl.   Folglich  hat  der  Ausdruck 

.     yp  +  p, 

ganz  die  gleichen  Eigenschaften,  die  wir  von  dem  Ausdruck  (1)  rorau«- 
gesetzt  haben.  Geht  man  daher  in  der  Eettenbruchentwicklung  einen 

Schritt  weiter,  indem  man  li "»  &i  +  -£~  setzt,  so  wird  sich  auch  f&r  ^ 

wieder  ein  Ausdruck  der  gleichen  Art  ergeben.  Bei  Fortsetzung  des 
Verfahrens  erscheinen  dann  die  vollständigen  Quotienten  immer  in  der 
Gestalt 

V2)+  P, 


(3)  S.= 


Ö. 


j) p> 

wobei  Py,  Q^y — —  ganze  Zahlen  sind. 

Wir  bezeichnen  jetzt  mit  i^,  die  zu  1,  konjugierte  Zahl  y  das  heißt 

-y-ö  +  p. 

Aus  der  Gleichung 

folgt  dann,  indem  man  das  Zeichen  von  )/2>  ändert^): 


(4)  '?,=         ^ 


(6)  %  = 


1)   Dafi   das  zol&sBig   ist,   zeigt   man  folgendennaßen.   Die  Gleichung  (5) 
nimmt,  wenn  man  mit  dem  Nenner  heianfmnltipliziert,  die  Form  an: 

(a)  ü+VYB^O, 

vo  [7,  V  ganze  Zahlen  sind;  ebenso  nimmt  (6)  die  Form  an: 

(b)  ü—VVD^O 

mit  denselben  Zahlen  üy  V,    Man  hat  also  nur  zn  zeigen,  daß  (b)  eine  Folge 
Ton  (a)  ist.    Nun  folgt  aber  ans  (a):    F=0,   i/«0,  weil  sonst  yi)«  — — 

daraus  hervorginge,  also  }/!)  rational  wäre.  Daher  ist  in  der  Tat  auch  U—  Vy/D^^O. 
W.  z.  b.  w. 

Überhaupt  zieht  hiemach  jede  GUeichung  der  Form  f{yD )  —  0,  wo  f  eine 

rationale  Funktion  mit  rationalen  Koeffizienten  ist,  immer  auch  /*( —  VD)  »  0 
nach  sich. 


76  Drittes  Kapitel. 

Durch  Auflöstmg  nach  t]^  ergibt  sich  hieraus 


lo  — 


^-« 


V  — 1 

Da  aber  ^ — ,  -g —  Näheningsbrüche  von  1^  sii^d,  so  nähert  sich  der 
letzte  Bruch  mit  wachsendem  v  dem  Grenzwert  --^f^=l:  es  ist  also 

V.--  i (1  ±  O; 


>— 1 


WO  fiy  beliebig  klein.  Daher  wird  7}^  für  genügend  große  Werte  von  v 
jedenfalls  negativ.  Genauer  findet  man  sogar,  daß  tj^  zwischen  —  1  und  0 

liegt;  denn  aus  der  Gleichung  l,,_i  =  6y«i  +  v-  folgt  auch  durch  Über- 

gang  zu  den  konjugierten  Zahlen  (vgl.  die  Fußnote  S.  75) :  r^^^i  =  b^_i  -\ — , 

und,  weil  für  genügend  große  v  natürlich  auch  r]^_^  negativ  ist,  so 
schließt  man  hieraus,  daß 

■r ^-1  +  Vv-i  <  -  K^i  <  -  1 

ist,  woraus  die  Behauptung  folgt.  Da  also  —  1  <  ly^  <  0,  anderseits 
aber  ^^  >  1,  so  werden  die  Zahlen  f  ^  —  rj^  und  1^  +  ly^  positiv.  Dies  be- 
sagt aber,  wenn  man  für  5^,  rj^  die  Werte  aus  (3),  (4)  einsetzt: 

21/15       ^    2P 

also  jedenfalls   Qy>  0,  Py>0.    Weiter  muß,  damit  rj^  negativ  wird, 

Py<  ]/B  sein,  also,  wenn  E  die  größte  in  VD  enthaltene  ganze  Zahl 
bezeichnet: 

(7)  p,  <:  E. 

Endlich  findet  man  noch,  weil  S^  >  1  sein  muß, 

^—^^^  >  1,  oder  (?,  <  yS  +  P„ 

also  auch 

(8)  Q^  ^  2E. 

Damit  ist  gezeigt,  daß  die  P^,  Q^  von  einem  gewissen  Index  v  an 
positive  ganze  Zahlen  sind,  welche  höchstens  gleich  E,  bzw.  2E  sein 
können.    Es  liegen  also  bei  großem  v  für  P^  überhaupt  bloß  E  und 

für  Qy  bloß  2E  verschiedene  Möglichkeiten  vor,  daher  für  |^  =  ~ — TT  ~^ 


§  21.   Zweiter  Beweis  des  Lagrangeschen  Satzes.  77 

bloß  2E^  Möglichkeiten.    Folglich  müssen  notwendig  mehrere  ^^  den 
gleichen  Wert  haben,  etwa  Ia^^Ia^j^;  das  heißt  aber 

und  weil  eine  unendliche  regelmäßige  Kettenbruchentwicklung  nur  auf 
eine  Weise  möglich  ist,  so  folgt  hieraus 

*A4-*=*A?  ^A  +  A  +  l'^^Ä  +  l?  *A  +  i  +  »—^A  +  S>*  *  ' 

womit  die  Periodizität  bewiesen  ist. 

Zugleich  zeigt  unsere  Analyse,  daß  die  primitive  Periode  höchstens 
2E*  Glieder  aufweisen  kann,  weil  för  |,  bloß  2E^  verschiedene  Werte 
möglich  sind,  sobald  v  genügend  groß  ist;  zumeist  wird  die  Periode 
sogar  sehr  viel  weniger  Glieder  haben.  Jedoch  ist  zu  beachten,  daß  wir 

— ~Z    ^  als  ganze  Zahl  vorausgesetzt  haben;  es  wäre  zum  Beispiel  falsch, 

wenn 

^  8  ^       —8 

ist,  einfach  D  =  2,  also  E  =  l  zu  setzen  und  daraus  zu  schließen,  daß 
die  Periode  höchstens  zwei  Glieder  hat.  Vielmehr  müssen  wir 

^"^      —  32 

also  D  =»  32  setzen,  weil  erst  bei  diesem  Ansatz  D—F^  durch  ^q  teil- 
bar wird.  Es  ist  dann  J?  »  5;  also  können  wir  nur  schließen,  daß  die 
Periode  höchstens  2£^»  50  Glieder  hat.  In  Wahrheit  hat  sie,  wie  wir 
auf  Seite  72  sahen,  vier  Glieder,  so  daß  die  vorhin  erhaltene  Höchst- 
zahl 2  in  der  Tat  falsch  ist. 


§21.  Zweiter  Beweis  des  Lagrangeschen  Satzes. 

Der  im  vorigen  Paragraphen  mitgeteilte  Beweis  des  Lagrange- 
schen Satzes  weicht  zwar  in  der  Form  erheblich  von  dem  Lagrange- 
schen Originalbeweis  ab;  doch  ist  er  seinem  Wesen  nach  kaum  davon 
verschieden;  Grundlage  und  Hilfsmittel  sind  die  gleichen.  Dagegen  ist 
der  folgende  sehr  einfache  Beweis,  der  von  Charves  1  herrührt,  der 
Idee  nach  verschieden,  indem  er  als  wesentlichstes  Beweismoment  das 
Näherungsgesetz  zu  Hilfe  nimmt.  Dabei  sei  bemerkt,  daß  die  zahl- 
reichen Beweise,  die  außerdem  existieren,  alle  mehr  oder  weniger  auf 
einen  der  beiden  hinauslaufen. 

Die  quadratische  Gleichung,  welcher  |q  genügt,  sei 

(1)  a5*o+6|o+c  =  0. 


78  Drittes  Kapitel. 

wo  a,  b,  c  ganze  Zahlen.    Wenn  wir  nun  |q  in  einen  regelmäßigen 
Kettenbmch  entwickeln,  so  ist  in  unserer  gewohnten  Bezeichnung 


(2)  lo  - 


^v-lK  +  -^f-Ä 


Setzt  man  dies  in  (1)  ein,  so  kommt 

oder 

(3)  .  PA.*+9Ar+rr=0, 
wobei 

(4)  1),=  aJ«_i  +  bÄ,-iB,-i  +  cB*-i 

(5)  g,=  2aÄ,_,A,_,  +  b{A,_,B,_,  +  Ä,_,B,_,)  +  2eB,_,B,_, 

(6)  r,=  a^«_,+  6^,_,5,_,  +  cB«_,. 

Gleichung  (3)  ist  keine  identische.  Denn  wäre  etwa  p^  =  0^  so  würde 
ein  Vergleich  von  (1)  mit  (4)  lehren,  daß  die  Gleichung  (1)  die  ratio- 


Ä 


v~l 


nale  Wurzel  ^ —  hat;  dann  müßten  aber  beide  Wurzeln  rational  sein^ 


B 


v-l 


während  Iq  doch  irrational  ist. 

Weim  wir  nun  zeigen  können^  daß  die  ganzen  Zahlen  p^^  q^,  r^ 
absolut  imter  einer  von  v  unabhängigen  Schranke  bleiben,  so  sind  unter 
den  quadratischen  Gleichungen  für  die  vollständigen  Quotienten  1,  nur 
eine  endliche  Anzahl  verschiedener.  Daher  sind  für  die  1^  selbst  nur 
eine  endliche  Anzahl  verschiedener  Werte  möglich,  woraus  die  Periodi- 
zität wieder  augenblicklich  folgt. 

Eine  solche  Schranke  für  die  p^y  q^,  r^  findet  man  aber  leicht  durch 
Anwendung  des  Näherungsgesetzes;  nach  diesem  ist  nämlich 


*v-l 


Setzt  man  dies  in  (4)  ein,  so  kommt 


B     . 


Da  aber  aSo*+  ^5o  +  ^  =  0  ^s^;  so  folgt  hieraus 

|i,,|<|2aS„|  +  |a|  +  |&|- 

Unter  der  gleichen  Schranke  bleibt  auch  r^,  weil  nach  (4)  und  (6)  ja 
^v'^Pv-i  ^^^'  ^^  endlich  auch  q^  unter  einer  Schranke  bleibt,  ergibt 


§  22.   Bedazierte  Zahlen  und  reine  Periodizität.  7& 

sich  sogleich  ans  der  durch  einfache  Ausrechnung  zu  yerifizierendea 
Identität 

da  nämlich  A^_^B^_^—  A^_^B^_^=^  ±  1  ist,  so  folgt  hieraus 
ff,*^  \Prr,  1+  I  6»-  ac  |<  (I  2a|J  +  I  o  I  +  I  6  |)«+  I  6»-  ac  |. 

Man  findet  aber  eine  Schranke  f8r  q^  auch,  indem  man  das  Nähemng»- 
gesetz  in  der  schärferen  Form 

A-i  =  lo-B,-i  +  /-,  -^,-,=  lo^r-,  +  /--,     |<J|<1,|<J'|<1 

-"v—l  "°r  — 1 

anwendet.    Setzt  man  nämlich  diese  Werte  von  A^^^^  -4^_2  ^  Glei- 
chung  (5)  ein,  so  kommt 

-  2B,_,B,_,(a^'  +  b^  +  e)  +  2a^  (*  §^«  +  d')  +  2a /^ 

+ K'  fei  +  *•)• 

Also,  weil  wieder  a^'  +  6|^  +  c  «  0  ist, 

3j<|4a|o|  +  |2a|+|26|. 


Daher  bleiben  in  der  Tat  p^,  q^,  r^  absolut  unter  einer  von  v  unab- 
hingigen  Schranke;  w.  z.  b.  w. 

Dieser  Beweis  des  Lagrangeschen  Satzes  ist  viel  kürzer  als  der 
erste,  was  ja  nur  natürlich  ist,  da  er  bessere  Hilfsmittel,  nämlich  das 
Nähernngsgesetz,  benutzt.  Gleichwohl  hat  auch  der  erste  Beweis  seine 
besonderen  Vorzüge,  weil  er  uns  gleichzeitig  einige  Nebenresultate  lie- 
ferte, die  wir  alsbald  gebrauchen  werden. 


§  22.  Reduzierte  Zahlen  und  reine  Periodizität. 

I.  Definition.  Eine  quadratische  Irrationalmhl  heißt  reduziert,. 
wenn  sie  größer  ist  als  1,  und  wenn  ihre  Konjugierte  zwischen  —  1  und  0 
liegte) 


1)  Dies  entspricht  der  Qa  aß  sehen  Definition  der  reduzierten  quadratischem 
Form  mit  positiver  Determinante  {Gauß  1,  §  183}. 


80  Drittes  Kapitel 

Auf  Seite  76  haben  wir  gesehen,  daß  die  Yollstandigen  Quotienten 
ly,  die  bei  Entwicklung  einer  quadratischen  Irrationalzahl  in  einen 
regelmäßigen  Eettenbruch  auftreten,  für  genügend  große  Werte  von  v 
gerade  diese  Eigenschaft  haben;  sie  sind  also  reduzierte  Zahlen.  Wir 
untersuchen  jetzt  speziell  einen  reinperiodischen  Kettenbruch 


Hier  ist  lo^"  ?*=  1«*=  Ss*  =*  •  •  •;  folglich  wird  ^  auch  einem  1^  mit 
passend  gewähltem,  aber  beliebig  großem  Index  gleich;  ein  solches  $, 
ist  aber  eine  reduzierte  Zahl,  und  daher  ist  |q  selbst  eine  solche.  Wir 
erhalten  also 

SatB  3.  Ein  reinperiodischer  regelmäßiger  Kettenbruch  stellt  eine  re- 
duzierte quadratische  Irrationaieahl  dar.  {Gcüois  1.) 

Dieses  Theorem  läßt  sich  noch  auf  eine  zweite  Art  beweisen.  Einer- 
seits ist  nämlich  wegen  der  reinen  Periodizität:  \=hk^^\  ^'^^  gewiß 
|q>  1.  Anderseits  ist  |q  die  positive  Wurzel  der  quadratischen  Gleichung 

B,.i  x"  +  (£,_,-  ^_,)a;  -  A-2=  0  (§  19,  Formel  (1)). 

Die  zu  ^  konjugierte  Zahl  i^q,  das  heißt  die  andere  Wurzel  dieser 
Gleichung,  ist  negativ.  Da  aber  die  linke  Seite  für  a:  =  0  und  x^—l 
die  Werte 

-  A-2,  fezW.   (5^_i  -  ^^.sj)  +  (^^1  -  ^^_,) 

annimmt,  welche  von  entgegengesetztem  Zeichen  sind,  so  liegt  f^^  zwischen 
0  und  —  1.  Daher  ist  in  der  Tat  1^  eine  reduzierte  Zahl.  Satz  3  läßt 
sich  wieder  umkehren: 

SatB  4.  Der  regelmäßige  Kettenbmch,  in  den  sich  eine  reduzierte  qua- 
dratische IrraticmalzaM  entwicJceln  läßt,  ist  stets  reinperiodisch,  {Gälois  1.) 

Beweis.  Wir  bezeichnen  wieder  allgemein  mit  tj^  die  zu  |^  kon- 
jugierte Zahl.    Ist  ^  reduziert,  so  bestehen  die  Ungleichungen 

lo  >  1,  -  1<  %  <  0- 
Entwickelt  man  also  J^  in  einen  Kettenbruch,  so  erhält  man  zunächst 

lo  =  &o  +  ^7  h'kh 

und,  indem  man  zu  den  konjugierten  Zahlen  übergeht  (vgl.  S.  75,  Fuß- 
note): 

'?o  =  6„  +  ^. 
Daraus  folgt  aber 


§  22.    Reduzierte  Zahlen  und  reine  Periodizität.  81 

also  —  1  <  1^1  <  0,  so  daß  auch  |^  eine  reduzierte  Zahl  ist.  Geht  man 
in  der  Kettenbmchentwicklnng  einen  Schritt  weiter,  so  erweist  sich 
ebenso  i^,  und  bei  Fortsetzung  des  Verfahrens  überhaupt  jeder  voll- 
ständige Quotient  l^  als  eine  reduzierte  Zahl;  es  ist  also  stets 

-  1<  17,  <  0. 
Aus  der  Gleichung 

l-K  +  T^- 

folgt  nun  durch  Übergang  zu  den  konjugierten  Zahlen: 

v  +  1 
oder 


^  +  1 


Da  aber  ri^  zwischen  0  und  —  1,  also  —  rj^  zwischen  0  und  1  liegt,  so 
lehrt  diese  letzte  Gleichung,  daß  h^  nicht  nur  die  in  g^,  sondern  zugleich 

die  in enthaltene  größte  ganze  Zahl  ist. 


^  +  1 


Nehmen  wir  nun  an,  der  periodische  Kettenbruch,  in  den  sich  |q 
entwickeln  läßt,  sei  nicht  reinperiodisch,  sondern  die  Periode  beginne 
etwa  erst  mit  h^^,  wo  h'^l]  es  ist  dann 


wobei,  da  die  Periode  nicht  schon  mit  bj^^j^  beginnen  soll, 

sein  muß.  Wegen  der  Periodizität  ist  jetzt  lA^-l^+t;  also  auch  rj^^rjj^^j^, 

oder,  was  dasselbe  sagt: 

1  1 

Nimmt  man  aber  hier  beiderseits  die  größten  ganzen  Zahlen  heraus,  so 
kommt  nach  dem  Bewiesenen:  6;k_i  =  ft^^^^i,  im  Widerspruch  mit 
unserer  Annahme.  Der  Kettenbruch  muß  also  reinperiodisch  sein.  W. 
2.  b.  w. 

II.  Über  die  Yorperioden  bei  gemischtperiodischen  Kettenbrüchen 
gibt  folgender  Satz  einige  Auskunft: 

SatB  5.    Wird  die  quadratische  Irrationalzahl  60  >  1>  deren  Konjur 
gierte  tjq  ist,  in  einen  regelmäßigen  Kettenbruch  entwicTcdt,  so  erhalt  man 

1.  für  —  1  <  T^j,  <  0:  reine  Periodizität, 

2.  für  ijj,  <  —  1:  ein  Glied  vor  der  Periode, 

3.  für  %>  0:  ein  oder  mehr  Glieder  vor  der  Periode, 

PeTTOB,  Kettonbraehe.  6 


'82  Drittes  Kapitel. 

Der  Fall  1  ist  im  Vorstehenden  schon  erledigt,  weil  in  diesem  ^ 
reduziert  ist;  ebenso  aber  auch  der  Fall  3;  denn  da  in  diesem  Ig  nicht 
reduziert  ist,  kann  der  Kettenbruch  nach  Satz  3  nicht  reinperiodisch 
sein.  Es  bleibt  noch  der  Fall  2.  Auch  in  diesem  kann  der  Kettenbruch 

nicht  reinperiodisch  sein.  Da  aber  jetzt  aus  der  Gleichung  i^o  ^  ^o  H 

«  sogleich 

-  ^  ="  *o  -  %  >  -  ^0  >  1 

folgt,  so  ist  —  1  <  1^1  <  0,  also  |i  reduziert,  und  folglich  der  Ketten- 
bruch far  li  reinperiodisch.  Bei  dem  Kettenbruch  fQr  ^  geht  also  nur 
das  eine  Glied  b^  der  Periode  voraus.   W.  z.  b.  w. 


§23.  Inyerse  Perioden.  Satz  Ton  Oalois. 


L  Sei  lo"  [^0?  ^u  •  •  •>  ^*-i]  ®^^  reinperiodischer  Kettenbruch,  also 
So  eine  reduzierte  ZaÜ.  Die  voUiitandigen  Quotienten  1^  sind  dann  eben- 
falls reduzierte  Zahlen,  und  für  sie  besteht  das  System  von  Gleichungen 

in  deren  letzter  von  der  Beziehung  1^  —  ^^  Gebrauch  gemacht  ist.  Geht 
Aan  zu  den  konjugierten  Zahlen  über,  so  erhält  man 

oder  in  umgekehrter  Reihenfolge  mit  leichter  Umstellung  der  Terme 

Der  Deutlichkeit  halber  ändern  wir  nun  ein  wenig  die  Bezeidinung^ 
indem  wir  setzen 

-f  =  ?o»   -f-g*-,     (v-1,2,. ..,*-!). 

Da  ly  reduziert,  also  —  1  <  i?y  <  0  ist,  so  sind  alle  J^  größer  als  1,  und 
die  Torausgehenden  Gleichungen  lauten: 

So  ~  ^*-l  "1"  y  '  »1  "^     *-8  +  y  ?  •  •  •;  bjfc_8  —  Öl  +  "^7^  I  bJt-i  ~  ^0  "t"  y  > 

woraus  sofort  die  Kettenbruch entwicklung  hervorgeht: 


^    ■"  £o"*  L^*-l?  ^k-i}  •  •  V  ^l)  K\' 


§  28.   Invene  Perioden.   Satz  von  Galois.  83 

Die  Periode  dieses  Eettenbraches  entstellt  aus  der  ursprünglichen^  in- 
dem man  die  Reihenfolge  ihrer  Glieder  umkehrt;  wir  nennen  sie  zu  ihr 
inyers.  So  köimen  wir  das  folgende  von  Galois  1  herrührende  Theorem 
aussprechen: 

Sati  6.  Ist  ^  ein  reinperiodischer  regelmäßiger  Ketteriyruch 


und  rjQ  die  eu  ^  konjugierte  Zahlf  so  ist  der  regdmäßige  Kettenbruch  für 

die  Zahl AenfaUs  reinperiodisch  ^  und  zwar  ist  seine  Periode  die 

inverse  der  vorigen: 


II.  Auch  die  Reihen  der  YoUstandigen  Quotienten  der  beiden 
Kettenbrüche  zeigen  eine  gewisse  Inversion^  wie  wir  jetzt  beweisen 
wollen.  Zu  dem  Zweck  entwickeln  wir  zuerst  einige  Hilfsformeln,  die 
auch  für  gemischte  Periodizität  gelten  und  die  uns  auch  später  noch 
Yon  Nutzen  sein  werden.  Wie  in  §  20  nehmen  wir  dabei  |^  wieder  in 
der  Form  an 

wo 

(2)  -i-"--«- 

eine  ganze  Zahl  ist.  Dann  ist,  wie  wir  sahen,  allgemein  |^  =  - — ~  " , 

WO  auch  Py,  Q^  ganze  Zahlen  sind.    Die  Gleichung  S,  =■  6^  +  -j —  er- 
gibt  daher 

oder  nach  Beseitigung  der  Nenner: 

Diese  Formel  spaltet  sich  aber  wegen  der  Irrationalität  von  yD  sofort 
in  zwei,  nändich 

(3)  D .+  P,P,+i  -=  6,<?,P,+i  +  <2,Ö,+i, 

Multipliziert  man  Gleichung  (4)  mit  P^^i  und  subtrahiert  sie  dann 

▼on  (3),  80  kommt 

(5)  D-P.%i-Ö.Ö.+i, 

6* 


84  Drittes  Kapitel. 

eine  Formel,  die  mit  Rücksicht  auf  (2)  auch  noch  für  v  =  —  1  gilt. 
In  (3),  (4),  (5)  haben  wir  die  wichtigen  Hilfsformeln  gewonnen,  die  wir 
ableiten  wollten« 
Nun  sei  wieder 

£  -  J^'5+-^«  -  \h~h T^l 

ein  reinperiodischer  Eettenbruch.   Die  yoUständigen  Quotienten  sind 
der  Reihe  nach  |q,  gj, . . .,  I^^^,  oder 

ra\  T^+Po     VR+Pi     V^+?.  Vd+Pj^^ 

von  hier  an  wiederholen  sie  sich  periodisch.  Ebenso  sind  mit  unserer 
obigen  Bezeichnung  die  YoUstandigen  Quotienten  des  Eettenbruches 


1 


diese:  5oy  fi>  •  •  •>  Sjb_i^  öder  was  dasselbe  ist 

(7)  -JL ^ L    ...   ^1    _Jl 

Es  ist  aber 

1/5+p,     ,         -yj^+p. 

iv Q^ —  7     also     rj^  = ^^ ; 

1  Qr  QXV^+P,.) 


daher 


%      VD-P^  1>-PJ 

Nach  (5)  ist  aber  D-  P^^^  Qr-iQ^}  also 

1  ^yp  +  p^ 

Die  vollständigen  Quotienten  (7)  sind  daher  die  folgenden: 

vp_+Po  yp+_Pkr^  Yp+pl-1      vs'+j?«  y^+Pi 

Hier  kann  aber  der  erste  Nenner  Q_^  noch  etwas  anders  ausgedrückt 
werden.  Es  ist  nämlich  So^^S*»  also  Pq=^  P^,  Qq^  Q^,  Dann  lehrt 
aber  die  Formel  (5): 

Q_,  <2o  =  D  -  P„»=  i)  -  P,*  =  Q,_,  Q,  =  Q,_,  (?o, 

also  ö_i=  Qk-i'  Wir  erhalten  daher 

Sats  7.  Sind  die  voUsUmdigen  Quotienten  des  reinperiodischen  Ketten- 
brudies  [fe^,  &^, . . .,  &^_J  der  Reihe  nach 


§  83.   Inverse  Perioden.    Satz  Ton  Galois.  85 

yS+P,     V^+P;     VJ^+P,         T/5  +  P,,, 
wobei  D  —  Pq*  durch  Q^  teilbar  ist,  so  sind 


diejenigen  des  Kettenbruches  [6t_i,  &*_8>  •  •  •>  ^i?  &o]>  <^^^  Periode  die 
inverse  der  vorigen  ist,  {Legendre  8.) 

IIL  Aus  dem  Galoisschen  Satz  ergibt  sich  leicht  noch  folgender 

Sati  8.  Die  regdmäßigen  Kettenbrüche  für  ewei  zueinander  Iconjur 
gierte  quadraiische  Irrationalzahlen  haben  inverse  Perioden.  {Serret  1.) 

Beweis.  Sei 


feo —  \pQ9  ^i;  •  •  •;  ^h-19  ^hf  ^h  +  lf  '  '  '}  ^Ä  +  A-lJj 

daraus  folgt 
wobei 


reinperiodisch  ist.  Nach  dem  Galoisschen  Satz  6  ist  daher 


"^  ■"  L^A  +  ifc-l'  ^A  +  *-S>  •  •  V  ^A+17   ^aJ- 

Anderseits  erhalt  man  aus  (8),  wenn  man  zu  den  konjugierten  Zahlen 
übergeht: 


,.X.A+^...  ^A..(-~)  +  e^A-x) 


Die  Zahlen  i^^  und sind  also  äquivalent^  so  daß  nach  Satz  23, 

Kap.  n,  ihre  regelmäßigen  Kettenbrüche  von  einer  gewissen  Stelle  an 
übereinstimmen.  Folglich  muß  auch  der  Kettenbruch  für  rj^  die  Periode 

^A  +  *-n  ^A  +  *-f>  •  •  •>  ^A  +  l?  ^A 

haben,  das  heißt  aber  die  zur  Periode  von  ^  inverse.  W.  z.  b.  w. 
Man  findet  zum  Beispiel 

-  ~8^-  =  [2,  1,  1,  173;^], 

14  +  y37 


8 


=  [6,  1,  2,  3], 


86  Drittes  Kapitel. 

wobei  es  allerdings  zunächst  scheint^  als  ob  der  zweite  Ketienbrach 
nicht  die  inverse  Periode  des  ersten  hätte.  Doch  tritt  dies  sofort  in  die 
Erscheinung^  wenn  man  die  Periode  des  zweiten  an  passender  Stelle 
beginnen  läßt,  nämlich 

yL-ti^i  -  [6, 1.-2,^,-1]. 

Interessant  ist  der  von  Serrd  1  behandelte  Fall,  wenn  zwei  kon- 
jugierte Zahlen  |q,  rj^  miteinander  äquiyalent  sind.  Dann  hat  nach 
Satz  23;  Kap.  II;  tjq  die  gleiche  Periode  wie  Ig;  anderseits  nach  dem  so- 
eben Bewiesenen  auch  die  inverse  Periode.  Es  wäre  aber  falsch,  hieraus 
zu  schließen,  daß  die  Periode  notwendig  symmetrisch  ist.  Das  kann  sie 
zwar  sein;  im  allgemeinen  braucht  sie  aber  erst  dann  in  die  inverse 
überzugehen,  wenn  man  sie  an  geeigneter  anderer  Stelle  beginnen  läßt. 
Ist  also  wieder 

die  Periode,  so  wird  es  einen  Index  i  geben,  derart,  daß  die  Periode 

zur  vorigen  invers  ist.  Teilt  man  daher  erstere  in  die  zwei  Abschnitte 

^A>  ^A+i;  •  •  •;  ^A+<-i  I'  ^A+<;  ^a+<+i?  •  •  •;  ^a+*-i? 
und  analog  auch  die  zweite 

^A  +  <>   ^A  +  <  +  l?  •  •  '7  ^A  +  *-l   1.  ^h9  ^A  +  i;  •  •  'y  '^A  +  f-lJ 

so  sieht  man,  weil  beide  zueinander  invers  sein  müssen,  daß  jeder  Abschnitt 
für  sich  symmetrisch  ist.  Die  ganze  Periode  setzt  sich  also  aus  zwei 
Teilen  zusammen,  von  denen  jeder  symmetrisch  ist.  Ausnahmsweise 
kann  aber  auch  der  eine  Teil  wegfallen  und  die  Periode  also  selbst 
symmetrisch  sein;  dies  ist  nämlich  der  Fall,  wenn  i  «  0  ist. 

Die  Zahl  ^   J"  —  zum  Beispiel  gibt  mit  ihrer  Konjugierten  die 

Summe  3,  ist  also  mit  ihr  äquivalent.  Ihre  Periode  muß  daher  die  an- 
gegebene Eigenschaft  haben.  In  der  Tat  findet  man 

1/7  +  3 


=^  [2,  1,  4,  1,  1], 

so  daß  sich  die  Periode  aus  den  beiden  symmetrischen  Teilen  (1,  4,  1) 
und  (1)  zusammensetzt. 


§  24.   Quadratwurzeln  aus  rationalen  Zahlen.  87 


§  24.  Quadratwurzeln  aus  rationalen  Zahlen. 

I.  Sei  d  eine  rationale,  nicht  notwendig  ganze  Zahl,  großer  als  1, 
aber  nicht  das  Quadrat  einer  rationalen  Zahl.  Es  ist  dann  Yd  eine 
quadratische  Irrationalzahl,  und  wenn  man  diese  in  einen  regelmäßigen 
Eettenbruch  entwickelt,  so  wird  nach  Satz  5  ein  Glied  der  Periode 
Yorangehen;  es  ist  also 

(1)  v'rf-[&o,«'ir^7^&j- 

Hieraus  folgt 


Yd^h, 


—  -  =  U>if  h}  •  • '}  h]y 


und  wenn  man  auf  diesen  reinperiodischen  Eettenbruch  den  Galois- 
schen  Satz  6  anwendet,  erhält  man 

(2)       Yd  +  6o=  [*i»  h-u  '  •  •;  *87  ^]  —  [&*7  h-u  '  •  '7  ^>  K  **]• 
Anderseits  liefert  aber  der  Eettenbruch  (1)  direkt:. 


Durch  Vergleich  mit  dem  vorigen  ergibt  sich  wegen  der  Eindeutigkeit 
der  Eettenbruchentwicklung: 

Daher  sieht  der  Eettenbruch  (1)  schließlich  so  aus: 


Die  Periode  beginnt  also  gleich  ncuih  dem  Anfangsglied  wnd  sie  besteht 
OAAS  einem  symmetrischen  Teü,  gefolgt  von  dem  doppelten  Anfa/ngagUed; 
übrigens  kann  auch  h  ^1  sein,  dann  hat  der  symmetrische  Teil  Null 
Glieder,  d.  h.  er  fällt  weg.  Dies  Gesetz  fand  Legendre  3. 

umgekehrt  wollen  wir  nun  zeigen,  daß  ein  regelmäßiger  Eettin- 
brach  dieser  Form  stets  die  Quadratwurzel  aus  einer  rationalen  Zahl 
darstellt.  Da  er  nämlich  periodisch  ist,  so  muß  er  jedenfalls  ein» 
quadratische  Irrationalzahl  1^  sein,  deren  Eonjugierte  wir  mit  rj^^  be- 
zeichnen wollen.  Es  ist  also 


[hj  ^7  ^7  •  •  •;  ^7  f^u  26o]  =  So5 
folglich 

[6i,  6„  .  . .,  fe„  6i,  26o]  —  |^~6/ 
und  daher  durch  Anwendung  des  Galoisschen  Satzes 


[2&0,  6i,  ^2, . . .,  h,  bj]  =  6o—  Vo 


88  Drittes  Kapitel. 

Subtrahiert  man  beiderseits  &o,  so  kommt 


Anderseits  war  aber  dieser  Kettenbruch  gleich  |^.  Es  ist  also  So+  ^o"^  ^r 
und  folglich  hat  die  quadratische  Gleichung  für  1^  die  Form  a^^—  c^O, 

so  daß  6o*"T^'~"  ^^^5  ^'  ^'  ^'  ^*  Natürlich  muß  auch  ^q>1  sein;  denn 

&Q=»0  ist  ausgeschlossen^  weil  sonst  bf^^  2bQ'^  0,  also  der  Eettenbruch 
gar  nicht  regelmäßig  wäre.  Wir  sprechen  diese  Resultate  aus  in 

Satz  9.    Der  regelmäßige  Kettenbruch  für  die  Quddratwwrzd  aus 
einer  rationalen  Zahl  größer  als  1  ist  von  der  Form 


und  umgekehrt  stellt  jeder  Kettenbruch  von  dieser  Form  die  Quadratwurzel 
aus  einer  rationalen  Zahl  größer  als  1  dar, 

II.  Wir  wollen  jetzt  beweisen^  daß  auch  die  vollständigen  Quotienten 

eine  gewisse  Symmetrie  befolgen.  Zu  dem  Zweck  setzen  wir  Yd  =  Vj  ^ 

wo  D,  Qq  ganze  Zahlen  sind,  und  zwar  D  durch  Qq  teilbar.  Dadurch 
haben  wir  wieder  unsere  frühere  Bezeichnung;  nur  ist  dem  speziellen 
Fall  entsprechend  P^^O.  Bezeichnet  wieder  k  die  Gliederzahl  der 
Periode  des  Kettenbruches 


so  sind  seine  Tollständigen  Quotienten  der  Reihe  nach 


t       Vd       t  _  yP  +  P,        t       1^  ±A  t       V^+Pk 

wo  durch  den  Strich  die  Periode  angedeutet  ist.  Da  aber  auch 

(3)    li « [2fto,  h;r^~r~Kh7^\^  -  lo  +  «-0 = ^^^^7^ , 

so  folgt  zunächst 

Sodann  sind  die  vollständigen  Quotienten  des  reinperiodischen  Eetten- 
bruches  [6^,  2),, . . .,  2>,,  \,  2&o]  der  Reihe  nach  1^,  ^, .  .  .,  %^,  also 


§  24.   Qnadratwnizeln  aus  rationalen  Zahlen.  89 

Diejenigen  des  Kettenbruches 


(4)  [26o,  6i,  hy-^K  K] 

sind  dann,  weil  seine  Periode  die  inverse  der  vorigen  ist^  nach  Satz  7: 

yp  +  P,      VB+P,      Vd  +  P^         V1>  +  P, 

oder,  indem  man  die  Periode  eine  Stelle  weiter  rechts  beginnen  läßt 
und  berücksichtigt,  daß  Q^^  Qq  ist: 

V^+fi     V^+Pk     VJS+Pk-i        yg+p,     yn  +  p^ 
«0  "'      Qk^i    '       Qk-.     ''"'      Qi      '        Co 

Anderseits  sind  diese  vollständigen  Quotienten,  da  der  Kettenbrach  (4) 

augenscheinlich  den  Wert  6o+  ^o  ^^^7  gleich  5o+  ^o?  Su  Sg?  •  •  •?  S*-  ^^ 
ist  also  insbesondere 

fe-t      ^''     Qk-.      ^''"''    ~Qi       ^*-^'     Co    ~^*- 

Dies  besagt  aber,  da  doch  allgemein  |^  =  -      ^  ~  war: 

P  ^  P        P         =P  P   ^  P 

ö*-i  =  vi>    V*-8'^  Q%j  •  •.  -7  Co"^  QkJ 

und  folglich  sind  die  beiden  Zahlenfolgen 

P    P  P 

ylo7  XI?  ' '  '7  xk 

symmetrisch.   Dieses  Ergebnis  fassen  wir  mit  einem  Teil  der  Aussage 
von  Satz  9  zusammen  in  das  folgende  Theorem  von  Muir  1: 

Satz  10.  Ewtwickdt  man  die  Zahl  ^ ,  wo  Qq  ein  Teiler  von  D  und 

Vo 

Meiner  als  YD  ist,  in  einen  regelmäßigen  Kettenbruch 


Q~  =  [^o;  *i;  ^2?  •  •  ■;  **-i>  2 fco], 

und  bejseichnet  man  die  Beihe  seiner  vollständigen  Quotienten  mit 


yn    yn+p^   yp  +  p,        V^±^* 
Qo  '       ~QV     '       Q.      '" ''       Qk 

so  sind  die  drei  Zahlenfolgen 


90  Drittes  Kapitel. 

V     V  TV 

Qof  Qif ' ' '}  Qk^if  Qk 

.symmetrisch.  Es  ist  also 

P,^x-P,^.  (i/-0,l,...,t-l) 

Q.-Qk^r  (l/-0,l,. ..,*). 

III.  Die  hiermit  bewiesene  Symmetrie  der  P^,  Q^  bringt  es  mit 
-sich;  daß  es  bei  geradem  k  zwei  P^  mit  aufeinanderfolgenden  Indizes 
gibt,  die  einander  gleich  sind,  nämlich  P^^  Pj^      .  Ebenso  gibt  es  bei 

ungeradem  h  zwei  aufeinanderfolgende  Q^^  die  einander  gleich  sind, 
nämlich  Q^^  =-  ö*+i-  ^^  di©  Praxis  ist  nun  von  größter  Wichtigkeit, 

-daß,  wenn  die  Ä;-gliedrige  Periode  die  primitive  ist,  zwei  auf- 
einanderfolgende Py  oder  Q^  auch  nur  in  den  soeben  bezeichneten  Fällen 
•einander  gleich  sein  können. 

Wegen  der  Primitivität,  und  weil  die  Periode  nicht  schon  mit  h^ 
beginnt,  sind  nämlich  die  vollständigen  Quotienten 

(5)  So;  Sl;  •  •  •;  %k 

alle  voneinander  verschieden.  Es  ist  femer  unter  Berücksichtigung  von 
Satz  10 

Wenn  nun  einmal  P^,^,^^^^  ist,  so  ergibt  sich  hieraus 

folglich,  weil  die  Zahlen  (5)  alle  voneina^der  verschieden  sind:  Ä;— -i/=-v. 
Daher  ist  Tc  gerade,  und  v  ^  -r^.  Es  ist  also  in  diesem  FaU  die  Glieder- 
zahl  Ä;—  1  des  symmetrischen  Periodenteils  ungerade,  und  h^=^h^  ist 


8 


-das  Mittelglied. 

Ist  dagegen  einmal  C^+i  =  Q^,  so  folgt  aus  (6) 

Daher  ist  Ä  — i/=i/  +  1;  folglich  Ä;  ungerade,  und  v  =  — ^ —  In  diesem 

Fall  ist  also  die  Gliederzahl  des  symmetrischen  Periodenteiles  gerade, 
und  iy=  b^_i  ist  das  letzte  Glied  der  ersten  Hälfte.  Man  erhält  also 


I  24.   Quadratwurzeln  aus  rationalen  Zahlen. 


91 


SatB  11.  Hai  der  regelmäßige  Kettenbruch  für  die  Zahl  |q  =  ^y^ , 

wo  Q^  ein  Teiler  von  D  und  Meiner  als  yD  ist,  eine  primitive  Periode 
von  k  Gliedern,  und  sind 

_  1/5  4-  P, 


Qk 


die  eugehörigen  voUsländigen  Quotienten,  so  ist  für  diese  stets  P^  +  P^^^; 

k 


nur,   wenn  k  gerade   und  v  ==»  -5-;  ist  P^  —  P, 


2 


k—l 


r  +  l' 


Ebenso  ist  stets 


^^+ör+i;  nur,  wenn  k  ungerade  und  v-^'^Y^y  ist  Q^^  Qy^i-  (Muirl.) 

Die  praktische  Bedeutung  dieses  Satzes  besteht  darin;  daß  er,  so- 
bald man  im  Verlauf  der  Rechnung  am  Ende'  der  ersten  Periodenhälfte 
angdangt  ist,  dies  zu  erkennen  gestattet.  Die  zweite  Hälfte  ist  dann  wegen 
der  Symmefarie  Ton  selbst  bekannt,  ohne  daß  man  die  Rechnung  weiter 
fortzusetzen  braucht,  die  sich  also  dadurch  um  die  Hälfte  verringert. 
Wir  illustrieren  dies  an  je  einem  Beispiel  für  ungerade  und  gerade 
Werte  von  k. 


Beispiel  I:  V^-i^ 


|/78 


8  + 


1/73  —  8 


1/73  —  8 
9_ 

1/73—1 
8 

1/73  —  7 
3 


1/73  +  8  _  1/73  —  1 

~9  """^"^      "9 


1/73  +  1 


8 


73  +  7 
8 

1/73  +  8 


1  + 


ö  + 


1/73  —  7 


8 


TJ    •       •    1  TT  VI8       1/62  /62  \ 

Beispiel  II:  ^^  =-  -  —  ( —  =  ganz  I 

V^  — 4 


52 
4" 


1/52+4 


1/62 


\) 


1  + 


1  + 


9 


9 


1/62  +  6 


1/73  —  8 


8 


I/02  — 6 

8 
1/62  —  7 


=  ^-^----    4  + 


1/62  —  7 


3 

1/62  +  7 


3 


14  + 


1/62 


Weiter  braucht  man  die  Rech- 
nung nicht  fortzusetzen.  Denn  da 
jedesmal  das  P^  der  folgenden  Zeile 
gleich  der  Zahl  wird,  welche  auf 


1/73  —  s  3 

Weiter  braucht  man  jetzt  die 
Rechnung  nicht  mehr  fortzusetzen. 
Denn  da  die  zwei  letzten  Nenner  Q^ "  ^^'  rechten  Seite  der  vorausgehen- 
einander  gleich,  nämlich  3,  sind,  1  ^^^  ^eUe  negativ  steht,  also  zuletzt 
Bo  ist  die  Gliederzahl  der  Periode  1'^^  ^^  bekommt  P,  hier  zweimal 
ungerade;  also  die  des  symmetri- !  nacheinander  den  gleichen  Wert  7. 
sehen  Periodenteils  gerade,  und  die  Paber  ist  die  Qliederzahl  der  Periode 
Teilnenner  1,  1,  5  büden  die  erste ;  8^™^^5  also  die  des  symmetrischen 
Hälfte.  Man  erhält  also,  da  das  1  ^^^^^^^^^^  ungerade,  und  14  ist 
letzte  PeriodengUed  gleich  dem  dop- ^^  Mittelglied.  Da  das  letzte  Pe- 
pelten  Anfangsglied  sein  muß:  riodenglied   gleich  dem  doppelten 

VT3  -  [8,  1,1,5,5,1,M6]        ^7«8"^^  ''''  kommW^her: 

;     ^^'  =  [1,1,4,1474,1,2]. 


92  Drittes  Kapitel. 

IV.  Aus  Satz  10  folgt  noch  ein  bemerkenswertes  Resultat  fQr  den 
Fall,  daß  Je  ungerade  ist;  sei  etwa  Tc  ^2r  +  \,  Dann  ist  nach  Satz  10: 

e,=  ftr+i-,  (r  =  0,l,...,2r+l), 

also  speziell  für  v  =  r: 

Nun  haben  wir  aber  in  §  23  die  ganz  allgemein  gültige  Gleichung  (5) 
bewiesen: 

"^  1  +  1  ^r^v  +  l' 

Aus  dieser  folgt  für  v  =  r: 

Wir  erhalten  also 

SatB  12.  Besitzt  die  Zahl  D  einen  Teiler  Qq  Meiner  als  yCD  und  von 

der  Beschaffenheit,  daß  der  regelmäßige  Kettenhruch  für  die  Zahl  J^  eine 
Periode  von  ungerader  Glieder  zahl  2r  +  1  l^t^  so  ist  D  die  Summe  von 

zwei  Quadraten;  und  zwar  besteht,  wenn  i^.^  =  - — ^^ — ^^^  der  (r  +  1)* 

Vr  +  l 

vollständige  Quotient  ist  (6o=   q~  ^^  nuUter  gerechnet),  die  Zerlegung: 

D  =^  P^      4-0* 

Die  Zahl  D  wird  demnach  insbesondere  dann  die  Summe  von  zwei 

Quadraten  sein,  wenn  der  Eettenbruch  für  ]/^  eine  Periode  von  unge- 
rader GUiederzahl  hat;  dann  ist  einfach  Qq=\.  Wie  wir  später  zeigen 
werden  (S.  106),  sind  in  diesem  Fall  die  Quadrate  sicher  relativ  prim, 
was  für  Qfi>l  nicht  immer  zutrifft. 

§  25.  Quadratwurzeln  aus  ganzen  Zahlen. 

I.  Ein  regelmäßiger  Eettenbruch  der  Form 

(1)  5o="  [^o;  \^  *27  •  •  • ;  hj  *n  26o] 

stellt  nach  Satz  9  die  Quadratwurzel  aus  einer  rationalen  Zahl  dar;  wir 
untersuchen  jetzt  die  Beschränkungen,  denen  die  h^  unterliegen  müssen' 
damit  dies  eine  ganze  Zahl  ist.  Bezeichnet  U  die  Gliederzahl  der  primi- 
tiven Periode,  so  sind  die  vollständigen  Quotienten 

(2)  lo7  5i^  »»>  •  •  •?  Sit 

wieder  alle  von  einander  verschieden.  Ist  S^  =  l/Z),  wo  D  eine  ganze 
Zahl,  so  muß  zunächst  h^  gleich  der  größten  in  )/Z)  enthaltenen  ganzen 


§  26.   Quadratwurzeln  aus  ganzen  Zahlen.  93 

Zahl  E  sein.  Femer  sind  in  den  vollständigen  Quotienten  S,  =  - — >^  * 

die  Py,  Q^  ganze  Zahlen,  und  speziell  P^^O,  Qq^^^  1.  Für  v^l  aber 
sind  die  i^  als  reinperiodische  Eettenbrüche  reduzierte  Zahlen,  und 
daher  folgt  genau  wie  Seite  76: 

(3)  0<P^^E    ^\  v^l 

(4)  0<Q,^2E^2h,  1/^1. 

Während  außerdem  Qj^=  Qq==1  ist,  wollen  wir  jetzt  noch  beweisen, 
daß 

(5)  g,  ^  2  fQr  t;  =  1,  2, . .  .,  *  -  1 

sein  muß.  In  der  Tat,  wenn  für  einen  dieser  i/ -Werte  $,=»  1  wäre,  so 
hatte  man 


V  __  yn  +  P.  -.  J:  ^  P 


und  folglich  6y+i  =  6i,  im  Widerspruch  mit  der  Tatsache,  daß  die  Zah- 
len (2)  alle  voneinander  verschieden  sind. 

Von  der  Gleichheit  Q^^2  läßt  sich  weiter  zeigen,  daß  sie  nur  für 

k 

den  Index  v  =>  y  eintreten  kann.  In  der  Tat  ist  unter  Berücksichtigung 
von  Satz  10 

Sßv 

Daher  durch  Subtraktion 

Die  beiden  Elammergrößen  der  linken  Seite  liegen  aber  zwischen  0 
und  1;  also  folgt 

(6)  l^,--P,+i<«,- 

Anderseits  ist  nach  der  allgemein  gültigen  Formel  (4)  Seite  83 

(7)  P,+  P,+x  =  6,<2,. 
Wenn  nun  einmal  Q^^  2,  so  folgt  aus  (6)  und  (7): 


Daher  ist  P^-f-  P^^^,  also  auch  P^—  P^^^  eine  gerade  Zahl,  und  zwar 

letztere  absolut  kleiner  als  2;  sie  muß  also  Null  sein,  d.  h.  P^=  P^^t. 

k 
Nach  Satz  11  ist  dann  aber  v  ='  „  ;  ^i^s  gibt 


)*  •. 


^ 


94  Drittes  Kapitel. 

Sat8  13.  Entwickelt  man  g^  =  yD,  wo  D  eine  ganze  nickt  quadrati- 
sche Zahl,  in  einen  regelmäßigen  Kettenbruch  [&^,  tj,  6„  . . .,  6,,  6^,  2JJ, 
und  ist  k  die  Gliederzahl  der  primitiven  Periode,  so  sind  die  Nenner  Q^ 
der  vollständigen  Quotienten 

mindestens  gleich  3;  aUenfoMs,  wenn  k  gerade  und  f  *  v;  ^<^'^  Qv^^ 
sein. 

Nun  beweisen  wir  weiter 

SatB  14.    Unter  den  Voraussetzungen  von  Satz  13  sind  die  h^  des 

2 

symmetrischen  Periodenteües  kleiner  als  ^^of  dbg^sehen  dllenfaUs  bei  ge- 
radem k  von  dem  Mittelglied  (^  ^  n )-   -^^  dieses  Miüdglied  größer  als 

2 

^-  Jq,  so  kann  es  nur  einen  der  Werte  h^  oder  fc©""  1  haben,  und  gleich- 
zeitig ist  Q^  =  2. 

Beweis.  Für  6^  ^  y  6o  i^t  nach  Formel  (7) 
also  mit  Rücksicht  auf  (3): 

Q.£-^--   £-2     -3. 

T  ^0  Y  *• 

2 

Dabei  kann  Gleichheit  nur  eintreten ,  wenn  b^'^Y^o  ^^^  gleichzeitig 

k 
P^=  P^^i  =  Jq  ist;  aber  dann  muß  nach  Satz  11  gewiß  v  =»  y  sein^ 

also  6y  das  Mittelglied  des  symmetrischen  Periodenteiles  ^  womit  dieser 
Fall  erledigt  ist.    In   allen   andern  Fällen^   also   insbesondere^  wenn 

b^>Yh  ^^^9  ™^ß  öy<  3,  also  Q^^2  sein,  so  daß  nach  Satz  13  wie- 

deram  v  ^  —  ist.  Für  v  —  -^  ist  aber,  wenn  wir  zunächst  noch  Q^  be- 
liebig  lassen,  P^'^^  P^^^,  also  auch 

"-  2  2      ' 

daher  einerseits  mit  Rücksicht  auf  (3) 

2P        26« 

::(8)  ».-«r^X' 


§  26.    Quadratwurzeln  aus  ganzen  Zahlen.  9& 

anderseits  aber 

Daher 

(9)  ^>%-2- 

Wegen  (8)  und  (9)  und,  weil  -^-  —  P^  eine  ganze  Zahl  ist,  kommen 
für  die  Zahl  b^  Iv  =»  yj  überhanpt  nur  die  Q^  Möglichkeiten  in  Bäraeht: 

2h^      2(6^^1)      2(6^ _  2)  2(&,-g,  +  l) 

(Stern  4).  Speziell  für  Q,  ■»  2  kann  also  nur  b^  =  b^  oder  &o  —  1  sein, 
womit  Satz  14  vollständig  bewiesen  ist.   Zugleich  ergibt  sich  aus  (8), 
daß  ftbr  Qy^2  stets  P,-»  b^  sein  muß. 
Eine  Ergänzung  zu  Satz  14  ist 

Sats  15.  Wenn  unter  den  Voraussetzungen  von  Säte  13  k  gerade  ist^ 

und  ^4  —  2,  so  ist  stets  P^  =  6j=«  b^  oder  b^—  1.    Umgekehrt  ist  für 

T  Y        8 

bj^^  \  oder  Jq—  1  stets  Q^^  2,  ausgenommen  die  Fälle  D  «=»  8  und 

i  Y 

D  ^  12,  in  welchen  b^^^bQ—  1,  und  trotzdem  Q«  =»  4  bzw,  3  ist. 

Y  Y 

Beweis.  Da  wirden  ersten  Teil  des  Satzes  soeben  schon  bewiesen  haben, 

2  k 

handelt  es  sich  nur  um  den  zweiten.  Wenn  dann  6»  >  y  Jo  ^^  ^  ™  Y' 

so  ist  schon  im  Satz  14  ausgesprochen,  daß  Q,  —  2  ist,  so,  daß  nur  noch 
der  Fall  \  <  -  -  6^  übrig  bleibt.   Da  aber  b^  —  6q  oder  Jq  —  1  sein  soll, 

2 

und  da  nicht  ^o  ^  T  ^o ;  ^^  führt  dies  zu 


8 


0<6,-6o-l<;4-6c 


S  ^'o; 

also  hQ^2  oder  3,  so  daß  f&r  D  bloß  die  zehn  Möglichkeiten 

D  -  5,  6,  7,  8,  10,  11,  12,  13,  14,  15 

übrig  bleiben.  Prüft  man  diese  einzeln  durch,  so  zeigt  sich,  daß  in  der 
Tat  2)  =  8  und  D  =  12  als  Ausnahmen  bestehen  bleiben.    Bei  D  =»  8 

ist  nämlich  YS  —  [2,  1,  4] ;  der  symmetrische  Periodenteil  besteht  also 

l/ft  -l-  2 

aus  dem  einen  Glied  1  —  6^—1,  und  man  findet:  Si=  --  7~   ,  daher 
Cj  -  4.  Bei  D  =  12  ist  j/lä  =  [3,  2,~6];  der  symmetrische  Periodeij- 


*  j  « 


96  Drittes  Kapitel. 

teil  besteht  also  wieder   aus  dem  einen  Glied  2  =  b^  —  1,  und  man 

findet:  g^  =  ^    3       ;  ^^^  öi  =  3. 

n.  Nach  Th.  Muir  heißt  die  primitive  Periode  von  j/D  (D  ganz- 
zahlig) kulminierend,  wenn  ihre  Gliederzahl  k  gerade  und  b^=^bQ  ist; 

fastkulminierend,  wenn  6^=«  6^—  1  ist.   Wir  werden  in  §  27  sehen, 

daß  es  zu  jedem  &q  wirklich  kulminierende  und  fastkulminierende  Peri- 
oden gibt.  Hier  woUen  wir  nur  noch  folgenden  von  Gröpd  1  herrühren- 
den Satz  beweisen: 

Sat8  16.   Abgesehen  von  den  Fällen  D  =  8  und  12  muß  bei  einer 
fasthdminierenden  Periode  von  Je  Gliedern  b^  _^=^  1  sein;  also 


Beweis.  Die  Formeln  VS^-  [2,T74]  und  yl2  =  [3, 276]  zeigen, 
daß  jedenfalls  D  =  8  und  D  =»  12  Ausnahmen  bilden.    Sieht  man  von 

diesen  ab  und  setzt  wieder  -^^v^^o  ist  nach  Voraussetzung  b^^b^—ly 

also  nach  Satz  15 

Femer  ist  nach  der  allgemein  gültigen  Formel  (5),  Seite  83 
also 

Daher  mit  Rücksicht  auf  Formel  (4),  S.  83: 

Da  aber  P^=  6^—  1,  und  da  P^_i  nach  (3)  auch  nicht  größer  als  6^ 
sein  kann^  so  folgt  hieraus  ft^^j  <  2;  also  in  der  Tat  &y_i  =  1.  W.  z. 
b.  w.  Einige  weitere  Sätze  von  der  Art  des  Satz  16  findet  man  bei 
Muir  6. 

111.  Die  Sätze  14,  16  enthalten  zwar  notwendige,  aber  keineswegs 
hinreichende  Bedingungen  dafür,  daß  der  Kettenbruch  die  Quadratwurzel 
aus  einer  ganzen  Zahl  darstellt'.  Die  Eruierung  der  notwendigen  und 
hinreichenden  Bedingungen  knüpfen  wir  an  folgende  Fragestellung  an: 

Wenn  in  dem  regelmäßigen  periodischen  Kettenbriwh 


60=  l-^o;  ^;  hf  •  •  '7  b^f  ^1;  26o] 

der  symmetrische  Periodenteil  b^,  b^,  » - »,  b^,  b^  gegeben  ist,  wie  muß  als- 
A  dann  b^  beschaffen  sein,  damit  §0*=  D  ganzzdhlig  wird? 


§  25.    Quadratwurzeln  ans  ganzen  Zahlen.  97 

Zunächst  wissen  wir  aus  Satz  9,  daß  ^  gewiß  die  Quadratwurzel 
aus  einer  rationalen  Zahl  ist;  daß  also  bei  der  quadratischen  Gleichung, 
welcher  |q  genügt,  das  lineare  Glied  herausfallen  muß.  Diese  quadrati- 
sche Gleichung  ergibt  sich,  wenn  Ic  die  Gliederzahl  der  (nicht  notwendig 
primitiven)  Periode  bedeutet,  aus  der  Beziehung 

indem  man  darin  |;^  =»  &q  +  So  eüisetzt.  Es  kommt  dann 

Weil  aber  das  lineare  Glied  von  selbst  herausfallen  muß,  so  ist  zunächst 

(10)  b,B,_,  +  B,_,^A,_,^), 
und  die  quadratische  Gleichung  lautet  dann  einfach 

Setzen  wir  ^^ »  D,  so  handelt  es  sich  also  darimi,  ig  so  zu  bestimmen, 
daß  die  durch  die  Gleichung 

(11)  DB,_,^b,A,_,-\-A,_, 

definierte  Zahl  D  ganz  wird.  Wir  haben  daher  eine  diophantische  Glei- 
chung mit  den  Unbekannten  b^  und  D  zu  lösen.  Diese  ist  aber  nicht 
linear,  wie  es  auf  den  ersten  Blick  scheinen  könnte;  denn  die  Koeffi- 
zienten Ä^_i,  ^k-i  ^^^^  selbst  noch  lineare  Funktionen  von  b^,  und 
zwar  ist  nach  den  Formebi  27,  Kap.  I 

Setzt  man  dies  in  (11)  ein,  so  kommt 

Diese  Gleichung  läßt  sich  aber  noch  etwas  vereinfachen.  Substituiert 
man  nämlich  in  Formel  (10)  für  B^^i,  Bj^^^  die  Werte  aus  (12)  und 
(13),  so  erhält  man 

und  wenn  man  dies  mit  der  ersten  Gleichung  (12)  vergleicht, 
(15) A->,i  =  B*-,.i  *). 

1)  Dies  ergibt  sich  anch  ans  §  11, 1,  da  der  (k  -\-  l)-gliedrige  Eettenbruch 

BjmmetriBch,  und  sein  vorletzter  N&herangsz&hler  A        ist. 

2)  Diese  Gleichung  kann  übrigens  auch  direkt  aus  §  11, 1  entnommen  werden, 

ureil  ja  der  Eettenbruch 

A 

[6i,  6,,  .  .  .,  6j,  ftj]  =  ^*~  '^ 
«ymmetrisch  ist.  "  ' 

Perron,  Kettenbrttohe.  7 


1 


98  Drittes  Kapitel. 

Setzt  man  dies  in  die  diophan tische  Gleichung  (14)  ein,  so  nimmt  sie 
die  Gestalt  an: 

(16)  Ä,^^,(D  -  V)  - 5»-,,x  •  2  Jo  -  £,_,,,. 

Diese  Gleichung  ist  aber  in  den  beiden  Unbekannten  2bQ,  D  —  h^ 
linear  und  läßt  sich  sofort  auflösen.   Da  nämlich 

(17)  A-,.i-B*-..i-  ^*-2.i^*-..i-  (-  1)*-' 
ist,  so  lautet  die  allgemeine  Lösung: 

26o-(-  1)*-%_mS*_,.i  +  «»^*_,,i 
D  -  V  -  (-  1)*-'B*-m5*-,.i  +  »«-B*_2.i 

-  (-  1)*-»A*-m  +  «»^*-..i  ("ach  (15)), 

WO  m  eine  beliebige  ganze  Zahl  bedeutet.  Da  aber  nicht  nur  2\y  son- 
dern \  selbst  ganzzahlig  und  zwar  positiv  sein  soU,  so  muß  man  m 
auf  solche  Werte  beschiünken,  für  welche  der  Ausdruck 

(-1)*- %_,.,£»_,.,+ mV,,, 

eine  positive  gerade  Zahl  wird.   Wir  erhalten  somit 
SatB  17.    Wenn  von  dem  regdmäßigen  Keüenhruch 


mit  k-gliedriger  Periode  der  symmetrische  Teil  der  Periode  vorgegeben  ist,, 
so  besteht  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  i^  die 
Quadratwurzel  aus  einer  ganzen  Zahl  ist,  darin,  daß  b^  die  Form  hat 
(Bezeichnung  siehe  §  5,  II): 

WO  m  eine  ga/nze  Zahl  bedeutet.   Und  zwar  ist  dann 

Dieses  schöne  Theorem,  für  das  wir  sogleich  eine  Reihe  von  Ein- 
zelbeispielen aufstellen  werden,  findet  sich  bereits  im  Jahre  1765  bei 
Euler  9,  der  die  betreffenden  Formeln  für  ä;  =•  1,  2, . .  .  8  einzeln  an- 
gibt, woraus  wohl  zu  schließen  ist,  daß  er  die  Allgemeingültigkeit  völlig 
durchschaut  hat.  Freilich  war  das  Gesetz  der  Periodizität  damals  noch 
nicht  bekannt;  das  hat  Euler  der  Erfahrung  entnommen  und  darauf 
seine  weiteren  Schlüsse  richtig  aufgebaut.  In  neuerer  Zeit  ist  das  Theo- 
rem von  mehreren  unabhängigen  Autoren  neu  entdeckt  worden,  zuerst 
von  Muir  1,  2;  einige  Jahre  später  von  K,  E,  Hoffmann  1.  Muir  hat 
^  bemerkt,  daß  der  Ausdruck  für  &o  dann  und  nur  dann  ganzzahliger 
-::  :  Werte  fähig  ist,  wenn  von  den  Zahlen  Ä]^^^^,  ^k-z\  ^^®  ®^^®  gerade 


•>  • 


o    to       w  I 


§  26.    Quadratwurzeln  aas  ganzen  Zahlen.  99 

ist.^)  Dann  wird  nämlich  h^  zum  mindesten  für  gerade  Werte  von  m 
ganzzahlig.  Sind  dagegen  beide  ungerade,  so  können  wegen  (17)  die 
Zahlen  Ä^^^^  und  -B^^si  ^<^ht  ebenfalls  beide  ungerade  sein;  aber 
nach  (15)  ist  ^«.s  i^  ^^..s  i;  also  nach  unserer  Annahme  ungerade, 
daher  muß  A^^^i  g^^^^^  s^iii*  Unter  diesen  Umstanden  wird  aber  der 
für  b^  gefundene  Ausdruck  nie  eine  ganze  Zahl. 

lY.  Wir  wenden  uns  nun  den  einfachsten  Beispielen  zu,  indem  wir 
aUe  ganzen  Zahlen  aufsuchen,  deren  Quadratwurzeln  Perioden  mit  1,  2, 
3,  4  Gliedern  besitzen. 

Erstes  Beispiel:  A:  *—  1. 
in  diesem  Fall  ist 

daher 

6o-|;     D-V+l. 

Es  ist  also  b^  beliebig,  und  man  erhält 

Zweites  Beispiel:  A;  »  2. 
In  diesem  Fall  ist 

^*-.M  =-  ^-1,1  =  1;  -B*-8,i  -^  -B_i^i  =  0;  ^4_,^i  -  ^0,1  =  ^• 
Daher 

Es  muß  also  \  ein  Teiler  von  2&q  sein,  und  man  erhält 

so  oft  m  ein  Teiler  von  26^  ist. 

Drittes  Beispiel:  Ä;  -»  3. 
In  diesem  Fall  ist 

letzteres,  weil  ja  (6j,  J,)  der  symmetrische  Teil,  also  6i=  b^  ist.  Daher 


1)  Dafi  beide  gerade  sind,  ist  wegen  (17)  nicht  möglich. 


100  Drittes  Kapitel. 

Damit  b^  ganzzahlig  ist,  muß  b^  gerade  (^  2b),  und  ebenso  m  gerade 
(=«  2»)  sein,  und  es  ergibt  sich 


y(n(46*+l)  +  6)'+4»6  +  l 


>  *i 


=  [n(4&«+  1)  +  6,  2b,  2b,  2n(46>+  1)  +  26]. 

Viertes  Beispiel:  t  =  4. 
In  diesem  Fall  ist 

A-8,1  =  ^1,1 «  6i6,  +  1;  -0*^8,1  ^  -^1.1  -»  62; 

^*-2,l  ^  ^2,1  =  ^*8*8  +  63  +  ^  ==  6i''*2  +  26i, 
weil  ja  (61 ,  &2;  ^s)  ^^^  symmetrische  Teil,  also  b^  =61  isi  Daher 

Wenn  hier  6,  gerade  ist,  so  wird  b^  stets  ganzzahlig;  wenn  aber  b^  xm- 
gerade,  so  muß  auch  b^  ungerade,  und  m  gerade  sein. 

Diese  Beispiele  mögen  genügen.  Setzt  man  in  ihnen  für  die  b^, 
m,  n  eine  Reihe  kleiner  Zahlen  ein,  so  erhält  man  eine  ziemliche  Anzahl 
von  Quadratwurzeln,  deren  Eettenbruchentwicklung  somit  bekannt  ist. 
Zum  Beispiel  findet  man  unter  den  Quadratwurzeln  aus  den  Zahlen 
zwischen  1  und  100  bereits  56  dieser  Art;  die  betreffenden  Ketten- 
brüche  können  daher  ohne  alle  Rechnung  im  Lauf  weniger  Minuten 
hingeschrieben  werden.  Will  man  eine  größere  Tabelle  berechnen,  so 
tut  man  gut,  auch  ftir  A:  >  4  noch  ein  paar  einfache  Spezialformeln 
aufzustellen.  Solche  sind  auf  anderm  W^eg  von  de  Jonquieres  1,  2,  und 
in  großer  Anzahl  von  Boutin  1  angegeben  worden.  Doch  können  wir 
auf  deren  Tollstandige  Mitteilung  yerzichten,  weil  sie  nichts  enthalten, 
was  nicht  aus  dem  Muirschen  Satz  17  ohne  Schwierigkeit  entnommen 
werden  kann.  Man  bringt  es  leicht  dahin,  daß  die  meisten  Zahlen  der 
zu  berechnenden  Tabelle  in  den  aufgestellten  Spezialformeln  enthalten 
sind;  fiir  die  andern  muß  man  freilich  die  Rechnung  direkt  in  Angriff 
nehmen.  Solche  Tabellen  sind  mehrfach  berechnet  worden;  die  größte 
ist  die  von  Degen  1,  welche  die  Zahlen  D  <  1000  umfaßt.  Von  anderen 
sei  etwa  die  bei  Seeling  1  erwähnt,  welche  bis  D  =-  602  reicht.  Wir 
schließen  hier  ebenfalls  eine  kleine  Tabelle  an.  Die  Konstruktion  ist 
derart,  daß  in  der  ersten  Spalte  die  Zahlen  D,  in  der  zweiten  die  Reihe 

der  Teilnenner  des  zu  YD  gehörigen  Kettenbruches  aufgeführt  sind. 
Dabei  ist,  um  Raum  zu  sparen,  außer  dem  Anfangsglied  nur  die  erste 
Hälfte  des  symmetrischen  Periodenteiles  angegeben,  weil  damit  ja  die 
^anze  Periode  bekannt  ist.  Hat  der  symmetrische  Teil  eine  ungerade 
pliederzahl,  also  ein  Mittelglied,  so  ist  dies  durch  Einklammerung  dieses 


§  26.   Qnadratwuizeln  aus  ganzen  Zahlen. 


101 


Gliedes  angedeutet.  Besitzt  die  Periode  einen  nuUgliedrigen,  d.  h.  keinen 
symmetriselien  Teil^  so  steht  natürlich  nur  das  Anfangsglied  in  der 
Tabelle.  Es  ist  also  zum  Beispiel: 


VöO  -  [7, 14] ;  1/51  ~  [7,  7, 14] ;  1/53  =  [7,  3, 1, 1,  3, 14] ; 

1/54  -  [7,  2^^0^:2,141 . 

Die  Erklärung  der  mit  x  and  y  Qberschriebenen  Spalten  erfolgt 
in  §  26. 


D 
2 

X 

1  y    : 

D 

X 

182 

1 

y    ■ 

1 

1 

1 

63 

7,  8,  l 

st  1 

8 

1,(1) 

2 

1 

64 

7,  2, 1,  (6) 

486 

6 

2 

2 

1 

65 

7.  2, (2) 

89 

12 

G 

2,(2) 

6 

2 

56 

7,(2) 

15 

2   ! 

7 

2, 1,  (1) 

8 

3 

67 

7,1,1,(4) 

161 

20 

8 

2,(1) 

3 

1 

68 

7, 1, 1, 1 

99 

13 

10 

3 

3 

1 

69 

7, 1,  2,  (7) 

580 

69 

11 

8,(8) 

10 

8 

60 

7, 1,  (2) 

31 

4 

12 

3,(2) 

7 

2 

:  61 

7, 1,  4,  3, 1,  2 

29718 

3806 

13 

8,1,1 

18 

6 

62 

7,  l,  (6) 

63 

8 

14 

3, 1,  (2) 

15 

4 

'63 

7,(1) 

8 

1 

1 

16 

8,(1) 

4 

1 

66 

1 

8 

8 

1 

17 

4 

4 

1 

66 

8,  (8) 

65 

8 

18 

4,(4) 

17 

4 

i67 

8,5,2,1,1,(7) 

48842 

5967 

19 

4,  2, 1,  (8) 

170 

89 

68 

8.(4) 

33 

4    ; 

20 

4,(2) 

9 

2 

69 

8,  8.  8, 1,  (4) 

7775 

936 

21 

4, 1, 1,  (2) 

65 

12 

70 

8,  2, 1,  (2) 

251 

30 

22 

4, 1,  2,  (4) 

197 

42 

71 

8,  2,  2,  1,  (7) 

8480 

413 

23 

4, 1,  (3) 

24 

6 

72 

8,(2) 

17 

2 

24 

4,(1) 

6 

1 

73 

8, 1,  1,  6 

1068 

125 

26 

6 

6 

1 

74 

8,  1,  1   • 

43 

6 

27 

*6,  (5) 

26 

6 

76 

8, 1,  (1) 

26 

3 

28 

6,  8,  (2) 

127 

24 

76 

8,1,2,1,1.5,(4) 

57799 

6630 

29 

6,2,1 

70 

13 

77 

8, 1,  3,  (2) 

351 

40 

80 

ö,(2) 

11 

2 

78 

8, 1,  (4) 

63 

6 

31 

5, 1, 1,  8,  (6) 

1620 

273 

79 

8, 1,  (7) 

80 

9 

32 

6, 1, (1) 

17 

3 

80 

8,(1) 

9 

1 

33 

6, 1,  (2) 

23 

4 

82 

9 

9 

1 

34 

5, 1,  (4) 

35 

6 

83 

9,(9) 

8-2 

9 

36 

6,(1) 

6 

1 

84 

9,(6) 

56 

6 

37 

6 

6 

1 

86 

9,4,1 

378   ' 

41 

38 

6,(6) 

37 

6 

86 

9,  8, 1, 1, 1,  (8) 

10405  ! 

1122 

39 

6,(4) 

26 

4 

87  ■ 

1 

9.(3) 

28 

8   1 

40 

6,  (8)      i 

19 

3 

88' 

9, 2, 1,  (1) 

197 

21  ; 

41 

6,2    ; 

82 

6 

89 

9,2,8 

600 

68 

42 

6,(2) 

13 

2 

90 

9,(2) 

19 

2 

43 

6, 1, 1,  3, 1,  (6) 

3482 

531 

91 

9,1,1,5,(1) 

1574 

165 

44 

6, 1, 1, 1,  (2) 

199 

30 

92 

9,1,1,2,(4) 

1151 

120 

46 

6,1.2,(2) 

161 

24 

93 

9, 1,  1, 1,  4,  (6) 

12151 

1260 

46 

6,1,3,1,1,2,(6) 

24335 

3588  1 

94 

9,1,2,8,1,1,6,1,(8) 

2143295 

221064 

47 

6, 1,  (6) 

48 

7 

96 

9, 1,  (2) 

39 

4 

48 

6,(1) 

7 

1 

96 

9, 1,  (3) 

49 

5 

60 

7 

7 

1 

97 

9, 1,  5, 1, 1, 1 

5604 

569 

61 

7,(7) 

50 

7 

98 

9, 1,  (8) 

99 

10   ; 

52 

7,4,1,(2) 

649 

90 

99 

9,(1) 

10 

1 

102  Drittes  Kapitel. 


§  26.  Die  Feilsche  Glelcliiing. 

I.  Als  Pel Ische  Gleichung  bezeichnet  man  die  diophantische  Glei- 
chuniT 

wo  D  positi?  ganz^  aber  kein  Quadrat  ist.  Dieses  Yon  Fermat  gestellte 
Problem  wurde  zuerst  von  Peli  (nach  dem  Zeugnis  Eulers)  und  WaUis  2  C, 
später  von  Euier  9  mit  ziemlichem  Erfolg  in  Angriff  genommen.  Die 
vollständige  Lösung;  insbesondere  der  Nachweis^  daß  überhaupt  immer 
Lösungen  außer  der  trivialen  x^±l,y'^0  existieren,  gelang  aber  erst 
Lagrange  auf  zwei  verschiedenen  Wegen.  (Lagrange  1,  2.)  Wir  können 
unserer  Untersuchung  gleich  eine  etwas  allgemeinere  Gleichung  zu- 
grunde legen  wie  die  Pellsche,  nämlich 

und  uns  dabei  auf  relativ  prime  Lösungen  beschränken.  Darauf  läßt 
sich  offenbar  der  allgemeine  Fall  zurückführen;  denn  wenn  x  und  y 
einen  Teiler  d  gemein  haben  sollen,  so  muß  L  den  Teiler  cP  haben,  und 
man  kann  die  ganze  Gleichung  durch  d^  dividieren.  Auch  darf  man 
x^  y  positiv  annehmen. 

Ist  X  ^Pj  y  ^  q  eine  Lösung  unserer  Gleichung,  so  muß  nach 

Satz  12,  Kap.  II,  wegen  der  Voraussetzung  L  <  YD  jedenfalls  —  ein 

Näherungsbruch  von  )/Z)  sein  {Lagrange  7).  Wir  werden  daher  einfach 
für  X,  y  die  verschiedenen  Näherungszähler  Ä^  und  -Nenner  B^  einsetzen 
und  zusehen,  ob  die  Gleichung  erfällt  ist.  Um  die  hierzu  nötigen  Hilfs- 
mittel bereit  zu  stellen,  gehen  wir  mit  unserer  gewohnten  Bezeichnung 
aus  von  der  für  alle  v  gültigen  Formel 

Multipliziert  man  mit  dem  Nenner  herauf,  so  kommt 
DB,_,  +  iB,_,P,  +  B,_, Q:)  Yd  -  A,_,  Vß  +  A,_,P,+  A-iQ^, 
eine  Gleichung,  die  sich  sofort  in  zwei  spaltet: 

(2)  ^,_i  =  5,_,P,+  5,_,Ö„ 

(3)  DB,_,^  A^_,P,+ A,_^Q,. 

Von  diesen  multiplizieren  wir  die  erste  mit  -4.^_i,  die  zweite  mit  jBy_i, 
und  subtrahieren  sie  dann;  dadurch  ergibt  sich 

(4)    ALi-z)5;.i-(A-i5v-«-^v.«5.-i)«.-(-i)''e.. 


§  26.   Die  Feilsche  Gleichung.  103 

Unsere  diophantische  Gleichung  wird  daher  dann  und  nur  dann 
auflösbar  sein,  wenn  L  unter  den  Zahlen  Q^  vorkommt  und  wenn  dabei 
das  gegebene  Vorzeichen  ±  den  Wert  (—  1)"  hat.  Es  gibt  dann  immer 
gleich  unendlich  viele  Lösungen;  denn  ist  U  die'  Gliederzahl  der  primi- 
tiven Periode;  so  ist  auch 

und  dies  wird  mindestens  für  gerade  n  ebenfalls  gleich  (—  1)''^^ .  Wenn 
J:  ungerade  ist^  so  kommt  für  gerade  n  das  entgegengesetzte  Zeichen  wie 
für  ungerade  n;  in  diesem  Fall  ist  also  die  Gleichung  x^—  Dy^'==  ±  L, 
wenn  L  unter  den  Zahlen  Q^  vorkommt,  für  beide  Vorzeichen  auflösbar. 
In  der  Eettenbruchentwicklung  von  YD  haben  wir  somit  ein  unfehl- 
bares Mittel;  um  jederzeit  zu  entscheiden;  ob  die  diophantische  Gleichung 
lösbar  ist;  und  gegebenenfalls  die  unendlich  vielen  Lösungen  auch  an- 
zugeben. Diese  Lösungsmethode  stammt  von  Euler  9;  der  bereits  die 
Formel  (4)  fand. 

Wir  wenden  uns  jetzt  speziell  der  Gleichung 

zu.  Bei  dieser  ist  also  v  derart  zu  wählen;  daß  Qy=  1  ist;  und  dies 
findet  nach  §  25;  I  dann  und  nur  dann  statt;  wenn  v  ein  Vielfaches 
Ton  k.  Setzen  wir  also  v  =  nt  in  (4)  ein,  so  kommt 

und  es  gibt  keine  anderen  Lösungen.  Daher  der  in  vollem  Umfange 
von  Legendre  3;  zum  Teil  auch  schon  von  Lagrange  1;  2  herrührende 

Sats  18.  Die  Feilsche  Gleichimg  x^  —  Dy^^  +  1  ist  immer  lösbar, 
und  »war  auf  unendlich  viele  Arten,  Ist  ^  der  Näherungsbruch  v^  Ord- 
nung van  Yd,  und  ist  k  die  Glieder  zahl  der  primitiven  Periode,  so  ist  die 
Gesamtheit  aüer  Lösungen: 

^  /n  =  1, 2, 3, . . .  bei  geradem  k    \ 

"*"' '  ^         "*-'      \n  =  2, 4;  6; . . .  bei  ungeradem  kj 

Dagegen  ist  die  Gleichung  x^—  Dy^^  —  1  dann  und  nur  dann  lösbar ^ 
icenn  k  ungerade  ist,  und  zwar  hupten  dann  die  Lösungen: 

^-Ak^ly  y=^«t-l  (n=l;3;5,7;...). 

Übrigens  kommt  auch  für  n  =  0  eine  Lösung  der  Feilschen 
Gleichung  herauS;  nämlich  die  triviale  a;  =  1;  y  =»  0;  welche  kein  Inter- 
esse bietet. 

II.  Die  unendlich  vielen  Lösungen  der  Gleichung  x^  —  Dy^  —  ±  1 
stehen  untereinander  in  einem  bemerkenswerten  schon  von  Lagrange  1 
erkannten  Zusammenhang.  Nach  den  Fundamentalformeln  ist  nämlich 


104  Drittes  Kapitel. 


(5) 

Nun  ist  aber 

v  —  ltk 

=  h+  [*oi  hy  hf  •  •  -7  ^-i]  =  ^0  +  V-    =    ^-^ ^^  • 

Also,  da  beide  Brüche  irreduzibel  sind: 

Setzt  man  das  in  (5)  ein,  so  kommt 

Dies  Uißt  sich  noch  etwas  anders  schreiben;  denn  die  Formeln  (2),  (3) 
besagen  für  v  ^  k: 

SO  daß  die  beiden  letzten  Gleichungen  noch  übergehen  in 

Diese  beiden  Formeln  lassen  sich  aber  in  die  eine  zusammenfassen: 

(6)  A^,_,  +  B,^,_,  VD  =  (A-t  +  B^_,yDXÄ,_,  +  B,_,  YD). 
Wählt  man  hier  speziell  v  »*  (n  —  1)Ä:,  so  ergibt  sich 

und  hieraus  sogleich 

(7)  Ä,,_,  +  B,,_,  VD  =  {Ä,_,  +  B,_,  VD)". 

Diese  Formel  drückt  den  erwähnten  Zusammenhang  aus.  Sie  ge- 
stattet, sobald  die  eine  Lösung  JL^_i,  i?4_i  der  Gleichung  a;*— Dy*«  ±  1 


1)  In  der  Tat  ist  ja  p^.=  2;^,,  wie  sich  aus  5it  =  So  +  ^oi  ^'  ^»  *^* 

^"^-'^-VD  +  K 

sofort  ergibt. 


§  26.   Die  PellBche  GleichuDg.  105 

bekannt  ist^  alle  andern  der  Reihe  nach  sehr  viel  rascher  zu  berechnen^ 
als  dies  durch  die  gewöhnlichen  Rekursionsformeln  für  die  Näherungs- 
zahler und  -Nenner  möglich  wäre.  Gleichung  (7)  zerfällt  nämlich,  wenn 
man  auf  die  rechte  Seite  den  binomischen  Satz  anwendet,  sofort  in  die 
zwei  folgenden: 


(8) 


In  der  Tabelle  S.  101  sind  in  den  mit  Xy  y  überschriebenen  Spalten 
die  Werte  von  -4^_i,  J^k-i  ang©göhen.  Diese  sind  nun  Lösungen  der 
Gleichung 

x^-Dy^^  +  l 
oder  der  Gleichung 

a;»-J)y«=-l, 

je  nachdem  Tc  gerade  oder  ungerade  ist.  Das  ist  aber  aus  der  Tabelle 
sofort  zu  ersehen;  denn  wenn  k  gerade,  so  ist  die  Gliederzahl  des  sym- 
metrischen Periodenteiles  ungerade;  es  gibt  also  ein  mittleres  Glied,, 
und  dies  ist  in  der  zweiten  Spalte  eingeklammert.  Die  Werte  rr,  y  der 
Tabelle  geben  daher  eine  Lösung  der  ersten  oder  zweiten  Gleichung,  je 
nachdem  in  der  zweiten  Spalte  die  letzte  Zahl  eingeklammert  ist  oder 
nicht.  Im  ersten  Fall,  wenn  also  k  gerade,  hat  die  zweite  Gleichung, 
wie  wir  sahen,  überhaupt  keine  Lösung.  Im  zweiten  Fall  lautet  die 
kleinste  Lösung  der  ersten  Gleichung:  a?  =  ^jj_i,  y  '=  B^j^_^y  und  er- 
gibt sich  daher  nach  (7)  aus  der  Formel 

X  +  yYD  -  {A,_,  + B,_^yB)\ 
also 

X  -  AU  +  -D-B/-!,   y  =  2 A_iB*_i . 

Für  D  «  13  zum  Beispiel  liefert  die  Tabelle  Aj^_^  =  18,  JB^_i  =  5,  und 
da  die  letzte  Zahl  der  zweiten  Spalte  nicht  eingeklammert  ist,  so  ist 
dies  eine  Lösung  der  Gleichung  x*—  13y*«=  —  1,  wie  auch  die  Aus- 
rechnung bestätigt.  Es  ist  nun 

(18  +  5/13)^  =  649  +  180]/i3; 

also  ist  a?  =  649,  y=180  die  kleinste  Lösung  der  Gleichung  a:*—  13y*=  1. 
Umfangreichere  Tafeln  für  die  kleinste  Lösung  der  Feilschen  Glei- 
chung findet  man  bei  Degen  1  (bis  X)  =  1000),  und  bei  Legendre  3  (bis^ 
D  -  1003). 

IIL  Ein  Blick  auf  die  zweite  Spalte  unserer  Tabelle  zeigt,  daß  die 
letzte  Ziffer  viel  häufiger  eingeklammert  als  nicht  eingeklammert  ist. 
Das  heißt  aber,  die  Zahlen  D,  für  welche  die  Gleichung  x*—  Dy^=^  —  1 


106  Drittes  Kapitel. 

lösbar  ist^  sind  Terhältnismäßig  selten.^)  Ein  allgemeines  Kriterium, 
das  über  die  Lösbarkeit  dieser  Gleichung  entscheidet,  ohne  daß  man  die 
Eettenbruchentwicklung  wirklich  durchführt,  ist  nicht  bekannt.  Doch 
gibt  es  in  dieser  Richtung  einige  bemerkenswerte  Sätze,  die  wir  jetzt 
entwickeln  wollen. 

Wenn  die  Gleichung  x^  —  Dy^  =  —  1  besteht,  so  ist  zunächst  X> 
«in  Teiler  von  ic*  +  1 ;  nach  Satz  5,  Kap.  11,  muß  daher  D  als  Summe 
von  zwei  relativ  primen  Quadraten  darstellbar  sein.  In  der  Tat  ist  unJs 
«ine  solche  Darstellung  auch  schon  bekannt.  Denn  da  in  unserem  Fall 
Jk  ungerade,  also  etwa  A-  *=  2r  +  1  ist,  so  folgt  aus  Satz  12  mit  (^o=  1: 

und  wir  müssen  nur  noch  zeigen,  daß  P^^.i  und  Q^^^  relativ  prim 
«ind.  Haben  aber  P^^.^  und  ^^^^  einen  Teiler  d  gemein,  so  muß  X> 
durch  d}  teilbar  sein,  und  aus  den  nach  Formel  (4)  bestehenden  Glei- 
-chungen 

folgt  dann,  daß  auch  A^r  und  Ar-\  den  Teiler  d  haben  Da  aber  Ar  und 
Ar^\  relativ  prim  sind,  so  ist  d=  1.  Wir  erhalten  also 

Satz  19.  Die  Gleichung  x^—  Dy^^  —■  l  ist  sicher  nwr  dann  auf- 
lösbar,  wenn  D  die  Summe  von  zwei  relativ  primen  Quadraten  ist. 

Diese  Bedingung  ist  aber  nur  notwendig,  nicht  hinreichend.  Zum 
Beispiel  ist  34  =  25  +  9  die  Summe  von  zwei  relativ  primen  Quadraten; 
trotzdem  ist  die  Gleichung  a?'— 2)y'=  —  1,  wie  die  Klammer  in  der 
zweiten  Spalte  der  Tabelle  anzeigt,  nicht  lösbar. 

Weiter  beweisen  wir 

Satz  20.    Von  den  drei  Gleichungen 

x^-Dy^ 1;     x^-  Dy^^  2;     a;*-  Z)y*=  -  2 

isty  abgesehen  vom  Fall  X)  =  2,  höchstens  eine  lösbar. 

Beweis:  Sei  zunächst  D  >  5.  Dann  ist  2  <  YD,  also  kann  die 
Gleichung  x^  —  Dy^  =  ±  2  nach  den  Erörterungen  zu  Beginn  dieses 

Paragraphen  nur  bestehen,  wenn  2  unter  den  Zahlen  Q^,  vorkommt 

Je 
Nach  Satz  13  ist  aber  ^^  —  2  nur  für  v  =      (mod  Je)  möglich;  es  ist 

also  ifc  gerade,  und  daher  die  Gleichung  x^  ■—  Dy^  =  -—  1  nicht  lösbar. 


1)  Eine   Tabelle   aller   Zahlen  B  unter  7000,    für  welche  die  Gleichung 
X* — Dy*^'  —  1  lösbar  ißt,  hat  Seeling  2  aufgeatellt. 

2)  Es  ist  Qr=  Qr+i^  ^®il  ^i®  Zahlenreihe  Qq^  <?ii  •  •  -i  Qir+i  symmetrisch 
ist  (nach  Satz  10). 


§  26.   Die  Feilsche  Gleichung.  107 

Aber  auch  die  Gleichung  rt*  —  Dy^  =  ±  2  ist  nicht  filr  beide  Vorzeichen 
möglich;  es  ist  nämlich,  wenn  Ä;  =  2r  gesetzt  wird  und  Q^=-=2  ist, 
nach  (4): 

und  wir  wissen,  daß  keine  anderen  Lösungen  existieren.  Nun  bleiben 
noch  die  bisher  ausgeschlossenen  Zahlen  2)  »  2, 3  zu  untersuchen.  FQr 
D  =  3  ist  die  Gleichung  a:*  —  2)y*  =  —  1 ,  wie  die  Klammer  in  der 
Tabelle  zeigt,  nicht  möglich;  ebensowenig  ist  die  Gleichung  x^—J)y^^2 
möglich,  weil  offenbar  x^-—^  nie  durch  3  teilbar  sein  kann.  Endlich 
f&r  D  —  2  sind  alle  drei  Gleichungen  lösbar;  es  ist  nämlich 

1«_2.1»«-1;     2«- 2.1«=  2;     4*- 2- 3»^ 2, 

80  daß  i>  »  2  als  Ausnahme  bestehen  bleibt. 

Der  hiermit  bewiesene  Satz  20  läßt  sich  in  gewissen  Fällen  um- 
kehren. Sei  nämlich  die  Gleichung  a:*  —  Dy*  =  —  1  nicht  lösbar,  also 
Ä  «  2r.  Wegen  der  Symmetrie  der  ZiJilenreihe  P,,  P,,  . . .,  P,^ 
(Satz  10)  folgt  dann  aus  der  schon  oft  benutzten  Formel  (4)  S.  83  für 

(9)  '■  2P,-6.<?.. 

Setzt  man  daher  in  den  Formeln  (2),  (3)  speziell  v  —  r  und  multi- 
pliziert mit  2,  so  kommt 

(10)  2^_,-B,_,.2P,+  2B,_,^,=  (5,_,6,+  2S,_,)<2„ 

(11)  22)J5,_,-  ^,_i.  2P,+  2^,_,«,-.  (^,_,6,+  2^,_,)<2,. 

Folglich  ist  Q^  ein  (von  1  verschiedener)  gemeinsamer  Teiler  von  2A^_^ 
und  2DB^_,;  also,  weil  -4^_i  und  P^_i  relativ  prim  sind,  ein  gemein- 
samer Teiler  von  2^^_i  und  22).  Aus  Formel  (4)  für  v^r  ergibt 
sich  dann,  wenn  man  mit  4  multipliziert  und  durch  Q^  dividiert: 

Infolgedessen  haben  die  ganzen  Zahlen  Q  und  ^  keinen  ungeraden 

Vr 

Faktor  gemein.  Daher  enthält  Q^  jeden  ungeraden  PrimfaJäor  von  2), 
wenn  überhawpt,  so  in  der  gleichen  Potenz  wie  D, 

Nunmehr  können  wir  den  folgenden  Satz  beweisen: 

Sats  21.  Ist  die  nichtqtiadratisch^  Zahl  D  eine  (erste  oder  hölm-e) 
Potenz  einer  ungeraden  Primzahl  oder  das  Doppelte  einer  solchen  Potenz, 
so  ist  von  den  drei  Gleichungen 

a;>~  Dy^ 1;     x^-Dy^^  2;     a:»-  Dy«-  -  2 

immer  eine,  aber  auch  nur  eine  lösbar. 


108  Drittes  Kapitel. 

Beweis.  Daß  höchstens  eine  dieser  drei  Gleichungen  lösbar  ist^ 
wurde  bereits  in  Satz  20  bewiesen;  es  bleibt  noch  zu  zeigen^  daß  wirk- 
lich eine  lösbar  ist.  Sei  etwa  die  Gleichung  a?  —  Dy^  =  —  1  nicht  lös- 
bar^  also  Tz  =  2r.  Dann  muß  nach  dem  soeben  Bewiesenen  Q^  ein  Teiler 
von  2D  sein,  der  jeden  ungeraden  Primfaktor  von  2),  wenn  überhaupt^ 
so  in  der  gleichen  Potenz  wie  D  enthält.  Dies  gibt  aber,  weil  D  nach 
unsem  Voraussetzungen  bloß  einen  ungeraden  Primfaktor  hat  und 
auch  nicht  durch  4  teilbar  ist,  nur  die  fünf  Möglichkeiten 

«,  =  2i),  D,  |,  4,  2, 

und  zwar  die  Fälle  ^^  =  y ,  4  nur,  wenn  B  gerade  ist.  Nun  sind  aber 
die  Möglichkeiten  Q^  =  2Dy  D,  ^  ohne  weiters  auszuschließen.  Denn 

wegen  (9)  müßte  dann  P^  durch  D  oder  y  teilbar  sein;  allein  es  ist 
nach  §  25,  Formel  (3)  P^<  &o>  ^^^  *  fortiori,  da  in  Satz  21  2>  min- 
destens gleich  3  ist,  P^  ^  f/jD  —  1  <  y    Aber  auch  (?r==4  ist  nicht 

möglich.  Dann  wäre  nämlich  nach  (10)  -4^_i  gerade,  also  S^^i  un- 
gerade; daher  in  (11)  die  rechte  Seite  durch  8,  die  linke  nur  durch  4 
teilbar.  Es  bleibt  also  einzig  Qr=2  übrig.  Dann  ist  aber  nachFormel  (4) 

für  V  =  r\ 

Al^x-^BB'r-i-i-ir'2, 

womit  Satz  21  vollständig  bewiesen  ist. 

Der  Satz  läßt  sich  für  spezielle  Formen  von  Primzahlen  noch  prä- 
zisieren: 

Satz  22.  Ist  die  nichtqttadratische  Zahl  B  eine  Botenz  einer  Frim- 
zahl  der  Form  4n  +  1,  oder  das  Boppelte  einer  Potenz  einer  Primzahl 
der  Form  Sn  -{-  5,  so  ist  die  Gleichung  x^  —  By^  =  —  1  lösbar. 

Beweis.  Nach  Satz  21  ist  nur  zu  zeigen,  daß  die  Gleichungen 
j;2  __  2)y*  =  -L-  2  unmöglich  sind.  Wenn  aber  erstens  B  eine  Potenz  von 
4«  +  1  ist,  so  hat  B  selbst  die  Form  4n  +  1,  und  dann  ist  die  Glei- 
chung x^  —  Btß  =  ±  2  unmöglich,  weil  die  rechte  Seite  =  2  (mod  4) 
ist,  während  die  linke  nur  =  0,  ±  1  sein  kann. 

Wenn  aber  zweitens  B  einen  Primfaktor  der  Form  8»  +  5  hat,  so 
muß  dieser,  wenn  die  Gleichung  x^  —  By^  =  +  2  lösbar  ist,  auch  ein 
Teiler  von  a;*  +  2  sein,  also  nach  Satz  24,  Kap.  II  die  Form  a^  +  26* 
haben.  Nun  sieht  man  aber  leicht,  daß  eine  Zahl  der  Form  a^^2V^ 
nicht  =  5  (mod  8)  sein  kann,  so  daß  die  Gleichung  8n  +  5  =  a*HF26* 
unmöglich  ist.  Also  hat  die  Gleichung  x^  —  By^  =  ±  2  keine  Lösung. 

Man  bemerke,  daß  für  das  Doppelte  einer  Potenz  einer  Primzahl 
der  Form  8n  +  1  ein  ähnlicher  Satz  nicht  gilt.  Vielmehr  gibt  es  unter 


§  26.   Die  Feilsche  Gleichung.  109 

diesen  Zahlen  sowohl  solche^  ffir  welche  x^  —  Dy*  =  —  1  losbar  ist 
(Beispiel:  15«  —  226  •  1*  =  —  1),  als  auch  solche,  für  die  x^  -  Dy*  =  2 
lösbar  ist  (Beispiel:  6*  —  34  •  1*  =  2),  und  endlich  auch  solche,  für  die 
^  -  7)y«  =  _  2  lösbar  ist  (Beispiel:  12«  -  146  •  1'  =  -  2). 

Sat8  23.  Ist  die  nichtquadratische  Zahl  D  eine  Potenz  einer  Prim- 
jsahl  der  Form  8»  +  7,  oder  das  Doppelte  einer  solchen  Potenz,  so  ist  die 
Gleichung  x^  —  Dy^  =  2  lösbar. 

Beweis:  Nach  Satz  21  ist  nur  zu  zeigen,  daß  die  Gleichungen 

x^  -  2)y«  =  -  1;  rp*  -  Dy*  =  -  2 

unmöglich  sind.  Da  aber  D  einen  Primfaktor  der  Form  8w  +  7  hat,  so 
müßte  dieser,  wenn  eine  der  beiden  Gleichungen  möglich  wäre,  auch 
«in  Teiler  von  x^-\-l  bzw.  a;^  +  2  sein.  Er  müßte  daher  nach  den  Sätzen 
5  und  24,  Kap.  II  selbst  von  der  Form  a*  +  b^  bzw.  a^  +  26*  sein.  Man 
sieht  aber  leicht,  daß  diese  Ausdrücke  nicht  ==  7  (mod  8)  sein  können, 
daß  also  die  Gleichungen 

8n  +  7  =  a«  +  6«;   8w  +  7  =  a«  +  26« 

nicht  möglich  sind. 

Sats  24.  Ist  die  nichtquadratische  Zahl  D  eine  Potenz  einer  Prim- 
zahl der  Form  8w  +  3,  oder  das  Doppelte  einer  solchen  Potenz,  so  ist  die 
Gleichung  x^  —  Dy^  =  —  2  lösbar. 

Beweis.  Es  braucht  wieder  bloß  gezeigt  zu  werden,  daß  die  Glei- 
chungen 

x^  -^Dy^^-  1;   x^  -  Dy^  -  2 

unmöglich  sind.  Da  nun  D  einen  Primfaktor  der  Form  8w  +  3  hat,  so 
müßte  dieser,  wenn  eine  der  beiden  Gleichungen  möglich  wäre,  ein  Teiler 
von  X*  +  1 ,  bzw.  x^  —  2  sein.  Nach  den  Sätzen  5  und  24,  Kap.  II 
müßte  er  also  die  Form  a*  +  6*  bzw.  a*  —  26*  haben.  Aber  die  Glei- 
chungen 

8n  +  3  =  a«  +  6«;  8w  +  3  =  a>  -  26« 

sind  offenbar  wieder  unmöglich. 

Die  Sätze  21  bis  24  stammen  in  der  Hauptsache  von  Legerere  3, 
Gopd  \,  Boberts  1.  Durch  Kombination  der  Sätze  19  und  22  erhält 
man  noch  einen  der  schönsten  Sätze  der  elementaren  Zahlentheorie: 

Satz  26.  Eine  Primzahl  der  Form  4w+  1  läßt  sich  als  Summe  von 
jgwei  Quadraten  darstellen. 

Dieses  J^ermo^sche  Theorem  wurde  zuerst  von  Euler  7  bewiesen; 
ein  Beweis,  der  sich  im  Prinzip  mit  unserm  deckt,  findet  sich  zuerst  bei 
Gauß  1,  §  266.  Ahnliche  Sätze  gelten  auch  für  die  Primzahlen  der 
Form  8n  +  7  und  8w  +  3.   Nach  Satz  23  ist  nämlich  eine  Primzahl 


110  Drittes  Kapitel. 

der  Form  8w  +  7  Teiler  von  a?*  —  2,  so  daß  sie  nach  Satz  24,  Kap.  II 
die  Gestalt  a*  — 26*  hat.  Ebenso  ist  eine  Primzahl  der  Form  8n  +  3  nach 
Satz  24  Teiler  von  x^  +  2,  so  daß  sie  nach  Satz  24,  Kap.  II  die  Gestalt 
a*+26»  hat.  Daher: 

SatB  a6.  Eine  Primzahl  der  Form  8»  +  7  läßt  sich  in  der  Gestalt 
ei«—  26*  darstellen,  {Lagrange  6,  Göpel  1.) 

SatB  27.  Eine  Primssahl  der  Form  8n  +  3  läßt  sich  in  der  GestaU 
a*+  26*  darsteUen.  (Lagrange  5,  Göpel  1.) 

Hierzu  sei  bemerkt,  daß  es  ganz  ohne  Belang  ist,  die  Sätze  25,  26,. 
27  so,  wife  die  vorausgehenden,  ebenfalls  för  höhere  Potenzen  der  be- 
treffenden Primzahlen  oder  deren  Doppeltes  auszusprechen.  Denn  die 
Zahl  2,  sowie  das  Produkt  von  zwei  beliebigen  Zahlen  der  betreffenden 
Form  läßt  sich  stets  wieder  in  die  gleiche  Form  setzen: 

2-l*  +  l*;   2  =  0*+ 2-1*;    2  =  2*- 21*; 

(a*+  A6*)  (c*+  Ad*)  =  {ac  +  X6rf)*+  X{ad -  6c)*    (A=l,±2). 


§  27.  Kulminierende  und  fastkulminierende  Perioden. 

I.  Daß  es  zu  jedem  Anfangsglied  6q  kulminierende  Perioden  gibt,, 
zeigt  das  zweite  Beispiel  auf  Seite  99.  Nach  diesem  ist  nämlich  speziell 
für  m  =  2:  

y6o^2  =  [6o,6o726o]; 

hier  ist  die  Periode  kulminierend.  Eine  fastkulminierende  entsteht  au» 
dem  vierten  Beispiel  auf  Seite  100,  wenn  man  6^  =  1,  m  =  6q  setzt;  es 
wird  dann  nämlich  62=  6o—  1,  und  man  erhält  den  Eettenbruch  mit 
fastkulminierender  Periode: 

1/(60 +"1)^-2  =  [60,  m^t,t;^]  . 

Beide  Formeln  finden  sich  bereits  bei  Etder  9.  Außer  diesen 
Beispielen  ist  dem  vorigen  Paragraphen  zu  entnehmen,  daß,  wenn  2> 
eine  Potenz  einer  Primzahl  der  Form  4w  +  3  oder  das  Doppelte  ist,  die 

Periode  von  yD  entweder  kulminierend  oder  fastkulminierend  wird.  In  der 
Tat  ist  dann  nach  den  Sätzen  23,  24  eine  der  Gleichungen  ic*  —  Dy^  =  ±  2 
lösbar,  folglich  kommt  unter  den  Zahlen  Q^  die  2  vor.  Dann  ist  aber 
nach  Satz  15  das  Mittelglied  des  symmetrischen  Periodenteiles  gleich 
b^  oder  6q—  1,  also  in  der  Tat  die  Periode  kulminierend  oder  fastkul- 
minierend. 

Wir  wollen  jetzt  neben  diesen  Einzelfällen  auch  die  allgemeine 
Form  derjenigen  ganzen  Zahlen  untersuchen,  deren  Quadratwurzel  kul- 


§  27.   Kalminierende  und  fastkulminierende  Perioden.  Hl 

minierende  oder  fastkulminierende  Perioden  besitzen.  Zunächst  sind  die 
beiden  Perioden  von 

1/8  =  [2,  174];    Vl2  =  [3,2T6] 

fastkolminierend;  von  ihnen  sehen  wir  in  der  Folge  ab,  da  sie  der  all- 
gemeinen Untersuchung  sich  nicht  unterordnen.  Bezeichnen  wir  dann 
die  Gliederzahl  der  primitiven  Periode  mit  Jc  =  2r,  so  ergibt  sich  der 
Wert  des  Eettenbruches 

YD  =-  [60,  ti, . . .,  6^, . . .,  61,  26j 
wie  auf  Seite  97  aus  der  Gleichung 

Da  aber  außerdem  b^ «  b^  oder  b^—  1  sein  soll,  so  muß  nach  Satz  15 
^^=2,  und  folglich  nach  dem  gleichen  Satz  auch  P,.=  b^  sein.  Die 
Formeln  (2),  (3)  des  vorigen  Paragraphen  lauten  daher  für  1/  =  r: 

Wir  werden  am  Schluß  dieses  Paragraphen  (Ziffer  IV)  den  Bewei» 
nachtragen,  daß  die  Gleichungen  (2)^  (3)  eo  ipso  (1)  nach  sich  ziehen, 
unter  Vorwegnähme  dieses  Resultats  haben  wir  demnach  nur  die  Auf- 
gabe, die  Zahlen  b^  und  D  in  allgemeinster  Weise  so  zu  wählen,  daß  die 
Gleichungen  (2),  (3)  erfüllt  sind,  und  zugleich  b^  =  6q  oder  6^  ==  6©  "^  1 
ist.  Da  dann  Gleichung  (1)  von  selbst  erfüllt  ist,  haben  wir  damit  im 
ersten  Fall  die  allgemeinste  kulminierende,  im  zweiten  die  allgemeinste 
fastkulminierende  Periode.  Nun  läßt  sich  Gleichung  (2)  etwas  anders 
schreiben-,  nach  den  Formeln  (27),  Eap.  I  ist  nämlich  identisch 

(4)       ^r-l=*0^r-«,l+^r-2.i;      -^r-l  =  ^r-2. 1  5      ^r-8=^r-8,l> 

wodurch  (2)  übergeht  in 

(5)  2^,.,,^  =  5_,,,+  (60-  6,)^,_,,i. 

Indem  wir  zuerst  den  Fall  der  kulminierenden  Perioden  behandeln, 
haben  wir  b^^^b^]  also  kommt 

Dies  ist  zunächst  eine  Bedingung,  welcher  die  Teilnenner  b^y  b^,  -  *  .f 
b^_i  genügen  müssen;  wir  denken  sie  erfüllt.  Dann  handelt  es  sich  noch 
darum,  die  Zahlen  b^  =  b^  und  D  so  zu  wählen,  daß  auch  Gleichung  (3) 
besteht.  Nun  ist  aber  wieder  nach  den  Formeln  (27),  Kap.  I: 

^^r-i^  ^0-^r-8,l+  -^r-3,1  =  ^0  q~^        I"  ^r-8,1- 


112  Drittes  Kapitel. 

Setzt  man  dies  in  Gleichung  (3)  ein  und  berücksiclitigt  h^^hQ,  so  geht 
sie  über  in 

J5^r-M=  6o(Mr-,.l+  5r-..l)  +  2(^0   ^^  +  ■»,-...). 

oder 

A-,,iiD  -  60*)  -  -Br-,.!  •  26o  =  2:B,_,.i  . 

Dies  ist  nun  eine  in  den  Unbekannten  26q,  D  —  i^  lineare  diophantische 
Oleichung,  die  sich  sofort  auflösen  läßt.  Da  nämlich  identisch 

-^r-S,  l-^r-8,l~~  ^r-«,  l-^r-8,1  =  (""  1/  ~ 

ist;  SO  lautet  die  allgemeine  Lösung: 

26o=  (-  iy-»^,„3.i-  25,_8,i  +  fnA,_,^, 

=  (-  l)'-«25;„3,i  +  2m^,_3,i, 

wo  m  eine  ganze  Zahl.  Nun  ist  aber  J5^_g  ^  =  2^^_g  ^  gerade,  folglich 
^r-s,i  g^wiß  ungerade.  Es  muß  also,  damit  h^  ganzzahlig  wird,  m  eine 
gerade  Zahl  sein;  setzt  man  daher  m  ^  2n,  so  ergibt  sich  der  folgende 
von  Muir  6  herrührende 

SatE  28.   Wenn  der  regelmäßige  Kettenbruch 

[fco,  61,  .  .  .,  ^_i,  &o>  ^r-i;  •  •  V  hy  20^] 

mit  "kulminierender  Periode  die  Quadratwurisel  am  einer  ganzen  Zahl  D 
sein  soU,  so  müssen  bei  der  Bezeichnung  des  §  5,  11  die  Teünenner  b^, 
hf  •  •  •>  ^r-i  ^^^  Gleichung  2^^_3  i  =  5^_2  1  befriedigen,  Ist  dies  der 
Fall,  so  besteht  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  darin,  daß 
Jq  die  Form  hat 

!  WO  n  eine  ganze  Zahl,    Und  zivar  ist  dann 

\  D=^b,^+  4nAr-,s,^  -  (-  I725;_3,i . 

Als  Beispiel  wollen  wir  alle  ganzen  Zahlen  bestimmen,  deren  Qua- 
dratwurzeln kulminierende  Perioden  von  6  Gliedern  haben.    Hier  ist 
i  r  =  3 ;  die  Bedingung  2  ^^  _  g  ^ «  5^  _  g  1  lautet  also  einfach :  2  -4^  ^  =  jB^^  ^ , 

das  heißt  ^,        , 

I  26i=Oj. 

Für  6q  und  D  ergeben  sich  die  Ausdrücke 

60=  wAi  +  A,i^o.i  =  <&i^2+  1)  +  61  =  n(2V+  1)  +  61, 

1>=  V+  4w^o,i  +  2^0%  =  V+  4n6,  +  2. 
Man  erhält  also  fQr  die  allgemeinste  6-gliedrige  kulminierende  Periode 
die  Formel 

KV  +  4n6i  +  2  =  L60,  b„lib„\;2bjb„  '2\] , 
wobei 


§  27.   Knlminierende  and  fastknlminierende  Perioden.  113 

und  wo  n,  \  beliebige  positive  ganze  Zahlen  sind.  Auch  n  »  0  ist  zu- 
lassig; doch  ist  dann  die  6-gliedrige  Periode  imprimitiy,  während  die 
primitive  nur  zwei  Glieder  umfaßt. 

II.  Wir  untersuchen  nunmehr  ebenso  die  fastkulminierenden  Peri- 
oden. Bei  diesen  ist  hr^K~^  ^7  ^^^^  lautet  diesmal  die  Bedingung  (5) 

Ist  sie  erfiillt,  so  geht  (3)  über  in 

oder 

Das  ist  jetzt  eine  lineare  diophantische  Gleichung  für  die  Unbekannten 
200—1  imd  D  —  h^]  ihre  allgemeine  Lösung  lautet  analog  wie  vorhin 

2)  -  V=  (- ly— 5r-».i  •  2J5,_,.i  +  «.5,_,,,. 

Nim  sind  die  Zahlen  -4^_2  , ,  -B^-»,!  relativ  prim,  können  also  nicht 
beide  gerade  sein.  Wegen  der  Bedingung  2A^_^  ^  =  B^_^  i+  Ä^^^  i 
sind  sie  daher  beide  ungerade.  Dann  wird  aber  der  Ausdruck  für  b^  dann 
und  nur  dann  ganzzahlig^  wenn  m  ungerade  ist.  Setzt  man  demgemäß 
m  ^  2n  +  If  so  erhält  man  den  ebenfalls  von  Muir  6  herrührenden 

Sats  29.  Wenn  der  Kettenbruch 


mit  fasthüminierender  Periode  die  Quadratwurzel  aus  einer  ganzen  Zahl 
2)(+  8,  12)  sein  sottf  so  müssen  die  Teilnenner  6^,  ftj,  . .  .,  b^_^  bei  der 
Bezeithung  des  §  5,  II  die  Gleichung  2^^_g  ^  =  JB^_2,i  +  ^-2,1  befrie- 
digen. Ist  dies  der  FaU,  so  besteht  die  notwendige  und  hinreichende  Be- 
dingung darin^  daß  b^  die  Form  hat 

tvo  n  eine  ganze  Zahl,    Und  zwar  ist  dann 

D  =  V+  (2»  +  1)B.-,,,  -  (-  ir2JB»_,,,. 

Bereits  in  Satz  16  fanden  wir,  daß  bei  einer  fastkulminierenden 
Periode  von  2r  Gliedern  &^_i=  1  sein  muß;  das  muß  sich  natürlich 
auch  aus  unsem  jetzigen  Formeln  ergeben.  In  der  Tat  besagt  die  Be- 
dingung 

soviel  wie 

Perron,  Kettenbrüehe.  8 


114  Drittes  Kapitel. 

Nun  können  B^^^^  und  B^_^  nicht  beide  Null  sein;  denn  das  ersiere 
würde  r  »  1^  das  letztere  r  —  2  erfordern.  Es  ist  somit 

daher  b^_^  <  2,  also  in  der  Tat  6^_i  =  1. 

Als  Beispiel  suchen  wir  die  aUgemeine  Form  der  6-gliedrigen  fast- 
kulminierenden Perioden.  Bei  diesen  ist  r  =  3;  die  Bedingung 

lautet  also  einfach  2-4^1—  -^1,1+  -^1,1»  ^^^^ 

26i«6,+  6i6g+l, 

oder,  da  fc,  =«  6^_i  =  1  sein  muß, 

26i«  Jj  +  2;  also  61— 2. 
Sodann  ist 

•^r-s,!  -  Ai  =-  ^1  =*  2;  ^^_  j^i »  .li^i  -  616,  +  1  «  5 
Also  wird 

D  -  V+  2n  +  1  +  2  -  (3n  +  4)»+  2n  +  3. 
Setzt  man  noch  n  —  1  an  Stelle  von  n,  so  ergibt  sich 


y{3n  +  iy+  2n  +  1  «  [3n  +  1,  2, 1,  3n,  1,  2,  6n  +  2] 

als  die  allgemeine  Form  einer  fastkulminierenden  Periode  von  sechs 
Gliedern. 

in.  Die  Zahlen  D,  deren  Quadratwurzeln  kulminierende  oder  fast- 
kulminierende Perioden  besitzen,  haben  noch  eine  bemerkenswerte 
Eigenschaft,  welche  sich  aus  den  Sätzen  28  und  29  nicht  erkennen 
läßt.  Wir  sehen  dabei  wieder  von  den  Zahlen  D  »  8  und  12  ab.  Ist 
%  a.  2r  die  Gliederzahl  der  primitiven  Periode,  so  ist  nach  Satz  15 

Q^  «  2,  also 

^?  _  1  -  D5,^  1  «  (-  1 )'" .  2      (§  26,  Formel  (4)). 

Daher  ist  D  ein  Teiler  von  Ä?-i  —  {—  l)**«  2,  und  muß  daher  nach  Satz 
24,  Kap.  II  sich  selbst  in  der  Gestalt  a*—  (—  1)'"26*  darstellen  lassen. 
Beispielsweise  müssen  die  Zahlen 

[w(2 V  +  1)  +  61 J'  +  4nfci  +  2;  (3n  +  1)«  +  2n  +  1 


§  27.   Kulminierende  und  fastkulminieiende  Perioden.  115 

sich  in  der  Form  d^+2b^  darstellen  lassen;  denn  ihre  Quadratwurzeln 
haben^  wie  wir  Seite  112  und  114  sahen^  kulminierende  bzw.  fastkulmi- 
nierende Perioden  yon  6  Qliedem.   Und  in  der  Tat  ist  auch  identisch: 

[n(2V+  1)  +  &iP+  4n6i+  2  »  (2nV+  &i-  »)"+  2(2n6i+  1)* 
(3n  +  1)«+  2n  +  1  -  ««+  2(2n  +  1)1 

Es  wäre  nun  höchst  wünschenswert^  ist  aber  bis  heute  nicht  er- 
reicht^ daß  man  ebenso  wie  bei  diesen  zwei  Beispielen,  auch  im  allge- 
meinen Fall  die  Darstellung  von  2)  in  der  Gestalt  a*±26*  wirklich 
leisten  könnte,  etwa  auf  Grrund  der  in  den  Sätzen  28  und  29  gegebenen 
Muirschen  Darstellung.  Dazu  wäre  wohl  in  erster  Linie  eine  ToUstän- 
dige  Diskussion  der  iü  diesen  Sätzen  auftretenden  Bedingimgsgleichungen 

2  A_«,i  =  ^r-»,i  bzw.  2i4,_8^i  -  B^_^i  -i-  Ä^_^^, 

erforderlich,  die  aber  bis  jetzt  noch  nicht  geleistet  ist. 

lY.  Es  ist  noch  der  Beweis  nachzutragen,  daß  die  Qleichung  (1) 
eine  Folge  von  (2),  (3)  ist.  Nun  hat  der  symmetrische  Eettenbruch 

Th      h  h  h      ?.  1  _  ^0^>r-l  +  -^>r-l 

eine  ungerade  Gliederzahl  2r  +  1,  Durch  Anwendung  der  für  diesen 
Fall  aufgestellten  Formeln  (11),  (13)  des  §  11  erhält  man  daher: 

Also  mit  Rücksicht  auf  (2)  und  (3): 

woraus  in  der  Tat  sofort  die  Gleichung  (1)  hervorgeht.   W.  z.  b.  w. 


8' 


Viertes  Kapitel. 

Hur witz  sehe  Kettenbrttehe.  —  Transzendente 

Zahlen. 

§  28.  Drei  Hilfssätze. 

I.  Seien  Ig,  tj^  zwei  irrationale  Zahlen,  welche  durch  die  Oleichnng 
verbunden  sind: 

wo  a,  h,  c,  d  ganze  rationale  Zahlen  bedeuten.  Natürlich  ist  ad  —  hc 
von  Null  verschieden,  weil  sonst  17^  =-  —  =  — ,  also  rational  wäre.  Ent- 
wickelt  man  ^^  in  einen  regelmäßigen  Eettenbruch 

(2)  lo=[&o,&i;&2,...] 

und  bezeichnet  wieder  mit  A^_^y  -^r-i  ^^^  Näherungszähler  und 
-Nenner  {y  —  !)*•'  Ordnung  von  ^,  so  werden  die  Zahlen 

C  _ 1-  d 

sich  beliebig  wenig  von  %  unterscheiden,  wenn  v  hinreichend  groß  ist. 
Daraus  folgt  zwar  keineswegs,  daß  es  Näherungsbrüche  von  17^  sind; 
doch  kann  dies  für  einzelne  Werte  von  v  sehr  wohl  der  Fall  sein.  Um 
hierfür  wenigstens  ein  hinreichendes  Kriterium  zu  gewinnen,  setzen  wir 
die  Zahl 

(3)  ad  —  6c  «=  w 

als  positiv  voraus;  ferner  sei  auch  ci^^  d  positiv.  Dann  ist  nach  dem 
Näherungsgesetz  (§  13,  Formel  (10)) 


§  28.    Drei  Hilfasatze.  117 

wobei  I  d  I  <  1  mit  Ausschluß  der  Gleichheit^  weil  |q  irrational.  Also  ist 

-5,_,(c|„  +  rf)  +  ^. 

Daher  ist  auch  cA^_^+  ^-B^-i  gewiß  positiv,  sobald  nur  v  so  groß  ist, 
daß  die  Ungleichungen 

(4)  ^,_l(cgo+rf)^l;     Sr^\c\ 

bestehen.  Wir  nehmen  dies  von  jetzt  ab  an. 

Nach  Satz  11,  Kap.  II  wird  nun     /" — ,    jJ""    sicher  dann  einem 
Näherungsbruch  Ton  i^^  gleich  sein,  wenn 


(5)  !i7o- 


0 


< 


ist.  Die  linke  Seite  dieser  Ungleichung  ist  aber  gleich 


c^  +  d        c^V.i  +  dX-i 


n 


B. 


so  daß  die  Bedingung  (5)  übergeht  in 


^. 


Diese  wird  aber  wegen  ^  |  <  1,  -By  ^  \B^_^  a  fortiori  erfüllt,  wenn 
man  sogar 


n        ^v--v-i  ^  -— >-i\-90    '    ^/    •     5 


V 


fordert,  oder,  was  dasselbe  ist: 

Hieraus  schließt  man  leicht,  daß  auch  die  einfachere  Bedingung 

(7)  6,^2« +  |ci 

genügt.   Ans  dieser  ergibt  sich  nämlich 

-B.  =  ^-B.-i  +  B,_,  ^  6,  ^  2n  +  I  c ;  ^  2n; 


118  YierieB  Kapitel, 

also  aucli 

Wegen  der  ersten  der  voransgesetzten  Ungleichungen  (4)  folgt  hieraus 
erst  recht 

also  in  der  Tat  (6),  wie  behauptet  war.   Zusammenfassend  ergibt  sich: 
Hilfssatz  1.   Wetm  zwei  irrationale  Zählen  ^,  %  durch  die  Be- 


laUon 


% 


^1^     (c^+d>0,ad^hc^n>0) 


c^+ä 


miteina/nder  verbunden  sind,  wo  a,  b,  Cj  d  ganze  rationale  Zahlen'^  wenn 
femer  die  Näherungszähler  und  -Nenner  von 

mit  A^,  B^  bezeichnet  werden;  wenn  endlich  für  einen  gewissen  Index  v^ 
die  Ungleichungen 

bestehen:  dann  hat  der  Bruch 

einen  positiven  Nenner  und  ist  einem  Ni^ierungsbruch  von  rj^  gleich. 

Bei  der  Formulierung  dieses  Satzes  konnte  die  in  (4)  gemachte 
zweite  Voraussetzung  B^^ ^\c\  unterdrückt  werden,  weil  sie  wegen 


ohnedies  erfüllt  ist. 

Wir  geben  hierzu  ein  Beispiel:  Sei 

6,=  l  +  2i/,  also  |o»[l,  3,  5,  7,...]. 
Setzt  man 

^       ^^-^ 
"^^     ^  +  1' 
so  ist 

a  «=  1,  6  ==  —  1,  c  =  1,  d  =  1,  n  —  arf  —  6c  =  2, 

c|o+^  =  So+l>2. 

Also  sind  die  Bedingungen 


§  28.    Drei  Hilfsiätze.  119 

Toa  1^ »-  2  an  daaemd  erfüllt,  und  folglich  müssen  die  Brtlclie 

-^y  -  1  "T  -°T  -  1 

samüicli  gewissen  Naherongsbrüchen  von  i}q  gleich  sein. 

Das  Beispiel  lehrt  aber,  daß  die  angegebene  Form  der  Naherungs- 
brüche  von  ri^  nicht  immer  die  irreduzible  zu  sein  braucht.  Denn  hier  ist 

^       1      ^      _4^     Jj      21      A^      ibi 

Etf  sind  also  Ä^^  B^j  und  wie  man  leicht  erkennt ^  überhaupt  Ä^^^  B^^ 

stets  ungerade,  so  daß  Zahler  imd  Nenner  des  Bruches  -i — -r-  ^—  den 

Faktor  2  gemein  haben. 

IL   Wir  lassen  jetzt  die  Voraussetzungen  des  Hilfssatz  1  fortbe- 
stehen. Wenn  dann 

<8)  %=»[rfo>  ^i;  ^;--] 

der  regelmäßige  Eettenbruch  für  i^^  ist,  und  wenn  seine  N&herungs- 
Zahler  imd  -Nenner  mit  C,,  D,  bezeichnet  werden,  so  können  wir 

ras  «^..-»+ft^>.-i        C,^_j_ 

setzen,  wobei  sich  über  die  Abhängigkeit  des  Index  n^  von  Vg  folgendes 
aussagen  läßt.  Es  ist 

(arf-6c)(|,B,^_i-^^_0 


C,  _,  A,  _. 

Folglich  haben  die  Zahlen  ij^  — tt^ —  ''"^^  60  — r  ^ —  gleiches  Vor- 

zeichen;  es  ist  also  (—  !)''•"   —  (—  !)'•"  ,  oder 

(10)  ^0  =  ^    (mod2). 

Die  Gleichung  (9)  läßt  sich  dahin  interpretieren,  daß  dem  Ab- 
schnitt &o,  h^, . . .,  h     i  des  Eettenbruches  für  |g  ein  entsprechender 


120  Viertea  Kapitel. 

Abschnitt  d^y  rfir»v^/<o-i  ^^  Kettenbruches  für  rj^  zugeordnet  ist,  wo- 
bei fiQ  —  Vq  eine  gerade  Zahl,  und  derart,  daß  die  Gleichung  besteht: 

welche  ja  mit  (9)  gleichbedeutend  ist. 

Bedeuten  jetzt  1^^,  rj^^  die  durch  die  Gleichungen 

definierten  vollständigen  Quotienten,  so  ist  auch 


Daher  muß  wegen  (1)  zwischen  |,.^  und  iy^^  eine  Gleichung  bestehen^ 
die  wir  jetzt  herleiten  wollen.   Zunächst  ergibt  sich  aus  (9): 


(13) 


(14), 


wo  Tg  der  größte  gemeinsame  Teiler  der  zwei  rechts  stehenden  Zahlen 
ist.  Hieraus  findet  man 

-  icÄ,^_,  +  dB,,_,)(a^,_,  +  bB,^_,) 

Es  ist  also  Tq  ein  Teiler  von  n.  Setzen  wir  demgemäß 

(15)  n  =  roSo, 

so  ist  auch  Sq  eine  ganze  positive  Zahl,  und  zwar  ergibt  sich  aus  (14) 
für  sie  der  Wert: 

(16)  (-  1)'%  =  C,,_,  (c A„_,  +  d5.,^_,)  -  D^„_,(a^,,_,  +  fe5,._,) . 

Neben  r^  und  ^q  werden  wir  sogleich  noch    eine  ganze  Zahl  t^  ge- 
brauchen, die  durch  die  Formel  definiert  ist: 

(17)  (-  1)*%=  C,._,(c^,„_,  +  rfB„_,)  -  D,,_,(a^„_,  +  6B,,_,). 

Setzt  man  nach  diesen  Vorbereitungen  in  Gleichung  (1)  für  ^q,  ^^^ 
die  Werte  aus  (12)  ein,  so  kommt 

c,.  _^,,  +f ^  _,       «  (^,,  -t  I.,  +  ^.,  -  ,)  +  K^>.-i^  +  ^.,-0 


r.D^._iS,  +c^,._,+  d£.,_, 


(nach  (13)). 


§  28.   Drei  Hilfasfitee.  121 

Durch  Auflösung  nach  rj     findet  man  hieraus: 

wofür  man  unter  Benutzung  der  Abkürzungen  (16),  (17)  schreiben  kann: 
(18)    -  (-.  irs,ri^^  =  ro(C?,,_,  D,^_,  -  i)„._,  C,^_,)|,^  +  (-  l^H, . 

c         c 

Nun  sind  aber  t^'"*  ~*,    n  "~~  aufeinanderfolgende  Näherungsbrüche 
eines  regelmäßigen  Kettenbruches,  und  folglich 

letzteres  wegen  der  Kongruenz  (10).    Dadurch  geht  (18)  schließlich 
über  in 

(19) 


'0 


Die  ganze  Zahl  ^q  läßt  sich  noch  etwas  anders  darstellen.  Elimi- 
niert man  nämlich  die  Größe  aA^^_2+  ^^ro-«  ^^^  (^^)  ^^^  (^')^  ^^ 
erhält  man 

=  (-l)'»-'(c^,„_,+  d5,._,); 
oder  durch  Auflösung  nach  t^: 


<A=5. 


®  1>      1  1>      1 

Ersetzt  man  hier  den  Nenner  D„    .  im  zweiten  Bruch  durch  den  in 
(13)  stehenden  Wert,  so  kommt  die  gesuchte  Formel: 

(20)  ^0 -  .„  ^^ -^  -  r.  ^- j^^r^5-_-  • 

Hier  erscheint  zwar  die  Tatsache,  daß  ^q  eine  ganze  Zahl  ist,  verdeckt; 
die  Formel  wird  uns  aber  doch  bald  von  Nutzen  sein. 

Wir  wenden  jetzt  die  soeben  für  1^,  r]^  durchgeführten  und  zum  Teil 
in  Hilfssatz  1  formulierten  Überlegungen  auch  auf  die  Zahlen 

(21)  5,,=  1^7  K+u  K+i>  '"^y  '^f'o^  t^/'o'  ^/*o+i'  ^Mo+^y '  •  •] 


122  Viertes  Kapitel. 

aO;  deren  Näherungsbrüche  i^^  Ordnung  wir  in  Übereinstimmung  mit 

dem  ersten  Kapitel  (§  5, 11)  durch  ^^^ ,  ^^^  bezeichnen.  Da  zfrischen 

i^^  und  71^  die  Gleichung  (19)  besteht^  so  müssen  wir  dabei  die  Zahlen 
Uy  by  Cy  d  ersctzeu  durch  r^y  —  t^y  0,  s^y  so  daß  die  Zahl  n^ad  —  hc 
übergeht  in  r^^s^y  also  nach  (15)  die  gleiche  bleibt. 

Sei  Vi(>V0)  ein  Index ,  für  den  &y^^2n  ist.^)  Dann  wird  ent- 
sprechend der  Gleichung  (11) 

0 

«ein,  wobei  auch  wieder  analog  zu  (10)  /^^  —  ft^  =  t/j  —  v^  (mod  2),  also 

/ij  =  Vj  (mod  2). 

Zwischen  den  vollständigen  Quotienten  S,^,  ri^^  ergibt  sich  analog  zu 
(19)  eine  Relation: 

1     Vj  1 

wobei  r^y  ^^^  ^  ganze  Zahlen  sind,  und  zwar  ist  entsprechend  wie  bei 
den  Gleichungen  (13)  r^  der  größte  gemeinsame  Teiler  der  zwei  Zahlen 

femer  in  Analogie  zu  (15)  und  (20): 

«1  —      ,  ti  —  «1  -^  fi  —^ 

1  ^i  -  /'o  -  If  /'o  0-"i'i  -  r©  -  1,  ^0 

Wenn  nun  weiter  ein  Index  V2(>  v^)  existiert,  fOr  den  wiederum 
b^^^2n  ist,  so  können  wir  die  gleichen  Schlüsse  jetzt  auf  die  Zahlen 
ivi>  Vß^  anwenden,  usf.  So  ergibt  sich  schließlich: 

Hilfssatz  2.  Wenn  ztoischen  den  irroHonaien  Zahlen  Sq,  %  die 
Gleichung 

''«■"^It^    (arf-6c-n>0,c|,+d>0) 

bestehty  wo  a,  6,  c,  d  gcmze  rationale  Zählen  sind;  wenn  1^  ^^  regel- 
mäßige Kettenbruclientwicklung 


1)  Dies  ist  analog  zn  der  in  Hilfssatz  1  gemachten  Voraussetzung  &,  ^^n-^^c  • 
Das  Analogon  zu  der  in  Hilfssatz  1  außerdem  geforderten  Ungleichung 

reduziert  sich  jetzt  auf  JB^  _ ,.  _  ^  ^  *o  ^  ^i  i®*  *^"^»  da  die  linke  Seite  eine  po- 
sitiye  ganze  Zahl  ist,  von  selbst  erfüllt. 


S  28.   Drei  HilfBS&tze.  123 

4 

hat;  wenn  endlich  eine  unbegrenzte  Serie  von  tcachsenden  Indizes  v^j  v^, 
v,y . . .  existiert,  derart,  daß  die  Ungleichungen 

^^2n  (i-1,2,3,...) 

erfittU  sind:  dann  lassen  sich  die  regelmäßigen  Kettenbrüche  für  l^  und  17^ 
in  Abschnitte  teüen 

Ji^  cferar^  einander  zugeordnet  sind,  daß  (i^  =  v^  (mod  2),  und  außerdem 


'i 


wird.  Dabei  sind  r^,  s^,  t^  ganze  ZaMen,  die  sich  rekursorisch  in  nach- 
stehender Weise  berechnen: 

r^  ist  der  größte  gemeinsame  Teiler  von 

a^,^_i  +  bB,^,^  und  cA^^^^  +  dB^^,^] 
femer  ist 

Allgemeiner  ist  r^^^  der  größte  gemeinsame  Teiler  von 

r^A^      -•  -1  •  —  ^i^v      -•  -1  *  ^'•^  ^i^9      _»_!.> 


fifuJ  endlich 


n       .  /"<+i-A',— «»*'<  •'<  +  !- "•-*'"• 


1  +  1  A'i  +  l-/'|— If/'»-  ^i^l—U—^^U 

III.  In  Hilfssatz  2  sind  alle  r^^^,  s^^^  Teiler  Yon  n.  Die  Formel 
für  die  ganze  Zahl  t^^^  zeigt  ferner^  da  die  beiden  darin  auftretenden 
Brüche  nicht  großer  als  1  sein  können,  daß  t^^^  zwischen  den  Qrenzen 

—  r^^i  und  5,^1,  also,  weil  r^+j,  s^^^  Teiler  von  n  sind,  gewiß  zwischen 

—  n  und  -f  n  liegt.  Info^edessen  ist  für  die  Zahlentripel  r^,  s^,  t^  bloß 
eine  endliche  Anzahl  yerschiedener  Möglichkeiten  gegeben;  es  muß  also 
ein  Zahlentripel  mehrmals  Yorkommen.    Sei  etwa 

(22)  r^^r^,s,^Sf,t^^ty 


124  Viertes  Kapitel. 

Außerdem  wollen  wir  jetzt  voraussetzen,  daß  die  entsprechenden 
Abschnitte  von  ^  übereinstimmen,  abgesehen  allenfalls  von  ihren  ersten 
Oliedem,  die  aber  wenigstens  nach  dem  Modul  n  kongruent  sein  sollen; 
also 

(23)  v,+i-^<-v^+i-^y 

(24)  6,^^6,^  (modn) 

Dann  unterscheiden  sich  die  beiden  endlichen  Eettenbrüche 

l\y  ^<  +  i>  •  •  •?  *r<  +  i-i]  ^^  l\y  Kj+i>'",  Kj^i  -il 
nur  um  die  ganze  durch  n  teilbare  Zahl  b^  —  ft^..    Ihre  Nenner 

7?  7? 

sind  also  einander  gleich,  während  ihre  Zähler 

A  A 

wenigstens  nach  dem  Modul  n  kongruent  sind. 

Daher  ist  der  größte  gemeinsame  Teiler  r,^i  der  beiden  Zahlen 

r,^,.^^_,._i,,.-^,5,.^^^^,._i,,..  und   6V.B,^^^_,._i,,.., 

da  er,  wie  wir  wissen,  zugleich  ein  Teiler  von  n  ist,  der  gleiche  wie 
bei  den  Zahlen 

die  ja  wegen  (22)  den  vorigen  nach  dem  Modul  n  kongruent  sind.  Es 
ist  also  r,^i  =  r^+j,  und  folglich  auch  5,^1  =  5y^i . 
Weiter  ist  nach  Hilfssatz  2 

'"tT^  '  ^v  +1'  •  ■  •»  K,^.-i\  —  h 


«i 


'J 


Also  durch  Subtraktion  unter  Berücksichtigung  der  Voraussetzungen 
(22)  und  (25): 


§  28.   Drei  Hilfssätze.  125 

was  nach  Yoraussetzang  (24)  eine  ganze  Zahl  ist.  Da  ferner 

ft+i  -  ^  =  ^<+i  —  v^  =  v>+i  -  ^i  =  f*i+i  -  l^j  (mod  2), 

80  folgt  aus  Gleichung  (26)  wegen  der  Eindeutigkeit  einer  endlichen 
Eettenbruchentwickelung;  deren  Gliederzahl  modulo  2  vorgeschrieben 

ist^): 


>y  '     •         n 


J 


Es  sind  also  die  zugeordneten  Abschnitte  Yon  rj^  ebenfalls  identisch^ 
abgesehen  von  ihrem  ersten  Glied.  Nun  wurde  bereits  bewiesen,  daß 
r^^i=  r^^i  und  s^+i=  5^+i  ist;  in  Uilfssatz  2  ist  aber  weiter 

und  da  die  hier  auftretenden  Näherungsnenner  B  und  D  nur  von 

abhängen,  also  ungeändert  bleiben,  wenn  man  i  durch  j  ersetzt,  so  folgt 
auch  ^,-+1=  ^y+i-   Wir  erhalten  so  den 

Hilfssatz  3.  Wenn  unter  den  Voraussetzungen  des  Hüfssate  2  die 
beiden  Abschnitte 

1^..>   ^V+l'-"'   *'i  +  l-ll      ****^     l^^>   ^y+l>--;   ^y  +  i-ll 

sich  nu/r  in  ihren  Anfangsgliedem  unterscheiden,  die  aber  nach  deni  Modul 
n  kongruent  sein  sollen,  und  wenn  zugleich 

ist,  dann  unterscheiden  sich  auch  die  beiden  zugeordneten  Abschnitte 
nur  in  ihren  Anfangsgliedem,  und  zwar  ist 

Außerdem  unrd  auch  noch 

1)  Diese  Eindeutigkeit  wurde  zwar  in  Satz  8,  Kap.  11  nur  für  rationale 
gebrochene  Zahlen  ausgesprochen,  gilt  aber,  was  ganz  trivial  ist,  auch  für 
ganze  Zahlen.    Das  kommt  hier  in  Betracht,  falls  z.  B  ft, •+ 1  =  ^^ -{-  ^  ist. 


126  Viertes  Kapitel 


§  29.  Deflnition  der  HurwitESchen  EettenbrAche. 

Unter  einer  arithmetischen  Reihe  w**'  Ordnung 

<p(P),  9(1),  9(2),  9(3),  . . ., 
versteht  man  eine  solche^  deren  m^  Differenzenreihe 

zf»9(0),  z/-y(l),  ^^ip{2),  ^ip(S),  ..., 

die  erste  ist^  welche  kuter  gleiche  Glieder  hat.  Das  allgemeine  Glied 
einer  derartigen  Reihe  hat  bekanntlich  die  Form 

(1)    <piX)  =  9(0)  +  (J)  z/9(0)  +  (l)  J\(S>)  +  •  •  •  +  (i)  ^'"9(0). 

Eine  Reihe  mit  lauter  gleichen  Gliedern  ist  speziell  eine  arithmetische 
Reihe  nuUter  Ordnung.  Sollen  die  Glieder  einer  arithmetischen  Reihe 
lauter  ganze  Zahlen  sein,  so  sind  g?(0),  z/g?(0),  .  . .,  z:/™9?(0)  ebenfalls 
ganze  Zahlen,  und  man  bekommt  daher  ans  (1)  für  (p{X)  den  Ausdruck 

(2)  9{i)-iim, 

wo  fix)  ein  Polynom  m***  Grades  mit  ganzzahligen  Koeffizienten  be- 
deutet. Sollen  die  Glieder  9>(A)  außerdem  alle  positiv  sein,  so  muß  der 
Koeffizient  von  X^  in  f{X)  einen  positiven  Wert  haben.  Daraus  folgt 
dann,  daß  die  Glieder  von  einem  gewissen  Werte  X  an  bestandig  und 
daher  ins  unendliche  wachsen  (abgesehen  von  dem  Fall  9n  «=  0,  wo  sie 
konstant  sind). 

Wir  beschäftigen  uns  jetzt  mit  regelmäßigen  Kettenbrüchen,  deren 
Teilnenner  wenigstens  von  einer  gewissen  Stelle  an  eine  arithmetische 
Reihe  bilden.  Ist  die  Reihe  von  der  nullten  Ordnung,  so  entsteht  ein 
periodischer  Kettenbruch,  und  zwar  mit  einer  Periode  von  nur  einem 
Glied,  um  in  ähnlicher  Weise  auch  eine  YeraUgemeinerung  der  Ketten- 
brüche mit  beliebiger  Periode  zu  erhalten,  brauchen  wir  uns  nur  zu 
denken,  daß  in  den  Kettenbruch  mehrere  arithmetische  Reihen  inein- 
ander geschachtelt  sind. 

Es  mögen  etwa 

f  9o(0),         90(1);         9o(2), 


(3) 


9i(0),         <)Pi(l),         <Pi(2), 
9^it-i(0),     9*-i(l),     ^^t-iCS), 


Tc  arithmetische  Reihen  von  irgend  welchen  Ordnungen  sein.   Dann  ist 
der  Kettenbruch 


§  30.   Der  Hnrwitzsche  Satz.  127 

/4N      IK  •  •  'f  h^u  Vo(9\  9t (0);  •  •  V  9*-i(0),  (Po{l)y  9i(l),  .  .  ., 

der  allgemeinste  von  diesem  Typus.  Wir  wollen  derartige  Eettenbrüche 
als  Hnrwitzsche  benennen,  weil  Hurwitz  3  sie  genauer  untersucht  hat. 
Wir  beaeichnen  den  Kettenbruch  (4)  der  Kürze  halber  durch  das  Symbol 


(5)  \.K  K  ' '  •;  &A-n  VoW?  9i W;  •  • ',  9*-iW]     . 

Sind  die  arithmetischen  Reihen  aUe  von  der  nullten  Ordnung,  so  ist  er 
periodisch. 

Ebenso  wie  bei  den  periodischen  kann  man  auch  bei  den  allge- 
meinen Hur witz sehen  Kettenbrüchen  den  Querstrich  in  dem  Symbol 
(5)  an  einer  beliebigen  späteren  Stelle  beginnen  lassen;  denn  der  Ketten- 
bruch  (5)  ist  offenbar  auch  gleich 


1  =  0 

Ferner  kann  man  dem  Kettenbruch  (5)  eine  Form  geben,  in  der 
an  Stelle  von  k  irgend  ein  Multiplum  von  k  getreten  ist,  analog  wie 
man  bei  einem  periodischen  Kettenbruch  mehrere  Perioden  zu  einer 
einzigen  (imprimitiven)  zusammenfassen  kann.  Zum  Beispiel  läßt  er 
sich  auch  so  darstellen: 


eo 


9o(34-,9»-i(3A),  9>o(3A+l),-,9*-i(3^+l),  90(3^+2), ...,  9*_i(3A+2)], 
wo  sich  der  Querstrich  nun  über  3k  Glieder  erstreckt. 


§  30.  Der  Hurwitz  sehe  Satz. 

Man  besitzt  kein  Mittel,  den  Wert  jedes  Hurwitzschen  Ketten- 
bruches in  geschlossener  Form  anzugeben,  wie  dies  bei  den  periodischen 
Kettenbrüchen  der  Fall  war.  Das  wichtigste  Theorem  dieser  Theorie  ist 
vielmehr  der  folgende  von  Hwrwite  3  bewiesene 

SatB  L  Wenn  zwischen  zwei  irrationalen  Zahlen  1^,  ijq  die  Rdation 
hesteht  ^    ,  , 

wo  a,  hy  Cj  d  ganze  rationale  Zahlen  sind,  und  wenn  der  regelmäßige 
Kettenbruch  für  die  Zahl  ^  ein  Hurwitzsdier  ist,  so  ist  der  für  rj^  ebefi- 
faüs  ein  Hurwitzscher,  und  zwar  sind  die  Ordnungen  der  vorkommenden 
arithmetischen  Beihen  hei  t^q  die  gleichen  wie  bei  |q,  abgesehen  allenfalls 
von  der  nullten  Ordnung,  welche  im  einen  Kettenbruch  vorkommen,  im  an- 
dern fehlen  kann. 


128  VierteB  Kapitel. 

Beim  Beweis  dieses  Satzes  können  wir  von  dem  Fall  absehen,  daß 
die  in  dem  Eettenbruch  für  ^  auftretenden  arithmetischen  Reihen  alle 
Yon  der  nullten  Ordnung  sind.  Denn  in  diesem  Fall  ist  der  Eettenbruch 
periodisch,  also  ^  eine  quadratische  Irrationalzahl.  Folglich  ist  auch  rj^ 
«ine  quadratische  Irrationalzahl,  also  der  zugehörige  Eettenbruch  wieder 
periodisch,  womit  für  diesen  Fall  der  Satz  bewiesen  ist. 

Wir  nehmen  also  jetzt  an,  daß  mindestens  eine  arithmetische  Reihe 
von  höherer  als  nuUter  Ordnung  vorkommt.  Wir  dürfen  femer  die  Zahl 

{1)  ad  —  lc^n 

als  positiv  voraussetzen,  indem  wir  nötigenfalls  an  Stelle  von  i^^  den 
reziproken  Wert  betrachten.  Endlich  dürfen  wir  auch 

(2)  c6o  +  d>0 

voraussetzen,  indem  wir  eventuell  die  Vorzeichen  von  a,  h,  c,  d  alle 
vier  ändern. 

Sei  also  jetzt 


00 


{3)  10==-  [*o>  h^  •  •  'j  \^i7  9oW>  9iW;  •  •  •;  9*-iWl- 

&ier  dürfen  wir  nun  weiter  annehmen,  daß  für  alle  X  die  Eongruenzen 

(p^{X  +  1)  =  <Pi{X)     (mod  n) 

bestehen.  Sollte  das  nämlich  nicht  von  vornherein  der  Fall  sein,  so  kann 
«s  dadurch  erreicht  werden,  daß  wir  dem  Eettenbruch  (3)  eine  Form 
geben,  in  welcher  die  Zahl  h  durch  ein  geeignetes  Multiplum  pk  ersetzt 
ist.  Um  das  einzusehen,  ist  offenbar  nur  zu  zeigen,  daß  bei  geeigneter 
Wahl  von  p  stets 

(i-O,  1,...,  Ä-l) 

wird.  Nun  ist  aber,  wenn  m^  die  Ordnung  der  Reihe  9^(A)  bedeutet, 
nach  Formel  (2)  des  vorigen  Paragraphen: 

oder,  indem  man  mit  M  den  größten  der  Nenner  m^\  bezeichnet: 

9>,W  =  ^j;(A)  (t=0,l,. .,*-!), 

wo  die  F^{k)  Polynome  mit  ganzzahligen  Eoeffizienten  sind.  Wählt  man 
-daher  p  =  Mn,  so  wird 

F.{X  +  i?)  =  F^{X  +  Mn)  =  F^iX)     (mod  Mn) ; 


§  30.    Der  Harwitzsche  Satz.  129 

also,  iBdem  man  durch  M  diyidiert, 

9j(^  +  P)  =  9,  W     (j^^^  w)  • 

Die  Zahl  p  =  Mn  leistet  somit  das  Gewünschte. 

Wir  denken  uns  daher  jetzt  den  Eettenbruch  (3)  von  vornherein 
80  dargestellt;  daß  die  Eongmenzen  (4)  erfüllt  sind,  eine  Eigenschaft, 
die  offenbar  erhalten  bleibt,  wenn  wir  nachträglich  eine  Darstellung 
wählen,  bei  welcher  nochmals  £  durch  ein  Multiplum  von  h  ersetzt  oder 
der  Querstrich  weiter  nach  rechts  geschoben  ist.  Dies  behalten  wir 
uns  vor. 

Bei  der  weiteren  Behandlung  unserer  Aufgabe  wird  es  nun  not- 
wendig, diejenigen  arithmetischen  Reihen,  welche  nicht  nuUter  Ordnung 
sind,  von  den  andern  zu  unterscheiden.  Indem  wir  dann  in  dem  Eetten- 
bruch (3)  den  Querstrich  bei  einem  Glied  beginnen  lassen,  welches  einer 
Reihe  nicht  nullter  Ordnung  angehört,  können  wir  ihn  so  darstellen: 

(5) « 

wo  wir  durch  ^o(^)>  ^iWy  •  •  •?  ^g-iW  diejenigen  arithmetischen  Reihen 
herrorgehoben  haben,  die  nicht  nullter  Ordnung  sind.  Dabei  ist  wegen 
der  Eongmenzen  (4) 

tl;.(X  +  1)  ^  t,{k)     (modn) 

^  ^  (i  =  0,  1,...,(7-1). 

Natürlich  können  die  arithmetischen  Reihen  nullter  Ordnung  auch  aUe 
oder  zum  Teil  wegfallen;  zum  Beispiel  kann  etwa  auf  ^q(>1)  direkt  i^i{X) 
folgen,  in  welchem  Fall  v^  =  i'o  +  1  zu  setzen  ist. 

Die  !^{(>l)  werden  als  arithmetische  Reihen  nicht  nullter  Ordnung 
mit  A  ins  Unendliche  wachsen.  Indem  wir  daher  nötigenfalls  den  Quer- 
strich nochmals  bei  einer  passenden  späteren  Stelle  beginnen  lassen, 
dürfen  wir  den  Index  Vq  so  groß  voraussetzen,  daß 

(7)  ^,._i(c|«+d)^l,    M0)>2n  +  \e\ 


<8) 


i'M)^2n    (,^0,1,2,...        j 


ist.  Wenn  wir  dann  den  Eettenbruch  (5)  in  die  Abschnitte  teUen: 
lo  -  [h>  ■  ■ ;  *r.-i  I  ^o(0),  •  •  •,  ^.-1  I  V'i(O),  . . .,  6,,_i  I  . . . 


%-ii^)>  •••>^„-i|V'o(l)»  •■■,\-i\---]f 


<9) 

80  können  wir  nach  Hilfssatz  2  den  regelmäßigen  Eettenbruch  für  die 
Zahl  fJQ  in  gewisse  zugeordnete  Abschnitte  teilen: 

(10)         %—  K,  . . .,  d^,-i  I  d^^j  . . .,  d^^_i  I  d^^,  . . .,  d^^^.i  I . . .]; 

Perron,  Kettenbrflche.  9 


130  Yiertes  Kapitel 

und  zwar  ist  der  dem  Abschnitt 

von  ^  zugeordnete  Abschnitt  von  r^^  der  folgende: 

Nach  Hilfssatz  2  besteht  aber  die  Zuordnung  darin,  daß 
(11)  f*<=f<    (mod2) 

ist;  und  daS  die  Gleichung  statthat: 


(12) 


1 


^i-\'Xg 


Betrachten  wir  nun  die  unendlich  vielen  Zahlentripel 

^Xg7  hgy  hg  (^^O,  1,  2,  ...)y 

so  müssen  unter  diesen  wieder  gleiche  sein  (vgl.  S|)ite  123  unten).  In- 
dem wir  aber  den  Querstrich  bei  dem  EetteDbruch  (5)  nötigenfalls 
an  einer  späteren  Stelle  beginnen  lassen,  können  wir  voraussetzen,  daß 
schon  das  Zahlentripel  r^,  ^q,  t^  mehrmals  vorkommt.  Wir  dürfen  dann 
weiter  annehmen,  daß  bereits 

(13)  »"o-V   «o  =  V   h-^ 
ist.   Denn  wenn  etwa  erst 

sein  sollte,  so  haben  wir,  um  die  Gleichungen  (13)  zu  erzwingen,  nur 
nötig,  den  Kettenbruch  (ö)  in  einer  Form  darzustelleu,  bei  der  die  An- 
zahl k  der  überstrichenen  Glieder  durch  das  Multiplum  pk  ersetzt  ist. 
Wir  zeigen  jetzt,  daß  infolge  von  (13)  überhaupt  die  Gleichungen 

(14)  ^l-^^l  +  gP    ^l-^l^gy    ^l-Ug  (?=  0,  1,2, . . .) 

bestehen.  In  der  Tat  ist  dies  nach  (13)  gewiß  für  Z  =  0  richtig.  Nimmt 
man  aber  an,  die  Gleichungen  seien  für  einen  bestimmten  Wert  von  l 
erfüllt,  so  setze  man  {  in  die  Form 

(15)  l^i^Xg^ 

wo  f  der  kleinste  nicht  negative  Rest  von  l  modulo  g  ist.  Die  den  Zahlen 

(14)  entsprechenden  Abschnitte  des  Kettenbruches  (9)  sind  dann 

\i>iWy\^i7'';\^^-i\  ^d   k,(A+l),  t^^+i,  ...,^,^j.iU 


§  30.  Der  Hurwitzsche  Satz.  131 

sie  unterscheiden  sich  also  bloß  im  ersten  Glied  ^  und  zwar  wegen  (6) 
nm  ein  Moltiplum  von  n.  Nach  dem  Schlußsatz  von  Hilfssatz  3  ist 
daher  infolge  von  (14)  auch 

Die  Gleichungen  (14)  gelten  also  noch  für  den  nächsthöheren  Index  ly 
und  sind  daher  allgemein  richtig. 
Infolgedessen  ist  aber  auch 

wenn  wieder  l^i  +  Xg  ist.  Die  hierzu  gehörigen  Abschnitte  von  1^ 

unterscheiden  sich  nur  im  ersten  Glied  ^  und  zwar  offenbar  wieder  nur 
um  ein  Multiplum  von  n.  Nach  Hilfssatz  3  unterscheiden  sich  also  auch 
die  zugeordneten  Abschnitte  von  i}q 

ebenfaUs  nur  im  ersten  Glied^  und  zwar  ist 

Setzt  man  daher 

(16)  d^^  +  u^'^i^^^TuiX)       (i^(i,\,...,g-\), 

so  ist 

ä,,  -  Z,(A)  1 

^  ^         A       -A  A  -A  fari^i  +  Afl'. 

Folglich  bekommt  der  Eettenbruch  (10)  die  Gestalt 

%^*  L^o;  •  •  •;  ^A^o-i' 
(17) " 

Xov^); ^//o+i ' * •  •' ^1-1 ' Xi(^)y ^/"i+i ' •  •  •>  j"»-i » •  •  •' Xy-iC^y;  a«^-i+i >'"^  f*g''^\ ' 

Da  die  Zahlen 

Z,(0),  Z,(l).  Z,(2),  ä(3),    .. 

offenbar  eine  arithmetische  Reihe  bilden  Yon  der  gleichen  Ordnung  wie 

*«(0),^,(l).  *,(2),  *,(3),  ..., 

80  ist  damit  der  Hurwitzsche  Satz  vollständig  bewiesen. 

9* 


132  Viertes  Kapitel. 


§  31.  Die  regelmäßigen  Eettenbrttche  fSr  die  Zahlen  e  und  \/e. 

Wir  behandeln  jetzt  einige  Beispiele.    In  §  64  werden  wir  die 
Formel  beweisen: 


\^)  1  ""  I  S«     f"  I  ftw  "^  I  10«     •"  I  14«     i     •  •  •  ^ 


1 

—  1 

1 
2y 

+ 

1 

ßy 

+ 

1 

+ 

1    1 

i*y 

«» 

+  1 

WO  e  die  Basis  der  natürlichen  Logarithmen  bedeutet;  wir  wollen  sie 
hier  einstweilen  gelten  lassen.  Wenn  2y  eine  ganze  positive  Zahl  Tc,  so 
ist  der  Eettenbruoh  regelmäßig  und  zwar  ein  Hurwitz  scher: 

2 

00 


(2)       lo=  ^r^  -  [0,*,  3Ä,  5Ä,  7fc,  ...]==  [0,  (2A  +  1)*]     . 

c*  +1 


Daher  muß  nach  dem  Hu rwitz sehen  Satz  auch  jede  irrationale  Zahl 
der  Form  ^Y~X-d  ^^^^i  ^^  dasselbe  sagt,  der  Form  — j— ^— -?  wo  a,  V, 

c\  ä!  ganze  Zahlen  sind,  einen  Hurwitzschen  Kettenbruch  liefern, 
dessen  Bildungsgesetz  sich  nach  den  vorausgegangenen  Entwicklungen 
bestimmen  laßt.  Wir  wollen  dies  speziell  für  die  Zahl 

(3)  ''o=eLj-ilL 

durchführen.  Hier  ist 


(4) 


a  ==  1,  6  =  1;  c  =  —  1,  rf  =  1 


so  daß  wir  nicht  erst  die  Vorzeichen  von  a,  6,  c^  d  zu  ändern  oder  den 
reziproken  Wert  von  rj^  zu  nehmen  brauchen.  Die  fernere  Rechnung 
gestaltet  sich  nun  für  gerade  und  ungerade  Je  verschieden.  Wir  behan- 
deln in  diesem  Paragraphen  den  Fall  gerader  k  und  setzen  demgemäß 
k^2q. 

Die  Teilnenner  des  Kettenbruches  (2)  sind  dann  schon  von  b^^öq 
an  alle  größer  als  2n  +  |  ^  |  =  5>  ui^d  es  ist 

ye  +  i 


g  81.   Die  regelmafiigen  Eettenbrüche  für  e  nsw.  133 

Wir  werden  daher  den  Kettenbruch  |q  in  folgender  Weise  in  Ab- 
schnitte teilen: 

lo=[0,22l6«!10g|14g|...], 

wobei  auch  gleich  erreicht  ist^  daß  die  Glieder  der  Abschnitte  nach  dem 
Modul  n  =»  2  kongruent  sind  (Formel  (4)  des  vorigen  Paragraphen).  Da 
der  erste  Abschnitt  zwei^  jeder  folgende  nur  ein  Glied  enthält^  so  muß 
auch  bei  t^q  der  erste  Abschnitt  eine  gerade^  jeder  folgende  eine  unge- 
rade Anzahl  von  Gliedern  haben.    Nun  ist  aber 

a[0,2g]  +  6       a  +  2qb  ^    1  +  2g    ^  f[2,  1]  f ür  j  ==  1 

e[OM]+d^  c+2qd       -i  +  2g       l[l,  g-1,  1,  1]    fürj>l. 

Der  erste  Abschnitt  yon  tjq  ist  also^  weil  er  eine  gerade  Gliederzahl 

haben  soll: 

2,1  fürg«! 

1,  g-1,  1,  1  für  q>l. 

Femer  ist  r^  der  größte  gemeinsame  Teiler  von  1  +  2q  und  —  1  +  2q] 
folglich  *"o=  1,  und  daher,  weil  n  ==  2  ist,  5q=  2.   Für  t^  ergibt  sich 

fall8(7>l-^  =5  ^-r  g^+^0^2.— ^--1>     ^  +  ^     -1; 

also  beidemal  tQ=  l.  Indem  wir  jetzt  zum  zweiten  Abschnitt  übergehen, 
erhalten  wir,  weil  er  eine  ungerade  Gliederzahl  haben  muß: 

ül^]^.,l«lll_[33- 1,1,1]. 

Der  zweite  Abschnitt  von  rj^  ist  also  3g  —  1,  1,  1.  Femer  ergibt  sich 
Tj  als  größter  Teiler  von  6q  —  1  und  2;  daher  wieder  r^  =  1,  «i  =  2. 
Endlich 

Es  ist  also  bereits  y*i  =  ^o»  ^i  =^  ^o?  h^  ^o-  ^^^  braucht  daher  die  Rech- 
nung nicht  mehr  weiter  fortzusetzen  und  erhalt  sogleich: 

'»o=[2,  l,7(X)7l,"lf  farj-l 

wobei  nach  Formel  (16)  des  vorigen  Paragraphen 


134 


Viertes  KapiteL 


Also  schließlich,  weil  i^q  — ycwar: 


(5)  e-[2,l,2  +  2A,  1,  l]      -[2,  1,  2  +  2i,  l]     , 


(6) 


00 


Ve  =  [l,q-1,  1,  1,  (3  +  2i,)q  -  1,  1,  l]_ 


[1,(1 +  2% -1,1] 


(«>!)• 


i^O 


In  ausführlicherer  Schreibweise  lauten  diese  Formeln: 


(5-)     e  =  [2,  1,  2,  1,  1,  4,  1,  1,  6,  1,  1,  8,  1,  1,  10,  1,  ...] 

(6')  f^-[l,g- 1,1, 1,32-1, 1,1,  62-1, 1,1,  7s- 1,1,...]   (g>l). 

Beide  Eettenbrüche  wurden  schon  von  EtUer  4  zunächst  durch  Induktion 
gefunden  und  dann  auf  Grund  der  Formel  (1)  auch  wirklich  bewiesen. 
Im  übrigen  ist  aber  die  Eulersche  Methode  yöllig  von  der  Hurwitzschen 
verschieden,  und  es  ist  nicht  überflüssig,  sie  hier  noch  anzuschließen, 
da  sie  zeigt,  wie  man  bisweilen  durch  Benutzung  geeigneter  Transfor- 
mationsformeln unter  Umgehung  der  allgemeinen  Methode  rasch  zum 
Ziel  gelangen  kann. 


Sind  ^  die  Näherungsbrüche  des  Eettenbruches 


der  sich  in  leicht  verständlicher  Abkürzung  folgendermaßen  schreiben  läßt 

ee 
\ßX9   K    *2?    '-9   **-l]  9 

x  =  0 

SO  gilt,  wenn  h  —  1  eine  gerade  Zaiil  ist,  die  allgemeine  Formel: 


W        \9X9Kh9'''9\^^        + 


'*— 2 


i  =  0      ^k-1 

welche,  wenn  die  Zahlen  9o,gi}9i,"-,  eine  arithmetische  Reihe  bilden, 
eine  Beziehung  zwischen  zwei  speziellen  Hurwitzschen  Eettenbrüchen 
darstellt.  Dies  ist  also  eine  fertige  Formel,  welche  den  Übergang  von 
einem  zum  andern  Eettenbruch  ohne  Zwischenrechnung  vermittelt.  Wir 
werden  die  Gleichung  (7)  in  §  43  beweisen;  hier  sei  nur  für  den  Fall 
ib  »  3,  den  wir  im  folgenden  allein  gebrauchen  werden,  ein  kurzer  Be- 
weis mitgeteilt.  Für  A;  =  3  besagt  die  Formel  (7): 


(8) 


K 


[9o>  hi  ht  9i,  h>  h,  9t,  \,  K  93>  h,  ^2.  •  •  •]  +  576, +1 
"676,Vl  l^»*^*!*»  +  1)  +  ^  +  h,  9i(Pih  +l)  +  h+  h, 


§  81.  Die  regeln^igen  Eettenbrüche  ftlr  e  ww. 


135 


Zum  Beweis  dieser  Gleichung  seien  -^  die  Näherangsbrüche  des 

auf  der  rechten  Seite  stehenden  Eettenbruchs;  dann  gelten  die  Bekur- 
sionsformeln 

l>-i=-0,Z),-l,  I>r-[9rihh+i)+h+ht)I>,_^+D,_,. 

Für  die  Nähernngsbrüche  des  links  stehenden  Eettenbruches  ist  dagegen 


-^«y-l™  ^8-^8r-2  +  ^t-S 

-*i 

^9v        "^  9v^$v^l+  -^v-i 

hh  + 1 

-^r  +  1  —  ^lAv        +-4«v-l 

*, 

-^«r  +  S*"  ^«-^3f  +  l+  -^8y 

1 

Addiert  man  diese  Gleichungen,  nachdem  man  sie  der  Reihe  nach  mit 
den  beigeschriebenen  Faktoren  moltipliziert  hat,  so  kommt 

und  ebenso  erhalt  man  auch  ftlr  die  Nähernngsnenner 

^j,+,  -  {9riiA  +  1)  +  &1  +  h)  -83,-1  +  -Bj,-*- 

Daher  genügen  die  ^y+s'-^sv+s  genau  der  gleichen  Rekursionsformel 
wie  die  C^  und  D^.  Es  ist  außerdem 

^_i  =  1,  ^  =  S^o(*i*s  +l)  +  h 
■B_i  =  0,  JBg  -=  6163  +  1 , 
80  daß  gewiß  für  v  ^  —  1  und  1/  »  0  die  Gleichungen  bestehen : 

Wegen  der  Bekursionsformeln  gelten  diese  dann  allgemein  (Beweis  so- 
fort durch  Schluß  von  v  auf  v  +  1).  Durch  Dirision  ergibt  sich  aber 


•■8  »  +  2 


c 


^ 


woraus  für  lim  v  =  00  die  zu  beweisende  Gleichung  (8)  hervorgeht. 
Wir  wählen  jetzt  speziell 

(7,=  j(l  +  2A)-l,6,=  l,6,=  l. 


136  Viertes  Kapitel. 

Alsdann  geht  die  Formel  (8)  über  in 

[q-1,  1, 1,  3g-  1, 1, 1,  5g-  1,  1, 1,  7g-  1,  1, 1,  . . .]  +  | 

«  y  [2?,  6g,  10g,  14g, . . .]  ^  y  f-^zl  ^''''''^  ®  ^^'  *  =  ^g) . 
Daher 

(9)   [2-1,1,1,38-1,1,1,52-1,1,1,  ...]  =  i|^--;=5P.i 


Für  g  =  1  ergibt  sich  hieraus,  indem  man  den  reziproken  Wert 
nimmt: 

[l,l,2,l,l,4,l,l,6,l,l,8,l,l,...]-e-l, 

also,  wenn  man  beiderseits  noch  1  addiert,  in  der  Tat  die  zu  beweisende 
Formel  (5'). 

Für  g  >  1  folgt  aus  (9),  wenn  man  wieder  zum  reziproken  Wert 
übergeht: 

[0,  8- 1, 1,1,  32-1,1,1,  5g- l,l,l,...]-fc-l, 

also,  wenn  man  wieder  1  auf  beiden  Seiten  addiert,  gerade  die  Formel 
(6^),  die  damit  auch  zum  zweitenmal  bewiesen  ist. 


§  32.  Die  regelmäßigen  Kettenbrfiche  für  e^  und  e^^ 


+  1 


Wir  knüpfen  jetzt  wieder  an  die  Formeln  (2),  (3),  (4)  des  vorigen 
Paragraphen  an  und  behandeln  den  Fall,  daß  k  ungerade  ist.  Die  Un- 
gleichung 6^^  2w  +  I  c  I  =  5  ist  dann  von  \=  bk  an  erfüllt.  Da  aber 
5j(c|q+  (?)  =  (3ä;*+  1)(1  —  So)  wenigstens  für  Ä  «  1  noch  kleiner  al» 
1,  während  Bi(c^Q  +  d)  stets  größer  als  1  wird,  so  werden  wir  zur  Vor- 
sicht den  ersten  Abschnitt  des  Eettenbruches  ^q  bis  zu  b^^bk  laufen 
lassen,  also  folgende  Einteilung  vornehmen: 

^^==[0,kySk,bk\lki9k\llk\.,.], 

wobei  die  Forderungen  (4)  des  §  30  wieder  bereits  erfüllt  sind.  Dann 
muß  auch  bei  rj^  der  erste  Abschnitt  eine  gerade,  jeder  folgende  eine  un- 
gerade Gliederzahl  haben.  Da  nun  k  ungerade,  so  bestätigt  man  leicht: 

([7,2,1,1]  mrk^l 


[],^7^,6Ä,'V.l,l]fö^*>l 


Der  erste  Abschnitt  Ton  rjQ  ist  also 
falk*  =  l:  7,2,1,1 

falls  k>l:  1,  -7-,  6Ä,    -.J^,  1,  1. 


§  32.   Die  regelmäßigen  Eettenbrüche  für  e*  usw.  137 

Ferner  ist  r^  der  größte  gemeinsame  Teiler  von  a  =  15ä;*+  lbJc^+  64  +  1 
und  ß  =  15Ä^—  154*+  64—1;  aber  a,  ß  sind  offenbar  ungerade^  und^ 
da  ihr  größter  Teiler^  wie  wir  wissen,  auch  ein  Teiler  von  n,  also  hier 
von  2  sein  muß,  so  ist  r^  »  1;  wegen  n  »  2  ist  dann  Sq  =»  2.  Für  ^  er- 
gibt sich, 

fiais*=l:  <o=*o|-'-oli-+-|;  =  2. 1-1    £^+-4^  =  1. 

Q  2  ^  ^—  3  K  -j-  SnJ    — [-  1  ^ 

""  "^  '  TöX-»(X-^^ir+"6i-—  1  ""        ~  (iTfcM-  1)  +  16 ;fc«  +  6Ä;  ^  ^' 

also  beidemal  ^o=  1. 

Indem  wir  jetzt  zum  zweiten  Abschnitt  übergehen,  erhalten  wir^ 
weil  er  eine  ungerade  Gliederzahl  haben  muß,  und  weil  Je  ungerade  ist: 


-!!- =^=[|(7*-i)]- 


Der  zweite  Abschnitt  von  rj^  ist  also  -r-  (74  —  1).  Femer  ergibt  sich  r^ 
als  größter  Teiler  von  74—1  und  2,  alsori  =  2;  daher  5^=1 ;  außerdem 

Für  den  dritten  Abschnitt  kommt  alsdann: 

r,  =  1,  s,  =  2,  ^  =  s,  •  -j-  —  r,  •  ^  -  0. 
Für  den  vierten  Abschnitt: 

*•»=  1;  «»'^  2,  ^=  Äj.  y  -  rj  .  Y  =  1 . 
Es  ist  somit 

so  daß  wir  die  Rechnung  nicht  weiter  fortzusetzen  brauchen.    Schreibt 
man  der  Deutlichkeit  halber  den  Kettenbruch  für  |q  in  der  Form 

00 

lo  =  [O,  *,  SÄ,  5ifc,  "(T+6A)ft,(9+6Ä)Ä,  (iI+6;i)Ä]     , 

Ä  =  0 


138 


Viertes  Kapitel. 


flo  ergibt  sich 


~k 


[l,2,l,l,x,ii.),ZiW,XtW,h^. 


X  =  0 


«    =^0  =  i 


fc  — 1 


6jfc— 1 


fÖr*=l, 
farÄ;>l, 


;i=o 


[l,^,  6Ä,  -"-—  1, 1,  XoW,  ZiW,  Z,a),  1, 1 
-wobei  nach  §  30,  Formel  (16) 

;K„(A)  =  i- (7Ä;  -  1)  +  V  (y:^=^  -  I  (7*  -  1)  +  3Aifc 

X,a)^i-(lU-l)  +  V^"  +  'y-"*-i-(lU-l)  +  3Afe 
ist.  Also  zunächst  für  2;  »  1 : 


<i) 


«»-  [7,  2,  1,  1,  3  +  3A,  18  +  12;i,  5  +  3A,  1,  Ij 


i  =  0 


[7,  2  +  3A,  i,  1,  3  +  3A,  18  +  12a]     , 


oder  in  extenso  geschrieben: 

e«=  [7,  2, 1, 1,  3, 18,  5, 1, 1,  6,  30,  8, 1, 1,  9,  42, 11, 1, 1, 12,  54, 14, 
^   ^  1, 1, 15,  66, 17, 1, 1, 18,  78, .  .]. 

Ebenso  für  (ungerade)  Ä;  >  1 : 


k 


['. 


;  6ft,— ^-,  1,   1, 


2 


(2) 


7ifc— 1 


2      +  SXh,  ISk  +  I2lk,  -^f-  +  3A*,  1,  l] 


Jl  =  0 


ÖÄ;— 1 


[l,  — --  +  3AÄ,  6k  +  12Afc,  ^*2—  +  3Xk,  l]    . 


;i=o 


Der  Kettenbruch  (1)  ist  schon  vor  Hurwitz  durch  Sundman  1  ge- 
funden worden.  Schon  früher  aber  kannte  Stieltjes  bereits  die  Eetten- 
brüche  (1)  und  (2),  doch  hat  er  sie  nicht  publiziert.  {Stieltjes  5.)  Sund- 
man und  Stieltjes  bedienten  sich  einer  ähnlichen  Transformationsme- 
thode,  wie  sie  Euler  für  die  einfacheren  Kettenbrüche  des  vorigen  Para- 
graphen benutzte.  Bemerkt  sei  noch,  daß  Stieltjes  den  Kettenbruch  (1) 
trotz  seines  gewiß  verwickelten  Bildungsgesetzes  durch  Induktion  fand 
und  erst  nachträglich  bewies. 


§  S3.  Liouvillesche  Zahlen.  139 


§  33.  LiouYlllesche  Zahlen. 

I.  Die  für  e  und  (?  gefundenen  Kettenbrüche  zeigen,  daß  diese 
Zahlen  irrational  und  nicht  Wurzel  einer  quadratischen  Gleichung  mit 
rationalen  Koeffizienten  sind.  Denn  sonst  müßten  die  Kettenbrüche  end- 
lich, bzw.  periodisch  sein,  was  nicht  der  Fall  ist.  Nun  hat  bekanntlich 
Hermite  bewiesen,  daß  die  Zahl  e  transzendent  ist,  das  heißt,  daß  sie 
überhaupt  gar  keiner  algebraischen  Gleichung  mit  rationalen  Koeffizien- 
ten genügt  Es  liegt  die  Frage  nahe,  ob  man  diesen  Charakter  der  Zahl  e 
auch  aus  ihrer  Kettenbruchentwicklung  erkennen  kann.  Leider  ist  dies 
bis  heute  nicht  möglich.  Zwar  hat  Hwrmtz  3  auf  diesem  Wege  noch 
bewiesen,  daß  e  auch  nicht  Wurzel  einer  kubischen  Gleichung  ist,  wo- 
rauf wir  indes  nicht  näher  eingehen;  doch  ist  dies  das  äußerste,  was 
heute  erreicht  ist. 

Trotz  dieses  negativen  Ergebnisses  gibt  es  aber  doch  umfangreiche 
Klassen  Ton  regelmäßigen  Kettenbrüchen,  welche  ohne  weiteres  erkennen 
lassen,  daß  die  durch  sie  dargestellten  Zahlen  keiner  algebraischen 
Gleichung  von  gegebenem  Grad,  oder  auch  überhaupt  keiner  algebra- 
ischen Gleichung  genügen.  Die  wichtigsten  in  dieser  Richtung  vor- 
liegenden Resultate  stellen  wir  in  diesem  und  dem  folgenden  Para- 
graphen zusammen. 

Wir  stützen  uns  dabei  auf  den  folgenden  Satz: 

Hilfssatz  4.  Ist  ^  Wurzel  einer  im  Bereich  der  rationalen  Zahlen 
irreduziblen  algebraischen  Gleichung  »*"*  Grades  (w  >  1),  so  gibt  es  eine 
positive  Zahl  c  <  1  derart,  daß  für  alle  ganzen  Zahlen  p,  g  >  0,  die 
Ungleichung  besteht: 

—  —  So   >  ~»  •  (LiouviUe  1.) 


2 


a 


Beweis:  Wenn    —  —  g^   >  1,  so  ist  die  behauptete  Ungleichung 

wegen  o  <  1  sicher  erfüllt.   Folglich  haben  wir  bloß  nötig,  den  Satz 
für  solche  p,  q  zu  beweisen,  bei  welchen 

(1)  if-^'^^ 

ist.  Sei  dann 

(2)  f{x)  =  Co^"  +  ^1^" ^  + 1-  ^n-i^  +  ^n  =  0       (c^^ ganz) 

die  Gleichung,  welcher  Iq  genügt.    Da  sie  irreduzibel  sein  soll,  so  hat 
sie  auch  keine  rationale  Wurzel  — ;  also  ist  /*(— )  +  0,  und  folglich 

(3)  \f[j)\ ^  ^^' 


140  Viertes  Kapitel. 

weil  ja  der  Zähler  als  positive  ganze  Zahl  mindestens  gleich  1  ist. 
Anderseits  ist  f{!^)  =  0,  und  daher  nach  dem  Mittel wertsatz  der  Diffe- 
rentialrechnung : 

WO  y  eine  passende  Zahl  zwischen  -^  und  |q  bedeutet. 
Setzt  man  dies  in  (3)  ein,  so  kommt 


(4)  !(f-^)/'(y) 


9 


V2 

I 

Nun  folgt  durch  Differentiation  von  (2) 
also 

(5)       ir(y)l^»koy"-'l  +  (w-i)kiy"-*l  +  ---  +  k-i|. 

Da  aber  y  zwischen  |q  und  y  Uegt,  so  ist  nach  (1)  gewiß  |y;<|Sol  +  lr 
so  daß  nach  (5)  gewiß  \f{y)\  unter  einer  von  p,  q  ganz  unabhängigen 
Schranke  bleibt;  etwa  /'(y)  <  — ,  wo  man  natürlich  auch  c  <  1  an- 
nehmen  kann.  Mit  Rücksicht  auf  (4)  folgt  dann  aber 

if-lo;>^-    w.z.b.w. 

Aus  Hilfssatz  4  folgt  nun  leicht 

Satz  2.  Der  regelmäßige  Kettenbruch  [&o>  ^i>  ^s'  •  *  -]  ^^  ^^^  Nähe- 
rungsnenner  v^  Ordnung  B^  kann  nur  dann  eine  Wurzel  einer  irredugibeln 
algebraischen  Gleichung  n^"  Grades  mit  rationalen  Koeffizienten  darstdlen^ 

wenn  die  Zahlen  — ~:  2  ww^cr  einer  von  v  unabhängigen  ScfiranJce  bleiben. 

{LiouviUe  1.) 

In  der  Tat  ist  nach  dem  Näherungsgesetz 

^^L<     ^  -<-    ' 

Wenn  sich  nun  zu  jedem  beliebig  großen  C  ein  Index  v  finden  ließe,, 
für  den       -_  g  >  C  wäre,  so  würde  daraus  folgen: 

,5,       '^  •       OB,"' 
nud  dies  widerspricht  dem  Hilfssatz  4,  sobald  C  >  —  gewählt  wird. 


§  33.   Liouvillesche  Zahlen.  141 

Die  Bedingung  des  Satz  2  ist  weit  davon  entfernt,  hinreicliend 
za  sein.  Sie  liefert  z.  B.  für  die  quadratischen  Irrationalzahlen  nur  den 
Satz,  daB  die  Teilnenner  unter  einer  endlichen  Schranke  bleiben;  aber 
aus  dem  dritten  Kapitel  wissen  wir,  daß  dies  nicht  genügt,  daß  yiel- 
mehr  noch  die  Periodizität  erforderlich  ist.  Für  n  >  2  läßt  sich  übrigens 
der  Satz  (ebenso  wie  Hilfssatz  4)  nach  neueren  UntersuchiHigen  von 
77^2«^  1  noch  wesentlich  verschärfen.  Doch  würde  uns  ein  näheres  Ein- 
gehen darauf  zu  weit  von  nnserem  Hauptgegenstand  entfernen,  so  daß 
wir  uns  mit  diesem  Hinweis  begnügen. 

n.  Wir  definieren  jetzt  nach  Maillet: 

Deflnition.  Eine  Zahl  So  ^  [^o'  ^ly  ^s>  •  •  -]  ^^^  ^^  Näherimgs- 
brücken  w-  heißt  eine  Liouvillesche  Zahl,  wenn  zu  jedem  noch  so  großen 

n  ein  Index  v  gefunden  werden  kann,  für  welchen  ft^+i  >  BJ^  ist. 

Es  gibt  dann,  da  n  beliebig  groß  sein  darf,  zu  jedem  n  sogar  un- 
endlich viele  solcher  Indizes  i/,  also  insbesondere  auch  ganz  beliebig 
große. 

Aus  Satz  2  folgt  nun  sogleich 

SatB  8.  Eine  Liouvillesche  Zahl  ist  transzendent. 

Würde  sie  nämlich  einer  Gleichung  n^°  Grades  genügen,  so  würde 
für  aUe  v  die  Ungleichung  gelten:  b^^^<,CB"~  ,  was  aber  mit 
b^^i>  B^  für  große  v  nicht  verträglich  ist. 

Der  Satz  3  stammt  ebenfalls  von  LioumUe  1,  der  dadurch  zum 
ersten  Mal  die  Existenz  transzendenter  Zahlen  nachgewiesen  hat.  Denn 
die  wirkliche  Herstellung  von  Kettenbrüchen,  welche  nach  obiger  De- 
finition Liouvillesche  Zahlen  sind,  unterliegt  ja  nicht  der  geringsten 
Schwierigkeit.  Man  braucht  nur  etwa  6y^.i  >  BJ  zu  wählen. 

Das  wichtigste  Theorem  über  Liouvillesche  Zahlen  ist  nächst 
Satz  3  folgender 

Satz  4.   Wenn  zunschen  zwei  irrationalen  Zahlen  g^,  i^q  die  Relation 

besteht^  wo  a,  &,  c,  d  ganze  Zalüen  sind,  und  wenn  l^  eine  Liouville- 
sche ZaJd  ist,  so  ist  t^q  ebenfalls  eine  LiouvillescJie  Zahl.  {Maillet  1.) 

Beim  Beweis  können  wir  wie  in  §  30  wieder  cJo  +  ^  als  positiv 
voraussetzen,  indem  wir  andernfalls  die  Vorzeichen  von  a,  b,  c,  d  ändern 

würden.  Dann  ist  für  genügend  große  v  auch  c  ^+  d,  also  CÄ^+  dB^ 

positiv,  und  zwar  wird  cA^-\-  dB^  mit  v  ganz  beliebig  groß. 

Nun  sei  n  eine  beliebig  große,  aber  festgewählte  ganze  Zahl.  Dann 
gilt,  da  ^  eine  Liouvillesche  Zahl  ist,  für  gewisse  beliebig  groß 


142 


Viertes  Kapitel. 


wählbare  v  die  Ungleichung  ft^^j  >  JB^";  also   nach  dem  Nähemngs- 
gesetz 


So-B.-AI< 


< 


< 


Daher  auch 


^.+i^^+i5,^  v-"' 


I       1 


ad  —  hc\.\l^B^—A^\ad-he 


(ci^+ d){cÄ^-\.  dB,)    -    c^  +  d      B,'+\eA,+ dB,) 
ad — 6c 


c^  +  d 


Nun  bleibt  aber  der  Ausdruck 


ad — hc 


cL  +  d 


(  ^p      v+* 


offenbar  unter  einer  von  v  unabhängigen  Sckranke  G.  Daher  geht  die 
vorige  Ungleichung  über  in 


(6) 


< 


G 


< 


{cÄ.  +  dB,)''-^^  2(cA^+dB^) 


s  ; 


da  ja  n  positiv^  und  cÄ^  +  dB^  beliebig  groß^  also  größer  als  2  an- 
genommen werden  kann. 

aA^-\-bB^ 
Nach  Satz  11,  Kap.  11  ist  daher    ^      ,~  einem  Näherungsbruch. 

von  i/q  gleich,  etwa  dem  Näherungsbruch  ft**^'  Ordnung 


(7) 


aA^-^-bB^ 
'iÄ~+~dK 


D. 


Es  ist  dann  D    ein  Teiler  von  cA^  +  d  JB^,  und  daher  nach  (6)  gewiß 


(8) 


% 


D. 


< 


G 


Dabei  darf  auch  D  ganz  beliebig  groß  angenommen  werden.  Denn 
erstens  ist  cÄ^+  dn^  beliebig  groß;  zweitens  ist  nach  (7) 

D^  -  I  (cA+  dB;), 

WO  r  den  größten  gemeinsamen  Teiler  von  aA^-\-  bB^  und  cÄ^+  dB^ 
bedeutet.  Dieser  muß  aber  wie  in  §  28,  II  ein  Teiler  von  ad  —  bc  sein, 
wie  man  auch  aus  der  Identität 


§  84.   Quasiperiodische  Kettenbrüche.  143- 

(a^,+  bBXeÄ,-x+  dB,_,)  -  ieÄ,+ dB;)(aÄ,_,+  bB,_,) 
-  (ad  -  be)iÄ,B,_,  -  ä,_,B;)  -  (-  iy-\ad  -  he) 

sofort  erkennt.  Infolgedessen  kann  D^  in  der  Tat  beliebig  groß  gedacht 
werden. 

Nun  haben  wir  in  der  Formel  (12)  des  §  13  eine  allgemeingültige 


untere  Grenze  för  den  Fehler  !  L  — 


0      B 


Fonnel  auf  i/^  an^  so  kommt 


V 


hergeleitet.  Wendet  man  diese 


80  daß  in  Verbindung  mit  (8)  folgt: 


daher 


B;^'<  aD^(D^^,  +  D^)  <  2GD^D^^,; 


(9)  ^.+i>F«^, 


n+1 
2G  " 


Wenn  aber  d^^^  der  (ft  +  1)*®  Teilnenner  von  ti^  ist,  so  wird 

80  daß  aus  (9)  folgt: 

Also  gewiß,  da  D   beliebig  groß  vorausgesetzt  werden  darf: 

(10)  ä^^,>B;-\ 

In  dieser  ganzen  Untersuchung  durfte  die  Zahl  n  von  vorn  hei  ein 
beliebig  groß  angenommen  werden;  dann  besagt  aber  die  Ungleichung 
(10),  daß  iJq  eine  Liouvillesche  Zahl  ist.  W.  z.  b.  w.  Zahlreiche  weitere 
Theoreme  über  Liouyillesche  Zahlen,  die  wir  hier  beiseite  lassen  müssen,, 
findet  man  bei  MaiUet  1. 

§34.  Quasiperiodische  Kettenbriiche. 

I.  Die  Liouyilleschen  Zahlen  sind  dadurch  ausgezeichnet,  daß- 
unter  den  unvoUsiändigen  Quotienten  h^  sich  eine  unbegrenzte  Serie  h^ , 

6^^,  fc^^,...  befindet,  für  welche  6^.  >  5/ii  ist,  wobei  lim  »^=oo.  Daher 

wachsen  die  \   außerordentlich  stark  ins  Unendliche.    MaiUet  1  hat 

aber  eine  zweite  Klasse  von  Eettenbrüchen  angegeben,  bei  denen  die 
Yollstandigen  Quotienten  sogar  unter  einer  endlichen  Schranke  bleiben 
dQrfen,  und  die  doch  stets  transzendente  Zahlen  darstellen. 


144  Viertes  Kapitel. 

Wir  denken  uns  einen  regelmäßigen  Eettenbruch  wieder  in  Ab- 
schnitte  geteilt: 

Dabei  soll  der  Abschnitt  6   • . .;  &y.   .  _i  bestehen  aus  der  A^-maligen 
Wiederholung  eines  X^^-gliedrigen  Zahlenkomplexes;  es  ist  also 

imd 

]6y^,...,  ^»1^1-1 1  ~  l^y,.>"->  ^y^+tj-i>^y^;"-;^y^  +  *j._i;'  •  •;  ^y^;  •  • -j^r^+i^-ll- 


Wir  nennen  einen  solchen  Eettenbruch^  wenn  er  nicht  periodisch 
ist;  und  wenn  unter  den  X^  beliebig  große  vorkommen ^  mit  Mai  11  et 
y^quasiperiodisch^',  und  bezeichnen  ihn  durch 


Es  wird  sich  zeigen,  daß,  wenn  die  Exponenten  X^,  wenigstens  zum 
Teil,  genügend  rasch  wachsen,  der  Eettenbruch  sicher  eine  transzea- 
•dente  Zahl  darstellt  {MaiUet  1).   Dazu  benötigen  wir  zunächst  den 

Hilfssatz  5.  Genügt  ^  einer  im  Bereich  der  rationalen  Zahlen 
irredujsibeln  algebraischen  Gleichung  n**"  Grades,  wo  n  >  2,  so  gibt  es 
eine  positive  Zahl  c  <  1  derart,  daß  für  alle  quadratischen  Irrationaieahlen 

^-  ^-    (tio  Py  q,  d  ganze  Zahlen),  die  Ungleichung  besteht: 

P  +  Vd 


-lo   > 


q  -   '    (iPl  +  kl  +  Vd)^«' 

Beweis.    Wie  bei  Hilfssatz  4  ist  es  wieder  nur  nötig,  die  Unglei- 
chung für  solche  p,  q,  d  zu  beweisen,  bei  denen 


(1)  I™  -^< 

ist.  Sei  dann 


<1 


{2)  f{x)  =  c^a^  +  Cjo;"-^  H h  c^  =  0        (c,.  =  ganz) 

•die  Gleichung,  welcher  gg  g^^^g^-  Da  sie  irreduzibel  und  von  höherem 
iJs  dem  zweiten  Grad  sein  soll,  so  ist  /*(-—-   )  +  0;  daher 

^(^±Vfr).f(p=vI) 


Q" 


.» 


c,  (p  -  Vd )' + c.  (f  -  ^/dY-  ^g + •  •  •  +c„g' 


§  84.    Quasiperiodische  Kettenbrüche.  145 

Das  Produkt  der  beiden  Zähler  ist  aber  offenbar  eine  ganze  rationale 
Zahl,  so  daß  sich  ergibt 

Nun  ist  /'(So)  =  ^7  A^so  nw:}!  dem  Mittelwertsatz  der  Differentialrechnung 
WO  y  zwischen  f  q  und         '^    liegt.  Setzt  man  dies  in  (3)  ein,  so  kommt 

<4)  :(^Y"-^»)^'(^>K^)I^4-- 

Da  y  zwischen  ^q  und  liegt;  so  folgt  aus  (1):  |y|<||o|  +  l, 

woraus  wieder  wie  beim  Beweis  des  Hilfssatz  4  zu  schließen  ist,  daß 

f'{y)  unter  einer  von  p,  q,  d  unabhängigen  Schranke  -r  bleibt.   Aus 

c 

(4)  folgt  also  weiter 

Nun  ist  aber 

1  f  (P-V^\  =  I  '^.(p-T^'^')'+c.(f-yd)''~'94---  +  c„g" 

1 '  \    «     /     I  a" 

wo  <?  =- l^ol  +  Ic^  I  H hl^nl   von  p^  g,   d  nicht   abhängt.     Daher 

wegen  (5) 


P'\-VS      fc  u^  ^'  ^ 


c 


So   ^  _  ,     .«/,    .  :  .     ,   .  _/,-\«^  ^ 


9      "^    cigr(ipi+i«i+i/d)«    c(ipi+i2i+i/dr' 

womit  der  Hilfssatz  5  bewiesen  ist,  indem  für  c  jede  Zahl  stehen  darf, 
die  kleiner  als  1  und  kleiner  als  -^  i^^- 

II.  Wir  betrachten  jetzt  einen  positiven  quasiperiodischen  Ketten- 
bruch, kleiner  als  1: 

Dabei  ist  Vj^j  —  v^=  h^X^,  also 

(7)  v<=  Vq+K^o+K^i  H +  ^V-i'^i-i- 

Perron,  Kettenbrüohe.  10 


146  YierteB  Kapitel. 

Daneben  betrachten  wir  den  periodischen  Eettenbruch 


(8)     Vo'^i^fhf    -y  Ko-if  Ko^"'7  K^u  \f'">  Ki-iyKifKi+ir^'7  Ki+k^^i^r 

der  mit  (6)  in  den  v^^^  ersten  Gliedern  übereinstimmt.    Die  beiden 
Zahlen 


"<  +  ! 


-1  -"r 


feO  R  ;       ^0 


<+l-l^) 


B  '      '^       B 

-1 


haben  gleiches  Vorzeichen  (—  1)  '+^''  und  sind  nach  dem  Nähenings- 
gesetz  absolnt  kleiner  als  — ^ •  Daher  wird  auch 

(9)  |So-i?ol<^2—    • 

Nun  ist  aber  der  Eettenbruch  t^^  leicht  zu  berechnen.  Nach  §  19,  U  ist 
er  nämlich  eine  quadratische  Irrationalzahl,  und  zwar  ist  nach  den 
dortigen  Formeln  (5)  und  (6)  die  quadratische  Gleichung,  welcher  er 
genügt,  die  folgende: 

wobei 

Durch  ganz  rohe  Abschätzung  folgt  hieraus,  weil  wegen  der  Voraus- 
setzung 0  <  I0  <  1  auch  0  <Ä^<B^  ist: 

Daher  ist 


wobei 


yrf<V4£;:,.,.,  +  45.%.,-,<3B^,,,.,; 


1)  Ob  mit  •=-  die  Näherangsbrüche  von  (6)  oder  (8)  gemeint  sind,  ist  hier 

gleichgültig,  weil  nur  solche  vorkommen,  die  bei  beiden  Eettenbrüchen  überein- 
stimmen« 


§  84.    Quasiperiodische  Eettenbrüche.  147 

also 

Aus  Hilfssatz  5  folgt  daher,  falls  |q  einer  Gleichung  n*^  Grades 
(n>2)  genügt: 


5o       ^0 1  ™  I  *o  q 


^{\p\+\q\  +  Vdy~'^l'''B^^^ 


Hieraus  ergibt  sich  aber  durch  Yergleichung  mit  (9) : 
oder,  wenn  die  positive  Eonstante  c  mit  -j  bezeichnet  wird: 

(10)  ^.,..-i<'^v^.;:»,-.- 

Nun  lehren  aber  die  Fundamentalformeln: 
Infolge  von  (10)  ist  daher  erst  recht 

(11)  ^v,-x.^<'^"K;*.-x- 

Hier  hängt  'aber  die  rechte  Seite  gar  nicht  von  X^  ab,  während  die  linke 
bei  genügend  großem  l^  ganz  beliebig  groß  sein  wird.  Man  kann  sich 
daher  augenscheinlich  die  X^  mit  i  so  stark  wachsend  denken,  daß  die 
Ungleichung  (H),  wie  groß  auch  die  Zahlen  n  und  y  gewählt  werden, 
f&r  gewisse  Werte  von  i  nicht  erfüllt  ist.  Alsdann  ist  aber  ^  nicht 
Wurzel  einer  Gleichung  n^^  Grades,  also,  da  n  beliebig  groß  sein  kann, 
gewiß  transzendent.  Daran  ändert  sich  auch  nichts,  wenn  wir  nachträg- 
lich die  Annahme  ^q»  0  wieder  fallen  lassen,  weil  eine  transzendente 
Zahl  bei  Vermehrung  um  eine  ganze  Zahl  doch  transzendent  bleibt 
Wir  erhalten  so  den 

Satz  5.    Wenn  in  dem  quasiperiodischen  Kettenbruch 

*0  '~    *1 


WO  Vo^  1,  die  Exponenten  X^  so  beschaffen  sind,  daß  für  jedes  noch  so  große 
n  und  y  ein  Index  i  gefunden  werden  kann,  für  welchen  die  Ungleichung 

besteht,  so  steUt  der  Kettenhruch  eine  transzendente  Zahl  dar. 

Die  Voraussetzung  dieses  Satzes  ist  sicher  erfüllt,  wenn  für  un- 
endlich viele  i  die  Ungleichung  statthat: 

(12)  ^*.Vt.^>^.U**-x- 


10 


• 


148  Viertes  Kapitel. 

Als  Beispiel  wählen  wir  den  einfachen  quasiperiodischen  Ketten- 
brach 

(13)  [0,  2^*»  3^*  2^3^'2^*---] 

und  wollen  untersuchen^  wann  er  sicher  eine  transzendente  Zahl  dar- 
stellt. Dabei  mag  eine  ganz  rohe  Abschätzung  genügen.  Bei  dem  Eet- 
tenbruch  (13)  ist  Vq=^1]  femer  sind  alle  A;^»  1^  so  daß  aus  (7)  folgt 

(14)  v^^l  +  Xo+^i  +  ^+'-  +  ^i^i- 

Die  Näherungsnenner  von  (13)  genügen  für  v^  1  der  Bekursionsformel 

WO  6y=  2  oder  3;  also  ist  jedenfalls  B^<,4:B^_^,  und  folglich 

B^<4rB^^4.'  (für  1/^1). 

Femer  ist  auch  für  v  ^  1,  ft  ^  1 

also  sicher  A^^^  >  2-4y_i  ^,;  folglich 
Daher  ist  insbesondere 

SO  daß  die  Ungleichung  (12)  gewiß  erfüllt  ist^  wenn 

2'^^  4'^*_  4'a+^o+ix+    •+^1-1)  (nach  (14)); 

also  wenn 

(15)  l,  ^  22(1  +  ^0  +  ^1  +  •  •  •  +  ^<-i)- 

Für  die  Transzendenz  des  Eettenbruches  (13)  genügt  es  daher,  wenn 
für  unendliche  viele  i  die  Ungleichung  (15)  statthat.  Das  ist  beispiels- 
weise der  Fall  für  A,-  (2t)!  und  erst  recht  für  X^  >  (2i)\ . 


Fünftes  Kapitel. 

Halbregelmäßige  Kettenbrüche. 


§  35.  Der  Konyergenzsatz  Ton  T letze. 

Den  Untersuchungen  dieses  Kapitels  schicken  wir  das  folgende 
Theorem  voraus: 

Satz  1.    Wenn  die  Elemente  des  unendlichen  Kettenbruches 


irgend  wdcke  reelle  Zahlen  sind,  die  den  Bedingungen 


genügen,  so  bestehen  für  die  Näherungsnenner  B^  die  Beziehungen 

jB^^I  (A  =  0,  1,2...) 

lim  JB;i=  oo, 

und  der  KeUenbruch  ist  konvergent.  Sein  Wert  liegt  zwischen  den  Gren- 
zen 6q  (ausgeschlossen)  und  6^  +  a^  (eingeschlossen).  {Tietze  2.) 

Zum  Beweis  knüpfen  wir  an  Formel  (28),  Kap.  I  an,  die  sich  so 
schreiben  läßt: 

(1) .        ■B,+i.i-i--BM-(^-.-i)-ß..-.+«-i+i^»-i.2+i; 

oder,  indem  >L  —  v  an  Stelle  von  k  tritt: 

Wir  zeigen  nun  zunächst,  daß,  unter  X  eine  Zahl  der  Reihe  1, 2, 3,... 
verstanden,  die  Ungleichungen 

(3)  -»^.i-^^-B^-Li-^+i  für^-l,2,...,i 

bestehen.  In  der  Tat  ist  ^i  i_x=  h^,  B^i=  1,  so  daß  fQr  /»  =  1  die 


150  Fünftes  Kapitel. 

Behaaptimg  zutrifft.  Nimmt  man  aber  aii|  sie  sei  für  /i  —  1^  2^ . . .,  1/  (<  iL) 
richtig;  so  ist 

und  aus  (2)  ergibt  sich  dann  mit  Rücksicht  auf  unsere  Voraussetzungen : 

SO  daß  die  Ungleichung  (3)  auch  für  (i  =  v  -{-  1  besteht,  woraus  ihre 
Allgemeingültigkeit  folgt. 

Man  hat  daher  die  Kette  von  Ungleichungen 

(4)  -B.^5.-».x>5i-M^--^^«.;.-l' 

aus  der  sich  auch  speziell  ergibt  (nach  einfacher  Änderung  der  Indez- 
bezeichnung): 

(6)  ^M^JS.-i.  2+1^1  (^^1> 
Nun  folgt  aus  (1)  mit  Rücksicht  auf  (6) 

(7)  fürai+,-  +  l:  B,^,,,_,-B,.,^J5,_,.,^,^1     (i/^l); 

dagegen,  weil  nach  den  Voraussetzungen  des   zu  beweisenden  Satzes 
für  a^^^  =«  —  1  stets  6^  ^  2  sein  muß, 

^1.2-1  — J5o.2"-*2-  i^l; 

80  daß  in  jedem  Fall  für  i^  ^  1 

^,+1.  .-1  -  5„ 2  ^  Min (1,  5„ , -  B,_,.  ,^,)  1) 
ist,  oder,  wenn  v  +  Xy  l  —  x  an  Stelle  von  v,  l  gesetzt  wird,  für  v  +  «^  1 : 

•^y  +  x  +  l,2-x-l~  ^r  +  x,2-x  ^  ^^^(l^-Sr  +  x,  2-x""  -By  +  x-1,  2-x  +  l)- 

Wenn  daher  für  einen  bestimmten  Index  x(<  iL)  der  Ausdruck 

^»'  +  x,2-x-  ^.  +  x-l,2-x  +  l  (v  +  «^l) 

mindestens  gleich  1  ist,  so  muß  er  für  den  nächstgrößeren  Wert  von  x 
ebenfalls  mindestens  gleich  1  sein  (bei  festgehaltenem  1/,  X). 
Nun  folgt  aber  aus  (7)  und  (8),  daß  die  Ausdrücke 

B  -H  wobei  l''^^*''^'"'*^+i^  +  ^ 

-^r  +  x,2-x        -'^^  +  x-l,2-x  +  17    WODei  ^  ^..  , 

l  v-O  für  a;i^i«  —  1 
ist,  für  X  »"  1  mindestens  gleich  1  sind.  Nach  obigem  erweisen  sie  sich 

1)   Mit  Min(a,  b)   wird   die  kleinste   der   Zahlen  a,  b   bezeichnet;   z.  B. 
Min  (1,  —  2)  =  —  2;  Min  (1,  1)  =  1. 


(8)       füra,^i--l: 


§  85.   Der  Eonvergenzsatz  von  Tietze. 


151 


also  sukzessive  aach  fQr  x  =  1,2,3^ ,,  .^  l  mindestens  gleich  1.   Man 
hat  somit 


■^^  +  «,2-8""  -^r+1,2-1    ^1 


^^+2  —  J^v  +  2-1.1^1 


/v^lfürai^.,  =  +l\ 
U=-Ofüra;i^.i-- 1/ 


und  daher  durch  Addition^  weil  nach  (6)  auch  B^^j^^l  ist: 

(9)  füra,+,«  +  l:      ^,+.^^  +  1  (t'^l), 

(10)  fÜra;i+i-=-l:      B^      ^A  +  1. 

Gibt  es  nun  unendlich  viele  Indizes  Xy  fQr  die  a;i^i  —  +  1;  so  sind 
darunter  auch  beliebig  große^  so  daß  aus  (9)  folgt: 


(11) 


lim  JB;i  «=■  oo . 


Wenn  dagegen  für  hinreichend  große  X  stets  ä;^^^^  —  1,  so  schließt 
man  das  gleiche  Resultat  aus  (10). 

Nunmehr  kann  auch  leicht  die  Konvergenz  gefolgert  werden.  Es 
ist  dazu  nur  nötig  zu  beweisen^  daß  der  Ausdruck 


^X  +  v-l 


'l-l 


B 


i+r-l 


B 


x-i 


unter  einer  von  v  unabhängigen  Schranke  bleibt,  die  mit  wachsendem  k 
beliebig  klein  wird.  Dieser  Ausdruck  ist  aber  nach  Formel  (33),  Kap.  I, 

weil  die  a^  alle  gleich  ±  1   sind,  gleich  -p- — ^-^ ,  also  nach  (5) 

höchstens  gleich  -^ — ,  was  in  der  Tat  wegen  (11)  beliebig  klein  wird. 
Nachdem  hiermit  die  Konvergenz  bewieseD,  setzen  wir 


(12) 

und  analog 

(13) 


h  4.?l!4.?li4. 


lo 


h+ 


h  +  1 


+ 


*i  +  l 


+  '  "  =^ix      (A  =  1,2, 3, . . .), 


da  ja  auch  diese  Kettenbrüche  alle  aus  dem  gleichen  Grunde  konver- 
gieren müssen.  Nach  Satz  1,  Kap.  I  ist  dann 


(14) 


ix=h  +  - 


a 


i  +  i 


h  +  i 


(A  =  0,l,2,...). 


152  Fünftes  Kapitel. 

Ferner  ist  wegen  -4y_i,^+i  *=  B^.^  (Formel  (25),  Kap.  I): 

1,^,  =.  lim  f-''^^'  =  lim  ^'- ,     U-0,1,2,. . .); 

also  mit  Rücksicht  auf  (6): 

(16)  5,^,^1  (X-0,1,2,...). 

Nach  (14)  liegt  daher  ^j^  zwischen  den  Grenzen  6;^  (ausgeschlossen) 
und  bx"^  ^i+i  (eingeschlossen).  Da  dies  speziell  auch  für  il^O  gilt, 
so  ist  damit  Satz  1  vollständig  bewiesen. 


§  36.  Definition  der  lialbregelmäßigen  Settenbrftclie. 

I.  Wir  denken  uns  jetzt  eine  unbegrenzte  Serie  von  reellen  Einheiten 

(1)  ai  =  ±l,    aa«±l,    a3-±l,-- 

mit  beliebigen  Vorzeichen  gegeben.  Ist  dann  1^  irgendeine  reelle  Zahl 
und  ist  sie  nicht  ganz,  so  sei  h^  diejenige  eindeutig  bestimmte  ganze 
Zahl,  welche  zwischen  |q  und  1^  —  a^  liegt.   Setzt  man  dann 

lo=6o+J, 

SO  ist  dadurch  eine  Zahl  S^  >  1  definiert.  Ist  |^  wieder  nicht  ganzzahlig, 
so  sei  b^  die  zwischen  ||  und  |^  —  a^  gelegene  ganze  Zahl,  so  daß  durch 
die  Gleichung 


eine  Zahl  l^  >  1  definiert  ist.  Wenn  Ig  abermals  keine  ganze  Zahl,  so 
läßt  sich  das  Verfahren  in  gleicher  Weise  fortsetzen.  Es  ergibt  sich 
auf  diese  Weise  das  allgemeine  Schema: 

(2)  g^=6^+"^.y     „  =  0,1,2,.., 

S| +1 

(3)  |,>1  t;  =  l,2,3,..., 

wobei  b^  stets  die  zwischen  |^  und  1^— a^^^  gelegene  ganze  Zahl  ist. 
Die  b^  genügen  gewissen  Bedingungen;  da  nämlich  für  v^l  stets 
|^>  1,  so  müssen  auch  die  ganzen  Zahlen  b^  und  b^+  a^^i,  zwischen 
denen  1^  nach  (2)  und  (3)  eingeschlossen  ist,  positiv  sein,  alsTo 

(4)  &,^1,     &v+«,+.^l  (fari;^l). 

Sind  alle  0^=  +  1,  so  deckt  sich  das  Verfahren  mit  demjenigen, 
welches  die  regelmäßige  Kettenbruchentwicklung  der  Zahl  |q  liefert 
(§  12, 1).  Andernfalls  besteht  aber  immer  noch  eine  große  Analogie. 


§  86.    Definition  der  halbregelmaßigen  Eettenbrüche.  Iö5 

Man  erkennt  zunächst: 


«1       .      «8      .  .     «v-1       .      «V 


(5)  |,=  6„+^  +  _J.  +  ...  +  ^  +  l^ 


Femer  findet  man^  daß  bei  rationalem  ^  das  Verfahren  ein  Ende  er- 
reicht^  indem  einmal  1^  eine  ganze  Zahl  wird;  die  dann^  falls  v>  0, 
wegen  1^  >  1  mindestens  gleich  2  ist.  In  der  Tat  erweisen  sich  jetzt 
nach  (2)  für  v  =  0,  1,  2, .  . .  sukzessive  auch  die  Zahlen  |,,  Ij,.. .  als 

rational:  wenn  man  daher  |^=  —  setzt^  wo  x^,  y^  teilerfremde  ganze 

positive  (für  v  >  0)  Zahlen  sind,  so  lehrt  Gleichung  (2),  daß  y^^x^^^ 

X 

ist.  Man  hat  also  |^«  --— ,  und  daher  x^,^<x^\  die  x^  sind  folglich 

^i'  +  i 

mit  wachsendem  v  abnehmende  positive  ganze  Zahlen.  Wäre  nun  i,^ 
nie  ganzzahlig,  also  das  Verfahren  unbegrenzt  fortsetzbar,  so  müßte 
auch  die  Reibe  der  x^  unbegrenzt  sein,  was  nicht  möglich  ist.  Gleich- 
zeitig folgt  aus  (5),  wenn  etwa  |„  eine  ganze  Zahl  ist  und  als  solche 
mit  6    bezeichnet  wird, 


^o=^o+^  +  --  +  ^^,   6,^2,  wenn  n>0. 


Ist  {q  irrational,  so  lehrt  die  Gleichung  (2)  für  v  =-  0,  1,  2, .  .  . 
sukzessive,  daß  auch  §j,  ig, .  . .  irrational  sind.  Daher  wird  niemals  1^ 
ganzzahlig,  und  das  Verfahren  ist  unbegrenzt.  Wir  woUen  jetzt  zeigen^ 
daß  in  diesem  Fall  die  Gleichung 


So^^  *o  +  J^  +  [1^  +  •  •  •  in  infin. 

gilt.  In  der  Tat  sind  wegen  (4)  die  Voraussetzungen  von  Satz  1  erfüllt^ 
also  lim  J5^  =  oo .   Femer  ist 

woraus  folgt: 

Wegen  |,  >  1,  |a,|  —  1  ist  daher 

|-B,_ilo- ^,_i|<  15,_,|„- ^,_,|. 

Die  Größen  IB^Iq—  A^\  nehmen  daher  mit  wachsendem  v  monoton  ab 
so  daß  wegen  lim  B^^  oo  notwendig 


lim     •  =  lo 


sein  muß.  W.  z.  b.  w. 


154  Fünftes  Kapitel. 

Im  Fall  eines  irrationalen  ^  kommt  zn  den  Einschränkungen  (4), 
denen  die  b^  genügen^  noch  die  weitere  hinzn,  daß  nicht  für  aUe  v  Yon 
'einer  gewissen  Stelle  an  6^  +  a^^i«  1,  d.  h.  6^=  2,  ö^^+i  =  —  1  sein 
kann.  Wäre  dies  nämlich  der  Fall;  so  würde  aus  (2)  für  hinreichend 
große  V  folgen: 

Daher  würden  die  1^  von  einer  gewissen  Stelle  an  beständig  zwischen 
1  und  2  bleiben,  aber  mit  v  wachsen;  sie  müßten  also  einen  endlichen 
Orenzwert  |  haben;  der  größer  als  1  ist.  Ans  der  letzten  Formel  würde 
•dann  aber  für  lim  v  =^  oo  folgen: 

I  —  2  —  y,     also  S  «  1, 

was  mit  |  >  1  im  Widerspruch  steht. 
n.  Nunmehr  definieren  wir: 

Definition.  Ein  endlicher  oder  unendlicher  KeUenhruch 


mit  ganzeahligen  Elementen  heißt  halbregelmäßig ^  wenn  er  folgenden  Be- 
dingungen genügt: 

a)  I«vHl  für  1/^1, 

b)  K>^7    ^+ör+i^l     fürv^t, 

c)  faUs  er  endlich  ist  und  außer  dem  Anfangsglied  noch  mindestens 
ein  Glied  hat,  ist  der  letMe  Teünenner  größer  als  1;  falls  er  unendlich 
ist,  ist  unendlich  oft  6^  +  a^^^  ^  2. 

Die  regelmäßigen  Eettenbrüche  sind  hiernach  unter  den  halbregel- 
mäßigen mit  inbegriffen  (im  Fall  der  Endlichkeit  mit  einem  letzten 
Teilnenner  größer  als  1).  Femer  ist  zu  beachten,  daß  die  Bedingungen 
«);  b)  gerade  die  in  Satz  1  verlangten  sind. 

Nach  dem  Bewiesenen  ist  jede  rationale  Zahl  einem  endlichen;  jede 
irrationale  einem  unendlichen  halbregelmäßigen  Kettenbruch  mit  will- 
kürlich vorgegebenen  ^)  Teilzählern  a^  (=»  ±  1)  gleich,  der  durch  das  zu 
Beginn  dieses  Paragraphen  beschriebene  Verfahren  gefunden  werden 
kann.  Umgekehrt  woUen  wir  jetzt  zeigen,  daß  jeder  endliche  halbregel- 
mäßige Kettenbruch  eine  rationale,  jeder  unendliche  eine  irrationale 
Zahl  vorstellt. 


1)  Vorgegeben  ist  stets  die  unendliche  Folge  von  Teilzählem,  von  denen 
freilich,  wenn  der  Kettenbruch  endlich  wird,  nur  eine  endliche  Anzahl  wirklich 
vorkommt. 


§  86.   Definition  der  halbregelmäßigen  Eettenbrüche.  155 

Im  Fall  eines  endliehen  Eettenbruches  ist  gewiß 


«ine  rationale  Zahl,  sobald  B^+0  ist;  dies  wird  aber  durch  Satz  1 
garantiert. 

Von  einem  unendlichen  halbregelmäßigen  Eettenbruch  sagt 
Satz  1  auS;  daß  er  konvergiert,  also  jedenfalls  einen  bestimmten  Zahl- 
wert hat,  und  es  bleibt  noch  zu  zeigen,  daß  dieser  irrational  ist.  Setzen 
wir  zu  dem  Zweck 

(6)  h+^T^+^  +  ----U 


and  analog 


b,   '   |&, 


*»+i    ,  "»+1 


^y  +  1 


80  ist 

<8)  1,-6,+  g  — 

Nach  Satz  1  liegt  5»  zwischen  6^  (ausgeschlossen)  und  b^+  a^^i  (ein- 
geschlossen), also  ist  Sy  ^  1  für  v>  0.  Wäre  nun  für  hinreichend 
große  V  dauernd  1^—  1,  so  würde  aus  (8)  folgen  1  —  6^+  »y+i  für  alle 
hinreichend  großen  Vy  was  aber  der  Definition  der  halbregelmäßigen 
Kettenbrüche  widerspricht.  Also  muß  unendlich  ofl  1^  >  1  sein.  Femer 
folgt  aus  (6)  und  (7)  nach  Satz  1,  Kap;  I 


woraus  man  erhält: 

(9)  5,(B,_xlo  -  A-i)  -  -  «,(^,-slo  -  A-i)- 

Wäre  eine  der  beiden  Klammergrößen  gleich  NuU,  so  müßten  sie  daher 
beide  verschwinden,  was  aber  wegen  der  Relation 

nicht  möglich  ist.  Wegen  '«»  =»  1,  1^  ^  1  folgt  dann  aus  (9): 

und  zwar  findet  für  unendlich  viele  v -Werte  wirklich  Ungleichheit 
statt,  weil  ja  unendlich  oft  1,  >  1  ist.  Es  gibt  also  imendlich  viele  von- 
einander verschiedene  Zahlen  der  Form  \B^^—  A^  ,  die  alle  unter  einer 
endlichen  Schranke  bleiben;  dies  wäre  aber  unmöglich,  wenn  ^  rational 
wäre.  *) 

1)  Ist  nämlich  ^  rational  i=^,  so  ist  {By^^  —  Äy\  notwendig  eine  der 

12        3  9- 

Zahlen  0,  — ,   — ,   — ,...   Unter  emei  Schranke  wäre  also  nur  eine  endliche 

2       «       2 

Anzahl  verschiedener  Werte  möglich. 


156  Fünftes  Kapitel. 

Als  bemerkenswertes  Nebenresultat  ergibt  sich  hieraus,  daß  die 
Ungleichung  S^  >  1  nicht  nur  für  unendlich  viele,  sondern  für  alle 
V  >  0  besteht.  In  der  Tat  ist  ja  |^  «=  1  ausgeschlossen,  weil  1^  als  un- 
endlicher halbregelmäßiger  Eettenbruch  irrational  sein  muß. 

Endlich  beweisen  wir,  daß  eine  reelle  Zahl  nur  einem  halbregel- 
mäßigen Eettenbruch  mit  vorgegebenen  Teilzählem  gleich  ist.  In  der 
Tat,  wenn 


ein  halbregelmäßiger  Eettenbruch  ist,  so  wollen  wir  zeigen,  daß  er  mit 
demjenigen  identisch  sein  muß,  zu  welchem  man  durch  das  zu  Beginn 
dieses  Paragraphen  beschriebene  Verfahren  gelangt.  Ist  nämlich  erstens 
Iq  irrational,  und  setzen  wir  wieder 

00)  |,=  6,+ ^ti! +  «--  +  ..., 

so  wissen  wir,  daß  für  i/  >  0  stets  S^  >  1  ist.   Aus  (10)  folgt  aber 

(11)  i,-K+T^-, 

wegen  l^'^i  >  1  liegt  daher  b^  zwischen  |^  und  Sr^  ö^v+i-  Da  dies  für 
i/  =  0,  1,  2, . .  .  gilt,  so  sieht  man  in  der  Tat,  daß  sich  die  b^  gerade 
durch  das  beschriebene  Verfahren  ergeben. 

Wenn  aber  zweitens  |q  rational  ist,  so  muß  der  Eettenbruch  end- 
lich sein,  weil  ja  ein  unendlicher  einen  irrationalen  Wert  hat.  Ist  also 


(12)  ^=^«+^  +  --+K 

und  setzen  wir  noch 


^»'  +  11     ,  ,     ^n 


^r-  K+  li-^  +■■•+■;-         (l'=l,2,..,«-l) 
rv  +  1  ^n 

80  gelten  wieder  die  Gleichungen  (11)  für  i;  =  0,  1, . . .,  w  —  1.  Es  ist 
aber  nach  der  Definition  der  halbregelmäßigen  Eettenbrüche:  5^=  b^  >  1. 

Also  ist  S„_i  =«  6^_i  +  -r^  zwischen  fe„_i  und  6„_i  +  öt„  gelegen,  die 
Grenzen  ausgeschlossen;  daher  gewiß  5„-i  >  1-  Weiter  ist  dann 
Sn-2='6n-2+  fc'*"'  zwischen  6^_2  ^^^  K-i  +  ^n-i  gelegen,  und  zwar 

S/i-l 

wieder  mit  Ausschluß  der  Grenzen;  also  5«_2  >  1-  So  fortschließend 
findet  man  überhaupt  |y>  1  für  i/>0.  Aus  (11)  folgt  dann  wieder,  daß 
6^  zwischen  1^  und  6^— ■  ö^y+i  liegt,  so  daß  sich  auch  diesmal  die  b^  durch 
das  beschriebene  Verfahren  ergeben.  Zusammenfassend  erhalten  wir 


r 


§  36.   Definition  der  halbregelmäßigen  Kettenbrüche.  157 

Sats  2.  Jede  reelle  Zahl  ^^  ist  einem  und  nur  einem  hoUhregdmäßigcn 
Keüenbruch  mit  vorgegebenen  Teilmtdem  («=  ±  1)  gleich.  Dieser  ist  endlich 
oder  unendlich,  je  nachdem  5o  rational  oder  irrational  ist.  Umgekehrt  stellt 
auch  jeder  hcdbregdmäßige  Kettenbruch  eine  reelle  Zahl  dar,    {Tietze  2.) 

III.  Eine  irrationale  Zahl  läßt  unendlich  viele  b albregelmäßige 
Kettenbnichentwicklungen  zu,  da  ja  für  jeden  der  unendlich  vielen 
Teilzähler  das  Vorzeichen  beliebig  gegeben  sein  darf.  Für  eine  ratio- 
nale Zahl  dagegen  ist  die  Anzahl  der  halbregelmäßigen  Eettenbrüche 

«ndlich  und  läßt  sich  leicht  bestimmen.    Sei  —  die  rationale  Zahl  in 

n 

irreduzibler  Form  und  mit  positivem  Neuner;  die  Anzahl  der  halbregel- 
mäßigen Eettenbrüche  sei  fi—y  Offenbar  ist  f(-r)  =■  l.  Ferner  ist  liir 
ungerade  w  (m  ■=»  2Ä;  +  1): 

und  andere  halbregelmäßige  Kettenbrüche  für  die  Zahl  —  gibt  es  nicht; 

also  ist  /'(y)  =  2.  Wir  behaupten  nun,  daß  allgemein  f\—)  =  w  ist, 

und  führen  den  Beweis  durch  vollständige  Induktion,  indem  wir  an- 
nehmen, für  irreduzible  Brüche,  deren  Nenner  kleiner  als  n,  sei  das  be- 

reits  erkannt.  Ist  dann  b^  die  größte  in  —  enthaltene  ganze  Zahl  und 

der  Rest,  so  kann  die  Entwicklung  in  einen  halbregelmäßigen  Eetten- 
bruch  auf  zwei  Arten  beginnen: 

erstens  für  a,  =  -t-  1:      -  —  6n  H ,    —=:... 

zweitens  für  a.  »=  —  1 :  =»  L  +  1 , -=  . .  . 

wobei  die  Brüche    -  und offenbar  wieder  irreduzibel  sind.  Daraus 

r  n  —  r 

ersieht  man,  daß  f  \~^'^  f\~)'^  f\  :i.  7  ^^t,  also  nach  unserer  An- 
nahme: /"(— )  ^r  +  (n  —  r)  =^n.  Damit  ist  bewiesen 

AM 

SatB  3.  Der  irredujsible  Bruch  —  (w  >  0)  läßt  genau  n  hdlbregeU 
mäßige  KettenbruchentwicMungen  bu,  (VaMen  1,  Netto  1.) 

IV.  Wie  bei  den  regelmäßigen  Eettenbrüchen  sind  auch  bei  den 
halbregelmäßigen  die  Näherungsbrüche  irreduzibel.  Denn  wegen  der 
Gleichung 

A^,-i  -  -4,-1^5,=  (-  ly^a^a^ . . .  a,=  ±  1 

können  A^  und  B^  keinen  gemeinsamen  Teiler  haben. 


1 


158 


Fünftes  Kapitel. 


Im  Gegensatz  zu  den  regelmäßigen  braucht  aber  bei  den  halb- 

A 
regelmäßigen  die  Konvergenz  nicht  derart  zu  sein^  daß  stets 


%- 


'*  +  i 


't  +  i 


ist;   auch  nicht     i^- 4^^^  <%-^\  {Netto  l).   Wir 


I         Ä^ 

wollen  vielmehr  jetzt  zeigen,  daß  sogar,  wenn  A  irgendeine  (beliebig' 
große)  positive  ganze  Zahl  ist,  man  eine  Zahl  k  und  einen  halbr^el- 
mäßigen  Eettenbruch  angeben  kann,  derart,  daß 


(13) 


lo- 


^k  +  JL 


> 


wird.  Der  halbregelmäßige  Eettenbruch 


1 
12 


2 


1 

[2 


k* 


h+i  +  i 


+ 


—  1 


bei  dem  die  Anzahl  der  Teilbruche  p^-  gleich  k  +  l  —  ly  hat  nämlich 

für  k>  l  und  ^i+i+i  <  Ä  —  A  +  1  die  verlangte  Eigenschaft.  In  der 
Tat  liefert  hier  die  Rekursionsformel  für  die  Näherungszähler  und 
-Nenner  sukzessive: 


Ä. 


2^ 


2 


•     •    • 


A 
Bu 


^i  +  ;-i       fc-hi  +  l      ^ 


B 


Also 

lo 
Daher  weiter 


*  +  ;i-i 


k-\-l 


B 


k-\-l 


A;  +  2 
k  +  V 

1 

1 


(14)   lo-^i- 


(15) 


&.- 


^t  +  ^i+i  +  ^  +  ^  +  i 


-1 


n+i+i+*  +  i 


Nach  YorausBetzong  ist  aber  h^^^^■^<k  — k  +  l,  also  auch  li+i+i 
<  Ä;  —  A  +  2,  oder  also 

SO  daß  aus  (14)  and  (15)  in  der  Tat  die  Ungleichung  (13)  herroigeht. 
W.  z.  b.  w. 


■ 


§  37.   YerwandlTmg  halbiegelmäßiger  Eettenbrüche  in  regelmäßige.        159 

§  37.  Terwandlung  halbregelmäßiger  Settenbrflche  in 

regelmäßige. 

L  Jeder  halbregelmaßige  Eettenbrucli  stellt  eine  reelle  Zahl  dar^ 
die  dann  nach  dem  gewöhnlichen  Verfahren  auch  in  einen  regelmäßigen 
Kettenbruch  entwickelt  werden  kann.  Dieser  läßt  sich  aber,  wie  wir 
jetzt  zeigen  wollen,  auch  aus  dem  halbregelmäßigen  nach  einfachen 
Regeln,  die  im  wesentlichen  Lagrange  7  angegeben  hat,  ganz  mechanisch 
herstellen. 

Wir  denken  uns  zu  dem  Zweck  irgendeinen  (nicht  notwendig  halb- 
regelmäßigen, sondern  ganz  beliebigen  endlichen  oder  unendlichen) 
Eettenbruch  der  Form 


(1)  6,  +  _-,...  +  |^^^_  +  _^  + 

und  betrachten  daneben  den  folgenden: 


Den  Übergang  von  (1)  zu  (2)  nennen  wir  die  Transformation  t^;  ihren 
Einfluß  werden  wir  alsbald  untersuchen.  Ist  nun  irgendein  halbregel- 
mäßiger Eettenbruch  gegeben,  so  leiten  wir  aus  ihm  einen  neuen  her^ 
indem  wir  den  ersten  negativen  Teilzähler  durch  die  Transformation  t^ 
beseitigen.  In  diesem  neuen  Eettenbruch  (der  nicht  mehr  halbregel- 
mäßig zu  sein  braucht),  beginnen  dann  die  negativen  Teilzähler  erst  an 
einer  späteren  Stelle,  und  wir  beseitigen  jetzt  wieder  einen  durch  die 
Transformation  t^.  So  fahren  wir  fort  und  nennen  die  Gesamttrans- 
formation,  die  alle  negativen  Teilzähler  (es  dürfen  deren  auch  unendlich 
viele  sein)  beseitigt,  %^.  Die  Transformation  %^  ist  augenscheinlich 
gleichbedeutend  mit  folgendem  Prozeß: 

4      I 

Man  schalte  vor  jeden  negativen  Teilzähler  das  Glied  ,      ein;  so- 


dann verwandle  man  alle  Minuszeichen  in  Plus;  endlich  ersetze  man 
jedes  b^  durch 

\,         faUs  a^=  +  1,  a^^i=  +  1, 

6^—  1,  falls  a^=  +  1,  a^^i  «=  —  1,  oder  a^=  —  1,  a,^i  =-  +  1, 

6^—2,  falls  a^-»  —  1,  a^^,  —  —  1. 

Dabei  ist  a^  «=■  +  1,  und,  falls  bei  einem  endlichen  Kettenbruch  b^  der 
letzte  Teilnenner  ist,  auch  a^^^^  +  1  zu  denken.^) 


1)  Man  kann   die  drei  Fälle  dahin  znsammenfaBsen,  daß  jedes  b^  ersetzt 

wird  durch  ^  « 

1  — a,.      1  — a^  +  i 

^-      2- 2        * 

Davon  werden  wir  häafig  Gebrauch  machen. 


160  Fünftes  Kapitel. 

Die  Teilzähler  des  transformierten  Eettenbruches  sind  hiemach 
alle  gleich  1 ;  die  Teilnenner  sind  positiv  oder  Null.  Kommen  NuUen 
nicht  Yor^  so  ist  er  regelmäßige  und  wir  werden  zeigen^  daß  sein  Wert 
gleich  dem  des  ursprünglichen  Eettenbruches  ist. 

Andernfalls  sieht  man,  daß  eine  Null  nur  auftreten  kann,  wenn 
das  betreffende  Glied  ursprünglich  einen  negativen  Teilzähler  hatte; 

infolgedessen  geht  jeder  Null  ein  eingeschaltetes  Glied  pp ,  also  iin  Teil- 

nenner  1  voraus,  so  daß  insbesondere  der  Nenner  des  ersten  Teilbruches 
nie  Null  sein  kann.  Es  ist  aber  unmöglich,  daß  von  einem  gewissen 
Glied  an  nur  die  Teilnenner  1,  0  in  infinitum  miteinander  abwechseln; 
denn  alsdann  müßte,  wie  man  leicht  einsieht,  ursprünglich  dauernd 
«y  ^1  =  —  1,  6y=  2  gewesen  sein,  was  der  Definition  der  halbregelmäßigen 
Eettenbrüche  widerspricht.  Folglich  treten  die  NuUen  immer  nur  in 
Gliederserien  der  Form 

^^^  |1^|0^|1^|0^         ^|l^|0^|c  K^'r'^h 


auf,  wo  der  nächstvorausgehende  und  der  nächstfolgende  Teilnenner 
von  Null  verschieden  sind. 

Wir  denken  jetzt  weiter  einen  Eettenbruch  der  Form 

(4)  «'o+rL*+--  +  i|^^  +  TV+.5~i  +  --  (i^l) 

•       1  IX  I      A  +  Z 

und  betrachten  daneben  den  folgenden: 


Den  Übergang  von  (4)  zu  (5)  nennen  wir  die  Transformation  tj.  Bei 
dem  durch  %^  transformierten  Eettenbruch  wollen  wir  dann  jeden  ein- 
zelnen Teilnenner  0  durch  die  Transformation  t^  beseitigen  und  nennen 
die  Gesamttransformation,  welche  alle  Nullen  beseitigt,  %^.  Augen- 
scheinlich besteht  ^  darin,  daß  jede  Gliederserie  der  Gestalt  (3)  ersetzt 

wird  durch  ij-r— ,  wo  l  die  Anzahl  der  in  (3)  auftretenden  Nullen  ist. 

Der  durch  %^  entstehende  Eettenbruch  ist  nun  sicher  regelmäßig 
(eventuell  mit  dem  letzten  Teilnenner  1),  und  wir  werden  sehen,  daß 
sein  Wert  gleich  dem  des  ursprünglichen  halbregelmäßigen  Ketten- 
bruches ist,  so  daß  in  jedem  Fall  der  regelmäßige  ganz  mechanisch 
aus  dem  halbregelmäßigen  hergeleitet  werden  kann.  Als  Beispiel 
nehmen  wir:  ^^  ^  ^         ^^  ^  ^^  ^  ^, 

durch  %i  entsl^ht  zunächst 


^!l   ^:0    ^'1    ^10   ^12    ^il    ^,0   ^11   ^11» 


§  37.   Verwandlung  halbregelmäßiger  Kettenbrüche  in  regelmäßige.        161 
und  hieraas  durch  X^i 

1  +  11+  Li  .  _iJ. 


16 

Alle  drei  KetteobrQche  sind  gleich  r^,  also  in  der  Tat  einander  gleich, 

11.  Um  nun  unsere  Behauptungen  zu  beweisen,  prüfen  wir  zuerst 
die  Wirkung  einer  einzelnen  Transformation  t^^  die  den  Kettenbruch  (l) 

überführt  in  (2).  Bezeichnen  wir  die  Näherungsbrüche  von  (1)  mit  J" , 

Q 

die  von  (2)  mit  j^  ,  so  lehren  die  Rekursionsformeln  für  die  Näherungs- 

V 

Zähler  augenblicklich: 

(6)   \c,^i- 0,+ C,^,^  A,, 

und  entsprechende  Formeln  bestehen  auch  für  die  Näherungsnenner, 
woraus  folgt,  daß  unter  den  Näherungsbrüchen  von  (2)  alle  die  von  (1) 

enthalten  sind;  nur  ist  von  dem  Bruch  ^-    an  die  Ordnung  um  eine 

Einheit  erhöht.  Daraus  folgt  nun^  daß  auch  der  durch  die  Transforma- 
tion %^  entstehende  Kettenbruch  unter  seinen  Näherungsbrüchen  alle 
die  des  ursprünglichen  enthält.  Denn  fassen  wir  etwa  den  Näherungs- 

bruch  -jc~  des  ursprünglichen  Kettenbruches  ins  Ange  und  sind  unter 

den  X  +  \  ersten  Teilzählem  /t  negative^  so  wird  durch  die  ft  Trans- 
formationen t]^,  welche  zu  deren  Beseitigung  notwendig  sind,  die  Ord- 
nung jedesmsd  um  1  erhöht,  also  im  ganzen  auf  1  +  fi  gebracht.  Durch 
die  folgenden  Transformationen  t^  aber,  welche  die  späteren  negativen 
Teilzähler  beseitigen,  wird  die  Ordnung  nicht  mehr  verändert,  bleibt 

also  beständig  k  +  /u.  Daher  ist  ^    auch  ein  Näherungsbruch  des  durch 

die  Gesamttransformation  %^  entstehenden  Kettenbruches,  und  zwar  der 
von  {X  +  /t)*"'  Ordnung. 

Aber  noch  mehr.  Bezeichnet  man  nämlich  in  Verallgemeinerung 
einer  in  §  16, 1  gegebenen  Definition  als  „Nebennäherungsbrüche^^ 
«ines  Kettenbruches  der  Form 

6^  +  «li  +  ^  I  +...     (6^«ganzeZahl^0füri;>0) 

Perron,  Kettenbrüche.  11 


162  Fünftes  Kapitel. 

aUemal,  wenn  6,,  >  1  ist  (v  >  0),  die  Brüche 

80  sind  aach  die  Nebennäherongsbrüche  von  (1)  unter  den  Hanpir  und 
Nebennäherungsbrüchen  von  (2)  enthalten.  Dies  ist  nach  (6)  ganz 
selbstyerständlich  außer  für  die  Brüche 

^^X-\  +  ^X^X^% 

und 

für  welche  der  Beweis  aber  auch  nicht  schwer  ist.  Denn  nach  (6)  ist 

also  für  c  ■=  1 ,  2, . . .,  6;i  —  2  ein  Neben-,  für  c  =  6^  —  1  der  Haupt- 

^x 
näherungsbruch  -^  von  (2).  Ferner  ist  nach  (6) 

also  für  c'=2, 3,...,6;i+i— 1  ein  Neben-,  für  c'=  1  der  Hauptnäherungs- 
bruch  ^  von  (2). 

Durch  wiederholte  Anwendung  ergibt  sich  so,  daß  die  Haupt-  und 
Nebennäherungsbrüche  von  (1)  sämtlich  auch  unter  den  Haupt-  und 
Nebennäherungsbrüchen  desjenigen  Kettenbruches  enthalten  sind,  der 
aus  (1)  durch  die  Gesarnttransformation  %^  hervorgeht. 

Untersuchen  wir  nun  ebenso  die  Wirkung  einer  Transformation  tj, 

welche  den  Kettenbruch  (4)  überführt  in  (5).  Bezeichnen  wir  mit  ^^ 
die  Näherungsbrüche  von  (4),  mit  -^  die  von  (6),  so  ist  diesmal 

r 

A'         n'  A'         =  C  A'         m»  C* 

^-^x  +  3  ~  ^'x  +  P   ^^+4  ^XJfty        X^h  ^^  +  8''*'' 


§  37.    Verwandlang  halbregelmäßiger  Kettenbrüche  in  regelmäßige.        163 

und  da  die  gleichen  Beziehungen  auch  für  die  Näherungsnenner  be- 
stehen^  so  sieht  man,  daß  die  Näherungsbrüche  von  (4)  unter  denen 

von  (5)  alle  vorkommen  bis  auf  einen,  nämlich  ^,  welcher  aber  ein 

Nebennäherungsbruch  von  (5)  ist.  Bei  allen  folgenden  wird  die  Ord- 
nung um  zwei  Einheiten  verringert.  Ebenso  ersieht  man,  daß  auch  jeder 
Nebennäherungsbruch  von  (4)  unter  den  Nebennäherungsbrüchen  von 
(5)  vorkommt. 

Daraus  ergibt  sich  wieder  leicht,  daß  die  Haupt-  und  Nebennähe* 
rungsbrüche  eines  Kettenbruches  stets  auch  unter  den  Haupt-  und 
Nebennäherungsbrüchen  des  durch  die  Gesamttransformation  X,  hervor- 
gehenden enthalten  sind.  Und  durch  Zusammenfassung  mit  dem  früheren 
erkennt  man,  daß  der  durch  die  Transformation  %i%2  ^^^  einem  halb- 
regelmäßigen  Eettenbruch  hervorgehende  regehnäßige  unter  seinen 
Haupt-  und  Nebennäherungsbrüchen  aUe  Haupt-  und  Nebennäherungs- 
brüche des  ursprünglichen  enthält. 

Bei  endlichen  Eettenbrüchen  siebt  man  aus  (6)  und  (7)  ohne  wei- 
teres, daß  eine  Transformation  t^  oder  t^  den  letzten  Näherangsbruch 
stets  in  den  letzten  Näherungsbruch  überführt,,  den  Wert  des  Eetten- 
bruchs  also  ungeändert  läßt.  Dasselbe  gilt  dann  auch  von  der  Gesamt- 
transformation X^Zj-  Der  ursprüngliche  und  der  transformierte  Eetten- 
bruch haben  also  in  diesem  Fall  den  gleichen  Wert.  Dasselbe  trifft  aber 
auch  bei  unendlichen  Eettenbrüchen  zu.  Da  nämlich  der  ursprüng- 
liche in  diesem  Fall  einen  irrationalen  Wert  1^  hat,  aber  die  Näherungs- 
brüche rational  sind,  so  hat  er  unendlich  viele  voneinander  ver- 
schiedene Näherungsbrüche  mit  dem  einzigen  Häufungswert  ^.  Diese 
müssen  aber  xuiter  den  Haupt-  und  Nebennäherungsbrüchen  des  Trans- 
formierten enthalten  sein,  der  also,  da  er  als  regelmäßiger  gewiß  kon- 
vergiert, auch  nur  den  Wert  £q  haben  kann. 

Damit  ist  bewiesen,  daß  die  regelmäßige  Kettenbruchentwicklung 
einer  durch  einen  halbregelmäßigen  Eettenbruch  dargestellten  Zahl  ge- 
rade durch  die  Transformation  %i%2  gewonnen  wird.  W.  z.  b.  w.  Zu- 
gleich ergibt  sich 

SatB  4.  Jeder  Haupt-  und  Nebennäherungsbruch  eines  hdlbregelr 
mäßigen  Kettenbruches  ist  gleich  einem  Haupt-  oder  Nebennäherungsbruch 
des  die  gleiche  Zahl  darstellenden  regelmäßigen  Ketienljruchs.  {Tietze  2.) 

Es  kann  jedoch  sein,  wie  man  sich  an  dem  Zahlenbeispiel  auf 
Seite  160f.  überzeugt,  daß  ein  Hauptnäherungsbruch  des  halbregelmäßigen 
ein  Nebennäherungsbruch  des  regelmäßigen  ist,  und  ebenso,  daß  ein 
Nebennäherungsbruch  des  ersteren  ein  Hauptnäherungsbruch  des  letzteren 
ist.  Dagegen  haben  wir  gesehen,  daß  die  Transformation  %^  allein  die 
Hauptnaherungsbrüche  stets  in  ebensolche  überfuhrt.  Wenn  also  der 
durch  %^  entstehende  Eettenbruch  bereits  regelmäßig  ist,  so  wird  jeder 

11' 


164  Fünftes  Kapitel. 

Hauptnäherungsbruch  wieder  ein  solcher  des  regelmäßigen  Ketten- 
braches  sein.  Nach  der  auf  Seite  159  gegebenen  Beschreibung  der 
Transformation  %^  und  unter  Berücksichtigung  der  dortigen  Fußnote 
tritt  dies  aber  dann  und  nur  dann  ein,  wenn  die  h^  für  1/  >  0  den  Un- 
gleichungen genügen: 

Diese  Bedingung  ist  nach  der  erwähnten  Beschreibung  für  den  letzten 
Tailnenner  b^  zu  ersetzen  durch 

ist  also,  weil  definitionsgemäß  h^^2  sein  muß,  von  selbst  erfüllt.  Man 
erhält  somit 

Sats  5.  Wenn  die  Teilnenner  des  Jialbregdmäßigen  Kettenbruches 


^=io+T\^  +  ri^  + 


—  vom  eventueU  vorhandenen  letzten  abgesehen  —  den  Ungleichungen 

genügen^  so  sind  alle  Näherungsbrüche  zugleich  Näherungsbrüche  des  die 
glei<^  Zahl  darstellenden  regelmäßigen  Kettenbruches  (eventueU  mit  dem 
letzten  Teünenner  1),  und  zwar  sind  sie  tuich  wadisenden  Nennern  geordnet. 

In  der  Tat  wird  ja  die  Reihenfolge  der  Näherungsbrüche  durch  X, 
nicht  geändert. 

IIL  Endlich  beweisen  wir  noch 

SatB  6.  J^  sei 

ein  halbregelmäßiger  Kettenbruch,  und  es  werde 

eil  •  <*«     1  1         A«. 

gesetzt.  Femer  sei  für  einen  gewissen  Index  n: 

^«  2  2       "^ 

Wenn  dann  a^  =  —  1 ,  so  ist  ^^^^  i  ein  vollständiger  Quotient  des  regel- 
mäßigen Keüenbruches  für  l^.  Ist  aber  a„=  +  1,  und  bedeutet  l  die 
kleinste  positive  Zahl,  für  welche 

r         1  —  ^n-l   ^        ^^n  -l  + 1   >s.  A 

^n-I  2  2  "^^ 

so  ist  i^+  l  —  \  ein  solcher  vollständiger  Quotient 


I  87.    Verwandlung  halbregelm&ßiger  Eettenbrüche  in  regelmäßige.        165 
Beweis.  Für  a^  =  —  1  ist 


n 


5«      "o-t-ift^i-        +|ft^_^       ij^ 


Wendet  man  snf  diesen  endlichen  Eettenbnich  die  Transfonnation 
X^  an,  wodarch  ja  sein  Wert  nicht  geändert  wird,  so  kommt 

lo=  d.  +  ri,l +  •••  + i^  +  fi  +  ll^J,  wobei  d,^Ofarv>0. 

Sind  einige  d^ »  0^  so  wendet  man  noch  %^  an,  und  findet 


^o-Slo+Y^  +  "'  +  lgl+Y^[y  wobei  g^>Omrv>0, 

so  daß  für  a„  =  —  1  unsere  Behauptung  bewiesen  ist,  sobald  wir  zeigen 
können,  daß  S«  —  1  >  1 .  Nach  Voraussetzung  ist  aber  für  flr„  =  —  1 


6  —  1  —  ^^  >  1  • 


n 

also  auch 

6,^  2 +  --"'^^2, 


*.  +  «.+x^2  +  -'-+|^^2, 


und  da  S,  zwischen  5,  und  hn"^  ^n+i  ^^^  ^^^  Ausschloß  der  Grenzen, 
so  ist  |^>  2,  also  in  der  Tat  S„—  1  >  1  • 
Im  Fall  a^  =  +  1  ist  dagegen 


also,  wenn  man  %^  anwendet  und  dabei  die  Voraussetzungen  des  Satz  6 
sowie  die  Fußnote  Seite  159  beachtet: 


wobei 

1  '        1  ' 

und  wo  die  Anzahl  der  Gliederpaare  yl  +  •  a  gleich  Z  —  1   ist.    Daher 
folgt  durch  Anwendung  von  %^: 

So  =  go+j^  +  '-  +  |^  +  .g^+\_i.  wobei  (7,>0 für i/>0. 

Da  aber  6«+  ü  —  1  ^  S»  >  1?  80  folgt  hieraus  die  Richtigkeit  unseres 
Satzes  auch  für  a„  =  +  1 . 


166  Fünftes  Kapitel. 


\+T\r  +  ^  + 


§  38.  Periodizität. 
Definition.   Wenn  der  unendliche  halbregelmäßige  Kettenbruch 

\  ^\\ 
die  Eigenschaft  hat,  daß  von  einem  gewissen  v  a/n  stets 

isty  so  heiß  er  periodisch,  und  iswar  spesiell  reinperiodisch,  wenn  diese 
Bedingu/ngen  schon  von  v  =-  0  an  erfiUU  sind,  andernfalls  gemischtperi- 
odisch. 

Diese  Definition  enthält  die  in  §  19,  I  und  II  für  regelmäßige 
Kettenbrüche  gegebene  als  Spezialfall.  Wir  beweisen  nun 

Satz  7.  Ein  periodischer  halbregelmäßiger  Kettenbruch  stellt  eine 
quadratische  IrrationalzaM  dar. 

In  der  Tat  ist  ein  periodischer  halbregelmäßiger  Eettenbrucb,  weil 
unendlich,  eine  irrationale  Zahl.  Femer  ist  zunächst  bei  reiner  Perio- 
dizität So  "^  Sib)  ^^^ 

Daher  ist  1^  ^i^^  Wurzel  der  quadratischen  Gleichung 

die  wegen  ^i_i  ^  1  (Satz  1)  gewiß  keine  identische  ist.  Bei  gemischter 
Periodizität  dagegen  ist  1^  für  genügend  große  v  ein  reinperiodischer 
Eettenbruch,  also  nach  dem  Bewiesenen  eine  quadratische  Irrational- 
zahl Die  Gleichung 


lehrt  dann,  daß  auch  1^  eine  solche  ist. 

Satz  7  läßt  sich  in  folgender  Weise  umkehren. 

Satz  8.  Wenn  hei  der  EntwicMung  einer  quadratischen  Irrational' 
zahl  in  einen  halbregelmäßigen  Kettenhruch  die  Folge  der  Teilzähler  peri- 
odisch vorgeschrieben  ist,  dann  wird  der  Kettenbruch  selbst  periodisch. 

Dieses  Theorem  läßt  sich  auf  ganz  ähnliche  Art  beweisen,  wie  in 
§20  der  Lagrangesche  Satz,  der  ja  ein  spezieller  Fall  davon  ist.  Indes 
kommen  wir  rascher  zum  Ziel,  wenn  wir  uns  auf  den  Lagrangeschen 
Satz  bereits  stützen    Wir  unterscheiden  dabei  die  zwei  FäUe: 

A.  Von  einem  gewissen  v-Wert  an  ist  durchweg  a,, «  —  1. 

B.  Es  ist  unendlich  oft  a,.  =  +  1 . 


§  38.   Periodizität.  167 

Im  Fall  A  muß  nach  der  Definition  der  lialbregelmäßigen  Ketten- 
brüche  unendlich  oft  5^  ^  3  sein;  dann  ist  aber  auch  unendlich  oft 

1  —  a„        1  —  fl-,  .  1 

Nach  Satz  6  ist  also  för  alle  diese  v -Werte  6^—1  ein  vollständiger 
Quotient  des  regelmäßigen  Eettenbruches.  Weil  dieser  aber  nach  dem 
Lagrangeschen  Satz  periodisch  ist,  so  ist  unter  seinen  ToUständigen 
Quotienten  nur  eine  endliche  Anzahl  verschiedener.  Also  ist  für  die  ge- 
dachten unendlich  vielen  v -Werte  S^—  1  und  folglich  auch  5»  selbst 
auf  eine  endliche  Anzahl  verschiedener  Werte  beschränkt.   Ist  daher 

etwa  5,,='  in+ky  ^^  ^^^  ™*^ 

fc    _!,   _      1     I L^_ 

^n+l         r'n  +  t 


\^n  +  k  +  l         \^n  +  k  +  i 


Da  aber  bei  vorgegebenen  Teilzählem  der  halbregelmäßige  Kettenbruch 
eindeutig  bestimmt  ist,  so  folgt: 

also  in  der  Tat  Periodizität. 

Im  Fall  B  ist  wegen  der  vorausgesetzten  Periodizität  der  a^  etwa: 


(^n+k-1  ~  *i»  +  2*-l  ~"  ^i«+8*_l 


Dann  ergibt  sich  aber  für  1=^0,  1,2,... 

T  ^'^^n+lk         ^""^n+Xk  +  l 

On+Xk—  2~  2 

,                   1  — «„+U  +  1 
=  On+lk "2     

_  K  +  Xk     .     K-^lk  +  ^n+Ak+l  ""  ^  \   ^» +^'^*  >-^  0 
—       2       "T"  '      2  —       2       ^^• 

Denken  wir  uns  also  einen  bestimmten  Index  X(>  0),  so  ist 

On+Xk 2 2     -    ->^y 

und  wenn  Ix  die  kleinste  positive  Zahl  bedeutet,  für  welche  auch 

On+Xk-ii 2 — 2 -^     ' 


168  Fünftes  Kapitel. 

80  muß  h^^  Bein,  so  daß  für  h  bloß  h  yerschiedene  Möglichkeiten 
vorli^en.  Nach  Satz  6  ist  aber  jetzt 

ein  vollständiger  Quotient  des  regelmäßigen  Kettenbruches.  Also  findet 
sich  unter  den  imendlich  vielen  Zahlen 

in^Xk  +  h-1  (X^l,2,3,...) 

nur  eine  endliche  Anzahl  verschiedener.  Da  aber  für  Ix  bloß  k  verschie- 
dene Werte  möglich  sind,  so  sind  auch  die  l^n-iXk  auf  eiue  endliche  An- 
zahl verschiedener  Möglichkeiten  beschränkt.  Ist  daher  etwa  ^n  +  rk=in+skf 
so  folgt 

fc  J>  I  "'»  +  1        I    _L  "«+a       I      , 

in  +  rk  =»  On  +  rk  +  Th •"  1^ > 

^n  +  rk  +  l  \^n  +  rk  +  i 


=  5n  +  «ifc  =  0n  +  9k  -T  TT T  i";,- h  *  ' ' 

Also  wegen  der  Eindeutigkeit  eines  halbregelmäßigen  Eettenbruches 
bei  vorgegebenen  Teilzählem: 

^»•  +  r*~  ^«  +  «*>    ^n  +  rk  +  1^  ^n  +  tk  +  lf   K  +  rk  +  i^  ^n  +  sk  +  i7    '-'f 

womit  auch  für  diesen  Fall  die  Periodizität  bewiesen  ist. 

Halbregelmäßige  Eettenbrüche,  bei  denen  alle  Teilzähler  gleich 
—  1  sind,  nennt  man  reduziert-regelmäßig.  Mit  dieser  Terminologie 
ergibt  sich  speziell 

Satz  9.  Jeder  periodische  reduziert^egdmäßige  Kettenbruch  ist  eine 
quadratische  Irrationalzahl y  und  umgekehrt  ist  die  reduziert-regelmäßige 
Kettenbruchentwicklung  einer  quadratischen  IrrationcdzaM  stets  periodisch. 

Weitere  spezielle  Arten  von  periodischen  halbregelmäßigen  Ketten- 
brüchen werden  in  den  nächsten  Paragraphen  zu  betrachten  sein. 


§  39.   Kettenbrüche  nach  nächsten  Ganzen. 

I.  Unter  den  ^albregelmäßigen  sind  die  ,»Kettenbrüche  nach  nächsten 
Ganzen''  bemerkenswert,  die  zuerst  von  Minnigerode  1,  ausführlicher 
von  Hurwitz  1  studiert  wurden.  Sie  sind  dadurch  charakterisiert,  daß 
bei  ihrer  Herstellung  nach  dem  Verfahren  von  §  36, 1  für  6^  jedesmal  die 
am  nächsten  bei  1,  gelegene  ganze  Zahl  gewählt  wird,  wodurch  dann 
das  Vorzeichen  von  a^^j  und  also  a^^^  selbst  mitbestimmt  ist.  Die  b^ 
sind  somit  eindeutig  festgelegt  durch  die  Ungleichungen 

(1)  -^<l-K<  +  Y' 


§  89.    Eettenbrüche  nach  nächsten  Ganzen.  \ß9 

außer  wenn  1,  zufällig  die  Form  g  +  -^  ^^^^^  sollte,  wo  g  eine  ganze 

Zahl.    In  diesem  Fall  kann  man  nach  Belieben  b^^  g  oder  b^^  g  +  1  . 
wählen^  und  der  Kettenbruch  endigt  dann  mit  dem  nächsten  Glied  in 
folgender  Weise: 


oder 


§0      ^0  +  I  ft^  i-         ^  I  r^  ^  I  2 

Bei  der  Ungleichung  (1)  ist  daher  zu  beachten,  daß  in  dem  angegehenen 
AusnahmsfaU,  aber  auch  nur  in  diesem,  auf  einer  Seite  Gleichheit  ein- 
tritt. Sieht  man  dayon  ab,  so  ist  der  Eettenbruch  nach  nächsten  Ganzen 
fOr  jede  Zahl  ^^  yöUig  eindeutig  bestimmt.  Er  ist  ausnahmslos  ein- 
deutig, wenn  man  noch  yerlangt,  daß  er  nicht  mit  dem  Glied  -r^ 
schließen  darf;  indes  wollen  wir  auf  diese  Forderung  verzichten. 


Dat-6.- 


V  +  l 


j — ,  SO  folgt  aus  (1) 

fe — <4-i  also  |,+i>2, 
*i '  + 1 


wobei  jedoch  in  dem  bezeichneten  Ausnahmsfall  Gleichheit  eintritt.   Da 
aber  S^+i  stets  zwischen  b^^^  und  b^^^+  a^^^  liegt,  so  muß  auch 

(2)  ^+1^2,  6,^,+ a,^,^  2  (v^O) 

sein.    Umgekehrt,  wenn    die  Ungleichungen  (2)    erfüllt  sind,    so  ist 
iv+i  ^  ^f  *1^^  fc —  ^ T y  ^^®^  I Sy—  b^\  <  T •  Daher  liegt  eine  Ket- 

tenbruchent Wicklung  nach  nächsten  Ganzen  yor,  da  Gleichheit  offenbar 
nur  in  dem  Ausnahmsfall  eintreten  kann.   Es  ergibt  sich  also 

Satz  10.   Die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß 
der  halbregelmäßige  Kettenbruch 


einer  ,^nach  nächsten  Ganzen"  ist,  besteht  in  dem  ErfülUsein  der   Un- 
gleichungen 

^.^2,    6,-fa,^x^2     (/äri;=  1,2,3,...); 

der  eventuell  vorhandene  letzte  Teilnenner  b^  unterliegt  nur  der  Bedingung 


170  Fünftes  Kapitel. 

II.  Von  Wichtigkeit  ist  nun 

Satz  11«  Unter  allen  halbregdmäßigen  KeUenbrüchen  y  in  die  sich 
eine  rationale  Zahl  enttvickdn  läßt,  findet  sich  keiner,  der  toeniger  Glieder 
hätte  als  der  nach  nächsten  Ganeen.^)   (Vahlen  1.) 

Den  Beweis  stützen  wir  auf  folgenden 

Hilfssatz.   Sind  a,  b  positive  ganze  ZaJden,  und  zwar  a<ib,  so 

n     1     li 

hat  der  Kettenbruch  nach  nächsten  Ganzen  für  die  ZaJd      *"    höchstens 
soviel  Glieder  wie  der  für  die  Zahl    ^    • 

Zum  Beweis  des  Hilfssatzes  nehmen  wir  an,  er  sei  fQr  kleinere 
Werte  von  a  -\-b  bereits  bewiesen,  da  er  ja  für  a  +  6  =»  3  offenbar 
richtig  ist.  Dann  sind  drei  Fälle  zu  unterscheiden. 

Erstens:  &^  2a,  In  diesem  Fall  ist  1  die  nächste  bei  ^^^--  ge- 
legene ganze  Zahl;  die  Identitäten 

a  +  b_  -        1  I      a  +  b       -        b 

a 

zeigen  dann,  daß  der  E.  n.  n.  GF.')  fEir  ^7"     ein  Glied  mehr  hat  als  der 

far«^--^ 

a 

Zweitens:  b<.-ra.  In  diesem  Fall  ist  2  die  nächste  bei  ^T 

2  0 

I      1. 

und  bei            gelegene  ganze  Zahl.  Die  Identitäten 
a  +  b       „  J I       a  +  b      „ 


lehren  dann,  daß  die  K.  n.  n.  G.  für     7^     und  für      -     gleich  viel 
Glieder  haben. 

Drittens:  2a>i)>~a.    In  diesem  Fall  ist  2  die  nächste  bei 

^-y— ,  und  3  die  «nächste  bei  ^^     gelegene  ganze  Zahl.   Femer  ist 

0  <  2a  -  &  <  &  —  a,   (2a  -  fe)  -4-  (6  -  a)  -  a; 
also  hat  nach  unserer  Annahme  der  K.  n.  n.  G.  für  ^  — ^^  nicht  mehr 

2a  —  0 

Glieder  wie  der  für  ,         •  Die  Identitäten 

6  —  a 


1)  In  dem  bemerkten  Fall,  wo  es  zwei   verschiedene  Kettenbrüche  nach 
nächsten  Ganzen  gibt,  haben  beide  offenbar  gleich  viel  Glieder. 

2)  E.  n.  n.  G.  =  Eettenbruch  nach  nächsten  Ganzen. 


§  89.   Kettenbrüohe  nach  nächsten  Ganzen.  171 


6 


1  j z_ 


lehren  dann,  daß  auch  der  K.  n.  n.  G.  für  —  -  nicht  mehr  Glieder  bat 
wie  der  för  ^'^  • 

0 

Damit  ist  der  Hilfssatz  bewiesen.  Um  nun  daraus  den  Satz  11  zu 
folgern,  bemerken  wir,  daß  er  für  irreduzible  Brüche  mit  dem  Nenner 

1  oder  2  evident  ist.  Ist  dann  -  irgend  ein  irreduzibler  Bruch,  dessen 
Nenner  größer  als  2,  so  nehmen  wir  an,  für  Brüche,  deren  Nenner 
Meiner  als  n,  sei  der  Satz  bereits  bewiesen.  Ist  bg.  die  nächste  bei  — 
gelegene  ganze  Zahl,  und  setzen  wir 


80  enthält  der  K.  n.  n.  G.  für  —  offenbar  ein  Glied  mehr  als  der  für 

n 

—  •  Das  Rechenschema  für  jede  andere  halbregelmäßige  Eettenbruch- 
entwicklung  der  Zahl  —  beginnt  nun  entweder  mit: 

(a)  —  =  &o  H ,  —  = . . . 

oder  mit: 

<b)  f-*o±l=F^,     -^  =  -, 

wobei  r  <  s  und  r  +  s  '=^  n  ist.   Für  die  Brüche  —  und  —  ist  nach  An- 

'  r  8 

nähme  der  Satz  11  bereits  bewiesen;  im  Fall  (a)  bekommt  also  der 
betreffende  halbregelmäßige  Eettenbruch  für  —  mindestens  ein  Glied 

mehr  wie  der  K.  n.  n.  G.  für  — ;  im  Fall  (b)  mindestens   ein  Glied 

mehr  wie  der  K.  n.  n.  G.  für  ~  •  Anderseits  hat  nach  dem  Hilfssatz  der 

8 

K.  n.  n.  G.  für  —  mindestens  so  viele  Glieder  wie  der  für  —  Daher  hat 

8  r 

tu 

jeder  halbregelmäßige  Kettenbruch,  in  den  sich  die  Zahl  —  entwickeln 
läßt,  mindestens  ein  Glied  mehr  wie  der  K.  n.  n.  G.  für  — .  Da  aber 
bereits  gezeigt  ist,daßderK.n.n.G.  für  —  auch  nur  ein  Glied  mehr  ent- 
hält wie  der  für  — ,  so  ist  damit  Satz  11  bewiesen. 


172  FünfteB  Kapitel. 

Mau  beachte  übrigens,  daß  der  E.  n.  n.  6.  nicht  der  kürzeste  zu 
sein  braucht  in  dem  Sinn,  daß  jeder  andere  mehr  Glieder  enthält.  Für 

die  Zahl  t^  z.  B.  lautet  der  E.  n  n.  G: 


Ifi  *     1^    I  «  I  o     T^    I  ft     » 


18  '    |8         |2     •    18 

er  hat  also  vier  Glieder.   Aber  es  ist  auch 


18  "^  I  2    "^  I  2         I  4  » 


und  dieser  halbregelmäßige  Eettenbruch  hat  ebenfalls  nur  yier  Glieder. 
III.  Endlich  beweisen  wir 

Satz  12.   Der  Kettenbruch  nach  nächsten  Ganzen  für  eine  quadroH- 
sehe  Irrationaimhl  ist  stets  periodisch.   {Minnigerode  1,  Hunvvte  1 .) 

Beweis.   Wegen  der  Irrationalität  ist  der  Eettenbruch  gewiß  un- 
endlich. Außerdem  ist  nach  Satz  10  für  v  »  1, 2,  3, . .  . 

^v  2  2  '^  2  '  2  ^       2         '     2  ^ 

Nach  Satz  6  wird  daher,  je  nachdem  a,.—  +  1  oder  a, ■=  —  1  ist,  5^  oder 
ly— 1  ein  Tollständiger  Quotient  des  regelmäßigen  Eettenbruches 
sein.  Da  aber  unter  diesen  nur  eine  endliche  Anzahl  verschiedener  ist, 
so  kann  auch  für  die  ^^  nur  eine  endliche  Anzahl  verschiedener  Werte 
in  Betracht  kommen.   Ist  also  etwa  i^^k^^^y  so  hat  man 


5«     "^K    +  \i —  +  16 1- 

r'n  +  l  nn+2 


I  ''n  +  *  +  1  I  ''«  +  *  +  2 

und  da  dies  unendliche  Eettenbrüche  nach  nächsten  Ganzen  sind,  so 
ist  wegen  deren  Eindeutigkeit 

also  in  der  Tat  Periodizität. 


§  40.   Singulare  EeUenbrache.  173 


§  40.  Singulare  Kettenbrflche.  ^) 

I.  Mit  den  Eettenbrüclien  nach  nächsten  Ganzen  ist  eine  andere 
Art  Ton  halbregelmäßigen  Kettenbrüchen  eng  yerwandt.  Wenn  nämlich 


ein  halbregelmäßiger  Eettenbmch  ist,  so  brauchen  die  durch  ^^nver- 
flion^  entstehenden  Kettenbrüche  der  Form 


K  +  rr  —  +-"  +  ?J-^^  (^ap.  I,  Formel  (20)) 


nicht  auch  halbregelmäßig  zu  sein;  vielmehr  sind  sie  es  definitions- 
gemäß dann  und  nur  dann,  wenn  6^  ^  2,  und  6^  +  a^^  1  für  v  >  1 
ist.  Von  besonderem  Interesse  sind  nun  diejenigen  halbregelmäßigen 
Kettenbrüche,  bei  denen  durch  Inversion  stets  solche  nach  nächsten 
Ganzen  entstehen.  Wir  definieren  sie  in  folgender  Weise: 

Definition.   Ein  endlicher  oder  unendlicher  halbregelmäßiger  Ketten- 
bruch 


h  _L?y  4.?L!4. 

heißt  Singular,  wenn  für  v^l  die  Ungleichungen  bestehen: 

Hieraus  folgt  ohne  weiteres  die  Reziprozität,  die  zwischen  den  sin- 
gulären  Kettenbrüchen  und  denen  nach  nächsten  Ganzen  besteht  und 
die  sich  ausspricht  in 

SatB  18.  Wenn  von  den  zwei  endlichen  Jiaibregdmäßigen  Kettenbrüchen 


der  erste  nach  nächsten  Ganzen  ist,  so  ist  der  zweite  singulär,  und  umge- 
kehrt, wenn  der  erste  singulär,  so  ist  der  zweite  nach  nächsten  Ganzen. 

II.  Unser  Hauptziel  ist  nun  nachzuweisen,  daß  jede  reelle  Zahl 
sich  in  einen  singulären  Kettenbruch  entwickeln  läßt,  und  zwar  im 
allgemeinen  nur  auf  eine  Weise.    Dazu  benötigen  wir  zunächst 

1)  Harwitz,  der  diese  Art  von  Eettenbrüchen  näher  studiert  hat,  bezeich- 
net sie  als  solche  „zweiter  Art^\    (Hurwitz  1.) 


174  Fünftes  Kapitel. 

Satz  14.    Unter  den  singtdären  Kettenbrücfien  mit  dem  Anfangsglied 
0  gibt  es  einen,  der  Meiner  ist  als  jeder  andere,  nämlich  den  periodisdien : 

18  18        13  2        ' 


und  ebenso  einen,  der  größer  ist,  als  jeder  andere,  nämlich  den  periodischen: 

-Ll-U_JL!_iJ_        1/6-1 

2  13  13         13         ''^         2 


Beweis.   Daß  der  Eettenbruch 


I    8  |8         |3 


singolär  ist,  folgt  aus  der  Definition,  und  wegen  der  Periodizität  muß 
er  eine  Wurzel  der  quadratischen  Gleichung  x  =  «  y  "  sein,  also  gleich 

—       ^  -     oder y    •  Da  er  aber  zwischen  h^^O  und  6^  +  ä^  =  —  1 

Q    _^  l/ft 

liegt,  so  kann  er  nur  den  Wert  —  — _--  haben.  Also  ist 


2 

-l|__iJ___lJ__         __8  -j/6 
r3  13  18         '"  '2 


(1) 

Nehmen  wir  nun  an,  es  gäbe  einen  hiervon  verschiedenen  singulären 
Eettenbruch  mit  dem  Anfangsglied  0,  für  welchen 

ausfällt,  so  muß  gewiß  S^  negativ,  also  a^ »  —  1  sein.  Wegen  der  Sin- 
gularität ist  dann  \  ^  3.  Wäre  nun  \  ^  4,  so  hätte  man 


also  auch 


^^^*^  +  ^  +  ^+">^' 


im  Widerspruch  mit  (2).    Es  ist  daher  \  »  3,  so  daß  der  Eettenbruch 

(2)  mit  dem  Teilbruch  p    '  beginnt.    Da  er  aber  von  (1)  verschieden 

1 1 

sein  soll,  so  ist  die  Anzahl  der  zu  Beginn  stehenden  Teilbrüche  .       ' 

endlich.  Nennen  wir  sie  k,  wo  also  A  ^  1,  so  ist  einerseits  nach  (2): 
^s-j/ö"^.       "~^'_Ü_      _Ü^^+iJ      -•^>t^;t  +  i  +  ^;.-i«i  +  i 


§  40.    Singulare  Eettenbrüche.  175 

anderseits  nach  (1): 

S-1/6"      ~i|       M  i|       i|      ^z^'-A^i 


8  |8  !8         ir        -BJ'--B;i_i' 

wobei 


w_  Q  _  1 1  _  Ü  __  Ü _o  _  8~]/6  _  3  +  Vö 

5  **  IQ  IQ  Ig  •  •  •  O  jj  '         o'        ' 


3         |3         {3 

Man  bat  daber  durcb  Yergleicb  dieser  Formebi: 

^8  +  1/6"       ^ 

Die  JB;i  berechnen  sieb  bier  durcb  die  Rekursionsformel 

J3  ^  3 ß     1  —  ß  —ml  ßn  =»  1 .  x»i  ^  3« 

woraus  sogleich  Bj^>B^__^  folgt  (durcb  Schluß  von  X  auf  iL  +  1).  Daber 
sind  die  Nenner  in  (3)  sicher  positiv,  so  daß  man  mit  ihnen  die  Un- 
gleichung multiplizieren  darf.    Dadurch  erhält  man 

oder  weil 
ist,  sogleich 

Daher  muß  0,^^+1^  —  1  sein,  so  daß  weiter 

folgt.  Wegen  der  Singularität  ist  aber  6^+1  +  «ji+i  ^  2,  also  notwendig 
&2  +  i""3*  Dies  besagt  aber,  daß  der  Kettenbruch  (2)  mit  mehr  als  l 

Teilbrücben  'T-  beginnt,  gegen  unsere  Annahme.  Wegen  dieses  Wider- 
spruches ist  die  Ungleichung  (2)  nicht  möglich,  und  somit  der  erste 
Teil  von  Satz  14  bewiesen. 

Was  den  zweiten  Teil  anbelangt,  so  ist  nach  (1) 


IJJJll  _  1  _         2         _V'5  —  1 

mM      ■#      ■  «  M  w  u^      *  ■ 


(4)  12        ;s        |3  3_-,/5        i^y,-, 


*> 


176  Fünftes  Kapitel. 

Haben  wir  nun  irgend  einen  singulären  Kettenbmcli  mit  dem  Anfangs- 
glied  0,  für  welchen 

^^  1 2^1         I  ^  —         2 

ist,  80  muß  zunächst  a^^^  +  1  sein«    Anderseits  folgt  dann  aus  (5) 
{nach  Satz  2,  Kap.  I): 

^1^  \h  ^  \h  ^      =^ 


■also  &i  ^  2;  wegen  der  Singularität  daher  b^  =  2.   Dann  kommt  aber 


?«i4-?»Jj-  '  ^V^  +  i      o_     ^-yi 

und  da  links  ein  singulärer  Eettenbruch  mit  dem  Anfangsglied  0  steht, 
so  kann  dies  nach  dem  Bewiesenen  nur  der  Eettenbruch  (1)  sein,  so 
<laß  der  Eettenbruch  in  (ö)  mit  dem  in  (4)  identisch  sein  muß.  Damit 
ist  Satz  14  ToUständig  bewiesen. 

in.  Liegt  nun  irgend  ein  singulärer  Eettenbruch  vor: 


430  sind  auch 


^v  +  l\     ,     ^v  +  i 


1-K-TJ-  +  IT-  +  --        ("-0,1,2,...) 


solche,  und  zwar  mit  dem  Anfangsglied  0.  Also  ist  nach  Satz  14 

<6)  -^^^l,-^<^-y-         iv-0,1,2,...) 

oder,  was  dasselbe  sagt: 

<7)  t-^^<^^i-^Y'  +  l     (»'=0,1,2,...). 

Bei  gegebenem  1,  ist  durch  diese  Ungleichungen  b^  als  ganze  Zahl  ein- 
deutig festgelegt,  außer  wenn  zufällig  ^^  —  ^    ""     gleich  einer  ganzen 

Zahl  g  sein  sollte,  in  welchem  Fall  b^==^  g  oder  6^ «  ^  +  1  sein  könnte. 
Aus  diesen  Untersuchungen  geht  nun  hervor,  daß  das  in  §  36  beschrie- 
bene Verfahren  zur  Herstellung  halbregelmäßiger  Eettenbrüche  jeden- 
falls nur  dann  einen  singulären  Eettenbruch  liefern  kann,  wenn  für  &, 
jedesmal  diejenige  (im  allgemeinen  eindeutig  bestimmte)  ganze  Zahl 
gewählt  wird,  die  den  Ungleichungen  (7)  genügt,  wodurch  dann  a^^i 
mitbestimmt  ist.  {Hurwitz  1.)  Weil  wegen  (7)  a  fortiori  |  S,—  6^  |  <  1 
wird,  so  entsteht  hierbei  in  der  Tat  ein  halbregelmäßiger  Eettenbruch 
für  die  Zahl  Iq.    Ob  dieser  aber  auch  wirklich  singulär  ist,  wissen 


§  40.   Singnl&re  Kettenbrüche.  177 

■ 

wir  bis  jetzt  noch  nicht;  um  dies  zu  prüfen,  nehmen  wir  zuerst  an,  daß 

niemals  5^  —  —  ^ —  einer  ganzen  Zlahl  gleich  wird.  Dann  ist  also  in  (6) 
Gleichheit  ausgeschlossen,  und  es  folgt 

^,-<l-K<^^       (i'-0,l,2,...). 
Daher  ist  für  a^  =  +  1 : 

also  auch 

(8)  |^>_!__V^^+i  £üro.-  +  l; 

dagegen  f  Qr  a^  —  —  1 : 
und  also 

»  «•>.:^-'^  *"■•—'■ 

Nun  unterscheiden  wir  vier  Fälle,  je  nach  den  Vorzeichen  von  a^ 
und  Oy^]« 

Erster  Fall:  a^=  +  1,  »^+1=  +  1. 
Nach  (8)  ist  in  diesem  Fall 

also 

daher  gewiß  6^  ^  2,  6^  +  »^  ^  3- 

Zweiter  Fall:  a^ «  +  1^  «y+i  =  —  1 . 

Nach  (8)  ist  wieder  ^  >  ^^g"^ 
also 

0^=6^—  fc —  "■  6»'  +  Ä — >€»>     o  ->  1; 

daher  ebenfalls  6^  ^  2,  J^  +  «» ^  3- 

Dritter  Fall:  a^=-  —  1,  »»  +  1^  +  1- 
Diesmal  folgt  aus  (9)  und  (8): 

fc  ^t^^+Jl      fc         ^V6  +  ^ 
«r  ^        2        '   '»*  +  ^  2        ' 

Perron,  Kettenbiflche.  12 


178  Fünftes  Kapitel. 

also 


5^+1  ""    "      l„+i  2  yi  +  i 

daher  diesmal  6^  ^  3,  6^  +  a^  ^  2. 

Vierter  Fall:  a^«  —  1,  a^+i—  —  1. 

Nach  (9)  ist  wieder  |,  >  ^- , 

** 

also 

daher  wiederum  6^  ^  3,  6^  +  a^  ^  2. 

In  allen  vier  Fällen  ist  sonach  sicher  fe^  ^  2,  6^+  a,.  ^  2;  daher 
der  Kettenbruch  in  der  Tat  singulär. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  dem  oben  ausgeschlossenen  Fall,  daß  es 

einen  Index  v  =  n  gibt,  für  den  5»—  — J^-  ganzzahlig  wird.    Es  ist 
dann  6«  "=  ö'  +  ^-ö — >  ^^  ff  ®i^ö  ganze  Zahl;  folglich 

Da  aber 

^«-1  •  -B«-2«»  -  ^n-i  •  ^1.-2««  --  (-  l)"»i  «^  •  • .  fl«  -  ±  1 

ist,  so  besagt  diese  Gleichung,  daß  g^  zu  5^  +  ~-^-— ;  also  auch  zu  —, 


2     ' 2 

selbst  äquivalent  ist  (§  17).  Wir  sehen  also,  daß  der  ausgeschlossene 

Fall  überhaupt  nur  bei  den  Zahlen  eintreten  kann,  die  zu  —-——  äqui- 

valent  sind;  weiterhin  wird  sich  ergeben,  daß  er  bei  diesen  auch  stets 
eintritt.  Zuvor  aber  formulieren  wir  das  bisherige  Ergebnis  in 

Satz  15.  Jede  reelle  Zahl,  die  nicht  zu  ^  7"    äquivalent  ist,  ist  einem, 
aber  auch  nur  einem  singulären  Kettenbruch  gleich.  {Hurwitz  1.) 

Um  jetzt  nachzuweisen,  daß  bei  den  zu  ^  7~—  äquivalenten  Zahlen 

I0  notwendig  einmal  gy  —  ^-— ^ —  einer  ganzen  Zahl  gleich  werden  muß, 

nehmen  wir  an,  das  sei  nicht  der  Fall.  Nach  dem  Bewiesenen  wäre  dann 
Iq  einem  singulären  Eettenbruch  gleich,  der  wegen  der  Irrationalität 
natürlich  unendlich  ist;  dieser  sei 


^=^»+P7  +  r^  + 


§  40.    Singulare  Eettenbrüche.  179 

Wenden  wir  hierauf  die  Transformation  X^  an,  so  geht  ein  Ketten  brach 


(10)  ^='^»  +  ii'+i  + 

hervor,  der  als  Teilnenner  außer  Einsen  die  Zahlen 

1  tty  1   *y  +  1 

by 2 ^ v=l,2,3,... 

hai  Nun  ist  aber  nach  den  Bedingungen  der  Singularität  für  i/  ^  1 

^^  2  2  "        2  "^  2 

80  daß  der  Kettenbruch  (10)  bereits  regelmäßig  ist.  Anderseits  ist 

V5-1       11,11.1,        «.Fo   Tl 

so  daß  nach  Satz  23,  Kap.  II  in  dem  regelmäßigen  Kettenbruch  für  die 
äquivalente  Zahl  ^  von  einer  bestimmten  Stelle  an  auch  nur  Einsen 
als  Teihienner  vorkommen  dürfen.  Folglich  wird  für  alle  hinreichend 
großen  v: 

h  —  -J"  ^^  _  iZl^+i  ~  1 
^f  2    '  2        ""  ^^ 

und  das  erfordert,  wie  man  leicht  einsieht,  im  Verein  mit  den  Bedin- 
gungen der  Singularität,  daß  für  große  v -Werte  stets  6^=  3,  a^^  —  1 
ist.  Daher  wird  für  große  v: 

*^  18         13         13  '  2        ' 


SO  daß  6y--    ^^-   doch  eine  ganze  Zahl  ist,  entgegen  unserer  An- 
nahme. 

Damit  ist  also  gezeigt,  daß  bei  den  zu  ^I^—  äquivalenten  Zahlen, 
wenn  man  b^  stets  den  Ungleichungen  (7)  gemäß  wählt,  notwendig 

ly—  -  2  -    einmal  gleich  einer  ganzen  Zahl  g  werden  muß.    Ist  das 
schon  fQr  i/  —  0  der  FaU,  so  folgt 

Nach  Satz  14  gibt  es  aber  für  die  Zahlen    —I^     und  —    ^  —  gerade 

12* 


180  Fünftes  Kapitel. 

je  einen  singalären  Eettenbruch  mit  dem  Anfangsglied  0,  so  daß  man 
für  §0  genau  zwei  singulare  Eettenbrtiche  erhält,  nämlich 

y  -r       2  ^  "^  [2         |3         |3         |3 


=..  +  1^11^11^1.^ 

^^^         |3  |3         |8 


Allgemeiner  sei  i/ »- n  der  kleinste  Index,  fflr  welchen  |^  —  -—^  — 
gleich  einer  ganzen  Zahl  g  wird.  Dann'  ist 


a,  I  a^    ,\  a^ 


io-h+A^  +  '"  +  r^  + 


h       p«-i    g+y}^^/ 


2 


wo  die  b^  wieder  den  Forderungen  (7)  gemäB  zu  wählen  sind;  also  nach 
dem  soeben  Bewiesenen: 


(11) 


»0  "OTlfcT  '     i  h  'I/.~I9  I»  IS 


Ä    J.  ?li  4-  4.  "^^  X      "»     I  _  JJ  _  1!  _  JJ 

"0+16^  -f--"-t-(6^_^    +1^  +  1         |8         |8         |8 


und,  wenn  die  Zahl  ^  Oberhaupt  einem  singalären  Eettenbruch  gleich 
ist,  so  kann  es  o£Penbar  nur  einer  von  diesen  beiden  sein.  Diese  sind 
aber  tatsächlich  alle  zwei  singulär.   Denn  da  fflr  v  <  n  der  Ausdruck 

I,  —  —  Z—  keine  ganze  Zahl  sein  soll,  so  ergibt  sich  genau  wie  oben 

(Seite  177f.): 

K>2,b,+  a^^2         (v=l,2,...,n-l), 

und  außerdem  (Tgl.  (8)  und  (9)): 

S,>^V'    far«.=  +  i 

|.>>^W     füra.  =  -l. 

Da  aber  |^  -« jf  +  -— ^ —  ist,  so  folgt  aus  diesen  beiden  Ungleichungen 

far  a„ -  +  1:     g>l,  also  9^2,  g  +  a^^B, 
fttr  a^  =:  —  1:     g>2,  also  g>B,9  +  a^>2. 

Daher  sind  die  beiden  Eettenbrüche  (11)  in  der  Tat  singulär,  und  es 
ergibt  sich  somit 

Sata  16.  Jede  0u  —  y"—  äquivalente  ZaJil  läßt  sich  auf  0wei,  aber 
auch  nur  Bwei  nicht  identische  Arten  als  singtUärer  Kettenbruch  darstellen. 
Beide  Darstellungen  sind  periodisch  mit  der  eingliedrigen  Periode  ^     - 


§  40.    Singul&re  Eettenbrüche.  181 

lY.  Für  die  singnlären  Eettenbrüche  und  die  nach  luLchsten  Oanzen 
gilt  ein  gemeinsames  Näherungsgesetz;  nämlich 

Sat8  17.    Entwickelt  man  eine  Zahl  |q  in  einen  Kettenbnich  nach 
nächsten  Ganzen  oder  in  einen  singtdärm  Kettenhruch,  so  ist  jeder 

Näherungsbruch  ^-  zugleich  ein  Näherungshruch  des  regdmäßigen  Ketten- 

bruches  (eventuell  mit  dem   letzten  Teilnenner  1).    Außerdem  gut  das 
Näherungsgesete 


«0       B 


—    2^  *   ' 


und  zwa/r  Gleichheit  nur  dann,  wenn  So  '^  ^o  +  ]2  ~"  is  ""  13 '  ****^ 

wenn  es  sich  dabei  um  den  Näherungsbruch  nuUter  Ordnung  y  handelt. 
{Hurwitz  1.) 

Beweis.    Bei  beiden  Eettenbrucharten  sahen  wir  bereits  (Seite 
172  und  179),  daß  für  i/  ^  1  die  Ungleichung 

gilt  Daraus  folgt  nach  Satz  5  schon  der  erste  Teil  unserer  Behauptung. 
Zum  Beweis  des  Näherungsgesetzes  gehen  wir  aus  von  der  schon  oft 
benutzten  Formel 


Tritt  hier  v  +  1  dkw  Stelle  von  v,  so  kommt: 

1^""  n"    '' 


B. 


^v"(«.  +  i  +  a,+i-^-i) 


Wir  brauchen  also  nur  zu  beweisen,  daß 

i,.x + «,..  \-;  > ^_- = ^-  (-0, 1,2,...) 

ist.    Nun  ist  aber,  wenn  es  sich  um  den  Kettenbruch  nach  nächsten 
Ganzen  handelt, 


weil  dieser  letzte  Kettenbruch  dann  singulär  ist.   Handelt  es  sich  aber 
um  den  singulär en  Kettenbruch,  so  ist 


182  Fünftes  Kapitel. 

\°v  +  2  l^v  +  3  ^ 


6,+i  +  «,+1 -^^  -  6,+i  +  p^  +  •  •  •  +  ^  ^  2 , 

weil  dieser  letzte  Eettenbruch  jetzt  einer  nach  nächsten  Gkinzen  ist. 
Dabei  findet  nar  dann  in  beiden  Formeln  Gleichheit  statt,  wenn 

i/  =  0,       6,  =  2, 

a^ 1,6,-3     für  1/^2, 

also  So**6o  +  ro"~r^""rÄ ^^^-   ^  jedem  Fall  kommt  also 


8 


B 


f-i 


5y+l  +  ötr  +  l  "^    ~  ^  2  — 


3  — V^  __  1  +|/5 
2        ~        2 


und  zwar  Gleichheit  nur  in  dem  angegebenen  Ausnahmefall  W.  z.  b.  w. 
V.  Endlich  beweisen  wir  noch 

Sat8  18.  Die  singtdäre  KeUenhruchentiJüicIdung  für  eine  quadratische 
Irrationalzahl  ist  stets  periodisch. 

In  der  Tat  sahen  wir  bereits,  daB  aus  den  Bedingungen  der  Singu- 
larität sogleich 

*  2  2  "^ 

folgt.   Daraus  ergibt  sich  aber  die  Periodizität  genau  wie  bei  Satz  12, 
sofern  nur  die  Eettenbruchentwicklung  eindeutig  ist,  also  wenn  ^  nicht 

zu^— — —  äquivalent  ist.  Für  die  zu  --  —   äquivalenten   Zahlen  aber 

wurde  die  Periodizität  schon  in  Satz  16  festgestellt. 

Die  singulären  und  die  Eettenbrüche  nach  nächsten  Ganzen  lassen 
sich  als  die  einfachsten  und  weitaus  wichtigsten  Spezialfälle  einer  all- 
gemeineren Klasse  von  Eettenbrüchen  ansehen,  die  Mc  Kinney  1  stu- 
diert hat.  Wir  müssen  uns  aber  mit  diesem  Hinweis  begnügen. 


§  41.  Diagonalkettenbräche. 

I.  Sei  §0  wieder  eine  reelle  Zahl,  aber  weder  eine  ganze  noch  die 
Hälfte  einer  ganzen  Zahl.  Wir  entwickeln  sie  in  einen  regelmäBigen 
Eettenbruch 

(1)  lo  =  [V^,?'3,---]  =  &o  +  |l7  +  fl7  +  i^;'  +  -"; 


§41.   Diagonalkettenbrüohe.  183 

der;  wenn  er  endlich  ist,  einen  letzten  Teilnenner  gröBer  als  1  haben 
BolJ^  und  bezeichnen^  wie  gewöhnlich^  die  Näherungsbrüche  mit 

C 

die  YoUstandigen  Quotienten  mit  l^^  1^,  Is;  •  •  •   Ist  dann  ^  ein  irredu- 

zibler  Bruch  mit  positivem  Nenner  und  so  beschaffen^  daß 

1 


(3)  ISo-^ 


<22)»' 


C 
80  ist  nach  Satz  11,  Kap.  11  der  Bruch  -^  in  der  Reihe  (2)  enthalten,  und 

zwar  hat  nach  Satz  14,  Kap.  U  von  je  zwei  aufeinanderfolgenden  Brüchen 
der  Reihe  (2)  mindestens  einer  diese  Eigenschaft.  Vielfach  haben  sogar 
alle  Brüche  (2)  diese  Eigenschaft.   Ist  das  aber  nicht  der  Fall,  so  sei 

■p-  einer,  der  sie  nicht  hat;  dann  ist 


^i 


-A-i 

6o      B, 


-^B.; 


A  ä         -I-  -4 

Wegen  iL  =  -^-^  ^  \   p  "    ist  das  aber  gleichbedeutend  mit: 


1_ 
t  i 


oder  also  mit: 

Infolgedessen  ist  |a+i^2,  und  zwar  ist  Oleichheit  nur  denkbar  für 
A  »■  0;  aber  dann  wäre  Si »  2,  also  g^  =  b^  +  i*  die  Hälfte  einer  ganzen 
Zahl,  entgegen  unserer  Voraussetzung.  Also  muB  Si4.i<2,  folglich 
&ji+i=  1  sein.   Sind  daher 

-     -V  "^«i  -^y.  ■^.. 

yy^j  B  '   B  ^   B  *  '" 

P  9  r 

die  sämtlichen  Brüche  der  Reihe  (2),  welche  nicht  die  in  (3)  aus- 
gedrückte Eigenschaft  haben,  so  ist 

Wir  woUen  diese  Teilnenner  als  „ausgezeichnete^^  bezeichnen  und 
ebenso  die  Glieder    , — ',  ...  als  „ausgezeichnete  Glieder".^) 


1}  Um  Irrtümern  vorzubengen,  sei  bemerkt,  daß  ein  Teilnenner  1  durchaus 
nicht  immer  ausgezeichnet  sein  muß.  Eine  Entscheidung  darüber  gewinnt  man 
auf  folgende  Weise:  Wie  wir  sahen,  wird  b^  +  i^>^l  dann  und  nur  daun  ein  aus- 
gezeichneter Teilnenner  sein,  wenn 


184  Fünftes  Kapitel. 

Von  den  Brüchen  (2)  können  keine  zwei  aufeinanderfolgende  der 
Reihe  (4)  angehören,  weil,  wie  schon  erwähnt,  mindeBtens  einer  Ton 
zwei  aufeinanderfolgenden  die  durch  (3)  bezeichnete  Eigenschaft  haben 
muß.  Folglich  ist  in  der  Reihe  der  Zahlen  p,q,ry ...  jede  folgende 
mindestens  um  2  gröBer  als  die  vorausgehende,  so  daB  in  dem  Ketten- 
bruch (1)  keine  zwei  ausgezeichneten  Glieder  aufeinanderfolgen.  Auch 
sieht  man  sofort,  daß  bei  endlichen  Kettenbrüchen  der  letzte  Teilnenner 
sicher  kein  ausgezeichneter  sein  kann,  weil  er  ja  größer  als  1  sein  sollte. 
Wir  schreiben  nun  Formel  (1),  indem  wir  die  ausgezeichneten  Olieder 
besonders  hervorheben,  folgendermaßen: 


Bildet  man  nun  den  neuen  Kettenbruch 

ist.  Diese  Ungleichung  wird  sicher  erfüllt,  wenn  X^^O  ist;  der  Teilnenner  b^ 
ist  also,  wenn  er  den  Wert  1  hat,  stets  ausgezeichnet.  Für  X  ]>  0  aher  läßt  sich 
onsere  Ungleichung  folgendermaßen  schreiben: 

~  ^x 

Nun  ist  &^   j  =  1 ,  also  J^^ j  =  1  +  ^ — ■  H ^  oder 

rx  +  % 


=  ,  V  +  ,  .  -^  -  '  +  rir*    (  +  ^  -i  +  . . .     (Trangformation  t.) 

1^  l^i  +  S""*         ri  +  8  ,''-1  +  4 

=  [0,  1,   t^  +  j — 1,    ^i  +  j)     *i  +  4>--]- 

Falls  ^i-f^l  ist,  wendet  man  noch  eine  Transformation  t,  an  nnd  erhält: 

Die  Bedingung  dafür,  daß  d^^j  —  l  (i>0)  ein  ausgezeichneter  Teilnenner  ist, 
lautet  also 

für  6^^,>1:     [0,  1,  &;i^,-l,  6^^3,  h^^,^^^]>[0,  &^,  &i_i,.--,M, 

Ob  sie  erfüllt  ist  oder  nicht,  kann  nach  den  Sätzen  7  und  8,  Kap.  11  in  jedem 
gegebenen  Fall  sofort  entschieden  werden. 


§  41.   Diagonalketienbräche.  18& 

so  sieht  maD;  daß  (5)  aus  (6)  hervorgeht  durch  eine  Transformation  t^. 
Die  Wirkung  einer  solchen  wurde  aber  in  §  37,  II  untersucht;  sie  besteht 
darin,  daß  der  Kettenbruch  (6)  genau  die  gleichen  Näherungsbrüche^ 
hat  wie  (5),  in  der  gleichen  Reihenfolge;  nur  fehlt  der  Näherungs- 
bruch ^• 

Von  den  ausgezeichneten  Gliedern  des  Kettenbruches  (5)  ist  bei 

dem  Übergang  zu  (6)  eines  weggefallen,  nämlich  i — .   Alle  andern 

^P+i 

siud  aber  unverändert  geblieben,  weil  ja  die  einzigen  veränderten  Glieder 

•r-  und  r nicht  ausgezeichnet  sind  (sonst  hätte  man  zwei  aufeinander- 

^p  %  +  a 

folgende  ausgezeichnete).    Man  kann  daher  jetzt  auf  (6)  den  gleichea 

A 
Prozeß  anwenden,  um  auch  den  Näherungsbruch  J'  wegzuschaffen,  so- 

9 

dann  ^ ,  usw.  Die  Gesamttransformation,  durch  welche  die  sämtlichen 

Näherungsbrüche  (4)  beseitigt  werden,  während  alle  andern  erhaltea 
bleiben,  und  zwar  in  ihrer  natürlichen  Reihenfolge,  läßt  sich  dann  fol- 
gendermaßen beschreiben: 

„Jeder  Teilnenner,  der  einem  ausgezeichneten  Glied  unmittelbar 
nachfolgt  oder  vorangeht,  wird  um  1  erhöht;  nur  wenn  er  zugleich  einem 
ausgezeichneten  nachfolgt  und  dem  nächsten  vorangeht,  wird  er  um  2 
erhöht.  Sodann  wird  jeder  auf  ein  ausgezeichnetes  Glied  folgende  Teil- 
zahler mit  dem  Minuszeichen  versehen,  und  endlich  werden  alle  ausge- 
zeichneten Glieder  weggestrichen.^ 

Der  so  entstehende  Kettenbruch 


ist  offenbar  halbregelmäßig,  und  wenn  man  auf  ihn  die  Transformation 
2j  anwendet,  so  geht  gerade  wieder  (5)  hervor.  Daher  hat  der  Ketten- 
bruch (7)  sicher  auch  den  Wert  |q;  seine  Näherungsbrüche  sind  nach 
seiner  Entstehungsweise  alle  und  nur  die  irreduziblen  Brüche  mit  posi- 
tivem Nenner,  für  welche  die  Näherungsformel  (3)  gilt.  Wir  nennen 
(7)  mit  Minkowski  1  den  Diagonalkettenbruch^)  der  Zahl  S^.  Man 
sieht  leicht,  daß  es  keinen  andern  halbregelmäßigen  Kettenbruch  mit 
den  gleichen  Näherungsbrüchen  in  der  gleichen  Reihenfolge  geben  kann. 
Denn  dieser  müßte  auch  die  gleichen  Näherungszähler  und  -Nenner 
haben,  weil  ein  halbregelmäßiger  Kettenbruch  nur  irreduzible  Nähe- 


1)  Die  Bezeichnung  rührt  von  einer  eigentümlichen  geometrischen  Erzen- 
gangsweise  dieses  Eettenbruches  her,  auf  die  wir  nicht  eingehen  k&nnen.  {Min- 
kowski 1.) 


186  Fünftes  Kapitel. 


<^y-2      ^v-l      ^'v 


rungsbrüche  mit  positiven  Nennern  hat.  Sind  dann  ^^7  ^ — ,  tt  ^^^^ 
aufeinanderfolgende  Näbemngsbrüchey  so  ist 

C  ^d  C    ,  +  c  C    a 

wodurch  wegen  (7y_i-Dy_j— C^_gDy__i—  ±1  +  0  die  c^,  d^  eindeutig 
bestimmt  sind.  Daraus  folgt 

Sat8  19.  Ist  die  reelle  Zahl  ^  weder  ganz  noch  die  Hälfte  einer 
^ganzen  ZcM,  so  gibt  es  unter  ihren  halbregelmäßigen  Kettenbrüchen  einen 
und  nur  einen  —  den  DiagonalkeUenbruch  — ,  bei  dem  die  Näherungs- 
hrüche  nach  wachsenden  Nennern  geordnet  sind  und  in  ihrer  CresanUheii 
sich  decken  mit  der   Gesamtheit  oMer  derjenigen  irreduzibeln  Brüche 

^  (D  >  0),  für  welche  die  Näherungsformel  gilt: 

n.  Kennt  man  den  regelmäßigen  Kettenbruch  für  eine  Zahl  ^,  so 
kann  man  durch  die  oben  beschriebene  Transformation  sogleich  den 
Diagonalkettenbruch  herstellen,  da  ja  die  Fußnote  auf  Seite  183  die 
ausgezeichneten  Glieder  sofort  zu  erkennen  gestattet.  Man  kann  aber 
•den  Diagonalkettenbruch^  nachdem  seine  Existenz  ja  nachgewiesen  ist, 
auch  direkt  herstellen^  ohne  von  dem  regelmäßigen  auszugehen.  Ist  nämlich 


(8)  to-rf.  +  f^,J  +  j%  + 

<ler  Diagonalkettenbruch  für  die  Zahl  L,  so  bezeichnen  wir  seine  Nähe- 
rungsbrüche  mit  ^  und  setzen 

(9)  So-<i«+|V;     5;-rfv+F-       (f-1,2,3,...). 

61  *»  + 1 


Augenscheinlich  muß  dQ  die  nächste  bei  1^  gelegene  ganze  Zahl  sein, 
wodurch  dann  auch  c^  (=^  ±1)  und  ^^  bekannt  sind.  Nimmt  man  all- 
gemein an,  der  Diagonalkettenbruch  sei  bereits  bis  zum  Teilnenner  d^^^ 
gefunden,  wodurch  auch  c^  (^±  1)  und  1^^'  bekannt  sind,  so  handelt  es 
sich  darum,  d^  zu  finden.  Ist  aber  g^  die  größte  in  §/  enthaltene  ganze 
Zahl,  so  kann,  da  der  Diagonalkettenbruch  halbregelmäßig  ist,  nur 
./?,,= ^„  oder  rf^=gr^ -1-1  sein,  so  daß  entweder 

«ein  muß.  Um  hierüber  zu  entscheiden,  braucht  man  nur  zu  prüfen,  ob 
-dem  ersten  dieser  beiden  Brüche,  der  ja  den  kleineren  Nenner  hat,  die 


§  41.   Diagonalkettenbrüche.  187 

für  die  Näherungsbrüche  des  Diagonalkettenbrucbes  geforderte  Eigen- 
scbaft 


zukommi   Ist  das  der  Fall;  so  ist  d„  =  g^  zu  setzen;  andernfalls  kann 
nicht  d^  =  g^  sein,  also  ist  dann  d^  =  ?«  +  !•  Somit  ergibt  sich 

Sata  20.    Um  fwr  eine  Zahl  ^  den  DictgoncdkeUenbrtich 
tu  finden,  seien  y.'  seine  (noch  unbekemnte»)  Näherungsbrüche,  und  sei  weiter 


I>, 


So=<^o+!';  i;=d,+!'~-       (v-1,2,3,...). 

Das  Anfangsglied  d^  ist  dann  die  nächste  bei  Sq  gelegene  ganjse  ZaMy 
ivodurch  Cj  (=  +  1)  und  |/  mit  bestimmt  sind.  Wenn  allgemein  der 
Kettenbruch  bereits  bis  zum  Teilnenner  d,_,  gefunden  ist,  wodurch  eo  ipso 
auch  die  Zahlen 


c«  (=  ±  1),  1;,  C„_„  D,_i,  C7,_„  Z),_ 


8 


bekannt  sind,  so  sei  g^  die  größte  in  |/  enthaltene  ganze  Zahl.  Man  hat 
dann  d^  =  g^  oder  d^^  g^+  l  zu  wählen,  je  nachdem  die  Ungleichung 

I  </»(Soö«-l  -  ('',-1)  +  C,C6«2>n-,  -  Gn-t)  I  •  (ßnDn-l  +  e,D,_,)  <  ^ 

erfüllt  ist  oder  nicht.  (Minkowski  1.) 

In  der  Tat  ist  ja  diese  Ungleichung  keine  andere  als  (10). 

Wenn  in  einem  regelmäßigen  Kettenbruch  aUe  TeUnenner  gröBer 
als  1  sind,  so  ist  es  bereits  der  Diagonalkettenbmeh,  da  ja  dann  keine 
,,au8gezeichneten^^  Teilnenner  vorhanden  sind.  Jedoch  gibt  es  auch  Dia- 
gonalkettenbrüche, in  denen  Teilnenner  1  vorkommen.  Entwickelt  man 

z.  B.  die  Zahl  -  -  in  einen  Diagonalkettenbruch,  so  findet  man  diesen: 

(11)  s-o  +  -V  +  :V  +  rV  +  i'. 

Der  erste  Teilnenner  d^  aber  kann  niemals  1  sein;  denn  sonst  wären  die 
Näherungsbrüche  nuUter  und  erster  Ordnung  gleich  -j-  und  *  j-  \  ^^d 
es  müßte  also 

5o-dol<|;    |So-K+OI<Y 


sein,  was  offenbar  nicht  möglich  ist. 


188  Fünftes  Kapitel. 

Die  notwendigen  und  hinreichenden  Bedingungen,  denen  die  Ele- 
mente eines  halbregelmäßigen  Kettenbruches  genügen  müssen,  damit  es 
ein  Diagonalkettenbruch  ist,  sind  nicht  bekannt.  Sie  sind  jedenfalls  we- 
sentlich komplizierterer  Natur  als  bei  den  singulären  Kettenbrüchen  oder 
bei  denen  nach  nächsten  Oanzen.  Wenn  nämlich 


ein  singulärer  Kettenbruch  ist,  so  sind 

,    +- 


K+d-  +  'T^  +  ---  (»"-1,2,3,...) 


ebenfalls  solche,  und  entsprechend  ist  es  bei  den  Kettenbrüchen  nach 
nächsten  Ganzen.  Dagegen  haben  die  Diagonalkettenbrüche 
nicht  die  analoge  Eigenschaft;  denn  z.B.  ist  (11)  ein  Diagonal- 
kettenbruch; dagegen 

2+  M-h-'J-l-^ 


ist  gewiß  keiner,  weil  hier  d^ «  1  wäre, 
in.  Wir  beweisen  nun  noch 

Sats  21.  Der  DtagonalkeUenbruch  für  eine  quadratische  Irrational- 
zahl  ist  periodisch.  (Minl'owslci  1.) 

Zum  Beweis  der  Periodizität  genügt  es  diesmal  nicht,  wie  in  den 
beiden  letzten  Paragraphen  nachzuweisen,  daß  für  die  §,  nur  eine  end- 
liche Anzahl  yerschiedener  Werte  möglich  ist.  Denn  aus  der  Gleichheit 

Sil  —  "n        ^   \A  ^  ;  /7  ^ 


^n  +  1  i^n  +  8 


^«  +  t+l        ,     ^n  +  A-f-2 


•     •     • 


könnte  diesmal  noch  keineswegs  die  Identität  der  beiden  Kettenbrüche 
geschlossen  werden,  da  dies  ja,  wie  wir  sahen,  keine  Diagonalketten- 
brüche zu  sein  brauchen,  und  wir  auch  nicht  wissen,  ob  sie  sonstwie 
eindeutig  bestimmbar  sind. 

Wir  entwickeln  jetzt  die  quadratische  Irrationalzahl  1^  in  einen 
regelmäßigen  Kettenbruch,  der  nach  dem  Lagrangeschen  Satz 
periodisch  ist: 

Da  man  den  Periodenstrich  an  einer  beliebigen  späteren  Stelle  beginnen 

lassen  kann,  so  behalten  wir  uns  vor,  die  Zahl  h  nach  Bedarf  sehr  groß 

A  Ä 

zu  wählen.  Die  Näherungsbrüche  ^  von  (12)  schreiben  wir  von  ^  an- 
gefangen in  folgendem  Schema  hin: 


§  11.   Diagonalkettenbiüche. 


189 


(13) 


^Ä 


'A 


^h+k 


-^A+_l 

^A+*+J 
■^A+A+l' 

■'^A  +  t/b  +  l 


-^h  +  sk-i 


^0      B^ 


Um  nun  aus  (12)  den  Diagonalkettenbrucb  herzuleiten,  sind  nach 
dem  zu  Beginn  dieses  Paragraphen  auseinandergesetzten  Verfahren  alle 

diejenigen  Näherungsbrüche  -^  zu  beseitigen,  für  welche 

^  ö^T  ^^^'    ^^^  werden  jetzt  zeigen,  daß  dabei  von  den  Naherungs- 

brüchen  einer  einzelnen  Kolonne  des  Schemas  (13)  entweder  alle  zu 
beseitigen  sind,  oder  gar  keiner  (wenn  h  genügend  groB  gewählt  ist). 
Nehmen  wir  dies  einstweilen  als  bewiesen  an,  so  folgt  daraus,  daß 
in  der  periodisch  sich  wiederholenden  Teilnennerfolge 

^kf  ^A+i>  •  •  •  ^A  +  »-l 

von  (12)  die  ,^ausgezeichneten''  Elemente  allemal  an  der  gleichen  Stelle 
wiederkehren.  Durch  die  auf  S.  185  beschriebene  Transformation  in  den 
Diagonalkettenbrucb  wird  daher  jede  solche  Teilnennerfolge  in  gleicher 
Weise  transformiert^  so  daß  der  entstehende  Eettenbruch  wieder  peri- 
odisch ist 

Es  bleibt  demnach  in  der  Tat  nur  noch  zu  zeigen,  daß  von  den 
NäherungsbrQchen,  welche  eine  Kolonne  des  Schemas  (13)  füllen,  ent- 
weder alle  dem  Diagonalkettenbrucb  angehören  oder  gar  keiner.  Neh- 
men wir  etwa  die  erste  Kolonne  (für  die  andern  ist  der  Beweis  ganz 
ebenso),  so  ist  also  nachzuweisen,  daß  die  Ungleichung 


(14) 


lo 


^h  +  lk 
h  +  kk 


< 


2B 


h  +  Xk 


wenn  sie  für  einen  der  Werte  A  =»  0,  1,  2, . . .  gilt,  dann  für  alle  diese 
Werte  richtig  ist.  Da  es  uns  aber  freisteht,  die  Zahl  h  durch  eine 
passende  größere  zu  ersetzen,  so  kommt  es  auf  das  gleiche  hinaus,^ 
wenn  wir  nur  folgendes  beweisen: 

„Die  Ungleichung  (14)  ist  entweder  nur  für  eine  endliche  An- 
zahl von  X-Werten  richtig,  oder  für  alle  hinreichend  großen.'^  Dies 
wollen  wir  also  jetzt  dartun. 

Wenn  wieder  mit  1^  die  vollständigen  Quotienten  des  regelmäßi- 
gen Kettenbruches  bezeichnet  werden,  so  ist  wegen  der  Periodizität: 


I 


A  +  l  -^Ik 


i 


h-^-lf 


also 


I.- 


^ff  +  Xk^h  +  l"^  -^h  +  kk-l 


^h-\'Xk^h  +  l  +  -®A  +  ii-l 

80  daß  (14)  gleichbedeutend  ist  mit: 


190  Fünftes  Kapitel. 

1 


< 


oder  nach  leichter  Umformung 

(16)  2_8.^,<W., 

Nun  ist  aber  nach  Formel  (20),  Kap.  I  oder  nach  §  11^  I: 

if  ^  I^h  +  Xk7  \  +  Xk-l7  •  •  •  ^2?  ^iJi 

und  dieser  regelmäßige  Eettenbruch  hat  mit  dem  periodischen 

(16)  [^A  +  *7  K  +  k-U  •  '  '  K  +  $?  h  +  i\ 

h  4-  Xk 

die  ersten  Xk  Glieder  iremein,  so  daß  die  Zahl  ^i zwischen  den 

*  '  ^h  +  Xk^l 

Näherungsbrüchen  (Xlc  -  2)**'  und  {Xk  —  Vf^'  Ordnung  von  (16)  liegt 
Infolgedessen  ist 

lim  ß-^—  ^  [h^k9  h^k^u  •  •  •  ^A+2;  ^A+iJ- 

Aber  dieser  Eettenbruch  hat  nach  Satz  6,  Kap.  III  den  Wert ^ 

^A+^ 

wenn  ly^^^j  die  zu  Ij^^^  konjugierte  Zahl  ist.  Die  rechte  Seite  von  (15) 
hat  also  för  lim  A  =«  oo  den  Grenzwert  —  i^ä+i-  Wenn  nun  die  Unglei- 
chung (15)  für  unendlich  viele  A-Werte  besteht,  so  ist  also  auch 

Aber  hier  ist  Gleichheit  ausgeschlossen,  weil  S^+i  —  i?a+i  stets  irrational 
ist.  Es  muß  also  notwendig 

sein,  d.  h.  die  linke  Seite  von  (15)  ist  kleiner  als  der  Grenzwert  der 
rechten  Seite.  Infolgedessen  muß  die  Ungleichung  (15),  wenn  sie  für 
unendlich  viele  A- Werte  besteht^  gewiß  für  alle  hinreichend  großen  X 
bestehen.  W.  z.  b.  w. 


II 

ANALYTISCH- 
FUNKTIONENTHEORETISCHER  TEIL 


Sechstes  EapiteL 

Transformation  von  Kettenbr&chen. 

§  42.  Null  als  Tellzthler.  —  Äquivalente  Kettenbrflche. 

I.  Sei 


(1)         *«+pr  +  ---  +  |6ir7  +  F^  +  |-VH.T  +  "" 

ein  endlicher  oder  anendlicher  Eettenbruch^  dessen  A^'  Teilzähler  Null 
isty  während  im  übrigen  die  Elemente  ganz  beliebige  Zahlen  sein  dürfen. 
Nach  den  Formeln  (24),  Kap.  I  ist  dann 

Hieraus  erkennt  man  zweierlei: 

a)  Wenn  der  endliche  Kettenbruch 

(3)  \  +  nr  +  "'  + 


(2) 


sinnlos  ist,  d.h.  wemi  Bj^^^^O,  so  sind  auch  die  Näherungsbrüche 
von  (1)  von  der  (^A  —  1)****  Ordnung  an  sämtlich  sinnlos.  Insbesondere 
ist  also  der  Kettenbruch  (1)  selbst  sinnlos,  bzw.  wenn  er  unendlich  ist, 
divergent. 

b)  Wenn  der  Kettenbruch  (3)  nicht  sinnlos  ist,  so  sind  die  nicht 
sinnlosen  Näherungsbrüche  von  (1)  von  der  (A  —  1)*~  Ordnung  an  alle 
einander  gleich.  Insbesondere  gilt  also 

Sats  1.  Wenn  der  Kettenbruch 


^1  |'';i-i       \^x      \^x^-i 


konvergiert^  hzw,  im  Fall  der  Endlichkeit  nicht  sinnlos  ist,  so  ist  sein 
Wert  gleich  dem  des  endlichen  Kettenbruches 


Perron,  Kettenbrttche.  13 


194  Sechstes  Kapitel. 

Man  sieht  sogleich,  daß  der  Kettenbruch  (1)  immer  dann  sinnlos 
bzw.  divergent  ist,  wenn  der  im  Nenner  unter  der  NuU  stehende 
Eettenbruch 

endlich  ist  imd  den  Wert  Null  hat,  oder  wenn  er  unendlich  ist  und  un- 
begrenzt viele  Näherungsbrüche  vom  Wert  Null  besitzt.  Dies  folgt  so- 
fort aus  den  Formeln  (2);  da  ja  die  dort  auftretenden  Zahlen  A^_^  ^ 
gerade  die  Näherungszähler  von  (4)  sind.  Wenn  dagegen  der  Ketten- 
bruch (4)  unendlich  ist  und  den  Wert  NuU  hat,  so  kann  (1)  sehr  wohl 
konvergieren.   Beispielsweise  ist 

(5)  (y2-i)-^  +  ^  +  ^  +  n  +  ...^0; 

aber  gleichwoU  konvergiert  der  Eettenbruch 


/fiN  1  ,      0    I     ii,  ii,  1,  i;. 


Denn  da  hier  A  -»  1  ist,  so  wird  nach  (2) 

Aber  Ä^__ii  ist  als  Näherungszähler  des  Kettenbruches  (5)  gewiß  irra- 
tional,  also  +0,  so  daß  sich  aus  (7)  ergibt:  ■—  =  1,  woraus  dieBehaup- 
tung  folgt. 

II.  Die  Elemente  eines  endlichen  oder  unendlichen  Kettenbruches 


(8)  K  +  ^*-'  +  -^*-'  4- h  -^  4- 


seien  jetzt  wieder  ganz  willkürliche  Größen.  Neben  dem  Kettenbruch 
(8)  betrachten  wir  dann  noch  den  folgenden 

wo  die  Multiplikatoren  c^  irgend  welche  von  Null  verschiedene 
Zahlen  sind.  Sind,  wie  gewöhnlich,  A^y  B^  die  Näherungszähler  und 
-Nenner  des  ersten;  (7^,  D^  die  des  zweiten  Kestenbruches,  so  ist 

Dies  ergibt  sich  augenblicklich  aus  der  Euler-Mindingschen  Darstellung 
für  die  Näherungszähler  und  -Nenner  (§  3),  da  ja  die  Ausdrücke  y '^^  — 


(10) 


§  42.    Null  ah  Teilzählei.  —  Äquivalente  Eettenbiüche.  195 

sich  nicht  ändern,  wenn  man  Ton  (8)  zu  (9)  übergeht,  oder  ebeoso  ein- 
fach mit  Hilfe  der  Rekursionsformeln  durch  vollständige  Induktion. 

Da  alle  c^  von  Null  verschieden,  so  ist  nach  (10)  für  B^'=^0  stet? 
auch  Dy»  0  und  umgekehrt;  dagegen  ist  für  B^'^O  stets 

Wenn  alle  a^'+'O  sind,  so  gilt  auch  umgekehrt  der  Satz,  daß  jeder 
Kettenbruch,  dessen  Näherungsbruch  v**'  Ordnung  (v  «  0, 1, 2, . . .)  den 

Wert  Cq  jt-  hat,  notwendig  von  der  Form  (9)  sein  muß.   Denn  ist  etwa 


ein  solcher  Kettenbruch  und  bezeichnet  man  mit  P,,,  Q^  seinen  Nähe- 
rungszähler und  -Nenner  i/*®'  Ordnung,  so  ist 

(12)  P_i-1,     ^1-0,     Po-=?o,     <?o=l.- 

(13)  P,=  ^,P,_i  +  p,P,_j,     Q,=  q,Q,.,^-p,Q,.^    (f^l). 

P  A 

Da  für  1/^0  aber  tt  =^  ^o  w*^  s®^^  ^^^\  ^^  kann  man  für  v  ^  0 

setzen,  woraus  für  v  =  0  insbesondere  g^^  1,  g'o^^o^o  folgt.   Setzt 

g 

man  dann  noch      ^-  ■■  c,.,  also  Qy^^  c^c^,..c^f  so  erhält  man: 

P^  -  Co^i . . .  c^A^,    Co  Q,  =  CoCj . . .  c^B^  {v  ^  0), 

wozu  noch  die  Formeln  P_i=j1_i,  Ö_i=«P_i  kommen.  Die  Glei- 
chungen (13)  gehen  daher  über  in 

A-=V^.-i  +  e~cA-.,     B,=^^B,_,+/\B,_,     (r^l). 

Da  aber  auch 

A=  6,^^_i  +  a,^^_2,    P,=  6^P,_i  +  a,P^_„ 

und  da  wegen  ^^_iP^_2-- -4^_jJ^,_i  =  ±  ajöfg .  ..a,._i  + 0  die  a^,  6^ 
durch  diese  Gleichungen  eindeutig  bestimmt  sind,  so  erhält  man  für 
v^l: 

^-Kj     ;r^  =  «v       W.z.b.w. 


Cy  ^V-\   ^V 


13 


196  Sechstee  Kapitel. 

Formel  (11)  liefert  nun  insbesondere 

Sats  2.  Wenn  von  den  beiden  endlichen  oder  unendlichen  Ketten- 
hrüchen 


wo  die  Cy  irgend  wdche  von  Null  verschiedene  Zalden  sind,  der  eine  kon- 
vergiert (hew.  im  Fäll  der  Endlichkeit  nicht  sinnlos  ist),  so  gut  das  gleiche 
auch  vom  andern,  und  zwar  ist  der  Wert  des  zweiten  das  Cq- fache  von 
dem  des  ersten. 

Am  wichtigsten  ist  der  Fall  c^  =  1 ;  der  Eettenbruch  (9)  heißt 
dann  mit  (8)  äquivalent  (Seidd  2).  Aus  dieser  Definition  folgt  ohne 
weiteres: 

a)  Ist  ein  Eettenbruch  mit  einem  zweiten  äquivalent ,  so  ist  auch 
der  zweite  mit  dem  ersten  äquivalent.  Die  Kettenbrüche  heißen  daher 
miteinander  äquivalent. 

b)  Sind  zwei  Eettenbrüche  mit  einem  dritten  äquivalent^  so  sind 
sie  auch  miteinander  äquivalent. 

Weiter  erhält  man  aus  Formel  (11)  und  den  daran  angeschlossenen 
Erörterungen  für  Cq  =  1  den  wichtigen 

Sats  3.  Zwei  äquivalente  Kettenbrüche  hohen  die  gleiche  Serie  von 
Näherungsbrüchen,  wobei  auch  einem  sinnlosen  Näherungsbruch  des  einen 
ein  ebensolcher  des  andern  entspricht.  Und  wngekekrt  sind  zwei  Ketten- 
brüche  mit  der  gleichen  Serie  von  NäherungsbrücJten,  sofern  die  Teüeahler 
von  NuU  verschieden  sind,  stets  äquivalent.  (Seidel  2.) 

Hiemach  kann  jeder  Eettenbruch,  wenn  es  sich  um  die  Entschei- 
dung seiner  Eonvergenz  oder  auch  um  die  Berechnung  seines  Wertes 
handelt,  durch  einen  äquivalenten  ersetzt  werden.  Zur  Bezeichnung  der 
Äquivalenz  bedienen  wir  uns  des  Zeichens  ^;  es  kann  nach  dem  Be- 
wiesenen ohne  weiteres  durch  das  Gleichheitszeichen  ersetzt  werden, 
sobald  von  einem  der  zwei  äquivalenten  Eettenbrüche  feststeht,  daß  er 
konvergiert  (bzw.  nicht  sinnlos  ist).  Beispielsweise  besteht  die  Äqui- 
valenz 

(14)    '^  +  "1}+^]  +  ...^%^  +  ^}  +  '^  +  '^  +  ...     ^Stem2), 


»1        I  6.  ^  1  6.  ~  I  6.    '    I  &i        I  6.    '    I  &. 

wenn  alle  &,')-  0  sind;  denn  der  zweite  geht  aus  dem  ersten  hervor,  in- 
dem man  c,  =-   l~-  für  v  ^  1  wählt. 

Man  bedient  sich  der  Transformation  in  einen  äquivalenten  Eetten- 
bruch hauptsächlich  in  vier  Fällen: 

A.  Wenn  die  Elemente  Bruchform  haben,  zur  Beseitigung  dieser 
Brüche;  so  ist 


§  43.   Kontraktion. 


197 


h  + 


a. 


n 


+ 


Irt 
und  aUgemeiner 

-I 
1*1 


Pr 


+ 


+ 


+ 


r» 


ßz 


+ 


B.  Um  die  Teilnenner^  sofern  keiner  verschwindet^  alle  gleich  1  zu 
machen: 


a. 


a. 


^v-l^r! 


+ 


C.  Um  die  Teilzähler^  sofern  keiner  yerschwindet;  alle  gleich  1  za 
machen: 


^  j L  f^d  j_  ?«»l+aI  j =  6^4-  — 


^5. 


+ 


+ 


I 


O,   a4    .     .    .    Clj  y 


+ 


ty 


a,  a^  . . .  a,  y 


+ 


Oj    Og    .    .    .  Osv+l 


^If+l 


D.  Um  den  Nähemngsnennem,  sofeme  keiner  yerschwindet^  yor- 
geschriebene  Werte  zu  geben.  Sollen  z.  B.  alle  gleich  1  sein^  so  ist 
nach  (10) 

also 


^"^    ^, 


(i/=l,2,3,...). 


zu  setzen. 


§  43.  Kontraktion. 

I.  Wenn  die  Teilzähler  eines  Eettenbruches  alle  yon  Null  ver- 
schieden sind,  können  zwei  sukzessiye  Näherungsbrüche  niemals  ein- 
ander gleich  und  auch  nicht  beide  sinnlos  sein.  Dies  folgt  sofort  aus 
der  Formel  (30j,  Kap.  I: 

Wenn  also  zwei  sukzessive  Näherungsbrüche  einander  gleich  sind,  etwa 

A  Ä 

„^*'-  -=  -^,  SO  muß  von  den  Teilzählem  «i,  a«?  •  •  •  ^2  mindestens  einer 


198  Sechstes  Kapitel. 

yerschwinden,  so  daß  nach  §  42^  I  alle  folgenden  Näherungsbrüchey  so- 
weit sie  nicht  sinnlos  sind,  ebenfalls  den  gleichen  Wert  haben. 

Wir  stellen  uns  jetzt  die  Aufgabe,  einen  Ketteubruch  herzustellen, 
dessen  Näherungsbrüche  vorgegebene  Werte  Kq,  K^y  K^,  ...  haben 
{Dan.JB€moulU2),  Dabei  soll  wegen  des  soeben  Ausgeführten  K^^^^^K^ 
vorausgesetzt  werden.  Alsdann  löst,  wenn  ein  Eettenbruch  der  ver- 
langten Art  gefunden  ist,  jeder  mit  ihm  äquivalente  ebenfalls  unsere 
Aufgabe,  und  umgekehrt  sind  auch  alle  Kettenbrüche,  die  die  Aufgabe 
lösen,  miteinander  äquivalent  (nach  Satz  3).  Da  der  Näherungsbruch 
v^^  Ordnung  gleich  £,,  also  nicht  sinnlos  sein  soll,  läßt  es  sich  so  ein- 
richten, daß  alle  Näherungsnenner  gleich  1  sind,  also  die  Näherungs- 
zähler der  Reihe  nach  Kq,  K^,  K^, Dadurch  sind  aber  die  Elemente 

eindeutig  festgelegt;  ist  nämlich 


(i/  =  2,3,4,...). 


der  gesuchte  Kettenbruch,  so  ergibt  sich  durch  Anwendung  der  Rekur- 
flionsformeln  auf  die  Näherungszähler  K^  und  die  Näherungsnenner  1 : 

1     —    /Jy  +    «^ 

Hieraus  folgt  durch  Auflösung,  da  nach  Voraussetzung  K^_i=^K^__^i8t: 

ßo  =  ^0 

«,-   -      _  j^      ,    ßy=-^ zrK~        (^=-2,3,4,...). 

Hiermit  sind  die  Elemente  des  gesuchten  Kettenbruches  eindeutig 
berechnet,  und  offenbar  hat  der  Kettenbruch  mit  diesen  Elementen  auch 
wirklich  die  verlangten  Näherungsbrüche.  Man  erhält  daher 

Satz  4.  Ist  £0,  K^,  K^, . . ,  irgend  eine  begrenzte  oder  unbegrenzte 
Serie  von  Zahlen,  und  zwar  allgemein  K^_^^  K^,  so  gibt  es  einen  Ket- 
tenbrücke und  zwar  abgesehen  von  äquivalenten  nur  einen 


dessen  Naherungsbrüche  der  Eeihe  nach  Kq,  K^y  K^, , , .  sir^.  Seine  Ele- 
mente sind  folgende: 

V  —  1  —        V  ^r  —  ^v  —  2  / 

«»=Ä'~_-A'        '     ^»  ^  A'        -~K  (i'  =  2,3,4,...). 


§  43.    Kontraktion.  199 

IL  Wir  wollen  dieses  Theorem  jeitzt  auf  einen  speziellen  Fall  an- 
wenden; sei  nämlich 


(1)  ^+?^  +  ^  + 


ein  unendlicher  Kettenbruch  mit  von  Null  yerschiedenen  Teilzahlern. 
Sei  ferner 


«o  ''l  "» 


(2)  B    ^   B    '  B    '  "  ' 

«o  "l  **» 

eine  unbegrenzte  Serie  nicht  sinnloser  Näherungsbrüche  von  (1);  also 

(3)  B.,  +  0  (v-0,1,2,...). 

Dabei  soll  »o  "^  ^i  "^  **f  "^  •  •  •  ^^^7  ^°^  ^^^  ^®^  Zahlen  (2)  sollen  keine 
zwei  aufeinanderfolgende  den  gleichen  Wert  haben.  Da  nach  Formel 
(33),  Kap.  I 

Ä  A  7? 

so  ist  also  auch 

(ö)  ^-,-»,_i-i.«,_i+i  +  0  (^  =  1,2,3,...). 

Nach  Satz  4  wird  nun  der  Kettenbruch 


(6)  ßo+  Ti'  +  ^  + 


ft  '  ift 

gerade  die  Größen  (2)  zu  Näherongsbrüchen  haben,  wenn  wir 

Po      ß    '      1       J5  »     >    ri^'^; 


»0 

*> 

Bn 

-1 
-1 

^«r-2 

setzen.  Dafür  Va&i  sich  aber  unter  Anwendung  von  (4)  auch  schreiben: 


^0-/°,     «i-(-l)"'«,«.--««.+t-i^^=^,       ^1=1 


200  Sechstes  Kapitel. 

Nun  kann  man  noch  den  Eettenbruch  (6)  durcli  einen  äquivalenten 


erBetzen^  wo  die  c,  beliebige  von  Null  yerschiedene  Zahlen  sind.   Wählt 
man  speziell 

"y  — 1 

was  wegen  (3)  und  (5)  erlaubt  ist,  so  ergibt  sich  schließlich 
Satz  5.    um  am  dem  tmencUichen  Kettenhruch 


mit  den  Näherungshrüchen  ^r  ^we»  neuen  0u  gewinnen 


B 


V 


*«+ii|  +  re  + 


dessen  Näherv/ngütrüche  der  Heike  tuuh 


O  "1  ^ 

B_  '   Bl  '   B.   ' 


(»o<Wi  <»»<•••) 


sindj  hat  man 


**i  —  »o  —  1»  Wq  +  1 


ZU  setzen  (mit  »_i «  —  1).  Dalei  hat  B^  ^  die  Bedeutung  wie  in  §5,  II, 
und  es  muß  Bn^  +  0,  Bny_nv«i-i,n„„i  +1+0  vorausgesetzt  tverden. 

Man  sagt,  der  neue  Eettenbruch  entsteht  aus  dem  ursprünglichen 
durch  ^^Kontraktion''  (Seidel  2).  Bereits  in  §  37  sind  uns  in  den 
Transformationen  t^,  X^  spezielle  Kontraktionen  begegnet.  Wenn  ein 
Kettenbruch  konvergiert,  so  konvergiert  offenbar  auch  jeder  aus  ihm 
durch  Kontraktion  entstehende,  und  zwar  hat  er  den  gleichen  Wert. 
Denn  die  Reihe  der  Näherungsbrüche  des  kontrahierten  Kettenbruches 
ist  ja  eine  Teilreihe  der  Näherungsbrüche  des  ursprünglichen.  Aus 
diesem  Grund  konvergiert  aber  der  kontrahierte  sogar  stets  rascher^ 
und  der  praktische  Nutzen  der  Kontraktion  liegt  gerade   darin,  daß 


§  48.    Eontraktion.  201 

langsam  konyergierende  Eettenbrüche  in  rasch  konvergierende  trans- 
formiert werden  können.  Doch  hüte  man  sich  davor,  umgekehrt  aus 
der  Konvergenz  des  kontrahierten  auch  ohne  weiteres  auf  die  Konver- 
genz des  ursprünglichen  Kettenbruches  zu  schließen. 

Sehr  häufig  wird  der   Kettenbruch   mit  den   Näherungsbrüchen 

-p  -  (v  «  0,  1,  2, . . .)  gebraucht;  man  findet  ihn,  indem  man  w  —  2v 

in  unsere ^aUgemeinen  Formeln  einsetzt;  es  kommt 

(1\  h  -I-         ^1^«      I ajös&4 I  __  _^?4^jMl 


®^  \\\  +  <^t        I  {hh+(^z)h  +  ^«4         I  (&4&5  +  «ß)fto  +  &4«e 

^«6  «7  Ms I . 

Ebenso  hat  der  Kettenbruch 

(8)  h  K  +  Ol  "*  ^   ^  '  «8  «4  ^  &Ö 


OßOe^s^  I  «708^6^9 


(&5^«  +  «fl)  ^   +  &5«7  I  (^  ^8  +  «s)  ^9  +  ^  O« 

2v+  1 

III.  Als  weiteres  Beispiel  betrachten  wir  den  Kettenbruch 


die  Näherungsbrüche  ß*  *-  ^  V^  =  0, 1,2,..  .). 


«1     .         .  «*-i 


^0  +  Vh    +  •  •  •  +Ty~  +  I  a    +  TTT  +  •  "  +  I& +  i  a' 


> 


aus  welchem  wir  den  kontrahierten  Kettenbruch  mit  den  Näherungs- 
brüchen 

herleiten  wollen.  Setzen  wir  also  in  Satz  öw^— Ä— 1  +  vÄ,  was  auch 
für  V  «  —  1  anwendbar  ist,  so  kommt: 

*o "■  »-'  -  j     ^1  =-  (-  1)*"  ^«1  «2  •  •  •  «t-iA  -«"--*  > 


202 


SechflteB  Kapitel. 


Nun  ist  aber  wegen  der  speziellen  Form  unseres  Eettenbruches 
femer  nach  Formel  (24),  Kap.  I: 

also  auch,  indem  man  die  Indizes  aller  Elemente  um  {v  —  l)k  erhöht: 
Oder,  weil  bei  unserm  speziellen  Eettenbruch 

\ffvf   K   h}"  h-J 

{nach  Formel  (27),  Kap.  I)  ist,  endlich  auch 
Es  kommt  also 

\-l  _  9^_k-X  +^  Bit- 2,1 

n=  (-  l)*"'«l«2---«A-l/'r^*-l  (^^2), 

Qeht  man  nun  noch  zu  einem  äquivalenten  Kettenbruch  über  mit- 
tels der  Multiplikatoren  c^=^  ^  ,  so  wird  der  kontrahierte  Ketten- 
bruch schließlich  folgender: 


*o-^ 


*-i 


-,    yi=-(-i) "  «iÖ2---ö^*-i/l; 


'*-! 


90^k-l  +  «l-öifc-2,1     .     ^ib-1 


B 


(—1)'     ai«a--^A-iA 


+ 


'*-i 


^l^it-l+/'l^*-2  +  «l-»*..2,l 


+ 


(— 1)*    ^«ia2---^A-i^2       i    , 


vJk-1 


(— 1)       öiöj- •■«A-i/'a 


^2^*-l+  /'2^*-2+  «l-^A-2,1  |5'8-^A-1+  ^'8-^i-2+  «l-^*-2,l 


+ 


Diese  Transformation  ist  besonders  nützlich,  um  gewisse  regel- 
mäßige Kettenbrüche  in  rascher  konvergierende  zu  verwandeln.  Man 
«erhält  dafür,  indem  man  a^««  1,  /"y«  1  setzt,  die  Formel: 


<9) 


[9of  ^if '  • '  ^k-if  9if  ^i>  •  •  •  ^k-if  9if  ^1?  •  •  •  ^*-i7  9zf  •  •  •] 


+ 


(-  1) 


*-l 


9-2^k-i  +  ^k-i  +  ^k-%1 


+ 


I 


§  44.   Extension.  203 

Für  allgerades  Tc  ist  der  Kettenbruch  rechts  ebenfalls  regelmäßig  ^  und 
die  Formel;  die  im  Prinzip  schon  Euler  4  kannte,  ist  nichts  anderes  als 
die  Oleichung  (7)  von  Seite  134^  die  wir  dort  nur  für  Ä;  »■  3  zu  einem 
speziellen  Zweck  bewiesen  haben.  Für  gerades  h  steht  auf  der  rechten 
Seite  von  (9)  ein  reduziert-regelmäßiger  Kettenbruch. 

Sind  speziell  alle  g^  einander  gleich,  so  lehrt  unsere  Formel,  einen 
/;-gliedrig  reinperiodischen  regelmäßigen  Kettenbruch  in  einen  ein- 
gliedrig-periodischen zu  transformieren,  der  selbst  regelmäßig  oder  re- 
duziert-regelmäßig ist,  je  nachdem  Je  ungerade  oder  gerade  (ÖUinger  1). 
Da  man  die  OUederzahl  der  Periode  stets  gerade  annehmen  kann^  indem 
man  nötigenfalls  zwei  Perioden  zu  einer  (imprimitiven)  yereinigt,  ergibt 
sich,  daß  allemal  eine  Transformation  in  einen  reduziert-regelmäßigen 
Kettenbruch  möglich  ist. 


§44  Extension. 

Wenn  ein  Kettenbruch  durch  Kontraktion  in  einen  andern  trans- 
formiert ist,  so  wollen  wir  umgekehrt  sagen,  daß  der  erstere  aus  dem 
kontrahierten  durch  „Extension'^  hervorgeht.  Die  Extension  besteht 
also  darin,  daß  man  aus  einem  gegebenen  Kettenbruch  einen  anderen 
herleitet,  der  außer  den  Näherungsbrüchen  des  gegebenen  in  ihrer  natür- 
lichen Reihenfolge  noch  gewisse  weitere  Näherungsbrüche  in  endlicher 
oder  unendlicher  Anzahl  enthält.  Auch  die  Extension  haben  wir  schon 
einmal  angewandt:  Die  Transformationen  t|,  X^  des  §  37  sind  Exten- 
sionen. 

Sei  nun  wieder 


ein  beliebiger  Kettenbruch  mit  von  Null  verschiedenen  Teilzählern  und 
mit  den  Näherungsbrüchen  ^  •  Wir  wollen  nun  einen  andern  herleiten, 

V 

dessen  Näherungsbrüche  der  Reihe  nach  die  folgenden  sein  sollen: 

Äq     A^  -^k-i     TT-  ^k     -^t+i 


^0       ^1  ^k-\  '°k      ^*+i 


wo  K  beliebig  vorgegeben,  doch  natürlich   von  den  beiden  Nachbarn 

-jy  "    und  -jT-  verschieden.  Aus  diesem  Grund  können  wir  A  in  der  Form 

annehmen 

A  —  p  -4.1.   , 

-0/ — pöi_i 


204  Sechstes  Kapitel. 

Der  gesuchte  Eettenbruch  hat  dann  (von  Äquivalenz  abgesehen)  offen- 
bar die  Gestalt 


wobei  tt,  ß  Msw.  aas  den  folgenden  Gleichungen  zu  bestimmen  sind: 

\B,=  ß'(B,-QB,_,)+a'B,_, 

lB,^,-^"B,+  «"(B,-95,_,). 
Da  aber  alle  a^.  von  Null  verschieden  sind,  so  ist  auch 

A-tS^.,-A,_,B,_,  +  0; 

folglich  sind  durch  die  Gleichungen 

die  Größen  bj^,  a^  eindeutig  bestimmt.    Durch  Vergleichung  mit  (2) 
ergibt  sich  daher  sofort: 

ebenso  folgt  aus  (4): 

und  noch  etwas  einfacher  aus  (3): 

^'^1,   ~/J>  +  «=0. 

Damit  sind  die  Unbekannten  a,  /J,  «',  /?',  a",  /J"  gefunden,  und  der 
gesuchte  Kettenbruch  ist  folgender: 

^±1       I 
a,  I  ai._  ,1  a*     I        n  I  o  '      fli.j_  c  1      «i 


2>i   '        '  \K-x\h-^ 


V1  +  -T- 


man  erhält  somit 

Satz  6.    Will  man  in  den  Kettenbruch 


*o+i^+ii;+--  K+o), 


dessen  Näherungsbrüche  ^  sind,  zwischen  ^ —  wnJ  ^  noch  den  Nahe-- 
rungsbruch  -^ ^ —  eiftöchdlten,  so  ist  die  Gliederfolge 


§  45.   Äquivalenz  von  Kettenbrücben  und  Reihen.  205 


ZU  ersetzen  durch 


^±1  4-  ^±1 


^     I     I  1 


6v—  e 


während  sonst  alles  unverändert  bleibt. 


«*+! 


Q 


Der  Satz  gilt  mit  leicht  ersichtlicher  Modifikation  auch  für  Ä;=>0. 
SelbstverstäDcUich  kann  die  Transformation  gleichzeitig  mehrmals,  sogar 
unendlich  oft  angewandt  werden.  Beispielsweise  wird  der  extendierte 
Kettenbruch  mit  den  Näherungsbrüchen 


(5) 


A}—  9o     A     -^1  ■—  Pi  4)      A     -^«~  9i  A      A     4i--  99  ^i 


B,      >  B,'  B,-Q,B,^  B,^  B,-g,B,'  B,>  B,-q,B,' 

folgender  sein: 


o, 


«« 


Po 


6.+^-.. 


Die  Extension  wird  uns  späterhin  noch  gute  Dienste  leisten.  Wenn 
es  nämlich  gelingt,  einen  Kettenbruch  du/rch  Extension  in  einen  andern 
au  transformieren,  von  dem  man  weiß,  daß  er  konvergiert,  so  wird  der 
ursprüngliche  erst  recht  konvergieren,  und  zwar  gegen  den  gleichen  Wert; 
denn  er  entsteht  ja  aus  dem  extendierten  durch  Eontraktion. 


§  45.  ÄquiTalenz  Ton  Kettenbrfichen  und  Reihen. 

I.  Nach  Seidel  2  nennt  man  eine  Reihe  Cq  +  Cj  +  Cg  +  •  •  •  und 
einen  Kettenbruch  K+  r^  +  ]l  +  '  "  äquivalent,  wenn  die  Bezieh- 
ungen 

(1)  <^+Ci+c,+  -+c,=.?.o  +  rSJ  +  Tb'  +•■•+  r»   =  5^     (v=0,l,2,...) 


statthaben.  Dabei  können  Reihe  und  Kettenbruch  beide  unendlich  sein, 
oder  auch  beide  endlich  und  müssen  in  diesem  Fall  gleiche  Gliederzahl 

haben. 

Nach  dieser  Definition  gibt  es  zu  einem  K«ttenbruch  jedenfidls 
nur  dann  eine  äquivalente  Reihe,  wenn  er  keine  sinnlosen  Näherungs- 
brüche hat.  In  diesem  Fall  gibt  es  aber  auch  wirklich  eine  und  zwar 
nur  eine  äquivalente  Reihe;  ihre  Glieder  ergeben  sich  nämlich  ein- 
deutig aus  (1)  in  der  Form: 


206 


Sechstes  Kapitel. 


Ca  = 


A 


0-  B, 


=  ^0; 


A. 


r 


'r-l 


>-l 


=  (-1) 


~B^,  B~ 


(v=  1,2,3,...). 


Sind  dabei,  was  wir  wieder  voraussetzen  wollen,  alle  Teilzähler  a^  von 
Null  verschieden,  so  werden  auch  alle  Reihenglieder  c^  für  v  ^  1  von 
Null  verschieden.  Es  ergibt  sich,  wenn  wir  auch  hier  Äquivalenz  durch 
^  bezeichnen: 


(2) 


a. 


ttj  ög  «8       a,  rtj  03  «4 


^1        ^i  -^2         ^8  -^a 


B^B^ 


+  - 


Die  Glieder  der  Reihe  sind  dabei,  vom  ersten  abgesehen,  alle  von  Null 
verschieden.  Umgekehrt  ist  auch  jede  Reihe,  deren  Glieder,  vom  ersten 
abgesehen,  von  Null  verschieden  sind,  unendlich  vielen  Kettenbrüchen 
äquivalent,  die  aber  alle  miteinander  äquivalent  sind.  Wir  brauchen 
nämlich,  um  dies  einzusehen,  nur  einen  Eettenbruch  zu  bilden,  dessen 
Näherungsbrüche  der  Reihe  nach  die  folgenden  sind: 

Da  aber  für  v  ^  1  stets  c^^  0,  also  K^+  K^_^  ist,  und  da 


Ko^CQy   Ki—Kq=Ci, 


K 


K. 


>-i 


'.^lL.  =  1  + 


»•  — 1 


(v=2,3,4,...) 


ist,  so  leistet  dies  nach  Satz  4  der  Kettenbruch 


c. 


^o  +  rr- 


±1 


1  + 


1+^ 


1+^ 


sowie  jeder  damit  äquivalente,  aber  sonst  keiner.  Wir  erhalten  also 
Satz  7.   Die  Reihe 


Co  +  Ci  +  Cj  + h  C,  + 


(c,  +  0/Kri/^l) 


und  der  Kettenhruch 


^0+,;-- 


Cy 


1+^ 


'1—1 


1  + 


sind  äquivalent.  {Euler  1,  3,  5,  Stern  2.) 


§  46.   Äquivalenz  von  KettenbiQchen  and  Reihen. 


2Ü7 


Zur  Yermeidung  der  Brüche  kann  man  den  Kettenbruch  durch 
einen  äquivalenten  ersetzen  und  erhält 


Cq+C^  +  C^-] +  C^  + 


(3) 


-Co  +  ^- 


^1^8 


^r  — 2^v 


Cl+Ci  I  Cf  +  <?S 


^-1  +  ^ 


Die  Brüche  lassen  sich  aber  auch  durch  Änderung  der  Bezeichnung  yer- 
meiden.  Setzt  man  nämlich  c,=  y^'yJ  . . .  y^  für  v  ^  1,  so  kommt 


Co  +  yi  +  yiy>  +  — i-  yiy»  ■  •  •  n+  • 

7, 


"^11      Ii  +  r. 


r» 

1  +  -/S 


1  +  y, 


(n+0)- 


II.  Besonders  häufig  wird  unsere  Transformation  auf  Potenzreihen 
angewandt;  fQr  solche  ergibt  sich  direkt  aus  Satz  7: 


(5) 


Co+  CiX  +  c^x^  -\ h  c^x"  + 


c.x 


=  Co+|i^- 


—  X 


«'S 


1-1 


1+— a; 


1  + 


-  X 


>-i 


Wenn  eine  Reihe  konvergiert,  so  wird  der  äquivalente  Ketten- 
bruch  gegen  den  gleichen  Wert  konvergieren,  während  aus  der  Diver- 
genz der  Reihe  auch  die  Divergenz  des  Kettenbruches  folgt.  Dies  er- 
gibt sich  sofort  aus  der  Definitionsgleichung  (1)  für  lim  i/  =»  cx>. 
Im  Konvergenzfall  kann  dann  das  Aquivalenzzeichen  ohne  weiteres 
durch  das  Gleichheitszeichen  ersetzt  werden.  Bei  der  so  aus  (5)  ent- 
stehenden Formel  ist,  wie  man  direkt  einsieht,  auch  der  Wert  o: «-  0 
zulässig,  obwohl  dieser  bisher  auszuschließen  war,  weil  ja  kein  Reihen- 
glied verschwinden  durfte.  Wir  geben  hierfür  einige  Beispiele. 

A.  Für  Co=  1,  c,= 1 .2..-TV-         ^^^g* 


r  —  1 


(6)(i+xr-i+[^ 


X 


-2 

-  X 


r  —  8 


X 


1  + 


X 


1  + 


o 


3 


X  l-\-        ^        X 

4 


Ist  dabei  r  eine  ganze  Zahl  ^  0,  so  bricht  die  Binomialreihe  mit  dem 
(r  +  1)*^  Glied  ab;  also  hat  auch  der  äquivalente  Kettenbruch  nur 
r  +  1  Glieder;  d.  h.  er  ist  gerade  soweit  fortzusetzen,  als  die  Teilzähler 
von  Null  verschieden  sind.  In  allen  andern  Fällen  ist  der  Kettenbruch 
unendlich,  und  die  Formel  ((J)  hat  den  gleichen  Gültigkeitsbereich  wie 


208 


Sechstes  Kapitel. 


die  Binomialreihe;  sie  gilt  also  für  |:t;|  <!,  während  für  |:t;|  >  1  der 
Kettenbruch  divergiert.  Speziell  für  r  ==  —  1  kommt 


0)   rF-x  =  i-|T  +  jT--i  +  |Tl-i  +  |iy  +  -    (fü-^I^Ki). 


B.  Für  w  >  —  1  und  —  1<  a:  <  1  ist 


X  X 


3 

+  3 


iV-l 


Setzt  man  also  c^  =  0,  c^  =  -  — r ,  so  kommt 


X 


w  +  l 
1 


X 


+ 


m  +  1 
m  +  2 


w  +  2 


+ 


m  +  2 

—  -    X 
m  +  8 


m  +  2 
m+3 


+ 


oder;  wenn  man  zur  Vermeidung  der  Brüche  einen  äquivalenten  Ketten- 
bruch nimmt: 


(8) 


X 


Speziell  für  m 


5_!4.    _Jrn+iyjc I 

m  +  1  "^  ,m  +  2  — (m+l)a;"'" 

(w>  — 1;    — l<a;^l). 
>  0  kommt 


(m+2)*a; 


m+8  — (m  +  2)  a; 


+ 


(9)  log  {1+x)^  ^,  +  ,^^  +  ^^  +  ^^^  +  . . .    (-K.:^!) 


2  — ic 


8 


und  hieraus  insbesondere  für  o;  =-  1 : 


(10) 


iog2-iV  +  ^  +  rr  +  ^  + 


16 


+ 


Für  w  —  —  ^,  rc  —  y*  folgt  nach  Division  durch  y  aus  (8): 


dt 


yt(i  +  t) 


2  arctgy 


y 


1     +,3 


2         2  ^ 


5  _  3     , 
2  "  2  ^ 


+ 


ly* 


9y« 


25y» 


oder  also  auch 

(11)     arctgy-''J  +  -3^V  +  :;^-i  +  ^l^^i  +  ...     (-l^y^l). 

Speziell  für  y  -=  1 : 

(12) 


4  l'l2'|2'|2'*' 


!  2 


§  46.   Äquivalent  von  Eettenbrüchen  und  Reihen. 


209 


Dieser  Eettenbruch  war  lange  Yor  Euler  bekannt.   Er  findet  sich  bei 
WaUis  1,  2  h,  der  Lord  Brotmcker  als  Entdecker  nennt. 

C.  Setzt  man  c«  -^  -r  *  so  kommt  die  Formel 


(18) 


«-•+il'- 


1 

2* 

1 

3* 

1 

4* 

1+j« 

1+3« 

i+^X 

-1  +  ^- 


Ix 


2x 


3x 


4jB 


2  +  aj       13  +  «       ,4  +  a:       \b-\-x 


welche  wie  die  Exponentialreihe  für  alle  x  gilt  (reelle  und  komplexe). 
Durch  einfache  Umformung  (Anwendung  Yon  Satz  1  und  2,  Kap.  I) 
findet  man  hieraus: 


x^ 


(14)     ^-^,  +  ^-1  +  ^- 


Ix 


2x 


8a;  I 

2  +  «         8  +«       \^  +  x 


wobei  für  die  Nullstellen  des  Nenners^  also  für  x  »  2nni  der  Ketten- 
brueh  unwesentlich  divergiert  (Satz  3^  Kap.  I).  Speziell  für  2;  =»  —  1 
kommty  wenn  man  noch  den  reziproken  Wert  nimmt  und  dann  beider- 
seits 1  addiert: 

(15) 


Nach  §  42,  Formel  (14)  ist  dann  such 


s 


8| 


(15a)     e~2  +  f^  +  f^  +  -^  +  f^  +  ^  +  "-    (Euler  10,  Cesaro  l). 


|6 

Einen  weiteren  bemerkenswerten  Eettenbruch  fOr  die  Zahl  e  erhält 
man  aus  (14)  für  o;  »•  1 ;  es  kommt  zanächst 


(16) 


e  —  1 


o  __  11  _  Ü  __  _L  «.  li  _ 

'3  4  5         16 


Wendet  man  aber  hierauf  die  Extensionsformel  (6)  yon  §  44  an^  mit 
a^  —  —  V,  6,  -=  V  +  2,  9y  =  1,  so  ergibt  sich 

(17)    -jL_»i  +  i:.ij  +  i.  +  i_.ii.ij.ii  +  ii  +  ... 


sofern  dieser  Eettenbruch  überhaupt  konvergiert^  was  wir  in  §  50  be- 
weisen werden  und  hier  vorweg  nehmen  wollen.  Indem  man  1  subtra- 
hiert;  sodann  den  reziproken  Wert  nimmt  und  wieder  1  addiert^  kommt 
schließlich 


(18)     e- 

Perron,  KettenbrUohe. 


2  +  11  +  11  +  11  +  11  +  11+11  +  11  +  11  +  ^  +  ..., 


14 


210  Sechstes  Kapitel. 

III.  Die  Äquivalenz  (4)  kann  selbst,  wenn  die  Reihe  divergiert, 
von  Nutzen  sein.  Nach  ihr  ist  nämlich,  wenn  man  den  Index  der  y  um 
1  verringert, 

n  +  nri  +  yo^i^s  +  •  •  •  +  nyi  •  •  •  n 

_  yo        /i   I       r«    '  7r       ^, — 1  9  ^    ^ 

=*  ,  ^    —  ,  -   ,        —  7T^  ,     —  •  •  •  —  7- - , —      \y  =  1,  ^,  O,  .  .  .1. 

ii       U  +  Zi      ii  +  yi  i+Vr     ^        ^  ?  >     / 

Hieraus  folgt  nach  Division  durch  y^  und  Übergang  zum  reziproken 
Wert: 


ri    I         Vi    I         y»    I y» 


i  +  yi      |i  +  y,      ii  +  y.  U  +  y 

=  1- 


1  +  yi  +  yi  y»  H h  yi  y»  •  •  •  y,. ' 


woraus  man  folgendes  entnimmt: 

Satz  8.  Der  unendliche  Kettenbrudi 


yi    I         7%    \        n 


(n+0) 


ii  +  yi      ii  +  y.      Ii  +  y» 

jereigr^  folgendes  Verhalten: 

1.  Wenn  rfte  unendliche  Beihe 

1  +  n  +  yiy2  +  yiy2y8+-*- 

konvergiert  und  ihr  Wert  K  ist  =^0,  so  Jconvergiert  der  Kettenbnuih  gegen 

den  Wert  1  — tt- 

A 

2.  TFenn.dtc  jßeiAe  gegen  den  Wert  Null  konvergiert,  so  divergiert 
der  Kettenbruch,  und  «war  unwesentlich, 

3.  Wenn  die  Beihe  derart  divergiert,  daß  die  absolut  genommene 
Summe  ihrer  v  ersten  Glieder  für  unbegrenzt  wachsende  v  den  Grenz- 
wert oo  hat,  so  konvergiert  der  Kettenbruch  gegen  den  Wert  1. 

4.  TFenn  die  Reihe  derart  divergiert,  daß  der  in  3.  angegebene  Um- 
stand nicht  eintritt,  so  divergiert  der  Kettenbruch  wesentlich. 

Beispielsweise  liegt  für  yy==  cc  +  vß  (ß  +  0)  der  Fall  3.  vor,  und 
man  erhält  also 

a  +  ß      !  a  +  2/J     |  a  +  8/J 


/1Q^  I    1  +  «  +  '^         !l  +  «  +  2/?        |l  +  a+3^ 

[  (/J  +  0,-J  +  -l,-2,-3,...). 

Ebenso    liegt   aber   auch    für   y8v_i="^T~    y   y^v^    ~^~  f    wobei 

a  +  0,  —  1,  —  2, .  .  .,  /3  +  —  1,  —  2,  —  3, . .  .  ist,  der  Fall  3.  vor,  wie 
der  Leser  leicht  erkennen  wird  (vgl.  übrigens  Seite  214  oben);  also  kommt 


§  46.   ÄquiTalenz  tob  Eettenbrüchen  und  Produkten. 


211 


ß+i     1 

ß+i 

a+l 
ß  +  2 

P+2 
a  +  2 

ec 

'+ß-+i 

1  +  ''^' 

1  +  "-+' 
^|J  +  2 

^«  +  2 

1, 


oder  nach  Multiplikation  mit  a,  nebst  Übergang  zu  einem  äquivalenten 
Eettenbruch: 


(20) 


(P  + 1)' 


(«  + 1)* 


tf  +  s)' 


a  +  ß+l        \a  +  ß+2        \a  +  ß  +  S        1«  +  ^  +  * 

(a  +  0,-l,-2,...;/S  +  -l,-2,-3,...). 


—  •  •  •  =B  a 


§46.  IquiTalenz  von  Kettenbrflehen  und  Produkten. 

I.  In  dem  endlichen  oder  unendlichen  Produkt 

(1  +  yo)(i  +  yi)(i  +/«)••• 

seien  die  Faktoren  =^  0;  nur  der  letzte  Faktor  (wenn  das  Produkt  end- 
lich ist)  soll  auch  Null  sein  dürfen.  Ein  Eettenbruch  heißt  mit  dem 
Produkt  yyäquiyalent'^,  wenn  sein  Näherungsbruch  v^  Ordnung  gleich 

ist  für  V  »  0;  1,  2, .  . .  um  einen  solchen  äquivalenten  Kettenbruch  her- 
zustellen, setzen  wir  K^+ K^_^,  also  y^+O  für  v^  1  voraus;  nach 
Satz  4  sind  dann  die  Elemente  des  gesuchten  Eettenbruches  die  fol- 
genden: 

^o^^o^  1  +^0^ 

a,^K,^K,^{l  +  y,)y,,  6,-1, 


^v-l—  ^y 


"         ^v-l  —  ^r-2 


-{l+Vr-l) 


K-K-^K—  =  !+(!+  n-i) 


(»'^2), 


r-1         -"•»'-2  /v-l 

60  daß  sich  ergibt: 

SatB  9.  Das  endliche  oder  unendliche  Produkt 

dessen  Faktoren,  aüenfdUs  vom  letzten  (im  Faü  der  Endlichkeit)  abgesehen^ 
4=  0  undf  vom  ersten  abgesehen,  4*  1  sind^  ist  äquivalent  mit  dem  Ketten- 
bruch 


^,  =  (l  +  n-i)-- 

iv-l 


14 


212 


Sechstes  Kapitel. 


für  V  ^  2y  3,  4y  . . .  ist.  Im  FaU  der  Endlichkeit  haben  Kettenhruch  und 
Produkt  gleich  viele  Glieder.  (Stern  2,  Glaisher  1.) 

Wenn  Äquivalenz  auch  hier  wieder  durch  =  bezeichnet  wird,  er- 
gibt sich  speziell  für  y^j—  0  die  Formel: 

(^)  =  1  4.  yd  _  _f«_J ^»  J  _  _  ^*_i  _ 

Aus  der  Definition  der  Äquivalenz  folgt  ohne  weiteres:  Wenn  ein 
unendliches  Produkt  konvergiert,  so  konvergiert  der  Kettenbruch  gegen 
den  gleichen  Wert;  wenn  das  Produkt  gegen  Null  divergiert  ^),  so  kon- 
vergiert der  Eettenbruch  gegen  Null,  während  in  jedem  andern  Fall 
der  Divergenz  auch  der  Eettenbruch  divergiert. 

n.  Wir  geben  hierzu  wieder  einige  Beispiele. 
Ä.  um  auf  die  bekannte  Formel 


^:?-(l-.)(H-.)(l-i)(.  +  f)(l-|)(H-f)... 

die  Äquivalenz  (1)  anzuwenden,  fügen  wir  dem  Produkt  einen  ersten 
Faktor  1  hinzu  und  haben  dann  zu  setzen: 


also 


Dies  ergibt: 


X  X 


'»*-  V  ~1;  ^f  +  l (1  + v)r-fl 


(2) 


11  X  \       /   _i_  ^\  2 

%innx  ^  .        x\        l^x\       ^^  +  ^^Y|        ^"""T|        V_    "äVj 
nx"  |1   "^1    x'     "^       1  — Ä     "^        X       '^\      1  —  x 


+ 


2 

X 
X 

T 


2 

x\  3 


'  + 


(•+f)i 


1  — rc 
~4 


+ 


x 


'^-fi^  +  i    . 

2(2+«)] 


1(1  -x)\  _j_   1J1+5)J    ,     2(2-a;)| 


+ 


1  — X  '     I  X 

3(8  — rr)|         8(3 +a;) 
1  — o;      "^  I    "  a;  '      "'"  i"  1— a: 


+ 


1)  Ein  Produkt  mit  lauter  von  Null  verschiedenen  Faktoren  wird  bekannt- 
lich nur  dann  als  konvergent  bezeichnet,  wenn  der  Grenzwert 

lim  (1  +  y,)(l  +  y,)(l  +  y,)  .  .  .  (1  +  y^) 


v  =  oo 


existiert  und  von  Null  verschieden  ist.    Ist  er  aber  Null,   so  sagt  man,  das 
Produkt  divergiere  gegen  Null. 


§  46.   Äquivalenz  von  Eettenbrüchen  und  Produkten.  213 

Diese  Formel  gilt  für  alle  Werte  von  o;;  im  aUgemeinen  ist  der 
Eettenbruch  unendlich;  nur^  wenn  x  eine  ganze  Zahl  ist  (auch  fQr  x  »  0); 
ist  er  endlich  und  zwar  soweit  fortzusetzen,  als  die  Teilzähler  von  Null 
yerschieden  bleiben.^)  Speziell  für  x  ^  ^  kommt,  wenn  man  zur  Ver- 
meidung Yon  Brüchen  gleich  einen  äquivalenten  nimmt  : 

2   _i  1|_l1-2|        2.S|        8-41        4.ö| 


woraus  sich  leicht  ergibt  (durch  Anwendung  der  Sätze  1,  2,  Eap.  I): 


(3)         l+j-i  +  j-^  +  j_^  +  j^  +  _-J  + _    (Euler  6). 

Für  ^  =  —  I  folgt  aus  (2) 

A        1     «    JJ  _  ^  *  ?J  __  ^'21  _  ^  I  __  8-4|  ^  6.7|  _  6  .  6 

ic^  '^\2    fi~   rä~    r~i     rä     m     i  3  " 

und  hieraus  leicht: 

^^        2    ""  1 3         I    i  "        I    8  I  'i~        I    8  I    1  j~8" 


{Siem  2). 
B.  Wir  wollen  die  Formel  (1)  anwenden  auf  das  Produkt 

(5)  (i+T)(i+,-ii)(i+^i)(i+,;.)(i+^.)(i+i,i»)"> 

wo  Uy  ßf  z  beliebige  reelle  oder  komplexe  Zahlen  sind;  nur  muß  natur* 

«*"^  „  +  0,-1,-2,-3,... 

/8  +  —  1,  —  2,  —  3, . . . 

sein.  Ist  in  (ö)  ein  Faktor  gleich  Null;  so  setzen  wir  das  Produkt  nur 
bis  zu  diesem  Faktor  inklusive  fort;  der  äquivalente  (endliche)  Eetten- 
bruch hat  dann  auch  den  Wert  Null.  Andernfalls  betrachten  wir  das 
unendliche  Produkt.  Um  dann  zunächst  die  Konvergenz  zu  prüfen^  geht 
man  am  besten  aus  von  der  absoluten  Konvergenz  der  Reihe 

1.1,1,1.1        ,        1        , 

««  ^  (jS  +  l)«  "^  ia+iy  "^  (^  +  2)«  "^  (a  +  2)«  "^  (/?  +  3)«  "^  "  *  *> 

aus  welcher  sich  nach  einem  bekannten  Satz  von  Weierstraß  die  Kon- 
vergenz des  folgenden  Produkts  ergibt: 


to('+t)«'""('+j;>"'^"('+.;.)« '"('+?;■«)« '*'■■■• 

1)  Ob  die  Formel  (2)  für  ganzzahlige  x  auch  dann  richtig  ist,  wenn  wir 
rechts  den  unendlichen  Ketienbruch,  der  jetzt  einen  verschwindenden  Teil- 
zähler hat,  stehen  lassen,  d.  h.  ob  dieser  unendliche  Eettenbruch  dann  kon- 
vergiert (vgl.  Satz  1),  mag  dahingestellt  bleiben.  Die  Beantwortung  dieser  Frage 
hat  wenig  Interesse. 


214  Sechfltes  Kapitel. 

Wenn  man  nun  in  der  Reihe 

den  reellen  Teil  vom  imaginären  trennt  (falls  a,  ß  komplex  sind),  so  er- 
kennt man  aus  den  elementarsten  Sätzen  der  Reihenlehre  leicht^  die 
Reihe  divergiert  derart,  daß  ihr  reeller  Teil  mit  wachsender  Gliederzahl 
über  alle  Grenzen  wächst,  während  der  ims^inäre  einen  endlichen 
Grenzwert  hat.  Setzt  man  also  die  Summe  ihrer  v  ersten  Glieder  gleich 

Pp+  *?w  so  ist 

lim  i>y  —  oo ,     lim  q^  =  endlich ; 


rsoo  ysoo 


setzt  man  femer  ;8f  «  g  +  iij  +  0,  so  wird  das  Produkt 


(7)  e  "'s  ^^\  "-^'e  ^^\  "^r,., 

wenn  man  die  v  ersten  Faktoren  nimmt,  den  Wert  haben: 

das  unendliche  Produkt  (7)  wird  also  für  g  >  0  gegen  Null,  für  f  <  0 
gegen  c»  divergieren,  während  es  für  5  =*  0,  weil  dann  iy  +  0  ist,  in 
endlichen  Grenzen  schwankt,  ohne  einem  bestimmten  Grenzwert  zu- 
zustreben. Mit  Rücksicht  auf  die  Konvergenz  von  (6)  ergibt  sich 
daraus  für  das  Verhalten  des  Produktes  (5)  folgendes:  Für  g  >  0  diver- 
giert es  absolut  gegen  c»,  für  g  <  0  gegen  Null,  während  es  für  5  =  0 
oszilliert. 

Wir  wenden  nun  die  Formel  (1)  an  und  finden  das  Produkt  (5) 
nach  Hinzuftigung  eines  ersten  Faktors  1  äquivalent  mit  dem  folgenden 
Eettenbruch: 


z 
a 


i + if 


(■+!)*;.  i    (•^fhYM ' 


'+('+t),;.  ,'+('+,;j)Si 


^1    ,    2i ^«_(«+f)      I  _  {ß+l)!ß+J_+_l)\        (cr+l)>  +  ir+l)| 

"■"'a         \a-\-ß  +  z  +  l        I     a  +  ß+z  +  i  |     a  +  ß  +  Z^-3 


a  +  ß  +  z~+i  "  ' 

WO  das  alternierende  Bildungsgesetz  der  Glieder  leicht  ersichtlich  ist. 
Daher  ist  für  v  ^  1  das  Produkt  der  v  ersten  Faktoren  von  (5)  gleich 

1    +      " 

wobei  U^  der  Näherungsbruch  (y  —  1)^'  Ordnung  des  Kettenbruches 


§  47.   Die  Transfonnation  Ton  Bauer  und  Muir.  215 

ct(a  +  z)      I         {ß+l){ß  +  z+l)\         (a+l)ia  +  z+l)\ 
gv    I  k  +  jJ  +  ^-fl        I      a  +  ß+z-j-2  I      a"+^  +  ;f  +  S 

I     a+^+^+4  I     a+ß+z+b 

ist.  Wenn  nun  das  Produkt  (5)  einen  Faktor  Null  hat  und  wenn  etwa 
der  w*®  Faktor  der  erste  ist,  welcher  verschwindet,  so  muß  ü„  =*  —  xr 
sein.  Der  in  diesem  Fall  endliche  und  zwar  n-gliedrige  Kettenbruch  (8) 
hat  also  dann  den  Wert  —  0.  Wenn  aber  kein  Faktor  verschwindet, 
gilt  folgendes:  Da  für  ^  >  0  das  Produkt  (5)  absolut  gegen  00  diver- 
giert, so  muß  U^  gegen  NuU  konvergieren;  da  für  ^  <  0  das  Produkt 
gegen  Null  divergiert,  so  muß  U^  gegen  —  jer  konvergieren.  Für  S  ■=  0, 
174*0  oszilliert  das  Produkt,  also  auch  U^.  Endlich  für  den  seither 
ausgeschlossenen  Wert  0^0  ist  der  Eettenbruch  (8)  nach  §  45, 
Formel  (20)  gleich  0.  Zusammenfassend  ergibt  sich  also 

Sats  10.  Der  Kettenbruck 

_        cc{a  +  z)       I  ___  (P  +  l)(P  +  g  +  l)|  _  (c,  +  l)(«4-z  +  l)| 
\a  +  ß  +  Z+l        I     a  +  ^  +  ^4-2  I      a  +  ß  +  z  +  ^ 

(^+2)0? +  5  + 2)1         (a  +  2)(a  +  r  +  2)' 


f^  +  ?  +  Z  +  ^  I      a  +  l^  +  ^  +  ö  ' 

hei  welchem  a,  /3,  z  beliebige  Zahlen  sind,  jedoch 

a  +  0,  -1,  -2,...,    /J  +  -1,  -2,  -3,..., 

eeifft  folgendes  Verhaltest: 

1.  Ist  ein  Teilzähler  gleich  Null,  so  hat  der  endliche  bis  zum  letzten 
von  NuU  verschiedenen  Tenlzähler  fortgesetzte  Keltenbruch  den  Wert  —  z, 

2.  Sind  aUe  Teilzähler  +  0,  so  hol  der  unendliche  Keüenbruch  den 
Wert  0  oder  —  z,  je  nachdem  der  reeUe  Teil  von  z  positiv  oder  negativ 
ist.  Wenn  der  reelle  Teil  von  z  gleich  0,  so  ist  der  Kettenbruch  wesentlich 
divergent;  nur  für  z  =  0  konvergiert  er  und  hat  den  Wert  0. 

Man  ersieht  aus  diesem  Beispiel,  wie  selbst  divergente  Produkte 
mit  Vorteil  benutzt  werden  können. 

§47.  Die  Transformation  von  Bauer  und  Muir. 

I.  Wenn  die  Teilzähler  des  (n  +  l)-gliedrigen  Kettenbruches 

w  ».+;>;■+*+ -+1::' 

alle  von  Null  verschieden  sind,  und  wenn  wieder  A^^B^  seine  Näherungs- 
zähler bzw.  -Nenner  sind,  so  wollen  wir  einen  (n  +  2)-gliedrigen  Ketten- 
bruch bilden,  dessen  Näherungszähler  bzw.  -Nenner  der  Reihe  nach  die 
folgenden  sind: 


216  Sechstes  Kapitel. 

bzw.         ^o  +  ^o^-^i""  1^  S^  +  t^Bq,.  ..,5„  +  r„5,_,,  öB^ 
Dieser  Kettenbruch  sei 

(2)  d+AJ  +  3J  +  ...  +  ^y.J. 


Hierbei  wollen  wir  die  Möglichkeit  c„^i  =»  0  zulassen;  c^,  c,, . .  .,c^ 
aber  sollen  von  Null  yerschieden  sein.  Demgemäß  müssen  wir 

(v  =  l,2,...,n) 
Yoraussetzen^  was  wegen 

A^B^^i  —  Ä^_^B^  =  (—  1)*~  a^a^ . . .  a^, 

und  weil  alle  a^^O  sinA,  sich  reduziert  auf: 

(3)  Or-^-l(^+^)  +  0  (v  =  l,2,...,n). 
Die  c,;  (2y  berechnen  sich  dann  eindeutig  aus  den  folgenden  Gleichungen: 

(4)  do«  -4o+  ro^^i  =  i^o  +  ^o; 


(5)  { 


^0^1  +  Ci=^^i  +  n  A  =  *0^  +  »1  +  ^ifto 


(v-2,3,. ..,«), 


Durch  (4)  ist  Üq  bekannt.    Setzt  man  den  Wert  in  (5)  ein,  so  kommt 
durch  Auflösung  nach  c^,  d^: 

Ci  =  «1  -  ro(6i  +  rj,     dl  =  6i  +  n. 

Die  Auflösung  von  (6)  ergibt  nach  leichter  Rechnung,  die  dem  Leser 
überlassen  sei: 


(v  =  2,3,  ...,n). 


§  47.   Die  Transformation  von  Bauer  und  Muir.  217 

Endlich  kommt  durch  Auflösung  von  (7): 


^n^l- 


—  a  r  0  r  r      .0 


Die  in  diesen  Formeln  auftretenden  Nenner  sind  wegen  (3)  von 
Null  verschieden^  und  der  Eettenbruch  (2)  mit  den  so  berechneten 
Elementen  hat  offenbar  alle  verlangten  Eigenschaften.  Zur  Verein- 
fachung der  Formeln  empfiehlt  es  sich,  die  Bezeichnung  etwas  zu 
ändern.  Indem  wir  zunächst  r,  beibehalten^  führen  wir  fQr  b^,  a^  neue 
Größen  /J^,  «,,  ein  mittels  der  Gleichungen 

^-/**— ^  (v-=0,l,...,n), 

«V  "=  «V  +  '•i.-l^y  (V  -  1,  2,  .  .  .,  W), 

oder,  nach  ß^,  a^  aufgelöst: 

/3^-^+r,  (t/«0,l,...,w), 

a,=  a^-^_i(6,+  0  (t/=l,2,...,w). 

Die  Bedingungsungleichung  (3)  lautet  also  jetzt  einfach 

«v+0  (v-=l,2,...,w), 

und  demgemäß  können  wir  für  r^  noch  neue  Größen  q^^^  einführen 
vermittels  der  Gleichung 

^^P.+l«v+l  (i/-0,l,2,...,n-l). 

Endlich  führen  wir  für  die  noch  fehlenden  Zahlen  r,,  6  drei  andere: 
^n+u  ßn^u  9n+i  ^^^7  üämlich 

zwischen  denen  dann  die  Relation  ßn^iQn+i^  ^  ^  besteht.  Mit  Hilfe 
dieser  Zahlen  a^,  ß^,  q^  drücken  sich  nun  die  a^,  6^,  c,.,  d^  folgender- 
maßen aus: 

<^r  ^  «v(l  +  Qyßr)  (^  =  1>  2,  .  .  .,  w), 

^=/5r-Pv+i«r+i  (v  =  0,l,...,n), 

^o="/*o^   ^i=«i;   ^i"-/*i; 

,        .  (v  =  2,3,...,n  +  l), 

und  es  ergibt  sich 

Sats  11.  Hat  der  (n  +  lygliedrige  Keitenbruch 

I     Pl         Pa  "2  I  Pn         Pn  + 1  "n  + 1 


218  Sechstes  Kapitel. 

lauter  von  Null  verschiedene  Teüzähler^  und  sind  A^,  B^  seine  Nähe- 
rungszähler bzw,  -Nenner^  so  hat  der  (n  +  2ygliedrige  Kettenbru^ch 

P\  Pa        Pl  "2  I  r«  + 1         Pn  "n  + 1  ^n  +1 


der  Reihe  nach  die  Nähenungszahler 
find  die  Näherungsnenner 

Wenn  also  einer  der  beiden  Eettenbrüche  sinnlos  ist,  so  ist  es 
auch  der  andere;  andernfalls  haben  beide  den  gleichen  Wert.  Subtra- 
hiert man  /3q  von  beiden  KettenbrQchen,  so  erkennt  man  insbesondere: 
Das  Produkt  der  beiden  {n  +  Vj-gliedrigen  Kettenbrüche 


(8) 


«,  (1  +  a,p^  «.^1(1  +  ^.J»)  I 


<fere»  erster  iow^er  von  Null  verschiedene  Teilzähler  hat,  und  wobei 
Qn+ißn+i"  —  1  ^^^t  ^  '^  Wert  «i.  Dies  gilt,  wenn  einer  der  Eetten- 
brüche sinnlos  ist,  noch  immer  in  dem  Sinn,  daß  dann  der  andere  den 
Wert  Null  hat. 

Wählt  man  z.  6. 

«,=  *—  1,  ßr=  1  +  n.  P.-t_i     (»'-l>2,...n) 

wo  natürlich,  damit  p,  einen  Sinn  hat,  A;  =4°  1  sein  maß,  so  kommt  die 
Formel  von  G.  Bauer  1 : 

Diese  hat  aber,  wenn  der  zweite  Faktor  nicht  sinnlos  ist,  auch  für  Ä; »  1 
noch  Gültigkeit,  weil  dann  der  erste  Faktor  verschwindet.  In  der  Tat, 
setzt  man 

iifc  i^"'"^«t  ,^  +  ^11-1 

5/1  6n  - 1 

1  +  72  1  +  Xi 

5i  =  T'i  ~l         g~     ?     fco  ~        1  +       g        > 


§  47.    Die  Transformation  von  Bauer  und  Muir. 


219 


80  ei^bt  sich  sukzessive: 
anderseits  mittels  Satz  1^  Kap.  I: 


Als  weiteres  Beispiel  wählen  wir 

ar=-*r-l(*-«);    ^.=-*-*r;    Qv^^lzfc  (^  =  1,  2,  . .  .1*  +  1), 

wobei   natürlich  k  +*  <^f    iiöd   wegen  Q^^i  ß^^i  «—  1  :  tf^^^  —  o;  zu 
setzen  ist;  es  ergibt  sich  so  die  Formel  von  Muir  5: 


(10) 


—  *o  (*!  —  «) 


*o(*i-«)|  .    ^iC*«-«) 


ib 


+ 


+  •••  + 


*«-i(*.-«) 


') 


-l(*,-l-«)|     .     *«(««-«) 


-I L      "     '  ^  -■!.  -1 ^  J- 


(d,  +  0;  d,  +  a), 


welche  aber^  wenn  der  erste  Faktor  nicht  sinnlos  ist,  auch  noch  für 
Tc  ^  a  gilt,  indem  dann  der  zweite  Faktor  verschwindet.  In  der  Tat^ 
setzt  man  diesmal 


««  ny    «n  — 1  ^'n    '     "w  — 1    1^ 


k 


80  ergibt  sich  sukzessive: 


also  auch  wieder  vermittels  Satz  1,  Kap.  I: 

(11)  0-«-*,  + ,  ^v  1     ^  I  + . . .  +  --'•-' v^-  - '' 


*.(<»,-«) 


+ 


Setzt  man  in  (10)  —  a,  —  d,  an  Stelle  von  a,  d^,  so  kommt: 


(10a) 


«n-i(*,-") 


) 


fc  +  *j  —  d, 


A-  + 


:-_vj)=-'^o(^-+«), 


und  durch  Elimination  des  Kettenbruches 


220  Sechstes  Kapitel. 

^0(*l-«)|     ,  ,    ^n-l(*n-«) 
"T  •  •  •  + 


\         k  '  'I  k 

aus  den  Formeln  (10)  und  (10a)  folgt  noch: 


(12) 


X 


(*.+  0;iy,+  «). 


Hier  verschwindet  für  k  ^  a  der  erste,  für  k^^—  a  der  zweite  Faktor. 
Die  Formel  (12*,  die  sich  übrigens  auch  direkt  aus  (8)  gewinnen  läßt, 
indem  man 

l^t f^t  j, ^  "y  2 

setzt,  stammt  ebenfalls  yon  Muir  5;  Spezialfälle  von  JBau^  1.  Beide 
Autoren  gelangten  dazu,  indem  sie  Zähler  und  Nenner  der  Eetten- 
brüche  als  Kontinuanten  (§  4)  darstellten  und  auf  diese  eiuige  bekannte 
Determinantenumformungen  anwandten. 

IL  In  gewissen  Fällen  kann  man  zur  Grenze  n  ~  oo  übergehen. 
In  dieser  Richtung  liegt 

Satz  12.   a)  Wenn  die  beiden  unendlichen  Kettenbriiche 

positive  Elemente  haben  (a^,  jS^,  q^  reell)  und  tcenn  beide  konvergieren^  so 
konvergieren  sie  gegen  den  gleichen  Wert. 

b)  Wenn  wenigstens  der  erste  Kettenbruch  positive  Elemente  hat  und 
konvergiert y  und  wenn  für  genügend  große  v  stets  p^  «^  ^  0  ist^  so  kon- 
vergiert auch  der  zweite  Kettenbruch  und  hat  den  gleichen  Wert  wie  der 
erste. 

Beweis  zu  a).  Sind  wieder  ~-  die  Näherungsbrüche  des  ersten 
Kettenbruches,  so  sind  die  des  zweiten  nach  Satz  11: 


§  47.   Die  Transformation  von  Bauer  und  Muir.  221 

Nach  Voraussetzung  existieren  also  die  beiden  Grenzwerte 

bm  ^  =-  «Ol    lim  B~T~r~~cc B ^o> 

und  es  ist  nur  zu  zeigen,  daß  sie  einander  gleich  sind.  Wenn  nun  unend- 
lich oft  py^i  a^^i  ^  0  ist;  so  liegt,  weil  die  Elemente,  also  auch  die  Ä^,  B^ 

A  A 

positiv  sind,  der  Bruch  (13)  unendlich  oft  zwischen  ^  und   ^—^  , 

kommt  also  beliebig  nahe  an  1^.   Daher  kann  sein  Grenzwert  ijq  nicht 
von  Iq  verschieden  sein. 

Jetzt  bleibt  noch  der  Fall,  daß  für  alle  hinreichend  großen  v  stets 

9v+i^v+i  ^^  ^^^'   ^^^  ^^^  m^^  ^^^f  noxh.  den  Rekursionsformeln  für 
die  Näherungszahler: 

oder  nach  leichter  Umformung,  weil  Q^a^  <  0,  also  +0  ist: 

«y  (l  +  Qyßp)  1 

"y      1*  ^V 

Die  entsprechende  Gleichung  besteht  auch  für  die  B^y  und  daher  ergibt 
sich  durch  Division: 


V      V 


Da  aber  diesmal  p^  a^  <  0,   also   wegen  der  positiven  Elemente  des 

oc^  ri  j^  Q^  ß\ 

ersten  Eettenbruches  —- -~  >  0  ist,  da  femer  die  Elemente,  also 

auch  die  Näherungszähler  und  -Nenner  des  zweiten  Eettenbruches  po- 
sitiv sind,  so  besagt  diese  Gleichung,  daß  J'"    zwischen  zwei  aufein- 

anderfolgenden   Näherungsbrüchen    des    zweiten  Eettenbruches   liegt. 
Daher  sind  die  Grenzwerte  Sq,  %  wieder  gleich. 

Beweis  zu  b).  Da  der  erste  Eettenbruch  positive  Elemente  hat, 
so  sind  auch  die  Näherungsnenner  B^  positiv;  ebenso  ist  nach  Voraus- 
setzung py+iÄy+i^O  für  genügend  große  Werte  von  v.  Daher  liegt 

Ä  A  A 

der  Bruch  (13)  zwischen -^^  und  J"^ .    Wenn  also  ^  einen  Grenzwert 

^p  ^v-X  ^y 

hat,  so  muß  der  Bruch  (13)  den  gleichen  Grenzwert  haben.   W.  z.  b.  w. 


222 


Sechstes  Kapitel. 


Als  Beispiel  wählen  wir  wieder 


(14) 


cc. 


Ä»  — a 


4 ;    ßy^^v-^ ^5 


k  —  « 


*r- 


2      f    ^v 


Pi 


k  +  a 
2 


&«  — a' 


WO  natürlich  k'^  +  a^  sein  muß.  Es  folgt  dann 


(15) 


k*-u' 


k  —  a 
"~2 


+  *o  + 


sofern  diese  EettenbrQche  die  Bedingungen  von  Satz  12  erfüllen.')  Die 
Formel  gilt  aber,  wenn  noch  d^  >  0  ist,  auch  für  k  =  a,  insofern,  als 
dann  der  links  stehende  Kettenbruch,  falls  er  positive  Elemente  hat  und 
konvergiert,  notwend^  den  Wert  Sf,  hat.  In  der  Tat,  bezeichnen  wir 
seine  Näherungszähler  und  -Nenner  mit  A^,  B^,  so  ist  offenbar 


a  —  *i  +  *o  +  r^^ 


*i  (*i  -  ") 


*8  +  *l 


+ 


,     *.-l(*.-X-«)|     ,      »n(K-«) 


^^«^- 1  +  *»(*«-  ")  -^n- 1 


gelegen.    Da  aber  dieser  letzte  Ketten- 


also  zwischen  .ß —  und  ..,  — 
bruch  nach  Formel  (11)  den  Wert  8q  hat,  so  ergibt  sich,  daß  Öq  zwischen 
-^ —  und  p—  liegt,  wie  groß  auch  n  sei.  Der  Grenzwert  von  -„- 
kann  daher  nicht  von  dn  v^erschieden  sein.  Somit  erhält  man  die  Formel 


(16; 


für   *,>0,  *^-a>0,  a-(J^^,+  (y^>0, 


vorausgesetzt,  daß  der  Eettenbruch  überhaupt  konvergiert.   Speziell  für 
8^*^  a  +  b  +  vCy  a  ==  26  kommt: 


1)  Dazu  ist  keineswegs  erforderlich,  daß  die  Zahlen  Ä;,  a,  S^  reell  sind.  In 
Satz  12  ist  .Tielmehr  nur  die  Reellit&t  von  a^,  ß^^  p^  gefordert,  was  sich  hier 
reduziert  auf 


Ä,  a*,  S^  — 


a 


reell. 


Es  darf  also  cc  auch  rein  imaginär  sein,  sofern  dann  alle  8^  den  imaginären 


a 


Teil  —  haben. 


§  47.   Die  Transfonnation  Ton  Bauer  und  Mair. 


223 


(17) 


(a+b+c)(a  —  b\c) '       (a-f  6  +  2c)(a  — 6  +  2c) 


26  — c 


2b  — c 

,6_o  •      — a-6  +  c 

für    a±6  +  c>0,   2fe>c^0. 


(a+6+3c)Ja--&  +  3c)  , 
1    ,  w  Ix       -  r 


1 JJ        2  . 4 J        8_^6J        4M5  I        6^  _ 

1^11      ^11      ^11      ^11^  ^ 


Denn^  daß  dieser  Eettenbruch  wirklich  konvergiert,   ergibt  sich  aus 
einem  im  nächsten  Kapitel  zu  beweisenden  Kriterium  (Satz  10,  Seite  239). 

Beispiel.  Sei  a  =»  6  =  c  —  1;  dann  folgt 


(18) 


Wir  kehren  jetzt  zu  der  allgemeinen  Formel  (15)  zurück.   Wird 
dort  speziell  d^ «  a  +  6  +  vc,  a  -=  26,  fc  =  2A  +  2c  gesetzt,  wobei 

(19)        c^O,    A>~-f,     a  +  c^O,     (a  +  c)«>6«>-oo 

sein  soll,  so  kommt: 

Ol.   .  .  .   (^  +  ^  +  c)(a-b  +  c)\  ,  (a  +  6  +  2c)(a-fe  +  2c)[ 


(20) 


(aJ._6+^3c)(a-5  +  3c)J 
■•■'  2h'+c  "^ 


-ro-r»-r,-        ^^^gc  +  a  "^|    "   "2ä  +  3c 


(a  +  &  +  2c)(a— 6+2c)|    ,   (a  + &  +  Sc)(a  — 6  +  3c)|  : 
-t-  ,    inrnn +  i WiTT^o  ^ r 


2Ä  +  8C 


2Ä  +  8C 


Hier  sind  nämlich  in  der  Tat  die  Voraussetzungen  von  Satz  12  er- 
füllt.^) Denn  erstens  hat  der  links  stehende  Kettenbruch  lauter  posi- 
tive Elemente  und  konvergiert,  .wie  sich  wieder  aus  Satz  10,  Seite  239 
ergibt;  zweitens  ist  für  c  >  0: 

p^a,-*,--^"-=a  +  6  +  i/c-(Ä  +  c  +  6)  =  a-Ä  +  (v-l)c>0 

f&r  genügend  große  i/;  also  die  Bedingung  von  Satz  12  b)  erfüllt.  Wenn 
aber  c  =»  0,  so  ist  entweder  g^a^  =  a  —  Ä  >  0,  also  wieder  Satz  12b) 
anwendbar;  oder  aber  es  ist  a  —  A  ^  0,  also  mit  Rücksicht  auf  (19) 
für  c  —  0: 

A»^a»>&»,    Ä  +  a>0, 

1)  Außer  fnr  Ä  +  6  +  c  =  0.  Die  Formel  (20)  bleibt  aber  auch  in  diesem 
Fall  richtig,  sofern  man  den  rechtsstehenden  Eettenbruch  auf  sein  Anfangsglied 
beschränkt.  Dann  deckt  sie  sich  nämlich  mit  (17),  weil  ja  wegen  (19)  Ä  +  c>  0 
sein  muß,  so  daß  die  Gleichung  h-^b  -\-  c^^'O  mit  h  -{-c=^  b\,  d.  h.  mit 
A  =a  1 5 1  —  c  gleichbedeutend  ist. 


224  Sechstes  Kapitel. 

80  daß  jetzt  der  auf  der  rechten  Seite  von  (20)  stehende  Eettenbrach 
ebenfalls  lauter  positire  Elemente  hat;  da  er  auch  nach  dem  gleichen 
Kriterium  sich  als  konvergent  erweist^  so  tritt  jetzt  Satz  12  a)  in  Kraft. 
Setzt  man  noch  zur  Abkürzung 

(21) 


'^  "^   2    "^  I  2Ä  +  C  "^  I  2Ä  +  C  "^ 


flo  nimmt  Formel  (20)  die  Oestalt  einer  Funktionalgleichung  an: 

(22)  9t,c(<^,h)^a+^+^^P^^-^-^-^^''^  (bei d.  Voraussetzungen (19)). 

in.  Wir  machen  von  Formel  (22)  drei  Anwendungen. 
A,  Für  c  -  0,  6  «  0  kommt 

[VoA^y  *)  -  «][9'o,o(»;  *)  +  «]-  h\ 
also  ^Po,o(^?  *)  "*  V^^  +  ^^  ^^®^ 


(23)        h  +  ,ll  +  ^l  +  ^l  +  -..^V^Th^  (Ä>0,a^>0). 


2^    '    12^    '    \2h 


(24)        { 


Dies  ergibt  sich  übrigens  leicht  auch  daraus^  daß  der  Kettenbruch  pe- 
riodisch ist. 

B.  Für  a  =  —  1,  c  =  2  kommt 

9>m(-1,A)9>.,2(-1,A  +  2)  =  (A  +  6  +  2)(ä-6  +  2) 

(A>-l,l>6«>-oo). 

Diese  Formel  findet  sich  für  &  =  0  und  ganzzahlige  h  bereits  bei 
Wallis  1.  Sie  hat  dann  Euler  13  zu  interessanten^  aber  erfolglosen  Be- 
weisversuchen  angeregt  und  hat  auch  die  Arbeit  von  Bauer  1^  der  sie 
richtig  bewies,  veranlaßt.  Wir  wollen  sie  zur  Berechnung  des  Ketten- 
bruches (pf,  2  (—  1;  %)  benutzen.  Aus  (24)  folgt  zunächst,  indem  man 
für  h  der  6eihe  nach  die  Werte  Ä,  A  +  2,  A  +  4, . . .  Ä  +  4i;  —  2  setzt, 
die  entstehenden  Gleichungen  mit  1;  —  1,  1,  —  1, . . .  potenziert  und 
dann  miteinander  multipliziert: 

9'6,2(—  ^'  ^)  TT  (Ä  +  6  +  4i  —  2)  (Ä  —  5  +  4X  —  2) 


(25) 


-n 


9ö,i(-hh  +  iv)       11  (h+b  +  iX)(h-b  +  il) 


Ä  =  i 


U  (52;".)  7J  (»2+,)- 

''(^-+il:)''(-t:!^')  ''(-7-^l+')^(-7-+') 
''(^-+i}  ^(-1- + ' +•)  ■  '^(-7- + 1)  ''(-7-+ • +') ' 


§  47.  Die  Transfonnatioii  yon  Bauer  und  Mnii. 


225 


wo  r  die  bekannte  Gammafünktion  bezeichnet.    Hier  wollen  wir  zur 
Grenze  a/ »  oo  übergehen.  Nun  ist  aber  definitionsgemäfi 


und  auch 


1-6^ 


>2Ä  +  8v>l. 
Daher 


2Ä  +  8a/  +  2  +  .-^^V;*A-^  + 


\2h  +  Sv  +  2 


und  folglich 


<  Ä  +  4i/  +  1  +  1  -  6% 

4v 


r»»9>6,j(— li  ^  +  4^)"* 


Multipliziert  man  daher  (25)  mit  4tv  und  läßt  dann  v  über  alle  Grenzen 
wachsen^  so  kommt 

rf-+-+')rfi^+i) 


wobei 


Vaoo 


h  +  b 


B„£&'t>±:^.,i„,>-t>L'_i::.. 


rssoo 


(v  — l)!ir 


h+h     1 


—  1  ^"J 
h  +  b  \       '^-  '^ 


Ebenso    wird    0(—h)^l,   und   man   erhält   somit,   wenn  man  f&r 
q>t%i'-  Ifh)  den  Kettenbruch  einsetzt: 


(26) 


A+  1  +  i--^  4-  ^—^^  +  °'-^'l  + 


-4 


r(''-+'+,)r('-^5+.) 
rf-f+i)r('7'+ij 


\.I>i">-oo/ 


1)  Bekanntlich  ist  ja  lim  >-    ^T    ^r  "=■  1*  ^ai^  vergleiche  etwa:  Nielsen, 

Handbnch  der  Theorie  der  Gammafanktion,  Leipzig  1906,  Seite  3.   Dort 
ist  diese  Eigenschaft  sogar  in  die  Definition  der  Gammafünktion  aufgenommen. 

Perron,  Kottonbrflolie.  15 


226 


Sechstes  Kapitel. 


Speziell   für  h  ^  0   kommt   unter  Benutzung  bekannter  Eigen- 
schaften der  Gammafunktion^): 


i«-&^ 


(27)    l  +  --/.i  + 


8»_&«i    .   6«— & 


2 


+ 


bye 


2 


+  ...-6cotgY^    (l>6«>~oo). 


Oder  wenn  man  6")/—  1  an  Stelle  von  b  setzt, 


bft 


(27a)    1  +  ^ — -^    -  +  ] — ^ ^r-2~'  +  ""^^~b^ 


bn 
T 


2 

Weiter  folgt  aus  (26)  für  6  «  0: 

II.        9 


e      — « 


fr/r 
4 


(6»>-l). 


(28) 


A  +  1  + 


+    --     '  +  -26    J  ,  ..._4 


(Ä>-1). 


^(4+1)' 


Hieraus  noch  speziell  für  A  —  4n  und  A  —  4n  —  2: 


(28  a) 


"  -r  i  -r  i8n+a  ^  j«n  +  2  ^  |8n  +  2  ^  i8n  +  2 


+ 


=  (r  ■  ■  ■  ^-''i-  )  rZr)  -       («  -  0, 1, 2, . . .) 

\1 .  3  •  •  (2n+ 1)/    Vn  +  l/«  ^  ^^;       J 

±n-l+     -     U-  ^_J4.-2*-J  +  -^^  +  ... 

^  i8n  — 2  ^  18»  — 2  ^  I8n  — 2  ^  I8n  — 2  ^ 


-(4t?^'')'*»*» 


(n«l,2,3,...). 


Diese  Formeln  hat  fQr  kleine  n  bereits  Euler  13.  Die  aUgemeinere 
Formel  (26)  steht  bei  Stidtjes  3, 5.  Daselbst  findet  sich  noch  die  weitere 
Formel 


(29) 


1j.__26_       I       l'-b'l       2'-&'|       8'-6'| 
■'■|2Ä+1  — 6'''|3Ä  +  lf|2Ä+l  "''I2A  +  1  "• 


die  sich  für 


rf7.»+i)r(»±^+.) 
''C7'  +  .)r(W+i)' 

A>-4-,     l>6*>-oo,    6  +  Ä+l 


9C  J9 

1)  Nämlich  r(l  +  x)  Fil  —  x)  =  oj  F (x)  r(l  —  x)  —  -; 

6  1        Ä  8in«a; 

Seite  14\  angewandt  für  ^  =  -j-  und  a?  =«  -r ^. 


(Nielsen,   1.  c. 


§47.   Die  Transformation  Ton  Bauer  und  Muir. 


227 


auf  analoge  Art  beweisen  läßt.    In  der  Tat  folgt  aus  (22)  fQr  a 


-0, 


Y  +  9'»,i(0.Ä+l) 


wofür  man,  wenn 


1  + 


ib 


»  +  Y-«'  +  9'».i(0>A) 


i>(h) 


gesetzt  wird,  so  daß  f{h)  gerade  der  in  (29)  stehende  Kettenbrach  ist, 
einfacher  schreiben  kann: 

Die  weitere  Entwicklung  ist  dann  unter  Benutzung  der  leicht  erweis- 
lichen Beziehung 

lim^(A  +  i;)—  1 


vssee 


ganz  analog  wie  vorhin  im  Anschluß  an  Formel  (24);  sie  mag  dem 
Leser  überlassen  bleiben. 

Speziell  för  b  =  ^f  Ä  =  Ä:—  -^  «J^teteht  aus  (29),  wenn  man  zur 

Vermeidung   der  Brüche  den  Eettenbruch  durch  einen  äquivalenten 
ersetzt: 

Hieraus  schließlich  für  Ä  =  2n  imd  ä;  «  2n  —  1: 


(30)  ^  +  rJ^l  +  Yu  '14. 


fi+ 


|8n 


1^  I        8  .  6  I        Olli    ,    LlIl  4. 
1  "^  I  8n    "^  \Sn   "^  I  8n    "^  |  8n    "^ 


(30a)^ 


_  /      2  .  4-    •2n     Y  1 
"~  ViTs^- .  (2  n  —  1)/  n  ä 


(n  =  l,2,3,...), 


2 


1-3 


8.6    1    ,       6-7    1 


^+  ISn  — 6  "^  |8n  — 4"'"|8n— '4"^I8n  — 4  "*" 


7-9    I 


8n 


+ 


/IS-  •(2n  — 1)\»    2n*« 
\     2-4-.2n~/    2n  — i 


(n- 1,2,3,.-.). 


Diese  beiden  Formeln  stehen  für  kleine  n  bereits  bei  Euler  2. 

C.  Aus  der  allgemeinen  Formel  (22)  folgt,  indem  man  für  h  der 
Reihe  nach  die  Werte  Ä,  Ä  +  c,  Ä  +  2c, . . .  ä  +  (v  —  l)c  einsetzt,  die 
endliche  Kettenbruchentwicklung 

15' 


228 


Sechstes  Kapitel. 


(31) 


(Ä-fft  +  (*r— 1)C)(Ä  — 6  +  (v  — 1)C)|     ,    (Ä  +  6  +  VC)(Ä  — 6-t-*rC) 
_p j 


2a  +  c 


a+2i-9>^^/«iÄ+trc) 


für    c^O,  Ä>--|-,    a  +  c^O,     (a  +  c)^  >  6«>  -  c». 


Ist  nun  etwa  ä  =-  ±  6  —  vc,  so  lehrt  diese  Formel  den  Wert  des  un 
endlichen  Eettenbruches  fpi,X^f  ±^h-'vc)  in  Gestalt  eines  end 
liehen  Kettenbraches  zu  berechnen.   Andernfalls  wollen  wir  noch 

voraussetzen.   Dann  hat  auch  der  Kettenbruch 


<P6,e(*;«)-«  +  -ö"  + 


c        (Ä+6  +  c)(Ä-6  +  c)|   ,   (Ä  +  ft  +  2c){Ä  — 6  +  2c| 


I 


2a  +  c 


+ 


2a  +  c 


+ 


lauter  positive  Elemente.  Bezeichnet  man  seine  Näherungszahler  und 
-Nenner  fQr  den  Augenblick  mit  A^  und  B^,  so  besagt  die  Formel  (31) 
soviel  wie: 


2 


[«+2-  +  n,c(«»'*+^«)]^.-i  +  ('^+6  +  i'<?)(Ä-&  +  f'C)JB,_j 


A 


v-l 


'v-i 


Somit  liegt  9?^  (a,  h)  zwischen  ^  —  und  ^ — ,  also  zwischen  je  zwei 

aufeinanderfolgenden  Näherungsbrüchen  von  (Pi,^Xh  ^)-  ^^  ™^  ^^^ 
notwendig  9?^  ^(a,  ä)  =-  9?^  ^(ä,  a)  sein;  oder  wenn  man  die  Ketten- 
brflche  einsetzt: 

1.  ,   c    ,   (a+b+c){a-b+e)\       (a  +  b  +  2c)(a-b  +  2c)\ 
'*'^2'^|  2Ä  +  C  "^f         "     2Ä  +  c"  "'■ 


(32) 


(a+&+8c)(a~d  +  8c) , 


""^2"^|  2a+c  "^1  2a-(-c  "^ 


(Ä+H:8c)(Ä--&+8^ 

wenn  ^  ^  0,  und  beide  Kettenbrüche  positive  Elemente  haben  (b  reell 
oder  rein  imaginär. 


§  47.    Die  Transformation  von  Bauer  und  Muir.  229 

Beispielsweise  ist  nach  §  45,  Formel  (8)  für  x  ^  1: 

1         (m  +  l)«|        (m  +  2:*|        (i»  +  8)»|  1  ^         1 

frdt 
J  i  +  t 

0 

sofern  m  >  —  1  ist.  Hierauf  darf,  wenn  sogar  m  > —  ist,  die  For- 
mel (32)  angewandt  werden  mit  a  —  m,  &  >->  0,  c  »-  1,  A  -»  0.  Man  ge- 
winnt dadurch  die  neue  Formel: 


(33) 


u 


für  2m  +  1  >  0, 


die  sich  auch  zur  numerischen  Berechnung  des  Integrals  eignet,  nament- 
lich für  größere  Werte  7on  m.  Zur  Beurteilung  der  erzielten  Genauig- 
keit dient  dabei  die  aus  Satz  11  des  nächsten  Kapitels  zu  erschließende 
Tatsache,  daß  der  Wert  eines  konvergenten  Eettenbruches  mit  lauter 
positiven  Elementen  immer  zwischen  je  zwei  aufeinanderfolgenden 
Näherungsbrüchen  liegt;. 


Siebentes  KapiteL 

Kriterien  für  Konvergenz  nnd  Divergenz. 

§  48.  Bedingte  und  unbedingte  Konrei^nz. 

L  Wenn  eine  unendliche  Reihe  konvei^ert^  so  bleibt  sie  konvergent^ 
wenn  beliebig  viele  Anfierngsglieder  weggelassen  werden;  ebenso  ist  es 
bei  Produkten,  im  allgemeinen  aber  nicht  bei  Kettenbrüchen  (Siem  1). 
Dieser  Umstand  gibt  Veranlassung  zu  folgender 

Definition.  Ein  konvergenter  Kdtenbruch  mit  lauter  von  Nuü  ver- 
sdUedenen  TeHsShiem 


(1) 

heißt  unbedingt  konvergent^  wenn  er  nadi  Weglassumg  beliebig  vieler 
Anfimgsdemente  konvergent  bleibt,  wenn  also  die  Kettenbrüche 


h+ 


■i+i 


'i+t, 


\h^x  '^\h.''i'^ 


(A-0,1,2,...) 


sämäich  konvergieren.  Ändemfallsheißt  die  Konvergens  bedingt  {Frings- 
heim  1.) 

Um  zu  untersuchen,  ob  und  unter  welchen  Umständen  die  Kon- 
vergenz eines  Kettenbruches  eine  nur  bedingte  sein  kann,  gehen  wir 
aus  von  der  Formel  (32),  Kap.  I: 

(2)         (-  iy-'a,a^ . . .  fli^,_M  =  A^.i-1^2-1  -  ^i-i^,+i-,. 

Ersetzt  man  hier  v,  l  durch  v  +  1,  2  —  1   und  berücksichtigt,   daß 
B^i_i^A^_i3^  ist,  so  kommt 

Wenn  nun  der  Kettenbruch  ^1)  konvergiert  und  etwa  den  Wert  5©  i^at, 
so  folgt  aus  [2)  und  (3)  sogleich 

(4)  (-  iy-'a,a,  ...a,  lim  l'-';'-  -  B,_,^-  A,_, , 


(5) 


^-l\ 


x-3 


I  —1,4. 


a^a^ 


»-!,* 


f  sao       ►  -^  i.  —  l 


§  48.    Bedingte  und  unbedingte  Konvergenz. 


231 


Es  existieren  also  jedenfalls  die  links  stehenden  Grenzwerte.  Wenn  nun 
^i-iSo~-^i-i  +  Ö,  80  kann  man  Gleichung  (5)  durch  (4)  dividieren 
and  erhält: 


lim  ^'-Ai 


—  a 


SO  daS  also  auch  der  Ketten  bruch 


(6) 


h  + 


u  +  i 


+ 


'i  +  j 


+ 


'iL  +  l  I  "i  +  1 

konvergiert.    Wenn  dagegen  5j_j|j  — ^^_j=  0,   so  muß  notwendig 
^i-iU—  ^i-i  +  0  sein,  weil  ja 

(7)  ^,_,5,_,-  ^i_,JB,_i=-  (-  iy-»aia, . . .  «,_,  +  0 

ist.   Man  kann  daher  diesmal  (4)  durch  (5)  dividieren  und  erhilt 

lim  5^  ^''-  =  0. 
Infolgedessen  hat  jetzt  der  Quotient  ^*^     '-  keinen  endlichen  Grenzwert, 

V  —  1,  il 

d.  h.  der  Kettenbruch  (6)  divergiert.  Daraus  ersieht  man,  daß  (6)  dann 

und  nur  dann  divergiert,  wenn  Bj^_^i^— Aj^_^^  0  ist.    Alsdann  ist 

aber  Bj.j  +  0,  weil  sonst  zugleich  Bi_^  und  Äj^_^  verschwinden  würde, 

A 


was  wegen  (7)  nicht  möglich  ist.   Es  ist  daher  auch  ^ 


z-i 


B 


x-\ 


;  d.  h. 


ter 


der  Wert  des  Kettenbruches  (1)  ist  seinem  Näherungsbruch  (A  —  1) 
Ordnung  gleich.  Somit  ergibt  sich 

SstB  1.  Ein  konvergenter  KeUenbruch  mü  lauter  von  Nuü  verschie- 
denen Teilzälüem  ist  unbedingt  konvergent,  wenn  sein  Wert  keinem  seiner 
Näherungsbrüche  gleich  ist;  andernfalls  ist  er  nur  bedingt  konvergent. 
{Pringsheim  1.) 

Übrigens  besteht  auch  für  endliche  Kettenbrüche  ein  gans^  analoger 
Satz,  dessen  Formulierung  wir  übergehen  können. 

Beispiel.  Es  ist 

i-ll_-U-li ^0 

-^12         |2         |2  ^' 


da  hier,  wie  man  durch  vollständige  Induktion  sogleich  ersieht,  A^ 
JB.  —  V  +  1  ist.  Ferner  ist  oflFenbar 


i-i+,V+' 


0 


also  nach  Satz  1,  Kap.  I  auch: 

1  = 


1  -L  i  I  ^   *  I  _  M  _  1 
^  "•■  1 1   "•"  i  l'       12 


|2 


232  Siebentes  Kapitel. 

Dieser  Eettenbmch  ist  also  konvergent;  aber  da  er  seinem  Näherungs- 
brach nnllter  Ordnung  gleich  ist^  kann  er  nur  bedingt  konvergieren. 
In  der  Tat  ist  auch 

^|1         |2         |2         |2 

divergent,  da  hier,  wie  man  wieder  durch  vollständige  Induktion  er* 
kennt,  J.^  —  v  +  1,  JB^  —  1  ist. 

Aus  unseren  Untersuchungen  geht  hervor,  daß,  wenn  der  Eetten- 
bmch (1)  konvergiert,  dann  der  Eettenbruch  (6)  höchstens  in  der 
Weise  divergieren  kann,  daß  die  reziproken  Werte  seiner  Näherungs- 
brüche gegen  NuU  konvergieren.  Er  ist  also  nach  der  in  §  8,  II  fest- 
gesetzten Benennung  „unwesentlich  divergent'^.  Es  empfiehlt  sich  fQr 
das  folgende,  die  konvergenten  und  unwesentlich  divergenten  Eetten- 
brüche  zu  einem  Begriff  zusammenzufassen;  wir  woUen  sie  als  „kon- 
vergent im  weiteren  Sinne'^  bezeichnen.  Doch  soll,  wenn  nur  von 
Eonvergenz  ohne  näheren  Zusatz  die  Rede  ist,  stets  wirkliche  Eon- 
vergenz  (im  engeren  Sinne)  gemeint  sein.  Wir  können  dann  sagen,  daß 
ein  konvergenter  Eettenbruch  nach  Weglassen  beliebig  vieler  Anfangs- 
demente  noch  mindestens  im  weiteren  Sinne  konvergent  bleibt. 

II.  Während  bei  den  unendlichen  Reihen  und  Produkten  die  Eon- 
vergenz durch  die  ersten  Glieder  nicht  beeinflußt  wird,  sondern  nur  von 
dem  infinitären  Verhalten  der  Glieder  abhängt,  ist  dies  bei  den  Eetten- 
brüchen  nicht  der  Fall.  Durch  das  Anfangsglied  b^  allerdings  kann  die 
Eonvergenz,  wie  man  augenblicklich  sieht,  nicht  beeinflußt  werden, 
wohl  aber  durch  irgendein  anderes  Glied.  So  sahen  wir  z.  B.  schon,  daß 
von  den  beiden  Eettenbrüchen 

l_iJ__ll_ll-li_  l4_ll__li_iJ_U_ 

^        12         12         12         12         '"'"^11         12         12         12 


der  erste  konvergiert,  der  zweite  divergiert,  obwohl  sie  sich  nur  in  dem 


Glied  ^-  unterscheiden.  Dagegen  beweisen  wir  jetzt 


Satz  2.  Bei  unendlichen  Kettenbrüchen  mü  lauter  von  Null  verschie- 
denen TeiUählem  hängt  die  yyKonvergene  im  weiteren  Sinnef^  nur  von  dem 
infinitären  Verhalten  der  Elemente  ab. 

In  der  Tat  brauchen  wir  dazu  offenbar  nur  zu  zeigen,  daß,  wenn 
von  den  beiden  Eettenbrüchen 


(«)  ''>+K  +  ^  +  \l'  + 


der  eine  mindestens  im  weiteren  Sinne  konvergiert,  vom  anderen  das 
gleiche  gilt.  Denn  daraus  folgt  dann,  daß  die  Eonvergenz  im  weiteren 


§  49.   Divergenzkriterien  yon  Broman  und  Stern.  233 

Sinne  nicht  beeinflußt  wird,  wenn  man  yome  einen  Teilbrach  wegläßt 
oder  hinzufügt,  so  daß  dann  auch  das  Weglassen  oder  Hinzufügen  be- 
liebig vieler  Teilbrüche  ohne  Einfluß  ist. 

Nun  sind  die  Näherungsbrüche  i/**'  bzw.  (y  —  1)*^  Ordnung  von 

(8)  und  (9)  bzw.  -^' ,  ^^^=^  •  Da  aber  nach  Kap.  I,  Formel*  (27) 


(10) 


»-1^1 


ist,  so  ersieht  man  leicht  wegen  a^  «H  0,  daß,  wenn  mindestens  einer  der 
beiden  Grenzwerte  lim  -^-,  lim  -/  existiert,  dann  gewiß  auch  von  den 

A  7? 

Grenzwerten  lim  J''  '  ,  lim  -r^^-    mindestens  einer  existiert,  xmd  um- 

gekehrt.   W.  z.  b.  w. 

Weiter  ersehen  wir  aus  (10),  daß  nicht  gleichzeitig 

lixn?^«0,     lim^^'i-0 

»•  =  00  ""r  »ssflo      r— 1, 1 

sein  kann;  vielmehr  folgt  aus  der  zweiten  dieser  Gleichungen  stet» 
lim  -w-^^0  9  ^^  ^^  ^^^  ^^^  nicht  bestehen  kann.  Dies  ergibt 

Ssts  8.    Wenn  einer  der  beiden  Kettenbrücke 


mindestens  im  weiteren  Sinne  Jconvergiert  (was  dann  nach  ScUjs  2  sogar 
von  beiden  gitt)^  so  ist  wenigstens  einer  von  ihnen  auch  im  engeren  Sinne 
konvergent 


§  49.  Divergenzkriterien  von  Broman  nnd  Stern. 

I.  Hat  ein  Kettenbruch  unendlich  viele  sinnlose  Näherungsbrüche^ 
so  ist  er  divergent.  Hieraus  folgt  insbesondere 

Sati  4.  Der  Kettenbruch 


^o-r  |o  +j&,  ^10^^16,  ^|o  ^|&.  ^;o  ^ 
ist  stets  divergent.  (Broman  1.) 


1^34  Siebentes  Kapitel. 

In  der  Tat  ist  hier  62,4.1  -^  0  für  alle  v  ^  0;  also 

•^2^+1  =='  ^%r+l^%v+  ^r+l^iv-l"  ^iv^l^2v-l'='  ^v+l^2v-l"'<h^9Sl^  ^1 

•daher  die  Näherungsbrüche  ungerader  Ordnung  alle  sinnlos. 

Hat  ein  Kettenbruch  gar  keine  sinnlosen  Näherungsbrüche,  so  ge- 
stattet die  Äquivalenz  (2)  des  §  45,  die  Eonvergenzfrage  auf  die  analoge 
Frage  für  eine  unendliche  Reihe  zurückzuführen.  Dasselbe  erweist  sich 
aber  durch  eine  geringe  Modifikation  auch  möglich,  wenn  nur  eine  end- 
liche Anzahl  sinnloser  Näherungsbrüche  vorhanden  ist,  sodaß  deren 
Ordnung  kleiner  als  eine  endliche  Zahl  n  ist.   In  der  Tat  ist  dann  für 

A- « ^« + C^^^'  _  -^^^ + f-^^  -  '*^^i^  + . . .  +  /^^  _  ^i.7^\ 

—  i    +  t—  1;    -'B~B *"  ^""  ^^        ^B ~B ^  '  ' 

-°n  ^n-^n  +  l  -^n  +  l-^n  +  i 

V  —  1  **1  **2  p 


+i-^y-''B 


,-1^. 


Notwendig  und  hinreichend  für  die  Konvergenz  des  Kettenbruches  ist 
daher  die  Bedingung,  daß  der  Ausdruck 


(-ir  - 


v-l«l«2--«i' 


für  genügend  große  v  existiert  und  das  allgemeine  Glied  einer  kon- 
vergenten Reihe  ist.  Sind  speziell  alle  Teilzähler  gleich  1,  so  muß  also 
insbesondere 
<1)  lim  !B,_j5J  -  00 


VssOO 


sein.  Nun  lehrt  aber  die  für  a^=^  1  spezialisierte  Euler-Mindingsche 
Formel  (§  3) 

\  ^^     "i^i  +  l        f^     ^i^i+l    ^k  +  l^k  +  i 

daß  jBy  nur  solche  Glieder  enthält,  welche  in  dem  Produkt 

*,6,...6,(l+l)(l  +  i-)...(l  +  ^)  =  (l  +  6,)(l  +  6,)---(l  +  ^) 

vorkommen,  und  folglich  ist 

(2)  I-B,I^(1  +  1M)(1 +«•,)•••(!  + IM), 

wie  übrigens  auch  leicht  mittels  der  Rekursionsformel  für  B^  bewiesen 
werden  kann.   Wenn  daher  das  unendliche  Produkt  11(1  +  l&^l)  kon- 


§  49.    Divergenzkriterien  von  Broman  nnd  Stern.  235 

vergiert,  so  bleiben  die  |  B^  \  unter  einer  von  v  unabhängigen  Schranke, 
und  die  Bedingung  (1)  ist  nicht  erfüllt;  also  divergiert  der  Kettenbruch. 
Er  ist  aber  nicht  einmal  im  weiteren  Sinne  konvergent;  denn  der  rezi- 
proke Kettenbruch 

ist  ja  aus  dem  gleichen  Grunde  divergent.  Da  die  Konvergenz  des  Pro- 
duktes 77(1  +  1 5,1)  bekanntlich  die  der  Reihe  £b^'  nach  sich  zieht, 
und  umgekehrt,  ergibt  sich 

Satz  6.    Wenn  die  Beäie  2^\b^\  konvergiert,  so  ist  der  Kettenbruch 


^'^  W^  \\^  W^ 

divergent  und  nicht  einmal  im  weiteren  Sinne  konvergent  {Stern  l,  Stolz  1.) 

IL  Wir  setzen  jetzt  ^\h^\  immer  noch  als  konvergent  voraus; 
dann  bleibt,  wie  wir  sahen,  \B^\  unter  einer  von  v  unabhängigen 
Schranke.  Das  gleiche  gilt  aber  auch  von  Ä^\y  da  man  analog  zu  (2) 
leicht  erkennt: 

iA'^(i  +  |6oi)(i  +  |6j)---(i  +  i&;). 

DemgemäB  werden  auch  die  beiden  Reihen 

(3)  Ä^-i.   ^iX_, 
absolut  konvergieren.  Nun  ist  aber 

woraus  sogleich  folgt: 

.4,^ -  ^0  +  hA  +  hA  + 1-  hvAv^if 

und  analog  für  die  B^.  Wegen  der  absoluten  Konvergenz  der  Reihen  (3) 
werden  also  die  vier  Grenzwerte 

(4)  lim^^=Ao,    lim^^^i=Ai,    lim.Bj^«Bo,    limJ^^^i=B, 

fsroo  ysao  ysoo  fsao 

existieren.  Aus  der  Relation  A^^^^B^^—  A^^B^^^i^^^  l  folgt  dann  weiter 

(5)  A.Bo-AoBi-1, 
und  man  erhält  somit 

SatB  6.  Unter  den  Voraussetzungen  von  Satz  5  existieren,  wenn  mit 
A^,  B^  die  NäfierungszäMer  und  -Nenner  v***"  Ordnung  bezeichnet  werden^ 
die  vier  Grenzwerte 


lim^^«Ao,    limjlj^^i«  Ai,    limB2^=Bo,    lim^^^^i^Bi, 
und  es  is^  A^Bq—  AqBi  =  1.  {von  Kodi  1,  2.) 


236  Siebentes  Kapitel. 

Wegen  (5)  können  Bq,  B^  nicht  beide  yersch winden;  daher  existiert 
mindestens  einer  der  beiden  Grenzwerte 

(6)  hm    --g-,     hm^ ^  g-, 

sie  sind  aber  wegen  (5)  (oder  auch  nach  Satz  5)  voneinander  verschieden. 
Ist  Bq  »  0,  so  ist  nach  (5)  Aq  4-  0^  also  existiert  immer  noch  der  Grenz- 

wert  lim  ?*^ ;  analog,  wenn  B.  =  0  ist.  Wir  haben  aber  in  den  Formeln 

(7)  und  (8)  des  §  43  die  kontrahierten  Kettenbrüche  angegeben^  deren 

A  A 

Näherungsbrüche  die  p^-,  bzw.  ^— ^^  sind;  es  ist  dort  nur  a^=  1  zu 

setzen.  So  ergibt  sich 

Sat8  7.    Wenn  die  Beihe  ^\W  'konvergiert  (6^+0),  so  sind  die 
beiden  Keitenbrüche 

^o"^l^&,  +  r    '\M,b,+b,+b,    \b,b,b,+b,+b,    \b,b,b,+b,+b,    ••> 

^1^6  I  h^bj 


b,b,  +  l  b. 


b,  \b,b,b,  +  b,  +  b,      \b,b,b,  +  b,  +  b,      \b,b,b,  +  b,  +  b, 


+ 


mindestens  im  weiteren  Sinne  konvergent;  wenigstens  einer  von  ihnen  hon- 
vergiert  sogar  im  engeren  Sinne;  aber  niemals  hohen  beide  den  gleichen  Wert. 

Beispiel:  Der  Eettenbruch 


•^  T^  1 1»     «^  i;»«    «    17.«  T^  154  ~ 


ist  für  |fe|  <  1  divergent,  auch  nicht  im  weiteren  Sinne  konvergent. 
Die  kontrahierten  Eettenbrüche  sind  hier,  wenn  man  noch  zu  äqui- 
valenten übergeht  und  die  ersten  Glieder  etwas  modifiziert,  die  folgenden: 


&«         1 

|l  +  &« 
6« 

1 

1 +  01+611 
1 1  +  6«+ öl» 

l  +  ö«+6i» 
6«          1 

|l  +  6«-|-6ß 

1  +  6* 

+  6» 

1  +  6«+ 517 

Diese  sind  also  für  0<|&|<1  mindestens  im  weiteren  Sinne  kon- 
vergent, weil  ja  darauf  die  Modifikation  der  Anfangselemente  nach 
Satz  2  keinen  Einfluß  hat. 


§  60.   Konvergenz  bei  positiven  Elementen.  237 

§  50.  Konyergenz  bei  positiTen  Elementen. 
I.  Sati  8.  Wenn  die  Teünenner  des  Kdimbruches 


ääe  positiv  sind,  so  besteht  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung 
für  die  Konvergeng  des  Kettenbruches  darin,  daß  die  Beihe  Zi^  divergiert, 
{Seidel  1,  Stern  8.) 

Beweis.  Die  Notwendigkeit  der  Bedingung  haben  wir  bereits  in 
Satz  5  erkannt;  es  ist  also  nur  zu  zeigen,  daß  sie  hinreicht.  Nun  sind 
offenbar  alle  Näherungsnenner  B^  positiv,  so  daß 

B^  —  ft^By-i  +B^^%  >  -By-2 
wird.  Die  dem  Kettenbruch  äquivalente  Reihe 

io^.i 1   .4._J 1     .,. 

•^0  -^O-^l  -^l-^J  -^J-^S  ^t^4 

hat  also  alternierende  Vorzeichen  und  die  absoluten  Werte  ihrer  Glieder 
nehmen  monoton  ab.  Nach  einem  bekannten  Satz  der  Reihenlehre  ist 
also  nur  zu  zeigen,  daß  die  Glieder  den  Grenzwert  Null  haben,  daß  also 

(1)  limS^.iB^^oo 


»saOO 


ist.  Nun  lehrt  aber  die  Euler-Mindingsche  Formel  (§  3),  für  gerade 
und  ungerade  Indizes  getrennt  angewandt,  leicht,  daß  B^^  die  Glieder 

6i&2  +  &164  + h  6i&2y  enthält,  und  B^^^i  die  Glieder  61  -[-  63  +  •  •  • 

+  ^sv+u  ^^^  ^^^  übrigens  ebenso  leicht  auch  durch  den  Schluß  von 
V  auf  V  +  1  aus  der  Rekursionsformel  für  die  B^  ersieht;  es  ist  daher 

(2)  s,,>K{h  +  K+h  +  ---  +  K) 

(3)  Bu^i>h  +  h+h+--  +  K+i- 

Wenn  also  die  Reihe  £b^  divergiert,  so  wird  von  den  monoton  wach 

senden  Zahlenfolgen  fjv^^v+i  niindestens  eine  ins  Unendliche  wachsen, 
so  daß  die  Bedingung  (1)  in  der  Tat  erfüllt  ist.  W.  z.  b.  w. 

Sind  die  Teilzähler  nicht  alle  1,  sondern  beliebige  positive  Zahlen, 
so  kann  man  durch  die  Transformation  §  42,  U,  G  zu  einem  äquivalen- 
ten Kettenbruch  übergehen  mit  den  Teilzählem  1,  und  aus  dem  vorigen 
Kriterium  ergibt  sich  dann 

SatB  9.  Hat  der  Kettenbruch 


Siebentes  Kapitel. 

Icbuter  positive  EUmentey  so  besMit  die  nottoendige  und  hinreichende  Be- 
dingung für  seine  Konvergene  darin,  daß  wenigstens  eine  der  beiden  Beihen 

^^       »1»4  •  •  •  «ly  ^7^  ^iH  '  •  '  ^iP  +  l 

divergiert  {Seidel  1,  Stern  3.) 

Wir  machen  hierzu  folgenden 

Znsatz.  Die  Sätee  8  und  9  bleiben  auch  dann  richtig,  wenn  für  die 
Teilnenner  die  Null  zugelassen  wird,  sofern  nur  nicht  alle  b^^^i  gleich 
Null  sind.  {Broman  1.)  (Vgl.  Satz  4.) 

Beim  Beweis  können  wir  uns  offenbar  wieder  auf  den  Fall  be- 
schränken^ daß  die  Teilzähler  gleich  1  sind.  Ist  dann  etwa  b^^^^  die 
erste  nicht  verschwindende  unter  den  Zahlen  b^,  b^,  b^, ,..,  so  kann  man 
aus  der  Euler-Mindingschen  Formel  als  Ersatz  fOr  die  Ungleichungen 
(2);  (3)  die  folgenden  entnehmen: 

^iy  +  1  ^  hn  +  1  +  hn  +  9  H +  *2r  +  l 

woran  sich  die  gleichen  Folgerungen  knüpfen  wie  oben. 

U.  Die  Anwendung  von  Satz  9  ist  vielfftch  etwas  unbequem.  Man 
kann  aber  daraus  bequemere  Bedingungen  herleiten^  welche  für  die 
Konvergenz  wenigstens  hinreichen.  Sind  nämlich  u,,  v^  reelle  Zahlen 
^  0,  so  ist 

^v  +  % 


f  ür  V  >  n , 


V^r^y^ 


2 


Wenn  also  die  Reihe  2J  Vu^v^  divergiert,  so  wird  mindestens  eine  der 
beiden  Reihen  Su^,  £v^  ebenfalls  divergieren  müssen.  Wendet  man  dies 
auf  die  beiden  in  Satz  9  vorkommenden  Reihen  in  der  Weise  an,  daß 
man  zuerst 

«l«v'*2v-l,                         «2*4  •••«21-     I                    1                          ^2w^2r+l 
U^.  _  _     _  h         ^  = öj„  .  1,  also  M  «   =-      : 

sodann  auch 

tt,« bm^,  v^^      -   '-     -  6o«_i,  also  W-,v„— — 

'  «2O4    ••^2r  «l«S--«2v-l  Hv 

setzt,  so  ergibt  sich,  daß  sowohl  die  Divergenz  der  Reihe   >^  y  -^  > 

als  auch  der  Reihe  ^y—^^-^  ^^^  ^^®  Konvergenz  des  Ketten- 
bruches ausreicht.  Daher  kommt 


§  50.   Konvergenz  bei  positiven  Elementen.  239* 

Ssts  10,  Der  Kettenbruch  mit  laiäer  positiven  Elementen 


wobei  aber  auch  J^  =  0  zulässig  ist,  ist  sicher  Jconvergenty  wenn  die  Reihe 
^1/ _LJ1+!  divergiert  {Fringsheim  2.) 

Die  Bedingung,  daß  nicht  alle  b  mit  ungeradem  Index  verschwinden,, 
konnte  bei  der  Formulierung  des  Satzes  weggelassen  werden,  weil  ihr 
Erfülltsein  durch  die  Divergenz  der  Reihe  eo  ipso  garantiert  wird. 

Beispiel  1.  Bei  dem  Kettenbruch  (17)  Seite  209  ist  b^^l  und 
unendlich  oft  auch  a^»  1;  nach  Satz  10  ist  der  Kettenbruch  also  kon- 
vergent, womit  die  früher  gelassene  Lücke  ausgefüllt  ist. 

Beispiel  2.   Bei  dem  Kettenbruch 


1"  I         2»!         8»!         4'',    ,  ,^^ 

i&-  +  r&  +u  +16  +•••  *>^ 


ist  2  y^a~^  '^^iT^T^'   ^^^  ^  ^  2  divergiert  die  Reihe,  also 

konvergiert  der  Kettenbruch.  Für  n  >  2  konvergiert  die  Reihe,  also- 
versagt  Satz  10.  Nach  Satz  9  sind  dann  die  beiden  Reihen  zu  unter- 
suchen: 

^  \      -2  .  4    . .  2v      /  '      ^  \8  .  6  ...  (2  V  +  1)/ 

Von  diesen  hat  die  zweite  offenbar  größere  Glieder  als  die  erste;  ihr 
allgemeines  61ied  ist  aber 

n  n 

SO  daß  für  n  >  2  beide  Reihen  konvergieren.  Der  Kettenbruch  ist  dann, 
also  divergent. 

III.  Wir  wollen  noch  eine  andere  Klasse  von  hinreichenden  Kon- 
vergenzbedingungen herleiten;  dabei  stützen  wir  uns  auf  den  folgenden 

Satz  IL  Bei  einem  Kettenbruch  mit  huter  positiven  Elementen  näJiern 
sich  die  Näherungsbrüche  gerader  Ordnung  monoton  wachsend  einem 
Grenzwert  Je,  die  ungerader  Ordnung  monoton  abnehmend  einem  Grenz^ 
wert  Ky  und  es  ist  0  <ik^K. 

In  der  Tat  ist  ja 


B         B     ^        ^      ^  B     ,B 


r+l  -"v-l  •^r-\'"r+l 


240  Siebentes  Kapitel. 

woraus,  da  die  Elemente  positiv  sind,  sofort  die  Ungleichungen  folgen: 

^;  <^  _     .  <^  ^_  <^        ^ 

Da  aber  eine  monoton  wachsende  (abnehmende)  Folge  Ton  Zahlen,  die 
unter  (über)  einer  Schranke  bleiben,  einen  Grenzwert  hat,  so  folgt  hier- 
aus sogleich  die  Behauptung.  Ebenso  ergibt  sich  der 

ZuBatB.  Wenn  für  die  Teünenner  a%Lch  die  NuU  zugelassen  untd, 
wobei  jedoch  nickt  aUe  h^^^^  verschwinden  dürfen ^  so  bleibt  die  Aussage 
von  Satjs  U  bestehen;  nur  ist  dann  möglicherweise  eine  endliche  ÄneaM 
sinnloser  Näherungsbrikihe  vorhanden. 

Offenbar  wird  der  Eettenbruch  konvergent  oder  wesentlich  diver- 
gent sein,  je  nachdem  k^  K  oder  k<.K  ist.  Betrachten  wir  nun  die 
folgende  Reihe: 

<4)  y ^?^-^'-^-?^-       (A-1,2,3,...). 


-"'(fe-.9 


Kach  Satz  11  sind  alle  Zähler  und  Nenner  positiv;  die  Nenner  bleiben 
größer  als  K  —  k,  und  die  Reihe  der  Zähler  konvergiert.  Wenn  daher 
die  Reihe  (4)  selbst  divergiert,  so  kann  K—k  nicht  positiv  sein,  d.  h.  der 
Kettenbruch  konvergiert.  Die  Reihe  (4)  geht  aber,  wenn  man  auf  die 
Zähler  und  Nenner  die  Formel  (33),  Kap.  I  anwendet  und  berücksichtigt, 
daß  -Bji.i,,-  ^a-2..+i  ist,  über  in 


A»^  O         „       J  «  -By 


<6)  y.7^^*^ 


^i  ■®2i-2,v+l  ^v  +  l^K-l 


»=1 


Wenn  also  diese  Reihe  divergiert,  so  muß  der  Kettenbruch  konver- 
gieren. Da  B^  >  6yBy.i  ist,  so  ergibt  sich  a  fortiori,  wenn  man  noch 
JL  +  1  an  Stelle  von  X  schreibt: 


SatB  12.  Ein  Kettenbruch  6o  +  ~^^  +  r^'  +  '  *  *  ^*^  lauter  positiven 
Elementen  ist  sidier  konvergent,  wenn  die  Reihe 


00 


Aal  ^j^*    b 


y  JL^il±l  _  J'     (Bezeichnung  von  §  5,  II) 


für  irgendeinen  Wert  von  A(=  0, 1,  2, . . .)  divergiert. 
Wendet  man  Satz  11  an  auf  den  Kettenbruch 


^»+2!     ,     ®r+3 


^+2  l^+S 


§  50.   Konvergenz  bei  positiven  Elementen.  241 

SO  ergibt  sich  unter  anderm: 

dies  besagt,  daß  das  Kriterium  von  Satz  12  um  so  schärfer  ist^  je  größer 
man  A  wählt.    Der  Kettenbruch  wird  nach  Satz  12  insbesondere  kon- 


vergieren, wenn 

um  sup  —^ 

ys»        ■°2i,v+l   S  +  1 


^,2.,+i     ^!L.>0, 


und  auch  hier  erhält  man  für  wachsende  X  eine  Skala  immer  schärferer 
Kriterien  ( 'Perron  1 ).    Für  A  =  0  kommt  die   Divergenz  der  Reihe 

^  -"  — """^ ;  dieses  Kriterium  ist  weniger  scharf  wie  das  von  Satz  10. 

Für  X  =-  1  kommt  die  Reihe 

Diese  divergiert  beispielsweise  für 

so  daß  der  Kettenbruch  mit  diesen  Elementen  konvergiert,  während 
das  Kriterium  von  Satz  10  versagt. 
Für  1/  ^  2  ist  auch 


Vi  +  a^-iß —      Vi  +  fe     " 
SO  daß  sich,  da  die  Divergenz  von  (5)  hinreicht,  a  fortiori  ergibt: 


Sati  18.  Ein  Kettenbruch  *o  +  ffc  +  [ft  +  * ' '  ^^  lauter  positiven 
Elementen  ist  sicher  konvergent,  wenn  die  Beihe 


OB 


^•J    ^.1  <»..&. 


y  w^"^^ 7T^\—T ^v     (Bezeichnung  van  §  5,  II) 

fiir  irgendeinen  Wert  von  X(=  0, 1,  2, . . .)  divergiert. 
Beispielsweise  kommt  für  A  =  0  die  Reihe 


Forron,  Kottonbrflohe.  16 


242  Siebentes  Kapitel. 


§  51.  KonTergenz  bei  reellen  Elementen. 

I.  Hat  ein  Eettenbrach  lauter  reelle  Elemente,  so  kann  man  durch 
Multiplikatoren  c^^±l  einen  äquivalenten  hersteUen,  dessen  Elemente 
ihrem  absoluten  Werte  nach  die  gleichen  sind,  aber  aUe  Teilnenner  ^0. 
Wenn  dann  die  Teilzahler  alle  positiv,  so  laßt  sich  die  Konvergenz 
nach  dem  vorigen  Paragraphen  entscheiden.  Wir  wollen  also  jetzt  an- 
nehmen,  daß  die  Teilzähler  alle  oder  zum  Teil  negativ  sind.  Ist  nur 
eine  endliche  Anzahl  negativer  vorhanden,  so  entsteht  nach  Weglassung 
einiger  Glieder  ein  Kettenbruch  mit  positiven  Elementen.  Ist  dieser 
divergent,  so  kann  er,  wie  sich  aus  Satz  11  ergibt,  auch  nicht  im 
weitem  Sinne  konvergieren;  also  ist  der  ursprüngliche  ebenfalls  diver- 
gent. Ist  der  zweite  aber  konvergent,  so  muß  der  erste  noch  mindestens 
im  weitem  Sinne  konvergieren  (Satz  2). 

Oft  kann  ein  Kettenbruch  der  hier  betrachteten  Art  durch  Ex- 
tension in  einen  mit  lauter  positiven  Elementen  übergefdhrt  werden. 
(FdOe  1,  Broman  1.)  Dann  ist  die  Konvergenz  des  extendierten  Ketten- 
bruches fOr  die  Konvergenz  des  ursprünglichen  jedenfalls  hinreichend; 
es  gibt  aber  Fälle,  wie  wir  sehen  werden,  in  denen  sie  auch  notwendig 
ist.  Wir  beweisen  auf  diesem  Weg  zunächst 

SatB  14.  Wenn  die  Elemente  des  Kettenbruches 


reell  sind  und  den  Ungleichungen  genügen: 

&.^l«,l>o 


^^«,1>U  1.-1,2,3,..., 

so  ersetee  man  für  jedes  negaüve  oj+i  =  —  oi+i  (t  ^  1)  die  OUederfaige 


^-^fjJ  durch  ^  +  11  +  ,,   "*^V 


Durch  wiederholte  Anwendung  dieses  Verfahrens  entsteht  ein  Ketten- 
hruch  mit  lauter  positiven  TeiUählem  und  mit  lauter  Teünennem  ^  0. 
Seine  KonvergenjSy  die  nach  dem  vorigen  Paragraphen  entschieden  werden 
kann,  ist  dann  hinreichend  für  die  Konvergenz  des  ursprünglichen  Ketten- 
bruehes,  und,  falls  unendlich  oft  a^>0  ist,  auch  notwendig. *) 

Beweis.  Der  ursprüngliche  Kettenbruch  werde  der  Kürze  halber 
mit  K  bezeichnet,  der  abgeänderte  mit  K\  Daß  dann  K'  lauter  positive 


1)  In  etwas  anderer  Weise  hat  TieUe  1  die  notwendigen  und  hinreichenden 
Bedingungen  formuliert. 


(Ä^2). 


§  51.   Konyerg^ns  bei  reellen  Elementen.  243 

Teilzähler  bat,  ist  evident;  als  Teilnenner  aber  treten  außer  1  die  fol- 
genden Zablen  anf : 

6j,  wenn  a^^  >  0,  a^^j  >  0 

ftj  —  1,  wenn  a^  >  0,  a^^^i  <  0 

6;fc—  Oj',  wenn  a^—  —  a/<  0,  a^^^,  >  0 

6;^—  a/—  1,  wenn  a^—  —  a/  <  0,  a^^j  <  0 

Die  Teilnenner  Ton  K'  sind  daber  nacb  den  Voranssetznngen  unseres 
Satzes  Yom  zweiten  an  alle  ^  0.  Der  erste  Teilnenner  ist 

\y  wenn  o^  >  0 
&!  —  1,  wenn  Oj  <  0, 

also  in  jedem  FaU  sogar  >  0  mit  Ausschluß  der  Gleichheit. 

Nun  seien  wieder  Ä^y  B^  die  Näherungszahler  und  -nenner  yon  K. 
Aus  K  geht  dann  f^  nach  Satz  6,  Kap.  VI  durch  Extension  hervor, 
wobei  die  neu  hinzugekommenen  Näherungsbrüche  die  Form  haben 

Daher  ist  die  Konvergenz  von  K'  jedenfalls  hinreichend  für  die  von  K. 
Sie  ist  aber,  wenn  unendlich  oft  a,  >  0  ist,  auch  notwendig.  Dies  ist 
evident,  wenn  von  einem  gewissen  v-Werte  an  dauernd  a,  >  0  isl^ 
weil  dann  die  Näherungsbrüche  von  K'  von  einer  gewissen  Ordnung  an 
auch  Näherungsbrache  yon  K  sind.  Andernfalls  aber  kann  man  auf  un- 
endlich  viele  Arten  einen  Index  k  wählen  derart,  daß  a^>0,  aj^+i<0, 
also  nach  unseren  Voraussetzungen  auch  hj^>^  ist.  Wenn  dann  JC kon- 
vergiert, also  der  Grenzwert 

I  —  lim  ^ 

existiert,  so  sei  b  eine  beliebig  kleine  positive  Zahl.  Man  kann  dann  Je 
so  wählen,  daß 

6  -  e  <  ^"-  <  I  +  «;    6  -  £  <  ^—  <  I  +  £ 
und  daß  zugleich  o>k>  ^$  ^k^i<i^7\>  ^  i^^*  Dann  kommt 

also  auch,  da  ja  B^^^  und  J3)^_.s  als  Näherungsnenner  von  K'  nicht 
negativ  sein  können, 

S  —  f  <  j— ^  ^—    <  6  +  fi  . 

16* 


244  Siebentes  Kapitel. 

Da  nun  die  zwischen   |  —  £  und  i  +  s  liegenden  Brüche   j.~~  und 

P —  „ zwei  aufeinanderfolgende  Näherungsbrüche  von  K'  sind  (siehe 

Satz  6^  Kap.  VI)  und  da  K'  lauter  positive  Elemente  hat  (allerdings 
einige  verschwindende  Teilnenner) ,  so  liegt  nach  Satz  11  und  seinem 
Zusatz  jeder  folgende  Näherungsbruch  von  K'  erst  recht  zwischen. 
6  —  £  und  I  +  £.   Also  konvergiert  K'  gegen  den  Wert  J.   W.  z.  b.  w. 

Ein  etwas  bequemeres  Kriterium  ist  folgendes: 

SatB  15.  Wenn  die  Elemente  des  Kedenbruches 


redi  sind  und  den  Ungleichungen  genügen: 

so  ist  jede  der  folgenden  zwei  Bedingungen  für  die  Konvergeng  hinreichend: 

1)  Von  einer  gewissen  Stelle  an  sind  alle  a^  negativ,  {Stern  1.) 

2)  Von  den  drei  Reihen 

(B.)  2VK~-\< 

ist  wenigstens  eine  divergent})  {Tietze  1,  2.) 

Beweis.  Man  bilde  wieder  den  eztendierten  Kettenbruch  K'.  Die 
Anwendung  von  Satz  10  auf  diesen  lehrt  dann^  daß  zu  seiner  Konvergenz 
jedenfalls  die  Divergenz  von  einer  der  folgenden  sechs  Reihen  ausreicht: 

(I.)  2 1/^  ^;  ("•)  2  A"^^^!"»"; 

«»>0,Oy^.i<0  a,<0,av+i<0 


(iiL)  V  yihz}<h±} .         (IV.)  V  ]/(^-£l-^M±>:ii) . 


TO^l/^'-'i  (VI.)  2 1/'^^'-?— ^ 


1)  Hierin  ist  auch  der  die  Konvergenz  aussagende  Teil  von  Satz  1,  Kap.  V 
wieder  enthalten,  weil  dann  entweder  der  Fall  1)  vorliegt  oder  die  Reihe  CA.) 
unendlich  viele  Glieder  hat  und  divergiert. 


§  51.   Konvergenz  bei  reellen  Elementen.  245 

Hier  ist  aber  nach  unseren  Voraussetzungen  das  allgemeine  Glied  yon 
(L)  ^  Y^y,\  ebenso  ist  das  allgemeine  Glied  von  (V.)  und  (VI.)  ^  "j/fc^ 

^  j/o^.  Durch  Zusammenfassung  erweist  sich  also  gewiß  die  Divergenz 
der  Reihe  (A.)  als  ausreicheud.    Femer  ist  das  allgemeine  Glied  der 

Reihen  (DI.)  und  (IV.)  ^  V^Sy—  |  «^  j ;  noch  großer  ist  das  allgemeine 
Glied  von  (V.)  und  (VI.);  daher  genügt  auch  die  Divergenz  von  (B.). 
Endlich  durch  Zusammenfassung  von  (I.)  und  (11.)  folgt,  daß  auch  die 
Divergenz  von  (G.)  hinreicht.  Damit  ist  zunächst  Punkt  2)  bewiesen. 

Um  auch  Punkt  1)  zu  erledigen,  beachte  man,  daß  in  diesem  Fall 
durch  die  Extension  von  einer  gewissen  SteUe  an  zwischen  je  zwei  auf- 
einanderfolgende Näherungsbrüche  von  K  ein  neuer  eingeschaltet  wird. 
Die  Näherungsbrüche  von  K  sind  daher  für  K'  von  einer  gewissen 
SteUe  an  alle  von  gerader  oder  alle  von  ungerader  Ordnung.  Sie  haben 
also  nach  Satz  11  und  seinem  Zusatz  (da  ja  der  erste  Teilnenner  von 
K\  wie  wir  Seite  243  sahen,  sicher  +  0  ist)  einen  endlichen  Grenzwert. 
W.  z.  b.  w. 

n.  Ein  weiterer  Fall,  wo  die  Konvergenz  eines  eztendierten  Eet- 
tenbruches  für  die  Konvei^enz  des  ursprünglichen  nicht  nur  hinreichend, 
sondern  auch  notwendig  ist,  liegt  offenbar  dann  vor,  wenn  durch  die 
Extension  nur  solche  Näherungsbrüche  neu  hinzukommen  die  auch  für 
den  ursprünglichen  Eättenbruch  Näherungsbrüche  von  wachsender  Ord- 
nung sind.  Wählt  man  z.  B.  in  der  Eztensionsformel  von  Satz  6,  E[ap.  VI 

für  p  den  Wert  —  i  ^^,   so   ist   der  zwischen  ^^^~  und  -^  einire- 

schaltete  Näherungsbruch  gleich 

Nimmt  man  diese  Einschaltung  speziell  für  alte  negativen  a^^^^  vor,  so 
findet  man,  daß  der  neue  Eettenbruch  lauter  positive  Elemente  (even- 
tuell auch  Teilnenner  0)  hat,  falls  keine  zwei  aufeinanderfolgenden  Teil- 
zähler negativ  sind,  und  h^^^^  +  ^^.i  ^  0  ist.  Es  ei^ibt  sich  daher 

Sati  16.    Wewn  die  Elemente  des  Kettenhrwihes 


den  Ungleichungen  b^  >  0,  a^  ^  0,  und  außerdem 


246  Siebentes  Kapitel. 

genügen,  so  ersetsse  man  für  jedes  negative  öj^i— -a'^^^  die  QUederfcige 


a  \      a 

a  \  h  h 

*i I     *  +  i     I     t+i 


Die  K(mf>ergenz  des  so  veränderten  Ketienbruches,  wdche  nach  dem  vorigen 
Pa/ragraphen  entschieden  werden  kann,  ist  dann  notwendig  wnd  hinrei- 
ßend für  die  Konvergene  des  gegebenen. 

Beispiel: 

(8ir  +  l)»(8,r  +  2)»| 


(8,+ 2)" 

Der  extendierte  Eettonbruch  ist  hier 

Nach  Satz  9  und  seinem  Zusatz  wird  dieser  und  also  auch  der  ge- 
gebene dann  und  nur  dann  konTergieren,  wenn  wenigstens  eine  der 
beiden  Reihen 

^/l- 8  .6.    (Sir  —  8)\"       "^  /     2-4    6--(6y)     ^" 


/1-8.6.    .(Siy  —  8)\*'       "^  /     2-4    6-'(6y)     V 
\2  .  4.  6  •  •  •  (6  v~—  2))  '     ^  \8  •  6  •  7  .  • .  (6  V  -h  1)/ 


divergiert.  Diese  sind  aber  (vgl  Seite  239)  für  «  >  2  beide  konvergent 
Für  n  ^  2  dagegen  ist  das  allgemeine  Glied  der  zweiten  Reihe  gleich 

M  n 

\l'8'8'5'6fr^l  6  fr  +  1  6v  +1  6v  +2/     '^  \2    6fr  +  2/    ' 

80  daß  die  Reihe  divergiert.  Daher  ist  der  Eettenbruch  umgekehrt  für 
n  >  2  divergent,  für  n  <  2  konvergent. 

ni.  Definition.  Ein  unendlicher  Kettenbrwh 


^^  '       '^^|2^2        1^3^       ^\h.        \h.^. 


hei  dem  \  >  0,  o^^  >  0,  a^^+i  >  0,  heißt  aUemierend. 

Die  Konvergenz  eines  alternierenden  Eettenbruches  kann  mit  Hilfe 
von  Satz  16  entschieden  werden,  wenn  h%J>%y+i  ^  (^iv-^i  ^^  ^^  wollen 
aber  jetzt  ein  noch  weiter  gehendes  Kriterium  herleiten.  Zu  dem  Zweck 


§  61.   Konvergenz  bei  reellen  Elementen.  247 

A 
seien  ^  die  Näherongsbrüclie  von  (1).    Wir  bilden  dann  durch  Eon- 

traktion  den  Eettenbruch,  dessen  Nähemngsbrüche  ^ — ^^—  sind;   nach 

§  43,  Formel  (8)  ist  dies  der  folgende: 


^ar  +  i 


(2) 


VI.  '  <»i  <*f  iT 


a»'«4^^  I 


seine  Teilnenner  sind  ^  0,  wenn 

(3)  {hr^Av+ ^i^hv-^i'khv^if^ir+i       (v-1,2,3,...) 

ist.  Wir  wollen  (3)  als  erfüllt  voraussetzen.  Weil  der  Eettenbruch  (2) 
durch  Eontraktion  aus  (1)  entsteht,  so  ist  die  Eonvergenz  von  (2)  jeden« 
falls  notwendig  fOr  die  Eonyergenz  von  (1);  wir  zeigen  jetzt,  daß  sie 
zufolge  der  Voraussetzung  (3)  auch  hinreicht.   In  der  Tat,  wenn  (2) 


Ä 


s»-i 


konvergiert,  so  besagt  dies,  daß  der  Grenzwert  lim  ^ existiert. 


"8  V  -^2  r  + 1 

r  -  aur 
Null  ersetzt  wird.   Es  ist  also 


Nun  beachte  man,  daß  ^  -  aus  ^ hervorgeht,  indem  »•  y+i  durch 


"T  rTiTT — I    ^  M> ir*~?"r 


^2.  6i  '    \{b,b,+a,)b,^\a,' 

. ^»~8^2»-2^2»-5^2»-l    ' [    ,      *2t'-l*2v*2t'-8^»v  +  l 


(^2^-8^2^-2+  »2t-2)^2»'-1—  ^2»'-8«2y-l         j  (^2^-1  Ny  +  »iO*«»'+ l 

Da  dieser  Eettenbruch  lauter  positive  Elemente  hat,  nur  eventuell  einige 


2t 


verschwindende  Teilnenner,  so  liegt  sein  Wert  y.—  zwischen  den  zwei 


J?< 


2r 


vorausgehenden  Näherungsbrüchen,  also  zwischen  «-^^^^  und  „ — ^ 


-^»v    j___    _i--_t___     n i        .      -^2^-1 


'2»-!  ■"2»-8 


Folglich  hat  ^—  den  gleichen  Grenzwert  wie  ^  ^^ — ;  d.  h.  der  Eetten- 

^2v  -^2»-l 

bruch  (1)  konvei^iert.  W.  z.  b.  w. 

Wendet  man  daher  auf  den  Eettenbruch  (2)  den  Satz  9  und  seinen 
Zusatz,  sowie  den  Satz  4  an,  so  erhält  man 

SatB  17.   Die  Elemente  des  dUemierenden  Kettenbrudies 


mögen  den  Ungleichungen  genügen: 


248  Siebentes  Kapitel 

Wenn  dabei  für  aüe  ungeraden  v  GleicMieü  staühat,  so  divergiert  der 
Kettenbruch.  Wenn  aber  für  mindestens  ein  ungerades  v  wirklich  Unr 
gleichheit  staUha/t,  so  setee  man  gwr  Äbkür0ung 

die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  für  die  Konvergene  des  Ket- 
tenbruches besteht  dann  darin,  daß  von  den  beiden  Beihen 

mindestens  eine  divergiert,  {Perron  5.) 

Die  Anwendung  dieses  Kriteriums  ist  ziemlich  unbequem.  Ein  ein- 
&ßheres,  aber  weniger  allgemeines  Kriterium  ergibt  sich  durch  An- 
wendung Ton  Satz  10  auf  den  Kettenbruch  (2): 

Satz  18.  Unter  Beibehaltung  der  Voraussetzungen  und  Bezeichnungen 
von   Satz  17  ist  der  Kettenbruch  sicher  konvergent,   wenn   die  Beihe 


2V' 


divergiert.   {Perron  6.) 


Zu  einem  noch  einfacheren  Ej'iterium  gelangt  man,  wenn  die  wei- 
tere Bedingung  &Sf,Z^2v+i  ^  ^s^+i  ^i^U^  ist.  Dann  ist  nämlioh 


dv'^  hv-i(hvhv+i  -  ö^i^+i)  +  <hvh^+i 


Daher  wird  das  allgemeine  Glied  der  Reihe  von  Satz  18  mindestens 
gleich  dem  Ausdruck 


und  auch  größer  wie  der  Ausdruck 


^iv  +  l^iv  +  i^iy-l^iv  +  S 

Man  erhalt  daher  a  fortiori 

Sati  19.  Der  aUemierende  Kettenbruch 


^2v^8 V  +1~  °2v-H 
*2v  +  l 


'  ( 


konvergiert  sicher,  wenn  b^^b^^+i  ^  ö^j^^i  ist  für  v  =  1,  2,  3, .. .,  und 
wenn  von  den  beiden  Beihen 


§  61.   Konvergenz  bei  reellen  Elementen.  249 


wenigstens  eine  divergiert,  (Perron  6.) 

Um  auch  ein  einfaches  Diyergenzkriterium  zu  erhalten^  denken  wir 
uns  die  drei  Zahlenfolgen  Oj^,  aiy+i,  fcjy+i  monoton  wachsend.  Dann 
werden  auch  die  c^  monoton  wachsen,  so  daß  das  allgemeine  Glied  der 
beiden  in  Satz  17  auftretenden  Reihen  höchstens  gleich  d^^  bzw.  d^^^i 
ist.  Folglich  zieht  die  Konvergenz  der  Reihe  2Jd^  a  fortiori  die  Kon- 
vergenz jener  beiden  Reihen  und  daher  die  Divergenz  des  Kettenbruches 
nach  sich.  Man  erhält  somit 

SatB  20.    Wenn  die  Elemente  des  aUemierenden  Kettenbrwihes 


den  Ungleichungen  genügen: 
und  wenn  die  Beihe 


2 

»  =  1 


^  [(fiiv-ihv+  <hv)h^  +  i  "  hv-i^i^^i] 


Jceine  negativen  Glieder  hat  und  konvergiertj  so  divergiert  der  Kettenbruch. 
(Perron  6.) 

Sind  speziell  alle  a,,  und  a^^^^  gleich  1,  so  haben  wegen 
die  zwei  Reihen 

lauter  nicht  negative  Glieder,  und  die  Konvergenz  der  vorigen  Reihe 
ist  daher  gleichbedeutend  mit  der  Konvergenz  dieser  beiden.  Die  Kon- 
vergenz der  zweiten  besagt  aber  insbesondere,  daß  die  Z^gy^.!  einen 
endlichen  Grenzwert  haben,  und  dann  ist  die  Konvergenz  der  ersten 
gleichbedeutend  mit  der  Konvergenz  von  2Jh^^,   Also  ergibt  sich 

SatB  21.    Wenn  die  Teilnenner  des  aUemierenden  Kettenbruches 

6,^Ii  +  iJ_iJ  +  U 


so  beschaffen  sind,  daß  erstens  die  b^^^^  monoton  wachsen,  aber  einen 
endlichen  Grenzwert  hohen,  und  daß  zweitens  die  Beihe  276,,  konvergiert, 
so  divergiert  der  Kettenbrueh.   (Gmeiner  1,  Perron  5.) 


250  Siebentes  Kapitel. 


§  52.  Irrationalität  gewisser  Eettenbrfielie. 

I.  Wenn  die  Elemente  eines  konverg^iten  Eettenbmches  ganze 
rationale  Zahlen  sind,  so  kann  man  unter  Umstanden  a  priori  erkennen, 
daß  sein  Wert  irrational  ist.  Beispiele  dafür  haben  wir  bereits  in  den 
regelmäßigen  und  halbregelmäßigen  Eettenbrüchen  keimen  gelernt. 
Weiter  gehende  Resultate  dieser  Art  ergeben  sich  auf  Grund  Ton 

Sati  22.    Wenn  die  Elemente  des  unendliahen  Kettenbrudies 


reell  sind  und  die  Bedingungen  erfiiUen: 

und  wenn  der  Kettenbruch  konvergiert^  so  genügt  sein  Wert  ^  der  Un-> 
gleickung 

6^«^.  60  ^  ^0  ~  1^  /^^^  ^1  <  ö- 

Dahei  tritt  die  Gleichheit  Iq  ^  ^0  "^  ^  dann  und  nur  dann  ein,  wenn  für 
V  —  1,  2,  3, .  . .  durchweg  a^  <  0,  6^ «  |  a^  |  +  1  ist,  und  wenn  eugüich 
die  Reihe  ^  |  «1^, . . .  a^  |  divergiert.   {Tietze  2.) 

V 

Zum  Beweis  leiten  wir  wie  beim  Beweis  yon  Satz  14  aus  dem  ge- 
gebenen Eettenbruch  durch  Extension  einen  andern  her,  dessen  Teil- 
zähler >  0  und  dessen  Teilnenner  ^  0  sind.  Der  exteudierte  Eetten- 
bruch braucht  zwar  nicht  zu  konvergieren;  doch  ist  unter  den  Häu- 
fungswerten  seiner  Näherungsbrüche  jedenfalls  die  Zahl  ^^  Torhanden. 
Da  nun  der  eztendierte  Eettenbruch  folgendermaßen  beginnt: 


&o+r^,        faU8ai>0 


bzw.  60-1+ lY  +  rrr,    faÜBOi a^  <0, 

so  sind  seine  Näherangsbrüche  alle  größer  als  h^  bzw.  \  —  1.   Daher 
muß  auch  fQr  den  Häuf ungs wert  |q  die  Ungleichung  gelten: 

(»)  U>K         falls  Ol >0, 

(b)  |„>fto-l,  faU8a,<0. 

Wäre  nun  etwa  ^  ■>  5g,  also 


*«+K+rN+----*'" 


r 


§  52.   IiraÜoiialität  gewisser  Kettenbrüche.  251 


SO  hätte  man  wegen  der  Identität  h+r^  +  r^— 6o^*<5hSatzl,Kap.I 
anch 


Anderseits  mnß  aber  dieser  Eettenbruch^  wenn  er  konvergiert,  nach 
dem  Bewiesenen  ^  6,  sein  ftr  o,  >  0,  und  ^  ftj  —  1  för  a,  <  0.  Er  ist 
also  nach  den  Voraussetzungen  unseres  Satzes  gewiß  ^  j  o^  {  und  kann 
daher  nicht  Null  sein.  Wegen  dieses  Widerspruches  ist  ^  —  &o  i^icht 
möglieb,  und  in  der  Ungleichung  (a)  ist  das  Gleichheitszeichen  auszu- 
schließen. 

Untersuchen  wir  nun,  ob  in  (b)  Gleichheit  möglich  ist.  In  diesem 
Falle  muß 


(1)     *o-i-^+s+f^;  +  ---^-^+^+-- 

sein.   Da  aber  offenbar  auch  6© ""  1  —  ^o  "~  i    '  ?  ^^  ^^^S^  ^^^^  Satz  1, 
Eap.  I: 


Nach  dem  Bewiesenen  wäre  dieser  Eettenbruch  größer  als  h^^  also  a 
fortiori  größer  als  o^',  wenn  o,  >  0  wäre.   Es  ist  also  notwendig 

o^  -  -  a/  <  0, 
und  man  hat 


daher  nach  dem  Bewiesenen  o,'  ^  b^  —  1.  Da  aber  nach  Voraussetzung 
auch  «i'  ^  &!  —  1  ist,  so  ist  gewiß  a^'^^b^  ~  1,  und  die  Yorige  Gleichung 
geht  über  in: 

(2)  6^_i_j,_^  +  ^  +  .... 

Diese  unterscheidet  sich  aber  Ton  (1)  nur  dadurch,  daß  alle  Indizes  um 
1  erhöht  sind.  Man  kann  also  an  sie  die  gleichen  Folgerungen  an- 
knüpfen und  findet  a,  «  —  Oj'  <  0,  a,'  =6,-1,  und  so  fortfahrend  er- 
gibt sich  allgemein:  ö^+i  =  —  fl^^+i  <  0,  a/  —  6^  —  1.  Infolgedessen  kann 
die  Gleichheit  So  °"  ^o  ~  ^  jedenfalls  nur  dann  eintreten,  wenn  der  Ket- 
tenbruch die  Form  hat 


*o-ir+-<"rHFv~iT+<~'  '      "'>^- 

Ob  sie  dann  wirklich  eintritt,  darüber  belehrt  uns  Satz  8,  Eap.  VI,  dem- 
zufolge die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür  in  der  Diver- 
genz der  Reihe  2<h<^ . . .  a^'  besteht.  Damit  ist  Satz  22  vollständig 
bewiesen.  ^ 


252  Siebentes  Kapitel. 

n.   Auf  Grund  von  Satz  22  beweisen  wir  jetzt 

SatB  28.   Wenn  die  Elemente  des  unendlichen  KeUenbrtAches 


gange  rationale  ZaMen  sind,  die  von  einem  gewissen  Index  v  an  den  Un- 
gleichungen genügen: 


so  konvergiert  der  Kettenbruchy  und  sein  Wert  ^  ist  irrational,  außer 
wenn  von  einem  gewissen  v  an  durchweg 

ist.   In  diesem  ÄusnaJimsfail  ist  der  Kettenbruch  entweder  unwesenüich 
divergent,  oder  er  hcU  einen  rationalen  Wert.   {Tietze  2.) 

Da  die  Elemente  ganze  Zahlen  sind,  so  müssen  auch  die  Näherungs- 
zähler Ä^  und  -Nenner  B^  ganze  Zahlen  sein.  Ist  nun  zunächst  die  Be* 
dingung  {a)  schon  von  t/ «  1  an  erfüllt,  so  folgt  die  Konvergenz  des 
gegebenen  Kettenbruches  aus  Satz  15;  denn  entweder  sind  alle  a,  von 
einer  gewissen  Stelle  an  negativ,  oder  die  dortige  Reihe  (A.)  hat  un- 
endlich viele  Glieder  und  ist,  da  diese  Glieder  als  Wurzeln  aus  ganzen 
Zahlen  nicht  kleiner  als  1  sind,  divergent. 

Aus  gleichem  Grunde  konvergieren  auch  die  Kettenbrüche 


(3)  •       t=^+S^  +  rr-^  + 

für  1/  *»  0, 1,  2, . .  .,  und  es  ist  nach  Satz  \,  Kap.  I: 

Liegt  nun  der  Ausnahmsfall  (/3)  vor,  so  ist  für  genügend  große  v  nach 
Satz  22:  g^«  6^—  1,  also  rational,  daher  nach  (4)  auch  5o  rational. 
Liegt  aber  der  Ausnahmsfall  {ß)  nicht  vor,  so  ist  nach  Satz  22: 

g,  >  6„  falls  a^^i  >  0 

bzw.  1^  >  &,—  1,  falls  a^^i  <  0; 

daher  wegen  der  Voraussetzung  (a)  in  jedem  Fall  1^  >  |  a^  | ,  Aus  (4) 
folgt  dann 

(5)  l,(B,-,lo-  A-.)  ■=  -  av(B,-,5o-  A-i). 


§  52.    Irrationalität  gewisser  Kettenbrache.  253 

Wäre  hier  B^^^^—  Ä^_i^O,  so  müßte  auch  B^_^^  —  Ä^_^  =  0  sein 
was  aber  wegen 

(6)  ^^-i-B.-,  -  A^iS^-i  ^  (-  l)""*«!«»  •  •  •  «.-1  +  0 

nicht  möglich  ist.   Da  nun  g^  >  { a^  ^  so  folgt  dann  aus  (5): 

mit  Ansschluß  der  Gleichheit.  Demnach  sind  die  unendlich  vielen  Zah- 
len I^^Iq— -4yl  alle  voneinander  verschieden  und  liegen  unterhalb 
einer  endlichen  Schranke.  Das  ist  aber  wegen  der  Ganzzahligkeit  von 
A^,  B^  nur  für  irrationales  ^  möglich  (vgl.  die  Fußnote  Seite  155). 

Lassen  wir  nun  die  Beschränkung  fallen,  daß  die  Bedingung  (a) 
schon  von  v  »  1  an  erfüllt  ist,  so  wird,  wenn  nicht  der  Ausnahmsfall  {ß) 
vorliegt,  nach  dem  Bewiesenen  mindestens  für  genügend  große  v  der 
Eettenbruch  (3)  konvergieren  und  irrational  sein.  Dann  ist  aber,  da 
wegen  (6)  die  ganzen  Zahlen  jBy_j,  -By_2  nicht  beide  gleich  Null  sein 
können,  gewiß  B^^^l^  +  By_,a^  +  0,  also  der  endliche  Kettenbruch  (4) 
nicht  sinnlos.  Nach  Satz  1,  Kap.  I  konvergiert  daher  auch  der  gegebene 
Kettenbruch,  und  sein  Wert  ist  gleich  dem  von  (4).  Für  genügend 
große  V  ist  daher  B^^^  +  0,  so  daß  aus  (4)  weiter  folgt: 

^-  i-,  -  -B^.JB^.,K+B,_,^  -  -  "•••ational, 

daher  auch  1^  irrational. 

Liegt  dagegen  der  Ausnahmsfall  (ß)  vor,  so  ist  der  Kettenbruch 
(3)  für  genügend  große  v  ebenfalls  konvergent,  aber  gleich  b^—  1,  also 
rational.  Der  gegebene  ist  daher  nach  Satz  2  mindestens  noch  im  wei- 
teren Sinne  konvergent,  und  wenn  er  sogar  im  engeren  Sinne  konver- 
giert, so  ist  sein  Wert  wieder  durch  die  Gleichung  (4)  gegeben,  also 
ebenfalls  rational.  Damit  ist  Satz  23  vollständig  bewiesen. 

Die  Irrationalität  der  unendlichen  regelmäßigen  und  halbregel- 
mäßigen Kettenbrüche  ist  in  Satz  23  als  Spezialfall  enthalten;  denn 
der  Ausnahmsfall  {ß)  ist  durch  die  Forderung  c)  in  der  Definition  auf 
Seite  154  ausgeschlossen.  Weitere  Spezialfälle  sind  der  sogenannte 
Legend resche  Irrationalitätssatz,  der  entsteht,  wenn  &y^!Gty|  +  l 
vorausgesetzt  wird  {Legendre  1,  Pringsheim  1),  sowie  der  für  b^>a^>0 
entstehende  Speziaisatz,  der  vom  Verfasser  gelegentlich  als  Stolzscher 
Irrationalitätssatz  bezeichnet  wurde,  der  aber  vor  Stolz  1  bereits  von 
Stern  2  bewiesen  wurde. 

Beispiele.    Die  drei  Kettenbrüche 


264  Siebentee  Kapitel. 


m  I    .   m*  I    .   tn*\    .   m* 


^^^  \n  ^  jSn  ^  |5n^  |7n^        ' 


m\       m'l       111*1       m* 
n        j8«  "^  |6n        |7n 


\^/  I*»  n^         IK«.         17«         '  '  '> 


WO  m^  n  ganze  2iahl6n  (m  +  0,  n  >  0),  sind  irrational  Der  Ketten- 
bruch  (A)  hat  aber  nach  Formel  (15)  Seite  209  den  Wert  e;  also  ist  e 
eine  irrationale  2iahl.  Die  Kettenbrüche  (B),  (G)  sind^  wie  wir  in  §  64 
beweisen  werden,  bzw.  gleich 


8  m 

I  *   —  1  .         m 

1^ — >     ^g^a: 


n 


+  1 


Daraus  folgt  dann,  daß  die  Funktionen  e'  und  tang  x  für  rationale  x 
stets  irrational  sind;  rationale  Werte  können  sie  also  nur  dann  anneh- 
men, wenn  x  selbst  irrational  ist.  Da  insbesondere  tang;r'»0»ratio- 
naly  so  ergibt  sich,  daß  x  eine  irrationale  Zahl  ist;  auf  diese  Weise  hat 
bereits  Lambert  1  b  die  Irrationalität  von  x  erkannt  Auch,  daß  x  nicht 
die  Quadratwurzel  aus  einer  rationalen  Zahl  sein  kann,  läßt  sich  leicht 

t/tu. 

zeigen.  Denn  wäre  st  —  - — ,  wo  m,  n  ganze  Zahlen,  so  hätte  man 


n 

m  I        m 


0  —  y  ♦»  tang  ^ —  =  --1  —  -  -! 

'  ^    n  \n  Sn 


n  In  Sn       1 6n         7n 


während  doch  in  Wirklichkeit  dieser  Kettenbruch  wieder  einen  irra- 
tionalen Wert  hat. 


§  53.  Die  KonTergenzkriterien  Ton  Pringsheim. 

L  Von  jetzt  ab  soUen  für  die  Elemente  a,,  b^  ganz  beliebige,  auch 
komplexe  Zahlen  zugelassen  sein.  Das  Pringsheimsche  Hauptkrite- 
rium ist  dann  folgendes: 

Satz  24.   Wenn  die  Elemente  des  Kettenbruches 


den  Ungleichungen  genügen: 

i6,^|a,i  +  l  (i/-l,2,3,...), 

so  ist  der  Kettenbruch  konvergent.  Sein  Wert  ist  absdut  ^  1,  und  »war 
tritt  OleicKheit  dann  und  nur  dann  ein,  wenn  die  folgenden  drei  Bedin^ 
gungen  gleichzeitig  erfüllt  sind: 


§  68.   Die  Konvergenzkriterien  von  Pringsheim.  255 

1)  !6,;-|a,|  +  l  (für  V - 1, 2,  3, . . .) 

2)  j-^- —  —  ^^  wwrf  negaHv  für  v  —  1, 2,  3, . . . 

w 

3)  die  Beihe  ^  \c^a^. .  .a^\  divergiert. 


In  diesem  besonderen  Fall  hat  der  Kettenbruch  den  Wert  ,      ,      . 
{Pringsheim  1.)*) 

Es  sei  ausdrücklich  bemerkt^  daß  das  Verschwinden  einiger  Teil- 
z&hler  nicht  ausgeschlossen  ist.  Der  Eettenbruch  ist  auch  in  diesem 
Fall  konvergent  und  daher  nach  Satz  1^  Eap.  VI  gleich  einem  gewissen 
endlichen  Eettenbruch. 

Zum  Beweis  des  Satzes  gehen  wir  aus  Ton  der  Rekursionsformel 
f£Lr  die  Naherungsneaner  B^: 

(1)  B,-6,B,_,  +  a,B,_,  (v- 1,2,3,...). 
Aus  ihr  ergibt  sich  zufolge  unserer  Voraussetzungen: 

|5J^IM|5,-x|-|«JI-B,-,I^IMI-B.-i|-(IM-l)l^,-,l- 

Daher 

l-BJ-|5,-il^(IM-l)(l^.-i|-i-B,-,l), 

und  folglich 

(2)  |B,|-|Ä,-il^(IM-l)(i^-i|-l).-(|6il-l)^l«,«,-i-«»«il- 

Die  I  J?y  I  nehmen  somit  monoton  zu,  sind  also  wegen  JS'q  —  1  alle 
Ton  Null  yerschieden.  Demnach  sind  keine  sinnlosen  Näherungsbrüche 
Torhanden,  und  der  Näherungsbruch  v^^  Ordnung  ist  gleich 


+  {*-t)^(x-x)+-+(t-fe) 


80  daß  Eonyergenz  und  Wert  unseres  Eettenbruches  gleichbedeutend 
sind  mit  Eonyergenz  und  Wert  der  Reihe 


1)  Der  wesentliche  Inhalt  dieses  Satzes  findet  sich  für  den  Fall  reeUer  po- 
iitiyer  b^  und  negativer  a,  bereits  bei  Stern  1  (vgl.  Satx  16). 


256 


Siebentes  Kapitel. 


Für  deren  allgemeines  Glied  gilt  aber  nach  (2)  die  Abschätzungsformel; 


^r\-\^.-l 


B     ^B 


V-1 


Die  Reihe  (3)  konvergiert  also,  und  ihr  absoluter  Wert  ist  höchstens 
gleich 

2  (r^iTi  ~  pBTi)  ^  I  ^öi  ~  ^  • 

Das  gleiche  gilt  daher  von  dem  Kettenbruch.  Auch  ergibt  sich  für  die 
Fehlerabschätzung  die  Formel 


4  A     I  °° 

—  —  r    —  <  ^ 


^;-i      -^x 


Jlsf  +  l 


'x-\ 


00 

-2 


a^  ^2  *  *  *  ^ji 


^2(pLi  lAi) 


also  schließlich 

(4) 

—  lim  ^     <    „ 

1 

—  lim 

i=roo    -'^i  1 

Ist  nun  etwa  cij^'^O  für  ein  bestimmtes  k,  so  ist  der  Eettenbruch 


nach  Satz  1,  Eap.  VI  gleich 
Wert  höchstens  gleich 


^k-l 


'*  — 1 


Also  nach  obigem  sein  absoluter 


t-i 


<l. 


't-i 


Sind  dagegen  alle  a^  4=  0;  so  erkennt  man,  daß  der  absolute  Wert  des 
Eettenbruches  höchstens  gleich  1  ist  und  jedenfalls  nur  dann  die  1  er- 
reichen kann,  wenn  in  allen  unseren  Ungleichungen  das  Gleichheitszeichen 
gilt;  also  insbesondere  nur  dann,  wenn  stets  |  ft^  |  =  |  a^  |  +  1  ist,  und 
wenn  die  Gleichung 

B,^\B,_,\  a,B,,^  (i;=-l,2,3...) 

soviel  besagt  wie 


dazu  ist  aber  erforderlich,  daß  die  Zahlen 
und  nicht  negativ  sind.  Es  muß  also  auch 


B^  a^B^_^ 

und  —  i%r^ —  reell 


6  B    , 


b  B     , 


§  63.   Die  Eonvergenzkriterien  von  Pringsheim. 


257 


b  B     . 


>0,    - 


«»+iB,_i 


'»+1 


>0        (v-1,2,3,...) 


sein,  und  daher  durch  Mnltiplikatioq: 


>+i 


^*»+i 


<0 


(v-1,2,3,...). 


Ist  diese  Bedingnng  erfüllt^  so  hat  der  aquiralente  Eettenbruch 


+ 


ftA 


+ 


+ 


Mi 

6,6, 


+ 


ft      '  I    A      ■  I    A      '  I    A 

wo  allgemein  /),  den  absoluten  Wert  Ton  \  bedeutet,  lanter  negative 
Teilzahler  (yom  ersten  abgesehen),  und  die  Teilnenner  sind  wegen  der 
Yoraussetzung  1^,1  *°  |a,|  +  1  alle  um  1  größer  wie  die  absolut  ge- 
nommenen Teilzähler.  Sein  Wert  kann  daher  mit  Hilfe  yon  Satz  8, 
Kap.  VI  sogleich  ang^eben  werden.  Er  ist  dann  und  nur  dann  absolut 
gleich  1,  wenn  die  Reihe  2710^0,  ...  a,|  divergiert,  und  zwar  hat  er 


dann  den  Wert  ^ 


«1 


'A-1  + 


Damit  ist  der  Satz  24  vollständig  bewiesen. 

n.  Nach  Satz  1,  Kap.  I  genfigt  es  für  die  Konvergenz  auch,  wenn 
der  Kettenbmch 

konvergiert  und  von  Null  verschieden  ist.  Dies  wird  nach  Satz  24 
sicher  dann  der  Fall  sein,  wenn 

M^I«J  +  1  (v-2,S,4,...) 

ist  und  dabei  mindestens  einmal  Ungleichheit  statthat.^)  Weitere  Kri- 
terien ergeben  sich,  wenn  man  bedenkt,  daß  bei  Eonyergenzfragen  ein 
Eettenbruch  durch  jeden  äquivalenten  ersetzt  werden  darf.  Wenn  daher 
in  dem  Eettenbruch 


die  Cy  so  bestimmt  werden  können,  daß 


(6) 


(i;-2,3,4,...) 


1)  Der  Satz  24  gestattet  zwar,  diese  Bedingungen  noch  dahin  einzuschrän- 
ken, daß  auch  überall  Gleichheit  zul&ssig  ist,  wenn  man  von  einem  nmständlioh 
zu  formulierenden  Ausnahmsfall  absieht,  in  welchem  dann  unwesentliche  Diver- 
genz eintritt  {Pringsheim  4).  Doch  wollen  wir  diesen  im  folgenden  nicht  überall 
mitschleppen. 


Perron,  Kettenbrflohe. 


17 


258 


Siebentes  KapiteL 


wird,  und  zwar  mindestens  einmal  Ungleichheit,  so  ist  der  Eettenbmch 
ebenfalls  konvergent. 

(^y+i  +  0)   gehen   diese  Ungleichungen 


Speziell  fär   c^  — 
über  in 


("-2,3,4,...); 
also  folgt 

Sats25.  DerKettmtmuhmüloMtervimNuUverst^^ 


M^i  +  l«,+i 


ist  konvergent,  wenn  die  Ungleichungen  erfiäU  sind: 


M^l  +  l«,+il  (^-2,3,4,...), 

und  etcar  nicht  sämÜich  mit  dem  Ghichheitszeicken.   {Pringsheim  4.) 

Dieser  Satz  wäre  im  Gegensatz  zum  yorigen  nicht  mehr  richtig, 
wenn  Null  als  Teilzähler  zugelassen  wird.  Zum  Beispiel  ist  der  Ketten- 
bruch 


auch  wenn  1 6^  |  >  1  +  |  a^^i  |  ßlr  v  ^  3,  stets  divergent,  da  von  der 
zweiten  Ordnung  an  alle  Näherungsbrüche  sinnlos  sind. 


Pv 


Für  Cy  —  -r- ,  wo  2>y  reell  und  positiv,  gehen  die  Ungleichungen  (6) 


über  in 


Pv>.Pr-lPr 


a. 


b     ,  b 


+  1,    also 


b     ,  b 

r  — 1  ^v 


,     (^^2). 


Daraus  folgt 

Satz  26.  Der  Kettenbruch  mit  beliebigen  (komplexen)  Elementen 


ist  konvergent,  wenn  es  eine  Beihe  posüioer  Zahlen  p^,  p^,  Pt, .  • .  gibt 
derart,  daß  die  Ungleichungen 


a. 


^-1^ 


<Il. — 

—  Pp^lPv 


(i/-2,3,4,...) 


§  58.   Die  EoBYergenzkriterien  von  Piingsheim. 


259 


erfüllt  sindf  und  0war  nickt  sämdieh  mit  dem  Gleichheitszeichen.  {Prings- 
heim  4.) ") 

Durch  Spezialisiemng  der  p,  erhalt  man  hieraas  zahlreiche  Eon- 
yergenzkriterien^  deren  bemerkenswerteste  wir  zosammenfEUisen  in 

Sats  27.  Zur  Konvergenz  des  Kettenbruches 


«1   I      I      <*!  I      I      «II      I 
1^     "^1^^.    "^1^     "^ 


ist  jede  der  vier  folgenden  Bedingungen  für  sich  hinreichend: 


1) 


^    4 


{y  ^  2). 


{PringAeim  4t.) 


2) 


»  —  1    y 


^4^         (^^2). 


{Pringsheim  4.) 


3)     2K|^|fei6,|; 


*ir-i 


^iv~i^i¥-l 


+ 


^r-l^ii. 


^T        (^^2), 


icöbei  mindestens  einmal  Ungleichheit  stattfinden  muß,  und  außerdem  die 
^f  ^AJ  a^,..,+  0  sein  müssen,    {Pringsheim  1,  4.) 


4)^ 


9^i 


b     .b 


^  1;  a^  +  O  für  unendlich  vide  X.   {von  Koch  2, 


Pringsheim  4.)  *) 


1)  Für  den  Fall  reeller  positiver  br  und  negativer  Oy  findet  sich  dieses  sehr 
allgemeine  Kiiterinm  bereits  bei  Mtwisten  1  nnd  bei  Falk  1. 

8)  In  einer  zurzeit  (Juli  1912)  noch  nicht  gedruckten  Arbeit  von  Sz&sz 
wird   das  in   4)   enthaltene  Ejiterium  in   bemerkenswerter  Weise   ausgedehnt 


(8$dsz  1).   Wenn  n&mlich  die  Reihe 


konvergiert,  so  erschließt  man 


^  1 6,-1 6. 

unschwer  aus  den  Euler-Mindingschen  Formeln,  daß  die  Grenzwerte 


lim 


existieren  (siehe  übrigens  den  Beweis  in  §  64, 1).  Die  Konvergenz  des  Eetten- 
bruches  ist  daher  einfach  damit  gleichbedeutend,  daß  der  zweite  Qrenzwert 
nicht  verschwindet.  Szäsz  findet  dafür  durch  Anwendimg  unendlicher  Eetten- 
bruchdeterminanten  (§  4),  deren  sich  übrigens  auch  von  Koch  bedient,  u.  a.  die 
hinreichende  Bedingung 


2 


K^iK 


-i«(j^)s' 


(«1+0), 


wo  mit  fft  der  reelle  Teil  des  betreffenden  Ausdrucks  bezeichnet  ist. 

17* 


260  Siebentes  Kapitel. 

Beweis.  Die  Bedingung  2)  ergibt  sich  aus  Satz  26  f&r  p^—  — £^; 

die  Bedingung  1)  fQr  p^ »  2;  doch  ist  1)  auch  in  2)  enthalten  and  nur 
wegen  der  größeren  formalen  Einfachheit  erwähnt.    Die  Bedingung  3) 


h  h 

erhält  man  für  p^^  —  2;  p^^^i «    -l"-  —  '  •  Endlich  die  Bedingung 4) 


wählt. 


1        ^-y  I     a, 
entsteht,  wenn  man  ^  —  ^,   k  —  x 

Schließlich  sei  noch  für  den  Fall,  daß  alle  Teilzähler  gleich  1  sind, 
ein  einfaches  Spezialkriterium  mitgeteilt: 

Satz  28.  Wenn  die  Teilnenner  des  Kettenbruches 


den  Ungleichungen  genügen 

l,--\  +  \-^  ^1  (v-1,2,3,...), 

90  ist  er  konvergent.   {Pringsheim  1.) 

Dies  folgt  in  der  Tat  aus  Satz  26,  wenn  man  p^^^i^^Pi^^'  l^s, 
setzt  und  bedenkt,  daß  durch  unsere  Bedingungen  bereits  die  Unglei- 
chung I  &2 1  >  1  mit  Ausschluß  der  Gleichheit  involviert  wird. 

ÜL  Wir  werden  in  den  folgenden  Kapiteln  häufig  auch  Kriterien 
fdr  gleichmäßige  Konvergenz  gebrauchen.  Um  solche  zu  erhalten, 
geben  wir  zuerst  die 

Definition.  Wenn  die  Elemente  eines  Kettenbruches  Funktionen  wm 
irgend  welchen  (endlich  oder  unendlich  vielen)  Variabein  sind,  so  heißt 
der  Kettenbruch  in  einem  gewissen  Bereich^)  dieser  Variabdn  gleich- 
mäßig konvergent,  wenn  seine  Näherungsbrilche  ^  in  dem  ganeen 

Bereich  gleichmäßig  einem  Grenewert  zustreben,  d.  h,  wenn  jedem  posi- 
tiven B  eine  Zahl  n  zugeordnet  werden  kann  derart,  daß  für  v'^n  im 
gansfen  Bereich  B^-^0  ist,  und  die  Ungleichung  gilt: 


—  -  —  lim  -^ 

^y  2  =  00  ^X 


<£• 


Diese  Definition  läuft  augenscheinlich  darauf  hinaus,  daß  die  un- 
endliche Reihe 


Ä^       /Ä^^,       A^\       /Ä^^.      A. 


in  dem  betrachteten  Bereich  gleichmäßig  konvergiert 


1)  Unter  einem  „Bereich"  darf  überall,  wo  nichts  weiter  bemerkt  ist,  eine 
Puiktmenge  im  allgemeinsten  Sinn  des  Wortes  verstanden  werden;  sie  braucht 
beispielsweise  weder  abgeschlossen,  noch  überall  dicht  zu  sein. 


§  63.   Die  EoiiYergeiizkriierien  von  Pringsheim.  261 

Das  wichtigste  Kriterium  f&r  gleichmäßige  Konyergenz  ist  nun 
SatB  29.  Wenn  die  demente  des  Kettenbraches 


Funktionen  von  irgend  wdchen  Variabdn  sind,  so  ist  er  gleickmäßig  hon- 
vergent  in  jedem  Bereich,  in  wdchem  die  folgenden  beiden  Bedingungen 
erfüUt  sind: 

1)  IM^I«.I  +  1  (1/- 1,2,3,...) 

OD 

2)  Die  Beihe  ^  (\b^\-  1)(|  6,  |  -  1)  . . .  (|  6,  |  -  1)  is<  gleich^ 

mäßig  divergent.^) 

In  der  Tat  ist  der  Eettenbruch  wegen  der  Bedingung  1)  nach 
Satz  24  sicher  konyergent,  und  außerdem  gilt  die  Formel  (2),  aus  wel- 
cher weiter  folgt: 

5,1^1+^  (IM -l)(IM-l).--(|6il-l). 

Wegen  der  Bedingung  2)  gibt  es  daher  zu  jedem  positiven  b  eine  Zahl  n 
derart,  daß  für  v  ^  n  im  ganzen  Bereich  \B^\>  —  wird.  Aus  der 
Fehlerabschätzungsformel  (4)  folgt  dann  aber 


"^^  -  lim  A 


<s      für  1/  ^  n, 


-ßy        2=00 -^A 

und  zwar  wieder  im  ganzen  Bereich,  womit  die  Gleichmäßigkeit  der 
Konyergenz  bewiesen  ist 

Offenbar  bleibt  die  gleichmäßige  Konvergenz  eines  Kettenbruches 
bestehen,  wenn  man  ihn  durch  einen  äquivalenten  ersetzt  und  noch  den 
ersten  Teilzahler  mit  einer  Konstanten  oder  allgemeiner  mit  einer  im 
ganzen  Bereich  unterhalb  einer  Schranke  bleibenden  Funktion  multi- 
pliziert.  Wendet  man  daher  den  vorigen  Satz  an  auf  den  Kettenbruch 


1)  Wenn  f^,  f^,  ^,, . . .  Funktionen  von  irgend  welchen  Vaiiabehi  sind,  so 

OD 

heißt  die  Reihe  ^  |  /V  I  ii^  einem  gewissen  Bereich  gleichmäßig  divergent, 
wenn  zn  jeder  (beliebig  großen)  positiven  Zahl  G  ein  Index  n  gefunden  werden 

n 

kann  derart,  daß  im  ganzen  Bereich   ^  !  /V  I  !>  ^  ist.    Wie  leicht  zu  sehen, 

r  =  l 

ist  die  Reihe  insbesondere  dann  gleichmäßig  diyergent,  wenn  im  ganzen  Bereich 
die  Ungleichungen  I  /V  |  ^  Cy  ^  0  gelten,  wobei  die  c.  Konstanten  sind,  für  welche 
die  Reihe  £e^  divergiert. 


262 


Siebentes  Kapitel. 


wobei 


Pr 


V 


(v^X) 


und  p^>  1  sein  soU^  so  erhält  man  den  allgemeineren 
Sati  80.  Wenn  die  Elemente  des  KeUenbrudies 


a,\    .   o,  I    .   a, 


LI  J.  ^!«J  _L  ^^  J. 


FunkHanen  wm  irgendweidien  Variabdn  sind,  so  ist  der  KeUenbnuh  in 
dem  durch  die  Ungleichfmgen 


.h 


^c, 


P.-iK 


Pr-  iPv 


("^2) 


charakterisierten  Bereich  gleichmäßig  konvergent.  Dabei  darf  C  irgendeine 
(beUebig  große)  Zahl  sein,  und  die  p,  bedeuten  irgendwelche  Zahlen  >  1, 

00 

für  wdche  die  Beihe   ^  (jp^  —  1)  (p^  —  1)  •  •  •  (p^  —  1)  divergiert. 
Insbesondere  folgt  ftlr  p^  ^  2,  daß  in  dem  Bereich 


£C, 


a. 


h     ,b 


^i 


(.^2) 


gleichmäßige  Eonvergenz  statthat 

Ein  bemerkenswerter  Spezialfall  unseres  allgemeinen  Kriteriums  ist 

Sati  8L  Sind  r^,  r^,  r^, ,,.  reeUe  Zahlen,  die  den  Ungleichungen 
0  <  r,<  1  genügen,  und  sind  ^^^  ^^,  ^,, . . .  Zahlen  vom  absoluten  Be- 
trage ^1,  so  ist  der  Kettenbruch 

1      "^1  1  "^1  1  "^1  1  "^ 


im  Bereich  |  o;  |  ^  1  gleichmäßig  konvergent,  (van  Vleck  2.) 
Beim  Beweis  müssen  wir  zwei  Fälle  unterscheiden: 

00 

1.  Fall.  Die  Reihe  ^  yht    T«: —  '  *  *  T^ —  divergiert.  In  diesem 
Fall  setzen  wir  p^  ■»  ^zz —  für  v  ^  1 .   Dann  ist 


r,(l  -  r,_i)  - 


Pt-iPt 


(v^S); 


also  für  I  o;  I  ^  1  a  fortiori 


r,(l—r,,,)»,x\£ 


(V^2), 


§  68.   Die  EonTergenzkriterien  von  Pringsheim.  268 

Außerdem  ist  die  Reihe 

2'(*'^-i)(i'.-i)-(i''-i)-i'r^i^-r^ 

nach  y oraussetzung  divergent.   Wahlen  wir  noch  0  —  1 ,  so  sind  also 
alle  Bedingungen  von  Satz  30  erfBlli  Wir  wenden  uns  jetzt  zum 

2.  FalL  Die  Reihe  ^  - — ^- —  - — ? — ^ —  konrergiert.  Dann 

fuhren  wir  die  Hilfsgrößen 

ein  und  setzen 

(«)  P.-i^lir  (»'^1). 

Offenbar  ist 


und  mit  Rücksicht  hierauf  findet  man  durch  eine  leichte  Rechnung: 
Daher  ergibt  sich  einerseits 


also  wieder  im  Bereich  1  o;  1  ^  1 : 


^(1  -  »-»-i)  (»'^2), 


Anderseits  ist  nach  (^) 


^'i;;^  K- »..x)  -  «0«.  2  (^-i^) -«.«*.  (i^-4). 


264  Siebentes  Rftpitel. 

Da  aber  offenbar  lim  u^  —  0,  so  ist  hiernach  die  Reihe 


nasoo 


OB 

»=1 


divergent  Wählen  wir  noch  C»  1,  so  sind  also  wieder  alle  Bedingun- 
gen Ton  Satz  30  erf&Ut. 


§  54.  Die  Konyergeiizkriterieii  yon  yan  Yleck-Jensen. 

LEinyom  Pringsh ei m sehen  Hauptkriterium  yöUig  verschiedenes, 
nicht  minder  wichtiges  und  allgemeines  Eonvergenzkriterium  verdankt 
man  van  Yleck;  der  Beweis  wurde  von  Jensen  bedeutend  vereinfacht 
Als  Grundlage  dient 

Sati  32.  Die  Teünenner  des  Kettenbruches 


säge  man  in  die  Farm  \  «  \bj[  e  *.  Qibi  es  alsdamn  eine  positive  ZoM  s 
derart,  daß  für  v  ^  1,2,S, . . ,  durchweg 

ist,  und  sind  die  ZaMen  b^,  h^,  65, . . .  nicht  aüe  gleich  NtM^  so  nähern 
sich  die  Näherung^miche  gerader  Ordnung  einem  Orenewert;  ebenso  die 
ungerader  Ordnung,  (van  Vleck  1,  Jensen  1.) 

Zum  Beweis  seien  wieder  Ä^,  B^  die  Näherungszähler  und  -Nenner 
v*^'  Ordnung;  es  ist  dann 
(1)  B,-fe,B,.,  +  5,.,  (1.^1); 

also^  wenn  man  mit  der  zu  jB^.i  konjugiert-komplexen  Zahl  B^_i 
multipliziert: 

(2)  5,5,-1 -M5,_i*+5,_;5,_,       (»'^1)- 

Setzt  man  daher 

(3)  6,-|M(co8^,  +  i8mfrJ-/J,+  »y,  (v^l), 

(4)  B,B,_,~«,+  it„    B,B,_,^  a,- it,  (r^O), 

SO  folgt  aus  (2)  durch  Absonderung  des  reellen  Teiles: 

(5)  «,-^J-B,-il*+^-i  (v-^l). 


§  64.   Die  Konvergenskriterien  von  yan  Vleck-Jensen. 


266 


und  hi^rauSy  da  offenbar  ^o""  ^  ^^^' 

(6)  <^,-/Jil5«i*+AIAI*+---  +  /JJ-B,-i 

Nun  sei  bg^+i  ^^  ^^^  ^^^  Zahlen  6^,  b,,  b^, . .  .^  welche  nicht 
verschwindet^  also^  da  die  b^  nach  Voraussetzung  nicht  rein  imaginär 
sind,  auch  ß^^^i  ^^  ®^^  nicht  yerschwindende  der  Zahlen  ßx,  ßzjßiy"' 
Dann  ergibt  sich  leicht  aus  der  Rekursionsformel  (1): 


(7) 


J5o*==^i""*      "^An"-  1;      ^1 


2fi+l 


^««  +  1^ 


während  die  B  mit  kleinerem  ungeradem  Index  verschwinden.  Daraus 
folgt  dann,  daß  ft^+i  |B,J*  +  0  ist,  dagegen  /J,|5,.J*-0  för 
1/  <  2n  +  1.  Daher  ist  insbesondere  auch  nach  (6): 

(8)  <^„+i-/J,.+il-B,J*-ft.+i  +  0; 

dagegen  0,-0  für  v  <  2n  -h  1.  Nach  unseren  Voraussetzungen  ist 
nun  |'9'»|  ^  Y  —  f ;  also,  wenn  tang (y  ~  *)  ""  *  gesetzt  wird: 

(9)  /J»=IMco8fr,^0 

(10)  \Y^  -  |6,  sin#,l  -  /Jjtang^J  ^  */J,. 
Hieraus  weiter 

(11)  \K\  -  \ßr  +  »nl  ^  Ä+  Inl  ^  (1  +  *)/J,. 

Da  iSy^O  ist,  folgt  zunächst  aus  (8):  ^s,+i>0;  sodann  ergibt  sich 
aus  (6),  daß  die  6^  mit  v  monoton  wachsen.  Es  ist  also 


(12) 


^^^-l^<yJn  +  l>0 


(i;>2n  +  l). 


Nach  (4)  ist  dann  fOr  v>2n  gewiß  auch  JBy_i  +  0;  d.  h.  die  Näherungs- 
brüche sind  von  der  (2n)^  Ordnung  an  nicht  sinnlos.  Man  hat  dann 
für  V  ^  2n  +  1  (siehe  Formel  (34),  Kap.  I): 


^+l 


>  +  l 


^„+1^^_1 


(l  +  *)^,  +  i  {l  +  k)ß^^,\B\^ 


-"^v  +  l^y-l 


^r+l^t 


B  B       . 


(1  +  ä:)K  +  i-0 


<^r  +  l+*S  +  l|  'l^^y+^Sl  ~" 


Infolgedessen  sind  die  Differenzen 


und 


iL 


266 


Siebentes  SLapitel. 


die  allgemeinen  Glieder  yon  absolut  konvergenten  Reihen;  also  existieren 
die  beiden  Grenzwerte 


(13) 


lim^-^^,      lim^- 


W.  z.  b.  w.  Zugleich  ergibt  sich  für  die  Fehlerabschatzung  die  Formel: 


(14) 


A      ,  A 

^ hm^ 


für  v^2n  +  l. 


.  I«o   ^ 


Wir  wollen  jetzt  noch  eine  untere  Grenze  zur  Abschätzung  der  6^ 
berechnen.  Man  hat  für  i/  —  2  ^  2n: 


V-8 


K^^-l  +  ^v-9 


>-a 


^1  + 


1  + 


*»      l^r-l 


<»,_1-»«,_1 


s-1  s-1  '^lll+l 


'2«i  +  l 


Setzt  man  also  zur  Abkürzung  \j^ ^—  6r,  so  kommt: 


'Sn+l 


B 


r-2 


^  1  +  G(0,-  6,_,) ^e°^'^-''-^ ^6"^'^-''-*^ . 


S,\^ 


Wenn  man  hier  für  v  der  Reihe  nach  die  Werte  v,  v  —  2,  v  —  4,  . . . 
bis  herab  zu  2n  +  2  bzw.  2n  +  3  einsetzt  und  die  entstehenden  Un- 
gleichungen miteinander  multipliziert,  so  folgt: 

l^i«!«^""  für  gerade  v, 

< 

l-^a«+ik  "^      ^'  ungerade  v, 
also,  da  JB,,—  1,  ^g^+i  =  6j«+i  ist,  in  jedem  Fall 

|5J<(l  +  |6„^.x;)e'"''. 

Diese  Formel  gilt  ihrer  Herleitung  nach  für  v  ^  2n  +  2;  sie  ist  aber, 
wie  man  direkt  sieht,  auch  für  v  »2n  +  1  richtig.  Anderseits  ist  nun 
für  V  ^  2n  +  1 


§  64.   Die  Konyergenzkriterien  von  yan  Vleck-JenBen. 


267 


also 


—  Öa, 


und  hieraus 


-$Ga^ 


M 


-tOtr, 


P,l-o»-il  ^P,^i+>).-  (i  +  |ö„+,|)«  ^i  +  *  (1+*)'   (i  +  p,,^,!)«' 

Hier  ist  aber  die  liitke  Seite  nach  (5)  gleich  6,—  o^^i,  also  jeden&lls 
^  e"'  —  «"*"*.  Wenn  daher  noch  die  Abkürzung 


6i.+ir 


(v^2n  +  l), 


(1 +*)»(!  + |6„^i|)t-^ 
eingeführt  wird,  so  kommt 

oder  auch 

Hieraus  folgt  nun  sofort 

""  (v^2».+  l), 


oder  endlich^  wenn  man  zu  den  Logarithmen  übergeht  und  ffir  G,  g  die 
bezüglichen  Werte  einsetzt: 


(15) 


^.> 


für  v^2»  +  l. 


IL  Nunmehr  ergibt  sich  leicht  das  yan  Ylecksche  Hauptkriterium: 

Sati  88.  Unter  den  Voraussdaungen  von  Sauf  32  ist  der  Kettenbruch 
konvergent  oder  diver gerU,  je  nachdem  die  Beihe  Z\'bJ\  divergiert  oder  hm- 
vergiert,  {van  VUck  1,  Jensen  1.) 

Daß  nämlich  die  Konvergenz  der  Reihe  stets  die  Dirergenz  des 
Eettenbruches  nach  sich  zieht,  folgt  schon  aus  Satz  5.  Um  einzusehen, 
daß  auch  umgekehrt  die  Divergenz  der  Reihe  die  Konvergenz  des 
Kettenbruches  zur  Folge  hat,  ist  nur  zu  zeigen,  daß  die  beiden  Grenz- 
werte (13)  in  diesem  Fall  einander  gleich  sind.    Dazu  genügt  aber 


augenscheinlich  der  Nachweis,  daß  der  Ausdruck 
wachsendem  v  beliebig  klein  wird.  Nun  ist  in  der  Tat 


A 


v-l 


B. 


>— 1 


mit 


A. 


A 
B 


r-l 

- 

1 

1 

»— 1 

B.B,_, 

"  Sß,., 

^+»\ 


äi 


268  Siebentes  Kapitel. 

and  da  die  Divergenz  der  Reihe  2\W  nach  (15)  bewirkt,  daß  6^  mit  v 
über  alle  Grenzen  wächst,  so  ist  hiermit  der  Beweis  erbracht. 

Das  in  Satz  8  enthaltene  Seidel-Sternsche  Kriterium  für  Ketten- 
brüche mit  posititen  Elementen  ist  in  Satz  33  als  Spezialfall  enthalten 
und  damit  zum  zweitenmal  bewiesen. 

Eine  leichte  Erweiterung  yon  Satz  33  ist 

Sat8  34.    Wenn  in  dem  Kettenbruch 

11  +  11  +  1!  +  ... 


die  Zahlen  \j  &,,  ^6' --  *  ^^^ ^^  verschtoindeny  so  setze  man  &,—  WW  '- 
Wenn  dann  eine  reelle  Zähl  a  und  eine  positive  Zahl  ri  existieren  derart^  daß 


M  (t.  =  l,2,3,...) 


ist,  so  besteht  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  für  die  Kon- 
vergenz des  Kettenbruches  darin,  daß  die  Reihe  2JW\  divergiert,  (van 
Vleck  1,  Jensen  1.) 

In  der  Tat  ist  der  Kettenbruch  äquivalent  mit 


e"^^  I    .        1     ,    .         II.        1 


\o^e  I  ^8  ^  I  ^8  ^  I  ^4  ^ 


f 


wobei  d  beliebig.    Wählt  man  aber  d  ^  a  +  — ^  ,  so  erfüllt  der 

Kettenbruch  (16),  abgesehen  vom  ersten  Teilzähler,  der  jedoch  auf  die 
Konvergenz  keinen  Einfluß  hat,  die  Voraussetzungen  der  Sätze  32,  33, 

indem  £  =  ^  zu  setzen  ist. 

Es  ist  gut,  sich  in  der  komplexen  Zahlenebene  die  Lage  der  b^  zu 
veranschaulichen,  die  durch  die  Bedingungen  des  Satz  34  gefordert  wird: 
Die  b  mit  ungeradem  Index  liegen  in  einem  beliebigen  Winkelraum, 
der  seinen  Scheitel  im  Nullpunkt  hat  und  kleiner  als  180^  ist;  die  b 
mit  geradem  Index  liegen  dann  in  dem  Winkelraum,  der  zum  ersten 
in  bezug  auf  die  reelle  Achse  symmetrisch  ist. 

III.  Wir  wollen  jetzt  auch  wieder  einige  Kriterien  für  gleich- 
mäßige Konvergenz  aufstellen.   Zunächst 

Satz  35.  Die  Teänenner  des  Keüenbruches 


|6.  ^  |fc.  ^  \K  ^ 
seien  Fu/nktüynen  von  irgendwelchen  Variahein  in  einem  gewissen  Bereich, 


§  54.   Die  Konvergenzkriterien  von  van  Yleck-Jensen.  269 

und  es  werde  \^\b^e  "  gesetzt  Wenn  dann  eine  positive  ZcM  e 
existiert  derart,  daß  im  ganzen  Bereich 

ist;  wenn  femer  die  Eeihe  2J[b^\  gleichmäßig  divergiert;  wenn  endlich 
von  den  Funktionen  \y  b^,  b^, . . .  wenigstens  eine  nicht  identisch  ver- 
schwindet, und  dabei  die  erste  nicht  identisch  verschwindende  im  ganzen 
Bereich  größer  als  eine  angdhare  positive  Zahl  c  bleibt:  dann  ist  der 
Kettenbruch  in  diesem  Bereich  gleichmäßig  konvergent. 

In  der  Tat  ist  er  nach  Satz  33  sicher  konyergent.  Die  Gleich- 
mäßigkeit ergibt  sich  dann  leicht  aus  der  Fehlerabschätzungsformel  (14). 
Nach  dieser  ist  nämlich  iJlr  v^2n  +  l 

("^  lfel-Ji'".-B7i^(l+*)i  (ft-tang(|-^)). 

Anderseits  ist  aber  im  ganzen  Bereich:  ^b^^j^.^,  >  c;  also  nach  (15)  auch 

JZsSn  +  l 

Wegen  der  gleichmäßigen  Divergenz  der  Reihe  S\bj^\  kann  man  daher 
zn  jeder  beliebig  großen  positiven  Zahl  M  einen  Index  m  so  bestimmen, 
daß  für  alle  v>  m  im  ganzen  Bereich  die  Ungleichung  6^>  M  gilt. 
Dann  folgt  aber  aus  (17)  sofort  die  Gleichmäßigkeit  der  Konvergenz. 
Auch  Satz  35  gestattet  die  gleiche  Erweiterung  wie  Satz  33.  Man 
erhält 

Satz  36.  Die  Teilnenner  des  Kettenbruches 


.Li  +  11  +  i 


seien  Funktionen  von  irgendwelchen  Variabein  in  einem  gewissen  Bereich, 


ts 


und  es  werde  6^=  ji^jc    •'  gesetzt.  Wenn  dann  eine  positive  Zahl  rj  und 
für  jede  Steilie  des  Bereiches  eine  reelle  Zahl  a  existiert  derart^  daß 

> 
—  a  —  jt  +  ti^^^^^  —  a 


(i;-l,2,3,...) 


ist;  wenn  femer  die  Beihe  2^\b^\  gleichmäßig  divergiert;  wenn  endlich 
von  den  Funktionen  \,  b^j  b^y  *  .  -  wenigstens  eine  nicht  identisch  ver- 
schwindety  und  dabei  die  &^ste  nicht  identisd^  verschwindende  im  ganzen 
Bereich  größer  als  eine  angebbare  positive  Zahl  c  bleibt:  dann  ist  der 
KßUenbruch  in  diesem  Bereich  gleichmäßig  konvergent. 


270 


Siebentes  Kapitel. 


In  der  Tat  erfQUt  der  äquivalente  Kettenbrach  (16).  wenn  man 
zunächst  den  ersten  Teilzähler  in  1  abändert,  die  Voraussetzungen  von 
Satz  35.  Da  aber  der  wahre  erste  Teilzähler  im  ganzen  Bereich  unter 
einer  Schranke  bleibt  (er  hat  nämlich  den  absoluten  Betr^  1)^  so  kann 
er  die  Oleichmäßigkeit  der  Konvergenz  nicht  stören. 

Als  Anwendung  beweisen  wir 

SatB  87.  Die  Teünenner  des  Kettenbruches 


seien  redU  nickt  negative  Zahlen,  und  insbesondere  sotten  die  h  mit  un- 
geradem Index  nickt  alle  verschwinden;  femer  sei  die  Reihe  £b^  divergent. 
Wenn  dann  x  «  re^^  gesetzt  wird,  so  ist  der  Kettenbruch  in  jedem  Be- 
reich der  Gestalt 

0  <r  ^R,    —x  +  s  ^(p  ^se  —  Sf 

UH)  6>0,  gleichmäßig  konvergent.  (Stiettjes  4  a.) 
In  der  Tat  ist  der  Kettenbruch  äquivalent  mit 


,<p 


(18) 


Vfe  * 


+ 


Vr 


-^r'l 


+ 


I 


v? 


^  -'I 


+ 


Da  nun  r  in  dem  bezeichneten  Bereich  eine  Schranke  R  nicht  übersteigt, 
80  ist  die  Reihe  ^  —L  gleichmäßig  dirergent.  Der  Eettenbmch  (18) 

erfüllt  daher,  wenn  man  zunächst  vom  ersten  Teilzähler  absieht,  die  Be- 
dingungen von  Satz  35,  ist  also  gleichmäßig  konvergent.  Da  aber  der 
erste  Teilzähler  absolut  eine  Schranke  YR  nicht  übersteigt,  so  vermag 
er  die  gleichmäßige  Konvergenz  nicht  aufzuheben. 

Eine  wesentliche  Ergänzung  zu  Satz  37  ist  folgender 

Zusatz.   Unter  den  Voraussetzungen  von  Satz  37  sei  ftg^^i  die  erste 
nicht  verschmindende  unter  den  ZaMen  b^,  b^^  ^s,  -  -  -  Es  ist  dann 

0/Srn«0, 
h+  h+  •  •  •  +  ftg,  /Mrn>  0, 


l's(i?  +  S  +  R  +  -) 


wobei  X  auf  einem  beliebigen  Weg  des  bezeichneten  Bereiches  der  NuH 
zustrebt 

In  der  Tat  unterscheidet  sich  der  äquivalente  Kettenbruch  (18) 
von  seinem  Näherungsbruch  ^—   nach    Formel   (14)   höchstens    um 


§  65.   Periodische  Eettenbrüche.  271 

ly^l  (1  +  4)— i— ;  also,  weil  <y,„^.,  -  Ä«+i  ^   ^'Vl^        (°*^^  ^®^ 


Formeln  (8)  nnd  (11)  angewandt  auf  den  Eettenbruch  (18))  ist^  höch- 
stens nm  |a;|  \.  *"      -  Man  hat  daher 

Bofem  der  rechtsstehende  Grenzwert  existiert.    Aber  es  ist,  wie  man 
sogleich  erkennt: 

^2»       (  Ofürw-O, 


^2n      l6,+  64+-+6s„fürn>0 

ganz  unabhängig  von  x  (4-  0).  Damit  ist  der  Znsatz  bewiesen. 

Man  beachte  übrigens,  daß  der  Kettenbruch  von  Satz  37  durchaus 
nicht  immer  konvergiert  för  x^O,  Sein  NSherungsbruch  v^  Ordnung 

ist  dann  nämlich,  wie  man  ohne  weiteres  sieht,  gleich  r-^ ^-    Er 

wird  daher  dann  und  nur  dann  konvergieren,  wenn  aUe  b^  von  Null  ver- 
schieden sind;  dann  konvergiert  er  also  gleichmäßig  im  Bereich 


§  55.  Periodische  Kettenbrttehe. 

I.  Ein  Kettenbruch  mit  beliebigen  Elementen 

heißt  periodisch,  wenn  von  einem  gewissen  v-Wert  an  die  Gleichungen 
6,^4=6^,  Äy+n.4«=a^+i  bestehen;  k  ist  die  Gliederzahl  der  Periode. 
Speziell  heißt  der  Kettenbruch  reinperiodisch,  wenn  diese  Gleichungen 
schon  von  i; »  0  an  bestehen;  andernfalls  heißt  er  gemischtperi- 
odisch. Diese  Definition  deckt  sich  mit  der  in  §  38  für  halbregel- 
mäßige Kettenbrüche  gegebenen. 
Sei  nun 


K^        ^Ih^r^lbo^lb,-^'        ^\b,^^^\b.^\b. 


ein  reinperiodischer  Kettenbruch  mit  /^gliedriger  Periode,  bei  dem  wir 
außerdem  die  Teilzahler  +  0  voraussetzen  wollen.  Zur  Untersuchung 
seiner  Konvergenz  gehen  wir  aus  von  den  Formeln  (24),  Kap.  I.  Diese 
lauten  speziell  für  k  ^k: 


272  Siebentes  KapiieL 

Wegen  der  Periodizität  ist  aber  offenbar  ^_j^=  -^r-.i5  -^»-i »""  -ö^-i- 
Setzt  man  dann  noch  v  —  1  in  die  Form 

i^~l-(r-l)i  +  X, 
wo  X  eine  der  Zahlen  0,  1, . .  .yk  —  l  bedeutet,  so  kommt 

(2)  j  (A  — 0,1,...,*— 1). 

Wenn  ^^^.i «  0  sein  sollte,  so  ergibt  sich  aus  der  zweiten  dieser 
Gleichungen,  angewandt  för  Jl  «  A;  —  1,  daß  auch  B^^^^ «  0  ist  (durch 
Schluß  Yon  r  auf  r  +  !)•  Dann  gibt  es  also  unendlich  viele  sinnlose 
NSherungsbrüche,  und  der  Eettenbruch  divergiert  Eine  erste  not- 
wendige Bedingung  fQr  die  Konvergenz  ist  daher 

(3)  -»»-,  + 0; 

wir  setzen  diese  hinfort  als  erfüllt  voraus.  Wenn  dann  der  Eettenbruch 
wirklich  konvergiert,  so  muß  sein  Wert  1^  nach  Satz  1,  Kap.  I  der 
Gleichung  genügen: 

oder,  wenn  man  mit  dem  Nenner  heraufmultipliziert, 

(5)  B,_,U*+  («»-B*-.-  ^*-i)So-  M»-»-  0. 

Wegen  (3)  ist  dies  eine  nicht  identische  quadratische  Gleichung,  deren 
Wurzeln  wir,  ob  der  Eettenbruch  konvergiert  oder  nicht,  mit  x^  und  x^ 
bezeichnen  woUen.  Setzt  man  dann 

(6)  ft  -  a:,Bt_ ,  +  a,B,_,  (i  - 1, 2), 
so  ist  offenbar  aadi 

(7)  p,«,  -  «j-^i,  1  +  a^  4i_,  (»  - 1, 2). 

Ferner  ergibt  sich  durch  eine  leichte  Rechnung: 

(8)  Qi+Qi-  A-i  +  «*-»*_»» 

(9)  QiQt -  a^(Ät_iBt_t  -  4i_jBi_i)  -  (-  l/OiO, . . . at+  0, 

also  gewiß  pj  +  0,  pj  +  0* 


§  56.   Periodische  Kettenbrache.  273 

II.  Wir  wollen  jetzt  die  Näherungszähler  und  -Nenner  in  indepeu- 
denter  Form  ausdrücken.  Aus  den  Gleichungen  (2)  folgt,  indem  man. 
die  zweite  mit  x^  multipliziert  und  von  der  ersten  subtrahiert: 

.-Q.  ^rk  +  X—^l^rk  +  X 

^  (-^*-l~"^l^*-l)-^(r-l)t  +  ;i+  (^*A-8~"^lö^*-^*-3l)-^(r-l)i  +  i- 

Nun  ist  aber  nach  (6)  und  (8) 

ebenso  nach  (7)  und  (8) 

Setzt  man  diese  Ausdrücke  in  (10)  ein,  so  kommt: 

woraus  sogleich  folgt: 

(11)  ä,,^,-x,B,,^,^q;{ä,-x,B,)         (A-.0,1,...,ä-1); 

und  ganz  entsprechend 

(12)  A^.^.-x.B^.^.^'Q^iÄ.-x^B,)         (A-0,l,...,Ä-l). 

Wenn  x^^  x^,  so  kann  man  diese  beiden  Gleichungen  nach  Ä^^^^^ 
^rk-{-x  auflösen,  womit  die  gesuchte  indepeudente  Darstellung  gefunden 
ist.^)  Für  x^ »  x^  dagegen  sind  die  Gleichungen  (11),  (12)  miteinander 
identisch;  man  erhält  dann  aber  leicht  eine  weitere  Gleichung.  Setzt 
man  nämlich  in  (1 1)  r  —  1  an  Stelle  von  r,  so  kommt,  weil  jetzt  auch 
Qi  =  9i  ist: 

Führt  man  diesen  Wert  von  A^^^^^^^j^  in  die  rechte  Seite  der  zweiten 
Gleichung  (2)  ein,  so  geht  sie  über  in 

Hieraus  ergibt  sich,  wenn  man  für  r  der  Reihe  nach  die  Werte  1, 2, ...  r 
einsetzt,  leicht  die  gesuchte  Gleichung: 

(IIa)  if.*+i -  Pi'B,  +  rp,---  \A,-x,B,)B,_,       (für  x,  -x,). 


1)  Sie  findet  sich  in  voller  Allgemeinheit  zuerst  bei  Stöle  1 ;  etwas  weniger 
allgemein  bei  Crünther  1.  Für  eingliedrige  Periodizität  mit  dem  Teilzähler  1 
wnrde  sie  bereits  von  Dan,  Bemotdli  1  bewiesen,  später  von  Clausen  1  wieder- 
gefunden. Für  zweigliedrige  Periodizität  mit  den  Teilzählern  1  bewies  sie  Kahl  1. 

Perron.  Kettenbrflohe.  18 


274  Siebentes  Kapitel. 

Dazu  f&gen  wir  die  aus  (12)  für  x^  =  x^  hervorgehende: 

(12a)  Ak^x-^i  ^rk^x  =  QiiAx  -  ^i^i)  (^r  ^1  -  ^j)- 

Nunmehr  führen  wir  zuerst  den  Fall  ^i  4"  ^a;  ^^^  Qi  4"  Q%  ^u  Ende. 
Wenn  dann  der  Eettenbrueh  konvergiert^  so  mufi  sein  Wert  ^  entweder 
x^  oder  x^  sein;  wir  setzen  etwa  ^^^  x^.  Dann  folgt  aus  (11)  und  (12), 
indem  man  durch  f^^^j^  dividiert  und  dann  zur  Grenze  r—  oo  übergeht: 

(13)  0-.Uin/-'-(^,-a:,B,)     (A-0,1,...*-1), 

(14)  x^-  x^^]im  ^^^  {Aj,-  x^Bj)     (;i-0,l,...Ä;-l), 

Wegen  (14)  muß  also  insbesondere 

(15)  Aj,-x^Bj^^O  (A-0,1,...Ä— 1) 

sein.  Von  diesen  notwendigen  Bedingungen  kann  aber  die  für  X^Jc—1 
unterdrückt  werden,  weil  sie  von  selbst  erfüllt  ist;  in  der  Tat  hat  man 
ja  mit  Rücksicht  auf  (6)  und  (8): 

-^*-i  -  ^  ^*-i  -  ^-1  -  {Q% -  »*^*-3i)  -  9i  +  0- 

Ebenso  ist  aber  auch  Aj^_^  —  rc,  Bj^_^  ™  ft  +  0,  so  daß  aus  (13)  und 
(14)  speziell  für  A  =»  äj  —  1  folgt: 

um  ^^ 0,      lim  ^^—  +  0; 

also  durch  Division:  lim  (— )  •=  0.  Daher  muß  |  Pi  |  >  1  Pj  |  sein,  oder 
wenn  man  statt  der  p^  die  x^  einführt  (nach  (6)): 

(16)  \x^Bj,^^  +  aj,B,_^\>\x^B^^^  +  at,Bj^^^\, 

Dadurch  ist  diejenige  der  Wurzeln  x^y  x^  charakterisiert,  welche  gleich 
dem  Eettenbrueh  ist.  Wir  woUen  nun  zeigen,  daß  die  für  die  Kon- 
vergenz notwendigen  Bedingungen  (15),  (16)  auch  hinreichen,  (im  Ver- 
ein mit  der  stets  vorausgesetzten  Bedingung  f^.^  +  O).  In  der  Tat, 
sind  sie  erfüllt,  so  folgt  aus  (11)  und  (12): 

(.7,  ^^-'^^-O 

(18)  Um  (^l:-'  -  X,  "=^*')  -  ^,  -  X,  B,  +  0. 


r=oo 


§  56.   Periodische  Eettenbrüche.  275 

Hieraus  ergibt  sich  durch  Subtraktion,  daß  der  Ghrenzwert  lim     ^  ^ 

existiert  und  von  Null  yerschieden  ist.    Man  kann  also  die  Gleichung 
(17)  durch  ihn  dividieren  und  erhalt  dadurch: 

Diese  Gleichung  ist  aber,  weil  X  jeden  der  Werte  0,  1 , ...  i  —  1  be- 
deuten  darf,  gleichbedeutend  mit:  lim  ^  ^  ^u  womit  die  Konvergenz 

bewiesen  ist. 

Wir  wenden  uns  jetzt  dem  Fall  x^^  x^^  also  Pi»  (»s  zu.  Dann 
treten  die  Gleichungen  (Ha),  (12a)  an  SteUe  von  (11),  (12).  Wenn 
daher  fOr  einen  bestimmten  Wert  von  X  der  Ausdruck  Ä^-^  x^Bj^  +  O 
ist,  so  folgt  aus  (Ha)  und  (12a),  nachdem  man  durch  rQ{~^  dividiert 
hat: 


lira(:^-x,^''^i)^0. 


Daher,  indem  man  die  zweite  durch  die  erste  Gleichung  dividiert: 
(19)  Um  ^*-^-  -  x^  (fOr  Ä;,^x^B^  +  0). 

rsop  -^rk  +  X 

Ist  dagegen  Aj^^-x^Bj^^  0  für  einen  gewissen  Wert  von  A,  so  ist  ge- 
wiß Bj^^  4"  0,  weil  sonst  B^^  und  Aj^^  beide  verschwinden  müßten,  was 
sich  mit 

nicht  vertragt.  Daher  folgt  diesmal  aus  (Ha)  und  (12a),  wenn  man 
durch  Q^'^  dividiert, 

lim  ?^  -  5;i  +  0 


r=:op 


Ir.C^'-^^^)-^'-^-»'-»- 


Also  wieder  durch  Diyision: 

(20)  lim  ^-^-  -  x^  (für  A^ -XiB^'-O). 

18  • 


276  Siebentes  Kapitel. 

Die  Gleichnngen  (19)  und  (20)  zusammengeDommen  besagen  aber  soviel 
wie:  lim  -^  ^  ^ly  so  ^^  ^^^  Eettenbruch  jetzt  konvergiert.  Zusam- 
menfassend  erhält  man  somit 

Satz  88.    Der  k-gliedrig  reinperiodische  Kettenbruch  mü  lauter  von 
NuU  verschiedenen  TeiUsoMem 


*o+|67+--+|57:-+i^+iT,+---+|6,_,+]^+iT:+-''' 

dessen  NäherungszäMer  und  -Nenner  v*^  Ordnung  A^  und  B^  seien,  kon- 
vergiert dann  und  nur  dann,  wenn  erstens  B^_i  H"  0  ist,  und  wenn  aweitens 
die  Wureein  x^,  x^  der  quadratischen  Gleichung 

entweder  einander  gleich  sind  oder  den  Bedingungen  genügen: 

I  -B*-l^l  +  «*^*-2  1  >  I  Sk-l^2  +  %^*-»  I 

Ä;^—x^B^  +  0  (il-0,1,...,*  — 2). 

Der  Wert  des  Kettenbruches  ist  alsdann  x^.  {Stolz  1,  Pringsheim  3, 
Ferron  2.) 

Erstes    Beispiel.     Sind    x^,    x^    die   Wurzeln    der    Gleichung 
/c«  — Jjp  — a  — 0,  woa+0,  so  hat  der  eingliedrig  periodische  Ketten- 

bruch  ^  +  ^^  +  ^i  +  •  •  •  ^ön  Wert  x^,  wenn  x^  =  rc,  oder  |  aTj  |  >  |  a:,  | 
ist.  Dagegen  divergiert  er,  wenn  x^=^  x^,  aber  |  ^i  |  =  |  a?»  |  ist. 

Zweites  Beispiel.  Die  a^,  b^  seien  reell;  die  Wurzeln  x^,  x^  aber 
nicht  reell.  Dann  sind  x^,  x^  konjugiert-komplex;  also  ist  x^^  x^'^  aber 

Daher  divergiert  der  Kettenbruch,  was  auch  a  priori  evident  ist,  da 
doch  ein  Kettenbruch  mit  lauter  reellen  Elementen  unmöglich  der  nicht 
reellen  Zahl  o:^  gleich  sein  kann. 

lU.  Interessant  ist  das  Verhalten  des  Kettenbruches,  wenn  zwar 


also  1  (>i  I  >  I  (>2  I  ist,  aber  für  mindestens  einen  Wert  von  A: 
Dann  folgt  nämlich  aus  (12)  für  diese  Werte  von  X: 

^k  +  X^  ^%-^rk^X' 


§  65.   Periodische  Eettenbrüche.  277 

Da  -4^4+2,  -Br*+i  Jiictt  beide  Null  sein  können  (weil  kein  Teilzahler 


▼erschwindet),  so  folgt  hieraus:  jS^"^    =  rc^;  also  gewiß  auch 

lim  -jj ^  ^1 . 

Für  diejenigen  Werte  von  X  dagegen,  für  welche  A^—x^B^^^  ist, 
also  insbesondere  fEir  ^  »  %  —  1  folgt  genau  wie  oben 

lim  "5 5=  Xx . 

Daher  erhält  man 

Sats  89.    Wenn  die  Bedingungen  von  Säte  38  nwr  insoweit  erfiUU 
sind,  daß  0war  B^_^  +  0,  und 

istj  während  für  gewisse  Werte  von  k  der  Ausdruck  A^—  x^B^  verschunn" 
det,  so  oseiUiert  der  Keüenbruch  in  der  Weise,  daß 

-^r*+i       [  ^1  fi^  A  ■"  ^2  ^2  +  0;  iwsfeesofkferc  für  A  —  äj  —  1 
liJn  -^ =  \ 

ist. 

Die  Möglichkeit  dieses  Divergenzph^omens  hat  Thiele  1  als  erster 
erkannt. 

Beispiel. 

Hier  ist  Ä;  =  3,  £,=»  2  —  a;   daher  eine   erste  Konvergenzbedingung 
a  4-  2.     Die  quadratische  Gleichung  lautet 

(2-a)x^—3x  +  l  +«  =  0, 

und  ihre  Wurzeln  sind: 

'  2  —  a 

Weiter  ist  dann 

B^x-^B^=^  1  -«,    B^x'^—B^^a. 

Für  a  =—  -r-  ^"^^  ^'  "=*  ^"»   ^'•Isö  Konvergenz.     Ist  der   reelle  Teil  von  a 
gleich  Y ,  aber  a  selbst  nicht  reell,  so  wird 

x+x",    \B^x'-B,\^\B^x"-B,\, 


278  Siebentes  Kapitel. 

also  Divergenz.     Ist   der   reelle   Teil   von   a   kleiner   als  y;    ^  ^^ 
1 1  —  a  I  >  I  a  I,  also  muß  x^  »=  x'j  x^ «  x"  gesetzt  werden.    Dann  ist 


+  0  für  «  4-  —  1 
-  0  für  a  =  —  1 . 


Daher  Konvergenz ,  nur  für  a  «  —  1  Thielesche  Oszillation.  Ist  end- 
lich der  reelle  Teil  von  a  größer  als  ^-,  so   wird  |a|  >  ]  1  —  a|,   also 

muß  jetzt  x^  =  x"y  x^  =  x  gesetzt  werden.  Dann  ist  aber  Ä^ — x^B^^ 
1  —  1  >—  0,  also  Thiele  sehe  0:$zillation.  Zusammenfassend  ergibt  sich, 
wenn  mit  91  (a)  der  reelle  Teil  von  a  bezeichnet  wird: 

1)  **  ™  Y  •  Konvergenz 

2)  8(l(a)-Y,  «  +  Y-  Divergenz 

3)  SR(a)  <  Y ,  a  +  —  1 :  Konvergenz 

4)  a  —  —  1 :  Divergenz  (Thielesche  Oszillation) 

5)  9i(a)  >  Y :  Divergenz  (Thielesche  Oszillation  außer  für  a  «  2). 

In  jedem  Fall  der  Konvergenz  hat  der  Kettenbruch  den  Wert  1. 

lY.  Wenden  wir  uns  jetzt  den  gemischtperiodischen  Kettenbrüchen 
zu,  so  ist  deren  Konvergenzentscheidung  leicht  auf  den  vorigen  Fall 
zurückzuführen.    Sei  nämlich 


(21) 


ein  gemischtperiodischer  Kettenbruch  mit  lauter  von  Null  verschiedenen 
Teilzählern.  Wenn  er  konvergiert^  so  müssen  die  beiden  reinperiodi- 
schen Kettenbrüche 


r'A  +  i  t'Ä+t-i      \^h 


(23)      6,,, + ;±t»  I + . . . + «*±i- 1 + "^ + ;^ + 


§  56.   Periodische  Ketteubrüche.  279 

nach  Satz  2  noch  mindestens  im  weiteren  Sinne  konvergieren.  Nach 
Satz  3  muß  dann  wenigstens  einer  von  ihnen  sogar  im  engeren  Sinne 
konvergieren.  Wenn  also  die  Eettenbrüche  (22),  (23)  beide  divergieren, 
so  divergiert  sicher  auch  (21).  Wenn  dagegen  einer  konvergiert,  bei- 
spielsweise der  Eettenbruch  (22),  so  kann  sein  Wert  |j^  nach  Satz  38 
berechnet  werden.  Nach  den  Sätzen  1  und  3,  Kap.  I,  wird  dann  der 
Eettenbruch  (21)  nnwesentlich  divergieren  oder  konvergieren,  je  nach- 
dem der  endliche  Eettenbruch 


On^-i]         aj^ 


sinnlos  ist  oder  nicht;  und  sein  Wert  ist  im  Eonvergenzfall  eben  gleich 
diesem  endlichen  Eettenbruch. 

Hiemach  läßt  sich  auch  bei  gemischtperiodischen  Eettenbrüchen 
die  Eonvergenzfrage  in  jedem  Fall  entscheiden,  und  der  Wert  des 
Eettenbruches,  wenn  er  konvergiert,  berechnen. 

V.  Wir  geben  zum  Schluß  noch  eine  kleine  Anwendung  der  For- 
meln (11),  (12).    Nehmen  wir  nämlich  den  Eettenbruch 

(24)  2co8* -  j-^^l  -  jj^  -  1 2-^-j  - . . ., 

SO  ist  Ä;  »  1,  also  Qt^  x^y  und  die  quadratische  Gleichung  lautet: 

x^'-'2  cosd^'X+  1  =  0: 
also  wird 

P|   ^^  sc*  *■"   ^      ,         Oo  ^^  SOa  ^^   V 

Daher  nach  (11)  und  (12)  für  A;  -  1,  i  -  0: 

A^-(f^B^  -e-"-^(2cos^-e'*)-c-'('-+*)^ 
^^-  e-'^'^-B^«  ^'•^(2cos  ^  -  e-*^)  -  €'('•+ ^)^. 

Also  durch  Subtraktion: 

'•"■  e*^-«-'^^  ^        sin» 

Anderseits  haben  wir  aber  am  Schluß  von  §  3  fQr  B^  einen  Aus- 
druck gefunden,  der  in  Anwendung  auf  den  Eettenbruch  (24)  folgender- 
maßen lautet: 

-B^-  (2 cos  &y  -  (•'7  ^)  (2 cos  ^)'^-*-f  (*" 7 *)  (2 cos  &Y'''  -  +  •••, 

wo  die  Reihe  soweit  fortzusetzen  ist,  bis  sie  von  selbst  abbricht.  Durch 
Gleichsetzung  dieser  beiden  fQr  B^  gefundenen  Werte  entsteht  die  be- 
kannte Formel 


280  SiebenteB  Kapitel. 

die  sich  also  auch  ans  der  Eettenbruchlehre  gewinnen  läßt.  Setzt  man 
noch  r  —  2  an  Stelle  von  r  und  subtrahiert  die  enstehende  Gleichung 
von  der  vorausgehenden,  so  entsteht  die  weitere  bekannte  Formel 

2  cos  r  -ö-  -  (2  cos  d'Y"  y  (2  cos  ^Y'^+Y^^^)  (^  ^*  ^y'^ 


-ir7')(2<^^«^/-*+-- 


§  56.  Limitftrperiodisehe  Kettenbrfiche. 

I.  Das  bei  Satz  38  augegebene  erste  Beispiel  lehrt,  daß  der  Ketten- 
bruch 


ft  +  «J  +  J^l  +  _^  + 
^^  'b  ^  \h  ^  \b  ^ 


insbesondere  dann  konvergieren  wird,  wenn  die  Wurzeln  der  quadra- 
tischen Gleichung  Q^  —  bQ  —  a^O  ungleichen  absoluten  Betrag  haben. 
Wir  wollen  jetzt  beweisen,  daß  er  noch  konvergent  bleibt,  wenn  man 
seine  Elemente  in  einem  hinreichend  kleinen  Spielraum  abändert,  und 
wollen  dabei  auch  die  gleichmäßige  Konvei^enz  ins  Auge  fassen. 

Bedeutet  d"  eine  positive  Zahl  kleiner  als  1,  so  ist  1  >  ^4:^0:1  >^; 
also  gibt  es  eine  positive  Zahl  @,  welche  den  Ungleichungen 
1  >  ®>  >  genügt,  und  zwar  ist  dann  eo  ipso  ö*  >  d;  also  a  for- 

tiori ®  >  ^.    Dies  vorausgeschickt  beweisen  wir 

Sats  40.  Seien  a,  b  Funktionen  von  irgend  welchen  Variabdn  in 
einem  gewissen  Bereich,  und  sei  überall  a  4*  0.  Sind  dann  q^,  q^  die 
Wurzeln  der  quadratischen  Gleichung 

Q^—bQ—a  =  0 

(also  pi  +  Oj  Pj  +  0),  so  soU  es  eine  Zahl  ^  <  1  und  eine  ZcM  C  geben 
derart,  daß  im  ganzen  Bereich 

ist.   Femer  sei  &  eine  den  Ungleichungen 

2» 


1 


>©*>! 


+  »* 


§  66.    Limitärperiodiache  Kettenbrüche. 


281 


genügende  ZaM,  so  daß  eo  ipso  aiuih  0>d-  ist.  Wenn  dann  die  Elemente 
des  Kettenbruches 


h   M  ft. 


h 


+ 


•     •     ■ 


Fwnktianen  sind,  die  im  ganeen  Bereich  den  Ungläehumgen 


-1 


ix 


^{B-  «■)(!  -  B) 


gemgeny  so  ist  der  Kettenbruck  im  Bereich  gleichmäßig  konvergent. 
Beweis.    Es  ist 

(1)  Pl+P8=^6 

(2) 


Qi9i 


—  a 


Nunmehr  definieren  wir  gewisse  Funktionen  d^,  £,  durch  die  Rekursions- 
formeln 

(3)  d„-0, 


(4) 
(5) 


Pi(>,(l  +  d,_i)(l  +  «,) a. 


and  zeigen,  daß  dann  im  ganzen  Bereich 
(6)  |d,!<©(l-®) 


(v^O) 


ist.  In  der  Tat  ist  das  ja  nach  Definition  fUr  v  —  0  richtig.  Nimmt 
man  aber  an,  es  gelte  schon  für  kleinere  Werte  Ton  v,  so  folgt  zu- 
nächst aus  (4)  und  (2): 

(l+*,.,)(l  +  5,)--«^;  also     a,-" 


a 


1  +  ^r-i 


Daher  nach  unsem  Voraussetzungen: 


(7) 


a 


i'*!^      1-;* 


+  1*,- 


v-l 


^     1  —  e  (1  —  e)      ^ 


Weiter  ist  nach  (5)  und  (1): 

^„  —  Pi  --  pj  -  p2  *»       ^r  —  h  —  Q^  «y 


Sr- 


Qi 


Qi 


also  nach  unsem  Voraussetzungen  und  nach  (7): 


282  Siobentes  Kapitel. 

9,^ 


8J^ 


b  —b 

V 


+ 


,ej<(©_*)(l-ö)  +  ^(l-©)  =  ö(l_e), 


womit  die  Allgemeingiltigkeit  von  (6)  und  zugleich  von  (7)  bewiesen  ist. 
Die  Rekursionsformel  für  die  Nähenmgsnenner 

nimmt  nun  nach  (4)  und  (5)  die  Oestalt  an: 

B,  -  p,(l  +  d,)B,_,  -  9,(1  +  0(5,-.  -  Pid  +  ^.i)Br-2)     (v^  !)• 
Daraus  folgt  sogleich: 

■B,-Pi(l  +^)5,-i-P,'(l  +  «,)(!  +  «,)  •••(!  +  OC-Bo-^id  +  «o)-B-i) 

-P»'(H-ei)(l  +  «»)---(l+0, 
oder  anders  geschriaben: 

•i (1 + *o)(i + *i)  •  •  •"(! + »ö   «r '(1 + *o)(i + *i) •  ■  •  (1 + *,_,) 

"  \*l/  1  +  *1  1  +  *,  *  ■  ■  1  +  *, ■ 

Setzt  man  hier  f&r  v  der  Reihe  nach  die  Werte  l,2,...,v,  so  folgt 
darch  Addition  sogleich 


(8) 


-»►  _  =  1  I  ^  ^  +  *»  .  /f!V l+!i  i±'«  . 

»1  (^  +  *i)  •••(*  +  *0  »1  ^  +  *i     Wi/  1 +'*!  1  +  *,  "^  ■  ■  ■ 

/p,y  i_+»i  i_+«,     1+*, 


+  *»        1  +  *, 


Diese  Darstellung^)  der  B^  benutzen  wir  vor  allem  dazu,  nachzu- 
weisen, daß  die  Näherungsbrüche  von  einer  gewissen  Ordnung  an  nicht 
sinnlos  sind,  dafi  also  B^  +  0  ist.    Zu  dem  Zweck  sei  zur  Abkürzung 

I 

(9)  1-+-^  =l+V. 

gesetzt,  so  daß  Gleichung  (8),  wenn  man  noch  auf  beiden  Seiten  die 


Oröße    ^,  {-)  subtrahiert,  übergeht  in 


i  =  0 

B 


x^i 


1)  In  ganz  analoger  Weise  lassen  sich  natürlich  auch  die  N&herungsz&hler 
Ä^  darstellen;  doch  benötigen  wir  die  betreffende  Formel  nicht. 


$  66.   Limitftrperiodische  Kettenbrfiche. 


283 


Da  aber  nach  Yoraossetzang    -    ^  f^^  mid  da  anderseits  offenbar 


(1  +  %)(!  +  %)  •  •  •  (1 + 1?!) — 1 1  -  i  2^1  +2'uVk  +2viVtni +••• 


!  I 


^^\Vi 


ViVi 


ViVkV,\  +  -—0-  +  \Vid(>  +  \Vi\y<l  +  \Vi\)-i 


ist,  so  ergibt  sich  aus  obiger  Oleichung  die  Abschätzongsformel: 


(10) 


-© 


»'+1 


•l'(l+^l)---(l+^) 


1  — 


9i 


^^^ici  +  i^^tDa  +  i^D-'-a  +  hj)-!}. 


Jlsl 


Nnn  ist  aber  weiter  nach  (9): 


i+i»»,  -1+ 


-li-l  + 


«>  — ^, 

1  +  *. 


^1+^ 


»»l  +  l*,l         1  + 


1-     * 


Daher  mit  Bflcksicht  auf  (6)  und  (7): 


1  + 


1  — e 


and  folglich: 
(11) 


1  4.1«  I  ^  i  +  (i-e)  ^     ' ®__J_ 

(i+i'?,i)(i  +  ii?.!)---(i  +  i'?i;)<^- 


Demnach  ergibt  sich  aus  (10);  da  wir  bereits  auf  Seite  280  bemerkt 
haben,  daß  6l^>i^  ist: 


•ro+^i)-(i+^) 


1— 


<^*'(^.-)<^**(^«-.) 


2Uv     -S^^^e'-^^r:^' 


X^Q 


1=^0 


nud  hieraus  endlich  auch: 


p;(i+'i)--(i+^) 


> 


9x 


284 


Siebentes  Kapitel. 


2^ 


Da  nun  aber  nach  Yoraussetzung  S^  >      ,  ^,  ist,  so  stellt  der  Ansdruck 


(1  — ö-*)!©*— ^) 


eine  positive  Zahl  dar.    Bezeichnen  wir  diese  zur  Abkürzung  mit  ö, 
so  geht  die  letzte  Ungleichung  über  in: 


Pi'G  +  ^)--(i  +  <^.) 


>(f- 


& 


r+i 


1  +  ^ 


Hiemach  muß  es  gewiß  einen  Index  n  geben  derart,  daß  für  v^n 
im  ganzen  Bereich  die  Ungleichung 


^:(i+^i)---(i+^.) 


>T 


gilt.   Also  ist  gewiß  B^  +  0  für  v^n;  und  indem  man  zum  reziproken 
Wert  übergeht,  kommt  (wegen  dQ=  0): 


(12) 


p;(l  +  J„)(l  +  ^x)---0+^)  i    .^ 

Ä  i  ^  « ' 


.»  +  1 


<fiy  {■>■ + ^i)(t + »»)i-:(_i + ^^+i) 


>+i 


(v^n) 


<4 


Außerdem  ist  aber 


."  +  1 


also  nach  (11) 


^d'^Xi  +  .'Jt:)(i+i%l)-(i+l'?,+il); 


Bildet  man  das  Produkt  der  drei  Ungleichnngen  (12),  (13),  so  erhält 
man  für  v^n: 


(»i??yi(i+*o)(i+^)(i+*i)(i+*2v--(i+*,)(i+*.+o 


•S**f+i 


§  56.    Limitärperiodische  Eettenbrüche.  285 

wofÖr  man  aber  nach  (4)  und,  weil  im  ganzen  Bereich  \Qi\^C  sein 
sollte^  auch  schreiben  kann: 

Dies  gilt  im  ganzen  Bereich  für  v  ^  n.   Daraus  ergibt  sich,  da  0*  >  -ö* 
ist,  die  absolute  und  gleichmäßige  Konvergenz  der  Reihe 


00  .  ^  j  00 


B,^^\B,^,       BJ       B,^  ^  B^B,^, 


also  die  gleichmäßige  Konvergenz  des  Kettenbruches.  Wz. b.w. 

II.  Wir  untersuchen  jetzt  speziell  solche  Kettenbrüche,  deren  Teil- 
zähler und  -Nenner  gewissen  Grenzwerten 

lim  a^  =  a ,      lim  b^ 


V 

f'soo  ysoo 


zustreben.    Solche  Kettenbrüche   heißen  „limitärperiodisch**.    Für 
sie  gelten  die  folgenden  Konvergenztheoreme: 

SatB  41.  Der  limitärperiodische  Kdtenbruch  &o  +  rt"  +  ri~  +  '  "^ 

bei  dem 

a^  +  0,    lim  a^  =  a,     lim  b^^b 


t'  =  00  r  s  eo 


i^,  konvergiert  mindestens  im  weitem  Sinne,  wenn  die  Wurzdn  (>i,  q^  der 
quadratischen  Gleichung  Q^  —  bg—'a^O  ungleiche  absolute  Beträge  haben. 

Der  Käteribruch  ^^  +  riü^     +    ^  ^^  +  '  '  '  ^konvergiert  dann,  wenn  v  ge- 
nügend  groß  ist,  auch  im  engem  Sinne,  und  es  ist 

hm  {b^+-^    -  +  ^       -t----)  =  (>i, 

v  =  oo  \   '^  I  ^v  +  1  *^r  +  i  / 

wenn  p^  die  absolut  größere  der  Wurzeln  q^,  pj  bedeutet. 

Satz  42.  Seien  a^,  a^,  a^, . . .,  und  b^,  b^,  b^, . . .,  zwei  Serien  von 
Funktionen  von  irgend  welchen  Variabein  in  einem  gewissen  Bereich, 
welche  daselbst  gleichmäßig  gegen  zwei  Grenzfunktionen   lima,  —  a, 

lim  6^—6  konvergieren.    Femer  existiere  eine  positive  ZoM  ^  <  1  und 

VBOO 

zwei  positive  Zahlen  c,  G  derart,  daß  im  ganzen  Bereich 

c<\qA<C,  ^*    <# 

istj  wobei  p^,  q^  die  Wurzeln  der  quadratischen  Gleichung  (>'  —  6()  —  a  =  0 
bedeuten. 

Dies  vorausgesetzt  gibt  es  eine  Zald  n  derart,  daß  für  v  ^  »  der 


286 


Siebentes  Kapitel. 


Ketteiibmch  6,  +  ,-^^  +  r  --  +  •  •  •  tw  ganzen  Bereich  gleichmäßig 
konvergiert. 

Um  zunächst  Satz  42  zu  beweisen,  sei  G^  die  Gesamtheit  der- 
jenigen Stellen   des  Bereiches,  an  denen  \a\  <  —  c*(l  —  d)*  ist;   die 

Gesamtheit  der  übrigen  Stellen  sei  G^.  Dann  genügt  es  zu  zeigen,  daß 
die  Aussage  des  Satz  42  in  G^  und  in  G^  je  für  sich  richtig  ist.  Nun 
folgt  aus  unsern  Voraussetzungen: 


also  speziell  in  G^: 


a 
~b 

a 
6» 


1  c«(l-4^)»^  1      ,-  . 


< 


1  c«(l  — »)» 
8         1 


.-^ 


8 


Da  die  Grenzwerte  lim  a^»  a,  lim  &,»  2»  gleichmäßig  erreicht  wer- 
den sollen,  so  gibt  es  demnach  einen  Index  n  derart,  daß  für  v'^n 
überall  in  G^  die  Ungleichungen  gelten: 


a 


f+i 


>+i 


<|c(l-*), 


^+;i 


K+x-i^v+i 


<i       a^2), 


Der  Eettenbruch 

* 

(14) 


K+rV''  + 


*v  +  2 


\K^x 


+ 


'r+t 


erfOUt  demnach  für  v^n  in  G^  die  Bedingangen  des  Satz  30  (mit 
j,,-2). 

In  G^  dagegen  ist  nach  Voraussetzung 


a\^lc\l-»y,      e^\Q,\^G, 


I  r,  ! 


9i  I 


woraus  man  in  Verbindung  damit,  daß  die  a^,  h^  gleichmäßig  gegen 
ihre  Grenzfanktionen  a,  b  konvergieren,  leicht  ersieht,  daß  der  Eetten- 
bruch (14)  für  große  v  in  G^  die  Bedingungen  von  Satz  40  erfdUt  So- 
mit ist  er  sowohl  in  G^  als  in  G^  gleichmäßig  konvergent  W.  z.  b.  w. 
Aus  Satz  42  folgt  nun  unter  Zuziehung  des  Satz  2  ohne  weiteres 
auch  Satz  41,  abgesehen  von  der  darin  enthaltenen  Behauptung 

VBOO  V  ^y  +  1  ,  ^t  +  i  / 


§  66.   Limitärperiodische  Eettenbrüche.  287 

Um  auch  diese  zu  beweisen,  betrachten  wir  den  Eettenbruch 


^»^*^  ■•■  ^  +  ikw  + 


dessen  Elemente  wir  in  folgender  Weise  als  Funktionen  von  x  im  Inter- 
vall 0^a:^l  definieren:  Jede  von  Null  verschiedene  Zahl  x  des 
Intervalles  läßt  sich  auf  eine  Weise  in  die  Form  setzen: 

wo  X  eine  positive  ganze  Zahl,  und  0  <  0*  ^  1  sein  soll;  dann  sei 
f,{x)  -  ^a,^,  +  (1  -  ^)a,^,^.i;    g,{x)  =  #6,^.,  +  (1  -  ^)6,+,+,; 

außerdem:   f^(0)^a\  g^(0)^h.    Da  lim  a;i»a,  lim6;i"»6,  so  sind 

hiemach  die  f^,  g^  im  ganzen  Intervall  0  ^  a?  ^  1  stetige  Funktionen 
von  x.  Wenn  femer  €  >  0  eine  beliebig  kleine,  und  n  eine  so  große 
Zahl  bedeutet,  daß  f ür  i;  ^  n 

ist,  so  wird  fclr  alle  von  Null  verschiedenen  x  des  Intervalles,  sobald 
v^n  ist,  auch 

i/;(«)-«i=i*(«,+i-«)+(i-*)K+i+,-o)i<*«+(i-»)«=-f, 

und  erst  recht  |  /',(0)  —  o  |  =  |  o  —  o  |  <  «  sein.  Daher  ist  im  ^nzen 
Interrall  O^x^i  gleichmäßig 

lim /;(«)  =  «; 


v  =  oo 


und  ebenso  auch  gleichmäßig 

lim  g^  (a?)  =  6 . 


>=:00 


Nach  Satz  42  gibt  es  demnach  eine  Zahl  n  derart,  daß  der  Eettenbruch 

^  0  ^  ^  ^  1  gleichmäßig  konvergiert.  Seine  Näherungsbrüche  sind 
also  von  einer  gewissen  Ordnung  an  für  kein  x  sinnlos  und  sind,  da  die 
Elemente  stetige  Funktionen  von  x  sind,  ebenfalls  stetig.  Wegen  der 
gleichmäßigen  Konvergenz  ist  dann  nach  einem  bekannten  Satz  auch 
ihre  Qrenzfnnktion  stetig  für  0^a;^l.  Da  diese  also  insbesondere 
auch  an  der  Stelle  x  ^0  (nach  rechts)  stetig  ist,  so  folgt: 


288  Siebentea  Kapitel. 

oder  mit  Rücksicht  anf  die  Definition  der  Funktionen  f,  g: 


v=oo\  ^"n  +  r  +  l  \^n  +  t  +  i  /  i*'  I*' 

Der  rechts  stehende  Eettenhruch  ist  aber  gleich  q^  (siehe  Satz  38^  erstes 
Beispiel),  und  damit  ist  der  Beweis  von  Satz  41  beendet. 

ni.  Eine  Anwendung  ist 

Satz  43.  Seien  a^,  a^y  a,, . . .  Konstanten  mit  dem  Grenzwert  a,  und 
X  eine  komplexe  Variable.  Wenn  dann  a  =  0,  so  gibt  es  sfu  jedem  Be- 
reich \x\:^R  eine  Zahl  n  derart,  daß  für  v  ^  n  der  Kettenbruch 

m 

,-1  +;-r"  +  ,  ■i--  +  --- 

gleichmäßig  konvergiert  Wenn  aber  a  +  0,  so  führe  man  in  der  kom- 
plexen Zahlenebene  vom  Funkt  —  j  -  ous  einen  geradlinigen  Schnitt  in 

der  dem  NiUlpunJct  entgegengesetzten  Richtung  ins  Unendliche.  Dann  gibt 
es  für  jeden  Bereich  '  a?  ^Rj  der  außerdem  diesem  Schnitt  nicht  bdiebig 
nahe  kommt,  eine  Zahl  n  deraH,  daß  für  v^n  der  obige  Kettenbruch 

wieder  gleichmäßig  konvergiert,  {van  Vleck  4,  Frings- 

heim  6.) 

Indem  wir  zum  Beweis  den  Satz  42  anwenden, 
handelt  es  sich  um  die  quadratische  Gleichung: 

Q^  —  Q  —  ax  ^  0. 

Fig.i.  Ist  a  ==  0,  so  sind  ihre  Wurzeln  p^  -»  1,  Q%^^y  also 

für  |ic|  ^  JR  die  Bedingungen  yon  Satz  42  erfÜUt. 
Für  a  +  0  ist  in  Fig.  1  ein  Bereich  der  gedachten  Art  gezeichnet. 
Da  die  beiden  Wurzeln 


stetige  Funktionen  von  x  sind  und  bloB  auf  dem  genannten  Schnitt 
gleichen  absoluten  Betrag  haben  (indem  nämlich  der  Radikand  bloB 
auf  diesem  Schnitt  negativ  reell  ist),  und  da  in  dem  fraglichen  Bereich 
überall 


§  67.   Das  EekursionsBystem  a;^=  b^x^  +i+S  +  i^i'  +  8-  289 


all? 


Qi\  S 2 = 2^~  ' 


ist,  80  gibt  es  zwei  positive  Zahlen  c,  C  und  eine  Zahl  ^  zwischen  0 
nnd  1^  för  welche  wieder  die  Bedingungen  des  Satz  42  erfüllt  sind. 


§  57.  Die  Olelchnng  g  -  ft,  +  j^  +  j^  + . . .  als  Folge  des 
Beknrsionssystems :  x^ ■■  KXy +i+ay+iXy^9. 

L  Die  Näherungszähler  und  -Nenner  v^'  Ordnung  des  Eettenbruchs 
Iq  +  -^  H —  seien  wieder  A^,  B^,  Wenn  dann  gewisse  Zahlen  Xq,  x^^yX^,... 
dem  Rekursionssystem 


(1) 


Xi  —  b^x^  +  o^x^ 
x^  —  b^x^  +  a^x^ 


genügen^  so  ist^  wie  wir  schon  in  §  5, 1  sahen, 

Wenn  daher  für  einen  gewissen  Wert  von  n  speziell  a„+i===  0  ist,  so 
folgt  für  v  =  n  +  1 : 

also  auch 

so  da£  oTq,  rr^  gewiß  nicht  beide  verschwinden  können,  wenn  a^yU^,  -",% 
und  x^^i  Yon  Null  verschieden  sind.    Daraus  folgt  sogleich 

SatB  44.  Aus  dem  System  von  n  +  l  Gleichungen 

a:,  =  M,^i+a,^.ia;,^.,     (i/«0,  l,...,n-l) 

folgt,  faUs  rCi  +  0  is^. 


Js^  after  jri  =  0  und  a?,+i+  0,  so  «5^  d/esar  Kettenhruch  sinnlos;  wenn 
dann  außerdem  noch  a^,  a^,  . . . ,  a,  von  Null  verschieden  sind,  so  kann 
auch  Xq  nidit  verschwinden. 

Perron,  Kettonbrfloho.  19 


290  Siebentes  Kapitel. 

Wenn  das  System  (1)  unendlich  yiele  Gleichungen  enthält^  dabei 
aber  niemals  a„+i  =-  0  ist;  so  legt  Satz  44  die  Frage  nahe,  ob  aus  (l) 
etwa 


geschlossen  werden  kann.  In  der  älteren  Literatur  wird  dieser  Schluß 
von  (1)  auf  (3)  geradezu  als  selbstverständlich  angesehen,  und  die  Glei- 
chung (3)  als  genügend  bewiesen  erachtet,  wenn  gewisse  Zahlen  x^,  x^f- 
in  independenter  Form  gefunden  sind,  die  das  System  (1)  befriedigen. 
Daß  aber  ein  solcher  Schluß  durchaus  nicht  ohne  weiteres  erlaubt  ist, 
sieht  man  leicht  ein.  Denn  sei  (3)  ein  beliebiger  Eettenbruch  mit  lauter 
von  Null  verschiedenen  Teilzählem,  und  seien  x^,  x^  zwei  ganz  willkür- 
liche Zahlen,  nur  x^^^  0.  Dann  lassen  sich  sukzessive  die  Zahlen  x^jX^j.^, 
derart  berechnen,  daß  das  Rekursionssystem  (1)  befriedigt  wird.  Ware 
nun  (3)  eine  Folge  von  (1),  so  würde  sich  ergeben,  daß  der  Eettenbruch 

sc 

jeder  willkürlich  vorgegebenen  Zahl  -^  gleich  sein  müßte,  was  doch 

absurd  ist. 

Falls  außer  den  a,  auch  die  x^  für  r  ^  1  von  Null  verschieden  sind, 
kann  man  leicht  eine  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür  an- 
geben, daß  (3)  aus  (1)  folgt.    Es  gilt  nämlich 

SatB  45.   Die  ZaJilen  a,,  Z»r,  Xy  mögen  dem  Bekursionssystem 

Xy  =  6va;„+i  +  a„+ia?v+,         (i/  =  0, 1,  2, ...) 

genügen^  und  außerdem  sei  a»  +  0,  jr^  +  0  für  v  ^  1 .  Dies  vorausgeseUty 
ist  die  Gleichung 

X,  -"»+16,    +,6. 


dann  und  nur  dann  richtig,  wenn  die  unendli(^  Beihe 
'  '  1  1 


a^x^x^       a^a^x^x^       a^  a,  a,  x^  x^       a^a^a^  a^  x^  x^ 

in  der  Weise  divergiert^  daß  die  absolut  genommene  Summe  ihrer  v  ersten 
Glieder  mit  v  beliebig  groß  wird. 

Beweis.  Aus  den  Gleichungen  (2)  folgt,  wenn  man  die  erste  mit 
JBv_i,  die  zweite  mit  Ay^i  multipliziert  und  sie  dann  voneinander  sub- 
trahiert: 

XQBy-t—    X^Ay^l^    ay{Äy-iBy^l  —  Äy^lB,-9)Xp  +  i 

=  ( — 1)       UtUi  , ,.  ayXy^i] 


(4) 

also  auch 

(5) 


v-1 


Xq       ä^_^        (— 1)       aiaj-'-ayOCy^i 

«1  i„-i  -«l^v-l 


§  *^-  Das  BekunionseyBiem  rc^-s  h^x^  + 1+  «y  +  i^j^  +  g.  291 

Es  handelt  sich  demnach  um  die  notwendigen  nnd  hinreichenden  Be- 
dingungen dafür,  daß 

(6)  .    lim      \       ^^'=.0 


»ssOO 


r  — 1 


ist.   Nun  läßt  sich  aber  die  zweite  der  Gleichungen  (2)  folgendermaßen 
schreiben 

(••|      A»       •      •      •      Äy«l/y       1       -t  Cl|     oft        <      •      ■      **y  __    ■fX^  {♦•     Ua       «      •       •        CbyX^X^       ■        J 

setzt  man  hier  fQr  v  die  Werte  2,  3, . . . ,  v,  so  folgt  durch  Addition  der 
entstehenden  Gleichungen: 


(7) 


(-i)'-»B 


r-i 


a^a^  .  .  ,  0,yXy^l 


Die  Beziehung  (6)  wird  daher  dann  und  nur  dann  statthaben,  wenn  der 
auf  der  rechten  Seite  von  (7)  stehende  Ausdruck  mit  wachsendem  v 
seinem  absoluten  Werte  nach  beliebig  groß  wird,  womit  Satz  45  be- 
wiesen ist. 

II.  Die  Anwendung  des  Satz  45  setzt  eine  so  genaue  Kenntnis 
des  infinitaren  Verhaltens  der  a»,  x^  voraus,  wie  man  sie  in  den  meisten 
Fallen  nicht  haben  wird;  auch  wäre  die  Bedingung,  daß  für  r  ^  1  alle 
x^  von  Null  verschieden  sein  müssen,  bei  Anwendungen  vielfach  lästig. 
Es  ist  daher  wichtig,  einige  bequemer  zu  handhabende  Bedingungen 
kennen  zu  lernen,  die  für  den  Schluß  von  (1)  auf  (3)  wenigstens  hin- 
reichend sind.   Eine  Reibe  solcher  Kriterien  fassen  wir  zusammen  in 

SatB  46.    In  dem  unendlichen  Bekursionssystem 

a:,-^x^+i+a^+i:r,+j  (i/-0, 1,2,...) 

seien  alle  a^  und  wenigstens  ein  x^  von  Null  verschieden.  Dann  gilt  ge- 
wiß die  Formel 

hew. 


iCo  +  0,    6^>  -|-  y J* -  +  r^-  -\ —  unwesentlich  divergent^    falls  x^^Qy 


sofern  wenigstens  eine  der  folgenden  vier  Bedingungen  erfüllt  ist: 

A.  ÄUe  a^j  b^y  x^  sind  positiv,  und  der  Kettenbruch  Jconvergiert. 

B.  Für  genügend  große  v  ist 

|^.l^(H-^«v;)>,+ii  +  i«v+i^.+r'        {Perron  9). 

19* 


292  Siebeates  Kapitel. 

C.  Man  kennt  gewisse  ZaMen  y^j  y^,  . . .,  welche  ebenfaüs  dem  Be- 
Jcursionssystem  y^^\y^^i  + (^y+iV^+i  genügen,  und  für  die  zugleich 

lim  ^^0  ist. 

D.  Es  ist  lim  a^^  a^  lim  h^^hy  und  außerdem  besteht ,  wenn  die 

Wurgeln  der  Gleichung  q^=  öq  +  a  ungleiche  absolute  Beträge  haben, 
und  Q^  die  absolut  kleinere  int,  die  Beziehung 


limsupK '^ 


ttseo 


.     »"i 


=  endlich  für  P2= 0. 


Wir  bemerken  zunächst,  es  ist  hier  im  Gegensatz  zu  Satz  45  gar- 
nicht  ausgeschlossen,  daß  einzelne  x^  verschwinden  (auBer  im  Fall  A, 
wo  ausdrücklich  das  Gegenteil  verlangt  ist).  Jedoch  können  für  keinen 
Index  n  die  beiden  Zahlen  x^jX^^^  zugleich  verschwinden.  Dann  würde 
nämlich  aus  der  Gleichung 

fÜri/-=n~l,n--2,  ...,0  der  Reihe  nach  folgen:  x^_^ «  0,  x^_^^0, 
. . . ,  iC(>  =*  0;  ebenso  für  v  =  n,  n  + 1, . . . ,  weil  alle  a^  +  Ö  sind:  x^^^^Q, 
a:^^.8«0,  . . ..  Es  wären  al&o  alle  ^^=0,  gegen  die  Voraussetzung. 
Damit  ist  insbesondere  bereits  gezeigt,  daß  für  x^^O  stets  ^0  4*  0  ist. 
Wir  beweisen  jetzt  die  vier  Kriterien  gesondert. 

Beweis  zu  A.  Wenn  alle  a^,  6^,  x^  positiv  sind,  so  gilt  das  gleiche 
von  den  A^,  B^,  und  die  aus  (2)  hervorgehende  Gleichung 

^_   -^v— l^v"l"  ^r-^v-S^v  +  l 
^1   ""  ^r-^l^v  +  ^^r-i^v  +  l 

lehrt  dann,  daß  —  zwischen  -j!^-  und    -J-^   liegt     Der  Grenzwert 

A  X 

lim  -^  kann  also,  wenn  er  existiert,  nicht  von  —  verschieden  sein. 

Beweis  zu  B.  Wir  nehmen  zunächst  an,  die  geforderten  Unglei- 
chungen 

(sl)  \x    ^fl  + 'ö  iVa;  _^J +  'a  _^,a:..  ,1 

seien  schon  von  i;  —  1  an  erfüllt.  Da  wir  bereits  bemerkten,  daß  x^^^ 
und  x^^^  nicht  zugleich  verschwinden  können,  folgt  hieraus  gewiß: 
a:J  >  0  für  v  ^  1 .    Es  ist  nun 


^f- 


M.+  l  +  ^  +  Ä+2!^,M.  +  ll  +  >»  +  Ä  +  2 


§  67.  Das  Rekuisionssystem  Xy^'^yX^^i+ay^iX^^f,  293 

Vergleicht  man  dies  mit  (a),  so  kommt,  weil  ia;y^.i|  >  0  ißt: 

i6,!^l  +  iaj        fiirv^l. 
Hieraus  ergibt  sich  genau  wie  auf  Seite  255: 

also  auch,  wenn  man  für  v  die  Werte  1,  2,  . . .,  v  setzt  und  die  ent- 
stehenden Ungleichungen  addiert: 

(b)  I  -ßj ^  1  +  kil  +  i  «i«2i'  +  •  •  •  + 1  Oittg . . .  aj. 

Anderseits  ist  nach  (a) 

I^J>(i  +  l«rl)l^v+il; 

also  auch,  wenn  man  i/  »=1,  2,  . . .,  i/  setzt  und  bei  jeder  folgenden 
Gleichung  das  Resultat  in  die  vorausgehende  eintragt: 

(e)  la;,|>(l  +  iai!)(l  +  |a,j)...(l  +  |a,|)|a;,^.,|. 

Aus  (c)  und  (b)  folgt  weiter: 


CI«  (»a  •   •   •  Oy  aCy   I    I 


«l^y-1 


< 


«1«2-  -O, 


(l  +  |a,|)(H-|«,;)...(l  +  |«,|)|B,_, 


'v-l 


Von  den  zwei  Ausdrücken  der  rechten  Seite  nähert  sich  aber  wegen  (b) 
wenigstens  einer  mit  wachsendem  v  der  Null;  also  wird 


lim 

rssOO 


0, 


was  aber  nach  (5)  gleichbedeutend  ist  mit 


''"  -  lim  "^'-^ 


X 


1 


=  00  ""v  —  l 


W.  z.  b.  w. 


Gehen  wir  jetzt  zu  dem  Fall  über,  daß  die  Ungleichungen  (a)  erst 
Ton  V  ^n  +  1  an  erfüllt  sind,  so  ist  nach  dem  Bewiesenen  jedenfalls 


(d) 


X. 


a. 


a. 


X 


=  ^«  +  m h  m 1- 


n  +  l 


'«+1 


'n  +  S 


Anderseits  lehrt  Formel  (11),  Eap.  I: 


X. 


Oa  +  -.-  + 


.       »— 1|    .        » 

I     TT  I 


'«  — 1 


X 


n  +  1 


+  «»^»-1 


'n  — 1 


X. 


X. 


\x. 


n+l 


n  — 1 


X. 


+  «.*,-» 


'rt  +  l 


294 


Siebentes  Kapitel. 


also  wegen  (2),  angewandt  für  1/  »  n: 


(«) 


a. 


&ü+iT^  +  ---  +  n^  + 


'«-1 


«« 

^la 

*» 

*ll+l 

=      -'l 


o;« 


X, 


fÜTÄi+O 


sinnlos  för  rr^ »  0 


Nach  den  Sätzen  1  und  3^  Kap.  I  folgt  aber  aus  (d)  und  (e),  weil  alle 
a,  -4"  0  sein  sollten: 


'•+r^-^+-- 


X 


—  fürXi+O 

unwesentlich  divergent  für  o;,  =»  0 . 

W.  z.  b.  w. 

Beweis  zu  G.   Nach  (4)  ist 

und  analog  erhält  man  dann 

Wegen  a^  +  0  und  lim  —  =  0  folgt  hieraus : 


r  Boo 


yo^y^i-yi^t^i 


Multipliziert  man  diese  Gleichung  mit  y^  bzw.  y^^  und  subtrahiert  dann 
beiderseits  Xq  bzw.  x^^  so  kommt: 

^^(^oy.-^.yo)-v.^_      bzw.  H,  (^oy^zfiyo)^.--!  ^  , 

Durch  Diyision  folgt  hieraus^  da  x^,  x^  nicht  beide  verschwinden  können: 


't— 1 


X. 


^^  B        -  X  ^ 


falls  a^i+O; 


lim^^^ 


—  =  0,     faUs  Xi= 0.  W.  z.  b.  w. 


Beweis  zu  D.    Nach  Satz  41  ist  der  Eettenbruch 


t  =  ft.  +  r^^  +  r:-^  + 


>+l 


'v  +  i 


f  Qr  genügend  große  v  konvergent^  und  außerdem  ist  nach  dem  gleichen  Satz 

lim|,  =  (»i, 


V  =£00 


§  67.  Das  BeknnionssTstem  aj^  —  5^0?^  ^.  ^  +  a^  ^  i«^  ^  , .  296 

wenn  q^  die  absolut  größere  Wurzel  der  Gleichung  q^  ^bg  +  a  be- 
deutet. Wegen  der  Voraussetzung 

1 


limsupy jiCyl   {        kfll         ^*^ 

=  endlich  für  p^  =  0 


rsee 


gibt  es  eine  positive  Zahl  d  derart^  daß  für  hinreichend  große  v 


^r\< 


wird.     Da  außerdem  lima^  ==  a  ^^  —  Q^Q^f  ^^^ip^'Qi  ist,   so   folgt: 

a 
lim  -fc^  ="  —  Pj  ;  also  f Qr  genügend  große  v  gewiß 


S. 


2 


Die  beiden  letzten  Ungleichungen  mögen  etwa  für  i/  >  n  gelten;  dann 
folgt  aus  der  letzten  noch: 


^n  +  l^n-^-t'-^v 


6«  + 1  6»  +  J  •  •  •  6r 

Aus  den  Gleichungen 


<(ip,i+Yr". 


»r  +  1 

deren  letztere  aus  der  Definition  ron  |,  mit  Hilfe  Ton  Satz  1 ,  Eap.  I 
herrorgeht,  folgt  nun 

also,  wenn  man  für  v  die  Werte  «,  n  +  1, . . .  1/  —  1  setzt  und  bei  jeder 
folgenden  Gleichung  das  Resultat  in  die  vorausgehende  einträgt: 

»«  +  l»«  +  8  •  •  •  »y 

Schätzt  man  die  Terme  der  rechten  Seite  mittels  der  gewonnenen  Un« 
gleichungen  ab,  so  kommt: 

a^«-5.^«+il<(|p,l  +  {)     (öp.n:*7  +  ^+"^0- 

Hier  wird  nun  mit  wachsendem  1/,  weil  |  ^^  |  wegen  lim  g^ »  p^  endlich 
bleibt,  die  rechte  Seite  beliebig  klein.  Da  aber  die  linke  gar  nicht  von  v 

i 


296 


Siebentes  Kapitel. 


abhängt,  so  muß  sie  verschwinden;  daraus  folgt,  weil  x^y  ^n^-i  nicht 


X. 


beide  Null  sein  können:  §.=  — ^^:  oder  also  nach  der  Definition  von  t  : 


X, 


X. 


-6.+ 


^!LLL!  +  J^^MJj  + 


^«  +  1  l'^n  +  l  l^'n  +  l 

Hieraus  schließt  man  aber  genau  wie  oben  beim  Beweis  zu  B: 


^      I  ^i       I  ^ 


ix, 

X, 


für  a?i  +  0 


unwesentlich  divergent  fttr  x^^  0. 

Damit  ist  Satz  46  vollständig  bewiesen. 

III.  Wir  geben  hierzu  einige  Beispiele. 

Erstes  Beispiel.   Wir  setzen  für  positive  x  und  reelle  a: 


(8) 


(p(tt,  /S)  -  pTsr  /  ^—^~—du  für  iJ  >  0, 

isp(«,0)=l. 
Dann  erhält  man  für  /3  >  0  durch  partielle  Integration: 


00 


00 


.— u 


+ 


!"{?  + 1) j  "  \{i + xuf  '  (1  +  xuy 

also 

(9)  (p(a,  ß)  =  9 (a,  ß  +  l)  +  ax^ia  +  1,  /3  +  1). 

Diese  Formel  gilt  aber  auch  noch  für  /3  »  0;  denn  in  der  Tat  ist 


00 

9(a,  1)  +  ax^{a  +  1, 1)  «J  i 


.— « 


+ 


axe 


— » 


(1  +  a;i*r       (1  +  ««) 


-) 


äu 


-  r  """  j  =  1  -  <p{tt,  0). 


.(l+a:u)''J„^o 
Weiter  hat  man  für  /3  >  —  1  nach  Definition: 


.— « 


{l+xu) 


a+lj 


ufdu 


X 


r(/J  +  i)J  (1  +  ««)' 


§  67.  Das  RekorsionssjBtem  ä;^—  5,3:^ ^  j  +  a^  ^  ^a;^  ^  , . 


297 


also 

(10)  ip(a,  ß  +  l)^tp(a  +  l,ß  +  l)  +  (ß  +  l)rr<p(«  +  1,  /3  +  2). 

Aus  (9)  und  (10)  ergibt  sich  das  Rekarsionssysiem: 

(p(a,  ß)  -  q>{a,  ß  +  l)  +  axfp{a  +  1,  /J  +  1) 

q>{a,  /J  +  1)  -  ip(a  +  1,  /5  +  1)  +  OS  +  \)xq>{a  +  1,  /3  +  2) 

( 11)  tp{a  +  1,  /3  +  l)  -  9)(a  + 1,  /3  +  2)  +  («  +  \)xq){a  +  2,  /S  +  2) 
ip(a  +  1,  iS  +  2)  =  <p(a  +  2,  iS  +  2)  +  (/3  +  2)x^>{a  +  2,  /}  +  3) 


Da  alle  9?  nach  ihrer  Definition  positiy  sind,  so  folgt  hieraus  nach 
Satz  46,  Bedingung  A: 


9)(a  +  n,l5  +  n+l) 


j^        (g  +  n)x|       (P  +  n  +  l)a;  I    ,   (a  +  n  +  l)a; 


(/?  +  n  +  2)a;|        (tf  +  n  +  2)a?, 


WO  n  eine  ganze  positive  Zahl  bedeutet,  für  die  a  +  ^  >  0  ist.  Dann 
hat  nämlich  der  Eettenbruch  lauter  positive  Elemente  und  ist  konver- 
gent (nach  Satz  10).    Aus  (11)  folgt  aber  auch 


q>(a,ß)_       -i    .ccxj        (ß+r)x\  {a  +  n-l)x\ 

1)  ""  ^  "^  I  1     ■•■  '    "  "^  ■•  ^ 


9)(a,/J  + 


+ 


(ß+n)x 


.<p(a  +  n,/?  +  n+l) 


falls  kein  Teilzähler  verschwindet;  also  in  Verbindung  mit  der  vorigen 
Gleichung,  nach  Satz  1,  Kap.  I: 


(12)  |9>(«»P  +  i)      -  •   |i     •   I       1  'I       1  'I      1 

Ot  ß'^0,  x>0,  a  reell,  a  +  0,  —  1,  —  2,  . . . 

(Nidsen  1).  Übrigens  bleibt  diese  Formel  auch  für  a  =  0,  —  1,  —  2,  •  •  • 
noch  richtig,  sofern  man  dann  den  Eettenbruch  bei  dem  verschwinden- 
den Teilzähler  abbricht;  dann  kann  nämlich  auf  das  System  (11)  der 
Satz  44  angewandt  werden. 

Speziell  für  /3  =  0  folgt  aus  (12),  wenn  man  den  reziproken  Wert 
nimmt: 


ix 


f      -V         \\    .    ax\    .     laj, 


I 


(«  +  1)«J        2«]        ^«-j-  2)«J 


+ 


298 


Siebentes  £[apitel. 


OB 

Nun  ist  nach  Definition:  q)(a,  1)  ■= /«"**(!  +  xu^^du]  also,  wenn  man 


die  Substitution  1  +  xu  ^  xv  macht: 


00  , 

-»+  — 

*  .  — a    —  a 

e 


X    V     dv 


je     « 


/-"■**»*   '  --»--« 
^         C 


<:7t7, 


Setzt  man  dies  in  die  letzte  Gleichung  ein  und  setzt  noch  x  =  — ,  so 
kommt  nach  Division  durch  0  die  von  Legendre  2  angegebene  Formel: 


(13) 


—  V    — a 


or— 1  »  i     ~-v 

r     e  I  e    V 


dv 


-r  j  i'  +  jy  +  i — t rrri-r — ^, rrr^  + 


z    '  \i    •  \z    •  \    1 
(jgr  >  0,  a  —  reell). 


j? 


e 


Speziell  für  a  » 1,  wenn  man  in  dem  Integral  die  Substitution  e^^  ^  t 
macht: 


— « 


0 

{Soldner  1,  Nielsen  1). 
Femer  für  a  —  y;  ^  —  ^;  ^  ^  5*;  i^ftch  Multiplikation  mit  £  : 


(15) 


60 


dt 


1 

1  ^\  1 


+ 


_2 

2{' 


+ 


_« 

w 


+ 


(€>0) 


{Laplace  1,  Jacohi  %  Seidel  1).  Diesen  Formeln  kommt  neben  der  theo- 
retischen eine  praktische  Bedeutung  zu,  da  sie  zur  numerischen  Berech- 
nung der  Integrale ;  deren  letzteres  bekanntlich  in  der  Wahrscheinlich- 
keitsrechnung eine  Rolle  spielt,  sehr  geeignet  sind.  Denn  da  die  Eetten- 
brüche  (14),  (15)  lauter  positive  Elemente  haben,  so  liegt  ihr  Wert 
zwischen  je  zwei  aufeinanderfolgenden  Näherungsbrüchen  (siehe  Satz  11, 
oder  oben  den  Beweis  zu  Satz  46,  A  ). 

Schließlich  sei  die  durch  Kontraktion  (Formel  7,  §  43)  aus  (13) 
hervorgehende  Formel  erwähnt: 


(16) 


00 

0      eje    V    a!/-|^_j_^      |^  +  a^2       \z  +  a  +  4. 


8(a  +  2) 


,       ,  _ (je?>0,a  — reell), 

welche  für  je?  =  1  von  Tannery  1,  für  beliebige  z  von  Laguerre  7  bewiesen 
wurde. 


§  67.   Das  BekuTsionssjetem  «,=  ^^«^  +  1+0^+1^;^^.,.  299 

Zweites  Beispiel.   Wir  setzen  f&r  beliebige  y  und  x\ 

(17)   ^i(y;  X)  =  Y{^  ■*"  r(y  + 1)  iT  "^  r{y  +  2)  TT  "^  Tx^+^U  "1       ' 

wobei  ppr  «=» 0  zu  setzen  ist  für  p  —  0,  —  1,  —  2,  •  •  •.    Vy(^\  x)  ist  eine 

ganze  transzendente  Funktion  von  x.    Man  verifiziert  dann  leicht  die 
Formel 

''iCy;  ^)  =-  y ''iCy  + 1;  a?)  +  a:!P',(y  +  2;  o?), 


die  sogleich  das  Rekursionssystem  liefert: 

f  3^i(y  +  1/;  ^)  -  (y  +  v)  3^i(y  +  v  +  1;  a;)  +  x'V^iy  +  v  +  2;  a;) 

(i;  »  0,  1,  2, . . .). 


(18) 


Wenn  wir  also  zeigen  können,  daß  bei  konstantem  rr(+  0)  für  ge- 
nügend groBe  V  die  Ungleichung 

gilt,  so  ergibt  Satz  46,  Bedingung  B,  die  Formel: 

mit  der  Einschränkang,  daß,  wenn  x  eine  von  Nnll  rerschiedene  Nall- 
stelle  des  Nenners  ist,  dsi^n  der  Zähler  nicht  verschwindet  und  der 
Eettenbruch  unwesentlich  divergiert    Nun  folgt  aber  aus  (17)  fUr 

*'>|yh 


«'-1 


Daher  ist 

(21)  lim  !P'i  (y  +  v\  x)  r(y  +  »)  -  1 ; 


ysee 


also  auch,  indem  man  v  durch  1/  +  1  bzw.  1/  +  2  ersetzt  und  die  ent- 
stehenden Gleichungen  durch  (21)  dividiert, 

lim  ^^^+-1 +-*;^  -  0,    lim  ^i^+-l+-*V'^-  -  0- 

Hieraus  geht  hervor,  daß  Ungleichung  (19)  für  genügend  große  v  sicher 
richtig  ist,  womit  auch  Formel  (20)  bewiesen  ist  {Bessd  l,  ScMömilch  l, 
Graf  1,  van  Vleck  3,  Perron  3).  Übrigens  sieht  man  ohne  weiteres,  daß 
(20)  auch  fiir  o? »  0  gilt,  sofern  dann  y  keine  negative  ganze  Zahl  ist. 


300  Siebentes  Kapitel. 

Es  sei  noch  bemerkt^  daß  Viiy'^  x)  im  wesenÜichen  die  Besselscbe 
Funktion  J^_^  ist.    Zwischen  beiden  besteht  der  Zusammenhang: 

r-i 


'^.-(^)-(2-)'^^(y'-T)- 


lim  ^  -  0. 


Drittes  Beispiel.   Die  GleichuDg  Q^'^bQ  +  a  habe  die  Wurzeln 

Pi,  Q^  und  es  sei  I Pi  I  >  I  q^\.   Setzt  man  dann  a;^  =  p'',  y^™  p^",  so  ist 

«r-K+i+ö^r+j;    »r-^yr+i  +  öty^+j     (v- 0,1,2,...), 
und  außerdem 

Nach  Satz  46,  Bedingung  G,  folgt  also: 

in  Übereinstimmung  mit  dem  ersten  Beispiel  zu  Satz  38. 

Beispiele  für  das  Kriterium  D  des  Satz  46  werden  wir  in  Kap.  XI 
kennen  lernen. 


Achtes  Kapitel. 


Kettenbrfiche  der  Form  1  +  pp  +  pi 


§  58.  Korrespondenz  Ton  Potenzreihe  nnd  Kettenbrach. 

I.   Wir  untersuchen  in  diesem  Kapitel  endliche  und  unendliche 
Kettenbrüche  der  speziellen  Form 


(1)  14A^  +  T^  +  T^  + 


wobei  die  a,  von  Null  verschiedene  Konstanten  sein  sollen,  während 
X  eine  komplexe  Variable  bedeutet;  wir  nennen  die  a,  die  Koeffizienten 
des  Kettenbruches.  Sind  Ä^(x)y  B^{x)  die  Näherungszähler  und  -Nenner 
v^  Ordnung  von  (1);  wobei  wir  die  Argumente  x  auch  manchmal 
unterdrücken^  so  ist  nach  den  Euler-Mindingschen  Formeln  (§  3): 

0,  y— 1  0,  v-J  0,1«- 8 

1,  »-1  1.»-»  1,  »-J 

Hieraus  ersieht  man,  daß  A^^,  B^^,  Ä^^_i,  -Bj^^i  Polynome  vom  höch- 
stens v**"  Grad  mit  dem  konstanten  Glied  1  sind,  und  zwar  ist,  wenn 

^^  1 5i ,(x)  =  1  +  /J,,,a;  +  ^,,,a;»  +  . . .  +  ^,,,a:' 

/gs  ( ^ir-i  W  =  1  +  n,!«  +  Y,,iX*  +  •  •  •  +  y,,,x' 

gesetzt  wird,  speziell 

(4)  «,,-  a,a,...  a,(\  +  «•-  +  ?if .  +  . . .  +  «•  «• -Jl?« ._- A 

(ß)  ßy,^'^<^i<^A"'<^2>7 


302  Achtes  Kapitel. 

(6)  yy,r^^l^S"'<^tr-l, 

Daher  sind  A^^^j^  und  B^^  genau  vom  v^^  Grad^  während  bei  A^^  und 
-^sv-i  ^^^  Gfrad  sich  unter  umstanden  erniedrigen  kann.  Auf  alle  Fälle 
besteht  aber 

Sats  1.  Ein  endlidier  Kettenbruch  der  Form  1  +  p  r — | —  •  +  ^^  , 

wo  a^+  0,  steüt  eine  rcUionale  Fu/nktion  von  x  dar  und  ist  nur  in  den 
Polen  dieser  Funktion  sinnlos. 

Zum  Beweis  müssen  wir  nur  noch  zeigen,  daß  diejenigen  Werte 
Ton  x^  für  die  der  Eettenbruch  sinnlos  wird,  d.  h.  die  Nullstellen  von 
B^{x)y  nicht  auch  Nullstellen  von  A^{x)  sind,  sondern  also  wirklich 
Pole  der  Funktion.    Dies  folgt  aber  sogleich  aus  der  Belation 

denn  nach  dieser  Formel  könnte  als  gemeinsame  Nullstelle  von  A^  und  B^ 
nur  der  Wert  a;  «=»  0  in  Betracht  kommen,  welcher  aber  gar  keine  Null- 
stelle Yon  B^  ist,  da  dieses  Polynom  das  konstante  Glied  1  hat. 

Wenden  wir  auf  den  Eettenbruch  (1)  die  Formel  (33),  Eap.  I  an, 
so  kommt 

:^Jl+/rl  _  ^^-1  ^  /_  l^^-l  «i«2  ••<*;t^^-^y~i,;t 

WO  nun  außer  -B^^^^-i  '^^  ^k-\  ^^^^  ^v~\  x^^  Polynom  von  x  mit 
dem  konstanten  Glied  1  ist.  Wenn  man  daher  beide  Seiten  dieser  Formel 
nach  Potenzen  von  x  entwickelt,  so  erkennt  man,  daß  die  Entwicklung 

Ax^\ 
von   j. —  mit  der  Entwicklung  jedes  folgenden  Näherungsbruches  bis 

zur  Potenz  m^^^  einschließlich  übereinstimmt,  während  die  Eoef&zienten 
von  ^  verschieden  ausfallen.    Setzt  man  daher 


so  ist  für  v^\  auch 


^v+;i-i(^) 


1  +  CiX  +  c^x^A h  C;i_ia;^"'*+  Cj^x^'\ , 


wobei  aber  Cj^^  dj^y  und  es  ergibt  sich,  wenn  man  l  +  l  statt  X  schreibt, 


Satz  2.    Zu  jedem  KeUenhruch  der  Form  1  +  ~^  +  '^~  +  •  •  •  > 


wo  a^  +  0,  gibt  es  eine  Fotenzreäie  1  +  c^x  +  c^x^  -\ ,  die,  wenn  der 


§  68.   KorreBpondenz  von  Potenzreihe  und  Eettenbnich.  303 

KeUenbruck  unendlich  ist,  dadurch  eindeutig  bestimmt  ist,  daß  sie  für 
jedes  X  mit  der  Taylorschen  Reihe  für  den  Näherungsbruch  V'  Ordnung 

-WT~\  ^**  ^^'^^^  Potenz  x^  einschließlich  übereinstimmt;  die  Koeffizienten  von 

s^"^^  weichen  dann  notwendig  voneinander  ab.  Wenn  dagegen  der  Ketten- 
brach  endlich  ist  und  etwa  n  Teilbrüche  hat,  so  besitzt  die  Taylor  sehe  Reihe 

die  obige  Eigenschaft  für  jedes  A  <  w.^) 

Wir  nennen  die  so  bestimmte  Potenzreihe^  die  im  Fall  der  End- 
lichkeit einfach  die  Taylorsche  Reihe  für  die  durch  den  Eettenbrach 
dargestellte  rationale  Funktion  ist^  die  mit  dem  Kettenbruch  kor- 
respondierende Reihe  (auch  für  c^^  \,  Tgl.  Fußnote  1)).  Ob  sie  für 
gewisse  x  konvergiert,  ist  vorläufig  ganz  gleichgültig.  Wir  beweisen  nun 

SatE  8.    Zwei  ertliche  oder  unendliche  Kettenbrüdie 


K^l  +  ^  +  ^p  +  ...,    K'~l  +  f^  +  f^  + 


haben  nur  dann  die  gleiche  korrespondierende  Reihe,  wenn  sie  identisch  sind}) 

Sind  sie  nämlich  nicht  identisch,  so  sei  X  der  kleinste  Index,  für 
den  a;^^  a/  ist.  Dann  hat  man,  wenn  die  Näherungsbrüche  v^  Ordnung 

von  K  und  K'  mit  -w-  bzw.  -^r  bezeichnet  werden, 

V  r 

Bx       'ix-i~^       ^  ^x^x-i        ' 

Hieraus  findet  man,  da  nach  der  Bedeutung  von  A  offenbar  ^  -  -  ^  Tt'~~ 

ist,  durch  Subtraktion,  daß  die  Taylorschen  Reihen  für  -vr-  und  -^r  im 
Koeffizienten  von  oi^  voneinander  abweichen.    Die  mit  K  und  K'  kor- 
^..^  Ke..  .....  .W  ..  .  .  ^....  „U  %  ...  ^ 

überein,  weichen  also  ebenfalls  im  Koeffizienten  von  x^  voneinander  ab. 


1)  Offenbar  könnte  statt  des  Anfangsgliedes  1  von  Kettenbruch  und  Reihe 
auch  irgendeine  andere  Eonstante  c^  stehen;  doch  ist  es  für  viele  Untersuchungen 
bequem,  f^erade  c^  =»  1  zu  setzen. 

2)  K,  K'  sind  hier  lediglich  abkürzende  Symbole  für  die  betreffenden 
Ketfeenbrüche,  keineswegs  ihre  Werte;  die  Eettenbrüche  sind  gar  nicht  als  kon- 
vergent vorausgesetzt. 


304 


Achtes  Kapitel. 


Damit  ist  Satz  3  bereits  bewiesen,  falls  beide  Eettenbrüche  unendlicli 
sind.    Falls  aber  einer  endlich  ist,  bleibt  noch  der  Fall 


1 + T'f^  + 


^'_i+ «1^1 


+pf-'  + 


+ 


+ 


»i-i« 


«1-1« 


•i-i 


+ 


a,x 


+ 


ZU  erledigen.    Dann  ist  aber  die  mit  K  korrespondierende  Reihe  gleich 

-^"^^i  während  die  mit  K'  korrespondierende  wieder  im  Koeffizienten 

von  x^  davon  abweicht;  womit  der  Beweis  von  Satz  3  beendet  ist.   Als 
Spezialfall  heben  wir  hervor 

SatB  4.    Die  beiden  endlichen  Kettenbrüche 


a'x 


l  +  fff  +  '-'  +  ff ;     l  +  f^f'  +  ---  +  ff^     (a,+  0,a;+0) 

stellen  nur  dann  die  gleiche  rationale  Funktion  von  x  dar,  wenn  sie  iden- 
tisch sind;  aiso  n  ^  m;  a^^  a/,  a,  «=-  a,',  . . .,  a^«»  a/. 

II.  Nach  Satz  3  gibt  es  fQr  jede  Potenzreihe  höchstens  einen 
Eettenbruch,  fQr  den  sie  die  korrespondierende  Reihe  ist.  Diesen  werden 
wir  daher  auch  den  mit  der  Reihe  korrespondierenden  Ketten- 
bruch nennen.  Wir  nennen  weiter  eine  Potenzreihe  seminormal, 
wenn  wirklich  ein  korrespondierender  Kettenbruch,  und  zwar  ein 
unendlicher  existiert.    Es  gilt  dann 

Satz  5.   Die  Potenzreihe  1  +  c^x  +  c^x*  -\ ist  dann  und  nur  dann 

seminormaly  wenn  die  Determinanten 


9i 


qc,-- 


^2^'  •  • 


^2^8 


'v  +  1 


V».» 


(v  =  l,2,3,...) 


^8^4 


>+l 


.  ^v^y  +  1  •  •  •  «2r-2 

(i;==2,3,4,...) 


alle  von  Null  verschieden  sind,  und  zwar  haben  dann  die  Koeffizienten 
des  korrespondierenden  Kettenbruches  die  folgenden  Werte: 


ai  =  9?i-,     «2^=- 


<h 


r  +  l 


^r  +  l^'r 


(V  =1,2,3,...), 


wobei  9o  ™  1>  ^1^1  ^^  setzen  ist.   {Heüermann  1,  2,  Muir  3,  4,  Frobe- 
nius  1,  Stieltjes  ia.)*) 


1)  Vor  Einbürgenmg  der  DetemuDanten  haben  KawUer  1,  2,  Viscovatoffl 
und  Söhubert  1  zur  Berechnung  der  Koeffizienten  a^  brauchbare  rekorsorische 
Formeln  angegeben. 


§  68.  Eoixespondenz  von  Potenzreihe  and  Kettenbmch. 


305 


Beweis.  Wenn  die  Reihe  1  +  e^x  +  Cj«*H die  korrespondierende 

des  unendlichen  Eettenhruches  (1)  sein  soll,  so  ist 


—  1  +  CiZ  +  CfX'-\ \-  0^3^+  dx  +  iX^'*'^-] . 


Setzt  man  hier  für  A  die  Werte  2v  und  2v  —  1  ein,  so  kommt  nach  (2) 
und  (3)  fär  1/  -  1,  2,  3, . . .: 


(8) 


(9) 


i  +  n^i^+'-'  +  r^v«" 


l+*r,l^+---  +  ^.r-l 


X 


~-^  =  l  +  CiicH t-Cg^_ia?'''-Hc"a:^''+---. 


Wenn  man  nun  in  (8)  mit  dem  Nenner  heraufmultipliziert  und  die 
Koeffizienten  von  a;*"*"^,  a:" +*,...,  a?'"  beiderseits  gleichsetzt,  erhält  man: 


und  hieraus  durch  Elimination  von  /J^  i,  /J^ ,, . . .,  /Jy,y_i: 

(10)  /»„»«iC-C-l^^+i  (»'-1,2,3,...), 

WO  q)^y  lif^  die  in  Satz  5  angegebenen  Determinanten  sind.  Ebenso  folgt 
aus  (9),  wenn  man  mit  dem  Nenner  herauf  multipliziert  und  dann  die 
Koeffizienten  von  a;%  5?"+ ^  . .,  a:*""^  beiderseits  gleichsetzt. 


und  hieraus  durch  Elimination  von  J»  i,  J^^j, . . .,  ^^  y_i: 

(11)  n,.V',-  (-  ir"  V.  {v  - 1,  2,  3, . . .) 


mit  V'i  =- 1.    Setzt  man  in  (10),  (11)  für  /J^^,,  y^^,  die  Werte  aus  (5),  (6) 
ein,  so  kommt 


(12) 


«2Ö4-  •  •  ««y?Pr=  (-  ^YK^I       (^  ==  1>  2,  3,  .  .  .), 


f-l 


(13)  »ia8---««r-i^r=(— 1)      9r    (v- 1,2,3,...). 

Per r Olli  Kettenbrflohe.  20 


1 


30G  AchteB  Kapitel. 

Nun  i5>t  ^1  •=  1  +  0.  Wenn  aber  für  einen  gewissen  Wert  von  v  fest- 
steht, daß  ^^^4"  0  ist,  so  folgt  aus  (13):  9^+0  und  daher  aus  (12)  auch: 
^,+1  +  0.  Folglich  mQssen  alle  ^y,  (p^  von  Null  verschieden  sein.  Femer 
ergibt  sich  aus  (12)  und  (13)  sogleich: 

(14)       a,-9i;     a,,- ^^-^^^,    a,,^i  =  -  ^^;-— ^     (v^l) 

mit  g?Q  —  1. 

Daß  auch  umgekehrt,  wenn  alle  q>^,  ttf^  von  Null  verschieden  sind, 
die  Reihe  wirklich  immer  die  korrespondierende  eines  unendlichen 
Eettenbruches  ist,  ergibt  sich  nun  folgendermaßen:  Jedenfalls  kann  nach 
dem  Bewiesenen  nur  derjenige  Eettenbruch  in  Frage  kommen,  dessen 
Koeffizienten  gerade  die  Werte  (14)  haben,  und  es  handelt  sich  daher 
um  den  Nachweis,  daß  die  korrespondierende  Reihe  dieses  Eetten- 
bruches gerade  die  gegebene  Reihe  ist.  Wäre  es  aber  eine  andere  mit 
Koeffizienten  c/,  so  würde  man,  von  dieser  Reihe  ausgehend,  ebenfalls 
zu  den  Gleichungen  (14)  gelangen,  wobei  nur  alle  Cj^  durch  c{  ersetzt 
sind.  Das  ist  aber  nicht  möglich,  falls  wir  zeigen  können,  daß  die  Glei- 
chungen (14)  bei  gegebenen  a^^  die  c^  eindeutig  bestimmen.  Nun  folgt 
in  der  Tat  aus  ^i^^^i^o^  zxmächst:  c^^  a^\  nimmt  man  dann  an, 
^i;  ^;  •  •  •  ^2y-i  seien  bereits  eindeutig  gefunden,  so  ergibt  sich  aus 

eindeutig  c,^;  denn  hier  kommt  c^^  bloß  in  der  Determinante  V'v+i  vor 
und  zwar  linear  mit  dem  von  Null  verschiedenen  Eoeffizienten  ^y.  So- 
dann erhält  man  aus 

t/',+l<p,""    ^^^+^ 

auch  eindeutig  den  Wert  von  f2r+i-  Denn  c^^^i  kommt  hier  nur  in  der 
Determinante  (p^^i  vor  und  zwar  linear  mit  dem  von  Null  verschiedenen 
Eoeffizienten  g?^.  Die  Gleichungen  (14)  lassen  also  in  der  Tat  nur  eine 
Auflösung  nach  den  c^  zu,  womit  der  Beweis  von  Satz  5  beendet  ist. 

III.  Wir  bezeichnen  die  Eorrespondenz  von  Reihe  und  Eettenbruch 
durch  das  Zeichen  '^^i  also 

l  +  C,X  +  CtX'+ ^  1  +  3^  +  ^  -f  . . .. 


Wenn  die  Reihe  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  konvergiert,  also 
daselbst  eine  analytische  Funktion  f{x)  darstellt,  so  schreiben  wir  auch 


(i%x\        a»x 


m  ~  1  +  p^ !  +  p;_'  + . . . , 


§  69.   Die  Eettenbrüche  von  Gauß  und  Heine.  307 

womit  natürlich  nicht  gesagt  ist,  daß  der  Kettenbmch  nun  ebenfalls 
gegen  die  Funktion  f{x)  konvergiert.  Man  bemerke  übrigens,  daß,  wenn 
der  Eettenbruch  unendlich  ist,  f{x)  niemals  eine  rationale  Funktion  sein 
kann.  Dann  wäre  nämlich  die  Reihe  rekurrent  und  folglich  würden  die 
Determinanten  q>^y  ^^  für  genügend  große  v  verschwinden. 

Für  die  Anwendungen  ist  noch  der  folgende  Satz  wichtig: 

Satz  6.    Die  Korrespondenz 

1  +  Ci«  +  c,x»  +  c,x»  + 1+^  +  f»fl  +  fifJ  +  .  .  . 


irte^^  für  beliebige  q  +  0  stets  die  beiden  folgenden  nach  sich: 

l  +  QC,x  +  (fc,x*+  pe,«»+  . . .  ~  1  +  ^;*!  +  ^p  +  3.^^  +  . . . 

In  der  Tat  ergibt  sich  die  erste  sogleich,  wenn  man  die  Gleichung 

Bxlx)  =  1  +  ^1^  +  ^^'+  •  •  •  +  ^2^:^+  rf;i+i^  +  '+  •  •  • 

mit  Q  multipliziert  und  dann  die  Zahl  1  —  Q  hinzuaddiert.   Die  zweite 
ergibt  sich,  wenn  man  in  derselben  Gleichung  x  durch  qx  ersetzt. 

§  59.  Die  Kettenbrüche  Yon  Oanß  nnd  Heine. 

I.  Der  Satz  5  liefert  zwar  zu  jeder  seminormalen  Potenzreihe  ex- 
plizit die  Koeffizienten  des  korrespondierenden  Eettenbruches;  doch  ist 
die  Anwendung  der  betreffenden  Formeln  in  der  Praxis  meist  recht  un- 
bequem. Dagegen  führt  ein  dem  Euklidischen  Algorithmus  nach- 
gebildetes Divisionsveifahren  oft  viel  einfacher  zum  Ziel.    Es  sei 

(1)  5ßoW  ~  1  +  ^*-'  +  r'f  J  +  rf-^  +  •  ■  •, 


(2)  ^^(;,)^l+'!i.-  +  ".-H.p-ü  +  ... 


wobei  ^o{x)f  ^i(x)  lediglich  abkürzende  Symbole  für  die  korrespon- 
dierenden Potenzreihen  sind,  die  analytische  Funktionen  darstellen 
können,  aber  nicht  müssen.  Bezeichnet  man  mit  A^,  B^  bzw.  A^^^^ 
J?y  1  die  Näherungszähler  und  -Nenner  v**'  Ordnung  des  Kettenbruches  (1) 
bzw.  (2),  so  ist  für  A  =  1,  2,  3, . .  .  formal: 

(3)  ^.  =  ^  +  a^+^C, 

(4)  ^^  =  _^^-M+x^C', 

-^/l  -  l,  1 

20* 


308  Aehtes  Kapitel. 

wo  auch  Cl,  £i'  Potenzreihen  sind.  Anderseits  lehren  die  Formeln  (27), 
Kap.  I  bei  Anwendung  auf  den  Kettenbruch  (1): 

Setzt  man  das  in  (3)  ein,  so  kommt: 

und  daher  nach  Multiplikation  mit  (4): 

(6)  i^-m.^a.x  +  x'^'D.", 

WO  auch  di"  eine  Potenzreihe  ist,  die  aber,  wie  wir  zeigen  werden,  iden- 
tisch Tersch windet.  Die  Gleichung  (6)  sagt  nämlich  aus,  daß  in  der 
formal  gebildeten  Potenzreihe 

die  Koeffizienten  von  afi, x\ x\  ,,,  x^  verschwinden.  Da  aber  X  ein  ganz 
beliebiger  Index  ist,  und  die  Reihe  (7)  von  X  gar  nicht  abhangt,  so  ist 
sie  identisch  Null.    Also  ist  auch  formal 

Setzt  man  allgemeiner 

w         ^iW  ~  1  +  ] — 1 —  +  r  "1  ~  "^  1 — i —  "^ — ' 

so  erhält  man  entsprechend  das  System  von  formalen  Identitäten: 
(9)     ^,(x)^l  +  -;^^^,    ?.(.=) -l  +  ^7§,     %(a;)-l  +  ^. 


•  •  • 


} 


a^x 


welches,  wenn  der  Kettenbruch  (1)  endlich  ist  und  das  letzte  Glied 

hat,  mit  der  Gleichung  $„(:r)  ^  1  endet.  Wir  zeigen  nun,  daß  auch 
umgekehrt,  wenn  zwischen  einer  Serie  von  Potenzreihen  ?ßo(^),  ^i(ä)> 
$,(x), . . .  die  formalen  Identitäten  (9)  bestehen,  daraus  die  Korrespon- 
denz (1)  gefolgert  werden  kann.    In  der  Tat  folgt  aus  (9)  formal 

(10)     ^•-l+pr-  +  --  +  — i-+|^  =  ^B,^,  +  a,.B  — • 

Schließt  das  System  (9)  mit  der  Gleichung  ^^(x)  —  1,  so  folgt  aus 
(10)  für  X  =  n:  ?Po  =>  ~2^  womit  für  diesen  Fall  unsere  Behauptung  be- 


§  69.   Die  Kettenbrüche  von  Ganß  und  Heine.  309 

wiesen  ist.    Ist  das  System  (9)  aber  unbegrenzt,  so  folgt  ffir  alle  iL 
aus  (10): 


(-ly 


52-i(*,5,.i  +  aa«-B,-,)' 


Hier  steht  aber  im  Nenner  der  rechten  Seite  eine  Potenzreihe  mit  dem 
konstanten  Glied  1;  also  besi^  diese  Gleichung;  daß  die  Taylorsche 

Reihe  für  ^^^^  bis  zur  (A  -  1)*«»  Potenz  einschließlich  mit  ^^{x) 

übereinstimmt.    Das  heißt  aber,  weil  X  beliebig  ist,  es  besteht  die  Kor- 
respondenz (1);  ebeoso  allgemeiner  auch  (8),  und  wir  erhalten  den 

SatB  7.   Aus  der  Korrespondene 


(a)  ^,(«)^l  +  ?ifJ  +  p-l+p--i  +  ... 


folgt  die  Existenz  von  gewissen  Potenereihen  ^lix),  für  welche  das  System 
von  formalen  Identitäten  besteht: 


a^x         ax  /  \        ii_^s*^         Cß/'N        ii^^ 


(b)    ^o(^)-l  +  ^,     ^ri^)  '  1  +  ;i^y     *«(*)- 1 +  ©'•••' 
dieses  System  ist,  wenn  der  Kettenbruch  unendlich  ist,  ebenfalls  unbegrenzt; 

tL    SC  I 

es  schließt  dagegen,  wenn  der  Kettenbruch  mit  dem  Glied  ~r-^  abbricht, 
mit  der  Identität  $,(^)  —  1;  dabei  ist  stets 


«;i  +  i^|   ,   «2  +  8*     ,   «2  +  8* 


(C)  ^,(,;)^l+^^i!_!  +  ^i+^±±J^  + 


Umgekehrt  folgt  auch  aus  dem  System  (b)  stets  die  Korrespondenz  (a) 
und  allgemeiner  (c). 

Insbesondere  erkennen  wir  hieraus: 

Sats  8.  Aus  irgend  zwei  der  drei  Formdn 


a^x 


?o(*)  - 1 + i:^ 


0 


fcigt  stets  die  dritte.  Dabei  ist  es  gleichgültig,  ob  die  Ktüenbrüche  tmend- 
2mÄ  sind,  oder  vidmehr  endlich  und  mit  dem  gleichen  Glied  schließend. 


310  Achtes  Kapitel. 

Sehr  nützlich  für  die  Anwendungen  ist  auch 
Sats  9.   Wenn  in  der  Korrespondenz 

1  +  c,a:  +  c^x^+  c,a?+ 1  +  pf!  +  pf '  +  pf  ^  +  •  •  •, 

der  Kettenbruch  mag  endlich  oder  unendlich  sein,  die  c^,  a,  Funktionen 
eines  Parameters  t  sind^  und  wenn  die  Grenzwerte 

lim  c„  =  c'y    lim  a,  =  a/  +  0 

existieren,  so  ist  auch 

t    ,       /i'9i'Si  II    <>i'^l    I    ^tX\    ,    aJx\    . 

l  +  c^x  +  c^x^+c^x^+""^l  +  p-^  +  j-^  +  j^  +  •  ". 


Zum  Beweis  sei  1  +  d^x  +  dfX*-\ die  mit  1  +  r*^  +  pp'  +  •  • 

korrespondierende  Reihe.  Nach  Satz  8  besteht  dann  die  formale  Identität 


a,x 


welche^  indem  man  mit  dem  Nenner  heraufmultipliziert^  gleichbedeutend 
ist  mit  dem  System  von  Gleichungen 

c^d^+c^d^+c^^O, 


Da  nun  lim  q  =  lim  o^  =  a^'  *4*  ^7  bo  folgt  hieraus  sukzessive^  daß  auch 
die  Grenzwerte 

lim  d^ »»  d^\     lim  d^  =»  d^f     lim  ^3  =»  ({3  ^ . . . 

existieren,  und  daß  zugleich  die  formale  Identität  besteht: 

1  +  c,'x  +  c,'x'+  . .  •  =  1  +  T-+-d^,r+-i'^M^- 


Durch  wiederholte  Anwendung  dieses  Verfahrens  ergibt  sich,  wenn  man 

wieder  allgemein  mit  ^xi^)  ^i®  ™^*  ^  +  r~H"    "^  r~T ^  '  "  korre- 

spondierende  Reihe  bezeichnet,  sukzessive  für  A  »  1;  2^  3^ . . .,  daß  die 
Koeffizienten  von^;^(a;)  mit  t  gewissen  endlichen  Grenzwerten  zustreben. 
Ist  dann  $/(^)  diejenige  Reihe,  die  aus  ^x(x)  entsteht,  wenn  man  bei 
den  Koeffizienten  den  Grenzübergang  ausführt,  so  bestehen  auch  die 
formalen  Identitäten 


1 


§  69.   Die  Eettenbrüche  Ton  Gauß  und  Heine.  311 

Nach  Satz  7  folgt  aber  hieraus 

II.  Als  erstes  Beispiel  leiten  wir  jetzt  einen  von  Gauß  gefundenen 
Eettenbruch  her.  Die  hypergeometrische  Reihe 


(H) 


-•■         i.2.8.y\y  +  l)(y  +  2)        *  "t"  '  '  > 

wobei  natürlich  y  +  0,  —  1,  —  2, . . .  sein  muß*),  befriedigt,  wie  man 
darch  eine  ganz  einfache  Rechnung  bestätigt,  die  Identitäten 

(12)F(a,ß,r,x)~Fia,ß  +  l,Y+l;x)-^^^fF{«+l,ß-^l,r+2;x), 

il^)F(a,ß,r,x)~Fia  +  l,ß,y+V,x)-^-^^-'^^xFia+l,ß+l,Y+2;x), 

deren  zweite  übrigens  aus  der  ersten  durch  Vertauschung  Ton  a  mit  ß 
hervorgeht.  Setzt  man  nun 

^(«  +  ^b^*'-  ?±-!^l— ,  -  % ,  (x)       (v  -  0, 1, 2, . . .), 

Fja-^-v,  ß  +  v  +  1,  y  +  2v+l;  X)  ^         ..      Uj^a^9        ^ 

F(a  +  v  +  l,  ß  +  v  +  1,  Y+2V  +  2;  x)        '^«•'+lW      \V       "^yh^j'h 

SO  folgt  ans  (12),  wenn  man  a,  /?,  y  durch  a  +  v,  ß  +  v,  y  +  2v  ersetzt: 

45,,W-1+^---^,     wobei     a,,^i-~^-^^^p^y^y_^2i;+i)' 

ebenso  aus  (13),  wenn  man  a,  /J,  y  durch  a  +  t/,  /J  +  t/-|-  1,  y  +  2vi-l 
ersetzt: 

«        rx^  =  1  4- -""-'-'-±1^      wobei  a        -  -  ^'^  +  ^+l)(y-«  +  ^+l) . 

^2.  +  lW-l  +  ^^^^^(^),      wobei    a,,^a-  (y  +  2i;+l)(y  +  2,r+.J) 

Es  besteht  also  mit  diesen  Werten  von  a^,  ^y{x)  das  System  von 
formalen  Identitäten  wie  in  Satz  7,  und  daraus  folgt  die  von  Gauß  2 
gefundene  Korrespondenz:  5ßo(^)  =» 


(14) 


F(tt,  <?,  r;  ^) 1    4.  ?i_^l  4.  ?«^J  4-  "s^i  4. 

F(«,/?  +  i,y  +  i;a:)'"^"^|  r"^|  1    "^11    "^*" 


"*"""  (y4-2y— l)(y  +  '2v)'    »J.'  +  l"         (y-l_2,.)(y  +  2fr+l) 


1)  Ist  eine  der  Zahlen  a,  ß  eine  negative  ganze  Zahl  — n  oder  0,  so  daß 
die  Reihe  sich  auf  ein  Polynom  n^°  Grades  reduziert,  so  können  für  y  auch  die 
Werte  —  n,  —  (n  +  1),  —  (n  +  2), . . .  noch  zugelassen  werden. 


312 


Achtes  Kapitel. 


Diese  ist^  falls  einmal  a^^i^O  wird,  so  zu  verstehen,  daß  der 

Kettenbrnch  dann  mit  dem  Glied  p^  abbricht,  in  welchem  Fall  daher 

^q(x)  eine  rationale  Funktion  ist,  und  das  Zeichen  r^  in  (14)  auch  ohne 
weiteres  durch  =  ersetzt  werden  kann. 

Speziell  {Qr  /3  =»  0  kommt,  wenn  man  noch  y  durch  y  —  l  ersetzt, 


1 


(16) 


r>j 


öl- 


cc  v(y — a+v— 1) 

r 


^  +  rr  +  nr  +  rr  +  •  •  •' 


do^^^  -« — 


f^iv^       (y-|-2v— 2)(y+2ir— 1)'   "'«»'  +  1 


(tt4-y)(y+y_l) 
(y+2„_l)(y+2fr) 


Hier  sind  nach  der  Herleitung  die  Werte  y  —  1  =  0,  —  1,  —  2, . . .,  also 
y  —  1,  0,  —  1,  —  2, . . .  auszuschließen.  Doch  bemerkt  man  nachträg- 
lich, dafi  die  Formel  noch  f&r  y  »  1  in  Kraft  bleibt,  indem  man  die 
Fußnote  von  Seite  311  berücksichtigt  oder  einfach  durch  Anwendung 
von  Satz  9  für  ^  «=  y,  lim  y  =  1. 

Setzt  man  in  (14)  —  an  Stelle  Ton  x,  was  nach  Satz  6  erlaubt  ist, 

und  geht  sodann  auf  Grund  von  Satz  9  zur  Grenze  a  =^  oo  über,  so 
kommt 


(16) 


*0J,  y;  x) 


*(/»+i.r  +  i;«) 


r>j 


1- 


r-ß 


X 


ß+i 


+ 


(y  +  i)(r  +  2) 


Y-ß+t 

(y  +  2)(y  +  ») 


X 


1 
ß  +  i 


I 


+ 


(y  +  »)(y  +  *) 


X 


wobei 
(17) 


9(3yx)~l  +  ^^  +  ^-^ttJl^  +  ßJß  +  })(ß+^^, 


ist.  Speziell  für  /J  —  0,  wenn  wieder  y  —  1  statt  y  geschrieben  wird. 


(18) 


*(1,  y;  X) 


n^ 


1- 


1 

—  X 

y 


Ix 


y(y  +  i) 


I   1 


2x 


+ 


(y  +  a)(y  +  ») 
I         1 


+ 


(y  +  i)« 


fX 


(y  +  i)(y  +  «) 


(y  +  8)(y  +  4) 


1 

ix 


+ 


(y  +  4)(y  +  6) 


Auch  hier  erweist  sich  naditräglich  der  Wert  }>  —  1  als  zalSasig,  wo- 
durch speziell  entsteht,  wenn  man  x  durch  —  x  ersetzt  (Satz  6  fOr 
P--1): 


X 


(19)    & 


X 


n-i 


X 


+ 


2-8 


X 


X 


2-3  i    ,    2-6 

-  — r  +  nr 


X 


2-6 


+ 


2-7 


I  1    M  1 


§  69.   Die  Kettenbrüche  von  Ganß  und  Heine. 


313 


X 


Setzt  man  in  (14)  -j   an  Stelle   von  x  und  läßt  ß  unbegrenzt 
wachsen  (Satz  6  und  9);  so  kommt 


(20) 


^(g.  y;  x) 

^(«1  y  +  1»«) 


f>-> 


1  + 


r(r  +  i) 


T  X 


(y +  !)(/  + 2) 


a-f-  1 


+ 


(y  +  2)(r  +  3) 


T  X 


r-«4-2    _ 

(y  +  »)(y  +  *) 


+ 


wobei  4>  wieder  die  obige  Bedeutung  bat.  Setzt  man  bier  a  ^  y 
so  erbält  man  durch  Vergleicb.  mit  (16)  die  Funktionalgleicbung: 

*(ß,  y;  1»)  *(y  — P.  y;— g)      n 


-A 


Tritt  auch  in  (20)  —  an  Stelle  von  or^  so  kommt  weiter  für  lim  a»  cx> : 


X 


(21) 

wobei 
(22) 


v(r;  x) 

«F(y  + 


1;«)       ^^1        1 


X 


+ 


(y  +  i)(y  +  2) 


X 


-  + 


(r  +  2)(y  +  8) 


+ 


5'(y;^)-l  +  7f  +  7?7Vi)lf  + 


X 


r{7+^)i7  +  ^)  31 


T7  + 


Setzt  man  endlich  in  (14)  —  yx  an  Stelle  Ton  x  und  laßt  y  un- 
begrenzt wachsen^  so  kommt 


(23) 


wobei 


(24) 


,      üja,  ß;  X) 
a(a,ß+l;x) 


f>-> 


,     ,    ccx\    .     (ß+l)x\    ,     («  +  !)« 


_^  (ß+i)x\  _|_  («  +  2)«,  _j_ 


ß(a,  ß.x)^l-aß^  +  aia  +  1)/J(/J  +  l)|i 


X* 


-  a(a  +  l)(a  +  2)^(/J  +  l)(/J  +  2)^  + 


1)  Diese  Identität  zwischen  vier  ganzen  transzendenten  Funktionen  läßt  sich 
direkt  nicht  leicht  verifizieren.   Sie  folgt  allerdings  aus  der  Formel 

^(/?,  y;  x)  =  e'0(y  —  (J,  y;  —  ar), 

die  sich  in  §  81  mit  Hilfe  einer  Differentialgleichung  gelegentlich  ergeben  wird. 
Hier  aber  ist  das  Bemerkenswerte  der  Beweis,  insofern  wir  Kettenbrüche  be- 
nutzt haben,  von  denen  wir  gar  nicht  zu  wissen  brauchen,  ob  sie  konvergieren, 
geschweige  denn,  ob  sie  die  betreffenden  Funktionen  darstellen. 


314 


Achtes  Kapitel. 


Insbesondere  für  /3  »  0  erhält  man 


(Efder  11,  TremUey  1,  Soldner  1).  Hieraus  folgt  noch  leicht 


(26) 


l+^ß(a,l;x)~l  +  i^  +  ^  +  p-?  + 


(a  +  l)a;|        2a;' 


^     («  +  2)^1    I     8^.    , 


Ebenso  wie  die  Korrespondenz  (14)  sind  auch  alle  daraus  ab- 
geleiteten so  zu  verstehen,  daß,  wenn  nach  dem  Bildungsgesetz  einmal 
ein  Koeffizient  verschwindet,  der  Kettenbruch  mit  dem  vorausgehenden 
Glied  abbricht;  in  diesem  Fall  kann  dann  das  Zeichen  <^  sogleich  durch 
=  ersetzt  werden. 

UI.  Etwas  allgemeiner  wie  der  GauBsche  Kettenbruch  (14)  ist 
der  von  Heine.  Sei 


(27) 


f     a  N       1    .  (l -«"")(!-«"'*) 


+ 


(l_e")(i -««>') 

(l  _e'"')(i  -6"  ("•'•'))  (i  -e"/*)(l  -e''<'^+'>)  ^^ 
(l_e«)(l_e»'')(l_e«y)(l_e"(i'  +  i)) 


a;*  + 


wobei,  damit  die  rechte  Seite  einen  Sinn  hat. 


(28) 


«  +  ± 


2tt3rt 

r+1 


y +  — 1/± 


2nni 


u 


(n,v=0,l,2,...) 


sein  muß;  im  übrigen  sind  cc,  ß,  y,  u  beliebig.  Man  verifiziert  nun  als 
Analoga  zu  den  Formeln  (12),  (13)  leicht  die  Identitäten: 

vi«,  ßf  y, «; «)  =  9>i«, ß  +  hr  +  h»;^) 

-[!l,C)('le^^)^'^y('^  +  1,  ^  +  1,  y  +  2;  «;  x), 
(p{a,  ß,  y;  u;  x)  "  <p(a  +  1,  ß,  y  +  1;  u;  a:) 

-Ll"r)a:,C^i^^"''^y(«  +  1,  /J  +  1,  y  +  2;  «;  X). 


Hieraus  ergibt  sich  durch  ganz  den  gleichen  Prozeß  wie  vorhin  die 
Korrespondenz 


§  69.   Die  £ettenbrfiche  von  GhtoB  und  Heine. 


315 


(29) 


q>(cf,  /?,  y;  u;  x) 


a,  X 


n<t 


a^x 


ClmX 


^11   ^11    ^11    ^ 


9(a,  /J  +  1,  y  +  1;  «;  a-) 
"»»  "  (i— «"*>'+*»— i))(i  _«"()'+*»))' 

(l_e»(y+»0)(i_e«(y+«»+») 


«»» 


+1 


(Heine  2,  3). 


Diese  ist,  falls  einmal  a^+i='0  wird,  wieder  so  zu  Terstehen,  daß  der 

Eettenbmch  dann  mit  dem  Glied  y^     abbricht,  in  welchem  Fall  das 

Zeichen  <-^  dnrch  =  ersetzt  werden  kann.  Die  He  ine  sehe  Formel  ent- 
hält die  Ganßsche  als  Grenzfall,  der  für  lim  u  »  0  entsteht,  unter  Be- 
nutzung von  Satz  9. 

Endlich  soll  noch  ein  letzter  Eettenbruch  dieser  Art  hergeleitet 
werden.  Setzt  man 

wobei  bemerkt  sei,  daß  die  Koeffizienten  nur  scheinbar  gebrochene, 
in  Wahrheit  aber  ganze  Funktionen  Ton  q  sind,  so  daß  kein  Wert 
von  q  auszunehmen  ist,  so  bestätigt  man  leicht  die  Formeln: 

C„(a;)  -  £i,,^,{x)  -  3*'+»a:D,,+.(a^)- 
Also  besteht,  wenn  man  noch 


0,(ar) 


/>*"  +  ! 


setzt,  wieder  das  in  Satz  7  angegebene  System  von  formalen  Identitäten, 
und  folglich  erhalten  wir  die  von  Eisenstein  1  herrührende  Korrespon- 
denz: ^o(x)  «— 


(32) 


-    fXJ 


gx     ,    g{l  —  q^x\ 


.  1  ^ 


1  !  1    "^  i         i 


5''.r 


+  - 


Ist  q  eine  Einheitswurzel,  so  bricht  der  Kettenbruch  ab  und  ist  daher 
gleich  der  links  stehenden  Funktion  von  x,  die  in  diesem  Falle  rational 
sein  muß. 


316  Achtes  Kapitel. 

Heine  2  hat  gefunden  ^  daß  auch  die  Eisenstein  sehe  Formel 
wenigstens  fiir  j^l  <1  ans  der  He  in  eschen  dorch  Grenzprozeß  herror- 
geht  (wieder  mit  Anwendung  Ton  Satz  9).  In  der  Tat  wird^  falls  der 
reelle  Teil  von  u  negativ  ist, 

lim  lim  g?\—  a,  1,  y  +  1;  w;  —  rcc  / 

assoo  ysoo 

-=  1  +  ja?  +  q^x^  +  q^a^  +  j^ar*  -\ , 

u 

wobei  i'^e^ y  also  1^1  <  1  ist.  Ersetzt  man  nun  in  (29)  a^  ßy  x  durch 

—  Uy  0,  —  xe  und  läßt  a,  y  reell  unbegrenzt  wachsen,  so  entsteht 

wieder  genau  die  Formel  (32),  womit  diese  fdr  {9|  <  1  ein  zweites  Mal 
bewiesen  ist. 

§  60.  Quadratwurzeln. 

I.  um  die  korrespondierende  Reihe  eines  ^gliedrig  reinperiodischen 
Kettenbruches 

zu  berechnen,  beachten  wir,  daß  bei  gleicher  Bezeichnung  wie  im  vorigen 
Paragraphen  jetzt  ^j,{x)  =«  ^q{x)  ist,  also  formal  (vgl.  §  59,  Formel  (10)): 

«>  .  V  _  yo(g)^t-i(^)  +  at^Aj^_^{x) 

oder  anders  geschrieben 
^*.i  W*o(^)'  -  (^*.i(^)  -  a,xB,^^{x))%{x)  -  a,xA,^^{x)  -  0. 

Die  korrespondierende  Reihe  genügt  daher  einer  quadratischen  Gleichung. 
Diese  ist  im  Bereich  der  rationalen  Funktionen  irreduzibel;  denn  andern- 
falls würde  sich  aus  ihr  ^q(x)  als  rationale  Funktion  ei^eben,  was  aber, 
da  ^0(0:)  die  korrespondierende  Reihe  eines  unendlichen  Eettenbmches 
ist,  nicht  sein  kann,  wie  auf  Seite  307  oben  bemerkt  wurde.  Die  Auf- 
lösung ergibt: 
^  ,  .      Äj,^^{x)^a^xBj^^^{x)+y{Aj^^{x)-a^xBj^_,^{x)y^^ 

?o(^) TB-,::^) 


wo  also  der  Radikand  nicht  das  Quadrat  einer  rationalen  Funktion  sein 
kann.   Da  A^_^{x),  Bj^_^{x),  $o(^)  ^^  konstante  Glied  1  haben  müssen. 


§  60.   Quadratwurzeln.  317 

80  ist  das  Vorzeichen  der  Quadratwurzel  so  zu  nehmen,  daß  ihr  kon- 
stantes Glied  gleich  +  1  ist. 

Untersuchen  wir  allgemeiner  den  gemischtperiodischen  Kettenbruch 


i+Pi-+---+p-+nr-+*--+ri—+ri~+*"+r  i  "•"'"' 

so  ist  zunächst  S^j^(x)  die  korrespondierende  Reihe  des  reinperiodischen 
Kettenbruches 

1  +  1-^  +  •  •  •  +  r^  +  r^  +  •  •  •  +  T-^^'  +  •  •  •. 


genügt  also  einer  irreduzibeln  quadratischen  Gleichung.    Sodann  ergibt 
sich  ^^,  (x)  aus  der  Formel  (vgl  §  59,  Formel  (10)) 


*oW 


^A«i(«)*a(^)+«ä«J5^-2(^)' 


woraus  man  ftbr  ^q(x)  ebenfalls  eine  irreduzible  quadratische  Gleichung 
findet.^)  In  jedem  Fall  genügt  also  die  korrespondierende  Reihe  eines 
periodischen  Kettenbruches  einer  im  Bereich  der  rationalen  Funktionen 
irreduzibeln  quadratischen  Gleichung.  Dieser  Satz  läßt  sich  aber  keines- 
wegs umkehren,  wie  man  in  Analogie  zu  dem  Lagrangeschen  Satz  2, 
Kap.  III  yielleicht  erwarten  konnte;  die  einfachsten  Beispiele  werden 
das  bald  zeigen;  TgL  die  Schlußworte  dieses  Paragraphen. 

U.  Sei  D{x)  ein  Polynom  mit  dem  konstanten  Glied  1,  aber  nicht 
das  Quadrat  eines  Polynoms.  Femer  sei  ^q(x)  ^YD(x)  die  mit  dem 
konstanten  Glied  + 1  beginnende  Taylorsche  Reihe  für  die  Quadrat- 

Wurzel;  sie  sei  seminormal,  und  1  -f  pj— ^  +  ,  ^  +  •  •  •  der  korrespon- 
dierende Kettenbruch.  Um  seine  Koeffizienten  zu  berechnen,  suchen  wir 
zuerst  die  Reihen  ^x{x)  zu  ermitteln.  Es  ist,  wenn  man  wieder  die 
Argumente  x  unterdrückt,  für  A  ^  1 : 


also  darcli  AuflSsvmg  uach  ^^: 


^i-»>^-^2-J 


9ß,  =-  —  a,x  - 
oder,  indem  man  Zahler  und  Nenner  mit  Bj_i}/ii  -\-  Ai_i  multipliziert, 


1)  Wir  überlasBen  es  dem  Leser,  diese  wirklich  aufzustellen. 


318  Achtes  Kapitel. 

Nun  ist  aber 

(2)  -  a;ia:(^;i^i5;i_,-^^.,5^_i)  =  (-l/-^aia, . . .  aj,x\ 
Schreibt  man  femer 

SO  beginnt  die  Taylorsche  Reihe  für  den  ersten  Faktor  der  rechten 
Seite  genau  mit  der  Potenz  x^y   weil  ja  ^— "-  der  Näherungsbrach 

(A  —  1)*®'  Ordnung  des  mit  l/D  korrespondierenden  Kettenbruches  ist; 
die  des  zweiten  Faktors  aber  mit  x^.  Also  können  wir  setzen: 

(3)  Bl_,D-Äl_,  =  {-\)'-'a,a,...a,x'Q„ 

wo  Qj^^  ein  Polynom  ist,  dessen  konstantes  Glied  nicht  yerschwindet 
Endlich  ist  identisch 

Da  die  Taylorschen  Reihen  für  die  beiden  Terme  der  rechten  Seite 
genau  mit  den  Potenzen  x^  bzw.  a^'^  beginnen,  so  kommt  noch 

(4)  -  a^x{Bj,_^B^_^D  -  Aj,^^Aj,_^)  =  (-  if'^a^a^ . . .  a^^x^Pj,, 

wo  auch  F^  ein  Polynom  mit  einem  von  Null  verschiedenen  konstanten 
Glied  ist.    Hiemach  nimmt  Formel  (1)  die  einfachere  Gestalt  an: 


diese  Gleichung,  die  damit  zunächst  für  A  ^  1  bewiesen  ist^  gilt  auch 
noch  für  A  =  0,  wenn  wir 

(6)  P,{x)  =  0,Q,{x)^l 

setzen.  Ist  n  der  Grad  des  Polynoms  I){x),  so  ist  der  Grad  des  Poly- 
noms auf  der  linken  Seite  von  (4),  wie  die  Formeln  (2),  (3)  des  §  58 
lehren,  höchstens  gleich  2  -—  1  +  w;  also  wird 

(7)  -Pji(^)  höchstens  vom  Grad  w  —  1 . 

Der  Grad  des  Polynoms  auf  der  linken  Seite  von  (3)  ist  für  A  =»  2 v  +  1 
genau  gleich  2v  +  n;  für  A  =  2i/  dagegen  genau  2v,  falls  n  ==  1  oder 
n  =  2,  aber  höchstens  2i/  —  2  +  w,  falls  n  >  2.    Es  wird  demnach 

(8)  ftv+i(^)  genau  vom  Grad  w  —  1, 

1  konstant  für  w  =  1  und  w  =  2 

(9)  Ö2v  W  j  höchstens  vom  Grad  n  -  2  fürn  >  2 . 


§  60.    Quadratwurzeln.  319 

Nun  ist  aber 

(10)  ^''(*)-^  +  ^^^  (^  =  0,1,2,...), 

also  nach  (5) 


Wenn  man  hier  mit  dem  Nenner  heraufmnltipliziert^  läßt  sich  die  ent- 
sprechende Gleichung^  weil  D(x)  nicht  das  Quadrat  einer  rationalen 
Funktion  ist,  spalten  in  die  zwei  folgenden: 

(12)  D(x)  +  P,(x)P,^^(x)  =  Q,ix)P,^,{x)  +  a,^,xQ,{x)Q,^,{x) 

(A  =  0,l,2,...-), 

(13)  P^{x)  +  P,^,(x)  -  Q,(x)         (A  -  0, 1, 2, . . .). 

Indem  man  (13)  mit  Pi+i{x)  multipliziert  und  dann  Ton  (12)  subtra- 
hiert^ entsteht  noch: 

(14)  I)(x)^P,^,{xy^a,^,xQ,{x)Q,^,{x)        (A-0,1,2,...). 
Aus  (5)  und  (13)  folgt  für  a?  =  0: 

i  +  p,(0)  =  (2,(0)=«p,(0)+p,^,(0). 

Also  ist  Pi+i(0)  =  1  für  i  ^  0;  d.  h.  P^(x)  hat  für  ;i  ^  1  das  konstante 
Glied  1.  Wegen  (13)  hat  dann  Q;^{x)  für  X  ^  1  das  konstante  Glied  2. 
Nunmehr  reichen  die  Gleichungen  (13),  (14)  yollkommen  aus,  um  die 
Koeffizienten  ^i^  ^s;  ^s?  ■*-  sukzessive  zu  berechnen.  Denn  da  nach  (6) 
P^(a;)  -0,  Qq{x)  -  1  ist,  so  ergibt  sich  aus  (13)  für  1^0:  P^ix)  =  1. 
Sodann  wird  aus  (14)  für  A  =  0,  weil  Qi{x)  das  konstante  Glied  2 
haben  muß,  a^  und  Qi(x)  bestimmt.  Nachdem  man  nun Pi(a;)  und  Qi{x) 
kennt,  findet  man  aus  (13)  für  A  =  1  auch  P^(x)'^  sodann  aus  (14)  für 
A  =  1  eindeutig  a^  und  Q^ix),  weil  ja  das  konstante  Glied  Ton  Q^{x^ 
gleich  2  sein  muß.  So  fährt  man  fort;  gelangt  man  im  Verlauf  dieses 
Prozesses  zu  einem  Widerspruch,  indem  einmal  D{x)  —Pi+i(xy  den 
Faktor  x^  enthält,  also  Gleichung  (14)  nicht  erfüllt  werden  kann,  so 
zeigt  dieser  umstand  an,  daß  kein  korrespondierender  Kettenbruch 
existiert,  daß  die  Reihe  also  nicht  seminormal  ist.  Gelangt  man  aber 
nicht  zu  einem  solchen  Widerspruch,  so  ist  die  Reihe  YD{x)  seminor- 
mal, und  das  beschriebene  Verfahren  liefert  den  korrespondierenden 
Kettenbruch.  Denn  in  der  Tat  ziehen  die  Gleichungen  (13)  und  (14) 
ja  (11);  also  auch  (10)  nach  sich,  so  daß  nach  Satz  7  wirklich 


wird. 


1 


320  Achtes  Kapitel 

An  Stelle  der  Gleichung  (14)  kann  fQr  A  ^  1  auch  eine  andere  be- 
nutzt werden.  Setzt  man  nämlich  für  P;^^^(x)  den  Wert  aus  (13)  in 
(14)  ein,  so  kommt;  wenn  man  noch  durch  Qx{x)  dividiert: 

Der  links  stehende  Quotient  ist  aber^  wenn  A^  1,  nach  (14)  gleich 
ctx^Qi~i{^)y  ^^^  kommt  schließlich  nach  Division  durch  x: 

(14a)       a,Q,_,(x)  +  ^-^i^^^^^i^^a,^,Q,^,(x)    (A-1,2,3,...). 

Das  ist  die  gewünschte  Gleichung;  sie  zeigt;  daß  die  sukzessive  berech- 
neten Qi+i(x)  wirklich  ganze  Funktionen  sind,  was  in  (14)  noch  ver- 
deckt ist.  Trotzdem  erweist  sich  übrigens  die  Gleichung  (14)  vielfach 
bequemer  wie  (14a). 

III.  Wir  behandeln  nun  zwei  Beispiele. 

Beispiel  1.  D  »  1  -f  4ax.  Hier  ist  n  »  1;  nach  dem^  was  wir 
über  den  Grad  der  Polynome  Pi{x)y  Qiix)  feststellten  (siehe  oben  (7), 
(8);  (9))  ^uid  was  wir  über  die  konstanten  Glieder  wissen,  muß  hier 

Po(^)  -  0,  ^.(x)  =- 1 ;        F,{x)-\,Q,{x)~2    (A^l) 

sein.  In  der  Tat  sind  dadurch  die  Gleichungen  (13)  identisch  erfüllt, 
und  aus  (14)  folgt: 

1  -f  4ax  —  1  =*  a^x  •  1  •  2 , 

l-t-4aa;  —  l  =  aA+ia;.2.2  (flril^l), 

somit  ai  =  2a;  aji+i  =  a  für  A  ^  1.    Daher 

^ax\    .     ax\    .     ax\    .     ax 


(15)         yi  +  Aax^\  +  ^+"^-^  +  fP  +  ;:-^  + 


Der  Kettenbruch  ist  also  periodisch,  und  nach  der  zu  Beginn  dieses 
Paragraphen  erörterten  Methode  bestätigt  man  in  der  Tat  sofort,  daß 
für  diesen  Kettenbruch  die  korrespondierende  Reihe  gleich  }/ 1  -f  4a:r  ist 

Beispiel  2.  B  =  l'\-2ax  +  hx\  Wir  dürfen  a+0,  6+0,  a*—&+0 
voraussetzen.  Denn  für  a*  —  6  =•  0  wäre  D  ein  Quadrat;  für  6  =»  0  hätten 

wir  den  vorigen  Fall;  endlich  für  a  =  0  kommt  YD  =  1  -f  y  flj*-| , 

also  verschwindet  der  Koeffizient  von  x,  so  daß  nach  Satz  5  die  Reihe 
gewiß  nicht  seminormal  sein  kann,  weil  ^^  =  Cj «  0  isi 

Es  ist  hier  n  »»  2,  so  daß  die  P^  nach  (7)  höchstens  vom  ersten 
Grad  werden;  wir  setzen  demgemäß 

A.-i(a;)  -  1  +  »•.^,    P,,(«)-l+«,«    (v-1,2,3,..-), 


§  60.   QiwdiatwTirzeln.  321 

wobei  wegen  Pi(x)  —  1  gewiß  r^—  0  sein  muß.  Dann  folgt  aus  (13): 

Qir-M~2  +  (r,  +  s,)x,    «„(»)- 2 +  (s,  +  r,^.0«    (v-1,2,3,...); 

da  aber  nach  (9)  Qt^ix)  konstant  ist,  so  kommt  Sr='—f',+f  ^'^^ 
ist  noch  die  Gleichung  (14)  zu  befriedigen;  diese  liefert  fiQr  il  —  0, 
2v-l,  2v: 

(a)  1  +  2oa;  +  6»»  —  (1  +  r^a;)«  -  Ol«  •  1  •  [2  +  (r,  —  r,)»], 

(b)  l  +  2ax  +  bx'-(l-r,^,xy''a,,x[2  +  {r,-r,^^)x]-2       (v^l), 

(c)  l  +  2ax  +  bx'-il-\-r,^,xy^a,,^,x-2-[2+ir,^,-r,^,)x]  (v^l). 

Aus  (a)  folgt,  weil  rj  «=  0  ist:  a  =  o^,  6  =-  —  o,rj ;  also 

(d)  a,^a,       r^--^' 
Sodann  erhält  man  aas  (b) : 

(e)  a  +  r,+i=  20^,;        h  -  r«^i  =  2a,,(r,-  r,^.i)        (v^l) 

und  aus  (c): 

(f)  a-r,+i=- 20^,^1 ;    &  -  ^Vi«  2a,^+i(r,+i- r,+,)     (v^l). 

Aus  den  Gleichungen  (e)  erhält  man  durch  Elimination  von  0,^: 

*  -  ^^l  -  (ö  +  n+i)  (n  -  r,^.0> 
oder  anders  geschrieben: 

(g)  ^+l(ö-0=-«^-*• 

Wenn  in  dieser  Rekursionsformel  zur  Berechnung  Ton  r^^^  einmal  die 
linke  Seite  rerschwindet^  also  r^=^  a  ist,  so  wird  die  rechte  Seite  gleich 
a'  —  6  4-  0;  dieser  Widerspruch  zeigt  an,  daß  kein  korrespondierender 
Eettenbrach  existiert.  Wenn  dagegen  stets  r^+a  wird,  so  folgt  aus  (g): 

-   '•JL  I  ^^ 
(h)  r,.!-*":'-^,      oder      -'j±'   =^=* 


|/_ft        ^^     r,     1/-6 


Diese  Rekursionsgleichung  ist  leicht  aufzulösen;  da  nämlich  a'—  6  +  0,  so 
ist +  ±V—  1  y  ftlso  kann  man  -"    =  tanga  setzen,  wo  a  eine 

geeignete  (komplexe)  Zahl  ist.  Dann  folgt  aus  (d):  -j^- "»  tanga,  und 
aus  (h)  ergibt  sich  durch  den  Schluß  von  v  auf  v  4-  1 : 


*'y+l 


(i)  -=^-tangi/a. 


Perron,  Kettenbrache.  21 


322 


Achtes  Kapitel. 


Hieraus  ersieht  man^  daß  der  oben  erwähnte  Fall;  in  dem  kein  korre- 
spondierender Eettenbrach  vorhanden  ist^  dann  Torliegt,  wenn  a  die 

Form    ^        ^  hat;  wo  n  und  v  ganze  Zahlen  sind.    In  jedem  andern 

Fall  existiert  der  korrespondierende  Eettenbrach,  und  ans  der  ersten 
der  Gleichungen  (e)  erhält  man,  wenn  man  für  r,^^  den  gefimdenen 
Wert  einsetzt: 


/i  \  «I    V— ^  j.  <*   /-i     I    j.  X  \  ^    C0B(»  —  1)« 

ebenso  aus  der  ersten  der  Gleichungen  (f): 

/i\  fl      V—  ^  L  « /i      i.  X  \      aco8(»  +  i)a 

für  1^  ^  1;  während  o^  aus  (d)  bekannt  ist.    Die  zweite  Gleichung  (e) 
und  die  zweite  Gleichung  (f)  sind  dann  Ton  selbst  erfüllt. 

Wählt  man  der  Einfachheit  halber  a  »  2  cos  a,  also  h^  —  4  sin'a, 
so  erhalt  man  hiermit  die  Formel: 


(16) 


y  1  +  4a;  cos  a  —  4a?*  sin'a  ^  1  +  j + 


cos  2  a 


coBa 
,   cos  2a' 


+ 


coBSa 
C0B2a 


X 


l 

C0B2a    I       cos  4a 

x\       

cos  8  a    I       cos  8  a 

+  1 — i r 


1 

cos  8  a 


+ 


cosa 


X 


,   coB4a    I 
+  1 i r 


Sie  gilt  für  aUe  reellen  und  komplexen  a,  außer  für  a  «=  -~^       f  ^o 

m,  n  ganze  Zahlen  sind.  Der  Wert  b  =^0,  also  a  =  0  oder  ac  war  zwar 
seither  auch  ausgeschlossen;  für  diesen  geht  aber  Formel  (16)  in  (15) 
über  (mit  a  =«  ±  1),  bleibt  also  richtig.  Wie  man  leicht  erkennt,  wird 
der  Kettenbruch  dann  und  nur  dann  periodisch^  wenn  a  von  der  Form 

- — TT  ist,  wo  n,  tn  iranze  Zahlen  sind. 

2m  + 1       '  7        o 


§  61.  Der  assoziierte  Eettenbracli. 

I.  Mit  dem  bis  jetzt  in  diesem  Kapitel  untersuohtea 
typus  sind  nahe  verwandt  die  Kettenbrüche  der  Form 


k,x    I 


k\x* 


(1)         ^  +  I"i  +  Zj  «  +  ;  1  +  i,  i 


+ 


1  +  k^ 


+ 


Yon  denen  wir  der  Einfachheit  halber  nur  d^ 
wollen.    Die  Zahlen  l\,  jf,  heißen  die  Koef 
mit  K^(x)j  L^(x)  die  Näherungszabler  unr* 
(1)^  so  erkennt  man  sogleich  (am  einfEu;} 


g  61.   Der  MROzüerte  Eettonbruch.  323 

auf  V  +  1),  daß  K^{x),  L,(x)  Polynome  r«"  Gradas  (höchBtena)  von  x 
sind  mit  dem  konetajiten  Glied  1.    Es  gilt  ferner 

Sats  10.  Jedem  anendlieken  Kettmbruch  der  Form 

-ist  eindeutig  eine  Potenereike  1  +  c,a:  +  c,  J!*  +  •  ■  •  dadta-ch  tugeordnd, 
daß  für  alle  X  die  Taylorsche  Beihe  für  den  Ndheruagahmeh  X'^  Ordnung 
his  jmtn  Glied  Cf;ix'^  einschließlich  mit  ih"  übereinstimmt.  Zwei  solche 
Kettenbrüche  sind  nwr  dann  der  nämlichen  Potenereihe  in  dieser  Weise 
zugeordnet,  wenn  sie  identisch  sind. 

Beweis.    Es  ist  fttr  A^O: 


(-1)'^ 


(2)  "ij  +  iW       -^i(*)      *•      '      ii  +  i(«)-i'iW 

I        -(-l)'ifc,it,...Ä^^,a;>J+»  +  a,a;"  +  '  +  c,a:"+»+--- 

Daher  stimmt  die  Taylorsche  Reihe  fllr  ^^^^  bis  zor  Potenz  3^'-  ein- 
echließlieh  mit  der  fllr  ^^'*^^fl  nnd  folglich  auch  mit  der  fOr  jeden  spä- 
teren NiLherongsbruch  flberein,  womit  zunächst  der  erste  Teil  von  Satz  10 
bewiesen  ist.   Wenn  nnn  der  Kettenbruch 

^0)  der  kleinste  Index,  (Ür  den 
i/^.,  ist.  Sind  K,'(x),  L^'(x)  die 
dnung  des  Eettenbruches  (3),  so 
lung 


sich  durch  Subtraktion  von  (2) 
Taylorschen  Reihen  fÖr  -j^*,! 
"•■^  voneinander  abweichen.  Wenn 
'.^^  sein,  und  da  jetzt  offenbar 


322 


Achtes  Kapitel. 


HieraoB  ersieht  man^  daß  der  oben  erwähnte  Fall,  in  dem  kein  korre- 
spondierender Eettenbrach  vorhanden  ist,  dann  yorliegt,  wenn  a  die 

Form  — ^^^  "i"  hat,  wo  n  nnd  v  ganze  Zahlen  sind.    In  jedem  andern 

Fall  existiert  der  korrespondierende  Eettenbrach,  und  aus  der  ersten 
der  Gleichungen  (e)  erhält  man,  wenn  man  für  r,^^  den  gefundenen 
Wert  einsetzt: 

ebenso  aus  der  ersten  der  Gleichungen  (f): 

för  f/^  1,  während  a^  aus  (d)  bekannt  ist.  Die  zweite  Gleichung  (e) 
und  die  zweite  Gleichung  (f)  sind  dann  von  selbst  erfUllt. 

Wählt  man  der  Einfachheit  halber  a  »  2  cos  a,  also  b=^  —  4  sin^  <k, 
so  erhält  man  hiermit  die  Formel: 


(16) 


yi  +  Ax  cos  a  —  4a;*  sm^a  '^  1  +  ] ■  + 


X 


C08  2a 


008  a 
:-X 


+ 


C08  2a 


C08  8a 


+ 


C08  2a 


X 


+ 


CO8  2tt 
-  -    —X 
cos  8  a 


+ 


1 

cos  4  a 
cosSa 


+ 


1 

cos  8  a 
cos  4  a 


+ 


cosa 


X 


+ 


Sie  gilt  für  alle  reellen  und  komplexen  a,  außer  für  a  =  ^-^^-L-  ^  wo 

m,  n  ganze  Zahlen  sind.  Der  Wert  6  =  0,  also  a  =  0  oder  %  war  zwar 
seither  auch  ausgeschlossen;  für  diesen  geht  aber  Formel  (16)  in  (15) 
über  (mit  a  =*  ±  1),  bleibt  also  richtig.  Wie  man  leicht  erkennt,  wird 
der  Kettenbruch  dann  und  nur  dann  periodisch,  wenn  a  von  der  Form 

- — jjY  ist,  wo  n,  m  ganze  Zahlen  sind. 


§  61.  Der  assoziierte  Eettenbrach. 

I.  Mit  dem  bis  jetzt  in  diesem  Kapitel  untersuchten  Kettenbruch- 
typus  sind  nahe  verwandt  die  Kettenbrüche  der  Form 


(1) 


^  "^  '  1  +  i, « "^  1 1  +  i, «  f  ;  1  +  ^"x  "^  1 1  +  j, « "^ 


(Av+  0), 


Yon  denen  wir  der  Einfachheit  halber  nur  die  unendlichen  betrachten 
wollen.  Die  Zahlen  J^^,  l^  heißen  die  Koeffizienten.  Bezeichnet  man 
mit  K^{x)j  L^{x)  die  Näherungszähler  und  -Nenner  v*"  Ordnung  von 
(1),  so  erkennt  man  sogleich  (am  einfachsten  durch  den  Schluß  von  v 


§  61.   Der  assoziierte  Eettenbruch.  323 

auf  V  +  1),  daß  K^(x),  L^(x)  Voljnome  v*^  Grades  (höchBtens)  von  x 
sind  mit  dem  konstanten  Glied  1.    Es  gilt  femer 

Sats  10.  Jedem  unendlichen  Kettenbruch  der  Form 

ist  eindeutig  eine  Potenxreihe  1  +  Cy^z  +  c^x^+  •  •  •  dadurch  eugeordnet, 
daß  für  aUe  X  die  Tayhrsche  Reihe  für  den  Näherungsbruch  X*""  Ordnung 
bis  Bum  Glied  c^^x^^  einschließlich  mit  ihr  übereinstimmt.  Zwei  solche 
Kettenbrücke  sind  nwr  dann  der  nämlichen  Potenzreihe  in  dieser  Weise 
jsugeordnety  wenn  sie  identisch  sind. 

Beweis.    Es  ist  für  A  ^  0: 

(2)  I    -^^+i(^)        ^i(^)  ^       ^x^ii^)hi^) 

Daher  stimmt  die  Taylor  sehe  Reihe  för  y^,  :  bis  zur  Potenz  s^^  ein- 

schließlich  mit  der  für  j^"^  .  l  und  folglich  auch  mit  der  für  jeden  spä- 

teren  Näherungsbruch  überein^  womit  zunächst  der  erste  Teil  von  Satz  10 
bewiesen  ist.  Wenn  nun  der  Eettenbruch 

/Q\  1       I  "i    ^       I   j Kj^ I      I  ^8   ^       I      I  ^4  ^       I     I 


nicht  mit  (1)  identisch  ist,  so  sei  Ji(^  0)  der  kleinste  Index ,  für  den 

nicht  gleichzeitig  *2+i'==  */+i7  ^ji+i=*  ^/+i  ^^^'  ^^^  -^/(^)>  -^/C^)  ^® 
Näherungszähler  und  -Nenner  v*"  Ordnung  des  Eettenbruches  (3),  so 
hat  man  neben  (2)  die  analoge  Gleichung 


(4) 


Da  offenbar  -/M^  =  y^rri,  so  ergibt  sich  durch  Subtraktion  von  (2) 
und  (4),  falls  k^_^_^  +  Ä/^j  ist,  daß  die  Taylorschen  Reihen  für   ■r^'*'^ ,  l 

TC      (t\  

und  t\^^  ;     im  Koeffizienten  von  x*^+^  voneinander  abweichen.  Wenn 

aber  Ä^+i  =»  i/^j  ist,  so  muß  i^+i  +  J/+i  sein,  und  da  jetzt  offenbar 

21* 


324 


Achtes  Kapitel. 


LUi  («)  -  (1  +  Ci a;)ii(»)  +  *^+i!P»i:-i_i(a;) , 


') 


SO  unterscheiden  sich  die  Polynome  i^+iC^)  ^"^^  -^Z+iC^)  s^^^^oii  ina 
Koeffizienten  von  rc.  Darch  Subtraktion  von  (2)  und  (4)  kommt  daher 
diesmal: 


-^a+i(«)      ■^/4.i(^) 


so  daß  also  die  Taylor  sehen  Reihen  für 


and 


^x  +  ii^)Lz^ii^) 


O2  +  O), 


im  Koeffi- 


zienten  Ton  x^^+'  voneinander  abweichen.    Da  aber  die  zu  den  Eetten- 

brüohen  (1)  und  (3)  gehörigen  Potenzreihen  mit  j   "''^.      bzw.  y]'^^. 

-^ji  +  iW  -^x+iW 

bis  zur  Potenz  rp'^+'  einschließlich  übereinstimmen^  so  folgt  in  beiden 

Fällen^  daß  diese  Potenzreihen  nicht  identisch  sind,  womit  auch  der 

zweite  Teil  von  Satz  10  bewiesen  ist. 

Wir  nennen  Potenzreihe  und  Eettenbruch,  die  sich  nach  Satz  10 

eindeutig  entsprechen^  ^^miteinander  assoziiert/^ 

n.  Während  nach  dem  Bewiesenen  zu  jedem  Eettenbruch  der 
Form  (1)  eine  assoziierte  Potenzreihe  existiert,  findet  nicht  das  Um- 
gekehrte statt.    Vielmehr  gilt  der 

Sats  11.  Die  Potenzreihe  1  +  c^x  +  c^x^  +  -  - '  hat  dann  und  nur 
dann  einen  assoziierten  Keäenbruch 


1  j ^1  ^    I   I     ^i  ^    I 

^  "^  \l  +  l^x'^  \l  +  hx 


+ 


K^  X 


+ 


Km    X 


1    +   ^g   X  \l'\-l^X 


+ 


wenn  die  Determinanten 


Vr 


•  .  .  C7. 


*••(/, 


r  +  1 


^v^v  +  1  •  •  •  ^2»-l 


(v^l) 


alle  von  Null  verschieden  sind;  und  zwar  ist  dann,  wenn 


Xi  ~  ^if  Xp  "■ 


•    •    •    ^y_l       Cy  +  l 


.    .    •    &. 


'r  +  « 


^f^y  +  l  '  •  •  ^2y-2^» 


für  V^2 


1)  Falls  1 «  0  ist,  sollte  in  diesen  Formeln  das  letzte  Glied  nur  den  Faktor  x, 
nicht  x*  haben«  Gleichwohl  sind  die  Textformeln  auch  in  diesem  Fall  richtig, 
da  ja  Zf_i(x)»0  zu  setzen  ist  (Formel  (8),  Eap.  I). 


§  61.   Der  assoziierte  Eettenbmch. 


325 


gesetzt  wird: 


K'^Vif    h'^  — 


9^1 


t  = 


.    K-^~--^ßrv^2       (cpo-1). 


9> 


Beweis.   Es  ist  fOr  A  ^  0 


(5) 


(6) 


=  1  +  c^x  H 1-  (^i^^+  ^;i,i^^'*"^H 


(x) 


«  1  +  qo;  +  . . .  +  c^^a^'  +  c^x+^x^'^'  + 


Daher  durch  Subtraktion  mit  Rücksicht  auf  (2): 

(7)  ^;i,i"~  ^12+1*=  (""  1)       *i"i  •  •  •  *4i+i  • 

Setzt  man  nun  für  X  ]^  1 


(8) 


■'^iC*)  =  1  +  5i,i «  +  ^i.i«*  +  •  •  •  +  ^i.ia:^, 


(9) 


SO  folgt  aus  (5),  indem  man  mit  L^ix)  multipliziert,  und  dann  die 
Koeffizienten  von  a:^+^,  a:^ +*,...  a?*^+^  beiderseits  vergleicht: 

0  -  ^i,2C;i       +  ^2.2-l^i  +  l  H +  ^2,1  ^2-1  +  ^%x 

^   ^  '^  9X,X<^X^I  +  9x,X^l<^X-^i+ h  9x,i<^2X       +  ^2,1- 

Eliminiert  man  aus  diesen  Gleichungen  die  Größen  9xiy  9i%f' 
und  setzt  dann  für  d^  ^  den  Wert  aus  (7)  ein,  so  findet  man 

(10)  9^2  +  1 +(-l/"^^*l*J--  •*2fl  9^2-0, 


'} 


9x,i 


eine  Gleichung,  die  offenbar  auch  für  k^O  noch  gilt^  wenn  man  ffQ^l 
setzt.  Daraus  folgt  sogleich  wegen  k^  4*  0^  9^0  H*  ^,  dt^  &llo  72  H*  0 
sein  müssen,  und  außerdem  ergibt  sich 

T  ,  9>2  +  i9>2-l 

'''1  ""  Vl9    ^2  +  1  ■■ 


(11) 


Nun  erhält  man  aus  der  Rekursionsformel 


9-; 


für  A  :^  1 . 


L,{x)  -  (1  +  hx)L,_,ix)  +  k,x'L,,,(x), 
wenn  man  beiderseits  die  Koeffizienten  Ton  x  gleichsetzt: 

(12)  91.1"  h,   9i,i  =  9i-i,i  +  lx   fürA^2. 


326  Achtet  Kapitel. 

Indem  man  aber  die  X  ersten  der  Gleichungen  (9)  nach  g^i^  ^  auflöst, 
findet  man: 

wo  Xji  die  in  Satz  11  angegebene  Bedeutung  bat;  also  wegen  (12): 

Damit  ist  zunächst  bewiesen^  daß,  wenn  die  Reibe  einen  assoziierten 
Eettenbruch  bat,  dann  alle  g)^  Yon  Null  verscbieden  sind,  und  dafi 
die  Koeffizienten  die  in  Satz  11  angegebenen  Werte  haben,  um  zu 
zeigen,  daß  auch  umgekehrt,  wenn  alle  (p^'^O  sind,  die  Reibe  immer 
einen  assoziierten  Eettenbruch  hat,  bemerke  man,  daß  jedenfalls  nur 
derjenige  Kettenbruch  in  Frage  kommen  kann,  dessen  Koeffizienten 
die  in  (11)  und  (13)  angegebenen  Werte  haben.  Genau  wie  bei  der 
analogen  Frage  Seite  306  hat  man  daher  nur  zu  beweisen,  daß  diese 
Gleichungen  bei  gegebenen  h^,l^  die  c,  eindeutig  bestimmen.  Nun 
ist  in  der  Tat  nach  (11):  o^ »  9)}  »  k^  eindeutig.  Nimmt  man  aber  an, 
<^i9  c^} '  - ')  c^i^i  seien  bereits  eindeutig  gefunden,  so  ergibt  sich  aus 
(13)  eindeutig  Cg;^;  denn  c^^  tritt  dort  linear  auf  und  hat  den  von  Null 

verschiedenen  Koeffizienten -^-^-  Sodannerhältmanc^ji^i  eindeutig 

aus  (11);  denn  dort  tritt  c^i^i  linear  auf  und  hat  ebenfalls  den  von 

Null  verschiedenen  Koeffizienten —--   Damit  ist  Satz  11  bewiesen. 

Aus  Satz  11  folgt  insbesondere,  daß  die  mit  einem  unendlichen 
Kettenbruch  assoziierte  Potenzreihe  keine  rationale  Funktion  von  x  sein 
kann,  weil  dann  die  Determinanten  q>^  für  genügend  große  v  verschwin- 
den müßten.    Wir  beweisen  weiter 

Satz  12.  Besteht  die  formale  Identität 

+ «i(x, + y,  X, + y;z,+ .  •  0(^1 + y,  r, + y/ r, + .  •  •) 

+  «,(X,  +  y,X,  +  yj'X,  +  ...)(r,  +  y,r,  +  y,'r,  +  ---) 

+ 

tmd  sind  dabei  äUe  s^  von  Null  verschieden,  so  hat  die  unendliche 
Heike  1  +  Cja;  +  e^  «'  +  •  •  •  den  assoeiierten  Kettenhruch 


A*. 


1       I  *0*  *0 


^2       S 


1  — /o«     |i  +  (ro  — yi)^     li  +  C/i  — y»)^ 


{SÜdtjes  2.) 


§  61.   Der  assoziierte  Eettenbmch. 


327 


Setzt  man  namlioli  alle  Xf,  Tf  gleich  Null  aafier 

Y    T  T 

Bo  besagt  die  Torausgesetzte  formale  Identität,  daß  die  bilineare  Form 

(14)  so^or^+hüiyi  +  '--  +  s,ü,r, 

durch  die  Substitutionen 


Z7,-  X, 


v^ 


übergeht  in 
(15) 


^^  ^^  ^<+*  +  l^<-'^' 


Da  die  beiden  Substitutionen  unimodular  sind,  müssen  die  Bilinear- 
formen  (14)  und  (15)  gleiche  Diskriminante  haben;  also  folgt 


(16) 

daher: 
(17) 


^0  ^1  •  "  •  ^r 


•  •  •  &, 


»  +  1 


Cg  Cj  ,     »     m     C. 


y+s       = 


^r  +  l^i-+J  •  •  •  ^Ir-hl 


9v  +  ll 


«A  —  cp. ,    «.  =  -^    für    1/^1 


9i^    «y  = 


*Pr 


Setzt  man  dagegen  alle  X^,  Y)  gleich  Null  außer 

80  besagt  die  formale  Identität,  daß  die  Bilinearform 
(18)  e,U,V,+  s,U,V,+  --'  +  6,ü,r, 

durch  die  Substitutionen 


328 


Achtes  Kapitel. 


ü-o 
U^ 


n  - 
n  - 


X, 

y,  +  y« ^1  +  •  •  •  +  yo"-*>  1^-1  +  y««"  y,^, 


F._, - 


»-1 


IF. 


übergeht  in 


(19) 


0,1,...!/ — 1,V 


Von  den  beiden  Substitutionen  hat  die  erste  die  Determinante  1,  die 
zweite  aber  die  Determinante  y^.  Daher  ist  die  Diskriminante  von  (19) 
gleich  der  mit  y^  multiplizierten  Diskriminante  von  (18),  also: 


(20) 


.  .  .  C^        Cy  +  2 


^r  +  l^y  +  S 


^tv     ^Sr  +  S 


=  n^o^i . .  •  «V  =  r^Vr+i      (nach  (16)). 


Setzt  man  die  Werte  aus  (17)  und  (20)  in  Satz  11  ein,  so  geht  nun 
genau  Satz  12  hervor. 

III.  Man  kann  der  Identität  des  Satz  12  noch  eine  etwas  bequemere 
Gestalt  geben.    Setzt  man  nämlich 

^  (x)  =  Ci  +  <^  ~  +  C,  ||-  +  c^  1^  +  . .  • 


y+i 


y  +  l 


r+» 


wobei  es  wieder  auf  Konvergenz  gar  nicht  ankommt,  sondern  nur  auf 

die  formalen  Gesetze,  so  geht  besagte  Identität  für  X^==— ,  F^— -?p 

• .  » « 

über  in 

W + y)  -  fo?o(*)?o(y) + «1^1  W?i(y)  +  h'^M^di)  +  •  •  •  • 

Diese  formale  Identität  ist  der  von  Satz  12  offenbar  völlig  gleichwertig. 
Nun  ist  aber  wiederum  formal 


§  61.   Der  assoziierte  Kettenbruch.  329 

00  00  flO  00 

xj^{xt)e-*dt  =  xc^je-'dt  +  "^ß^e'^dt  +  ^  CxH^e-'dt+^ .  • 

0  0  0  0 

^C^X  +  C^S^+C^X^'\ , 

und  man  erhält  somit 

Sats  13.    Genügt  eine  Potenzreihe  $  (x)  dem  formalen  Gesetz 

?(^+y)«^o¥o(^)^o(y)  +  ^i?iW¥i(y)  +  *s?Ps(^)^2(y)  +  ---, 

wobei  allgemein  «^  +  0,  und 

y  »'+1  a:^"*"' 

VrW  •=  71  +  y,,  (ir+1)!  ■*■  y^  (V  +  2) !  ^ 

ist,  so  wird  der  Kettenbruch 


,  1  -  ro  a; 


«0^1  « 


^1    1        I  ^f    > 


0 


ii  +  C/o  — ri)^      |i  +  (yi  — y«)^ 


assoziiert  mit  der  formal  gebüdäen   Potenzreihe   1  +  x  f  ^{xt)e'*dt. 
(Rogers  1).  o 

Beispiel.    Nach  dem  Additionstheorem  der  Funktion  cnx  (cosin 
amplitude)  ist 

/      ,      V        cn  o;  cn  ^  —  dn  o;  dn  y  sn  o;  sn  v  .        . 

cn(x  +  y)  = f—  Ti — 1 — "i =  cna:cny  —  dnajdnysnirsny 

\      •   ^/  1  —  k*  sn'  X  sn*  y  i/  ^  ;f 

+i*cna;cnysn*a?sn*y  —  Ä;'dna:dnysn'2;sn'y  +  Ä*cnajcnysn*irsn*y 

Dies  ist  eine  Identität  von  der  in  Satz  13  verlangten  Art,  und  zwar 
wird  hier 

woraus  folgt: 

6„-  ä;*'[(2v)!]*,      6,,^, Ä»'[(2v  +  1)1]',      y,-  0. 

Nach  Satz  13  ist  daher  die  formale  Potenzreihe 

00 

(21)  \^xjva.{x{)e-*ät 

0 

assoziiert  mit  dem  Kettenbrach 

(22)  l  +  _+   _  -  +  ^^_  +  ^+   ^^+      j— +  •••. 


330  Achtes  Kapitel. 

Mit  Hilfe  der  bekannten  Formel^) 


1 


(23)  cn«-j^2ri-77nco8 


_l_^v+i  WB      2J8: 


wird  der  Ausdruck  (21)  auch  gleich 


1 

2«    ^1      g  05 


lY.  Hat  der  mit  der  Reihe 

(25)  i+c^x  +  (^x^+'" 
assoziierte  Eettenbruch  die  Form 

(26)  i  +  h^  +  h^  +  f^ll^h.p  +  ...^ 

sind  also  alle  l^ »  0^  so  stimmt  der  Näherungsbruch  i/^'  Ordnung  von 
(26)  bis  zur  Potenz  s^*  mit  der  Reihe  (25)  überein.  Läßt  man  beider- 
seits 1  weg  und  multipliziert  mit  x,  so  ergibt  sich;  daß  der  Nähenings- 
bruch  V**'  Ordnung  von 


(27)  "^p  +  'fp  +  f'fi  + 


bis  zur  Potenz  3?*"+*  mit  c^x^  +  c^a:^  +  c^cc^  +  •  -  -  übereinstimmt.  Da 
aber  in  den  Näberungsbrüchen  von  (27)  offenbar  keine  ungeraden  Ex- 
ponenten vorkommen,  so  folgt:  ^  «  0,  ^4""  0,  usw.  Setzt  man  nun  z 
an  Stelle  von  a;*,  so  stimmt  der  Näherungsbruch  v^  Ordnung  von 

Pj—  +  p^  H bis  zur  Potenz  x^  mit  c^x  +  c^x^+  c^xi^-\ über- 
ein. Man  erhalt  somit,  wenn  man  beiderseits  noch  1  addiert, 


1)  Siehe  z.  B.  Jacobi:  Fandamenta  nova  theoriae  functionum 
ellipticarum,  §39  =  Gesammelte  Werke,  I,päg.  157.  Oder:H.Dur^ge:  Theorie 
der  elliptischen  Funktionen,  1.  Aufl.  S.  226,  4.  Aufl.  S.  253. 

2)  Auch  dies  ist  hier  nur  formal  zu  verstehen  und  hat  lediglich  die  Be- 
deutung, daß  in  (23),   nachdem  man  die  einzelnen  Beihenglieder  nach  Potenzen 

von  X  entwickelt  hat,  jede  Potenz  x^  ersetzt  werden  soll  durch  vlx^"^^;  denn 

00 

80  entsteht  ja  a;/'$(a;Qe~^J^  formal   aus  $(x).     Übrigens    erkennt   man    sehr 

0 
leicht,  dafi  fQr  reelle  x  die  Reihe  (28),  wenn  man  xt  statt  x  setzt  und  mit  e~' 

multipliziert,  gliedweise  integriert  werden  darf,  so  dafi  die  Ausdrücke  (21)  und 
(24)  wirklich  einen  Sinn  haben  und  einander  gleich  sind.  Dies  wird  später  von 
Bedeutung  sein,  siehe  §  68,  UL  Allein  vorläufig  kommt  es  darauf  nicht  an,  son- 
dern nur  auf  das  Formale. 


§  62.   ZoBammenhang  zwischen  dem  konesp.  und  assoz.  Kettenbruch.        331 

Wendet  man  dies  z.  B.  auf  den  Kettenbrach  (22)  an,  dessen  asso- 
ziierte Reihe  (21)  oder  (24)  war^  so  ergibt  sich  die  Formel: 

^■^li"^!!     ■*■  I     1      "^11     "^1     1      "^11     "*" 

(28) 


fKf 


00 

1  +  x  fen{tY^e-'dt^l  +  l^ 


1 


tf^l+«*'^S  +  p-±^i!')^. 


§  62.  Zusammenliang  zwischen  dem  korrespondierenden  nnd 
assoziierten  Eettenbrnch.  —  Einige  Transformationen  des  kor- 
respondierenden Eettenbmches. 

L  Durch  Vergleich  der  Sätze  5  und  11  erkennt  man,  daß  jede  Po- 
tenzreihe, die  seminormal  ist,  auch  einen  assoziierten  Eettenbruch  hat, 
aber  nicht  umgekehrt.  Man  kann  nun  leicht  die  Koeffizienten  des  asso- 
ziierten aus  denen  des  korrespondierenden  Kettenbruches  herleiten,  ohne 
auf  die  Potenzreihe  zurückzugehen.  Zu  dem  Zweck  seien  die  beiden 
unendlichen  Kettenbrüche 

w  ^  +  TT"  +  n~  +  rr  +  •  •  • ' 


/o\  1  j K^ I  j *«^ I  I     K^    I  1 


mit  ein  und  derselben  Potenzreihe  ^(x)  korrespondierend  bzw.  assoziiert. 
Aus  dem  Kettenbruch  (1)  geht  durch  Kontraktion  (Formel  7,  §  43)  der 
folgende  hervor: 


/gx  j    ,  QiX     I  ajfls^'       I  «4Ö6«'       I  «607«' 


»•  *  • . 


\+a^x        ll-t-Coj  +  aJa;      \l  +  {a^  +  a^)x      \l  +  (aj  +  a^)x  » 

und  zwar  ist  der  Näherungsbruch  A^'  Ordnung  von  (3)  zugleich  Nähe- 
rungsbruch (2il)^'  Ordnung  von  (1);  seine  Taylorsche  Reihe  stimmt 
also  mit  ^(x)  bis  zur  Potenz  x^^  überein.  Das  besagt  aber,  daß  der 
Kettenbruch  (3)  mit  ^{x)  assoziiert,  also  mit  (2)  identisch  ist.  Zwischen 
den  Koeffizienten  des  korrespondierenden  und  des  assoziierten  Ketten- 
bruches besteht  daher  der  folgende  Zusammenhang  {Heilermann  3): 

(4)  1*1  =  ^1'     h'-^i^ 

1*1+1  =  —  <h^^v  +  U       K  +  l  =  «2v  +  l  +  öt2,.  +  2  (V  ^  !)• 

Damit  die  mit  dem  Kettenbruch  (2)  assoziierte  Potenzreihe  auch 
einen  korrespondierenden  Kettenbruch  hat,  ist  denmach  notwendig  und 
hinreichend,  daß  die  Gleichxmgen  (4)  eine  Auflösung  nach  a,  zulassen. 
Nun  ist  aber,  wie  man  leicht  sieht,  ihre  allgemeine  Auflösung  die 
folgende: 


n 


332  Achtes  Kapitel. 


und  der  korrespondierende  Eettenbruch  wird  dann  und  nur  dann  exi- 
stieren, wenn  unter  den  Kettenbrüclien  (5)  kein  sinnloser  ist. 

n.  Wir  geben  hierzu  einige  Anwendungen. 

A.  Wenn  der  zu  ^(x)  korrespondierende  Kettenbruch  bekannt  ist^ 

soll  der  zu  -^j-r  korrespondierende  gefunden  werden« 

Ist  wieder  »-r-x  der  Näherungsbruch  v^  Ordnung  von  (1),  so  hat 
der  Eettenbruch 


die  Näherungsbrüche  -^  -^,  - .* ,  -^,  •  •  •.    Aus  ihm  entsteht  durch 
Eontraktion  (§  43^  Formel  (8))  der  Eettenbruch 

/a\         1 «1^  I g,g»flg*  I «4^5^*        I  __ 

s     s     n 
mit  den  Näherungsbrüchen  -/ ,  -.-,  -^,  •  •  -.    Da  aber  in  der  Reihe 

A)      -^      -^4 

^o(^)  "-^  /  N  <^e  Potenzen  von  x  bis  zur  2A**°  einschließlich  heraus- 
fallen^  so  fallen  sie  in 

_  1      _  B,^(x) B,^(x)      /^  .V  _  Ä,^(x)\ 

ebenfalls  heraus,  und  folglich  ist  der  Eettenbruch  (6)  der  mit  «^c 

assoziierte,  woraus  mit  Hilfe  der  Formeln  (4)  oder  (5)  sogleich  der  kor- 
respondierende gefunden  wird.    Es  ergibt  sich  so  (Rogers  1): 

Sats  14.  Af4S  der  Korrespondenz 

?ß (o:)  - 1  +  ^  1  +  ^^  +  ^l-^-  +  . .  ^  in  infin. 


erhält  man  die  Koeffizienten  für  den  mit  -^  ,-r-  korrespondierenden  Ketten- 
brtich  ^  ,  ,  1 


durch  das  Gleichungssystem: 

6i«  — a^;     e^— a^  +  Oj 

^y^a»+i  •=  «»TÖfjv+i ;     ^a,.+i  +  «2r+a  -  «s^+i  +  «t^+t     (v  ^  1). 


§  62.   Einige  Transformationen  des  koirespondierenden  Ketienbruches.       333 


Erstes  Beispiel.   Wendet  man  diesen  Satz  auf  die  Gaußsche 
Formel  (15)  des  §  59  an,  so  erhalt  man  die  Formel  von  Stern  1: 


(7) 


e.x 


e.x 


e^x\ 


«1- 


F  («,  1,  y ;  0?)  -  1  +  f^  +  f^  +  f^  +  . . .  in  infin. 

(y  +  «fr— 2)(7  +  2v  — 1)'  ^«•'+1'"       (y4..2v  — l)(y  +  Sv) 


a 

y>     -1 


Denn  diese  Werte  für  6,  erfüllen  die  Gleichungen  des  Satz  14,  wie  man 
sofort  verifiziert.    Ebenso  erhält  man  ans  der  Formel  (18)  des  §  59: 


(8) 


X 


yx 


*(1,  y;  fl!)  ~  1+ i^ - 

(r  + 1)« 


r(r4-i) 


\x 


+ 


(r+i)(r  +  2) 


(r  +  8)(r  +  «) 


8« 


+ 


(/  +  «)(/ +  4) 


(r  +  2)« 


(y  +  *)(y  +  6) 
i 


+ 


Endlich  aus  Formel  (32)  des  §  59: 


<9) 


In  ähnlicher  Weise  lassen  sich  noch  andere  Formeln  des  §  59  umformen. 

Zweites  Beispiel.   Wann  ist  ^(—  x)  —  «p^  ? 

Es  muß  ßy »-  —  a,  sein^  so  daß  die  Gleichungen  von  Satz  14  über- 
gehen in: 


^%^-'\j     0,^+1  +  ögy+a  =-  0. 


Daher: 


SatB  15.  Die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  die 
mit  einem  unendlichen  Kettenbruch  korrespondierende  Beihe  der  formalen 
Funktionalgleichung  %{x)^{—'  x)^l  genügt,  besteht  darin,  daß  der 
Ketteribruch  die  Form  hat: 


a,x 


X 


1_L  ^i-"'  —  JL- 
^^11  II 


a^x 


a.x 


a.x 


a^x 


a,x 


CLjX 


1       "^1      1  I      1        "^1      1  I      1        "^  '" 


+ 


Der  mit  e'  korrespondierende  Eettenbruch  Seite  312  bestätigt  diese 
RegeL  Übrigens  sieht  man  leicht^  daß  auch  die  endlichen  Eetten- 
brüche  der  Form 


334  Aohtes  Kapitel. 


a.x\        2 


*  X 


a^x        Og«!    I  I    **«»-i*i       ^sv-i* 


I    1       I    1 

der  obigen  Funktionalgleichung  genügen^  indem  hier  A^^(—x)'^  ^i^ip^) 
ist.  Wir  werden  diese  Tatsache  indessen  nicht  gebrauchen  und  über- 
lassen den  Beweis,  der  am  besten  durch  den  Schluß  von  v  auf  v  +  1 
zu  führen  ist,  dem  Leser. 

Die  Formeln  von  Satz  14  gestatten  eine  bemerkenswerte  Auflösung. 
Setzt  man  nämlich 

(10)  1-,,;  l  +  ?;-+^  +  ...  +  4^^-V^-n  (.-1,2,3,...), 
80  ist  identisch 

also 

(11)  «ay  +  iyr-l  +  «Jv  +  2n+l  —  («S»  +  l  +  <^iv  +  %)y^' 

Die  Auflösung  der  Gleichungen  von  Satz  14  ergibt  sich  dann  in  der  Form 

(12)  6i a^,    ^,=  öts,— ^,     ß,^+i -=03,^+1-^     (v^l)- 

Denn  in  der  Tat  ist  dies  für  e^  und  e^  richtig,  und  im  übrigen  folgt 
aus  (12) 

^,+1  +  c,,^., ^ Ö2.+i+«».+2    (nach  (11)), 

«V 

wie  es  nach  Satz  14  sein  soll.   Man  ersieht  hieraus,  daß  die  Reihe  örr^ 

dann  und  nur  dann  einen  korrespondierenden  Kettenbruch  hat  (semi- 
normal  ist),  wenn  alle  y^  von  NuU  verschieden  sind. 

Die  Formeln  (12)  werden  noch  bequemer,  wenn  die  Kettenbrüche 
durch  äquivalente  mit  lauter  Teilzahlem  x  ersetzt  werden: 


(13) 


?(.)~l+pfi  +  pfl  +  ...^l  +  ^  +  j|l  +  .. 


'9 


Hier  ist  genau  wie  in  §  42,  II,  C : 


«S«4"     ^^fy 


tf,    '       '""  «««4      •««..     '        ""^^  «i^a-^ti^  +  i 


§  62.   Einige  Tranfiformationen  des  korrespondierenden  EetienbrucheB.       33& 
Daher  wird  y^  —  1  +  6»  +  64  +  •  •  •  +  ftjy,  nnd  die  Formeln  (12)  liefemr 


(14) 


Diese  Form  der  Lösung  stammt  von  Stieltjes  5. 

f.  Aus  dem  mit  ^{x)  korrespondierenden  Eettenbruch  soll  der  mit 
^^(x)  +  Cx  korrespondierende  gefunden  werden^  wo  C  eine  Eonstante. 
Man  setze 


$(«)-!  + pfJ  +  pfl  +  ...,    ^(«)  +  Cx~l  +  ffi  +  |'«f +  ... 

und  bezeichne  mit  -^  die  Nähemngsbrüche  des  ersten^  mit  -^  die  de» 

zweiten  Kettenbmches.    Durch  Kontraktion  (§  43 ,  Formel  (8))  erhält 
man  hieraus  die  Eettenbrüche 


9i9t^^        I  9t9A^* 


mit  den  Näherungsbrüchen  | ,  | ,  ^ , ...  bzw.  | ,  | ,  | , ....  Be- 
trachtet  man  daher  die  beiden  Eettenbrüche 


ftK\     1 a^a^x I OgO^Ä* , «6^6^ 1  _ 

^^•'^  \l  +  (a,  +  a,)x         \i  +  {a,+  a,)x         ,  1 +((i.+  a,)a;         '"^ 

(IQ\        1 M»? 1 9i94^*  I ^5^«^' [_ 

SO  sieht  man  leicht^  daß  der  erste  mit 

(17)  j_l_^)  — 1  — a,aj 

I  der  zweite  entsprechend  mit 


X 


(18)  i  +  m±9^-1^8^ 


assoziiert  ist.  Die  Reihen  (17),  (18)  müssen  demnach  das  konstante^ 
Glied  1  habeU;  woraus  zunächst  folgt:  ^i  —  a^  +  C;  dann  sind  aber  beide 
Reihen  identisch;  daher  auch  die  assoziierten  Eettenbrüche  (15)  und  (16). 
Man  erhält  somit 


336  Achtes  Kapitel. 

Sats  16.  Aus  der  Korrespondeng 

?ß(a;)  ^1  +  f^  +  P^-  +  -'in  infin. 


findet  man  die  Koeffisrienten  des  mit  $(x)  +  Cx  korrespondierenden 
Kdtenbruches 

durch  das  Gleichungssystem 

^2r-l^J»--^2r-l^W      ftv +  5^2^  +  1—  «2,.+  öi,,+  l       (v  ^  1). 

Erstes  Beispiel.    Die  mit  dem  periodischen  Eettenbrucli 


korrespondierende  Reihe  läßt  sich  nach  den  Erörterungen  zu  Beginn 
des  §  60  leicht  berechnen.    Man  findet  sie  gleich 


")/l  +  4a?  cos  a  —  4a^  sin*  a  +  2ix  sin  a. 


Hieraus  kann  mit  Hilfe  von  Satz  16  der  mit  yT+ 4a: cos«  — 4a;* sin*« 
korrespondierende  Eettenbruch  hergeleitet  werden.  Man  gelangt  so  Ton 
neuem  zu  der  Formel  (16)  des  §  60. 

Zweites  Beispiel.  Soll  ^(x)  —  a^x  keine  ungeraden  Potenzen 
von  X  enthalten,  so  muß  ^(x)  —  a^x  =  ^(—  x)  +  (h^  ^^j  ^^o 

?ß(a:)  — 2aia:  =  ?ß(— x). 

Man  erhält  daher,  indem  man  0^  —  20^  wählt:  5^^—  —  fl^.  Also  nach 
Satz  16: 

^v+  «2^  +  1=^0. 

Somit  ergibt  sich 

SatB  17.  Die  notwendige  und  hinreicliende  Bedingung  dafür ^  daß 
die  mit  einem  unendlichen  Kettenbruch  korrespondierende  Potensreihe  keine 
ungeraden  Potenzen  außer  der  ersten  enthalt^  besteht  darin,  daß  der  Ketten- 
bruch  die  Form  hat 


^■^11  ^\'i      I  1  "^1  r     I  1  "^1  1      I  1  "^ 

Zum  Beispiel  liefert  die  Formel  (16)  des  §  59  für  y  =  2/J  +  1: 


X        i  X 


X 


4^+6 


^(ß,2ß  +  l;x)  .  __    4P  +  2.         ^ß+J_  ___   4£4 


X 


4/J+lO 


X 


4/J+lO 


^11  II         ^ 


§  62.   Einige  Transformationen  des  korrespondierenden  Eettenbruches.      337 
woraus  sich  ergibt,  daß  die  Funktion  Ton  x 

4i(/J+l,2p  +  2;a:)  "^   4/J  +  2 

oder,  was  dasselbe  ist, 


^(ß+l,2ß  +  2;x) 

eine  gerade  Funktion  ist.    Direkt  ist  das  wohl  nicht  so  leicht  zu  veri- 

fizieren;  allerdings  folgt  es  auch  daraus,  daß  9(ßy2ß]x)e  *  eine  gerade 
Funktion  Ton  x  ist,  wie  sich  aus  der  Fußnote  Seite  313  für  y  ^2ß 
ergibt. 

Auch  die  Formeln  des  Satz  16  gestatten  eine  ähnliche  Auflosung 
wie  die  von  Satz  14.    Setzt  man 

(19)    1-do,    l+(7(^  +  -^'-+...+  ^''*'  '"'^"')-J,     (r^l), 
SO  ist  identisch 

also 

Die  Gleichungen  Ton  Satz  16  lassen  sich  dann  auflösen  in  der  Form 

(21)  <7t.-l-«Jr-lÄ^.      ?2r=«Jr-i=^     (v  -  1,  2,  3,  .  .  .). 

Denn  dies  stimmt  in  der  Tat  ftlr  g^,  und  im  übrigen  folgt  aus  (21): 

9tr  +  9.r^l-''"''-'V^^'''^'-^^+^*r^^       («ach  (20)), 

wie  es  nach  Satz  16  sein  soll.  Die  Reihe  ^(x)  +  Cx  ist  also  dann  und 
nur  dann  seminormal,  wenn  die  Zahlen  d,  alle  von  NuU  verschieden  sind. 
Auch  hier  werden  die  Formeln  (21)  noch  bequemer,  wenn  man  die 
äquivalenten  Kettenbrüche 


(22) 


?(x)~l  +  ?fl  +  pfl  +  ...^l  +  l|J  +  i|i  +  ..., 


¥(x)  +  o..~i  +  ff +  pfi  +  ...-i  +  i|i  +  i|i  + 


einfahrt.   Es  ist  dann  d,  =  1  +  0(1^  +  J,  H +  b,^_i),  and  aus  (21) 

folgt: 

Perron,  Kettenbrtlche.  22 


338  Achtes  Kapitel. 


*i=-rTb:'    Ä«v=&..[i  +  C(6i  +  6,  +  -. .  +  &,,.,)]' 


(23) 


ha  .^  ^*'"^' 


(v^l). 

Auch  diese  Formeln  hat  wieder  StieUjes  5  gefunden. 

C,  Aus  dem  mit  $(a:)  korrespondierenden  Kettenbruch  soll  der  mit 
$(    j^^j  korrespondierende  gefunden  werden,  wo  (7  eine  Konstante. 

Man  setze 

dann  sind  nach  den  Erörterungen  zu  Beginn  dieses  Paragraphen  die 
mit  %{x)  und  ^i^J^n  )  assoziierten  Kettenbrüche  bzw.  die  folgenden: 

/04\  ij ?i5_J Q««»^'       I  «4g6g'       I 

Nim  ist  formal 

^{x)  -  ^^j  -  a,x«^+i+  «,a;«^+«+  a,rc«^+»+  .  • ., 

und  folglich  auch 


(26) 


^», 


-«»lr+-cW     +«»(r+c^j     +«»(r+c^)     + 


A    (x) 
Da  der  Kettenbruch  (24)  die  Nähemngsbrüche  ^^-t-t  hat,  so  erhalt  man 

den  Kettenbruch  mit  den  Näherungsbrüchen -— ^- dadurch,  daft 

\i  +  Cx) 


^iX 


man  in  (24)  x  durch      ,  ^     ersetzt.    Der  so  entstehende  Kettenbruch. 
ist  aber  äquivalent  mit 


^     J        '^  \l-\-Cx  +  a^x      \i  +  Cx+{a^  +  aJx      \i+Cx+{a^  +  a^)x 


§  62.   Einige  Transformationen  des  korrespondierenden  Kettenbraches.      339 
Also  ist  auch  für  den  Eettenbruch  (27)  der  Näherungsbrnch  A^'OrdnuDg 

gleich ~^^\  '  ^^^^  Taylor  sehe  Reihe  stimmt  daher  nach  (26) 

bis  zur  Potenz  x^^  einschließlich  mit  ^f     ,  ^  j  überein.    Das  besagt 

aber,  der  Eettenbruch  (27)  ist  der  mit  $  \ri~cj  ^^^^^^^^^  ^^^  daher 
mit  (25)  identisch.    Somit  ergibt  sich 
Satz  18.    Attö  der  Korrespondenz 


$(rc)  -1  +  j^-^l  +  pf:i  +  j^  +  . . .  m  infin, 

erhält  man  die  Koeffizienten  des  mit  5ß  [Yzrrf)  J^orrespondierenden  Ketten- 
bruches 


*(M^)~>+^f+^f+^?+■■■ 

durch  dctö  Gleichungssystem 

Die  Auflösung  dieser  Formeln  ist  wieder  einfach;  es  ergibt  sich 
nämlich  (ßtidtjes  4  b): 


(28) 


»i-»«!»    Hr+i c — 7T\"  (*^1)- 


Denn  hieraas  folgt  in  der  Tat:  i,  ~>  C  +  o,;  femer 


'1»+1  "r  '»»+1 


CB^ 


.(i) 


—  O  +  öj,^!  -t-  0,,^j, 


CB,J± 


wie  es  nach  Satz  18  sein  soll. 

22 


340  Achtes  Kapitel. 


§  63.  EoüTergenz  und  DiTei^nz. 

I.  Man  ist  versucht  zu  glanbeii;  daß  die  Konvergenz  von  Ketten- 
brach  und  korrespondierender  Reihe  sich  gegenseitig  bedingen.  Daß 
dem  gleichwohl  nicht  so  ist,  lehrt 

SatB  19,    Bezüglich  der  Konvergenz  und  Divergenz  eines  Ketten- 

(TL    Sk\  fl^  'P  I 

bruches  der  Form  1  +  |-*r-^  "^"  i  i     "1"  '    *  ^^  seiner  korrespondierenden 

Beike  können  für  einzelne   Werte  von  x  vier  Fälle  wirklich  eintreten, 
nämlich: 

1.  Kettenbruch  und  Reihe  konvergieren  beide; 

2.  Kettenbruch  und  Reihe  divergieren  beide; 

3.  Der  Kettenbruch  konvergiert,  die  Reihe  divergiert; 

4.  Der  Kettenbruch  divergiert,  die  Reihe  konvergiert. 

Zum  Beweis  betrachten  wir  den  dreigliedrig  reinperiodischen  Ket- 
tenbrach 

1    I    ga;[       x\       Sx\       2x\       x\       9z\ 
'^  \  1    "*"  |1       I  1    "^  I  i""^  |1       I  1    "^"^ 


bei  dem  alle  vier  Fälle  zugleich  realisiert  sind.  Seine  korrespondierende 
Reihe  genügt  nämlich  der  quadratischen  Gleichung 


und  hieraus  findet  man 


?o(^)"    ^    2(1 -R -l  +  2rr~2ir» . 

Sie  konvergiert  also,  wenn  wir  nur  reelle  Werte  von  x  ins  Auge  fassen^ 

für  —  Y7=  ^  ^  ^  s/— ?  ^^<^  divergiert,  wenn  x  außerhalb  dieses  Inter- 

y24  y24 

valles  liegt.  Bei  dem  Kettenbruch  dagegen  ist  die  Konvergenz  für  a; »»  0 

evident;  für  x  +  0  aber  zeigt  Satz  38,  Kap.  VII,  daß  er  gegen  den  Wert 


konvergiert,  wenn  a;  +  —  1,  und  dabei  entweder  die  Quadratwurzel  ver- 
schwindet, oder  die  folgenden  drei  Bedingungen  zugleich  erfüllt  sind: 

(a)  I  1  +l/r- 24p  I  >  I  1  -  Vl^"24p  I 


,,>.  1+  6«— |/l—  24a;«        - 

W  2(r+"i) +  ^ 


§  63.    Konvergenz  und  Divergenz.  341 

In  allen  andern  Fällen  divergiert  der  Kettenbruch.   Die  Bedingungen 
(b)  und  (c)  lassen  sich  einfacher  schreiben: 


(b)  |/l-24x»  +  4a?-l 


(c)  yi  -  24x^  +  -  1  -  4a?». 

Es  ergibt  sich  also,  daß  der  Eettenbruch  für  alle  negativen  x 

konvergiert  außer  für  a;  =  —  1.  Für  x  >  y.^  divergiert  er,  weil  die 

y24 

Bedingung  (a)  nicht  erfüllt  ist.  Für  0  ^x ^  jp=  endlich  findet  Kon- 

y24 

vergenz  statt,  abgesehen  von  dem  Wert  ^  ^^  y  *  Bei  diesem  ist  nämlich 

für  das  durch  (a)  geforderte  Vorzeichen  der  Quadratwurzel  die  Bedin- 
gung (b)  nicht  erfüllt.  Es  ergibt  sich  demnach  folgendes  Bild: 

a:  <  —  1 :  Eettenbruch  konvergiert,  Reihe  divergiert, 

X 1:  Kettenbruch  divergiert,  Reihe  divergiert, 

—  1  <  a?  <  —  j-= :  Kettenbruch  konvergiert,  Reihe  divergiert^ 

—  j-=  ^  ^  <  "a"  •  Kettenbruch  konvergiert,  Reihe  konvergiert, 


^24 


3 
8 


a;  -  4-  •  Kettenbruch  divergiert,  Reihe  konvergiert. 


Y  <  ^  ^  T^  •  Kettenbruch  konvergiert,  Reihe  konvergiert, 
y  24 

X  >  j-~ :  Kettenbruch  divergiert,  Reihe  divergiert. 

724 

Hier  treten  also  in  der  Tat  alle  vier  Fälle  ein.  Wenn  Kettenbruch 
und  Reihe  beide  konvergieren,  so  zeigen  übrigens  die  angegebenen  Aus- 
drücke, daß  sie  gegen  den  selben  Wert  konvergieren.  Ob  sich  das 
stets  so  verhält,  oder  ob  auch  das  Gegenteil  eintreten  kann,  ist  eine 
offene  Frage. 

Interessant  ist,  daß  selbst,  wenn  die  Reihe  den  Konvergenzradius 
Null  hat,  der  Kettenbruch  gleichwohl  konvergieren  kann.  Zum  Beispiel 
ist  der  Kettenbruch 


1     ,   «I    ,    laj|        la;|       2a;|       2a;|       3a;|       8a;|       4rF|       4a;, 


äquivalent  mit 


1  +  ^1  +  ^  +  -^1  +  J^  +  _5  I   .  _^  I   .  ^  .  ^  .  ^  .  . . . 


8 


342  Achtes  Kapitel. 

also  nach  Satz  37,  Kap.  YU  gleiclimäßig  konvergent  in  jedem  endlichen 
Bereich;  der  der  negativ  reellen  Achse  nicht  beliebig  nahe  kommt.  Die 
korrespondierende  Reihe  dagegen  ist,  wie  man  aus  §  59  ^  Formel  (26) 
für  a  —  1  entnimmt,  die  folgende : 

1  +x£l{l,l]x)^l  +  x-  l!a;*+2!a:*-3!  x^  +  4\a^ , 

hat  also  den  Eonvergenzradins  Null.  Mit  dieser  Erscheinung  werden 
wir  uns  im  nächsten  Kapitel  eingehend  zu  beschäftigen  haben. 

IL  Von  größter  Wichtigkeit  ist  nun 

Satz  20.  Konvergiert  der  unendliche  Kettenbruch 


l  +  pP  +  pf +  j^  +  ---  (a,+  0) 

bzw. 


i  +  Q¥d+rM^  +  i^fU+--'     (*'+^) 


gleichmäßig  in  einem  abgeschlossenen  zusammenhängenden  Bereich  Tj  der 
den  Nuilpunkt  im  Innern  enthalt,  so  stelU  er  eine  im  Innern  von  T  regu- 
läre analytische,  aber  niemals  rationale  Funktion  dar,  die  außerdem  im 
Innern  eines  jeden  in  T  gelegenen  Kreises  K  mit  dem  Nullpunkt  als 
Mittelpunkt  auch  gleich  der  korrespondierenden  bzw.  assoziierten  Reihe  ist. 
{Fringsheim  6.) 

Das  folgt  leicht  aus  einem  bekannten  Satz  von  Weierstraß.*) 
Wir  beweisen  etwa  den  Fall  des  korrespondierenden  Kettenbruches;  für 
den  assoziierten  ist  die  Methode  ganz  entsprechend.  Wenn  wieder  A^, 
B^  die  Näherungszähler  und  -Nenner  v*®'  Ordnung  sind,  so  gibt  es  wegen 
der  gleichmäßigen  Konvergenz  einen  Index  n  derart,  daß  für  t/  ^  n  im 
Bereich  T  überall  JB^+O  ist,  und  der  Wert  des  Kettenbruches  wird 
dann  in  T  dargestellt  durch  die  gleichmäßig  konvergente  Reihe 


A 
B 


deren  einzelne  Glieder  in  T  reguläre  rationale  Funktionen  sind. 

Nach  Weierstraß  ist  daher  der  Kettenbruch  selbst  im  Innern 
von  T  regulär.  Nun  sei  wieder  l  +  c^x  +  c^x^+  '  •  -  die  korrespon- 
dierende Reihe;  dann  sind  im  Innern  eines  jeden  ganz  in  T  gelegenen 

Kreises  K,  dessen  Mittelpunkt  der  Nullpunkt  ist,  die  Funktionen 

für  v>n  regulär,  also  die  Taylorschen  Reihen 


B 


1)  Zur  Funktionenlehre.    Monatsber.  der  kgl.  Akademie   der  Wissen- 
Schäften  zu  Berlin  1880. 


§  64.   Beispiele.  —  Die  Eettenbrücbe  von  Ganß  und  Heine.  343 


konvergent.  Daher  ist  im  Kreis  K: 

^5=  1  +  c^x  +  •  •  •  +  c,a;«+  y,,,x»+i+  y«,,a:»+*+  •  •  • 

n 

"^n+J         "^n  +  1 

Wegen  der  gleichmäßigen  Konvergenz  folgt  aber  hieraas  nach  dem 
Weierstraßschen  Doppelreihensatz: 


^n 
K 


also  ist  in  der  Tat  der  Eettenbruch  gleich  der  korrespondierenden  Reihe. 
Nun  bleibt  noch  zu  zeigen^  daß  der  Eettenbruch  keine  rationale 
Funktion  sein  kann.  Aber  in  diesem  Fall  müßte  ja  nach  dem  Bewie- 
senen auch  die  korrespondierende  Reihe  eine  rationale  Funktion  dar- 
stellen, was  jedoch,  wie  Seite  307  oben  bemerkt  wurde,  nicht  möglich  ist. 
Weiter  beweisen  wir  noch 

Sats  21.    Wenn  die  "beiden  unendlichen  Kettenbrücke 


i  +  p^  +  pf^  +  ---,    i+pi^  +  pf +  •••    (o,+0,a;+0) 

in  der  Umgebuug  des  Nullpunktes  gleichmäßig  konvergieren,  so  sind  die 
durch  sie  dargestdlten  analytischen  Funktionen  nur  dann  identisch,  wenn 
die  Kettenbrüche  identisch  sind. 

Nach  Satz  20  müssen  nämlich  die  korrespondierenden  Reihen  die 
gleichen  sein,  nach  Satz  3  also  auch  die  Eettenbrüche. 


§  64.  Beispiele.  —  Die  Kettenbrüche  Ton  Oauß  und  Heine. 

I.  Wir  beweisen  zunächst  ein  paar  allgemeine  Sätze. 

SatB  22.    Wenn  die  Koeffizienten  des  unendliclien  Kettenbruches 


a,x\    .    a^x  \    .    a^x 


den  UngleicJiungen  \a^\-^g  genügen,  so  stellt  er  im  Kreis  \^\<-r- ^«^ 


844  Achtes  Kapitel. 

reguläre  analytische^  aber  nidit  rationale  FunJctian  dar,  welche  dasdbd 
auch  gleich  der  korrespondierenden  Eeihe  ist,  (van  Vleck  2,  Pringsheim  S.^ 

In  der  Tat,  nach  Satz  30,  Kap.  VU  (mit  p,  —  2)  ist  der  Eettea- 

bmch  fOr  | ^|  ^  ^-  gleichmäßig  konvergent ,  woraus  nach  Satz  20  die 

Behauptung  folgt.    Beispiele  hierfBr  liefern  die  periodischen  Ketten- 
brüche. 

SatB  28.    Wenn  lim 8up\a^\^gj  so  ist  der  Keäenbrudi 


VSS4 


1  +  pr-  +  pr  +  pr  +  • "  •  (*-+  "> 

im  Bereich  .  ^ '  <  -^-  ^'we  bis  auf  etwaige  Pole  reguläre  analytische,  aber 

nickt  rationale  Funktion,  wobei  in  den  Polen  unwesenäiAe  Divergems 
stattfindä.  In  der  VmgÄung  des  Nullpunktes  ist  der  KettenbruA  amdi 
gleich  der  korrespondierenden  Beute,  {van  Vleck  2,  Pringsheim  5.) 

Beweis.  Sei  g'  eine  Zahl,  die  (beliebig  wenig)  großer  ist  als  g', 
es  genfigt  dann  zu  zeigen ,  daß  der  Eettenbruch  fär  |  x  i  <  j-r  die  be- 
sagten Eigenschaften  hat.    Da  nun  lim  sup  ,a^^g,  so  gibt  es  eine 


VBOB 


Zahl n  derart^  daß  ^a^^g'  fftr  v >  n  ist  Nach  Satz  22  ist  daher  der 

Kettenbruch 


"«+1*'    ,    ««+«*'    .   ««+s* 


(1)  i+^;_  +  _^j^+  -^  + 


für    X  <  V  ^  regulär  und  gleich  seiner  korrespondierenden  Reilie  $.(x). 

Bezeichnet  man  also  wieder  mit  Ä^(x),  B^(x)  die  Naherungszähler  und 
-Nenner  ^  Ordnung  des  gegebenen  Kettenbruches^  so  sind  in  dem 
Ausdruck 

Zahler  und  Nenner  im  Bereich  ;  x  |  <  t  7  reguläre  analytische  Funk- 
tionen. Dabei  kann  die  Nennerfunktion  nicht  identisch  Terschwinden, 
weil  sie  f&r  jt  =  0  den  Wert  1  hat  Folglich  ist  der  Nenner  allenfSalls 

an  einzelnen  Stellen  des  Bereiches    x  |  <  --,  gleich  Null,  und  an  diesen 

Stellen  ist  der  Zahler  tou  (2)  sicher  von  Null  yerschieden,  weil  sonst 

-ä^_i^«_2— -4t-«^ii-i="  ±  ^^  .  .  .  a.^i^"^  verschwinden  müßte^ 
während  doch  x  »  0  keine  NuHstelle  des  Nenners  ist.  Der  Ausdruck  (2) 

ist  daher  f&r  ,  x !  <  ^  ^  eine  bis  auf  etwaige  Pole  reguläre  Funktion 

F{x),  wobei  die  Pole  sich  mit  den  Nullstellen  des  Nenners  decken. 


§  64.  Beispiele.  —  Die  Eetienbrüche  von  Gauß  and  Heine.  345 

Anderseits  ist  aber  der  Ausdruck  (2)  auch  gleich  dem  endlichen  Eet- 
tenbmch 


i+n^  +  rr+---+rT-  + 


I  1      '  '   I      1         •    1^,(0:)' 

also  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  auch  gleich  $o(^)*  Unter  An- 
wendung der  Sätze  1  und  3,  Kap.  I  folgt  hieraus,  daß  auch  der  unend- 
liche Eettenbruch 


für  \X\  <.Y '  ^^  Funktion  F(x)  darstellt,  wobei  in  den  Polen  unwesent- 
liche Divergenz  statthat.  Für  kleine  \x\  ist  F(x)  »  $0(^)9  ^^^  natür- 
lich kann  ^q{x)  wieder  nicht  rational  sein.  Damit  ist  Satz  23  bewiesen. 
Ein  Spezialfall  ist 

SatB  24.    Wenn  Um  a^  =0,  so  ist  der  Ketienbrucfi 


v=< 


i+rr +  rr  +  fT'  +  "-  («^+o) 


eine  meromorphe,  aber  nicht  rationale  Funktion  ^),  wobei  nur  in  den  etwaigen 
Polen  unwesentliche  Divergenz  stattfindet.  In  der  Umgebung  des  NvMpunktes 
ist  diese  Funktion  auch  gleich  der  korrespondierenden  Beihe. 

In  der  Tat  braucht  man  nur  in  Satz  23  für  g  eine  beliebig  kleine 
Zahl  zu  wählen,  um  Satz  24  zu  erhalten.  —  Insbesondere  wird  der  Ket- 
tenbruch dann  bis  auf  Pole  regulär  sein,  wenn  die  Reihe  2?|a,|  kon- 
vergiert. Es  verdient  bemerkt  zu  werden,  daß  in  diesem  Fall  sogar  die 
Näherungszähler  und  -Nenner  je  für  sich  gegen  zwei  ganze  Funk- 
tionen konvergieren:  lim -4y(x)=- A(ic),  limB^{x)=^B{x)  (von  Koch  2, 

Maület  2).  Um  das  etwa  für  die  Ä^  zu  beweisen,  beachte  man,  daß  Ä^ 
nur  solche  Glieder  enthält,  die  auch  in  dem  Produkt 

(l  +  a^x)  (1  +  a^x)  . . .  (1  +  a^x) 

auftreten  (nach  der  Euler-Mindingschen  Formel,  §3).  Für  |a;|^iJ^ 
wo  ü  beliebig  groß,  ist  also 

iA(aj)i  ^  (1 + >;  jj)  (1 + i««!^)  •  •  •  (1 + i«j-R), 


l^l 


1)  „Meromorph^^  heißt  „im  Endlichen  überall  eindeutig  nnd  bis  auf  etwaige 
Pole  regnlär'^  Eine  meromorphe,  aber  nicht  rationale  Funktion  hat  für  x  ^  00 
eine  (einzige)  wesentlich  singaläre  Stelle. 


346  Achtet  Kapitel. 

weil  ja  die  Konvergenz  der  Reihe  2^\a^\  bekanntlich  die  des  Produktes 
nach  sich  zieht.  Aus  der  Bekursionsformel  Äp='Ay^i+  a^xAy-%  folgt 
dann: 

\Ar{x)  --  A^^x{x)\^\a^xAr.%{x)\'^\ay\ßGj 

so  daß  die  Reihe 

A^{x)  +  {A^{x)  -A^{x))  +  {A^{x)  -A^{x))  +  {A^{x)  -A^{x))  +  -  -  • 

für  \x\^Il  absolut  und  gleichmäßig  konvergiert.  Sie  ist  also  f&r  \x\'^R 
eine  reguläre  analytische  Funktion;  da  i2  beliebig  groß,  heißt  das  aber 
eine  ganze  Funktion.^)  W.  z.  b.  w. 
Etwas  allgemeiner  wie  Satz  24  ist 

Sats  26.    Wenn  die  Koeffizienten  des  Kettenbruches 

1  +  3^  +  3*!  +  ^  +  ...  (a,+0) 


1)  Maület  2  hat  noch  bemerkt,  daß  A(a;),  S{x)  keine  gemeinsame  Nallstelle 
haben.   In  der  Tat,  setzt  man 

lim  A^  ;i(x)  =  A^(ä)  a«0,l,2,.. .), 

da  diese  Grenzwerte  ja  offenbar  auch  existieren  müssen,  so  ist  A  (x)  <=  A«  (x),  nnd 
die  Formel  (25),  Kap.  I  lehrt  für  X»0,  limt^=»(X>:  B(jc)  «r  Ai(a;).  Die  durch 
einen  Dmckfehler  entstellte  Formel  (29),  Kap.  I  maß  richtig  lauten:  A^^^  i^x 
=  6jj__jul,,  ;j +  a^J.^__j^  jj .  j  und  nimmt  bei  Anwendung  auf  unseren  Eettenbruch 
die  Form  an: 

woraus  für  limyaaoc  folgt: 

(a)  A;i__i(Ä)  =  A^(a;)  +  a;ja:A^_i(Ä)  (1-=  1,2,8,...). 

Wäre  nun  für  einen  bestimmten  Wert  von  x  zugleich 

A(x)  =  Ao(a;)  =  0,     B(a;)  =  A^  {x)  ^  0, 

80  müßte  gewiß  o;  4°  0  sein ,  weil  offenbar  A  (0)  =»  1  ist.  Daher  wäre  nach  (a) 
auch  Aji(a;)»0  für  alle  X  (Schluß  von  X  auf  l-\-\).  Aber  da  augenscheinlich 
A^  j^[x)  nur  Glieder  enthält,  die  in  dem  Produkt 

(^  +  «;i  +  i^)(l  +  «i  + 1^)  •  •  •  (1  +  «i+  t^) 
vorkommen,  und  dabei  insbesondere  das  Glied  1,  so  ist 

Also  auch,  indem  man  zur  Grenze  f  =  oo  übergeht: 


00 


W  !Aj(a;)-i:<^(l  +  |a,,^.iXl)-l, 

da  das  Produkt  wegen  der  Konvergenz  der  Reihe  2^ \a^  ebenfalls  konvergiert. 
Weil  aber  die  rechte  Seite  von  (b)  mit  wachsendem  X  offenbar  beliebig  klein 
wird,  so  ist  gewiß  Kj.{x)=^0  für  hinreichend  große  X,  im  Widerspruch  mit  dem 
zuvor  Festgestellten.    A(a;)  und  B(x)  haben  somit  keine  gemeinsame  Nullstelle 


§  64.   Beispiele.  —  Die  Eettenbiüche  von  Gaufi  mid  Heine.  347 

einen  Grenzwert  lim  a,.  —  a  +  0  haben,  so  sei  T  ein  den  Nullpunkt  im 

vssee 

Innern  enthaltender  sfusammenhängender  abgeschlossener  Bereich,  der  außer- 
dem mit  einem  vom  Punkt  —  7—  in  der  dem  Nullpunkt  entgegengesetzten 

Richtung  ins  unendliche  geführten  geradlinigen  Schnitt  keinen  Punkt 
gemein  hat. 

Im  Innern^)  von  T  ist  dann  der  Kettenbruch  eine  bis  auf  etwaige 
Pole  reguläre  analytische^  aber  nicht  rationale  Funktion,  die  in  der  Um- 
gebung des  Nullpunktes  auch  gleich  der  korrespondierenden  Beihe  ist.  In 
den  Polen  ist  der  Kettenbruch  unwesentlich  divergent  (van  Vleck  4,  Prings- 
heim  5), 

Beweis.  Nach  Satz  43,  Eap.YII  gibt  es  eine  Zahln,  für  welche 
der  Ketteubruch  (1)  im  Bereich  T  gleichmäßig  konvergiert.  Nach  Satz  20 
ist  er  also  eine  im  Innern  von  T  reguläre  analytische  Funktion,  und 
außerdem  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  gleich  seiner  korrespon- 
dierenden Reihe  ^„(a:).  Wir  wollen  deshalb  diese  Funktion  im  Innern 
Ton  T  überall  mit  $„(^)  bezeichnen.  Dann  ist  von  hier  an  der  weitere 
Beweis  wörtlich  der  gleiche  wie  bei  Satz  2d,  wobei  nur  an  Stelle  des 

dortigen  Bereiches  |a?|  <  t-  ;  hier  das  Innere  von  T  zu  treten  hat. 

n.  Wir  wenden  diese  Sätze  mm  auf  die  Korrespondenzformeln 
des  §  59  an.    In  der  dortigen  Formel  (14)  haben  die  Koeffizienten  a^ 

den  Grenzwert  —  j  •  Daher  ist  bei  Anwendung  des  Satz  25  der  Schnitt 

vom  Punkt  +  1  nach  +  00  zu  führen.  Indem  man  zum  reziproken  Wert 
übergeht^  ergibt  sich  also  für  alle  x,  die  nicht  dem  Schnitte  angehören^ 
die  Formel: 


(3) 


'^%trß:-}r^-\l+ff^+^+---i^Ei.m^or^^^^^^^^ 


- (/g  +  y)(y-a  +  y)  _  (cc  +  v)(y  ^  ß  +  v) 

^^  (y  +  2v— l)(y  +  2i/)'      "»"+1  (y  +  2v)  (y  +  2v  +  1)  ' 


wobei  unter  dem  Quotienten  links  außerhalb  des  Konvergenzkreises  die- 
jenige analytische  Fortsetzung  zu  verstehen  ist,  die  man  ohne  Über- 
schreitung des  Schnittes  erhält;  in  den  Polen  findet  unwesentliche 
Divergenz  statt  (Thome2,  van  Viech  3,  Pringsheim  5).    Daraus  ergibt 

sich  also  insbesondere,  daß  der  Quotient        ij!    J  ^ — r— ^  sich  in  der 

zerschnittenen  Ebene  wirklich  eindeutig  analytisch  fortsetzen  läßt 
und  bis  auf  Pole  regulär  ist.  Für  Zähler  und  Nenner  allein  dagegen 
läßt  sich  nichts  schließen;  doch  ist  ja  aus  der  Theorie  der  hyper- 
geometrischen Reihe  bekannt^  daß  sie  daselbst  überall  regulär  sind. 

1)  Übrif^ens  auch  auf  der  Grenze,  weil  sich  ja  stets  ein  ebensolcher  Be- 
reich angeben  läßt,  der  T  ganz  im  Innern  enthält. 


348  Achtes  Kapitel. 

Die  Formel  (3)  gilt  übrigens  auch,  wenn  einmal  a„+,-0  Tvird;  nur 

muß  man  dann  den  Eettenbruch  mit  dem  Glied  ^j^  abbrechen,  wie 

bereits  Seite  312  oben  bemerkt  wurde.   In  diesem  Fall  ist  der  Ketten- 
bruch  eine  rationale  Funktion  und  in  den  Polen  ist  er  sinnlos. 
Ebenso  folgt  ans  §  59,  Formel  (15): 


(4) 


F(a,l,y;a;)-p;J  +  i^^^+i?fl  +  j^  +  ---(vgl.§59,F^^^^ 


wobei  der  Schnitt  wieder  von  +1  iiach  +00  geht  (Thomel),  und  aus 
§  62,  Formel  (7): 

i^(a,  1, y; a;) - 1  +  j^  +  i?»fJ  +  i^  + . . .    (vgL §59, Formel(ll)), 

a  (a+v)(y  +  i'  —  1)  _  v(y — a  +  v  — 1) 

^""7'    ^^*  (y+2f  — 2)(y+2y— 1)'     ^*+l  (ir+2v— l)(y+2»)' 


(4a) 


wo  der  Schnitt  ebenfalls  von  + 1  nach  +  ^x)  geht. 

In  den  Formeln  (3)  und  (4)  sind  eine  Reihe  bemerkenswerter  Spe- 
zialformeln  enthalten,  die  wir  noch  angeben  wollen. 

A.  Es  ist  für  |a;|<l 
daher  folgt  aus  (4),  wenn  l,—ii,  — x  an  Stelle  von  y,  a,  x  tritt: 

1(1-^)    1       2(2+^)  _       2(2-^), 


X,         —-zr^.    -  X 


K^-rX)       |i       |i    ^1      1        T^l      1        ^1      1        ^1      1        ^9 
oder,  indem  man  den  Eettenbruch  durch  einen  äquivalenten  ersetzt: 
C¥.\    nj.^\^       ^1      fia;|      l{\+ii)x\     l{l-i^)x\     2(2+ft)a?|     2(2->ft)a;| 

(5)  (1+^)  ==|r-jr-+i — 2 — +j — 8 — +i — 4 — +j — 6 — +•*•• 

Schreibt  man  hier  —  ^  an  Stelle  von  ft  und  nimmt  den  reziproken  Wert, 
so  kommt  noch  (was  auch  direkt  aus  (4a)  folgt): 

(6)    (1  +  .)"  =  1  +^+^(L-=iO^+p4'^*'+P^+P±^ 

Der  Schnitt  geht  bei  den  Formeln  (5)  und  (6)  von  —  1  nach  —  oo .' 

B.  Es  ist  für  |a;|<l 


log(l  +  a;)  =  a:-|'  +  |'--f  i- ^  rci?'(l,  1,2-, -x>, 


§  64.   Beispiele.  —  Die  Kettenbrfiche  von  Gau6  und  Heine.  349 

daher  folgt  aus  (4),  wenn  man  a,  y,  x  durch  1,  2,  —  o;  ersetzt  (und  auch 
gleich  wieder  einen  äquivalenten  Eettenbruch  nimmt): 


auch  hier  geht  der  Schnitt  von  —  1  nach  —  oo . 

C.  Etwas  allgemeiner  ist  fOr  |a;|  <  1,  n—  1,  2,  3, . . . : 


X 


/Jt_ 


dt         Ä^+^ .  «*»+^    «•»+^ 


n+l   '  2n  +  l      ön  +  1    '  \n'    '  n'  / 


Setzt  man  in  (4)  also  -,  1  +  -,  —  a;"  an  Stelle  von  a,  y,  x,  so  kommt: 


(8) 


/'  dt     ^x\        l«a;"|         n'a;*  |        (w+l)«a?"|        (2n)«a;'' 
1+r       |1    "^In+l   '^|2n+l  "^1    3n+l       "^  |  4n~+l" 


,Jn+l)«rc*'|         (8n)«x>'|       iBn  +  1)««^ 
"^  I      6n+l        "^jen  +  l     "^1      7n+l        "^ 


Hier  sind  aber^  weil  x  durch  —  x'^  ersetzt  wurde,  n  Schnitte  von  d-j^  nach 

S'j^oo  ZU  führen,  wo  #;^  =  e      "       (Ä "=»  0, 1, . . . ,  n  —  1);  der  Integrations- 
weg darf  diese  Schnitte  nicht  überschreiten. 

D.  Für  |a:!<l  ist 


daher  folgt  aus  Formel  (3),  wenn  man  a,  ß,  y,  x  durch  -  T-,~„^,-^,x* 
ersetzt: 

/Qx  (l+a?r-(l-xy'_ftx|        (|i«-l)x«|      _öi»-4)^        (^^9)x«| 

^^^   (l+x)"  +  (l— xf       ,l"^l  3         ""'"1         6  "•"[         7  "•"■"' 

wobei  Schnitte  von  + 1  nach  +  00  und  von  —  1  nach  —  00  zu  führen 
sind.    Setzt  man  x^~  und  nimmt  den  reziproken  Wert,  so  kommt 


350  Achtes  Kapitel. 

Subtrahiert  man  hiervon  fi  und  geht  dann  abermals  zum  reziproken 
Wert  über;  so  erhält  man  den  Eettenbmch  von  Laguerre  6: 

wo  nun  ein  Schnitt  von  —1  nach  +1  zu  führen  ist. 
Dabei  ist  für  'z\>l: 


also,  wenn  ig,  i(i  an  Stelle  von  0^  ^  tritt  (<  =y— l): 
so  daß  aus  (10)  folgt: 

2A*«otangi.  2ft|        fi«+l|        ft«+4|        ^«+9|        ^'+16| 

(11)     e  -^+r^^i,  +  ]-Ji-  +  rbr'  +  \-17-  +  \-^i-  +  "'^ 

wobei  ein  Schnitt  vom  Punkt  —  i  nach  +  i  zu  führen  ist.    Für  (i  ^  -- 
stammt  diese  Formel  ebenfalls  von  Laguerre  1. 

Durch  die  Substitution  x^i  tang9?  (i  ==y^l)  wird  die  von  +1 
bis  +  00  und  von  —1  bis  —  00  aufgeschnittene  a: -Ebene  abgebildet  auf 
einen  Streifen  S  der  97 -Ebene,  der  begrenzt  ist  von  zwei  Parallelen  zur 

imaginären  Achse  durch  die  Punkte  ±  y  •    Außerdem  ist  für  reelle  9 

zwischen ~  und  +  — : 

4  4 

(1  +  i  tangqp)^ —  (1  —  t  tang  cpy* (cos  9  +  *  siny)^ —  (cos  9  —  i  sin  qp)'* 

(1  +  ♦  tanggj)'"  +  (1  —  *  tai>g  9)"        (cosy  +  *  sin  9/*+  (cosy  —  i  sin  qp/* 

2ism^(p . . 

2  cosfiqp  orT> 

also  nach  (9),  wenn  man  x^i  tang^  einsetzt,  zunächst  für  —-^<<P<Cy' 

tanff  tt(p  =    ^^°gy|  _  S^^J^  ^^*£i  _    (fi'  — 4)tang«y 


(12) 


(ft*  — 9)  tang*y|       (fx*— 16)tang*qp  | 


9 


Diese  Formel  muß  aber  im  Innern  des  Streifens  S  überall  gültig  sein; 
denn  ihre  beiden  Seiten  sind  daselbst  bis  auf  Pole  regulär  und  stimmen 

für  — T  '^V  ^T  ^^*  einander  überein. 


§  64.   Beispiele.  —  Die  Kettenbrüche  von  Gauß  und  Heine. 


351 


Ist  fi  eine  positive  ganze  Zahl  n,  so  verschwindet  ein  Teilzähler 
von  (12);  der  Eettenbruch  ist  also  durch  einen  endlichen  zu  ersetzen, 
und  es  kommt: 


(13) 


tangng? 


ntang<p|         (n*  —  l)tang*qp 


8 


(n'  —  4)tang'qp 

:  6 


(n*  — (n— •l)*)tang*y 
2n—l 


wobei  in  den  Polen  von  tangn^  der  Kettenbruch  sinnlos  ist. 
E.  Es  ist  für  |a;|<l: 

Daher  aus  (4),  wenn  a,  y,  x  durch  — ,  — ,  a;*  ersetzt  wird: 


(14)       I0g^  =  -J-P3^-  — 


9«' 


16a;" 


7  I     9  ' 

wobei  wieder  Schnitte  von  + 1  nach  +  oo  und  von  —  1  nach  —  oo  zu 
fOhren  sind.   Setzt  man  x^  —y  so  kommt  noch 


(15) 


1      '+1 


2 


z 

1  I 

iz 


~bz 


9 


16 


\g         \9z        \bz        \7z        I  9z 
(Schnitt  von  —1  nach  +1). 


Dieser  Kettenbruch  ist  bemerkenswert,  wenn  wir  ihn  in  der  äquivalenten 
Form  schreiben: 


(16) 


>^m 


2 

z 


1 

2 

8 

4 

2 

8 

4 

5 

8 
2' 

3 

7 

9 

dann  ergeben  sich  nämlich  seine  Näherungsnenner  aus 

sie  sind  also,  wie  Jacöbi  1  gelegentlich  bemerkt  und  später  Büuche  1 
neu  bewiesen  hat,  die  bekannten  Legendreschen  Polynome  (Kugel- 
funktionen), da  letztere  ja  gerade  durch  diese  Formeln  definiert  werden. 
Ersetzt  man  in  (14)  x  durch  ix^  so  erhält  man 


X 


lx*\ 


4a;' 


9  a;' 


(17)     arctang.;-i;i  +  ^  +  i----  +  ,---^.+ 


16a;' 
9 


+ 


wobei  Schnitte  von  %  nach  i  oo  und  von  —  i  nach  —  i  oo  führen.    Das 
gleiche  folgt  aus  (8)  für  n^  2. 


352  Achtes  Kapitel. 

F.  Für  la:|<l  ist 

,/^i Ä       1        a?*         l    X*       1-8  «•  ^/l  1       1        jX 

>^l-*-l--2--T  4- -2.4-6-- •••  =  %' -T>T5^)' 

,     1    rc»    ,    1-8  a:»    ,    1-8.6  ä'    ,  ^/ 1       1       8        «N 

Daher  folgt  aus  (3),  wenn  a,  /3,  y,  x  durch  -^ ,  —  -r  >  -^ ;  ^*  ersetzt  wird: 

arc  Bin a;        a;  |         1-2«*|         1.2a:*|         8-4a:"|         8-4a;* 

(18)  ji/r:^^«"n"""P8        |-5       p7       rr 


6.6ä"|  6.6iC* 


•    •     • 

7 


I     11  I     13 

wobei  wieder  Schnitte  von  + 1  nach  +  oo  und  von  —  1  nach  —  oo  zu 
führen  sind. 

Obwohl  alle  diese  Formeln  zum  sicheren  Besitz  der  Wissenschaft 
erst  gehören,  seitdem  Thome  die  Richtigkeit  der  allgemeinen  Formeln 
(3)  und  (4)  bewiesen  hat;  kommen  sie  doch  zum  Teil  viel  früher,  auch 
schon  vor  Gauß  (der  nur  die  Korrespondenz  bewiesen  hat)  in  der 
Literatur  vor.  So  finden  sich  die  Formeln  (7),  (17)  bei  Lambert  la, 
(6);  0),  (8),  (17)  bei  Lagrange  6,  (9),  (12),  (14),  (17)  bei  Euler  14. 
Lambert  glaubte  bereits  konstatieren  zu  können  (allerdings  nur  aaf 
Grund  numerischer  Rechnung),  daß  der  Konvergenzbereich  des  Ketten- 
bruches (7)  über  den  der  betreffenden  Reihe  hinausreicht,  so  daß  der 
Kettenbruch  zur  numerischen  Berechnung  von  log  (1  +  x)  &ach  für 
x>l  brauchbar  ist.  Li  der  Tat  kommt  auch  allen  diesen  Formeln 
neben  der  theoretischen  eine  praktische  Bedeutung  zu  wegen  des  großen 
Konvergenzbereiches;  bei  vielen  Formeln,  insbesondere  wo  die  Elemente 
positiv  sind,  ist  die  Konvergenz  für  nicht  allzu  große  x  eine  verhältnis- 
mäßig rasche,  so  daß  sie  sich  gut  zur  numerischen  Rechnung  eignen. 

IIL  In  den  Formeln  (16)  bis  (21)  des  §  59,  ebenso  in  (8)  und 
(9)  des  §  62  konvergieren  die  Teilzahler  gegen  NuU  (bei  der  letzt- 
genannten für  {g{  <1).  Die  betreffenden  Kettenbrüche  sind  daher  nach 
Satz  24  meromorphe  Funktionen,  die  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes 
mit  ihrer  korrespondierenden  Reihe  übereinstinmien.  Da  das  gleiche 
aber  auch  von  den  linken  Seiten  jener  Formeln  gilt,  so  kann  man  dort 
die  Korrespondenzzeichen  ohne  weiteres  durch  Gleichheitszeichen  er- 
setzen, wobei  nur  in  den  Polen  wieder  unwesentliche  Divergenz  statt- 
findet. Insbesondere  liefert  die  Formel  (8)  des  §  62,  wenn  man  zur 
Vermeidung  der  Brüche  den  Kettenbruch  durch  einen  äquivalenten  er- 
setzt, die  für  alle  x  gültige  Formel: 

+  1^-1^-^ +  n?J---     (vgL§59,Fonnel(17)). 


(19) 


§  64.   Beispiele.  —  Die  KetienbrÜche  von  Gauß  und  Heine. 


853 


Wenn  y  speziell  eine  positive  ganze  Zahl,  so  ist 


X 


6      — 1— — — •••  


X 


r-i 


*(l,,;a:)-l  +  -  +  ^(^+,) 


+ 


1  + 


X' 


r-1 


80  daß  ans  (19)  nach  Multiplikation  mit ,  _  >    die  Formel  von  Pad^l,  3 
hervorgeht: 


(20) 


X' 


-i  +  n  +  '--  + 


.y-i 


(r-i)!"^i 
(r+i)x\  ,     2x 


(r-i)! 


ya?  I  ,      lg  I 

y  +  l    "^17  +  2 


+ 


(r  +  2)ar 


+ 


3x 


y  +  8      '  lr+*       I  y  +  6      '  |y+6 

Für  y  '^1  entsteht  hieraus  die  schön  bei  Lagrange  6  vorkommende 

Formel: 

/91^p«  — 1X*I       «I,    «^1       «I,    «I       «I,    a:|       x\       x\       x\ 


|2     •    |7         I 

Ebenso  ergibt  die  Formel  (9)  des  §62  die  fllr  |j|<  l.und  für 
alle  X  gültige  Gleichung: 


(22) 


Als  weiteres  Beispiel  erwähnen  wir  die  aus  (21),  §  59  hervorgehende 
Formel 


"T  i  ;  I     <        T 


(23) 


„     y(y;«) 


-y  +  T7Tr  + 


o; 


+ 


«    t 


+ 


y  +  1    '  |y  +  2    '  |y  +  a 
(vgl.  §  59,  Formel  (22)), 

welche  mit  der  Formel  (20)  des  §  57  identisch  ist  (woselbst  Literatur); 
nur  müssen  hier  die  Werte  y  =  0,  —  1,  —  2, . . .  ausgeschlossen  werden, 
was  dort  nicht  nötig  war,  da  für  diese  zwar  die  Funktion  W^,  aber 

nicht  die  Funktion  W einen  Sinn  hat.  Speziell  für  y^Y  ^o^^a.^us (28); 

wenn  man  den  reziproken  Wert  nimmt  und  4a;  =  ±je;'  setzt,  die  beiden 
Lambert  sehen  Eettenbrüche  (Lambert  Ib): 


(24) 
(25) 


e  —  e 


z 


z 


z 


—  « 


'1  +  I  »""^fö   "'■ 


z*\ 


«*  +  « 


tang^-if-lV- 


+ 


deren  enter  för  *  "■  ö~  übergeht  in 


(26) 


«y  — 1       1 1 

e'  +  l 


^'+      ^ 


+ 


I  6y    T^  HOy     'I  Uy 


+ 


Perron,  Kettonbrftohe. 


23 


364  Achtes  EapiteL 

Diese  Formel,  die  vor  Lambert  sich  schon  bei  Eider  4  findet^  wurde  in 
§  31   bereits  für  spezielle  Werte  von  y  benatzt.    Setzt  man  in  (25): 

g  ^  —  und  in  (26):  y  =  ^  -,  so  kommt ,  wenn  man  die  Eettenbrüche 

durch  äquivalente  ersetzt: 

m        fn\        m*\        m*|         »i* 


(27)  tang  -  =  .-^ '  -  ,3^^  -  -  -^-  -        ' 


%m 


^^^^  Im         ■*■  |n"  "^  |8n    "^  |5n    "^[Tn    "^         ' 


•  • 


n 


+  1 


wovon  bereits  in  dem  Beispiel  auf  Seite  253 f.  Gebrauch  gemacht  wurde. 
In  der  Formel  (29)  des  §  59  haben  die  a^,  wenn  der  reelle  Teil 
von  u  nicht  NuU  ist,  den  Grenzwert  NuU.  In  diesem  Fall  stellt  also 
der  Eettenbruch  nach  Satz  24  wieder  eine  meromorphe  Funktion  dar, 
die  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  auch  gleich  der  korrespondie- 
renden Reihe,  also  deich  dem  Quotienten  —r^^^—^-ri^ — ^  ist.  Dieser 

\  g)(a,/S+l,y  +  l;u;a;) 

Quotient  erweist  sich  daher  mit  seiner  analytischen  Fortsetzung  als  eine 
meromorphe  Funktion  von  Xj  und  in  jener  Formel  (29)  kann  das  Eorre- 
spondenzzeichen  wieder  durch  das  Gleichheitszeichen  ersetzt  werden 
{van  Vleck  3).  Übrigens  hat  Prmgsheim  5, 6  bemerkt,  was  sich  aber  nicht 
aus  der  Theorie  der  Kettenbrüche  ergibt  und  hier  nur  beiläufig  ange- 
führt sei,  daß  auch  eine  einzelne  Heine  sehe  Reihe  q){a^  ßj  y]U]  x)  sich 
als  meromorphe  Funktion  von  x  analytisch  fortsetzt. 


§  65.  Ein  bemerkenswertes  Divergenzphänomen. 

I.  Es  soll  jetzt  an  einem  Beispiel  gezeigt  werden,  daß  nicht  um- 
gekehrt aus  der  gleichmäßigen  Konvergenz  der  Reihe  auf  die  gleich- 
mäßige Konvergenz  des  korrespondierenden  Kettenbruches  in  der  Um- 
gebung des  Nullpunktes  geschlossen  werden  kann.  In  §  60,  Formel  (16) 

fanden  wir  die  Korrespondenz: 

1 


2co8a-a;|    .      cosa 


X 


^o(^)  "  V^  +4rccosa  — 4a;*sin*a'^l  +  r- +  -, 


cos  2  a 
<ij 

cosa 


COHft 
X 

cos  2a 

r 


COS  8  a  cos  2  a 

X  •  X  I 

cos2q;  cos3q;     , 


Hier  sei  a  reeU  zwischen  0  und  n:  gelegen,  aber  kein  rationales  Viel- 
faches von  %,  der  Kettenbruch  also  unendlich  und  nicht  periodisch.  Da 

^Q(a;)*=  l  +  4a;  cos«  --  4a;*  sin*«  =  (1-j-  4x  cos' y)  (1  —  4a;  sin'yj, 


§  66.   Ein  bemerkenswerteB  DiYergenzph&nomen.  355 

so  hat  die  Reihe  ^q{x)  einen  Konvergenzkreis,  dessen  Radius  gleich 
der  kleinsten  der  Zahlen ,  ist.    Für  den  Eettenbmeh 

4C0ß'-rr       4  Bin  •-TT 

2  2 

dagegen  werden  wir  folgendes  Verhalten  nachweisen: 

A)  Auf  dem  im  Konvergenzkreis  gelegenen  Stück  der  redien  Achse 
liegen  ewar  die  KonvergenzsteUen  Oberall  dicht,  und  der  Kettenbruch  ist 
dort  auch  gleich  der  Beihe. 

B)  Daselbst  liegen  aber  auch  die  Bivergenzstellen  überall 
dicht 

G)  Dagegen  gibt  es  abgeschlossene  Bereiche,  die  aber  keinen  Punkt  der 
redien  Achse,  insbesondere  nicht  den  Nullpunkt  im  Innern  enthalten,  in 
denen  der  Kettenbruch  gleichmäßig  konvergiert  und  gleich  der  Beihe  ist. 

Bezeichnet  man  mit  ü^  generell  die  Näherungszahler  ^^  und -Nenner 
B^  1^  Ordnung  des  obigen  Ketten bruches,  so  hat  man  die  Formeln: 


(1) 


COSfra 


,    ü,^..-U,,+  ^^'''xU,^..  iv>l). 


Indem   man   diese   zueinandert  addiert^   nachdem  man  die  erste  mit 
—  ^^^^"~       X  multipliziert  hat,  erhält  man: 


COBva 


(2)  ü,,^^^(l  +  2xcoBa)  ü,,^,-x'ü,,_^  (v^2). 
Sind  nun  y^,  y^  die  Wurzeln  der  quadratischen  Gleichung 

(3)  y*  =  (1  +  2a;  cos  a) y  —  x\ 
also 

yj  —  —  (l  +  2ir  cos  a  +  )/l  -f-  4a;  cos  a  —  4a;*  sin*  a) 

(4)  {         1  ,  , 

y,=.  Y  (1  +  2a;cosa  — yi  +  4a;  cos«  —  4a;' sin^aj, 

so  findet  man  direkt: 

-4i  —  1  +  2a;  cos«  =  y^  +  y», 

^3  -  (1  +  2a;  cos«)»  -  2a;*  -  (y^  +  y,)»  -  2yiy,  =  y^*  +  y,«, 

JB;  -  1  +  2a;  cos«  -  yi  +  y,  -  ^~:^y}' 

23* 


356  Achtes  Kapitel. 

Hieraus  laßt  sich  schließen,  daß  für  1/  ^  1  durchweg 

(5)  A.-x-yC  +  yt,      -»«-i-'t^yf 

sein  muß.  Denn  dies  ist  ja  für  1/  —  1,  2  richtig  und  folgt  dann  allgemein 
durch  den  Schluß  von  v  auf  1/  + 1  mit  Hilfe  der  Formel  (2),  angewandt 
für  ?7«=--4  und  U^B.  Aus  der  letzten  der  Gleichungen  (1)  für  U^^A 
und  Ü^B  findet  man  dann  auch  Ä^^  und  B^^,  nämlich: 


(6) 


Ä,.-yr'  +  yr'-'--^^Hy:  +  y/) 


B    =yi     -y^         008(^  +  1)«  ^y/-y," 
'"         Vi— Vi  cofl«'«        yi  — y« 


Wir  bemerken  hier,  was  wir  später  brauchen  werden,  daß  y^,  y^, 
so  lange  sie  bei  reellem  x  reell  sind,  stets  positiv  sein  müssen,  nur  für 
o:  »  0  ist  y^  »  0.  In  der  Tat  läßt  sich  ja  die  Gleichung  (3)  folgender- 
maßen schreiben: 

y  =  y'  —  2ic  cosa-y  +  ^*  =  (y  —  ^  cosa)*  +  x*  sin*«, 

wodurch  die  Behauptung  evident  wird. 

Es  wird  nun  weiter  auf  diejenigen  Werte  von  x  ankommen,  für 
welche  |  yi  |  "»  |  y^  |  ist.    Für  diese  kann  man  wegen  y^  y,  »  x^ 

yi— iPe%    y,=-a;e-'» 

setzen,  und  die  Gleichung  I  yi  |  =■  1  ys  |  läuft  dann  darauf  hinaus,  daß  9 
reeU  ist.    Dann  kommt: 

1  +  2ir  cos  a  =  yi  +  y^  =  2a;  cos  9? . 
Die  ffesuchten  x  sind  also  von  der  Gestalt  x  ^  zrr   -:  d.h.  sie 

o  2  (cos  9  —  cos  a) ' 

sind  reell  und  liegen  auf  den  geradlinigen  Schnitten,  welche  von 

1  1 


2  (1  —  cos  a)        ,    .   ,  a 


nach    +  00 


4  sin'  - 
2 


und  von 


2( — 1 — cos«)  ,         ,  a 

^  '  4  COS*  — - 

2 


nach    —  00 


führen.    In  jedem  zusammenhängenden  abgeschlossenen  Bereich  T,  der 
keinen  Punkt  dieser  Schnitte,  wohl  aber  den  Punkt  x  ^0  enthält,  ist 

eindeutig  und  stetig  und  hat  daher  ein  Maximum  ^,  welches  kleiner 


Vi 


als  1  sein  muß.    Denn  für  x  =^0  ist  '  ~ '  ==  0:  wäre  nun  d  ^  1,  so 


§  66.   Ein  bemerkenswertes  Diyergenzphänomen. 


357 


müßte  wegen  der  Stetigkeit  irgendwo  in  T  auch    ^  —  1^  also  l^sl  °-  |yi| 

sein^  während  doch  T  keine  solche  Stellen  enthalt.    Femer  hat  auch 
I  y^  —  y,  I  in  T  ein  Maximum  Q, 

Aus  (5)  folgt  dann  im  Bereich  T\ 


-^y-l 


'2v-l 


iVi  -  Vi) 


yr + vt' 


<'.-'.)eT^-) 


y< 


yi-y» 


Das  besagt  aber,  daß  die  Näherungsbrüche  ungerader  Ordnung  gleich- 
mäßig in  T  gegen  den  Grenzwert 


(7)  yj  —  y^  —  yi  -f-  4iX  cos  a  —  4ic*  sin*  a 

konyei^ieren. 

Ganz  anders  verhalten  sich  die  Näherungsbrüche  gerader  Ordnung. 
Wir  geben  zunächst  durch  eine  leichte  Reduktion  den  Formeln  (6)  die 
Gestalt 

f   ^^-a;sina(6,^iy/+6,^jy,') 


(8) 

wobei 

(9) 


l^^i-tangva  — 


X  cos  a  —  y^ 
xsma 


(»-1,2). 


Ist  nun  2\  ein  ganz  in  T  enthaltener  abgeschlossener  Bereich,  in 

dem  aber  der  imairinäre  Teil  von ?^^?^  absolut  crrößer  als  eine 

^  x  sin  a  ® 

positive  Zahl  6  bleibt  und  auch  |  :r  |  >  <7  ist  ^),  so  folgt  aus  (8): 


A 
B 


'-' -  (y.  -  y,)  -  (yi  -  y,)  (H'^-^  - 1) 


(10) 


(»1  -  Vi) 


2  i^i^  r*:»  V 


Da  nach  Voraussetzung  der  imaginäre  Teil  von  %^ ,  absolut  größer  als 
6  isty  so  wird  auch  1 5^,1 1  >  <y;  femer 


«r,2  Sr,! 


S^l 


a:sintt 


< 


O 


<r  sma 


1)  Dafi  es  solche  Bereiche  wirklich  gibt,  wird  der  Leser  leicht  erkennen. 


358 


Achtes  Kapitel. 


Daraufl  ergibt  sich 

ßr,  1 


^1  + 


<  1  +  -r? -K^, 

^        '    ff*  ain  a  ' 


WO  also  £*  von  x  und  i;  nicht  abhängt.    Aus  (10)  folgt  daher  im  Be- 


reich T^f  weil  daselbst 


Vi 


^  e  und  I  yi  —  yj  I  ^  6r  ist: 


'2» 


-  (yi  -  yj) 


SO  daß  in  T^  auch  die  Näherungsbrüche  gerader  Ordnung  gleichmäßig 
gegen  y^  —  y,  konvergieren.  Damit  ist  zunächst  unsere  Behauptung  C) 
bewiesen. 

U.  Um  jetzt  A)  und  B)  zu  erledigen^  bilden  wir  die  beiden  Intervalle 


(11) 


^       <ir<0    und    0  <  a;  < — - 


4C08'  — 

2 


4Bm'— - 
2 


durch  die  Transformation 


(12) 


X  COS  a  —  y, 
U  =« ; — 


—  1  —  y  1  +4a?  cos  a  —  4a5*  sin*  a 
2a;  sin  a 


stetig  ab  auf  die  Intervalle 

(13)  cotgY<M<(X)     und    —  cx>  <  w<  —  tang  y 

In  den  Intervallen  (11)  ist  y^  reell,  muß  also  nach  einer  oben  gemachten 
Bemerkung  positiv  sein;  der  Differentialquotient 


Vi 


du      l  +  2a;co8a-|-}/l  +  4a?cosa — 4a;*sin*a 

dx  2aj*sina«)/l4-4ajco8a — iaj'sin*«  a;*8ma)/l-f- 4  oleosa  —  4a;'8m'a 


ist  daher  ebenfalls  beständig  positiv,  und  folglich  die  Abbildung  um- 
kehrbar eindeutig. 

Wir  zeigen  nun,  daß  diejenigen  u,  für  welche  der  Ausdruck 


(14) 


v^\  tangi/a  —  u 


über  einer  von  v  unabhängigen  positiven  Schranke  bleibt,  in  den  Inter- 
vallen (13)  überall  dicht  liegen.  In  der  Tat,  gäbe  es  ein  von  solchen  u 
freies  Teilintervall  J  (die  Endpunkte  eingerechnet),  so  wäre  für  jedes 
in  J  gelegene  u  der  Ausdruck  (14)  bei  passend  gewähltem  v  beliebig 

klein,  also  gewiß  kleiner  als  -j-,  wenn  l  die  Länge  des  Intervalles  J  be- 
deutet; somit: 


§  66.   Ein  bemerkenswertes  DiTergenzpbänomen.  359 

7  l 

für  geeignete  Werte  von  v.     Bezeiolinet  daher  ^^   das  Intervall  von 

tang  va  —  j-^  bis  tang  va  +  j- i,  so  wäre  jede  Zahl  des  Intervalles  J 

auch  im  Innern  eines  der  Intervalle  ^^^  jd^y  d^^ , . ,  gelegen.  Nach 
einem  Theorem  von  Borel^)  gäbe  es  dann  eine  Zahl  m  derart,  dafi  jede 
Zahl  von  e^auch  im  Innern  eines  der  m  Intervalle  ^^,  A^^ . .  .,  A^ 
liegen  würde,  so  daß  die  Gesamtlänge  dieser  Intervalle  mindestens 
gleich  l  sein  müßte.    Sie  ist  aber  in  Wirklichkeit  nur 

T  (^  +  2*  +  3^  +  •••  +  ;;?)<  2"  y  <  ^' 

woraus  zu  schließen  ist,  daß  das  gedachte  Intervall  J  in  Wirklichkeit 
nicht  existiert.    W.  z,  b.  w. 

Den  in  den  Intervallen  (13)  überall  dicht  liegenden  Zahlen  u  mit 
der  erörterten  Eigenschaft  entsprechen  durch  die  Transformation  (12) 
gewisse  Xy  die  in  den  Intervallen  (11)  überall  dicht  liegen.  Wir  wollen 
zeigen,  daß  für  jedes  solche  x  die  Näherungsbrüche  gerader  Ordnung 
dem  Grenzwert  y^  —  y^  zustreben,  so  daß  der  Kettenbruch  konver- 
giert, weil  ja  die  Näherungsbrüche  ungerader  Ordnung  ebenfalls  diesen 
Grenzwert  haben.    In  der  Tat,  aus  (8)  ergibt  sich 


(15)  ^^  -  (y,  -  y,) 


'-*;-(r 


-4jy  i;*L  ,         Vv.  / 


Da  aber  in  den  Intervallen  (11)  wieder  jyg  I  "^  l^i  I  ^^^  (diese  Intervalle 
haben  ja  mit  den  auf  Seite  356  erwähnten  geradlinigen  Schnitten 
keinen  Punkt  gemein),  so  wird 


limi/«/'^V=0. 


Aus  (15)  kann  daher  lim  =^-  '^Vi^yj  geschlossen  werden,  sobald 


gezeigt  ist,  daß !  -^ —   unter  einer  von  v  unabhängigen  Schranke  bleibt. 

1)  Dieses  Boreische  Theorem  lautet:  ,,Wenn  eine  unendliche  Menge  von  Inter- 
vallen A  die  Eigenschaft  hat,  daß  jede  Zahl  eines  gegebenen  Intervalles  J^  die 
Enden  eingeschlossen,  im  Innern  von  mindestens  einem  unter  ihnen  liegt,  so 
kann  man  aus  den  Intervallen  z/  eine  endliche  Anzahl  herausgreifen,  welchen 
ebenfalls  diese  Eigenschaft  zukommt/*  —  Der  Leser  findet  einen  sehr  einfachen 
Beweis  dieses  Satzes  bei  H.  Lebesgue:  Lebens  sur  Tint^gration  et  la  re- 
cherche  des  fonctions  primitives,  Paris  1904,  Seite  105. 


360 


Achtes  KapiieL 


Nun  ist  definitionBgemäß 


_^1_ 

'%.i 


,                  X  cos  a  —  y, 
tang  va -. — -^ 


a;8ina 


v^  (tang  V  a  —  u) 


X  cos  a  —  y, 
^  ,  o;  sin  a 

„»T"  t^*(tangira  —  i*) 


und  dies  bleibt  in  der  Tat  unter  einer  Schranke,  weil  ja  i/*  |  tang  va  —  u\ 
nach  Voraussetzung  nicht  beliebig  klein  werden  kann.  Damit  ist  auch 
unsere  Behauptung  A)  bewiesen. 

Nunmehr  zeigen  wir,  daß  auch  diejenigen  u,  welche  der  Ungleichung 


(16) 


tangva  —  m|  <  — r    für  unendlich  viele  v 


v\ 


genügen,  in  den  Intervallen  (13)  überall  dicht  liegen.  Dazu  ist  nur 
nötig,  nachzuweisen,  daß  in  jedem  beliebigen  Teilintervall  J  eine  Zahl  u 
mit  dieser  Eigenschaft  vorhanden  ist.    Zu  dem  Zweck  sei  allgemein  S^ 

das  Intervall  von  tang  va :  bis  tang  va  -{ — |-   Da  a  kein  rationales 

Vielfaches  von  sr,  so  kommt  tang  va  jedem  reellen  Wert  beliebig  nahe. 
Man  kann  daher  ein  Intervall  8^^  angeben,  welches  im  Innern  von  J 
liegt,  sodann  ein  S^^,  welches  im  Innern  von  S^^  ü^g^;  ^sw.  Dann 
existiert  aber  der  Qrenzwert 

lim  tangi/^tt  «=  u^, 

und  Uj  liegt  im  Innern  von  J  und  von  jedem  S^  ;  also  ist 

|tang«/,a-Mi|<;i^; 

das  heißt,  die  Zahl  u^u^  leistet  das  in  (16)  Verlangte. 

Den  in  den  Intervallen  (13)  überall  dicht  liegenden  Zahlen  u  mit 
der  Eigenschaft  (16)  entsprechen  durch  die  Transformation  (12)  wieder 
gewisse  Xj  die  in  den  Intervallen  (11)  überall  dicht  liegen.  Wir  wollen 
zeigen,  daß  für  jedes  solche  x  der  Eettenbruch  divergiert.  Nun  er- 
gibt sich  aus  (8): 

(17)  j7^-(yx-y»)^g^^     y_^- 

M  »!  \yt) 


I. 


Es  ist  aber  lim  —  (— )  =  0.   Wenn  wir  daher  noch  zeigen  können,  daß 


der  Ausdruck 


für  eine  unbegrenzte  Serie  von  v -Werten  unter 


§  66.   Ein  bemerkenswertes  Divergensph&nomen. 


361 


einer  Schranke  bleibt,  so  folgt,  daß  ^-   dem   Wert   y^  —  y.    beliebifir 
nahe  kommt,  daß  also  der  Eettenbrach  divergiert,  weil  ja 


lim 


'j*-i 


war.    Nun  ist 
fl8) 


=  «o  -"l»-! 


-yi-y»  +  yi-yi 


♦"Im 


v\ 

|tang 

va  —  u\ 

tang 

vce  — 

o;  cos  a  — 
XBiaa 

y* 

der  Zähler  dieses  Bruches  wird  nach  Yoranssetziing  für  unendlich  yiele^ 
1/- Werte  kleiner  als  1.  Für  solche  v  liegt  aber  der  Nenner  beliebig 
nahe  bei 


u  — 


X  cos  a  —  y, 
xsintt 


X  cos  a  —  y^        x  cos  a  —  y, 


XBina 


XBina 


y»  — yi 

X  sina 


ist  also  großer  als  y 


yi  — yi 

^csina 


,  SO  daß  der  Bruch  (18)  gewiß  unendlich 


arsina 

yT^yi 


ausfällt.    Womit  auch  die  Behauptung  B) 


oft  kleiner  als  2 

bewiesen  ist. 

Bei  dieser  Gelegenheit  sei  auch  auf  das  von  S.  Dumas  1  untersucht» 
merkwürdige  Verhalten  gewisser  Kettenbrüche  der  Form 


1  + 


*i 


+ 


K 


+ 


k,    I 


^  +  h  '  1^  +  ^  '  U  +  'i 


+ 


hingewiesen.    Bemerken  wir  zunächst,  daß  dieser  Eettenbrach  durch 
die  Substitution  z  ^  —  äquivalent  wird  mit 


iv«    X 


1  j.  _2i:ii — 1 


*-,x« 


+ 


AJj  X 


1  +  kx    '    ll  +  ^s« 


+ 


also  mit  den  in  diesem  Kapitel  behandelten  in  engster  Beziehung  steht 
(siehe  §  61).  Dumas  gewinnt  nun  aus  der  Theorie  der  elliptischen 
Funktionen  solche  Kettenbrüche,  bei  denen  sowohl  die  Konvergenz-  als 
die  Divergenzstellen  in  der  ganzen  j?-Ebene  überall  dicht  liegen.  Wir 
müssen  uns  aber  hier  mit  diesem  Hinweis  begnügen. 


Neuntes  Kapitel. 

Die  Kettenbrüche  von  Stieltjes. 


§  66.   Der  Integralbegriff  ron  8 1 1  e  1 1  j  e  s. 

I.  Sei  j[f(x)  eine  im  Intervall  (a,  b)  wachsende  Funktion  von  ic; 
d.  h.  für  a  ^  Xi  <C  x^  ^h  sei  ^(x^)  ^  ^(^);  ©s  ist  also  streckenweises 
Eonstantbleiben  nicht  ausgeschlossen.  Bekanntlich  existieren  die  beiden 
Grenzwerte 

lim  ^(a;  +  f)  «  ^(a:  +  0)     r^ra£x<b  i^>Q), 

e  =  0 

\imilf(x  —  s)  ^  ilf(x  —  0)     tÜTa<x^b  («>0), 

and  es  ist  ilf{x  —  0)  ^il;(x)  ^ip(x  +  0).  An  einer  Unstetigkeitsstelle x 
ist  die  Differenz  ^(rr  +  0)  —  ^(a;  —  0)  positiv  und  heißt  die  Große  des 
Sprunges;  an  einer  Stetigkeitsstelle  x  verschwindet  diese  Differenz.  Für 
X  ^  a  bzw.  a;  =  fe  ist  ^(a  +  0)  —  ^(a)  bzw.  ^(6)  —  ^(6  —  0)  die  Größe 
des  Sprunges.  Es  können  sehr  wohl  unendlich  viele,  sogar  im  ganzen 
Intervall  dicht  liegende^  Unstetigkeiten  vorkommen;  jedoch  sind  sie 
dann  nur  in  abzählbarer  Menge  vorhanden^  so  daß  die  Stetigkeitsstellen 
überall  dicht  liegen.  Denn  ein  Sprung  größer  als  eine  vorgegebene 
positive  Zahl  6  kann,  da  '^{x)  ^  ^(&)  beiben  muß,  nur  eine  endliche 
Anzahl  von  Malen  auftreten.  Aus  dem  gleichen  Grund  ist  die  Funktion 
^{x)  auch  im  Riemannschen  Sinne  von  a  bis  h  integrierbar. 

Eine  Stelle  §  zwischen  a  und  h  heißt  Konstanzstelle,  wenn  fär 
hinreichend  kleine  positive  s  stets  ^(|  --  «)  =  ^(|  +  fi)  ist;  andernfalls 
heißt  I  eine  Wachstumsstelle.  Für  |  =  a  und  |=*6  modifiziert  sich 
diese  Definition  in  leicht  ersichtlicher  Weise.  Hat  ^(rr)  nur  eine  end- 
liche Anzahl  von  Wachstumsstellen,  so  sind  diese  zugleich  unstetig- 
keiten, und  ^(rr)  ist  abteilungsweise  konstant.  In  der  Tat,  wenn 
c  und  d(>c)  zwei  Wachstumsstellen  sind,  zwischen  denen  keine  andere 
mehr  liegt,  so  läßt  sich  zeigen,  daß  '^(x)  für  c  <Cx<id  konstant  ist. 


§  66.    Der  Integralbegriff  von  Stieltjes.  363 

Denn  da  in  diesem  Fall  — q—  eine  Konstanzstelle,  so  ist  für  hinreichend 
kleine  e 

*(-t-'-)-»m-*(^+')- 

Sei  nun  y  die  untere  Grenze  derjenigen  Zahlen  x,  fOr  welche 

t(x)  ="  ^  (- 


"t-1 


ist.  Offenbar  mnß  c  ^  y  <  T"  sein;  wäre  aber  y>c,  so  hätte  man 
nach  der  Definition  von  y  für  beliebig  kleine  s 

so  daß  y  eine  zwischen  c  und     "^  Liegende  Wachstnmsstelle  wäre^  die 

68  aber  nach  Yoraassetzung  nicht  gibt;  es  ist  daher  y  =^  c.  Ebenso  ist 
die  obere  Qrenze  der  Zahlen  x  gleich  d,  nnd  man  hat  somit  für  alle  x 
zwischen  c  und  d: 

^(a;)  ■=  ^  (    g— ]  =-  constant.    W.  z.  b.  w. 

Nach  diesen  Vorbemerkungen  kommen  wir  jetzt  zu 

Lemma  1  und  Definition  1.  Ist  ^{x)  eine  im  Intervall  (a,  b) 
ivachsende  Funktion,  f(x)  eine  ebenda  stetige  Funktion,  die  auch  koynplexe 
Werte  hohen  darf,  so  unterscheidet  sich  die  Summe 

n-l 

wobei 

a^XQ<x^<Xi<'  "<  x^_i  <  x„  =  6 

^r  ^  Sv  ^  ^, + 1  (v  =-  0, 1, . . . ,  n  —  1) 

ist,  bdiebig  wenig  von  einem  ganz  bestimmten  Grenzwert,  sofern  nur  die 
Intervalle  (x^,  ^»+i)  genügend  klein  sind.  Dieser  Grenzwert  heißt  ein 
JStieltjessches  IntegraV'  und  wird  bezeichnet  durdi 


ff(x)dtix). 


Offenbar  genügt  es,  den  Satz  für  reelle  f(x)  zu  beweisen,  da  man 
andernfalls  den  reellen  und  imaginären  Teil  gesondert  betrachten  kann. 
Bezeichnet  dann  M^  das  Maximum,  m^  das  Minimum  von  f(x)  im  Inter- 
vall (x^,  ^r+i)>  SO  bilden  wir  die  Summen 


364  Neuntes  Kapitel. 

w— 1 

wobei  der  Index  T  die  vorgenommene  Intervallteilai^  mit  den  Teil* 
punkten  x^,  x^,  ,  .  .,  x^  andeuten  soll.  Sind  2\^  T,  zwei  beliebige 
Teilungen,  femer  T^  eine  Teilung,  welche  alle  Teilpunkte  von  2\  und 
T,  zugleich  enthält,  so  ist  offenbar 

-«•ji  ^  -^j,  ^  öj,  ^  öj,  • 

Also  ^^  ^  a^  ,  und  folglich,  wenn  A  die  untere  Qrenze  aller  A^, 
ä  die  obere  Ghrenze  aller  a^  bezeichnet,  auch  A'^ä]  daher 

(1)  Aj,:^A^ä:^a^. 

Anderseits  ist,  wenn  S  die  größte  Schwankung  von  f(x)  in  den 
Interrallen  von  T  bezeichnet: 


(2) 


n-1 

fr=0 

r  =  0 


Aber  wegen  der  Stetigkeit  von  f{x)  gibt  es  bekanntlich  zu  jedem  posi- 
tiven £  ein  positives  17  derart,  daß  d  <  £  wird,  falls  die  Intervalle  von 
T  kleiner  als  17  sind.  Aus  (1)  und  (2)  folgt  daher  A^a,  Femer  ist 
offenbar 

also  auch 

n-l 
I  2  f(.ir)(^K  +  l)  -  *M  -  ^  I  ^  ^T-  «r^  *(V'(^)  -  ^(«))- 

Diese  Ungleichung  enthält  aber,  da  d  mit  den  Intervallen  von  T  be- 
liebig klein  wird,  den  zu  beweisenden  Satz;  der  Grenzwert  A  ist  eben 
das  Stieltjessche  Integral. 

Beispiel.   Hat  il;(x)  nur  n  Wachstumsstellen  a^,  ^s>  •  •  v  ^n  ^^<^ 
macht  daselbst  Sprünge  von  der  Größe  6^,  6^j . . .,  <r^,  so  ist 

b 

ff{x)dil,(x)  -  <tj{a,)  +  ffs,/-(a,)  +  •  •  •  +  ff,/-(aj. 


§  66.   Der  Iniegralbegriff  von  Stieltjes.  365 

Lemma  2  und  Deflnition  2.  Unter  den  Voraussetsfungen  des  Lemma  1 
unterscheidet  sich  oucft  die  Stmime 

«-1 


2'*(^)(^(*'+i>-^<*')) 


bdidng  wenig  van  einem  bestimmten  Orenjswert,  der  cmaiog  mit 

fi>{x)df{x) 

a 

b&seichnet  wird.  Es  gut  dcmn  die  Formel  der  partidien  Integration: 

b  b 

ff(x)df(x)  -  tl,{b)f(b)  -  i,(a)aa)-ff(x)di>ix). 

a  a 

In  der  Tat  ist  identisch 
(  «-1 


(3) 


2  *(50(r(^.+i)  -  rc^^)  -  Hi)m  -  *(«)/■(«) 


ysü 


wobei  I.]  —  a,  i^^h  gesetzt  ist^  und  wobei  die  Ungleichungen  gelten: 

a  -  6-1  -  a?o  ^  5o  ^  ^1  ^  fii  ^  ^2  ^  •  •  •  ^  ^—1  ^  l«-i  ^  ^n  =  fi«  -  &• 

Mit  den  Intervallen  (x^^  ^»+i)  werden  aber  auch  die  Intenralle  (1^,  6y+i) 
beliebig  klein,  so  daß  die  Summe  auf  der  rechten  Seite  von  (3)  den 


Grenzwert    /  f(x)dt(x)  hat.   W.z.b.  w. 


Lemma  3.  Wenn  unter  den  Voraussetzungen  des  Lemma  1  ^{x) 
hsw.  f(z)  eine  im  Riemannschen  Sinn  integrierbare  Ableitung  rl/{x)  bzw. 
f\x)  hat,  so  ist 


ff{x)di,(x)  -  ff{x)^\x)dx, 


a  a 

b  b 


bzw.  f'^{x)df{x)^f'^{x)f{x)dXj 


wo  die  rechtsstehenden  Integrale  im  Riemannschen  Sinn  zu  verstehen  sind. 

Bemerken  wir  zunächst,  daß  die  rechtsstehenden  Integrale  sicher 
existieren,  da  ja  bekanntlich  ein  Produkt  von  zwei  integrierbaren  Funk- 


»""       ^  „»m  di«  Ablcihmg  *'(»^) 

'  ^en  i,  nnd  ar,^i  bezeichnet.  Ander- 

«.»*»  "'"i^SI/el'je"»''™  Integreb: 

_I,im2/'(W«''&")(»,f-»,), 
.   jjebigen  Wert  zwischen  a:,^.i  und  ai,  bedeuten  darf. 


b 

itebende  Grenzwert  ist  aber  gleich  /  f{x)-^'(x)dx,  da  ja 
U  existiert.    Ebenso  beweist  man  die  zweite  Formel  des 

Stieltjesscben  Int^rale  gelten  die  folgenden  ßecben- 
benso  einfach  wie  bei  Riemannschen  Integralen  zu  be- 
vas  dem  Leser  Überlassen  sei: 

dt{x)~j'dji>{x)  -  ^{h)  -  ^{a), 

lx)dil,(x)+ff(i)d1,(x)-j'f(x)dt{x)  eüa<c<h, 
f{x)d1,{x)  —  efflx)dt(x)        für  c -  Komtiuite, 

Xx)d,l,(x)\<,£  f(x)\d^,{x), 


§  66.   Der  Integralbegriff  yon  Stieltjes.  367 


o  o  o 

(F)  f(fi W  ±  ft («))<?^(«)  -  ffi («)  dH^  (x)  ±  ff, (x)di,ix) , 

a  a  a 

b  00  00  b 

a        ysO  ysO   a 

«0 

falls  die  Reihe  ^  Uip^)  ini  Intervall  {a,  h)  gleichmäßig  konvergiert. 
Weiter  definieren  wir 

h  00 

lim  ff{x)  dif  (x)  =  rf(x)dif(x), 


6  =  «a 


O  OD 

lim  J*if  {x)  df(x)  «  ft{x)  df{x) , 


6  =  00^ 


und  analog  auch  für  die  untere  Grenze  —  oo .  Die  Formel  der  partieUen 
Integration,  sowie  die  obigen  Rechenregeln  außer  (6)  übertragen  sich 
ohne  weiteres  auf  den  Fall  unendlicher  Grenzen. 

Beispiel.   Hat  ^(x)  nur  eine  abzählbare  Menge  von  Wachstums- 
stellen CL^y  a^y  a^j . . .  und  ist 

a<a^<a^<a^<'*'y    lim  a,  =  c», 

so  sind  dies,  da  in  jedem  endlichen  Intervall  nur  eine  endliche  Anzahl 
vorhanden  ist,  zugleich  ünstetigkeitsstellen.  Bezeichnet  dann  6^  die 
Oröße  des  Sprunges  an  der  Stelle  a,,  so  ist 


00 


ff(x)dtix)=^tfJia;). 


v  =  l 


II.  Wir  müssen  nun  eine  Reihe  von  wichtigen  EUlfssätzen  beweisen 

Hilfssatz  1.  Wenn  die  im  Intervall  (a,  b)  wachsenden  Funktionen 
^i{x),  ^^{x)  an  allen  Stellen ,  wo  beide  stetig  sind,  sowie  an  den  End- 
punkten a,  b  sich  nur  um  eine  additive  Konstante  C  (die  auch  NuU  sein 
kann)  unterscheiden,  so  ist 


0  o 

ft\x)dn>^{x)  --fmd^^ix). 


Dies  gut  auch  für  b^oo,  a^  —  oo,  falls  dann  von  wenigstens  einem  der 
Integrale  die  Existenz  feststeht. 


368  Nennte«  Kapitel. 

0£fenbar  genügt  es,  die  Formel  ffir  endliche  a,  b  zu  beweisen;  denn 
um  sie  alsdann  f&r  unendliche  zu  bekommen,  braucht  man  nur  den 
beiden  Seiten  der  Qleichung  das  Zeichen  lim  vorzusetzen.  Da  nun  die 
Stellen,  an  denen  eine  der  Funktionen  tlt^{x\  ^^{x)  unstetig  ist,  nur  in 
tibzählbarer  Menge  Yorhanden  sind,  so  liegen  die  Stellen  Zj  an  welclien 
i>i{x)  »  if%{po)  -f  G  ist,  überall  dicht.  Man  kann  daher  die  Intervalle 
{x^y  ^y+i)  beliebig  klein  wählen  und  derart,  daß  il>i{x^  —  ^,(a:J  +  C, 
also  auch 

n-l  n~l 

wird.  Daraus  folgt  aber  die  Behauptung  nach  Definition  1. 

Hilfssatz  2.  Hat  im  Intervall  (a,  h)  die  reelle  stetige  Funktion  f(x) 
keine  oder  nur  eine  endlicJie  Anzahl  von  NuUsteüen,  aber  sonst  konstantes 

deichen,  und  hat  dasdbst  die  wachsende  Funktion  if{x)  unendlich  mde 

h 

WachstumssteUen,  so  ist  das  Integral  f  f(x)dt{x)  von  NuU  verschieden 


a 


und  hat  das  Zeichen  von  f(x).  Dies  gilt  auch,  wenn  6  =-  c»,  a  =  —  oo  f  s#. 

Das  Zeichen  von  f{x)  sei  etwa  das  positive.  Ist  dann  |  eine  im 
Innern  des  Intervalls  (a,  V)  gelegene  Wachstumsstelle  von  i>{x\  welche 
nicht  Nullstelle  von  f{x)  ist  (solche  |  gibt  es  nach  Voraussetzung),  so 
hat  man 

ff{x)d^{x)^f    +f    +f, 

a  a  £  — f  i  +  9 

WO  s  eine  beliebig  kleine  positive  Zahl  sei.  AUe  drei  Integrale  rechts 
sind  ^  0.  Das  mittlere,  also  auch  die  ganze  Summe,  ist  aber  für  hin- 
reichend kleines  s  gewiß  von  Null  verschieden.  Denn,  da  f(j^)  >  0  sein 
soll,  so  bleibt,  wenn  e  klein  genug  ist,  f(x)  für  i  —  s^x^i  +  s  über 
-einer  positiven  Schranke  C]  also  wird 

ff(x)  dt(x)  >fcdt(x)  -  c(^(|  +  a)  -  ^(1  -  6))  >  0, 

weü  ja  I  eine  Wachstumsstelle  von  ^(a?)  sein  sollte. 

Hilfssatz  3.  Wenn  ^(a?)  eine  im  Intervall  (a,  h)  wachsende  Funk- 
tion mit  unendlich  vielen  WaciistumssteUen,  f{x)  eine  daselbst  stetige  redte 
Funktion  ist,  und  wenn  die  n  Gleichungen 


ff{x)!x^dt{x)  -  0         (Ä;  =  0, 1, . . ., n  - 1) 


§  66.   Der  Integralbegriff  von  Stieltjes.  369 

bestehen,  so  gibt  es  im  Innern  des  Intervalls  (a,  b)  mindestens  n  verschiedene 
Werte  von  x,  für  die  f(x)  verschtvindet;  dies  gilt  auch,  wenn  6  =-  oo 
a  —  —  cx)  ist. 

Aas  unseren  Voraussetzungen  folgt  nämlich 

b 
(4)  ff{x)P{x)drl,{x)  -  0 

a 

für  ein  beliebiges  Polynom  P{x)  von  geringerem  als  dem  n*^  Grad. 
Hat  nun  die  Funktion  f{x)  weniger  als  n  Nullstellen  zwischen  a  und  b, 
80  muß  sie  an  mindestens  einer  ihr  Zeichen  wechseln,  weil  sonst  nach 

Hilfssatz  2   /  f{x)di^{x)  -f  0  wäre,  gegen  die  Voraussetzung.  Seien  da- 

a 

her  Ij,  1,, . . .,  Sy  die  Stellen,  an  denen  f(x)  das  Zeichen  wechselt,  also 
gewiß  NuUstellen  von  f{x),  und  somit  ihre  Anzahl  v  kleiner  als  n. 
Dann  hat  die  Funktion 

f(x){x  -  li)(aj  -  Ij)  . . .  (x  -  I,) 

nur  eine  endliche  Anzahl  von  Nullstellen  und  sonst  konstantes  Zeichen« 
Daraus  folgt  nach  Hilfssatz  2: 

b 
ff{x){x  -  IJC«  -  I,)  ...  (a?  -  6,)d^(a;)  +  0, 

a 

im  Widerspruch  mit  (4).  Die  Annahme  von  weniger  als  n  Nullstellen 
ist  daher  zu  verwerfen. 


Hilfssatz  4«  Ist  if(x)  eine  im  Intervall  (a,  h)  wachsende  Funktion^ 

so  stdU  das  Integral 

b 

dilf{x) 
j5  +  a; 


0 

Fi.)  -  / 


eine  für  aUe  e,  die  nicht  dem  Intervall  —  6  ^z^  —  a  angehören,  regti- 
läre  analytische  Funktion  dar.  Das  gleiche  gut  auch  für  6  —  00,  a  —  —  00, 
falls  das  Integral  f  dtl>{x)  sich  bis  bu  diesen  Greneen  erstrechen  läßt.^) 
Sind  a,  b  endlich,  so  ist  F{z)  auch  an  der  Stdle  0  ^  00  regulär. 


1)  Dann  ist  also  der  Ausdruck    I  ~-^-  für  alle  xr  mit  positiv  imaginärem 

—  OB 

Teil  eine  reguläre  analytische  Funktion ;  ebenso  for  alle  z  mit  negativ  imaginärem 
Teil.  Die  beiden  Funktionen  brauchen  aber  nicht  analytische  Fortsetzung  von- 
einander zu  sein. 

Perron,  Kettenbrflche.  24 


370  Neuntes  Kapitel. 

Seien  zunächst  a,  b  endlich.  Für   j?!  >  |a'  +  |&!  ist 

b 

a 

Da  die  Reihe  für  a^x^h  gleichmäßig  konvergiert^  so  folgt 

»  »  b 

F{e)  -  lfdi>(x)  -  -\  Jxdtix)  +  ],  Jx'dtix)  -  +  •••, 


a 


womit  bereits  die  Stelle  ^er  »=  cx>  erledigt  ist. 

Für  endliches  0  steuern  wir  gleich  auf  ein  allgemeineres  Resultat 
zu,  indem  wir  die  Funktion  untersuchen: 


wo  der  Integrationsweg  von  Zq  bis  jer  das  Intervall  (—  6,  —  a)  nicht 
treffen  soll.  Es  gibt  dann  eine  positive  Zahl  c  derart,  daß  für  alle  in 
Betracht  kommenden  g  und  x 


Z  +  X   >  c 


ist.  Nun  folgt  für  |Ä|  <  c: 


h 


/*  de  r  dz 

z'+x'^J  z-fx 


h 


d^{x) 


Also 


V 

a 

b 


G(z  +  h)  —  0(e) 


H") 


^/(i^^i^^L^j: +  ...).,(.)  _^m^_/.,(.). 


§  66.   Der  Integralbegriff  von  Stieltjes.  371 

Mithin  ist 


li„,^(Ü4zi«W_j.(,). 


AsO 


Das  besagt  aber,  daß  die  Funktion  G(/)  eine  Ableitung  F(z)  hat.  Sie 
ist  daher  nach  den  bekannten  Folgerungen  aus  dem  Cauchy-Goursat- 
schen  Integralsatz  regulär,  und  ihre  Ableitung  F(0)  ist  ebenfalls  regulär. 
Im  Fall  unendb'cher  Integrationsgrenzen  bleibt  der  Beweis  wörtlich 
der  gleiche,  sobald  gezeigt  ist,  daß  die  Integrale 


OB  • 


''('■> -J^.  6» -/(/4?-,)^*w 


—  00  —00  a„ 


überhaupt  existieren.  Da  aber  in  diesem  Fall  vorausgesetzt  ist,  daß  das 

00 

Integral  /rf^(a:),  d.  h.  der  Grenzwert 

a 

b 

existiert,  so  gibt  es  zu  jedem  beliebig  kleinen  positiven  a  eine  Zahl  Q 
derart,  daß  für  £r>  G^ 

H 

jdilf{x)  <  £ 

G 

wird,  wie  groß  auch  H  sei.    Man  hat  daher  auch 

EHE 

\J  z  +  x^^J\z  +  x\^J      e       ^  c' 

G  G  G 

G  So  f^       *o  ö 

woraus  bekanntlich  die  Existenz  der  beiden  Grenzwerte 


00 


lim    f-'^^^l  =  fdi^ix) 


a 

00 


tJif /+>'■''>  -fifr+.h^'-> 


a        Sc 


folgt.    Ebenso  zeigt  man,  daß  die  Integrale  bis  zur  unteren  Grenze  —  oo 
ausgedehnt  werden  können. 

24* 


372  Neuntes  Kapitel. 

Damit  ist  nun  nicht  nur  der  Hilfssatz  4  bewiesen,  sondern  auch 
gezeigt,  daß  F{si)  die  Ableitung  Yon  Gie)^  also  G{z)  ein  Integral  von 
F{0)  ist.    Und  da  G{z)  für  z  ^  g^  verschwindet,  so  folgt  die  Formel: 


«0 


und  zwar  auch  fttr  h  =«  c»,  a  »=  —  cx>,  falls  das  Integral  /  d^{x)  bis  zu 
diesen  Qrenzen  erstreckt  werden  kann. 

Hilfssatz  5.  Wewn  die  FuiMon  F{z)  für  alle  z  mit  negativ  imor- 
gvnärem  Teü  die  Ba/rstdbmg 


^c)  -/^f 


—  00 


zuläßt),  wo  -^  {x)  eine  wachsende  Fimktion  ist,  und  das  Integral  f  dil>  (x)  »  C 


existiert,  so  läßt  sich  auch  umgekehrt  -^{x)  bis  zu  einem  gewissen  Grad 
durch  F{z)  ausdrücken,  nämlich: 


wo  der  IntegraMonsweg  geradlinig  ist,  und  dt  den  redien  Teil  des  betreffen- 
den Ausdrucks  bezeichr^t 

Läßt  F(z)  eine  solche  Darsteillung  für  aUe  z  mit  positiv  imaginärem 
Teü  zu,  so  ist  in  dieser  Formel  i  durch  —  i  zu  ersetzen. 

Offenbar  genügt  es,  den  Beweis  für  den  ersten  Fall  zu  führen,  da 
durch  Vertauschung  von  i  mit  —  i  der  reeUe  Teil  sich  nicht  ändert. 
Auch  darf  man  |  >  a  voraussetzen,  weil  durch  Yertauschui^  von  |  mit  a 
die  Formel  ungeändert  bleibt.  Nun  erhält  man  unter  Berücksichtigung 
der  Formel  (5): 

—  a  — <!/  00— a  —  »»;  oo         a  +  iij 


b 

1)  Der  Fall  endlicher  Integrationsgrenzen    I   .^r^  ist  hier  mitinbegxif- 

a 

fen,  indem  dann  -^(a?)  =  -^(6)  für  x'^b  nnd  ip{x)^==tif{a)  für  x<Ca  ist. 


§  66.   Dei  Integralbegriff  von  Stieltjes.  373 

Bekanntlicli  ist  aber 

a  +  rfjj 

/~r^ —  •-  reelle  Zahl  +  »cd, 
wo  CO  den  aus  Fig.  2  ersichtlichen  Winkel  bedeutet;  er  ist  eine  stetige 


Funktion  Ton  x  und  17  (>0):  cd— cd  (or^  17).  Setzt  man  dies  ein,  so  kommt: 

—a  —  iii  00 

(6)  flt(yfFig)de)=fa>(x,v)dil,{x). 

Um  den  Grenzwert  dieses  Integrals  füri;  —  +  0  zu  berechnen^  zei^ 
legen  wir  es  in  fünf  Bestandteile: 

00  fl-V^       a-hVn       i-Vn       5+V?      • 

(7)  /«.(«,  ri)dt(x)  -/       +/       +/       +/       +/  . 

a-Vn       <»+Vi       i-Y'n       i+Y>i 


—  0»  —80 


Im  ersten  Integral  rechts  hat  a)(x,  17)  den  größten  Wert  an  der  obem 
Grenze;  also  ist  hier 

G>(^^  V)  <  ß>(«  -  Vv>  v)  <  arctg  ;^  <  V^. 
Daher 

a  — Vij  a  —V^  00 

f(o(x,  n)di>ix)^Ynfdi>{x)  <ynfdi>(x) "  cy^, 


—00 


und  folglich: 

(8)  lim     faixy  fi)dil;{x)  -  0. 

Analog  ist  auch 

00 

(9)  lim    C(o(z,  ri)dif(x)  =  0. 

Im  Intervall  a  +  V^<a;<|— V^  ist  m(Xf  rj)  kleiner  als  «  und  hat 
den  kleinsten  Wert  an  den  Ghrenzen;  also  ist  hier 

V 


Ä  >  cD(ir,  ij)  ^  jr  —  arc  tg  -—  —  arc  tg 


Vn  l-a-l/^ 

>  Ä  —  2  arc  tg  ^  >  Ä  -  2y^; 

Vv 


374  Neuntes  Kapitel, 

daher 


i-V^ 


.-KV 


a  +  V^ 


<  xjdilf{x) 

a  +  Vv 

>{tit-2yri)fdtl;(x).     . 

a  +  Vn 

EUeraus  folgt 

(10)  lim  f(o{x,  ri)d^{x)  -  nfd^{x)  -  ä(^(|  —  0)  —  ^(a  +  0)). 

Femer  hat  man 

a  +  VT  ö— 0  a+0  a  +  VV 

ßa(x,f))dil>{x)^f    +f    +f 

a—Yri  a  —  yiif      a—  0         a  +  0 

Die  beiden  äußern  Integrale  rechts  haben  offenbar  den  Grenzwert  Null; 
das  mittlere  ist  gleich 

(D(a,i?)(^(a  +  0)-^(a--0)), 

und  da  augenscheinlich  lim  (o{a,ri)  ^  y?  so  folgt: 

17=0 

tD{x,  ri)djl){x)  -  ^  (^(a  +  0)  —  ^(a  —  0)). 
Analog  findet  man  auch: 

(12)  lim   fm{x,  7i)d^(x)  -  f  (^(|  +  0)  ~  ^(|  -  0)). 

4-yv 

Setzt  man  nun  die  Werte  (8)  bis  (12)  in  Gleichung  (7)  ein,  so 
kommt: 

3p 


lim     /  a}(rc,  rj)dtlf{x)  —  jr  — 

»7  =  0    J 


2  ' 

—  00 

also  mit  Rücksicht  auf  (6)  gerade  die  zu  beweisende  Formel  des  Hilfis- 
satz 5. 

Da  an  aUen  StetigkeitssteUen  JL(^-Q)  +  ^(S,+^.)  _  ^(g)  jat,  so  ist 

nach  Hilfssatz  5  die  Funktion  tl;(x)  Ton  einer  additiven  Konstanten  ab- 
gesehen durch  F{z)  an  allen  Stetigkeitsstellen  eindeutig  bestimmt.  An 
den  eventuellen  Unstetigkeitsstellen  kann  das  nach  Hilfssatz  1  natürlich 
nicht  der  Fall  sein. 

Die  Begriffe  und  Sätze  dieses  Paragraphen  rühren  von  Stidtjes  4  a  her. 


I 


§  67.   Der  korrespondierende  nnd  aflsoziierte  Kettenbmch  eines  Integrals.      375 

§  67.  Der  korrespondierende  nnd  assoziierte  Eettenbmeh  eines 

Stieltj  es  sehen  Integrals. 

I.   Sei 

(1)  1  +  c^x  +  c^x^-j 

eine  Potenzreihe  mit  dem  unendlichen  korrespondierenden  Kettenbmch 


(2)  l  +  ('^f-'  +  l"'*'  +  ---. 

Läßt  man  nun  in  Reihe  und  Eettenbmeh  das  Anfangsglied  1  weg  und 
setzt  rr  -»  -  ,  so  geht  die  Reihe  über  in 

(3)  ?-  +  ->  +  ^  +  --, 
nnd  der  Kettenbmch  wird  äquivalent  mit 

W  \g    ^  11    ^  \e   ^  \1    ^  \z    ^  \\    ^        ' 


also  auch  mit 


W  ^b.z'^lb,  '^\b,z'^\b,-^\b,'z-^\b,  ^ 


wobei  nach  §  42,  U,  C 


(6)  &,--,    6        =-^«^1.  •-«^_,    6, 


«««4-««y 


ist.  Wir  nennen  dann  die  Reihe  (3)  und  den  Kettenbruch  (4)  oder  (5) 
ebenfaUs  miteinander  korrespondierend,  ziehen  aber  jetzt  gewöhnUch 
die  Form  (5)  vor.  Sind  Ä^{0),  B^{b)  die  Nähemngszahler  imd  -nenner 
v^  Ordnung  von  (5),  so  erkennt  man  leicht  (aus  den  Euler-Minding- 
schen  Formeln  (§  3)  oder  durch  yoUständige  Induktion),  daß  A^^^^{z\ 
-4, ^(^r)  Polynome  vom  {v  —  Vf^  Grad,  jB,^_,(jef),  B^^{z)  vom  v^^  Grad 
in  g  sind,  und  zwar  spezieU 

Ferner  ist  die  Korrespondenz  von  (3)  und  (5)  definitionsgemäß  dadurch 

A  (z) 
charakterisiert)  daß  die  Entwicklung  von  ^^-^  nach  fallenden  Potenzen 

von  z  bis  zur  Potenz  z^^  einschließlich  mit  der  Reihe  (3)  übereinstimmt 
Der  Zusammenhang  zwischen  den  c^  und  a^  ist  durch  den  Satz  5,  Kap.  VJJLl 
festgelegt.  Daher  kann  die  Reihe  (3)  niemals  eine  rationale  Funktion 
von  z  darstellen  (vgl.  S.  307  oben). 


376  Nennt«!  Kapitel. 

Ist  weiter 
(8)  1  + 


der  mit  (1)  aBSOziierte  Kett^nbrach,  so  erhält  man,  wenn  man  wieder 
das  An&DgBglied  1  wegläßt  and  X  —  -  setzt: 


W  i7^  +  IV^T'  + 


Wir  nennen  daher  diesen  Eettenbruoh  aach  mit  der  Reihe  (3)  assoziiert. 
Der  Zusammenhang  zwischen  den  c,  und  den  k^,  l^  ist  durch  Satz  11, 
Eap.  Vin  festgelegt.  Sind  K^iß),  L^iß)  die  Näherungszähler  und  -nenner 
v*"  Ordnung  von  (9),  so  sieht  man  leicht,  daß  KX^)  ein  Polynom  Tom 
{v  —  1)*™,  i,(2)  TOm  v""  Grad  ist,  und  zwar  speziell 

(10)  i.(ir)-^+--. 

Entwickelt  man  femer  —5^—  nach  fallenden  Potenzen  von  z,  so  stimmt 

die  entstehende  Reihe  mit  (3)  bis  znr  Potenz  sr*'  einschließlich  üherein. 
Sind  endhch  die  Eettenbrüche  (4)  und  (9)  mit  ein  und  derselben  Reihe 
korrespondierend  bzw.  assoziiert,  so  geht  (9)  aus  (4)  durch  Eontraktion 

herror,  und  es  ist  >-/,-  —  s*'7\  (siehe  §  62, 1). 

II.    Sei  ^(x)  eine  wachsende  Funktion  derart,  daß  die  Int^p^e 

(11)  <=k-fi-  xf-Uii,(x)  {k  - 1, 2, 3, . . .) 

alle  existieren.  Der  Fall  endlicher  Integrationsgrenzen  ist  dabei  ein- 
geschlossen,' worüber  man  die  Fußnote  S.  372  vergleiche;  natürlich 
braucht  bei  endlichen  Grenzen  die  Existenz  der  Integrale  nicht  erst 
vorausgesetzt  zu  werden,  sondern  ist  selbstverständlich,  l^ach  Hilfs- 
satz  4  ist  das  Integral 


(12)  M'l- 


für  nicht  reelle  e  eine  reguläre  analytische  Funktion.    Sind  die  Integra- 
tionsgrenzen endlich,  so  kommt  fDr  hinreichend  große  \e\: 


f^  _/(i  _  A + ^;,-  - . .  )d*{.)  -  i  H 


Wenn  dagegen  nicht  beide  Grenzen  endlich  sind,  eo  ist  die  gliedweise 
Integration  unstatthaft;  das  Integral  ist  dann  nur  formal  gleich  der 


§  67.    Der  korrespondierende  nnd  assoziierte  Kettenbrach  eines  Integrals.      377 


Reihe.    Falls  diese  Reihe  einen  korrespondierenden  bzw.  assoziierten 
Kettenbmch  hat^  so  wollen  wir  diesen  auch  mit  dem  Integral  (12)  kor- 
respondierend bzw.  assoziiert  nennen,  nnd  zwar  auch  dann,  wenn  die- 
yermittelnde  Reihe  für  alle  z  divergiert. 
Dann  gilt  der 

Sati  1.  Wenn  ^(o;)  eine  wcxhsende  Funktion  ist  mit  unendlich  vielen 
Wachstumsstdlen,  und  wenn  die  Integrale 


00 


Cj  -Jl-  xf  ~  ^di>(x)  (k  - 1,  2,  3, . . .) 


—  00 


aUe  existieren,  so  besitzt  das  Integral 


00 

ß. 


ß-{-x 


—  00 


stets  einen  assoziierten  Kettenbruch 


^     '+rr-^M  +  rT^-^  + 


und  zwar  ist  k^  positiv,  die  andern  k^  negativ,  FaUs  if{x)  für  alle  nega- 
tiven  X  gleich  ^(0)  ist,  so  daß  die  untere  Integratumsgrenze  durch  0  er- 
setzt werden  kann,  so  existiert  sicher  auch  der  korrespondierende  Ketten- 
bruch 


^1+^+^+ JJ+ 


und  zwar  sind  dann  alle  h^  positiv. 
Beweis.    Die  quadratische  Fonn 


(13) 


geht,  wenn  man  für  ihre  Koeffizienten  c  die  Integralausdrücke  einsetzt,, 
über  in 


00 


(14) 


P"'(  ^(- «)'»;) ''^c*)- 


Für  5  » 1  ist  sie  also  nach  Hilfssatz  2  positiv  dofinit. 
Diskriminante 


Daher  ist  ihre 


9>»+i 


CrQ    •     •     • 


C^       Cj 


'v  +  1 


^y  +  l^v  +  8'  •  •  ^Jr  +  1 


378  Neunies  Kapitel. 

positiv.  Da  dies  für  r  «=  0, 1,  2, . . .  gilt,  so  ist  nach  Satz  1 1,  Kap.  VIII 
•ein  assoziierter  Eettenbruch  yorhanden,  und  die  k^  haben  nach  den  dor- 
tigen Formeln  die  angegebenen  Vorzeichen. 

Ist  ifjQc)  fär  alle  negativen  x]  gleich  ^  (0);  so  reduziert  sich  daa 
Integral  (14)  anf 

0  \»  =  0  / 

ist  also  auch  fQr  $  »  2  eine  positiv  definite  Form.  Daher  ist  aach  die 
Diskriminante 

^2  ^8  •  *  •  ^»  +  Ä 

f  +  l  .  I         ^  C^.  .  .  ^r  +  8 


(-ir>,+,= 


^t  +  i         ^y+8  •  •  •         ^y  +  J 


positiv.  Nach  Satz  5,  Kap.  VIII  existiert  dann  der  korrespondierende 
Kettenbruch,  und  die  a^  sind  alle  positiv;  nach  (6)  werden  also  auch  die 
iy  positiv.    W.  z.  b.  w. 

III.  Wir  beschäftigen  uns  jetzt  zuerst  mit  dem  assoziierten  Ketten- 
bruch.  Für  zwei  sukzessive  Näherungsbrüche  gilt  die  Formel: 

also,  indem  man  durch  Lj^{z)Lj^^^{z)  dividiert  und  nach  fallenden  Po- 
tenzen von  z  entwickelt,  mit  Rücksicht  auf  (10): 

Da  nun  die  formale  Entwicklung  des  Integrals  (12)  mit  der  von  ^ 
bis  zur  Potenz    ^^^^  übereinstimmt,  so  kommt  auch  formal: 


00 


/ 


—  CO 


oder  nach  Multiplikation  mit  Lj^iß)  =»  jß^-|- 


(15) 


00 


—  00 


4  67.   Der  kortespondierende  und  aasoziierte  Eettenbroch  eines  Integrals.      379 

Da  nun  die  Integrale  (11)  existieren,  so  existiert  sicher  auch  das 
Integral 


—  00 


da  ja  der  Integrand  hier  offenbar  eine  ganze  rationale  Funktion  von  x 
ist.    Dann  kann  man  aber  der  linken  Seite  von  (15)  die  Form  geben: 

J   -       ^  +  x       -  ^*(^)  -  ^^(^)  +J  -7+F  ^^(^)' 


—  0»  —00 


und  hier  ist  das  erste  Integral  offenbar  eine  ganze  rationale  Funktion 
von  0.  Da  aber  die  formale  Entwicklung  nach  fallenden  Potenzen  von 
jer  keine  positiyen  Exponenten  enthält,  sondern  nach  (15)  mit  dem  Glied 

(     1)  "'1  *'a  •  •  •  *ji  + 1 
beginnt,  so  folgen  hieraus  die  wichtigen  Formeln  (Heine  1,  Poss^  1): 


oo 


/L  (z\  —  X,  (—  x) 


—  00 


00 


(17)  /(-  xfL^  (-  «)  d0(a;)  =  0      für  *  -  0, 1, . . .,  A  - 1, 


—  00 


00 


(18)  /(-  xfL,{-  X)  dtix)  =  (-  l)\h  . . .  h,^. 


—  00 


Aus  (17)  und  (18)  erhalt  man  ohne  weiteres  auch  noch: 

00 

(19)  fh(-  *)^i(-  «)<'^(^)  =  0     fOTft  +  i., 


00 


(20)  fiii-  aj)Vv(x)  =  (-  l)\kt . . .  Ä;,^.,. 


—  00 


Hieraus  kann  die  in  Satz  1  enthaltene  Bemerkung  über  die  Vorzeichen 
der  k^  yon  neuem  gefolgert  werden,  da  ja  die  linke  Seite  von  (20)  ge- 
wiß positiv  sein  muß. 

Als  Anwendung  dieser  Formeln  behandeln  wir  das  folgende  von 
Heine  1  gestellte  und  gelöste 


380  Neuntes  Kapitel. 

lünimnmproblem.   Ist  f(x)  eine  stetige  reeUe,  ^(x)  eine  wachsende 
Funktion  mit  unendlich  vielen  Wachstumsstellen,  für  wdche  die  Integrale 

ff{x)*di,{x),      fif(x)dil;(z)        (Ä-0,1,2,...), 


—  0»  —80 


existieren,  so  soU  unter  allen  Polynomen  P^{x)  vom  höchstens  n^  Grad 
dasjenige  bestimmt  werden,  fwr  wdches  das  Integral 


J,  -Si.m  -  Pnix)ydti>{x) 


—  CO 


ein  Minimum  wird. 
Die  Lösung  lautet: 

00 

(21)  P^(a;)  »  2"  ^f^F-*-  ff(u)L,i-u)d^i^). 

Beweis.    Wegen  (10)  laßt  sich  P„(a;)  oflFenbar  in  der  Form  an- 
nehmen: 

(22)  P,{x)  =  ^oio(-  x)  +  g,L,{-x)  +  '''  +  g^L^{--  x) . 

Die  Konstanten  g^  sind  nun  so  zu  bestimmen,  daß  das  Integral  J^  ein 
Minimum  wird.    Es  muß  also 

00 

(23)  I -ff^^  ^fiP,{x)  -  m)  Z,(-  X)  di,{x)  -  0 


^  00 


sein  für  1/  =  0,  1, ...  n.  Man  kann  hier  vielleicht  einwenden,  daß  unter 
dem  Integralzeichen  differenziert  worden  sei,  wozu  die  Berechtigung 
nicht  bewiesen  wurde;  allein  wenn  man  in  das  Integral  J^  für  P^  den 
Ausdruck  (22)  einsetzt,  so  entsteht  eine  quadratische  Funktion  der  g^y 
welche,  in  extenso  geschrieben,  kein  g^  mehr  unter  einem  Integral  ent- 
hält. Differenziert  man  diese,  so  entsteht  durch  Zusammenfassen  unter 
einem  Integralzeichen  wieder  (23). 

Setzt  man  in  (23)  für  P^{x)  wieder  den  Ausdruck  (22)  ein,  so 
kommt  wegen  (19)  und  (20): 

00  •• 

(24)   (-  iy\k,...K^,g,~Jf(x)LX-  x)di>{x)  •^ff{u)L,{-u)di,{u). 


—  00  — 00 


Hiermit  sind  die  g^  berechnet^  und  durch  Einsetzen  in  (22)  erhalt  man 
genau  die  angegebene  Lösung  (21).    Daß  wirklich  ein  Minimum  ein- 


67.   Der  korrespondierende  und  assoziierie  Kettenbrach  eines  Integrals.      381 

tritty  ergibt  sich  aus  den  zweiten  Ableitungen.    Man  erhält  mit  Rück- 
sicht auf  (19): 

1     ^''^«  r     .      .  X  f  =  Ofürft  +  i/ 


fL^{--x)L,{-x)dil;(x) 


^  ^9r^9^  __^     A-v       >'    i'V       /    ^^  M>Ofür  fi  =  i/. 
Die  quadratische  Form 

ist  also  positiv  definit;  so  daß  wirklich  ein  Minimum  eintritt. 

Die  Lösung  (21)  gestattet  noch  eine  bemerkenswerte  Umformung 
{Bhimenäuü  1).    Schreibt  man  sie  nämlich  zunächst  in  der  Gestalt 

80  kann  die  Summe  unter  dem  Integral  auf  folgende  Weise  ausgewertet 
werden.    Es  ist  nach  der  Rekursionsformel  für  die  Näherungsnenner: 

ir+i(-  w)  -  (~  w  +  ?^+,)iX-  «*)  +  *.+i^.-i(-  «*)' 

Multipliziert  man  die  erste  dieser  Formeln  mit  L^i^—  u),  die  zweite  mit 
iy(—  x)y  und  subtrahiert  sie  dann  voneinander,  so  kommt 

i.^,(-  z)LX-  u)  -  i,^,(-  u)Z,(-  x) 

Dividiert  man  diese  Formel  durch  (—  1)*A^A:, . . .  A;,^,  und  summiert  als- 
dann Ton  V  =-  0  bis  n,  so  erhält  man: 

( —  1)   Ä^Äg  •••*„+! 

(26) 

Dadurch  geht  (25)  über  in  die  gewünschte  Blumenthalsche  Formel: 

f     i\n  /•        L   ,  A—  x)L  (—  u)  —  L^..( —  u)LJ —  x)        ,  ^ 


—  00 


382  ^  Neuntes  Kapitel. 

Da  das  Minimum  von  J^  mit  wachsendem  n  offenbar  abnimmt^  sd 
liegt  die  Vermutung  nahe,  daß  lim  P^(rr)  —  f{t£)  ist,  d.  h.  wegen  (22)^ 


n  s=oo 


daß  sich  f{x)  in  eine  unendliche  Reihe  der  Form 

00 

entwickeln  laßt,  wobei  die  Koeffizienten  g^  durch  (24)  bestimmt  sind. 
Wir  müssen  indes  auf  die  Untersuchung  dieser  Frage  yerzichten,  Yon 
der  bis  heute  nur  ganz  spezielle  Falle  behandelt  worden  sind  {TUumen^ 
thal  1).  Bemerkt  sei  nur,  daß  unter  diesen  Reihen  auch  die  nach  Le- 
gen dreschen  Polynomen  fortschreitenden  enthalten  sind.    Für 


^(x)  = 
erhält  man  nämlich  das  Integral 

-5-1 


(a;fur  \x'£l 
konst  für  I  a;   ^1 


/: 


z  -^x         ^ z  —  1 


—  l 


und  hier  sind  die  Näherungsnenner  des  assoziierten  Kettenbruches,  ron 
konstanten  Faktoren  abgesehen,  die  Legendreschen  Polynome,  wie  aus 
§  64,  n,  E  hervorgeht,  da  der  dortige  Kettenbruch  (16)  offenbar  dem 
assoziierten  äquivalent  ist. 

lY.  Ahnliche  Formeln  gelten  für  den  korrespondierenden  Ketten- 
bruch, falls  er  existiert.  Wir  nehmen  ihn  wieder  in  der  Form  (5)  an. 
Es  ist  dann  mit  Rücksicht  auf  (7): 


^i^i(^)      ^iW  (-1/  (-1)^  1 


^i  +  il-         B.i^z)        B,^,{z)B^(z)       blbl'-bjb^^.z 


- 4-  .  .  . 

i-fl     »  f 


also  auch  formal 


/dyix)  _ 


und  nach  Multiplikation  mit  B^{£): 


•jB,(r. 


{  67.   Der  korreBpondieiende  und  assoziierte  Kettenbrach  eines  Integrals.      38$ 

wo  1/ »»       oder  —        ist^  je  nachdem  X  gerade  oder  ungerade.    Die 
linke  Seite  läßt  sich  aber  anch  in  die  Form  setzen: 


(z)^B^{-x) 


8-\-X 


dtlf{x)  —  A 


z-\-x 


d-^{x), 


—  00 


—  oo 


und  daraus  folgt  dann,  da  das  erste  Integral  offenbar  wieder  eine  ganze 
rationale  Funktion  von  z  ist: 


(27) 


Ol 

/ 


e-\-x 


dM>{x)  -  Ai,{z) , 


(28) 


00 


f{-  xfB,{-  x)di,(x)  -  0, 


—  00 


für  t  —  0;  1, ...  A  —  1/  —  1,     wo  1/  «f»  —  oder 


2 


2 


(29) 


I 

/ 


—  00 


(-  xy-^B,{-  x)di,{x)  -  ^^^l— , 


l       ,       X  +  1 

WO  V  =  -^  oder  — '  — 


Für  gerade  A(-  2v)  folgt  aus  (28)  und  (29)  weiter: 


(30) 


(31) 


00 

/b„(- a:)B,^(- a;)d^(a!)  -  0    miv  +  (i, 


—  00 


00 

Cb,,{- xfdi>{x)  ^  ^ . 


—  00 


Dagegen  erhält  man  für  ungerade  A  (»  2i/  ~  1)  mit  Rücksicht  darauf^ 
daß  jBjy_i(£r)  für  ;8f  —  0  verschwindet  (Formel  (7)),  unter  anderm: 


OD 


(32) 


H^0)W^->-i 


—  00 


Aus  (31)  und  (32)  ergibt  sich  wieder  die  in  Satz  1  enthaltene  Be- 
merkungy  daß,  wenn  ij{x)  für  alle  negativen  x  gleich  ^(0)  ist,  dann 
alle  h^  positiv  sind. 


L 


§  68.    Der  Satz  tod  Harboff. 

wieder  t{^)  eü>e  »ni  Intervall  (o,  b)  wachsende  Funktion,  die 
:%11  konstant  ist,  so  dürfen  wir  beim  Studium  des  Int^prals 

J   '  +  '! 

,  daH  a  und  b  Wachstumsstellen  Ton  ^(x)  sind.    Andem&lls 
k  j3  die  untere  Qrenze  derjenigen  Zahlen  x,  für  welche 

*W -*(»), 

obere  Grenze  derjenigen  Zahlen  x,  für  welche 
i  sind  gewiß  a,  ß  WachstumBstellen  von  M>(!c),  nnd  außer- 
'd-^{x)  _ 


«  +  a!~J  -.  +  . 


1  nun  eine  wachsende  Funktion  i'i{x)  definiert  durch 
tt(x)  =  fl>{x)     für     K<x<ß, 
Vi(«)-K.{a-0),     ^,{ß)~i>(ß  +  0), 
ß  erst  recht  Wachatumsstellen  von  it>i{x),  und  unser  Integral 

Wir  nehmen  daher  jetzt  an,  schon  bei  dem  In- 
seien a,  6  Wachstumsstellen  von  ii(x).  Entwickelt  man  dann 
iden  Potenzen  von  e: 


rd^,m 


/: 


n  -Lr.  e   ~  e«  ~  ?■  ~ 


an  leicht  den  Eonvergenzbereich  dieser  Reibe  bestimmen.  Ist 
die  größte  der  Zahlen  | a {,  \b'',  so  ist 

I  Reihe  gewiß  für  |  ^  ]  >  G  konvergiert  (und  natürlich  gleich 
:al  ist).  Für  \e\<G  dagegen  divergiert  sie.  Denn  bedeatet 
iebig  kleine  positive  Zahl,  so   ist  zum   mindesten   für  uo- 


§  68.   Der  Satz  von  Matkoff. 


385 


/        a  +  § 


falls(7»|ar 


faU86«|&| 


:  c^=/ a;|*~^d^(x)^ 


a 


a  +  § 


J\x\^-'di>{x)'^(G-sf-^fdi>(x), 

a  a 

b  b 


so  daß  die  Reihe  fQr  z  ^  G  —  s  gewiß  diyergiert  (weil  nämlich  a 
und  h  WachstnmssteUen  sind;  also  die  ganz  rechts  stehenden  Integrale 
nicht  verschwinden). 

£s  ist  nun  eine  der  hemerkenswertesten  Tatsachen  der  ganzen 
Eettenbrachlehre,  daß  das  Konyergenzgebiet  des  assoziierten  Ketten- 
braches  betrachtlich  größer  ist  als  das  der  Reihe.  Es  gilt  nämlich  der 

Satz  2.  Ist  tl;(x)  eine  in  dem  endlichen  IntervciU  (a,  V)  wachsende 

Funktion  mit  unendlich  vielen  WaclistumssieUen,  so  ist  der  nach  Satz  1 

b 

stets  existierende  assoziierte  Kettenbruch  des  Integrals    f  -~^-  für  alle 

a 

reellen  und  komplexen  Zy  die  nicht  dem  Intervall  —h^z^  —  a  ange- 
hören,  konvergent  und  gleich  dem  Integral.    {Markoff  1.) 

Beweis.  Sind  wieder  K^iz),  L^(z)  die  Näheningszähler  und 
-Nenner  v^  Ordnung  des  assoziierten  Ketten bruches,  so  ist  nach 
Formel  (17)  des  Torigen  Paragraphen 


(2) 


fs^L^i-  x)dil;(x)  =  0       für  fc  =  0,  1, . . .  ;i  -  1 


Nach  Uil&satz  3  folgt  hieraus ,  daß  die  X  Wurzeln  des  Polynoms 
Zr^(—  x)  Yoneinander  yerschieden  sind  und  zwischen  a  und  h  liegen.  Sie 
seien  x^,  x^,  . . .  X;,  so  daß 


(3) 

(4) 


a  <,Xi<.b 
Lx{-  x^)  =  0 


(t  =  1,  2,  . . .  k), 
(t  -  1,  2,  ...  A) 


ist.    Versieht  man  dann  unter  Sl(x)  ein  beliebiges  Polynom  höchstens 
Tom  (2A  —  1)*"  Grad,  so  gilt  die  Partialbrachzerlegung: 


(5) 


ß(«^) 


wo  L^  die  Ableitung  von  L^  bedeutet^  und  wo  das  Polynom  G{x) 
höchstens  Tom  {k  —  !)*•"  Grad  ist.  Aus  (5)  folgt  durch  Multiplikation 
mit  Lj^{—  x)  und  Integration: 


Perron,  Kottenbrilche. 


25 


386  Neuntes  Kapitel. 

Ja{x)d,K£)  -fa(x)L,(-  x)di,(i) 

Hier  Terschwindet  aber  nach  (2)  das  erste  Integral  der  rechten  Seite. 
Das  Integral  unter  der  Summe  läßt  sich  wegen  I'j(—  x^  =  0  folgender- 
maßen schreiben: 

A,(-*,)-i,{-x) 

hat  also  nach  Formel  (16)  des  vorigen  Par^raphen  den  Wert  Kj,( —  x^, 
80  daß  die  Torige  Formel  übergeht  in: 


(6) 


Jfl(a:)d*W-2f;[_f,  «W-  ') 

Da  Sl(x)  ein  beliebiges  Polynom  vom  höchstens  (2l  —  1)**"  Grrad 
sein  darf,  so  findet  man  speziell  f(lr  a{x}  =  1: 

(7)  *W-V.(a)-2'xiT-4- 

D^egen  filr  il{x)  -  \ß._^  )L'{-^)\  •  "^  J*  ^^^"  ii(-^*)  =  0  e»° 
Polynom  Tom  (2>l  —  S)""  Grad  ist: 

t)  Eb  sei  hier  bemerkt,  daß  dieee  Formel  auch  bei  der  D&hernngsweiaea 
Berecbmimg  von  Integralen  eine  betvoirageude  ßoUe  spielt.  Ist  f{x)  eine  be- 
liebige stetige  Panktion,  so  ist  angenShert 


ß''>'*''^-2ii~J/"-'- 


Dies  wird  auf  Grood  der  Formel  (6)  plausibel,  indem  man  aich  etwa  f(x)  durch 
ein  Polynom  Si(x)  vom  (21  —  l)»>iOrad  approximiert  denkt  derart,  daS 

fl(a',}  =  fi^i)    (rat  i  =  1, 2, . . .  1) 

wird.  Für  tj>{x)  =  x,  a  =  —  l,  &=-l  fShrt  die  Formel  auf  die  bekannte  mecha- 
nische Qaadtatni  von  QanB  {Gauß  S).  Der  allgemeine  Fall  wurde  von  SlieUjes  1 
behandelt.  Eine  zusammenfaBsende  Erörterong  der  hierher  gehörigen  Fragen 
findet  man  bei  Poett  1. 


§  68.    Der  Satz  von  Markoff.  387 

a 

also  gewiß  nach  Hilfssatz  2: 

(8)  "4M)>^    (Ä-1,2,...A). 

Da  Ki{e)  nur  Tom  (A  —  \)^^  Grad,  so  hat  man  weiter  die  Partial- 
bruchzerlegung : 


(9) 


Aus  (6)  und  (9)  zusammen  ergibt  sich  dann  die  wichtige  Identiföt: 

für  ein  beliebiges  Polynom  Sl{x)  vom  höchstens  (2A  —  1)*^  Grad. 

Wir  legen  jetzt  z  einen  beliebigen  konstanten  Wert  bei ,  der  je- 
doch nicht  dem  Intervall  —b^z^—  a  angehören 
darf.  Dann  gibt  es  in  der  komplexen  Zahlenebene 
eine  Stelle  g,  die  von  z  weiter  entfernt  ist  als  von 
jedem  —x  des  Intervalles  — 6^  —  a;^  —  a.  Man 
hat  nur  nötig,  g  als  Mittelpunkt  eines  Kreises  zu 
wählen,  der  die  Strecke  (—  6,  —  a)  als  Sehne  ent- 
hält und  den  Punkt  z  außerhalb  läßt  (Fig.  3).  Für 
alle  X  des  Intervalles  a  ^x^b  ist  alsdann  ^       Pig.8. 


(11)  \^  +  x  >g, 


t+x 


<^, 


wobei  g  und  '&  <  1  zwei  Ton  x  unabhängige  positive  Zahlen  sind.  Dies 
vorausgeschickt,  wählen  wir  in  (10)  für  Sl(x)  speziell  das  folgende  Po- 
lynom (2A-1)*»°  Grades: 

1  _  /g  +  V 

Daim  ist 

t  -\-  X  ^  '       e-\-  x\z  —  f/    ' 

so  daß  (10)  übei^eht  in: 

Jz+x      L^(z)      Jz  +  x\z-Ü       *^W      j^Li{-x;)z+Xt\s-i) 

26' 


388  Neuntes  Kapitel. 

Da  hier  x  und  nach  (3)  auch  alle  x^  dem  Interyall  (a^  V)  angehören  ^  so 
darf  man  die  Glieder  der  rechten  Seite  nach  Formel  (11)  abschätzen 
und  erhält  dann: 

n  n  I  —  X 


a  a 


9 
Wegen  d*  <  1  folgt  hieraus: 


2^ 

(^(6)  —  ^(a))         (nach  (8)  und  (7)). 


6 


^  f^w  =  p;g«) .  w.  z.  b.  w. 


a 


II.  Für  den  korrespondierenden  Eettenbruch  gilt  der  zu  Satz  2 
analoge 

Sat2  3.  Ist  if{x)  eine  in  dem  endlichen  Intervall  (0,  h)  wachsende 

Funktion  mit  ufiendlich  vielen  Wa4ihstums8tellen,  so  ist  der  nach  Satz  1  stets 

b 

existierende  korrespondierende  Kettenbruch  des  Integrals  j    ^^  für  alle 

0 

reellen  und  komplexen  Zj  die  nicht  dem  Intervall  —h^z^Q  angekörm, 
konvergent  und  gleich  dem  Integral. 

Beweis.  Sind  wieder  Ai{z)y  Bj^{z)  die  Näherungszähler  und 
-Nenner  A*®'  Ordnung  des  korrespondierenden  Kettenbruches,  so  ist  nach 
Formel  (28)  des  vorigen  Paragraphen 

fx^B^{-  x)d^(x)  -  0 

0 

für  Ä  =  0,  1, .  . . ,  A  —  1/  —  1 ,   wo  1/  =       oder  -'T—  - 

Daher  hat  B^^—x)  nach  Hilfssatz  3  zwischen  0  und  h  mindestens 

A— V  verschiedene  Wurzeln.  Für  gerades  X  ist  Bj/^—x)  vom  Grad  --^X—Vy 

also  sind  dies  alle  Wurzeln.    Für  ungerades  A  ist  £;(— rr)  vom  Grad 

-^t_  «i  — 1/  + 1,   also  ist  noch  eine  weitere  Wurzel  vorhanden  und 

zwar  nach  §  67,  Formel  (7)  die  Wurzel  0.  In  jedem  Fall  sind  also  alle 
Wurzeln  voneinander  verschieden  und  gehören  dem  Intervall  (0,  h)  an 
(eventuell  mit  Einschluß  der  Grenze  0);  ihre  Anzahl  ist  v,  wir  bezeichnen 
sie  mit  rPi,  or,, . . .,  rTy.  Ist  dann  Sl{x)  ein  Polynom  vom  höchstens 
(A  —  1)*®°  Grad,  so  findet  man  als  Analogon  zur  obigen  Formel  (6)  auf 
dem  gleichen  Weg  wie  dort: 

(12)  jsi{x)dn.{x)  =2i;S33-  ^(^.•)- 

n  f  =  1 


§  68.   Der  Satz  von  Markoff.  389 

Also  speziell  für  i2(j;)  =»  1: 

(13)  Hi)-^i-)-2t^0r 

und  für  Ä(a;)  —  L  ~)b'C—  d'  ^*®  J*  ^^  Polynom  vom  Grad 
2(1/  - 1)  ^  A  - 1  ist: 

b 

(14)  0  <  fl^—^z^-  .-Td^C*)  -  4if-  *^ . 

Aaßerdem  ist  auch 

und  ans  (12)  und  (15)  zusammen  folgt  als  Aoalogon  zu  (10): 

0  0  »=^ 

Ist  0  ein  beliebiger  konstanter  Wert,  der  nicht  dem  Intervall  —  6^j?^0 
angehört,  femer  g  ein  wie  vorhin  bei  Fig.  3  bestimmter  Wert,  so  folgt 
aus  (16),  indem  man 

au)  -  -'-  -  ^+ *  +  ^^+-*^' +  ^^+^''-  =  -~-^Hf_ 

wählt,  genau  wie  vorhin  im  Anschluß  an  Formel  (10): 

•     b 


I' 


also  auch 


2*^ 


< -IT  (*(*)- *(«)). 


lim    ^iW_    Cdllf{x) 


W.  z.  b.  w. 


III.  Die  Beweise  von  Satz  2  und  3  versagen  bei  einem  unendlichen 
Integrationsintervall,  weil  dann  ein  Wert  l  der  verlangten  Art  nicht 
existiert.  Wir  dürfen,  wenn  es  sich  um  das  Intervall  (0,  oo)  handelt, 
annehmen,  daß  es  beliebig  große  x  gibt^  welche  Wachstumsstellen  von 
^(^)  sind,  weil  andernfalls  die  obere  Integrationsgrenze  durch  eine  end- 
liche ersetzt  werden  könnte.  Bedeutet  dann  G  eine  beliebig  große  Zahl^ 
so  ist 

00  00  00 

(-  l)'"\=Jx'~'dii>{x)  >fx~''d^{x)  >  G'"\fdti>{x), 

0  (i  G 


390  Neuntes  Kapitel. 

80  daß  die  Reihe     *  +  -^  +  •  •  • ,  welche  ja  den  Übergang  vom  Integral 

znm  korrespondierenden  Kettenbruch  yermittelt,  jetzt  für  e  =>  G  diver- 
giert, also  für  keinen  Wert  von  z  konvergiert.  Um  so  merkwür- 
diger ist  es,  daß  trotzdem  in  vielen  Fällen  der  Kettenbruch  konvergiert 
und  gleich  dem  Integral  ist.    Es  gilt  nämlich  der 

Satz  4.  Sei  ^(^)  eine  für  ^  ^  0  wachsende  Funktion  mit  unendlich 

00 

vielen  Wachstumsstellen  und  derart ,  daß  die  Integrale  jx      d^ipc)  aUe 

0 

00 

existieren,  so  daß  nach  Satz  1  das  Integral   I  — ^^  stets  einen  karre- 

0 

spondierenden  Kettenbruch 


i;        1!         i|        i;         i|        i| 

\b^z  +  'b,  +\fj  +  r&7  "^  \K^  ■•"  \K  +  ' " 

hat  mit  positiven  b^.  Wenn  dann  2  b^  divergier t,  so  konvergiert  der  Ketten- 
brach  für  aUe  Zy  die  nicht  der  negativ  reellen  Achse  inkl.  0  angehären,  und 
ist  gleich  dem  Integral. 

Wenn  dagegen  2Jb^  konvergiert,  so  ist  der  Kettenbruch  für  alle  x 
diver gevU.  {Stidiges  4  a.) 

Beweis.    Daß  bei  Konvergenz   der  Reihe  2b ^  der  Kettenbruch 
divergiert,  folgt  schon  aus  Satz  5,  Kap.  VII.  Wenn  aber  Zb^  divergiert, 

so  lehrt  Satz  37,  Kap.  VII,  indem  man  dort  x=^  —  setzt,  daß  der  Ketten- 

bruch  in  jedem  zusammenhängenden  abgeschlossenen  Bereich,  der  keinen 
Punkt  der  negativ  reellen  Achse  inkl.  0  enthält,  gleichmäßig  konvergiert 
Er  ist  also  nach  einem  schon  wiederholt  angewandten  Satz  von  Weier- 
straß  daselbst  eine  reguläre  analytische  Funktion.    Ebenso  ist  aber 


00 


nach  Hilfssatz  4  das  Integral  it.-  daselbst  eine  reguläre  analytische 

0 

Funktion.  Wir  wollen  jetzt  zeigen,  daß  diese  beiden  Funktionen  für  alle 
reellen  positiven  z  übereinstimmen;  bekanntlich  müssen  sie  dann  überall 
identisch  sein,  so  daß  Satz  4  damit  bewiesen  sein  wird. 
Sei  also  5  >  0.    Nun  ist  identisch 


00  00 


U  0 

/»    ,  „  x)  —  B^  iz)  CB^  (—  «)• 


§  68.   Der  Satz  yon  Markoff.  391 

Nach  den  Formeln  (27)^  (28)  des  Torigen  Part^raphen  hat  das  zweite 
Integral  der  linken  Seite  den  Wert  Ä^yQs),  während  das  dritte  ver- 
schwindet^ da  der  darin  auftretende  Bruch  ein  Polynom  vom  (v  —  1)*^ 
Grad  in  x  ist.    Man  erhält  daher,  wenn  man  durch  B^^(0y  dividiert: 


00 


z  •\-x 


Beachtet  man  weiter,  daß  B^^_^{z)  den  Faktor  e  enthält,  so  hat  in  der 
Identität 


00 


■Bj^iW      -B»,-i(-*) 


00 


+  zj  B,,.i(-^) -jj^^- d^{x)^zj  — -^---^^ 

0  0 

wieder  nach  den  Formeln  (27),  (28)  des  vorigen  Paragraphen  das  erste 
Integral  der  linken  Seite  den  Wert -i^^-iW»  während  das  dritte  ver- 
schwindet; man  erhält  also,  wenn  man  durch  B^^_^{0y  dividiert: 

0  0 

Da  somit  die  Näherungsbrüche  gerader  Ordnung  nach  (17)  sämt- 
lich kleiner,  die  ungerader  Ordnung  nach  (18)  sämtlich  größer  sind  wie 
das  Integral,  so  kann  ihr  gemeinsamer  Grenzwert  nur  das  Integral  sein. 
W.  z.  b.  w. 

Erstes  Beispiel.    Aus  der  bekannten  Formel 


00 


Jl-'x^'^dx  —  r{a)  («  >  0) 


erhält  man  formal: 


00 


(19) 


r'(a) J  '     e  +  ~x  r(oc)\    z"  z^       "^       -?»  "7 

0 


wo  Sl  die  in  §  59,  Formel  (24)  eingeführte  divei^ente  Reihe  ist.  Bei  Be- 
rücksichtigung des  Lemma  S  erkennt  man,  daß  die  linke  Seite  von  (19) 


"/^ 


*(>:)- TM  J  '''''-'''' 


im  Intervall  (0,  oo)  wachsende  Funktion  mit  lauter  Wachstums- 
u  ist.  Nach  §  59,  Formel  (26)  wird  daher  der  mit  dem  Integral  (19) 
«pondierende  Eettenbmch  der  folgende  sein: 

H    ,      «1,      ^1  +  _«  +  M    ,      2|    1      »  +  2|          Sj          «+3| 
]i    +11    +1*    +1      1        +|r    +1     1"      +1/    +        i^-i ■ 

brauchen  wir  aber  gar  nicht  erst  die  6,  zu  berechnen  und  die  Reihe 
IQ  unterBuchen.  Denn  Satz  10,  Eap.  VII  lehrt,  dafi  der  Eettenbruch 
für  positive  s  jedenfalls  konrergiert;  es  liegt  also  nicht  der  in 
l  bemerkte  DiTei^enzfall  des  Eett«nbruches  vor,  sondern  der  Kon- 
nzfall,  und  wir  erhalten  somit 

>  0  and  alle  z,  die  nicht  der  negativ  reellen  Achse  inkL  0  ange- 
(Stidtjes  4b).  Durch  Kontraktion  (Formel  (7),  §  43)  er^bt  sich 
mit  demselben  Qeltangsbereich: 


"'"V '  ' 


£l"  <**    __i_i >■«_'__!!«  +  ' >J 3(''+?)l_ 

-t-x     ^\^+«     l'+t'+a     |i+«+4     I«+«+8 


E'ormel,  die  fUr  sc  ■=  1  schon  von  Tsi^hysckeff  1  und  Laguerre  S 
;eben  wurde.') 

)  In  dea  Formeln  (18),  (16)  dea  g  67  traten  die  gleichen  Eettenbrüohe  wie 
1  (21)  nnd  (2!)  aaf,  aber  andere  Integrale.  Der  Leser  wird  die  Terachie- 
Integrale  leicht  miteinander  identifiüeten  kOnneo  (fQr  positive  g),  wenn 
let  allgemeinen  Formel 

^{ßiJ  (l  +  xu)"  i^W.J  (l+a!o)f 

1  ^  =  1,  x  =  —  setzt.  Die  Richtigkeit  dieser  Formel  selbst  ergibt  aich 
I,  daB  ihre  boiden  Seiten  gleich  dem  Doppelintegrat 


§  69.  Die  Wurzeln  der  Näherungsnenner  eines  Stieltjesschen  Eettenbraches.    393 

Zweites  Beispiel.    Auf  Seite  330  bemerkten  wir  in  der  zweiten 
Fußnote^  daß  die  dortigen  Ausdrücke  (21)  und  (24)  für  reelle  x  einander 

gleich  sind.   Setzt  man  x  =       ^  so  ist  also 

(23)        ~fon(')  e-^dt  »  %  V-  «'^^-- A,,    v 

Für  0  <  Ä  <  1  sind  bekanntlich  q,  K  reell  und  positiv,  so  daß  hier  die 

00 

rechte  Seite  die  Form    f-jxj  hat  (vgl.  das  Beispiel  auf  S.  367).    Der 

0 

korrespondierende  Kettenbruch  ergibt  sich  unmittelbar  aus  der  Formel  (28) 
des  §  61,  nämlich: 


(24)  ^  +  ,'-i+"M+';i  +  -"-J+-:  + 


\     z        •    i   1      '    ,     ^        'I 

Da  dieser  wieder  nach  Satz  10,  Kap.  YII  dem  konvergenten  Typus  an- 
gehört, so  sind  die  Ausdrücke  (23)  und  (24)  wirklich  einander  gleich. 
Man  erhält  demnach,  wenn  man  noch  z  durch  y^,  die  Integrations- 
variable t  durch  ty  und  den  Kettenbruch  durch  einen  äquivalenten  er- 
setzt, für  0<Ä;<l,y>0: 


ec 

(25)  ß 


y      \y      \  V        \y       \  y        \y 

(SHeltjes  4  b). 


§  69.  Die  Wurzeln  der  Nähemngsnenner  eines  Stieltjesschen 

Settenbrnches. 

Als  Stieltjessche  Kettenbrüche  bezeichnen  wir  die  Kettenbrüche 
der  Form 


^  ^  \b,z  ^\b,  ^\b,z  ^   b,  ^ 

wo  die  h^  reelle  positive  ZaUen  sind.    Nach  Satz  4  ist  ein  Integral 


flO       00 


0      0 

sind.    Die  linke  Seite  entsteht  nämlich,  indem  man   zuerst  nach  v,  die  rechte, 
indem  man  zuerst  nach  u  integriert,  wobei  jedesmal  die  bekannte  Formel 


flO 


«-'"u-'-^du-  \r(,cc)  ö:>o) 

anzuwenden  ist. 


unter  gewissen  Bedingungen   einem  Stieltjesschen  Ketten- 

ich,  der  d&nn  auch  der  korrespondierende  ist.  Umgekehrt  wollen 
zeigen,  daB  ein  Stieltjesscber  Kettenbruch  im  Konvei^nz- 
gleich  einem  solchen  Integral  ist  und  daß  er  für  das  Integral 
äie  Bedeutung  des  korrespondierenden  Kettenhniehes  hat.  Üb 
IIB  dieses  Satzes,  der  erst  in  §  73  beendet  sein  wird,  Torzube- 
merken  wir,  daß  die  Näheruugszähler  .4,(«)  und  -Nenner  B^ii) 
i  mit  positiven  Koeffizienten  sind.    Speziell  ist 

^,W^1     für  2^0 
die  SX^)  gelten  die  Bekursionsformeln 

».,««-*>.*,«-»..« +  -^.-,(4 

I  e,  i  zwei  unabhängige  Variable.  Multipliziert  man  Gleichung(4) 
j(j)  und  subtrahiert  dann  davon  die  Gleichung,  welche  man 
rtauschnng  von  e  und  e  erhält,  so  kommt: 


dpliziert  man  ebenso  die  Gleichung  (5)  mit  S^^i)  und  snb- 
tavon  diejenige,  welche  durch  VertauBchung  von  e  und  e  ent 
erhält  man: 


[  =  '')v  +  l^»rW-"lA^J  +  . JZTi 

t  man  speziell 
reell  sind,  so  wird 

""i  reelle  Polynome  sind.    Aus  (6)  und  (7)  folgt  dann; 

f  F„(|,,)--r,..,(S,^) 


69.  Die  Wuizeln  der  Näherungenenner  eines  Stieltjesschen  Kettenbruches.    395 

Da  offenbar  F^d,  i?)  —  &i  >  0,  so  ergibt  sich  aus  (9)  allgemein  durch 
den  Schluß  von  X  auf  X  +  1:  ^ 

(10)  (-l)'"'Fi(|,i,)^^>0. 

Nach  (8)  ist  dann  für  i?  +  0  auch  J?j(|  +  *^)  +  0-  Daher  sind  die 
Wurzeln  von  B^(g)  alle  reell.  Da  sie  wegen  (2)  und  (3)  nicht  positiv 
sein  können,  bezeichnen  wir  sie  mit 

-^i,A»-^2,i;  •••;  -^.,1     (i^-loder-^^). 
Aus  (8)  folgt  nun  für  S  =  — -  rPy  j^: 

Für  lim  17  =»  0  wird  die  linke  Seite  reell,  also  auch  die  rechte,  und  man 
erhält 

(11)  B,'{-x,,,)B,_,i-x,,,)^r,i-x,,„0)  +  0      (nach  (10)). 

Die  Ableitung  J5/(—  Xj^^  ist  also  von  Null  verschieden;  daher  die 
Wurzeln  von  B;^(z)  sämtlich  einfach.    Aus  der  Gleichung 

erhält  man  weiter  für  jer  =  —  ^c^  ^: 

^i(-^y.i)5a-,(-a;y.,)=(-l)^-S 
und  daher  nach  Division  durch  (11): 

Hieraus  folgt  nun 

SatB  5.    Bei  einem  Stieltjesschen  Kettenhruch  , ,  ~  +  tx-  +  •  •  • 

sind  die  WwrBdn  des  Nähentngsnenners  X^  Ordnung  BJjs)  aüe  reell,  ein- 
fach und  nicht  positiv;  die  Wurzel  0  ist  für  ungerade  X  vorhanden,  für 
gerade  X  nicht  Zerlegt  man  den  Näiierungshruch  X*^  Ordnung  in  Partiair 
brüche 


so  ist 


B  (z)       ^   ^  +  ^jx  2  2      ' 

V 


396  Neuntes  E»piteL 

In  der  Tat  ist  ja  bekuintlich 

Bach  (12)  poeitiv.    Die  Beziehung  ^  3fj,j  =    -   erhält    man   so- 

wenn  man  in  Satz  5  beide  Seiten  der  Gleichung  nach  fallenden 
Dzen  Ton  s  entwickelt.    Denn  es  ist  ja 

^^)       11 
die  korrespondierende  Reihe  mit  diesem  Glied  beginnt. 


,  Konvergenz  and  analytischer  Charakter  der  Stieltjegschen 
Kettenhrfiche. 

I.  Wenn  in  dem  Stieltjesschen  Kettenbrach 

/^ariable  z  nicht  negativ  reeU  oder  NoU  ist,  so  setze  man  e=-\js  e*^- 
i  ist  dann  —  x  <^9-  <.a,  nnd  der  Eettenbruch  wird  äquivalent  mit 


V}' 


— ^-  + ,,  +- 


1  Satz  32,  Kap.  VII  haben  daher  die  Näherungsbrüche  gerader  Ord- 
;  and  die  ungerader  Ordnung  je  einen  endlichen  Grenzwert. 
Wenn  die  Reihe  2^b^  divergiert,  eo  wird  der  Kettenbmch  fl)  durch 
iabstitution  s  —     .^  Äquivalent  mit 

re'^'         rc**,         rr'fi 

V  +  :V  +  r». +■■■' 

t  also  nach  Satz  37,  Kap.  VII  gleichmäßig  konvergent  in  jedem 
ich  der  Form  0<r  ^B,  ~Jt  +  f^ip^x  —  s,  und  stellt  somit 
dem  zusammenhängenden  abgeschlossenen  Bereich  von  e,  der  keinen 
[t  der  negativ  reellen  Achse  inklusive  0  enthalt,  eine  reguläre  ana- 
che  Funktion  dar. 

Ganz  anders  verhält  sich  der  Kettenbruch  (1),  wenn  die  Reihe  2!b^ 
'ei^iert.    Nach  Satz  5,  Kap,  VII  ist  er  in  diesem  Fall  für  alle  z  di- 


§  70.   Konvergenz  u.  analytischer  Charakter  d.  Stieltjesschen  Kettenbrüche.     397 

vei^ent.  Dagegen  existieren  nach  Satz  6^  Kap.  YII  die  folgenden  Grenz- 
werte: 

lim  A^^{z)  =  Ao(^),      lim  A^^^^{z)  -  K^{e) 

.1     r  =  ao  r  —  m 

^^^  lim  ^„  {z)  -  Bo  (*) ,      lim  B,,^,  {z)  -  B,  {z) , 

nnd  es  ist 

(3)  ^(^)B„W-^(ir)B,(;^)  =  l. 

Man  überzeugt  sich  leicht,  daß  die  Grenzwerte  (2)  in  jedem  endlichen 
Bereich  von  e  gleichmäßig  erreicht  werden,  und  daß  A^,  A^,  B^,  B^ 
ganze  transzendente  tWktionen  von  e  sind.  In  der  Tat,  wiederholt 
man  wörtlich  den  fQr  Satz  6,  Kap.  YII  gegebenen  Beweis,  wobei  nur 
h^^  I  durch  b^v-i^  ^^  ersetzen  ist,  so  erkennt  man,  daß  |^y(jer)|  und 
\B^{z)\  unter  einer  von  v  unabhängigen  Schranke  bleiben,  die  aber 
auch  von  z  unabhängig  gewählt  werden  kann,  wenn  man  e  auf  einen 
Bereich  i  «s^  |  ^  jR  beschränkt.  Dann  konvergieren  aber  die  a.  a.  0.  auf- 
tretenden Ausdrücke 


(4) 


mit  wachsendem  v  in  diesem  Bereich  gleichmäßig  gegen  ihre  Grenz- 
werte A^j(j?),  Ai(j?);  ebenso  die  entsprechenden  Ausdrücke  mit  B  statt  A. 
Daher  sind  Aq,  Aj,  ebenso  Bq,  B^  für  z  <,R  regulär,  also,  da  R  be- 
liebig groß  sein  darf,  ganze  Funktionen  von  z.  Da  die  Polynome  A^{z), 
B^(z)  positive  Koeffizienten  haben,  so  ersieht  man  aus  (4)  für  lim  t/  —  00 
auf  Grund  des  Weierstraßschen  Doppelreihensatzes,  daß  in  Ao(jer),  \{z\ 
ebenso  in  Bo{z),  ^li^)  beliebig  hohe  Potenzen  von  z  auftreten;  diese 
Funktionen  sind  also  auch  transzendent. 

Wir  wollen  noch  zeigen,  daß  die  Funktionen  Bq^z),  B^(z)  keine 
Nullstelle  außerhalb  der  negativ  reellen  Achse  haben.  In  der  Tat,  be- 
deutet 6  eine  der  Zahlen  0,  1,  und  ist  B„(z)  =  0,  so  muß  wegen  (3) 
A,,(jef)  +  0  sein.    Daher  ist  für  diesen  Wert  von  z: 

A         (z) 
so  daß  der  Quotient  ^  ^~° ,  v  keinen  endlichen  Grenzwert  hat.    Nach 

dem,  was  wir  zu  Beginn  dieses  Paragraphen  feststellten,  ist  das  aber 

nicht  möglich,  wenn  z  außerhalb  der  negativ  reellen  Achse  liegt. 

A         (z) 
Daraus  ergibt  sich  nun  leicht,  daß  auch  die  Quotienten  ^  *^~%,"x 

in  jedem  abgeschlossenen  Bereich  von  z,  der  keinen  Punkt  der  negativ 
reellenAchse  inklusiveOenthält,gleichmäßiggegenihre  Grenzfunktion 


398  Neuntes  Kapitel. 

A   (ä) 

d'  fs  konvergieren.    In  der  Tat  hat  in  einem  solchen  Bereich  j  8^(^)1 

ein  von  Null  verschiedenes  Minimum  m,  femer  |  Bj,(jef)| +  |  Ajy(j?)  '   ein 
Maximum  ilf.  Da  aber  B^^_„(js)  gleichmäßig  gegen  Bj,(jer)  konvergiert,  so 

wird  für  genügend  große  v  im  ganzen  Bereich  auch  \B^^_„{ss)    >  — 

sein.   Dann  ist  aber 


SO  daß  in  der  Tat  wegen  der  gleichmäßigen  Konvergenz  von  A^^_^(e)j 
^2r-aW  ^^^^  ^^^  Quotient  ß^^^-c  gleichmäßig  gegen  ^^c  kon- 
vergiert.    Zusammenfassend  erJattan 

Sat8  6.  Bei  einem  Stieltjessdien  Kettenbmch  rh   '  "^  nr  "^  ' '  '  ^'^^' 

vergieren  in  jedem  ztAsammenhängenden  abgeschlossenen  Bereich  von  z^  der 
keinenPunJU  der  negativ  reellen  Achse  inklusive  0  enthält,  die  Näkerungshriiche 

gerader  Ordnung  ^    j :  gleichmäßig  gegen  eine  reguläre  analytische  Funk- 

A         (ß) 
tion  Fq{z);   ebenso  die  Näherungsbrüche  ungerader  Ordnung  ^^^-t-x 

gleichmäßig  gegen  eine  reguläre  analytische  Funktion  F^(ß). 

Falls  die  Reihe  Z  b^  divergiert,  ist  F^  (js)  —  F^  {0),  der  Kettenbruch 
also  gleichmäßig  konvergent.  Wenn  aber  2  b„  konvergiert,  sind  Fq  (jb\ 
F^  {0)  zwei  überall  voneinander  verschiedene  meromorphe  Funktionen,  und 
der  Kettenbruch  ist  für  alle  z  divergent,   (Stieltjes  4  a). 

n.  Über  die  Möglichkeit,  die  Funktionen  Fq(z),  F^(z)  eindeutig 
über  die  negativ  reelle  Achse  hinaus  analytisch  fortzusetzen,  gibt  der 
folgende  Satz  einigen  Aufschloß,  der  uns  bald  von  Nutzen  sein  wird. 

Satz  7.  Sei  6  eine  bestimmte  der  Zahlen  0, 1 ;  femer  a,  b  zwei  Zahlen, 
für  die  0  ^a  <ib  sein  soll.  Wenn  dann  unter  Beibehaltung  der  Bezeich- 
nung von  Satz  6  eine  unbegrenzte  Folge  von  wachsenden  Indizes  v^,  v^,  Vj, . . . 
existiert  derart,  daß  die  Nenner  der  Näherungsbrüche 


iv 


,-aW         ^2v.-gW         ^2f,-aW 


^2n-aW'       ^2..-aW'       ^2..-aW' 

im  Intervall  (—  b,  —  a)  keine  NuUstelle  haben,  so  ist  die  Funktion  F^{z) 
über  dieses  Intervall  hinaus  eindeutig  analytisch  fortseizbar,  und  die  obigen 
Näherungsbrüche  konvergieren  gleichmäßig  gegen  F^{z)  in  jedem  Kreis- 


§  70.    Konvergenz  u.  analytischer  Charakter  d.  Stieltjesschen  Eettenbrüche.    399 

ringj  dessen  Zentmm  der  Nullpunkt  isty  und  dessen  Badien  r,  R  den  Un- 
gleichungen a  <  r  <  JB  <  &  genügen.   (StieUjes  4  a). 

Beweis.    Nach  Satz  5  besteht  die  Partialbruchzerlegung 

wobei 

(6)  ^J,tr.-o  >  0,       Jf,,,  >0,   ^  Mj^,  =-  f 

ist.    Wir  setzen  jetzt 

jsTq  —  —  ^^—^ — (-  ii}  (t/  reell,  aber  +  0) 

und  entwickeln  die  rechte  Seite  der  Formel  (5)  nach  Potenzen  von 
z  —  0Q,    Es  kommt 

wobei 

(8)  9i,,--^    (^o  +  ^y,8,.,r^p'         (A  =  0,1,2,...). 

Da  aber  auch  jP^(^)  für  z  '^  Zq  regulär  ist,  hat  man  außerdem  für  ge- 
nügend kleines  \z  —  Zq\: 

(9)  F„(g)  ^  g,- g,{z  -  g,)  +  g,is  -  g^y . 

In  einem  Kreis  mit  dem  Mittelpunkt  z^^  der  nicht  bis  zur  reellen 
Achse  heranreicht,  nahern  sich  nach  Satz  6  die  Funktionen  (7)  mit 
wachsendem  s  gleichmäßig  der  Grenzfunktion  F^{z),  Nach  dem  Weier- 
str  aß  sehen  Doppelreihensatz  ist  daher 

(10)  g,  =  lim  g,^, ^  lim  ^  v    _^^^  --^,,' 

Wir  wollen  jetzt  zeigen,  daß  der  Konvergenzkreis  der  Reihen  (7)  und 
(9)  über  die  reelle  Achse  hinausreicht,  indem  der  Kon^ergenzradius  min- 
destens gleich  I  ^0  +  ^  I  "^  i  ^0  +  ^  1  i^*-  I^  ^®^  ^^^  gehört  nach  Voraus- 
setzung keine  der  Wurzeln  —  ^yj,.  _^  dem  Intervall  (— 6,  —  «)  an; 
daher  ist    jer^  +  or^.  ^^  ^„ '  >  Vo  +  ^  !?  folglich  nach  (8)  und  (6): 

(11)   i'^.  ^^iv+«/,,;;-«r~'^^u.+«i*"'  M-'."+«p^^' 


Neuntes  Kapitel, 
lies  für  alle  s  gilt,  so  ist  auch 

«n  (1 1)  und  (12)  ist  in  der  Tat  der  Konvei^enzradina  der  Reihen 
ind  (9)  mindesteUB  gleich  |  ä^  +  « !  ■  Folglich  gehört  das  Intervall 
,  —a)  dem  Konret^enzkreis  Ton  (9)  an,  und  die  Funktion  Fg{2) 
sich  über  das  Interrall  hinaus  analytisch  fortsetzeu. 
Nun  war  F„(ji)  definiert  für  alle  e,  die  nicht  der  negativ  reellen 
le  angehören,  und  aus  dem  Bewiesenen  folgt  Doch  keinesw^s,  d&il 
Überschreitung  dieser  Achse  die  Funktion  eindeutig  bleibt.  Wir 
en  aber  jetzt  beweisen,  daß  die  Kähercngsbrflche  (7)  in  jedem 
)e  K  mit  dem  Mittelpunkt  2^,  dessen  Radius  kleiner  als  s^+a 
'leichmäßig  g^en  den  Wert  der  Reihe  (9)  konvergieren.  Da  der 
zwert  dieser  Nahem ngsbrU che  für  alle  nicht  reelles  z  definitions- 
i&  gerade  Fg(e)  ist,  so  muß  dann  auch  die  Reihe  (9)  gleich  ^„{tl 
selbst  wenn  e  im  Innern  des  Kreises  K  die  reelle  Achse  fiber- 
tten  hat;  damit  wird  also  die  Eindeutigkeit  von  F^  (e)  bei  über- 
litnng  der  negativ  reellen  Achse  bewiesen  sein. 
Für  alle  e  im  Kreis  K  ist  non 

■  <  1  von  e  nicht  abhängt;  außerdem  gilt  in  K  die  Formel  (7),  da 
r  KonvergenzradiuB  der  Reihe  (7)  mindestens  |  «^  +  o  [  ist  Daher 
aan  in  K  die  folgende  Abschätzung: 

Ijl  -  ^(-  ^YsÄ'-',y  I  -I  j2(-  i)'fe,.-ftX»-».)' 

i'läi..-a!l«-«cil'+2'  (  »'.•  +'Si )  «-«. ' 
i'lä,,.-ftll«-'.l'  +  2  ,,,|.-;-4.|i.i  '-'.'(««=iiai)u.a2)) 


kann  man  zu  jedem  vorgegebenen  positiven  e  eine  Zahl  k  so  tvählen, 
ler  zweite  Term  der  letzten  Zeile  (der  von  s  nicht  abhängt)  kleiner 


§  71.  Der  Hauptsatz  von  Stiellgeg. 


401 


wird  als  -;-•   Alsdann  wird  für  genügend  große  s,  etwa  für  s^s^  auch 


der  erste  Term  kleiner  als  -ä-   Daher  ist  für  s  ^  s^  im  ganzen  Kreis  K 


;iM) 


<e, 


womit  die  in  K  gleichmäßige  Konvergenz  der  Näherungsbrüche  (7) 
gegen  den  Wert  der  Reihe  (9),  also  anch  gegen  die  Funktion  Fg{z) 
bewiesen  ist. 

Nun  denken  wir  uns  einen  Kreisring  von  der  in  Satz  7  verlangten 
Art.  Daun  gibt  es  einen  Kreis  K  mit  dem  Mittelpunkt  g^y  der  die 
Punkte  —  h  und  —  a  außerhalb  läßt,  da- 
gegen die  Schnittpunkte  der  Grenzkreise 
des  Ringes  mit  der  negativ  reellen  Achse 
innerhalb  (Fig.  4).  Nach  dem  soeben  Be- 
wiesenen konvergieren  die  Näherungs- 
brüche des  Satz  7  in  £"  gleichmäßig 
gegen  F„(js).  Das  gleiche  ist  aber  nach 
Satz  6  auch  in  dem  außerhalb  K  liegen- 
den Teil  des  Ringes  der  Fall,  da  dieser 
Teil  keinen  Punkt  der  negativ  reellen 
Achse  enthält.  Die  Konvergenz  ist  also 
im  ganzen  Ringgebiet  eine  gleichmäßige,  womit  Satz  7  vollständig 
bewiesen  ist. 


Flg.  4. 


§71.  Der  Hauptsatz  Ton  Stieltjes. 

L   Wir  knüpfen  jetzt  an  die  in  Satz  5  gegebene  Partialbruchzer- 
legung  an;  danach  ist,  wenn  wieder  6  eine  der  Zahlen  0,  1  bedeutet: 


(1) 


'iv 


-aW   _  V 


3f. 


>,Jiv-<j 


^iv-erW  f^    ^  +  ^J,tr-a 


(2) 


^i,2.-a>0,        y^^fr-a-J- 


y=i 


^ 


Wir  denken  uns  die  Wurzeln  Xj^^^_^  von  B^^_„{—  z)  der  Größe  nach 
geordnet: 


(4) 


l,Jlr-a 


>Ofür<y  =  0 
-Ofür<y  =  l, 


Perron,  Kettenbraoho. 


26 


Nenntea  E&pit«!. 
efinieren  eine  wachsende  Funktion  'Ptr-oi^)  ^  folgender  Weise: 

,r-o{x)~^l,l^-«  fßr  ^l,U-a  <^^  ^,J,-o 


leichnng  (1)  Mät  sich  dann  die  Form  geben: 


'nsere  nächste  Aufgabe  ist  nan,  nachzuweisen,  daß  die  Funktionen 
'x)  f(lr  lim  v^co  im  wesentHchen  gegen  eine  Grenzfunktion  kon- 
ren,  wobei  die  Worte  „im  wesentlichen"  natürlich  genauer  zu  prä- 
n  sein  werden.  Ersetzt  man  in  (6)  die  Zahl  v  durch  v  -t-  Jl,  so 
t  durch  Subtraktion: 


ekelt  man  hier  beide  Seiten  nach  fallenden  Potenzen  von  s,  so  be- 
die  linke  Seite  erst  mit  der  Potenz  i,_g-^L-    Recht«  aber  kommt; 

'gibt  sich 

^:i^d<p^,^,^_^{x)-J3^<itpi,_„(x)^0    (i  =  0,l,  ..2v~ö-l). 


Di»  gliedweise  Integration  ist  hier  trotz  der  obeten  Iat«gratiouBgreiiEe 
labt,  weil  ja  die  Funktionen  Vj,  +  ji_„(*)  und  9'j»-o(*)  ^^  genügend 
;  kouBtaut  eind,  ao  daß  die  obere  IntegrationegrenEe  auch  durch  eine  end- 

"setzt  werden  kann. 


§  71.    Der  Hauptsatz  von  Stieltjes.  403 

Da  die  beiden  Funktionen  92v-ö(^)  ^^^  92y+ix^o(^)  ^^^  x^O  ver- 
schwinden und  für  hinreichend  große  x  den  gemeinsamen  konstanten 

Wert  ,  -  haben^  so  ist  Gleichung  (7)  für  i  =  0  eine  Identität.    Für  ä:  >  0 

aber  folgt  durch  partielle  Integration  nach  Lemma  2  und  3: 

0  0 

(Ä;  =  1,  2, . . .  2i/  -  <y  -  1), 
also  auch 

0 

wenn  -Pt»«a-«(^)  irgend  ein  Polynom  höchstens  vom  Grad  2v  —  <y  —  2 
bedeutet. 

Nun  können  die  beiden  Funktionen  Vir+ix-a{^)  ^^^  9jy_o(^)^i^* 
überall  einander  gleich  sein.  Denn  da  das  Polynom  S^^+%x-a('~'  ^)  "^^^ 
höherem  Grad  ist  wie  -Bjy.aC""^);  ^^  g^^*  ^^  gewiß  eine  NullsteUe 
^y,«y+si-a  ^®^  ersten,  welche  nicht  Nullstelle  des  zweiten  ist.  Daher 
wird  Xj  fy^fx-~a  ^^^  9^%v-a{^)  ^^^  Konstanzstelle  sein,  während  92r+2i-o(^) 
daselbst  einen  Sprung  macht.  Seien  nun  QiyQ^j'-^Qfi  diejenigen  Stellen, 
an  denen  die  Funktion  (p%r-^ix-a(j^) ""  Viv-a(pÖ  ^  ^®^  Weise  sich 
ändert)  daß  entweder 

oder  aber 


(B) 


.<P2v  +  «i-a(p*+0)-9>2.-a(P*+0)<0 


ist.  Solche  q^  muß  es  geben;  denn  andernfalls  wäre  die  Funktion 
%»+22-a(^)  ~  V2»-a(^)  ^^^  konstantem  Zeichen,  ohne  identisch  zu  ver- 
schwinden, was  der  Gleichung  (8)  für  Pj^^^,.,  =  1  widerspricht.  Die  q^ 
der  Art  (A)  sind  offenbar  unter  den  Wurzeln  Xj^t+tx^a  *^  suchen;  die 
Q^  der  Art  (B)  unter  den  Wurzeln 

80  daß  ihre  Anzahl  höchstens  v  —  6  sein  kann.  Denn  die  Wurzel  x^^^^^^ 
kann  für  6^1  nicht  als  q^  der  Art  (B)  in  Frage  kommen,  weil  sie  ver- 
schwindet und  weil 

9'2r+2;i-a(0)  —  9ip~a(P)  ^^^^^  >  0,  Boudem  =  0 

ist.  Die  Anzahl  fi  ist  mindestens  2v  —  tf  —  1 ;  denn  wäre  fi^2i/  —  ^—  2, 
so  würde  das  Integral 

26* 


1 


404  Neantes  Kapitel. 

0 

nach  (8)  yersch winden ,  was  aber  nicht  möglich  ist,  da  der  Integrand 
augenscheinlich  von  konstantem  Zeichen  ist,  ohne  überall  zu  verschwin- 
den.   Ordnet  man  die  Qj^  der  Größe  nach: 

Qi<9t<Qi<    "<Q^y 

so  sind  dies  abwechselnd  solche  der  Art  (A)  und  solche  der  Art  (B). 
Insbesondere  muß  q^  von  der  Art  (B)  sein,  weil  92,+22-a(^)  —  %»-<t(^) 
für  hinreichend  große  x  nicht  >  0,  sondern  =»  0  ist.  Daher  sind  über- 
haupt Q^,  (>^-»,  P^-.4;  •  •  •  von  der  Art  (B),  und  da  ft  ^  2i/  —  <f  —  1,  so 
muß  die  Anzahl  dieser  q^  von  der  Art  (B)  mindestens  gleich  v  —  6  sein. 
Da  wir  aber  vorhin  sahen,  daß  sie  auch  höchstens  i/  —  tf  ist,  so  ist  sie 
genau  v  —  tf ,  und  die  Qj^  der  Art  (B)  sind  gerade  die  v  —  <y  Zahlen  (9). 
Setzt  man  also  diese  in  (B)  ein  und  berücksichtigt  noch,  daß  ^t^^^x^ai^) 
eine  wachsende  Funktion  ist,  so  erhält  man  die  wichtigen  Ungleichungen: 


(10) 


(für  j  =  tf  +  1,  tf  +  2, .  •  •,  v). 
II.  Wir  setzen  jetzt  für  x'^0 

(11)  lim  inf  9>»,-<,(«)  =  Za(«) 


y  =  00 


(12)  lim  sup  ^,,_^(^)  =-  tai^)' 

Offenbar  ist 

(13)  XoiO)  =  *„co)  -  0, 

(14)  0  £  Xo(^)  <  U^)  <  i; , 

und  Xai^)^  ^a(^)  s^^  ebenfalls  wachsende  Funktionen,  also 

(15)  Xa((^)<Xo(P)  füra<6, 

(16)  ^aip)<^aQ>)  füra<6. 

Wir  behaupten  aber  weiter,  daß  auch  ^a(^)  ^  XaO^)  für  a  <  6  ist.  Um 
dies  nachzuweisen,  seien  a,  h  zwei  beliebige,  aber  im  folgenden  konstant 
zu  haltende  Zahlen,  und  0  <  a  <  6.  Dann  gibt  es  zwei  unbegrenzte 
Serien  von  Indizes:  v^jV^, , , ,  und  ii'x,  li^u  -  -  -  derart,  daß 

(17)  lim  ()p,        (a)  -  *^(a),    lim  9,        (6)  =  ;i:^(6) 

1  =  00  «ssOO 


§  71.   Der  Hauptsatz  Ton  Stieltjes.  405 

ist.  Wenn  nun  etwa  zwischen  —  b  und  — •  a  für  unendlich  viele  s  eine 
Wurzel  von  B^^  ^„(z)  liegt,  also  zwischen  a  und  b  eine  der  i/,—  <y  Zahlen 
^i,«^,-ö  0'  =  1  +  tf,  2  +  <y, .  •  •,  V,),  so  ist  wegen  (10)  fÖr  /t,,  >  v,: 

und  daher^  indem  man  s  unbegrenzt  wachsen  läßt, 

t„(a)  <  XaQ>). 

Analog  ist,  wenn  zwischen  —  b  und  —  a  für  unendlich  viele  s  eine  Wur- 
zel von  JB,^  -oW  ^i®K*>  *lso  zwischen  a  und  6  eine  der  /(*,—  tf  Zahlen 
^J^Ms-^'  0'  =- 1  +  <^^  2  +  tf, . . .,  /ij,  wieder  nach  (10)  für  i/,.>  ft,: 

also  wiederum  durch  Grenzübergang:  p^a(a)  <  Xo(^)- 

Es  bleibt  daher  nur  noch  der  Fall  zu  untersuchen,  daß  zwischen 
—  6  und  —  a  fÖr  genügend  große  s  weder  eine  Wurzel  von  B^^  ^a(/) 
noch  von  JB,^  ^a(/)  ^i^g^*    I^  diesem  Fall  ist  aber  nach  Satz  7 

und  zwar  nähern  sich  die  Quotienten  ihrem  Grenzwert  F^^e)  gleich- 
mäßig in  einem  Kreisring  mit  dem  Nullpunkt  als  Zentrum  und  mit  den 
Radien  a  +  s  und  6  —  £,  wo  c(>  0)  beliebig  klein.  In  einem  solchen 
Ereisring  gelten  aber  die  Laurentschen  Reihen 

da  ja  diese  Funktionen  in  dem  Kreisring  regulär  sind.  Nach  dem  Weier- 
straßschen  Doppelreihensatz  ist  dann  in  dem  Kreisring  auch 

00 

wobei 

a;i«lima;^.=  lim/J^^,. 


«SOS  s  =  oo 


Nun  kann  man  aber  a^  ^,  ß^  ^  leicht  berechnen.  Da  jetzt  nämlich  keine 
der  Zahlen  iCy  j^  _^  zwischen  a  und  b  liegt,  so  ist  tp^^  -„(^)  ini  Innern 
des  Intervalles  (a,  b)  konstant,  und  man  hat  daher  nach  (6),  wenn  0  im 
Innern  des  Kreisringes  liegt: 


^ 


406  Neuntes  Kapitel. 


a  +  t 


■ßi^h..-.^'^  ^M^w.-A^^ 


^=Ö  6-. 


Über  die  Berechtigung  der  gliedweisen  Integration  vergleiche  man  die 

Fußnote  Seite  402.    Der  Koeffizient  von    -  ist  somit  insbesondere 

z 

0 

ebenso  findet  man  auch 

0 

Also  für  lim  s  =^  oo: 

(18)  «_,  ^  Hm  98        (a  +  s)  ^  lim  9«^,-a(»  +  «)• 

«  =  00  *=ao 

Nun  ist  aber 

woraus  für  lim  «  =  cx)  nach  (17)  und  (18)  folgt: 

Daher  ist  wiederum  ^^(a)  ^  XrrC*)-  Diese  Ungleichung  für  a  <  6  gilt 
somit  in  allen  Fallen.  Insbesondere  ist  daher  auch  *„(a  —  0)  ^  Xa(«  +  0), 
und  in  Verbindung  mit  (14)  erhält  man: 

(19)  Xa(<^  -  0)  <  ta(a  -  0)  <  Xaici  +  0)  <  ^,(a  +  0). 

00 

III.  Wegen  der  Ungleichungen  (14)  existieren  die  In.tegrBleJdXa(p'^)y 
J^^aip^)}  ^^d  folglich  sind  nach  Hilfssatz  4  die  beiden  Integrale 


§  71.   Der  Hauptsatz  von  Stieltjes.  407 

0  0 

in  jedem  zusammenhängenden  abgeschlossenen  Bereich^  der  keinen  Punkt 
der  negativ  reellen  Achse  inkl.  0  enthält^  reguläre  analytische  Funktionen 
von  e.  Aus  (19)  entnimmt  man  aber,  daß  die  Funktionen  %a{x)y  i>„{^) 
an  allen  Stellen  Xj  wo  beide  stetig  sind,  den  gleichen  Wert  haben,  ebenso 
nach  (13)  an  der  Stelle  x^O.  Nach  Hilfssatz  1  sind  also  die  beiden 
Integrale  (20)  einander  gleich.  Für  x^O  und  für  die  Stetigkeits- 
steUen  von  x^,  ^^  ist  außerdem  mit  Rücksicht  auf  (11)  und  (12): 

(21)  %o{^)  =•  ^aW  =■  ^^  9«,-a(^)- 


ysoo 


Man  wird  daher  vermuten,  daß  die  Integrale  (20)  aus  (6)  für  lim  i/ »  oo 
hervorgehen.  Das  ist  nun  in  der  Tat  der  FalL  Zum  Beweis  sei  zu- 
nächst z  eine  beliebige  positive  Zahl.  Dann  ist  zu  zeigen,  daß  zu 
einem  beliebig  kleinen  positiven  b  eine  Zahl  N  gefunden  werden  kann 
derart,  daß  für  v  ^  JT 


00 


z-^-x      J      z  +  x 


<B 


wird.    Nun  ist  aber  für  G>0: 


00  00 


G 

ebenso  auch  für  alle  v: 

00 

^dip^^_„{x) 


r 


g  +  x      ^\{z  +  G)' 


Man  kann  daher  die  Zahl  G  so  groß  wählen,  daß  für  alle  v 

00  00 

\G  G  , 

ist,  und  hat  dann  nur  noch  zu  zeigen,  daß  für  genügend  große  v  ge- 
wiß auch 

G  G 


rd^„(x)   _    r^yar-gC^)  I  ^  _f 


408 


Neuntes  Kapitel. 


wird.    Zq  dem  Zweck  waUe  man  eine  Reihe  Ton  ZaUen 


(22)  artt-0<a;,<a;,<.--<a:._i<a;. 
derart,  daß  die  Bedingungen 

(23)  Xi^,- x,<^''l-  (i 

(24)  a;<,(««)="^o(««)  =  l»m«iPj.-aW 


=  G 


=  0,1,...,«  —  !), 
{i  =  0, 1, . . .,  n) 


r  =  ao 


erfüllt  sind.  Das  ist  sicher  möglich^  weil  ja  die  Gleichungen  (21)  aoßer 
für  X  =^0  auch  für  alle  Stetigkeitsstellen  Ton  Xaf  ^a  S^l^^;  ^^^  ^^^ 
diese  Stellen  überall  dicht  liegen^  wie  Seite  362  bemerkt  wurde.  Nach- 
dem die  Anzahl  n  und  die  Zahlen  x^  in  dieser  Weise  gewählt  sind,  kann 
man  weiter  wegen  (24)  einen  Index  N^  so  groß  wählen^  dafi  für  v  ^  A\ 


(25) 

wird.    Nun  ist 

G 


V'a(^i)-9».-n(^<)l< 


zs 
8n 


(i«0,l,-..,n) 


J    i+x       J       z  +  x      "'f^.yj    g  +  x       J       e  +  x      )' 


also  auch 


Aus  (25)  folgt  aber  für  v  ^  ^Vj: 

oder^  was  dasselbe  sagt: 

Jdt^(x)-Jd(p^^,^{x) 


i-*^* 


< 


Man  kann  daher  setzen: 


(27) 


*< 


wobei  —  1  <  -ö"^  <  1  ist    Anderseits  ist  aber 

*< + 1  *i  + 1 


«+ 


Xj  Xi  .T.- 


§  71.   Der  Hauptsatz  von  Stielljes. 

also  auch 

'•+1  *<+i 


wobei  S{  dem  Intervall  (x,,  x,-^j)  angehört.    Ebenso  ist 


409 


*<+i  '«+1 


WO  auch  1^  dem  Interwall  {x^y  a^i^j)  angehört.    Durch  Subtraktion  der 
beiden  letzten  Formeln  kommt  mit  Rücksicht  auf  (27): 


(28) 


Xi 


Da  aber  offenbar  1 1.  —  1^  I  <  '^t+i  ~  *i>  ^**  ^*  wegen  (23) 


_  !_ 1  _  _  IJ<^< ^ 


Daher  erhält  man  aus  (28)  die  Abschätzung 


<+i     ^i  ^  ^1  * 


H-ifl 


'<  +  l 


Trägt  man  dies  in  (26)  ein,  so  kommt  schließlich: 


''i  +  i 


G 


G 


Q 


0  0  0 


6.« 


=  -i-  ^a(G)  +    I-  <  1  +   1  •     W.  Z.  b.  W. 

Wir  haben  damit  in  der  Tat  für  positive  z  gefunden: 


{^"^f"'  ^  lim  r 


410  Neuntes  Kapitel. 

also  auch  nach  (6)  und  mit  der  Bezeichnung  des  Satz  6 


/ 


Diese  Formel  gilt  aber  sogleich  für  alle  endlichen  z,  die  nicht  der  nega- 
tiv reellen  Achse  inkl.  0  angehören.  In  der  Tat  wissen  wir,  daß  sowohl 
F^{e\  wie  das  Integral  für  alle  diese  js  reguläre  analytische  Funktionen 
sind.  Da  sie  aber  für  die  positiven  z  übereinstimmen ,  so  sind  sie  mit- 
einander identisch.    Wir  erhalten  so  das  Stieltjessche  Haupttheorem: 

Sats  8.    Bei  einem   Stielt j esschen  Kettenbrtich  rr-^  +  pi; — I"*  ' 

lassen  sich  für  alle  nicht  der  negativ  reellen  Achse  inkl.  0  ungehörigen  z 
die  nach  Satz  6  existierenden  Grenzwerte  der  Naherungsbrikhe  gerader 
und  ungerader  Ordnung  in  Form  van  Stieltjessdien  IntegrcUen  darstdlen: 


00 


!i".fetl-^"«-r.+^'    (-»-"' 


ivo  %(x),  Vi(^)  wachsende  Funktionen  sind.    {Stidtjes  4a.) 


§  72.  Fortsetzung.  —  Asymptotische  Reihen.  — 

Das  Momentenproblem. 

I.  Eine  wesentliche  Ergänzung  zu  Satz  8  ist  nun 

Sats  9.   Die  beiden  in  Satz  8  auftretenden  Stiel tj esschen  Iwtegi^ 
sind  mit  dem  betreffenden  Stieltj  es  sehen  Kettenbruch  korrespondieret- 

(Stidtjes  4  a.) 

Zum  Beweis  sei  wieder 

(1)  ;'+S  +  ?.  +  --- 

die   mit   dem  Stieltj  esschen  Eettenbruch   korrespondierende  Keihe. 

Dann  ist  nur  zu  zeigen,  daß  diese  formal  gleich    f     ^---  ist,  d.h.  daß 
die  folgenden  Gleichungen  bestehen: 


00 


Ck  =/(-  xy-^dtai^)         (^  ==  1,  2,  3, . . .). 


§  72.   FortsetEüng.  411 

Wir  beweisen  zunächst,  daß  diese  Integrale  alle  existieren.    Für 
jt  =  1  ist  die  Existenz  evident,  weil  ja  ta{^)  ^  h   ^^**    Nimmt  man  an, 

die  Existenz  sei  bereits  für  k  ^1,2, . .  ,  k  erkannt,  nnd  setzt  man  dem- 
gemäß Yorläufig 


00 


(2)  /(-  xf-  'dn,„(x)  =  c;      (Ä  =  1, 2, . . .  i) , 

0 

so  erhält  man 


00 


(S) 


0  Ü  VI/ 


Anderseits  ist  aber,  weil  die  Reihe  (1)  mit  dem  Stieltjesschen  Ketten- 
bmch  korrespondierend  ist,  für  großes  z 


00 


0 

also,  indem  man  das  Integral  nach  fallenden  Potenzen  Ton  a  entwickelt, 
worüber  wieder  die  Fußnote  Seite  402  zu  yergleichen  ist: 

00 

/(-  xy-^d,p,^_„(x)  -c,     (Ä  =  1,  2, . . .  2v-o). 

0 

Für  positive  e  und  für  2v  —  ö  >  X  v&i  daher  auch 


00  00 


u 

^1  4-  ^«  -L  .  .  .  4-  fi  -L  A  5i+-* 


^       ^'  z"  z- 

wobei  0  <  -O-  <  1 .    Für  lim  v  =  cx)  folgt  hieraus 

(4)        j'„(5)-^'+j+.-+-2+ö^:;    (o^ö^i). 

Subtrahiert  man  diese  Gleichung  von  (3),  so  kommt  uaeh  Multiplikation 
mit  B^\ 


00 


(5)    (ci'-<^)ir^-i+(c,'-c,)^-H-.+(c/-c,)=d'^;-»-y\-_^<d^>). 

0 


412  Nenntee  Kapitel. 

Nun  gilt  aber  die  Abschätzung 


O  m  (i 


da  ja  das  letzte  Integral  nach  der  Annahme  (2)  existiert  Für  genügend 
große  G  wird  es  beliebig  klein,  und  indem  man  dann  noch  z  unbegrenzt 
wachsen  läßt^  findet  man 


00 


iz  SA  *  ^'""^''^  ■  ^  • 


Daher  ergibt  sich  aus  (5)  für  lim  jer  »=  oo : 

lim  [(V_  cO«^-»+  (V-  c,y-'+  ■■■  +  (c/-  c,)]  =  0, 


X  s  00 

also 


(6)  ^1  ~  ^;      ^i  ^  ^y  '  '  -  ^X  ^  ^X- 

Setzt  man  das  aber  in  (5)  eiu;  so  kommt  nach  Multiplikation  mit  £z 


00 


0 

also  wegen  0  ^  ö  ^  1 : 


X+i(-*)''^^''(*)-'''^^+.i' 


00 


0 

Daher  a  fortiori 


/4x*''^*»^l''^  +  il- 


0 

oder  also 


s  t 


U 


Da.  dies  für  beliebig  große  z  gilt^  so  folgt,  daß  das  Integral  (2)  auch 
für  k  ^  k  +  1,  folglich  fQr  aUe  k  existiert.  Dann  sind  aber  auch  die 
aus  dieser  Existenz  gefolgerten  Gleichungen  (6)  richtig,  und  man  erhält 
die  Formel: 

(7)  f(-  xy-^dtl>„{x)  =  Ct    (k  =  1,  2,  3, . . .)         W.  z.  b.  w. 


U 


§  72.   Asymptotische  Reihen.  413 

n.  Multipliziert  man  Formel  (3)  mit  i^  und  berücksichtigt  (6),  so 
erhält  man: 


00 


(8)       ^(fM  -';-:•. -;i)  -  A/,  ;- (-.y  d^„(a:). 

0 

Setzt  man  nun  z  ^\e\  ^^,  —  ä  <  -ö*  <  ^tt,  so  ist  für  .r  ^  0  offenbar 

wobei  g  '=^1  oder  p.  -^  ist,  je  nachdem  j  'ö*  |  ^  ^  ^^^^  1*^1  >  2  *  -l^*^®^ 
folgt  aus  (8): 


00 


0 

Läßt  man  hier  g  unbegrenzt  wachsen  und  hält  d^  konstant,  so  kommt 
(9)  lim    0^(r„(ir)-";--;^. -^)-0    (X-1,2,3,...). 


S  s=  000 


Speziell  für  'd*  =  0  läfit  sich  diese  Formel  auch  direkt  aus  (4)  ablesen. 
Nach  Poincare  sagt  man  beim  Bestehen  der  Gleichungen  (9),  daß  die 

(im  allgemeinen  beständig  divergente)  Reihe  -  +  ■ ,  H die  Funktion 

F^(ß)  asymptotisch  darstellt,  und  zwar  auf  dem  Halbstrahl,  der  mit  der 
reellen  positiven  Achse  den  Winkel  d"  bildet.    Wir  erhalten  also 

SatB  10.  Die  mit  einem  Stielijesschen  Kettenbnkch  Icorrespon- 
dierende  Reihe  stellt  die  Grenzwerte,  denen  sich  die  Näherungsbriiche  ge- 
rader und  ungerader  Ordnung  nähern ,  asymptotisch  dar  auf  jedem  von 
der  negativ  reellen  Achse  versdhiedenen  Halbstrahl. 

III.  Falls  die  Reihe  2b^  konvergiert,  existieren,  wie  wir  Seite  397 
oben  sahen,  die  Grenzwerte 

lim  A,^_„{z)  =  A„(ir),     lim  B,,_„(z)  =  6^(5). 


ysoo  vssoo 


In  Verbindung  mit  Satz  8  ergibt  sich  daher  in  diesem  Fall: 


00 


A„W  rd^n(^)  .  ^     .N 


Nach  Satz  10  ist  dann  die  Differenz 


B.(«)       B.W        B,«B.(«) 


414  NeimteB  Kapitel. 

auf  jedem  von  der  negativ  reellen  Achse  verschiedenen  Halbstiahl 
asymptotiBch  gleich  Null,  oder  indem  man  den  reziproken  Wert  nimmt: 
Die  Funktion  Bg(«)Bi(£)  wächst  absolut  genommen  auf  jedem  solchen 
Halbstrahl  rascher  ins  Unendliche  wie  jede  noch  so  hohe  Pot«nE 
von  \e\. 

Wie  wir  auf  S.  397  sahen,  liegen  die  Nullstellen  von  B„(ä)  sämt- 
lich auf  der  negativ  reellen  Achse.  Sind  —  ß,—  a  zwei  Nullstellen  von 
B„(if),  zwischen  denen  keine  andere  mehr  liegt,  und  sind  a,  |  zwei 
Zahlen,  die  den  Ungleichungen  geniigen: 

so  ist  die  Funktion   „Vv  im  Innern  und  auf  der  Grenze  des  Beebtecks 

mit  den  Ecken 

—  I,     —  a,    —  a  —  ifj,     —  I  —  ii;     (?j  reeü  +  0} 

regulär.  Der  Hilfssstz  5  liefert  also  in  Verbindung  mit  dem  Cauch;- 
Bchen  Integralsatz,  wenn  alle  Integrationswege  geradlinig  sind: 

■J.,,(l  -  0)  +y„(.i  +  0)  _  i/.„(a  -  0)  +j,„{a  +_0)       ,.     „  (l_    i'K^     ,    \ 

weil  ja  offenbar  A„{g),  B„{e)  fOr  reelle  e  reell  sind.  Es  ist  daher  die 
Funktion  tf'o(x)  im  Innern  des  Intervalles  (a,  ß)  konstant.  Die  Wachs- 
tumsstellen von  ^„{x)  liegen  somit  diskret  und  sind  NuUstellen  von 
Bg(—  g).    Infolgedessen  nimmt  das  Integral  (10)  die  Oestalt  an 

(11)  B^w  --Stt^,'      g„„>o,«„.,^o. 

Die  Summe  bat  tatsächlich  unendlich  viele  Glieder,  also  B„(£)  unend- 
lich viele  Nnllstellen.  Denn  andernfalls  wäre  (11)  eine  rationale  Funk- 
tion; daher  würde  auch  die  korrespondierende  Reihe  eine  rationale 
Funktion  darstellen,  was  in  Wahrheit  nicht  möglich  ist,  wie  schon 
S.  375  unten  bemerkt  wurde.  Aufierdem  ist  lim  «g ,  =  oo,  weil  sonst  die 

Funktion  (11)  nicht  meromorph  wäre.  Die  Reihe  —  -\-  -',-(--■  ist  in- 
folgedessen beständig  divergent. 

Wir  wenden  uns  jetzt  zu  dem  Fall,  daß  die  Reihe  £b^  divergiert. 
Da  alsdann  der  Kettenbruch  konvei^ert,  so  ist  F^(e}  —  .F\(«),  also 


/<i%  (2)  ^  fäll),  (ü) 
3+X      J    «"  +  iu' 


§  72.   Das  Momentenproblem.  415 

das  heifit,  der  Wert  des  konTergenten  Eettenbmches  läßt  sich  in  Form 
eines  solchen  Stieltjesschen  Integrales  darstellen.    Da 


OB 

ß 


0 

also 


lim  ^o(^)  ^  lim  ^i  (^)  ^  ^  > 

ar  =  OQ  X  SS  00  *'l 


60  lehrt  Hilfssatz  5^  daß  ^o(^)  ^^^  ^i  (^)  j^^^  im  wesentlichen  einander 
gleich  sein  müssen.    Er  liefert  nämlich  fQr  lim|  »  cx): 

2  ""  2 

Beispiel.    Der  Kettenbrach 

FM  ^11 +  11  +  1. +  11 +  11 +  11  +  ... 

ist  ein  konyergenter  Stieltj  es  scher  Kettenbrach,  maß  sich  also  in 
Form  eines  Integrales  darstellen  lassen.  Da  er  aber  periodisch  ist, 
findet  man  sogleich 


m~-\+W'  +  T' 


WO  die  Wurzel  so  za  nehmen  ist,  daß  sie  fQr  positive  g  positiv  ist,  und 
bei  der  analytischen  Fortsetzung  die  negativ  reelle  Achse  nicht  über- 
schritten werden  darf  Es  muß  also  eine  wachsende  Funktion  '4f{x) 
geben,  für  welche  oq 

- 1 + M/' + *  'firi 

0 

ist.  Diese  Funktion  kann,  nachdem  ihre  Existenz  ja  feststeht,  auf  Grund 
von  Hilfssatz  5  gefunden  werden.    Man  erhält 

-  T  +  W"-  +  ^  "7    2«(^  +  i)  ^''' 

0 

was  sich  hinterher  auch  leicht  verifizieren  läßt. 

IV.  Im  Anschluß  hieran  behandeln  wir  noch  das  von  Stieltj  es 
aufgestellte  und  gelöste  Momentenproblem  (Stieltjes  4  a).    Dieses  lautet: 

Wenn  eine  unbegrenzte  Serie  von  positiven  Zahlen  ffi,  ffi,  ff^)  » > » 
gegeben  ist,  so  soll  eine  für  a: «  0  verschwindende  und  für  x'^0 
wachsende  Funktion  tlf{x)  mit  unendlich  vielen  Wachstumsstellen  ge- 
funden werden,  die  den  Gleichungen  genügt: 

(12)  fi-  ^dt  {x)  =  9t  Qc=  1, 2,  3,  . .  .)• 


416 


NenntM  Kapitel. 


Der  Name  UomeDtenproblem  erklärt  sich  daraus,  daS  Stieltjes  das 
:ial  dil^(x)  sla  eine  MassenTerteilung  auf  der  X-Achse  interpre- 
bezeichnet  dann  die  Integrale  (13)  als  die  Momente  dieser 
Erteilung. 

1  ^{x),  x(^)  z^B^  wachsende  Funktionen,  die  an  allen  Stellen, 
I  stetig  sind,  einander  gleich  Bind  und  diefUr  x^^O  verschwinden, 
«h  Hilfssatz  1 


fa-'dt{=-^)  -fx'-'dxix). 


[so  ^{x)  eine  Lösung  des  Momeutenproblems  ist,  so  ist  z(x) 
eine.  Zwei  derartige  Lösungen  werden  wir  nicht  als  vonein- 
rsehiedea  ansehen.    Ist  nun  i>{x)  eine  Lösung,  so  ist  formal 


fdMx] 


1  Satz  1  gibt  es  einen  hiermit  korrespondierenden  Kettenbruch 
itiren  b^,  also  einen  Stieltj  es  sehen.  Setzt  man  ihn  in  die 
jte  Form  ~  -  -{-  ^  +  •  ■  ■ ,  so  sind  auch  die  a,  positiv,  und 
an  fiii  =  (— l)*'"^Ci  setzt,  so  ei^bt  sich  leicht  aus  Satz  5, 
J,  daß  die  Ausdrücke 


(-irv.-(-ir 


ein  müssen,  oder,  was  dasselbe  s^t: 
9i  9t      ■■■  Sr        j  9t  9» 

9t  9t       ■■■  9r*i      >0.        9t  94 


dingungen  sind  also  jedenfalls  fQj  die  Lösbarkeit  des  Momenten- 
)  notwendig.  Sie  sind  aber  auch  hinreichend.  In  der  Tat,  wenn 
[t  sind,  so  hat  die  Reihe 


z  5,  Eap.  VUl  e 


korrespondierenden  Eettenbruch 


,  h^,  also  einen  Stieltjesschen.    Nach  Satz  8 


L 


§  72.    Das  Momentenproblem.  417 

sich  die  Grenzwerte  seiner  Näherangsbrache  gerader  und  ungerader 
Ordnung  in  der  Form  darstellen: 


(16)     lim  j-f ;  -  fe(*),  lim^-^i^-r- 


.  _      i~+^' 

0  0 

und  nach  Satz  9  ist  der  Kettenbruch  (15)  mit  diesen  Integralen  korre- 
spondierend; d.  h.  es  ist 


00 


/(-  xy-'d^,{x)  -  (-  Vf-'g„    /(-  xf-'di,,{x)  -  (-  If-'g,. 

0  0 

Die  Funktionen  %{x),  tiip^)  ^^^^  also  Lösungen  des  Momentenproblems. 
Wenn  nun  Sb^  konvergiert;  so  divergiert  der  Eettenbruch,  und  die 
beiden  Integrale  (16)  stellen  wesentlich  verschiedene  Funktionen  dar. 
Daher  sind  ^o(^)>^i(^)  ^^^^  ^^^^  verschiedene  Lösungen  des  Momenten- 
Problems.  Es  gibt  aber  in  diesem  Fall  sogar  unendlich  viele  Lö- 
sungen, indem  offenbar  jede  Funktion  der  Form 

^(ar)-a^o(^)  +/5^i(^), 
wo  a,  ß  positive  Konstanten  mit  der  Summe  1  sind,  eine  Lösung  darstellt. 
Wenn  dagegen  £b^  divergiert,  so  konvergiert  der  Kettenbruch  (15), 
und  die  Integrale  (16)  stellen  beide  die  nämliche  Funktion  dar.  Folg- 
lich sind  nach  Hilfssatz  5  die  Funktionen  ^o(^);  ^i(^)  ^^  allen  Stetig- 
keitsstellen einander  gleich^)  und  liefern  daher  ein  und  dieselbe  Lösung  des 
Momentenproblems.  Man  sieht  aber  leicht,  daß  es  in  diesem  Fall  über- 
haupt nur  diese  eine  Lösung  gibt.  Denn  ist  ^(rr)  irgendeine  Lösung, 
so  muß  das  Integral 

z  -f  X 


00 


nach  Satz  4  gleich  dem  mit  der  Reihe  (14)  korrespondierenden  Ketten- 
bruch (15)  sein,  also  eine  eindeutig  bestimmte  analytische  Funktion 
F{z)  darstellen.  Daher  ist  nach  Hilfssatz  5  auch  f(x)  an  allen  Stetig- 
keitsstellen eindeutig  bestimmt^);  das  heißt  aber,  das  Momentenproblem 
hat  in  diesem  Fall  nur  eine  Lösung. 

Man  kann  diese  Ergebnisse  auch  in  folgender  Weise  aussprechen: 

Satz  U.    Ein  Stieltjesscher  Kettenbruch    5     +  rr^  +    '  •  ^^  "**" 

endlich  vide  oder  nur  ein  Tcorrespondierendes  Integral^  je  nachdem  die 
Reihe  Zh^  konvergiert  oder  divergiert.  —  Wenn  Zh^  divergiert,  so  ist  der 
Kettenbruch  für  alle  jbt,  die  nicht  der  negativ  reellen  Achse  inkl.  0  an- 
gehören,  konvergent  und  gleich  dem  korrespondierenden  Integral. 

1)  Efl  ist  a|>„(0)  =»  0,  während  i/>^(0  +  0)  =  lim  i/j„(e)  nicht  a  priori  bekannt 

ist.  Der  Hilfssatz  5  kann  daher  nicht  etwa  für  a  =  0,  sondern  muß  hier  für  einen 
beliebigen  negativen  Wert  von  a  angewandt  werden,  wobei  man  VaC^)"^^  ^^ 
denken  hat  für  negative  x. 

Perron.  Kettenbrftohe.  27 


Zehntes  Kapitel. 

Die  P  ade  sehe  Tafel. 


§  73.  BegriiF  der  Päd 6 sehen  TafeL 

I.  Sei 

(1)  ^{x)  -  c^+c^x  +  c^x^+  c^a^,+  ■ . . . 

eine  Potenzreihe^  deren  konstantes  Qlied  nicht  verschwindet^  also 

(2)  Co  +  0. 

Ob  der  Eonyergenzradius  von  Null  verschieden  ist  oder  nicht,  ist  gleich- 
gültige da  wir  vorläufig  wieder  nur  die  formalen  Qesetze  ins  Auge 
fassen.  Sind  /x,  v  zwei  beliebige  Zahlen  der  Reihe  0^  1;  2,  •  •  •;  so  wollen 
wir  eine  rationale  Funktion 


(3) 


/<.» 


herstellen,  deren  Zahler  höchstens  vom  v**"  und  deren  Nenner  höchstens 
vom  ft**"  Grad  ist,  und  derart,  daß  aus  der  formal  gebildeten  Potenzreifae 

(4)  5ß(:r)F,.,(x)-D;,.,(^) 

die  Potenzen  von  x  bis  zur  (/i  + 1/)*®°  einschließlich  herausfallen.   Setzen 
wir  zu  dem  Zweck 

(5)  Ü'^,X^)  ^cco+cc^x-\ 4-  a^^r" 

(6)  V,,r(^)-ßo  +  ßi^  +  "'  +  ß,^, 

so  ergeben  sich  zur  Berechnung  der  unbekannten  Koeffizienten  a,.,  ß^ 
die  folgenden  Bedingungsgleichungen: 


§  73.  Begriff  der  Fad^schen  Tafel. 


419 


(7) 


.c^ßo+<^v-ißi-i \-c^-ußu^^ 


(8) 


<^r  +  lßo+<^vßl  + 


+  c^_^+i^^.--0 


^r  +  /,Ä+^,+/i-l/'l+ HC^^^e^-O, 


wobei  die  etwa  auftretenden  c  mit  negativem  Index  durch  Null  zu  er- 
setzen sind;  für  ^  »  0  fällt  das  Gleichungssystem  (8)  weg.  Hieraus 
ersieht  man^  daß  unser  Problem  stets  lösbar  ist;  denn  das  homogene 
Gleichungssjstem  (8)  läßt  sich^  weil  es  eine  Gleichung  weniger  enthält 
als  Unbekannte^  stets  befriedigen,  ohne  daß  alle  /S^  verschwinden;  so- 
dann findet  man  aus  (7)  die  a,..  Und  zwar  ist  (von  einem  Proportio- 
nalitätsfaktor  abgesehen)  im  allgemeinen  bloß  eine  Lösung  vorhanden; 
nur  wenn  die  /x- reihigen  Determinanten  der  Matrix 


^»■  +  1   ^v 


>-/<+! 


^y  +  2   ^vfl ^v_u+«   l' 


^v  +  H  ^v  +  fi-l  ■  •  '  ^v 


alle  verschwinden  y  gibt  es  mehrere  Lösungen.  Aber  selbst  dann  zeigt 
sich,  daß  die  Funktion  (3)  trotzdem  eindeutig  ist  (Fröbenius  1,  Pade  1). 

Denn  ist  yrrz)  ^^^^  zweite  Lösung,  so  beginnen  die  Potenzreihen  für 

^(^)K,r(^)-U,,A=>Ö    und    ^(x)r\x)-ü'>(x) 

beide  erst  mit  der  Potenz  a;^  +  ''+^  (oder  einer  höheren).  Daher  enthält 
auch  das  Polynom 

da  es  identisch  gleich 

(*(a;)F^.»W  -  C/'^„(x))F»(a;)  -  (^(a;)F«(x)  -  U'>(.x))V^Jx) 

ist,  keine  geringeren  Potenzen  von  x  als  die  ((i  -{■  v  +  ly.  Da  es  aber 
nur  höchstens  vom  (ji  +  v)*^  Grad  ist,  so  muß  es  identisch  verschwinden; 
daraus  folgt 

^•(«)    y^,M        *»-z.  D.w. 

27* 


420 


Zehntes  Kapitel. 


Wir  schreiben  diese  nach  dem  Bewiesenen  eindeutig  bestimmte 
rationale  Funktion  jetzt  in  ihrer  irreduzibeln  Form 


(9) 


wobei  also  die  Polynome  Pu,»(a:)  und   öu,»(^^  keinen  Teiler  gemein 
haben,  und  wobei  wir  offenbar  weiter  Torauasetzen  dürfen,  daß 


(10) 


P^„(0) 


Q} 


Q„M 


1 


ist.   Man  bemerke  jedoch,  daB  die  Potenzreihe 

im  Gegensatz  zur  Reihe  (4)  sehr  wohl  mit  einer  geringeren  als  der 
{li  +  v+  1)^^  Potenz  von  x  beginnen  kann.  Denn  es  kann  eintreten,  daB 
das  Gleichungssystem  (8)  nur  für  /Jq'^O  befriedigt  wird,  so  daß  U^^^{x) 
und  V  {x)  den  gemeinsamen  Faktor  x  haben.  Aus  dem  gleichen  Grund 
läßt  sich  nicht  immer  erreichen,  daß  die  Tajlorsche  Reihe  der  Funk- 
tion (3)  bis  zur  Potenz  a?**"*""  einschließlich  mit  ^{x)  übereinstimmt 
Für  beides  diene  als  Beispiel: 


?P(a;)«l+x«;    /i 


V 


1. 


Hier  findet  man  nämlich: 


Ä^-O,    a^^O,    aj  = /3i  -  beliebig; 
also,  indem  man  etwa  /3i  ^^  1  wählt: 

Daher  ist  zwar  ^Fi  j  —  üi  ^  =  o(?\  aber  der  Ausdruck  ^öi,i  —  -Pi,  x^^^ 
enthält  schon  die  zweite,  nicht  erst  die  dritte  Potenz  Yon  x.    Und  die 

Entwicklung  von    hl  nach  Potenzen  von  x  stimmt  mit  ^  nur  bis  zur 

ersten,  nicht  bis  zur  zweiten  Potenz  von  x  überein. 
Wegen  (9)  können  wir  setzen 

y^A^)  =  Q,,MA9o  +  9i^  +  ---  +  9r^), 

wobei  >l^0,  5^j+0,  j-^O  ist.   Daher  werden  aus  der  formal  gebildeten 
Potenzreihe 


§  78.   Begriff  der  Pad^schen  Tafel.  421 

die  Potenzen  von  x  bi«  zur  (jit  +  vj^  einschließlich  herausfallen.  Das 
gleiche  ist  dann  wegen  g^^O  auch  bei  der  Reihe 

der  Fall.  Dabei  ist  x^P^^^{x)  höchstens  vom  Grad  v  —  r,  also  höchstens 
vom  Grad  v]  ebenso  x^Q^^y{x)  höchstens  vom  Grad  /ii.  Diese  Resultate 
fassen  wir  zusammen  in 

Sats  1.  Zu  jeder  Poienzreihe  Cq+  c^x  +  c^x^  +  -  "  {c^^  0)  und  gu 
jedem  Wertepaar  (fi,  v)  der  Reihe  0, 1,  2, . . .  gibt  es  ein  und  nur  ein  Faar 
von  teilerfremden  Polynomen  P^^^(x),  <?»,,(a?)  derart ^  daß  P^^^(Q)^c^^ 
Qf,^y(0)  «=  1  ist,  und  daß  eine  Potenz  x^  existiert  {X  —  0, 1,  2* . . .),  für 
welche  x^P^^^{x)  höchstens  vom  v*^,  ^ö^,y(^)  höchstens  vom  /x^  Grad 
ist,  während  gleichzeitig  aus  der  formal  gebildeten  Potenzreihe 

die  Potenzen  von  x  lis  zur  (/x  +  v)"*  einschließlich  herausfallen.  (Pade  1). 

II.  Wir  konstruieren  jetzt  eine  Tafel  mit  doppeltem  Eingang, 
deren  Zeilen  und  Kolonnen  wir  der  Reihe  nach  mit  0, 1,  2, . . .  nume- 
rieren; das  Feld,  welches  der  Zeile  mit  der  Nummer  fi  und  der  Kolonne 
mit  der  Nummer  v  angehört,  bezeichnen  wir  mit  (/i,  v].   Wir  schreiben 

dann  in  jedes  Feld  [fi,  v]  den  Bruch   J"'* ,  .  •  Die  so  konstruierte  Tafel 

von  rationalen  Funktionen  nennen  wir  die  zur  Potenzreihe  ^(x)  ge- 

P     (x) 
hörige  ,,Padesche  Tafel".     Die  Funktionen   J''^.  .    sollen  „Tafel- 

brüche''  heißen,  und  wir  werden  speziell  vom  „Tafelbruch  des 
Feldes  [ji,  v]"  reden. 

Die  erste  Zeile  der  Pa  de  sehen  Tafel  (die  Zeile  mit  der  Nummer 
NuU)  kann  in  jedem  Fall  ohne  weiteres  hingeschrieben  werden;  sie  ist 
folgende: 

<^o      <^o  +  Cia;      Co  +  CjX  +  Cja;*      Cf^  + CiX+ c^x* +  c^x^ 


Dagegen  ist  die  Berechnung  der  anderen  Tafelbrüche,  wenn  auch  ohne 
prinzipielle  Schwierigkeit,  in  der  Praxis  doch  meistens  sehr  langwierig. 
Wir  geben  umstehend  für  zwei  Beispiele  den  Anfang  der  zugehörigen 
Padeschen  Tafel.  Warum  bei  der  zweiten  Tafel  einige  Linien  etwas 
dünner  gehalten  sind,  wird  im  nächsten  Paragraphen  auseinandergesetzt 
werden. 


422 


Zehntes  Kapitel. 


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§  73.   Begriff  der  Pad^schen  Tafel. 


423 


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424  Zehntes  Kapitel. 


§  74.   Normale  und  anormale  Tafel« 

I.  In  der  Pa duschen  Tafel  heißt  das  Feld  [^,  v]  normal,  wenn 
der  Tafelbrach  dieses  Feldes  keinem  andern  Feld  mehr  angehört;  der 
Tafelbrach  selbst  heißt  dann  ebenfalls  normal.  Andernfalls  heißen 
das  Feld  [fi,  v]  und  der  zugehörige  Tafelbruch  anormal. 

Wir  untersuchen  jetzt,  welchen  Feldern  ein  und  derselbe  Tafelbrach 
angehören  kann.    Sei  wieder 

(1)  ^W  -  Co+  c,x  +  c,x'+...  (c,+  0) 

irgendeine  Potenzreihe,  und 

ein  zugehöriger  Tafelbruch  in  irreduzibler  Form,  und 

P(0)  =  Co,     Ö(0)==1. 

P{x)  sei  genau  vom  p**»,  Q(x)  genau  vom  j*^  Grad,  und  die  Potenz- 
reihe 

(3)  ^(x)Qix)-Pix) 

beginne  genau  mit  der  Potenz  x^.  Falls  (3)  identisch  verschwindet, 
setzen  wir  k  ^  oo.  Nach  Satz  1  wird  der  Bruch  (2)  dann  und  nur 
dann  dem  Feld  [fi,  v]  angehören,  wenn  eine  ganze  Zahl  >l  ^  0  existiert 
derart,  daß 

(4)  A+i)^i/,     A  +  2^fi,     X  +  k^(i  +  v+l 

ist.  ^)  Diese  Ungleichungen  sind  also  nach  A  (^  0),  /i,  v  aufzulösen.  Zu- 
nächst erhält  man 

so  daß  gewiß  k^p  +  q  +  1  sein  muß,  damit  überhaupt  eine  Lösung 
von  (4)  existiert.  *)    Setzen  wir  demgemäß 

k=p  +  q  +  1  +r, 


1)  Hier  kommt  zum  erstenmal  die  Voranssetzung  c^  4°  0  zur  Geltung.  Denn 
in  (4)  bedeutet  die  Zahl  X-]-p  den  Grad  von  x^  P{x).  Wenn  aber  c^  ■«  0  wäre, 
80  könnte  P{x)  identisch  verschwinden,  also  den  Grad  jp  ==  0  haben;  x^P{x) 
hätte  dann  nicht  den  Grad  X-\-p^^Xj  sondern  würde  ebenfalls  identisch  ver- 
schwinden, hätte  also  den  Grad  0. 

2)  Wenn  also  Ä;<;j)  +  g  +  l,  so  ist  (2)  überhaupt  kein  Tafelbruch. 


§  74.   Nonnale  und  anormale  Tafel.  425 

SO  muß  r  ^  0  seiii^  und  die  Forderungen  (4)  lauten  jetzt: 

(5)  ^  +  P^v,    A  +  g^fi,     ^+p  +  q  +  r^(i  +  v. 

Hieraus  folgt 

ll  +  q  +  v 

also  auch 

(6)  P  +  r'^v,    q  +  r^li. 

Wegen  (5)  und  (6)  können  fär  v  nur  die  Werte  p,  p  +  l,  -  -  -  p  +  r, 
und  für  (i  nur  die  Werte  q,  q  +  1,  . . ,  q  +  r  in  Betracht  kommen.  Der 
Bruch  (2)  kann  also  höchstens  den  (r  +  1)*  Feldern 

[q  +  ri,    J)  +  rJ         (ri,  r,«0,  1,  ...r) 

als  Tafelbruch  angehören.  All  diesen  gehört  er  aber  auch  wirklich  an. 
Um  das  zu  erkennen,  brauchen  wir  bloß  zu  beweisen,  daß  für  ft »  g  -f  r^, 
V  =  p  +  r,  den  Ungleichungen  (5)  durch  eine  ganze  Zahl  A  ^  0  genügt 
werden  kann.  Man  sieht  aber  ohne  weiteres,  daß  das  in  der  Tat  der 
Fall  ist,  indem  man  für  X  die  kleinste  der  Zahlen  r^,  r^  wählt  Somit 
ergibt  sich 

Satz  2.  In  der  zu  einer  Potenzreihe  ^{x)  gehörigen  Fad  eschen 
Tafel  baden  die  Fdder,  in  denen  ein  und  derselbe  (irreduzible)  Tafeibruch 

Pix) 

J)-z  auflritt,  ein  Quadrat.    Ist  P(x)  vom  p*^,  Q(x)  vom  q^  Grad,  und 

beginnt  die  Potenzreihe  ^Q  —  P  mit  der  Potenz  ipP"*"«+'""*" ^,  so  muß  r ^ 0 
sein,  und  das  Quadrat  umfaßt  die'(r  +  1)*  Felder: 

[q  +  ri,p  +  rj]     (rj,  r^ «  0,  1,  . . .  r). 

Dabei  kann  auch  r  —  oo  sein^  was  dann  bedeutet,  daß  ^Q—  P  identisch 
verschwindet.  {Pade  1,  4.) 

Bei  einem  normalen  Tafelbruch  ist,  da  er  nur  einem  einzigen  Felde 
angehört,  r  -»  0.    Aus  Satz  2  folgt  dann  speziell 

Satz  3.    In  der  zur  Potenzreihe  ^{x)  gehörigen  Pade  sehen  Tafd 

P    (x) 
ist  der  (irreduzUle)  Tafdbruch  J'^ .  ^  des  Feldes  [g,  p]  dann  und  nur 

dann  normal,  wenn  Pg^pix)  und  Qg^p(x)  genau  vom  p^  bzw.  q*^  Grad 
sind  (nicht  von  geringerem),  und  wenn  die  Potenzreihe  ^  Q^^  —  P^^p  genau 
mit  der  Potenz  a; **+'■*■*  beginnt  (nicht  mit  einer  Iwheren). 

Bei  dem  ersten  Beispiel  auf  S.  422  kommen  anormale  Tafelbrüche 
nicht  vor,  wenigstens  soweit  die  Tafel  dort  angegeben  ist.  Wir  werden 
aber  im  nächsten  Paragraphen  sehen,  daß  für  die  Funktion  e*  tatsäch- 
lich alle  Tafelbrüche  normal  sind.  Dagegen  treten  bei  dem  zweiten  Bei- 


426  Zehntes  Kapitel. 

spiel  auch  anormale  Tafelbrüche  auf.  um  die  Quadrate  mit  gleichen 
Tafelbrüchen  besser  hervortreten  zu  lassen,  sind  die  Linien,  welche  die 
Felder  eines  solchen  Quadrates  trennen,  etwas  dünner  gezeichnet. 

IL  Wir  suchen  jetzt  die  notwendigen  und  hinreichenden  Bedingungen 
dafür,  daß  das  Feld  [fi,  v]  normal  ist.    Zu  dem  Zweck  setzen  wir 


(7) 


c,.        «'..„i         . . .     C^_p       1 

c,+i    c^  ...    c,_^+,  i_^       /'/t,  »'  =  0,1,2,... 

<0 


t'.^j       /^»'  =  ü,l, 
"•'    \c,-OfÖr  i 


^r+fi     ^r  +  ti-\ 


^-l.,=  l 


Wenn  dann  '^^,y=  0,  so  sind  die  Gleichungen  (7),  (8)  von  §  73 

derart  lösbar,  daß  «,,  =  0  ist.     Der  Bruch  ^^'-  «  y-   gehört  daher 

auch  dem  Feld  [fi,  v  —  1]  an,  ist  also  nicht  normal.^) 

Wenn  i^^,_i^y+i  ^  0,  was  nur  für  /x  >  0  möglich  ist,  so  läßt  das 

System  (8)  von  §  73  die  Lösung  ß^^  =  0  zu.    Der  Bruch     ''^-  =  -/'- 

gehört  also  auch  dem  Feld  [/it  —  1,  i/]  an,  ist  daher  wieder  nicht  normal 

Wenn  ^„_i,y  =  0,  was  nur  für  |it  >  0,  i/  >  0  sein  kann,  so  laßt 

das  System  (7),  (8)  von  §  73  die  Lösung  /J©  =  0,  «^  =  0  zu,  so  daß  ü^^^, 

F^  y  den  Faktor  x  gemein  haben.    Der  Bruch    gehört  dann  auch 

dem  Feld  [/i  —  1,  i;  —  1]  an,  ist  also  wieder  nicht  normal. 

Endlich  wenn  -^^<,y+i  =  0,  so  ist  das  System  (8)  von  §  73  derart 
lösbar,  daß  zugleich 

wird,  so  daß  aus  der  Potenzreihe 

(8)  W)  v.A'^)  -  u,M 

P  U 

auch  die  (/x  +  v  +  !)*•  Potenz  herausfällt.    Der  Bruch  ^  =  ^^  ge- 

hört  also  auch  den  Feldern  [jji,  v  +  l]  und  [/x  +  1,  v]  an,  ist  daher 
wieder  nicht  normal. 

In  allen  vier  Fällen  kann  übrigens  auch  auf  Grund  von  Satz  3  der 

Bruch   y^~  als  nicht  normal  erkannt  werden. 

1)  Für  v=^0  hat  das  keinen  Sinn.    Aber  z/    ^ «»  0  würde  Cq  =»  0  besagen, 
was  wir  ansgeschlossen  haben. 


»  j 


§  74.   Normale  und  anormale  Tafel.  427 

Wenn  dagegen  die  vier  Determinanten 

von  Null  yerschieden  sind;  so  läßt  sich  zeigen,  daß  das  Feld  [/it,  v]  nor- 
mal ist.  Denn  zunächst  läßt  das  Gleichungssystem  (7),  (8)  von  §  73 
dann  nur  eine  Lösung  zu  (natürlich  yon  einem  Proportionalitätsfaktor 
abgesehen),  und  zwar  wird: 

cf^  +  O  wegen  -^^.,+  0, 

^,,+  0  wegen  z/^_i^,^i  +  0, 

A  +  0  wegen  z/^_,^,+  0, 

^^+^+1/^0+  ^v+^A+  •  •  •  +  ^+i/5^  +  0  wegen  ^^^^^j  +  O. 

Speziell  wegen  dieser  letzten  Ungleichung  wird  die  Potenzreihe  (8)  die 
Potenz  0?^+''+^  wirklich  enthalten.  Wegen  a^+O  ist  der  Zähler  des 
Bruches 

genau  vom  v^^  Grad,  ebenso  wegen  /5„  +  0  der  Nenner  genau  vom  ^*®^ 
Grad.  Der  Tafelbruch  (9)  wird  daher  nach  Satz  3  normal  sein,  sobald 
seine  Irreduzibilität  feststeht.  Nim  haben  wegen  /Sq  4"  0  Zähler  und 
Nenner  gewiß  nicht  den  Faktor  x  gemein.  Sie  haben  aber  auch  keinen 
andern  Faktor  gemein,  weil  man  sonst  durch  Wegheben  dieses  Faktors 

einen  zweiten  Bruch     ''-,   also   eine   zweite  Lösung  des  Gleichungs- 

Systems  (7),  (8)  von  §  73  erhalten  würde,  während  es  doch  nur  eine 
gibt.  Damit  ist  nun  folgendes  bewiesen: 

Satz  4.  Die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  in 
der  zur  Fotenzreihe  Cq  +  c^x  +  c^rr*  +  . .  •  gehörigen  Fadeschen  Tafel  das 
Fdd  [/x,  v]  normal  ist,  besteht  darin,  daß  die  vier  Determinanten 

^^,v;     ^A*-i,^+i^    ^/u-i,v;     ^^,.  +  1        {siehe  Formel  ad 

von  Null  verschieden  sind.    {Fade  1.) 

Eine  Potenzreihe  heißt  normal,  wenn  ihre  Tafelbrüche  sämtlich 
normal,  also  alle  voneinander  verschieden  sind.  Die  Padesche  Tafel 
heißt  dann  ebenfalls  normal.    Aus  Satz  4  folgt  hiernach  sogleich 

Satz  5.  Die  Fotenzreihe  Cq+  c^x  +  c^x^+  - '  •  ist  dann  und  nur 
dann  normal,  wenn  die  Determinanten  d^^^  (siehe  Formel  (7))  alle  von 
NuU  verschieden  sind. 


ZehntM  Eapitel. 
DBbeBondere  wird  daher  bei  einer  noimalen  Potenzreihe  auch 

'  Ci     Cj         . . .    c. 


~±^r- 


,+  0, 


■±^,-».,+  0 


Eine  normale  Potenzreihe  l  +  (\x  +  c^x*  +  ■  -■  ist  alao  nach 
),  Kap.  VIII  zugleich  seminormal. 

11.  Im  Anschluß  hieran  beweisen  wir  noch 

lats  8.     Ist  '${x)  =  f,+  c^jT  -f  c,x'+  ■  ■  ■  eine  Potenereihe,  vmd 

1er  irredueible  Taf^iruch  des  Feldes  [(i,  v] ,  so  gelten,  wenn  die  Dt- 

lante  ^^_],,  {Formel  (7))  von  NtiU  versdiieden  ist,  die  Formdtt 

1  X 


%.r 


Vegen  -^^.i.j+O  haben  nämlich  die  Gleichungen  (8)  des  §  H 
ine  Lösung,  und  zwar  ist  ^^+0.  Man  erhält  daher  den  Tafelbruch 

ogleich  in  irrednzibler  Form,  und  wenn  man  ^(,=■1  setzt,  wird 
■  6^,,-  Durch  Elimination  der  übrigen  jS^  ans  den  Gleichungen 
id  (ij)  des  §  73  erhält  man  dann 


§  75.   Die  Exponentialfunktion. 


429 


woraus  sogleich  der  behauptete  Ausdruck  für  Q^  ,  hervorgeht.    Durch 
Multiplikation  von  Q^,^^  mit  ^  '^Ue^x^  ergibt  sich  dann  weiter: 


00  00  00 


/<    1 


-P  V;/,» 


'v-ZU  +  l 


>4-  M 


'v  +  ^-1 


«    •     .         fy^ 


Hieraus  muß  aber  ^  <?„  ^  —  -P„^y  hervorgehen,  indem  man  die  Potenzen 
von  X  nur  von  der  (v  +  ^  +  l)**''  an  beibehält.  Dadurch  geht  die  erste 
Zeile  dieser  Determinante  über  in 

00  00  00 

i.^+y  +  l         2a|u  +  y 


;i  =  r+i 


oder,  was  dasselbe  ist,  in 


I 


x^x 


4  =  1 


Es  kommt  somit: 


«0    ~P    -      ^  - 


A*-!»" 


OO  OB  OB 

>    /•  ^V+,M+i         >^/.  ^»+^  +  i  ^    p  «.V+/U+2 

^/^»+/i+i^         //^v+.«+i-i*         •••^/^»+ar 


1^1 


i^i 


•  •  *  o, 


y-/u  +  l 


'V+  M 


'r  +  /u-l 


• . .   &. 


was  aber  mit  der  in  Satz  6  angegebenen  Formel  offenbar  gleichbe- 
deutend ist. 


§  75.   Die  Exponentialftinktion. 

I.  Wir  wollen  speziell  für  die  Funktion  e*  die  ganze  Padesche 
Tafel  konstruieren.  Natürlich  ULßt  sich  die  allgemeine  Methode  des 
§  73  anwenden;  doch  führt  der  folgende  von  Pade  1  eingeschlagene 
Weg  rascher  zum  Ziel.  Ist  F{()  ein  Polynom  vom  m**°  Grad,  so  er- 
hält man  durch  partielle  Integration: 

1  1 

Je"F{t)dt  -  ^^^^''  -  ^^^^  -  ^Je*'F\t)dt, 


430 


Zehntes  KapiteL 


und  daher  durch  wiederholte  Anwendung  dieser  Formel: 
Also,  indem  man  mit  (—  Vf^x^^    mnltiplisiert : 


»(w). 


»(m-1) 


^{F^^\0)  -  F''^^'\0)x  +  ...  +  (-  l)"2^(0)O 


0 


Setzt  man  hier  speziell 

(1)  F{t)^f(\-tr, 

also  m  »  jit  +  v>  so  kommt,  weil  i  =  Q  eine  /i -fache,  ^  •»  1  eine  v-fadie 
Wurzel  von  F{t)  ist: 

i^(0)  =  0 ,    J5"(o)  =  0,  . . .  J-'"- "  (0)  =  0,     F^^  (0)  +  0 , 

Bo  daS  die  obige  Formel  übergeht  in: 

[    e'iF^^'hl)  -  F'-''^'-^\l)x  +•••  +  (-  IfF^'hDx") 
-  (F^"-'"(0)  -  F^*''-'-\0)x+  ••'•  +  (-  li'F^hO)x^) 


(2; 


Diese  Formel  zeigt  nun,  da  die  rechte  Seite^  nach  Potenzen  von  x  ent- 
wickelt, erst  mit  der  Potenz  a>"+''  +  ^  beginnt,  daß  der  Tafelbruch  des 
Feldes  [fi,  v]  der  folgende  ist: 

Nun  erhält  man  aus  (1)  durch  Differentiation: 


;is:o 


V 


§  76.   Die  Szponentialfaiiktion. 


431 


also  für  n^  ^: 


^"^  w = (;)  z^'  (ni,)  ("  -  ^y  (- 1)"-" = (- 1)"-"«'  c:.)  ^ 


und  für  »  ^  v: 


^'"^w-(n:i,)(n^.)(«-«')!-'(-ir=(-irn!(^^j 


Der  Tafelbruch  (3)  geht  daher  in  folgenden  über: 


(4) 


(f*  +  *')J  +  (f*  +  i'-l)!(j)a:  +  0*  +  »'-2)!(2)a:'  +  ...+fi!(|;)x' 


(^  +  r)!-(M+i'-l)!(j)a:  +  (fi  +  i'-2)l(5)x«-...  +  (-irt'!(j)a:^ 


Hieraus  ersieht  man^  daß  die  Padesche  Tafel  normal  ist.    Denn 
andernfalls  müßte^  da  gleiche  Tafelbrüche  nach  Satz  2  stets  in  Quadrate 


ü. 


ü. 


/u+l,r+l 


verteilt  sind,  einmal  -^—  =    -J^^-*^-  sein;  also 


f*f^ 


/<+i,r+i 


oder,  indem  man  die  Werte  aus  (4)  einsetzt: 

[(^  +  1/)!  +  .  . .  +  tilx'^Mii  +  1/  +  2)! +  (-  lT^\v+  l)\x^^'] 

Das  ist  aber  nicht  der  Fall,  wie  die  Vergleichung  der  Koeffizienten  von 

a/' '*"'"'"    auf  beiden  Seiten  beweist. 

Da  demnach  die  Tafel  normal  ist,  muß  nach  Satz  3  der  Bruch  (4) 
bereits  irreduzibel  sein.  Dividiert  man  daher  in  (4)  noch  Zähler  und 
Nenner  durch  (/x  +  v)\,  so  erhält  man  für  den  Zähler  P^ ^  und  den 
Nenner  Q^^^  des  irreduziblen  Feldes  [^,  v]  die  folgenden  Ausdrücke: 


(5) 


P.A^)-^  +  -S.v.+ 


v(y  —  1) 


(lt  +  v){ii  +  v-l) 


V  — 1)  2!  "^  ' 


+ 


V  (v  —  1)  •  •  •  2  ■  1 


X 


(/*+v)C^+ V  — l)---(ft+l)   vi 


t  f 


(6) 


i*0*-i) 


X' 


0    (x)  =  l -^—  ^  +       -^"^ ~ —     — 


432  Zehnies  Kapitel. 

Nach  diesen  Formeln  kann  das  erste  Beispiel  auf  S.  422  sofort  hin- 
geschrieben werden.  Aus  (5)  und  (6)  entnimmt  man  unmittelbar  noch 
die  folgende  Identität: 

(7)  Q,A<')  =  Pr,,(-^), 

die  sich  übrigens  auch  a  priori  leicht  einsehen  laßt. 

II.  Wir  geben  hier  von  diesen  Formeln  gleich  eine  Anwendung,  in- 
dem wir  folgenden  Satz  beweisen: 

SatB  7.  Jede  unbegrenzte  Serie  von  verschiedenen  Tafdbrüchen  der 
Funktion  6*  Jconvergiert  für  alle  Werte  von  x  gegen  e*. 

Es  ist  zu  beweisen^  daß 


(8j  lim 


P,.A^) 


ist,  wobei  lediglich  die  Summe  fi  +  v  nach  irgend  einem  Gesetz  ins  Un- 
endliche wachsen  soll,  während  über  ft  und  v  selbst  nichts  Spezielles 
verlangt  wird.  Setzt  man  zuimchst  i;  >  0  Yoraus^  so  läßt  sich  Formel  (5) 
folgendermaßen  schreiben: 


(9) 


wobei  für  V  -=  1  die  Summe  einfach  wegfällt.  Nun  ist  aber  für  p  =  2, 3, . . .  v: 
daher  auch,  wenn  man  p  ^  2,3,-  -  •  p  setzt  und  dann  multipliziert: 

-(t L\(x-    r\...(i-P-}Y^       ^f^      "^     ^         'I 

=  \v  V  V     J  2v 


1)  Für  0  <  «i  <  1  ist  n&mlich 

Denn  für  «^  -)-  a,  -| \-e  >_1  ist  das  selbstversiÄndlich ;  für  «^  +  «,  -] 1-  «  <;  i 

sieht  man  es  sofort  durch  den  Schluß  von  p  auf  p -}-  1  ein. 


§75.    Die  Exponentialfanktion. 


433 


Für  p  =  2,  3,  •  •  •  1/  kann  man  also 

(-:)(-i)-(-'7-') 


setzen,  wodurch  (9)  übergeht  in: 


-i-^-ZV'-'  (0S»,-,<1) 


f-..w  - ' + /^i  +2('  -  ».-''%7%L7-:)' 


j,«2 


P(P  —  1)  /    ^X    \^ 


I 


pl  2v    V  +  " 


) 


wobei  die  zweite  Summe  für  v 
folgt  dann  weiter: 


P=8 


1  einfach  wieder  wegfällt.    Daraus 


(10) 


^..,w-« 


VX 


2(1, +  vr 


)■ 


1»-« 


/»«f+i 


Nun  ist  aber  identisch 


}_(   VX  \^_ 

i?  1  V  +  v/  "^ 


ira:' 


2y 


1         /    VX   \^"* 


20*  +  ^)*  (1>-1)JP   (P 


1      /  "^A 


also  für  p  ^  1/  +  1 : 


p\\iL  +  v)      2(,4  +  v)«(i>-2)!  Vji+w         v^^-^^p-i^^; 


Setzt  man  dies  in  (10)  ein^  so  kommt: 


P*8 


Hier  ist  aber  die  rechte  Seite  absolut  nicht  größer  als 


v\x 


2(^  +  sr)*-^(p  — 2;! 


Perron,  Kettenbrflche. 


p-2         V\X\    C''    ^  '.^\    ^ 

28 


^ 


434  Zehntes  Kapitel, 

so  daß  man  erhält: 


vx 

-  -         I     «  \l 


(11)  '^.<^-^"'\^%T^- 

Diese  zunächst  nur  für  i/  >  0  hergeleitete  Formel  gilt  aber  auch  f^ 
V  =  0,  weil  dann  die  linke  Seite  identisch  yersch windet. 

Vertauscht  man  in  (11)  ^  mit  v  und  ersetzt  x  durch  —  x,  so 
kommt  mit  Rücksicht  auf  (7): 

(12)  \%M-^\<4^v>- 

Aus  (11)  und  (12)  erhalt  man  sogleich: 


(13) 


Um   (p^.,(x)-e^+')-0, 


(14)  lim  \Q^,M 

Multipliziert  man  Gleichung  (14)  mit  e'  und  subtrahiert  sie  dann 
von  (13),  so  kommt 

(15)  liin(e'(2,.,W-P,„,(a;))»0, 

fl  +  VssCO 

was  sich  übrigens  auch  aus  der  mit  (2)  gleichbedeutenden  Formel 

1 

ohne  weiteres  ergibt.    Aus  (12)  folgt  nun  aber  weiter: 


0)l^!« 


—  jUX 

M  +  1' 


_!<*«:!' ^eA'^_'^!'''*^c-''^  -  ^'*^" 


«(/t  +  f)-  2(/i  +  r)^  2(^  +  1.)  • 


Für  große  Werte  von  fi  +  v  bleibt  daher  Qf,^^(x)  \  bei  konstantem  x 
über  einer  positiven  Schranke,  so  daß  aus  (15)  sogleich  die  zu  bewei- 
sende Gleichung  (8)  folgt. 

Für  den  Fall,  daß  der  Bruch  —  sich  einem  Grenzwert  ca  nähert, 

liefern  die  Formeln  (13),  (14)  sogar  noch  mehr;  nämlich: 


—  m« 


hmP^^^{x)  =  e"*\    limO)  =  c*""''        (Pade  S), 
woraus  durch  Division  für  diesen  speziellen  Fall  auch  wieder 

lim  -'''"-    =  ^ 
folgt. 


§  76.   Die  Laguerresohe  DifferentialgleichuDg.  435 

§  76.  Die  Lagnerresche  Differentialgleichung. 

I.  Es  gibt  noch  einige  andere  Fälle^  in  denen  die  Pad^sche  Tafel 
sich  mit  einem  Schlage  herstellen  laßt.  Die  Potenzreihe  ^{x)  genüge 
formal  der  Differentialgleichung  erster  Ordnung 

(1)  L^'+M^  +  N^O, 

wo  L,  Mj  N  Polynome  in  x  sind^  und  der  Akzent  formale  Differentiation 
nach  X  anzeigt.  Der  zu  ^{x)  gehörige  irreduzible  Tafelbruch  7/^**^,-7 
des  Feldes  [fi,  v]  genügt  nach  Satz  1  der  Bedingung 

wo  auch  O  eine  Potenzreihe  ist^  und  A  ^  0.    Durch  Differentiation  von 

(2)  erhält  man 

(3)  «,„r+<?;„?--p;..=«^^'-^Oi, 

wo  O^  ebenfalls  eine  Potenzreihe  bedeutet.  Eliminiert  man  $^$'  aus 
den  Gleichungen  (1);  (2),  {3),  so  erhält  man: 

\L        M  N      \      ^L        M  0  ; 

I  I  I 

0         p         —  p      i^'O         0        xf^-^^'^+^D.  \ 
oder  anders  geschrieben: 

Da  die  linke  Seite  dieser  Gleichung  ein  Polynom  ist,  so  ergibt  sich 

wo  auch  &^,^X^)  ein  Polynom;  falls  L  den  Faktor  x  hat,  so  erkennt  man 
außerdem  durch  Vergleich  von  (4)  mit  (5),  daß  auch  0^^^  diesen 
Faktor  hat 

Setzt  man  nun  zur  Abkürzung 

(6)  LP'   +MP    +yQ    =js:    , 

so  geht  (5)  über  in: 

(7)  Q     K     -LP     Q'    ^xf-^^^-^e     . 

28* 


(4) 


436  Zehntes  Kapitel. 

Hieraus  folgt  durch  Dififerentiation: 

Q     K'    +0'   (K     -LP'    -L'P    )-LP      O" 

oder;  wenn  man  in  der  Klammer  links  für  K^^^  den  Wert  (6)  einsetzt 
nnd  dann  zur  Abkürzung 

(8)  K'    +NQ'    =Ä 

setzt: 

Aus  (7)  und  (9)  erhält  man  dann  durch  kreuzweise  Multiplikation : 

oder  nach  einfacher  ümordnung  der  Glieder  und  nach  Division  durch 
P     • 

(10) 


+    ^r  o    _  0. 


wobei  zur  Abkürzung 

gesetzt  wurde.  Da  Q  und  P^  ,,  keinen  gemeinsamen  Teiler  haben,  so 
lehrt  Gleichung  (10),  daß  das  Polynom  G^  ^  durch  P^  ^  teilbar  ist  Setit 
man  demgemäß 

(12)  G^^^R^^^P^,,, 

so  besagt  die  Gleichung  (10),  daß  Q^  ,  der  folgenden  linearen  homo- 
genen Differentialgleichung  zweiter  Ordnung  genügt: 

\  +if     0     =0, 

deren  Koeffizienten  ganze  rationale  Funktionen  von  x  sind.   Wir  nennen 

(13)  die  Laguerresche  Differentialgleichung,  Laguerre  2,  4,  7  hat  sie 
allerdings  nur  für  /t  »  i/  aufgestellt. 

Setzt  man  in  (11)  für  2J^  ,,  und  6?^  „  die  Werte  aus  (8)  und  (12) 
ein,  so  kommt  zunächst: 

X    \xS'    +(a+v-X)®    ^-x®    (K'   +NQ'  \  =  H     P 

^fty^V         Hy^^  \^  ~  ^      Hy*\  '^^M,>\      Mf*~        ^Ht*)         -^fi.v-^  fit*  ' 


§  76.    Die  Lagaerrescbe  DifferentialgleicbtiDg.  437 

Wenn  man  hier  für  K      und  K'     den  Ausdruck  (6)  und  seine  Ablei- 

tung  einsetzt,  so  entsteht  nach  ordentlicher  Zusammenfassung  der  Glie- 
der eine  (im  allgemeinen  inhomogene)  lineare  Differentialgleichung 
zweiter  Ordnung  für  P^^^,  die  in  dem  nachstehenden  Satz  explizit  an- 
gegeben ist: 

Sats  8.  Wenn  die  Potenzreihe  ^(x)  '^  €q  +  c^x  +  C2Z^+  -"  (cq  +  O) 
formal  der  Differentialgleichung  genügt 

L5ß'+iTZ$  +  iV  =  0, 

wo  Ly  M,  N  Polynome  in  x  sind,  so  genügen  Zähler  und  Nenner  des  zu 

P    (x) 
^(x)  gehörigen  irreduziheln  Tafelbruehes  ^  '     .  des  Feldes  [(i,v]  den  bei- 

den  linearen  Differentialgleichungen  zweiter  Ordnung 

(  xL@     P"  +  \(L'  +  M)x@     -  xL&    -(ji  +  v-  l)Le,   IP' , 

wobei  auch  0^  ,,,  H^^^  Polynome  sind.   Speziell  0^  „  ist  definiert  durch  die 
Gleichung 

L(Q     P'    -  P     Q')  +  MQ     P      +N(^    ^^^r-i^ 

und  hat,  falls  L  durch  x  teilbar  ist,  ebenfalls  den  Faktor  x.    Die  Zahl  k 
hat  hier  die  gleiche  Bedeutung  wie  in  Satz  1. 

Die  Laguerresche  Differentialgleichung  wird  illusorisch;  wenn 
©^  ,,  identisch  verschwindet;  dann  liefert  sie  nämlich  lediglich  H^^^^O, 
also  keine  Differentialgleichung  für  ^^  „.  Die  Bedingung  ®^,y*^  0  ist 
aber  nach  der  Definition  von  0^  ^  gleichbedeutend  mit 


^^(r)+^r +'''='' 


woraus  nach  Subtraktion  von  (1)  entsteht 


^ 


438  Zehntes  Kapitel. 


P 


Wenn  5ß  keine  rationale  Funktion,  so  ist  5ß  —  ^P-  nicht  identisch  Nidl, 
und  aus  Formel  (2)  folgt,  weil  0^,^(0)  =•  1  ist: 

P 

wobei  r  ^  0  eine  ganze  Zahl,  und  5ßi  eine  Potenzreihe  ist,  deren  kon- 
stantes Glied  nicht  verschwindet.  Setzt  man  diesen  Ausdruck  in  die 
vorige  Gleichung  ein,  so  kommt: 


M 

L 


-Älo8(*-^^)--Ä»og(^^'-^^^"-*^) 


also 

Daraus  folgt  der 

Zusats  Bu  Sats  8.  Wenn  $  {x)  keine  rationale  FunJUion,  und  wenn  der 

fr  Ti/F 

Ausdruck  lim  -j-  nickt  gleich  einer  negativen  ganzen  ZaJU,  die  absM 

'^fi  +  v  —  l  +  l  ist,  so  kann  das  Polynom  0^^^  nicht  identisdi  ver- 
schwinden. 

II.  Wenn  die  in  der  Laguerreschen  Differentialgleichung  vor- 
kommenden Polynome  ®  ,  H  bekannt  sind,  findet  man  durch  Inte- 
gration sofort  den  Nenner  des  Tafelbruches  -^^,  sodann  durch  Integra- 

>," 
tion  der  zweiten  Differentialgleichung  des  Satz  8  auch  den  Zähler.  Lei- 
der lassen  sich  aber  die  Polynome  0^,^,  jS^,,.  nur  in  wenigen  Fallen 
bestimmen.  Die  folgenden  Beispiele  sind  so  ziemlich  die  einzigen,  io 
denen  eine  vollständige  Durchfiibrung  der  Rechnung  bis  heute  möglich 
ist.  Laguerre  2,  6  hat  zwar  noch  einiges  weitere  versucht,  aber  mit 
wenig  Erfolg. 

Erstes  Beispiel.   SS^{x)  =  d".    Hier  ist  $'—  «ß  =  0;  also 

i«l,  M 1,  N^O. 

^{x)  ist  keine  rationale  Funktion,  und    j    =  —  a;  ist  für  rc  =  0  keine 
negative  ganze  Zahl.   Daher  kann  Q^^^  nach  dem  Zusatz  zu  Satz  8  nicht 


§  76.   Die  Laguerresche  Differentialgleichung.  439 

identisch  yerschwinden.  Die  Definitionsgleichang  für  @^^^  lautet  in 
unsemi  Fall: 

Da  aber  P^,,  höchstens  vom  (v  —  l)^  Q^^^  höchstens  Yom  (fi  —  X)^^ 
Ghrad  ist  (nach  Satz  1),  so  ist  die  linke  Seite  dieser  Gleichung  höchstens 
vom  Grad  fi  +  v  —  2X,  während  die  rechte  mindestens  den  Grad  fi  +  v  —  X 
hat.  Hieraus  ist  zu  schließen,  daß  2  =  0,  ®^  ,,  eine  (von  Null  verschie- 
dene) Eonstante  c,  und  daß  P^,^^,  Q^^^  genau  vom  Grad  v,  bzw.  fi  sind, 
weil  sonst  der  Grad  der  linken  Seite  zu  klein  würde.  Die  Laguerresche 
Differentialgleichung  lautet  demnach: 

xQ"  +(x-u-v)Q'   +H     Q     =-0, 

wo  -ff^  „  statt  -—'^  geschrieben  ist.^)  Aus  dem  Grad  der  einzelnen  Terme 

dieser  Gleichung  schließt  man,  daß  auch  H^^^  eine  Konstante  ist,  und 
da  Q^  y  genau  vom  fk*^^  Grad,  so  ergibt  sich,  indem  man  speziell  den 
Eoemzienten  von  oc^  in  obiger  Gleichung  gleich  Null  setzt:  fi  +  jBf^  ^ «  0. 
Hiemach  werden  dann  die  beiden  Differentialgleichungen  des  Satz  8 
die  folgenden: 

Setzt  man  in  sie  zwecks  Integration 

rmO  r=0 

ein,  so  erhält  man  die  Rekursionsformeln 

^  —  r  V  —  r 

Sr+i^*  —  (^;:Zfi  ^  r)  {r +  1)  ^'•'      ^'•+1  ""  (^"+V— r)  (r  +  1) -^'- ' 

also  schließlich,  da  g^=  Q^,v(9)  =-  1;  Po^  -^mA^^  =  Co=  1  ist: 

O      «1—     ^     —  4-  **(^  — 1)  ^*_ 

4.r— ir        /*(/t-i).-.2-i        x^' 

P      =14--''       ^-1--        v(v—l)  x^ 

.«»»'         "^  (i  +  v  1!  "•"  (ji*  +  i')(/t  +  i'  — 1)  2!  "^ 

in  Übereinstimmung  mit  den  Formeln  (5),  (G)  des  §  75. 

1)  Das  werden  wir  auch  bei  den  folgenden  Beispielen  tun,  ohne  es  weiter 
hervorzuheben. 


440 


Zehntes  Kapitel. 


Zweites  Beispiel.  ^(a:)«(l— a;)";  a  sei  keine  ganze  2kLhl, daher 
?ß(ic)  keine  rationale  Funktion.    Es  ist  (1  —  a;)^'+  «^  =»  0;  also 

L«  l—x,   M=^a,    N^O, 

Nach  dem  Zusatz  zu  Satz  8  kann  ®„  «  wieder  nicht  identisch  yerschwin- 
den;  die  Definitionsgleichung  für  &^^^  lautet  diesmal: 


(1  -  x)  {Q,,rP;.>-P^..Q;,.)  +  ae^.,P^.»-  a^ +'-''«, 


/'t*'» 


woraus  man  genau  wie  vorhin  schließt,  daß  X  —  0,  B^^  ^  =  ^  ^^^f  ^ 
daß  P^  ,,,  Q^^^  genau  vom  Grad  v  bezw.  (i  sind.  Die  Laguerresche 
Difierentialgleichung  ist  jetzt  die  folgende: 

Daher  muß  auch  jBT,  ^  wieder  eine  Eonstante  sein,  fQr  welche  man  aas 
dem  Koeffizienten  von  x^  den  Wert 

findet.    Die  Differentialgleichungen  des  Satz  8  lauten  demnach : 

x(l  -  ^)P;;.-  [fi  +  V''{fi  +  v-l  +  a)x]P;^r-'  v{a  +  ft)P^..=  0, 

und  ihre  Integration  nach  der  gleichen  Methode  wie  beim  vorigen  Bei- 
spiel führt  auf  endliche  hypergeometrische  Reihen: 

^,.,v^-fX-  fi,  —v  +  a,--ii-v;  x), 

F(—  Vy  —  fi  —  cc,  —  ^  —  V]  x)         {Pade  5), 


^^y^ 


wo  F  die  gleiche  Bedeutung  wie  in  §  59,  Formel  (11)  hat. 

Drittes  Beispiel.  5ß(a:)  =  (1  —  a;)**  log(l  —  x)  +  6r(a;);  «  sei  eine 
ganze  nicht  negative  Zahl,  und  G{x)  ein  Polynom,  das  für  x  =  0  nicht 
verschwindet.  Hier  ist 


also 


(1  _  x)^'+  «^  +  (1  -  ^)"-  (1  -  x)G\x)  -  aG{x)  =  0, 
L^l-x,    M^a,    y=^{l-xy-{\-x)G\x)-aG{x), 


Wir  bezeichnen  mit  n  den  Ghrad  des  Polynoms  N'^  offenbar  ist  n  ^  «• 
Sodann  beschränken  wir  uns  auf  diejenigen  Felder  [^,  v],  für  welche 
V  ^  |[t  +  n  ist.  Die  Definitionsgleichung  für  ®^^  „  lautet  jetzt: 

(1  -  x)  {Q,,rP;.^r -  P,.vQ;,.)  +  «  Q,.rP,,.  +  NQ,'^. «  0;''+--^©^.,, 


§  76.   Die  Lagueiresche  Differentialgleichang.  441 

und  nach  dem  Zusatz  zu  Satz  8  kann  S„  «  wieder  nicht  identisch  yer- 
schwinden.  Da  der  ßrad  der  linken  Seite  dieser  Gleichung  wegen 
v^  [i  +  n  höchstens  gleich  ^  +  ^  —  2A  ist,  so  folgt  wieder  A  =  0, 
ö^y=c,  und  ^^y  ist  genau  vom  (i*^  Grad.  Die  Laguerresche 
Differentialgleichung  ist  daher  die  gleiche  wie  vorhin: 

und  hat  wieder  das  Integral: 

Die  Gleichung  für  P^  „  wird  dagegen  folgende: 

^  -  2xNQ;^.+  [(fi  +  v)N-xN']Q,^,, 
Sie  kann,  da  -Wund  Q^^^^  bekannte  Polynome  sind,  sofort  durch  den 
Ansatz  P^,  v  =^l?r^'^  integriert  werden,  wobei  jp^  =  P^  ^(0)  gleich  dem 

r  =  0 

konstanten  Glied  Cq  von  ^  sein  muß.    Man  erhält  dann  eine  einfache 
Rekursionsformel  zur  Berechnung  der  andern  p^. 

Für  V  <C  fi  +  n  versagt  die  Methode,  weil  dann  0^,,  keine' Kon- 
stante mehr  ist,  sondern  selbst  ein  unbekanntes  Polynom. 

Viertes  Beispiel,   ^(x)  genüge  formal  der  Differentialgleichung 

x{a  +  ßx)^'^  (r  +  äx)^  +  n  +  ^1^  +  •  •  •  +  y«^"  =  0   (yo= r), 

wo  a,  ß  nicht  beide  verschwinden.    Es  ist  hier 

L=^x{a  +  ßx),    M^  —  {y  +  öx),    N=yQ+y^x^ h  y^a;». 

Setzt  man  ^  ==  Cq  +  Cjic  +  CjO?*  +  •  •  •  in  die  Differentialgleichung  ein, 
so  erhält  man  für  die  c^  die  Rekursionsformeln 

(«r-  y)c,+  (ßr^ß^  SX^,  +  y,=  0     (r  =  l,2,...,n), 
{ar  -  y)c,  +  (/Jr  -  /J  -  ö)c,^^  ^0  (r  ^  w  +  1). 

Damit  sich  die  c^  rekursorisch  berechnen  lassen,  werden  wir 

(a)  ar-y  +  0  (r=  1, 2, 3, ...) 

voraussetzen;  ferner  setzen  wir  voraus,  daß  ^  keine  rationale  Funktion 

ist.    Nun  hat  man 

xM y-\-Sx 

L    "^  ~"  a-\-ßx' 


442  Zehntes  Kapitel. 

Für  a+0  ist  also  ( -y  -j       =  —  ^  ,  was  wegen  (a)  keine  negatiTe  ganze 

Zahl  ist.   Für  a=^0  kann  nach  (a)  nicht  anch  7/  =>  0  sein;  folglich  hat 

in  diesem  Fall   ^     an  der  Stelle  x  ==0  einen  Pol.    Nach  dem  Zusatz 

zu  Satz  8  kann  also  ®„  .  in  keinem  Fall  identisch  yerschwinden.  Wir 
beschränken  uns  nunmehr  auf  diejenigen  Felder  [(i,  v]^  ftlr  welche 
v^(i  —  l  +  n.  DaL  den  Faktor x  hat,  wird  nach  Satz  8  auch  0^^ ^  den  Fak- 
tor o:  haben,  und  die  Definitionsgleichung  fEir  S^^^,  welche  jetzt  lautet: 

lehrt  dann,  weil  die  linke  Seite  höchstens  vom  Orad  (i  +  v  —  2Ji  +  l  ist, 
daß  A  =  0,  0  =cir  ist,  und  daß  ^^  „  genau  den  fi^"  Grad  hat.  Die 
Laguerresche  Differentialgleichung  wird  daher  zunächst  folgende: 

Hieraus  ersieht  man,  daß  H^^y^ax^  sein  muß,  wo  a  eine  Konstante 
ist^  für  die  man  aus  dem  Koeffizienten  von  x^"^*  den  Wert 

a  ^  -  ß^ifi  -  1)  +  [(^  +  „  --  1)^  -^  d]fi  ^  (i{ßv  -  *) 

ermittelt.  Die  Laguerresche  Differentialgleichung  wird  also  endgültig 
die  folgende: 

xia  +  ßx)  (>;:,-  { {(i  +  v)a^y  +  [i(i  +  v^  l)ß  -  S]x]  «;,, 

+  /t(/Ji;-d)(?,,.v=0. 

Sie  wurde,  falls  w  =  0,  von  Pade  6  gefunden.    Ihr  Integral  ergibt  sich 

wieder  durch  den  Ansatz  Q^,^y'=^  ^Qr^'^]  man  erhält: 

r  =  0 

Q,„-'F(-(,,-v+''p,-ii-p  +  ^;-^x)      falls  «/3+0, 

Q„r'-ü{-(^,-v  +  j;^^)  falls  a-0, 

wobei  die  Bezeichnung  des  §59  (Formeln  (11),  (17),  (24))  angewandt  ist 
Die  Differentialgleichung  für  P^  ^  lautet: 

x\a  +  ßx)P;^r-x{{ii  +  v)a  +  y  +  [{^  +  v-l)ß  +  *]x}  P;.. 
+  {(fi+v+l)r+v(ß(i+ö)x}P^^,,^^2xNQ;,r+[((i  +  v+l)N--xN']Q,^r. 


§  76.   Die  Laguerresche  Differentialgleichung.  443 

1' 
Sie  kann  dnrch  den  Ansatz  -P^^^y^^i?^^^  wojPq  =  Cq  ist,  leicht  inte- 

griert  werden,  da  N  und  Q^^^  bekannte  Polynome  sind.    Man  erhält 
wieder  eine  einfache  Rekursionsformel  für  die  Koeffizienten  p^. 

Fünftes  Beispiel  {de  Mowtessus  de  BcUlore  2),  ^{x)=-Cq+CiX-\ — 
genüge  formal  der  Differentialgleichung 

(a)     x{a^  +  a,x  +  a^x')^\x)  +  (^o  +  n^)?(^)  -  Wo  +  S,x  ^  0 

und  sei  keine  rationale  Funktion.    Außerdem  sei 

05)  ^«0+^0  +  0     für     i/«l,2,  3,  ..., 

80  daß  die  Rekursionsformeln,  die  man  aus  (a)  für  die  Koeffizienten  c^ 
erhält: 

(«o+yo)^i+yi^o+*i  =  o, 

diese  wirklich  eindeutig  bestimmen.    Es  ist  hier 

L=^x{ccQ  +  aiX  +  cc^x^),     M^y^  +  y^x,     N=  -Co^o  +  ^i^- 

Da  L  den  Faktor  x  enthält,  so  hat  auch  ®^  „  den  Faktor  x.  Wegen  der 
Voraussetzung  (/))  ist  aber  (~j-)       keine  negative  ganze  Zahl^  so  daß 

S„  «  nach  dem  Zusatz  zu  Satz  8  nicht  identisch  verschwindet.  Wir  be- 
handeln  jetzt  den  Fall  v^^j  der  allein  unserer  Methode  bequem  zu- 
ganglich ist.    Die  Definitionsgleichung  für  @^^^  lautet: 

x{uq  +  a^x  +  a^x^)  (C^,^ P;,^  -  P^,^  ^;,^)  +  {y^  +  y^x)  ^^.^  P^,^ 

Da  hier  die  linke  Seite  höchstens  den  Grad  2^  — 2A  +  1  hat^  anderseits 
S„  „  den  Faktor  x  enthält  und  nicht  identisch  verschwindet,  so  schließt 
man:  A  ==  0,  0^^^  —  ex,    Feraer  muß  wenigstens  eines  der  Polynome 

^nyfiy  Qfitfi  S^^^^  ^^^  ^*^"  Grad  sein,  weil  sonst  der  Grad  der  linken 
Seite  zu  klein  würde.  Die  beiden  Differentialgleichungen  des  Satz  8 
sind  daher  zunächst  die  folgenden: 

-x*[2fic^+y^+{2iia^'-a^+y^)x  +  2{fi'--l)aiX^]Q^^^u+SM.HQH,fi'^^f 

x\aQ+  a^x  +  a^x^)P^lf, 
-^•M2^ao-?^o+(2^ai-ai-yi>  +  2(^~l)a3^*]P;,^ 

+  [JE[,,^-{l+2ti)Y,x--2fiy,x']P,^^ 
-2x\e,y,^S,x)Q;^,,-^[il+2(i)c,y,-2(id,x]Qu^^. 


444  Zehnies  Kapitel. 

Aus  der  ersten  ersieht  man,  daß  H^^^  die  Form  x^{a  +  hx)  hat,  wo  a.fc     I 
Konstanten  sind.    Setzt  man  dies  ein  und  sucht  durch  den  Ansatz 

/  =  1  r  =  1 

ZU  integrieren,  so  erhält  man  zur  Bestimmung  der  Koeffizienten  q^y  p^ 
die  Rekursionsformeln: 

(r  +  1)  [(r  -  2^)ao-  yo]?r+i  +  {^(f  ~  2/t>i  -  ry^  +  a]q^ 

(r  _  2^)  [(r  +  l)ao  +  ^olPr+i  +  [(^  -  2^) (ra,  +  yj  +  a]p^ 

wobei  die  q  und  p,  deren  Index  <0  oder  >|t  ist,  verschwinden.  Speziell 
für  r  «=  fi  +  1  kommt: 

[/^(l  -  ^)«2  +  *]  ^;i  =  0,     [f*(l  -  ii)a^  +  6]p^  «  0. 

Da  aber  wenigstens  eines  der  Polynome  ö^^^,  P^,^  den  ft*^  Grad  wirk- 
lich erreicht,  so  sind  g^,  p^  nicht  beide  nuU,  und  man  erhält: 

Setzt  man  diesen  Wert  in  die  Rekursionsformeln  ein,  so  kommt  speziell 
für  r  =^  ^: 

[-  ii{^a^  +  yj  +  a]q^=  0,     [-  fi{iicc^  +  yj  +  a]p^  =  0, 
woraus  aus  gleichem  Grunde  folgt: 

Damit  ist  das  Polynom  H^^^=  x^(a  +  bx)  gefunden,  und  unsere 
Rekursionsformeln  gehen  über  in: 

(r  +  1)  [{2^  -  r)  «0  +  yo\Qr+i  -  (^  -  0  Kf*  ~  0 «^  +  nlSr 

{2(1  -  r)  [{r  +  l)ao  +  nlPr+i  =  (/^  -  0  CO  -  0«i  -  yi]l>r 
+  (ft  ~  r)(ft  +  1  -r)a,i)^_i  +  (2ft~2r-  l)Coyo?r+i -2(^-r)dig^, 

für  r  =  0,  1,...,^  —  1.    Die  Anfangskoeffizienten  sind 

so  daß  alle  q^,  p^  sich  hieraus  ohne  Schwierigkeit  der  Reihe  nach  be- 
rechnen lassen,  weil  nach  unserer  Voraussetzung  (/3)  der  Koeffizient  von 
g^^i  bezw.  p^^i  niemals  verschwinden  kann. 


§  77.  Die  Kettenbrüche  der  Pad^schen  Tafel.  445 

§  77.  Die  Kettenbrüche  der  Padöschen  Tafel. 

I.  Sei  wieder  ^(x)^Cq  +  CiX  +  c^x^-\ eine  Potenzreihe  (Cq+O), 

P     (x) 
und  '^^r\  der  irreduzible  Tafelbruch  des  Feldes  [fc,i/],  wobei  $^y(0)=l, 

p  (0)=»Cq  sein  soll.  P^,^„  Q^^y  sind  dann  Polynome  vom  höchstens 
v^  bezw.  /lA*^  Grad.  Wir  wollen  den  Tafelbruch  regulär  nennen^  wenn 
wenigstens  eines  der  Polynome  P^^^,  Q^^^^  wirklich  den  Grad  v  bezw.ft 
hat.  Nach  Satz  1  wird  dann  die  Reihe  $^^,y  — P^,,  mit  der  Potenz 
0?^+''+*  oder  einer  höheren  beginnen  (es  ist  nämlich  >l«0).  Sind  daher 

zwei  reguläre  Tafelbrüche,  so  enthält  der  Ausdruck 

***  l'P  x^, V       "^/u,  v)  Vfi  +  a,  y  +  t        V'P  Xyu  +  a,  y  +  *  ^  +  «r,  y  + 1 /  x/<,  y 

auch  keine  geringere  als  die  (/ia  +  i/  +  1)**  Potenz  von  x.  Daraus  folgt: 
(1)  P  0     —P     0  =a/*+''+^6?*''* 


^,y? 


WO  der  Grad  des  Polynoms  G  /^  offenbar  höchstens  gleich  der  größeren 
der  beiden  Zahlen  tf  —  1 ,  r  —  1  ist. 

II.  Wenn  ^{x)  eine  seminormale  Potenzreihe  und 


a^x  \    .     a^x  a^x 


^(a;)<^l+  Yi+  Y-+  Y'  + 


^y 

ist;  60  hat  der  Näherangsbruch  (2 1/)^' Ordnung  ^  -  dieses  Kettenbruches 

-^2y 

Zähler  und  Nenner  höchstens  vom  v*^  Grad,   und   die  Potenzreihe 

^Pjy  — -4,^  beginnt  erst  mit  der  Potenz  x^^'^K    Infolgedessen  ist  ^ 

der   Tafelbruch  des  Feldes  [v,  v].    Femer   hat   der   Näherungsbruch 

(21/—  1)**'  Ordnung  „  —    einen  Zähler  vom  v*^^  und  einen  Nenner  vom 

höchstens  (v  — l)*®"*  Grad,  und  die  Reihe  ^B^^^^—  A^^^^  beginnt  mit 

der  Potenz  a;*^   Daher  ist  p*  — -  der  Tafelbruch  des  Feldes  [i/  — l,v]. 

Die  Näherungsbrüche  des  korrespondierenden  Kettenbruches  sind  also 
der  Reihe  nach  die  Tafelbräche  der  Felder 

(2)    [0, 0],  [0, 1],  [1, 1],  [1,  2],  [2, 2],  [2,  3],  [3,  3],  [3,  4],  . . . . 


446 


Zehntes  Kapitel. 


Wir  betrachten  jetzt  allgemeiner  die  folgende  Serie  von  Feldern 

(3)     [0,x],[0,x  +  l],  [l,x  +  l],  [l,x  +  2],  [2,x  +  2],[2,x  +  3j,..., 

die  für  x  =  0  mit  (2)  übereinstimmt.  Die  Gruppierung  dieser  Felder  ist 
in  Fig.  5  angedeutet  (für  x  »  2).  Wir  setzen  voraus,  daß  keine  zwei 
aufeinanderfolgenden  Felder  dieser  Serie  den  gleichen  Tafelbruch  haben. 

Dann  sind  überhaupt  alle  Tafelbrüche  der  Felder  (3) 
Yoneinander  yerschieden;  denn  wären  zwei  gleiche 
darunter,  so   müßten  nach  Satz  2  auch  alle  da- 
zwischenliegenden mit  diesen  identisch  sein^  also 
auch  zwei  aufeinanderfolgende,  entgegen  der  Vor- 
aussetzung.   Femer  sind  diese  Tafelbrüche  auch 
alle  regulär;  denn  wären  bei  einem  von  ihnen 
Zähler  und  Nenner  beide  von  geringerem   Grad 
als  ihrem  Feld  entspricht,  so  würde  derselbe  Bruch  gewiß  auch  dem 
vorangehenden  Feld  angehören;  es  würden  also  wieder  zwei  gleiche  auf- 
einander folgen. 

Nach  Satz  4,  Kap.  VI  gibt  es  einen  Kettenbruch 


'       ff       ■ 


Pig.  6. 


(4)  A+l'  +  ,r+A  + 

dessen  Näherungsbrüche  der  Reihe  nach  die  Tafelbrüche  der  Felder  (3) 
sind,  also  die  folgenden: 


(5) 


Co,« 


0,x  0^_+l  A^^'t^  h^jt^        -^2,  x  +  » 

^      '      ^0,x+l'      ^l,x  +  l'      ^lyX  +  i'      Ö2,x+» 


Wir  wollen  den  Kettenbruch  (4)  unter  allen  äquivalenten  derart  aus- 
wählen, daß  seine  Näherungszähler  und  -Nenner  gerade  die  Zähler  und 
Nenner  der  Brüche  (5)  sind.    Dann  hat  man: 


(6) 

(7) 

(8) 
(9) 


/'o/'l+  «l~-Po,x  +  l»      /*!=  ^0,x  +  l  =  l> 
"(•jX  +  fi"^  PiM"li-l,*+/t'i'  "»/•-'/«-l.x  +  iu-l 

QfljK  +  ff—   P»/<  V/,_1,X  +  /1+    *J/l"^-l,X  +  ^-l 

"fi,x  +  it  +  i°^  P»/«  +  l  "//.«  +  "  "^  ''^/«  +  l-S<-l.x  +  /a 


(^>l, 


/^^l. 


Aus  (6)  und  (7)  folgt  noch: 


**i*~-^o,  x+i      ^o,«— ^x  +  l*^ 


x  +  l 


Ferner  ergibt  die  Auflösung  von  (8)  und  (9)  mit  Rücksicht  auf  die 
wegen  der  Regularität  der  Tafelbrüche  (5)  anwendbare  Formel  (1): 


§  77.   Die  Kettenbrüche  der  Pad^schen  Tafel.  447 

"«/*  +  l  ^1,0  ^        "8/i  +  l  >jl,0  •*'' 

WO  alle  6r  Konstanten  sind  (Grad  0  nach  Seite  445);  und  zwar  4"  ^f 
weil  nnter  den  Tafelbriichen  (5)  keine  gleichen  sind.  Die  Teilzähler  a^ 
sind  also  yon  /it «-  2  an  alle  gleich  x  multipliziert  mit  Eonstanten;  die 
Teilnenner  ß^  sind  Konstanten.  Setzt  man  daher  in  (8)  und  (9)  speziell 
ic  =  0,  so  kommt;  weil  ^^^^(0)  ==  1  ist, 

Setzt  man  femer  a^=  a^x{(i  ^  2),  wo  also  die  a^  Konstanten  sind,  so 
folgt  aus  (8)  und  (9),  wenn  man  durch  x  dividiert  und  dann  x  gegen 
Null  abnehmen  läßt: 

Somit  ergibt  sich 

Sats  0.    Wenn  in  der  au  einer  Potenzreihe  Cq  +  c^x  +  c^x^  +  -  -  -  ge- 
hörigen Päd  eschen  Tafd  unter  den  Tafelbrüchen  der  Fdderseric 

[0,xl  L0,x+l],[l,x+l],[l,x  +  2],[2,x  +  21  [2,^  +  3],  [3,x  +  3],... 

ieine  zwei  aufeinanderfolgenden  identisch  sind,  so  sind  sie  alle  vonein- 
ander verschieden  und  sind  der  Reihe  nach  die  Näherungsbrüche  des 
Kettenbruches 


wo  die  a^  Konstanten  sind  und  ewar,  wenn  Qf^^^{x)  der  Nenner  des  irre- 
dueiblen  Tafelbruches  des  Feldes  [;*,  v\  ist  und  Q^^^yiO)  =*  1: 

Speziell  im  Fall  x  =  0  ist  es  der  korrespondierende  Kettenbruch, 


448  Zehntes  Kapitel 

Ebenso  erkennt  man,  daß  die  Tafelbrüche  der  Felderserie 

(+l,0],[x  +  l,  l],[x  +  2,l],[x  +  2,2],[«  +  3,21i:x  +  3,3],..., 

eine  zwei  aufeinanderfolgenden  identisch  sind,  der  Keibe  nach 
erungsbrüche  eines  Kettenbruches  der  folgenden  Form  sein  ^verden 
der  Näheningebruch  nullter  Ordnung  mcht  mitgereclmet  ist): 

\-d,x-i----+d,a^^  \        1  ^1    1      ^i    1     ^1    1      ^ 

nu  das  aber  auch  sofort  auf  Satz  9  zurOckfQhren,  indem  man  die 
Br  reziproken  Reihe  ^j  :  betrachtet,^) 

lispiel:  Die  Exponentialfunktion.  Bei  dieser  wissen  wir,  daß 
elbrüche  Bormal,  also  voneinander  verschieden  sind.  Femer  iat 
Formel  (6)  des  §  75  angegeben,  aus  der  man  entnimmt: 

an  das  in  die  Foimeln  des  Satz  9  ein,  so  Iiommt 

"'."  .  +  2,.  +  ,  +  !,,_  1  (JTv_l)(.  +  !rt' 

„ IL  4._l' t 

"•/■  +  '  ,  +  !f+lT^x  +  S|,        («  +  !,.)(,  + 2,. +  1) 

ttenbmcli  wird  also  folgender: 

*"_*'  i        ('  +  ')»    ]     ,  _!:« I 

J-.  I     «•     ,     (-+')l|        («+l)l»  +  2)i    ,    (.  +  2)(.-|-»)| 


(•  +  »)(« +  <)J    ,    (»  +  *)(» +  5)1 

]"'    r   -   +1     ---1 

unbegrenzte  Serie  von  verschiedenen  Tafelbrücben  nach  Sats  7 
'  konvergiert,  so  ist  auch  dieser  Eettenbruch  gleich  e'.  Indem 


Ist  nOmlich   J''^  der  irredasible  Tafelbruch   des  Feldes  ffi,  v]  fOr  die 

e  , 

ihe  ¥(«),  Bo  iat  ~~  der  irreduzible  Tafelbmch  des  Feldes  [»,  (i]  för 
roke  Beihe  ~-y    Daa  folgt  nnmittelbar  am  der  DefiniMon  der  Tafel- 


§  77.   Die  Eettenbrüche  der  Pad^sohen  Tafel. 


449 


man  dann  zur  Vermeidnng  der  Brüche  einen  äquivalenten  wählt;  erhält 
man  die  Formel  von  Pad^  1: 


x 


X  +  l 


^-l  +  ^  +  -  +  S  +  ÜTT- 


(x  +  1)*  I     1       1  •  * 


{x  +  2)x\ 


+ 


x  +  2        ^    |x  +  3        I    K  +  4 

die  wir  in  §  64  bereits  auf  andere  Weise  gefunden  haben  (Formel  (20)). 


in.  Wenn  der  unendliche  Eettenbruch 


1  + 


kiX 


I  "^^        I      I  *8^ 


\i  +  l,x  •   \i  +  l,x  '   |i  +  ^s^  '   |i  +  «4« 


mit  der  Reihe  ^(x)  assoziiert  ist,  so  hat  sein  Näherungsbruch  v^  Ord- 

nnng  -*—  Zähler  und  Nenner  vom  v*^  Grad  (höchstens),  und  außerdem 

fallen  aus  der  Reihe  9ßZr_—  JSl  die  Potenzen  von  x  bis  zur  (2v)*«'  ein- 

schließlich  heraus.    Folglich  ist  j""  der  Tafelbruch  des  Feldes  [v,  v].  Die 

Näherungsbrüche  dieses  Eettenbruches  sind  also  der  Reihe  nach  die 
Tafelbrüche  der  Felder 

(10)  [0,0].[1,1],  [2,2],[3,3J,.... 

Wir  betrachten  jetzt  allgemeiner  die  folgende  Serie  von  Feldern 

(11)  [0,  x],  [1,  X  + 1],  [2,  x+  2],  [3,  X  +  3], ... , 

deren   Gruppierung  in  Fig.  6  veranschaulicht  ist   (für  x  ^  2).    Wir 
setzen  voraus,  daß  keine  zwei  aufeinanderfolgenden 
den  gleichen  Tafelbruch  haben,  woraus  wieder  folgt, 
daß  alle  Tafelbrüche  dieser  Serie  voneinander  vei^ 
schieden  sind  und  daß  sie  regulär  sind.  Ist  dann 

(12) 


''•+h.  +1^+1%  "^ 


s 

\ 

\ 

■^ 

Flg.  6. 


der  Kettenbruch,  dessen  Näherungszähler  und 
-Nenner  der  Reihe  nach  die  Zähler  und  Nenner 
der  irreduzibeln  Tafelbrüche  der  Felder  (11)  sind,  so  hat  man: 


(13) 
(14) 

(16) 


%  -  -Po  «  =  Co  +  Cl «  +  •  •  •  +  «X  a^ 

voVi  +  ii  —  Pi,K+i>  %  — ^i,x+i 

Qli,x  +  fi  °"  Vfi  Y^-l,x  +  jH-l  "T  v"^-«,x  +  ^-« 


^^2 


Aas  (13)  and  (14)  folgt  noch 

(16)  gi=  P,.x+i-(Co  +  Cia;  +  •  •  •  +  Cx^)«i.»+i» 

Perron,  Kettenbrftche.  29 


450  Zehntes  Kapitel, 

wof&r  man  auch  schreiben  kann: 

(17)  fi-Pi.«+i-*«i.«+i+(c,+i^+'+c,+,««+»  +  ...)«i..+x. 

Wegen  (16)  ist  t^  ein  Polynom  («  +  1)*^  Grrades,  wegen  (17)  fehlen 
aber  die  Potenzen  bis  zur  x*^  einschließlich,  und  es  kommt: 

(18)  tt-c^^^x'^K 

Weiter  erhalt  man  durch  Auflösung  Ton  (15)  unter  Benutzung  Ton  (1) 
(weil  die  Tafelbrüche  wieder  regulär  sind): 

so  daß  unter  Berücksichtigung  des  Grades  der  G  (siebe  Seite  445)  die 
Vuf  L  für  li  ^  2  von  der  Form 

sind,  wo  f»^,  l^,  Je^  Konstanten;  wegen  der  zweiten  Gleichung  (14)  ist 
auch  noch  rj^^m^  +  l^x.  Setzt  man  diese  Werte  in  die  zweite  Glei- 
chung von  (14)  und  (15)  ein  und  setzt  noch 

so  kommt: 
und  für  fi^2: 

also,  indem  man  die  Koeffizienten  von  ccf^,  rr^,  a?  beiderseits  vergleicht: 

m.-l,    k-^l^ 
1-m^,  <lf'm^q^-''  +  l^,  3^  =  «».?^"  +  ^.«^''  +  *^      (f»^2). 

wobei  2^^—  0  zu  denken  ist.  Hieraus  findet  man  t»^,  Z^,  t^,  und  es 
ergibt  sich 

Satz  10.    Wenn  in  der.  ssu  einer  Fotenzreihe  c^  +  c^x  +  c^a^  + . . .  ge- 
hörigen Padeschen  Tafel  unter  den  Tafelbrüchen  der  Felderserie 

[0,  x],  [1,  X  +  1],  [2,  X  +  2],  [3,  X  +  3], . . . 

heine  0wei  aufeinanderfolgendev^  identisch  sind,  so  sind  sie  aUe  voneinander 
verschieden  und  sind  der  Beihe  nach  die  Näherungsbrüche  des  Ketten- 
bruches 


§  77.   Die  Eettenbiflche  der  Pad^hen  TafeL  4&1 

WO  die  k^y  L  Konstanten  sind  und  gwaty  wenn 

der  Nenner  des  irredtißibdn  Tafelbruches  des  Feldes  [[i,  x  +  ii]  ist: 

uobei  q^^^  ^0  eu  denken  ist.  SpeeieO,  fwr  x  »  0  entsteht  der  assoziierte 
Kettenbruch. 

Ebenso  erkennt  man,  daß  die  Tafelbrüche  der  Felderserie 

[x,  0],  [x  +  1,  1],  [x  +  2,  2],  [x  +  3,  3], . . ., 

wenn  keine  zwei  aufeinanderfolgenden  einander  gleich  sind,  der  Reihe 
nach  die  Nähemngsbrüche  eines  Eettenbruches  der  folgenden  Form 
sind  (wobei  wieder  der  Nähemngsbrnch  nullter  Ordnung  nicht  mitge- 
rechnet ist): 

i .d,^y^'\     Kx^  \    k:y_\ 

Doch  kann  man  das  auch  sofort  auf  Satz  10  zurückfahren,  indem  man 
wieder  die  Tafel  der  reziproken  Reihe  ^^  betrachtet. 

Beispiel.   Es  soll  der  assoziierte  Eettenbruch  hergeleitet  werden 
für  die  Potenzreihe 

welche  für  il  »  0  übergeht  in 

1  +  c  log  -  ^-  • 
'  ^  l  +  hx 

Dabei  soU  $(a:)  keine  rationale  Funktion  sein,  also 

^  +  ±1,  ±2,  ±3,...;    A  +  c  +  O;    a  +  6. 

Man  besiätigt  leicht,  daß  '^{x)  der  Differentialgleichung  genügt: 

(1  +  ax){l  +  6a?) «P'  +  A(6  -  a)?P  +  c(6  -  a)  -  0 

und  zwar  auch  dann^  wenn  A  »  0  ist.  Diese  ist  ein  Spezialfall  von  der 
im  fünften  Beispiel  des  §  76  behandelten  Differentialgleichung  und  geht 
aus  ihr  herror,  wenn  man 

«0—1,  «1 «  a  +  &,  «8  —  aft,  yo "  0,  y^^  k{b  —  a),  dj  —  c{b  —  a) 

29* 


462 


Zehntes  Kapitel. 


setzt.    Für  die  Eoeffizienten  des  Tafelbruchnenners 

«^^(«)  - 1 + ??"'»= + 2ir'**+ •  •  • + 4^v 

besteht  daher  die  Rekursionsformel 

(r  +  l)(2^-r)4^j, 

(?Ü'1  =  0,  gi^^-U   r-0,l,...^-l), 
aus  welcher  sich  für  r  »-  0^  1  nach  leichter  Reduktion  ergibt: 


8 


«r 


2^  —  1       16      ^^       *'^-' 


0*^2) 


Doch  ist  die  letzte  Formel  auch  fQr  fi  ^  l  noch  anwendbar,   weil  sie 

dann  j^  *"  ^  S^^^f  ^^^  ®^  ^^  ^^^^  ^^  verlangt  ist.   Aus  diesen  Formeb 
folgt  durch  eine  einfache  Rechnung: 


.0") 


Cu-i) 


K-9T-9r"-(9'^ 


.(m) 


»0.-iK-(/.-i)      (a-ft)'[X'-(n-l)»] 
«1        ;2i         —     4(2ft— 8)(2fi— 1) 


(/*k2) 


Nnn  ist 


^0.1 
«0,1 


l  +  (A  +  c)(a-6)a:  +  ^?^, 


^0.0 


^M 


also  nach  Satz  2  auch  v^^--  +  ^^'-  (wie  sich  natürlich  durch  Ausrech- 

Vi,i        Vo,o 
P 

neu  des  Tafelbruches  ^  —  ebenfalls  bestätigen   läßt).     Aber  auch  ftr 

ft  ^  2  ist  niemals  ^^  -   A:ii»'^-J .    Andernfalls  müßte  nändich  iden- 

tisch  ö^,^=  ö^_i,^_i  sein,  also  der  obige  Ausdruck  k^  gewiß  yer- 
schwinden,  was  aber  wegen  A  +  ±  1>  ±  2, . . .  nicht  möglich  ist.  Hier- 
nach ist  Satz  10  anwendbar  (für  x  =  0),  und  man  erhält  als  assoziierten 
Eettenbruch  den  folgenden: 

^^  (X  +  c)(a-6)a;         |    ^    \    2~ )         LS 


(19) 


■+rt--''7> 


1+ -g-« 


(-!') 


+  ;---- 


3-6 


+ 


m 


[i\/>.t 


a  — 6\«(i«  — 2»)aj«|        /g  — ft\»(I«  — 8«)a; 


67 


1  +      2    ^ 


+ 


§  77.   Die  Kettenbrüche  der  Pad^schen  Tafel.  453 

Nach  Satz  30,  Kap.  VII  (mit  p^  —  2)  wird  er  in  einer  hinreichend 
kleinen  Umgebung  des  Nullpunktes  gleichmäßig  konyergieren  und  daher 
nach  Satz  20,  Kap.  YIU  auch  gleich  der  assoziierten  Reihe  ^(x)  sein, 
also  gewiß  keine  rationale  Funktion;  auch  nicht,  wenn  man  vom  be- 
liebig yiele  Glieder  wegläßt.  Unser  Kettenbmch  ist  aber  auch  limitäiv 
periodisch  und  daher  nach  Satz  42,  Kap.  YU  in  jedem  zusammen- 
hängenden abgeschlossenen  Bereich  Tj  der  den  Nullpunkt  im  Innern  ent- 
hält und  in  welchem  die  Wurzeln  q^,  q^  der  quadratischen  Gleichung 

(20)  p._  (i  +  ^  a;)  ^  +  ^(a  -  6)»:r«-  0 

ungleiche  absolute  Betrage  haben,  wenn  man  vom  genügend  yiele  Teil- 
brttche  wegläßt,  gleichmäßig  konvergent^),  also  nach  einem  schon  mehr- 
fach angewandten  Weierstraßschen  Satz  im  Innern  von  T  eine  regu- 
läre analytische  Funktion.  Diese  kann  aber  nach  dem  oben  Gesagten, 
weil  T  den  Nullpunkt  im  Innern  enthalten  sollte,  gewiß  nicht  rational 
sein.  Aus  den  Sätzen  1  und  3,  Kap.  I  schließt  man  dann,  daß  der 
Eettenbruch  (19)  selbst  in  T  bis  auf  etwaige  Pole  regulär  ist  und  daher, 
weil  er  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  den  Wert  $(^)  hat,  im 
ganzen  Bereich  T  die  Funktion  ^(x)  darstellt. 

Es  kommt  demnach  auf  diejenigen  Werte  x  an,  fQr  welche  die  Wurzeln 
9if  Qi  ^^^  Gleichung  (20)  gleichen  absoluten  Betrag  haben.    Um  diese 

zu  ermitteln,  setze  man,  weil  (>i?j  •"  t^  («  —  bya^  ist: 

p^»l(a-6)a;c'v,    (f^-^^ia -b)xer*V'^ 

dann  läuft  die  Gleichung  |(>i|  ^  |(>i|  darauf  hinans,  daß  (p  reell  ist,  und 
es  kommt: 

1  +^^a;  — piH-p,- Y(a-6)aJCOS5P, 

also 

j-  cos9>  -  -^ aem'f  —  b  cos«  ^• 

Daher  durchläuft  —  die  gerade  Strecke  Ton  —  a  bis  —  b,  somit  x  selbst 

SC 

1  1 

den  Kreisbogen,  der  die  Endpunkte und  — ^  hat  und  in  seiner 

Verlängerung  den  Nullpunkt  trifft.  Für  alle  x,  die  nicht  diesem  Kreis- 
bogen angehören,  ist  daher,  wenn  man  den  Kettenbruch  (19)  durch 
einen  äquivalenten  ersetzt,  ^(x)  gleich 


1)   In   einem  solchen  Bereich  ist  nämlich,   wenn  9,  die  absolut  kleinere 


Wnnel  bedeutet,  das  Maximum  von 


gewiß  kleiner  als  1. 


454  Zehntes  Kapitel. 

{de  Montessus  de  BaUare  2).  Übrigens  ist  das  nichts  Neues.  Denn  unser 
Resultat  geht  durch  die  Substitution 

a  —  6 

X 

2 

Über  in  die  Pormehi  (10)  für  A  «  jit,  bzw.  (15)  für  i  «  0  des  §  64,  und 
zwar  genau  mit  dem  dort  angegebenen  Geltungsbereich. 

In  ganz  gleicher  Weise  läßt  sich  übrigens  auch  für  die  allgemeine  im 
fünften  Beispiel  des  §  76  behandelte  Potenzreihe  der  assoziierte  Ketten- 
bruch herleiten.  Er  wird^  wenn  auch  die  Koeffizienten  eine  ziemlich 
komplizierte  Form  haben,  für  cc^+O  ebenfalls  limitarperiodisch.  An 
Stelle  der  Gleichung  (20)  tritt  dabei  (die  Detailrechnung  übei^hen 
wir  der  Kürze  halber)  die  folgende: 

woraus  sich  wie  oben  schließen  läßt,  daß  der  Kettenbruch  überall  die 
Funktion  ^{x)  darstellt.  Ausgenommen  ist  nur,  wenn  die  Gleichung 
ccq '{'  Oj^x  +  Oj^"»  0  eine  Doppelwurzel  hat,  eben  diese;  andem&lls  der 
Kreisbogen,  der  die  beiden  Wurzeln  dieser  Gleichung  miteinander  ver- 
bindet und  in  seiner  Verlängerung  den  Nullpunkt  trifft  {de  Mantessm 
de  Bcdlore  2). 

lY.  Von  ebenso  einfacher  Bauart  sind  diejenigen  Kettenbrüche, 
deren  Näherungsbrüche  die  Tafelbrüche  einer  Kolonne  oder  einer  Zeile 
der  Padeschen  Tafel  sind.  Wir  betrachten  etwa  die  Tafelbrüche  der 
(x  +  1)*~  Kolonne 

(21) 

und  nehmen  an,  daß  keine  zwei  aufeinanderfolgenden  identisch  sind, 
woraus  wieder  ihre  Regularitöt,  also  die  Anwendbarkeit  der  Formel  (1) 
folgt.  Wenn  die  Zähler  und  Nenner  dieser  Brüche  die  Näherungs- 
zähler und  -Nenner  des  Kettenbruches 

(22)  d„+r.l  +  ^^j  +  ... 

sein  sollen,  so  hat  man: 


-^0,  X          -^0,  X 

^1.« 

^».x 

J'.,x 

Ö0.x"      1      ' 

Öl.x' 

««.x' 

«5.x' 

§  77.    Die  KeUenbrüche  der  Pad^schen  Tafel.  455 


(23)                       S 

l>--Po,x-<^+<'l^  +  ---  +  <'x' 

n 

(24) 

*o*i  +  n  = -Pi.x,   *.-«M, 

(25) 

1 

(m  ^  2). 
Aus  (23)  und  (24)  folgt  noch 

(26)  y^  =  p,^^  _  (<^  +  C«  +  •  •  ■  +  C,3f)  ^1,«, 
wofOr  man  auch  schreiben  kann 

(27)  yi-  Pi„-  $^1.«+  (c«+,«-^*  +  ««+,a:«+»+  •  •  OÖi,«- 
Wegen  (26)  ist  y^  ein  Polynom  vom  (x  + 1)*^  Grad,  und  daher  wegen  (27): 

(28)  Y,-c,^x^*K 

Femer  erhält  man  durch  Auflösung  von  (25)  unter  Berücksichtigung 
von  (1): 

Also  haben  mit  Rücksicht  auf  den  Grad  der  G  (S.  445)  die  d^,  y^  für 
^  ^  2  die  Form 

wo  e^,  h^y  g^  Konstanten  sind.  Führt  man  diese  Werte  in  (25)  ein  und 
setzt  dann  x^Oj  so  kommt  speziell:  6^»-l;  die  außerdem  sich  er- 
gebende explizite  Darstellung  von  A^,  g^  mag  dem  Leser  überlassen 
bleiben.  Da  wegen  (24)  auch  8^^  1  +  ^^  ist;  so  ergibt  sich  fQr  den 
gesuchten  Eettenbruch  die  folgende  Form: 

(29)  ^+c,^  +  ...+c,^+r'f^  +  i-,-fy  +  fY^+-. 


Ebenso  erkennt  man,  daß  die  Tafelbrüche  der  (x  +1)^^  Zeile  der 
Reihe  nach  die  Naherungsbrüche  eines  Eettenbruches  der  folgenden 
Form  sind  (wobei  der  Näherungsbruch  nuUter  Ordnung  wieder  nicht 
mitgerechnet  ist): 

1  I        ^x+i^"*"N  9*^     I  9*'^     I 


Doch  kann  man  das  auch  wieder  auf  den  vorigen  FaU  zurückführen, 

indem  man  von  der  reziproken  Reihe  ^y-r  ausgeht.    Speziell  für  die 

erste  Zeile  (x  »  0)  ist  der  Kettenbruch  (30)  kein  anderer  als  der,  welcher 
der  Reihe  0  +  c^  +  c^x  +  c^a^  -f  . . .  äquivalent  ist;  er  ist  daher  nach 
Satz  7,  Kap.  VI  gleich 


466  Zehntes  Kapitel. 


(31)     ^_     «.* 


C,  I  1  Cfl 


'0 

1 


—  X 


Co 


Co  !  «1 


hat  also  in  der  Tat  die  Form  (30)  fQr  x  »  0. 

y.  Selbstverständlich  läßt  sich  auch  zu  jeder  andern  Serie  von 
Tafelbrüchen,  wenn  nur  keine  zwei  aufeinanderfolgenden  identisch  sind, 
ein  entsprechender  Eettenbruch  konstruieren  (nach  Satz  4,  Kap.  VI), 
der  dann  allerdings  yon  komplizierterer  Bauart  sein  wird.  Wir  begnügen 
uns  mit  diesen  einfachsten  von  Pade  1  angegebenen  Typen,  wollen  aber 
noch  auf  einen  wesentlichen  Unterschied,  der  zwischen  ihnen  besieht, 
hinweisen.    Es  gilt  nämlich  zunächst  der 

SatB  11.  Für  jeden  unendlichen  Kettenbruch  der  Form 


e 


^ia?*+*|       a^x\       a^x 


(a)  Co  +  Cjä;  +  •  • .  +  c^x""  +  j ^ ^  +  j-^-'  +  p i    H 

(^x+i+0,  a,+  0) 
hew.  der  Form 

C^  I  f  X  I  Km  X      I  Km  X 

(b)  c,+  c,x+>>.  +  c,af^+f^^-^  +  ^  +  ^  +  ^^- 

(^x+i  +  0,  *,+  0) 

gibt  es  eine  und  nur  eine  Potenjsreihe,  zu  welcher  er  in  der  Bejsiehung 
steht,  die  in  Säte  9  bjsw.  10  mm  Ausdruck  gebracht  ist. 

Beweis.  Daß  es  nicht  mehrere  solche  Reihen  geben  kann,  ist  ohne 
weiteres  klar,  da  ja  zwei  Potenzreihen,  die  unendlich  viele  Tafelbrüche 
gemeinsam  haben,  bis  zu  beliebig  hohen  Potenzen  übereinstimmen 
müssen,  also  identisch  sind.  Um  den  Beweis,  daß  es  wirklich  eine  gibt, 
etwa  für  die  Form  (a)  zu  führen  (für  (b)  ist  er  nx>ch  einfacher),  zeigt  man, 
was  dem  Leser  überlassen  sei,  daß  der  Näherungsbruch  (2 1/)^  Ordnung 

^  höchstens  einen  Zähler  vom   {k  +  i/)***  und  einen  Nenner  vom 

1/*^  Grad  hat;  ebenso  -^^^—   einen  Zähler  vom  (x  +  i/)*^  und  einen 
Nenner  vom  {v  —  1)*^  Grad.  Da  außerdem 

SO  stimmt  die  Taylor  sehe  Reihe  für  -^  mit  einer  ganz  bestimmten  Po- 

r 


tenzreihe  bis  zur  Potenz  0;*+"  einschließlich  überein,  also  ^^  ^  bis  zur 


8y-l 


§  78.   Die  Eonvergenzfrage. 


457 


Potenz  a;t''+''^ +("-!)  und  ^"^  bis  zur  Potenz  a:('^+»^)+''     Das  besagt  aber, 

daß  ^^~  *  und  ^  für  diese  Reihe  die  Tafelbrüche  der  Felder  [v  - 1,  x + v] 

bzw.  [v,  %  +  v\  sind.   W.  z.  b.  w. 

Im  Unterschied  dazu  gibt  es  für  einen  Kettenbruch  der  Form  (29) 
bzw.  (30)  im  allgemeinen  keine  Reihe,  deren  Padesche  Tafel  in  ihrer 
(x  +  1)^*^  Kolonne  bzw.  Zeile  gerade  die  Näherungsbrüche  dieses  Ketten- 
bruches enthält.    Z.  6.  wird  ja  der  Bruch 


+ 


i  +  \'x  '^  \l  +  \'x  "^  I  1  +  V« 


der  aus  (30)  für  x  =  0  henrorgeht,  nur  dann  der  ersten  Zeile  einer 
Päd  Aschen  Tafel  entsprechen ,  wenn  er  die  spezielle  Form  (31)  hat, 
wenn  also  d^h^  +  ^i  =  0,  ä/  +  J'/  =  0  ist. 


§  78.  Die  Konyergenzfrage. 

I.  Diese  Frage  ist  zur  Zeit  noch  wenig  geklärt.  Wenn  eine  un- 
begrenzte Serie  von  Tafelbrüchen  der  Reihe  $(:r)  in  einem  zusammen- 
hängenden abgeschlossenen  Bereich  T,  der  den  Nullpunkt  im  Innern 
enthält;  gleichmäßig  konvergiert,  so  ist  die  Grenzfunktion  nach  einem 
schon  oft  benutzten  Weierstraßschen  Satz  im  Innern  von  T  regulär 
und  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  auch  gleich  der  Reihe  ^(x). 
Jede  in  T  gleichmäßig  konvergente  Serie  von  Tafelbrüchen  stellt  also 
die  nämliche  analytische  Funktion  dar. 

Wenn  dagegen  der  Bereich  T  nicht  den  Nullpunkt  im  Innern  ent- 
halt, so  versagen  diese  Schlüsse.  In  der  Tat  kann  es  dann  auch  vor- 
kommen, daß  zwei  Serien  von  Tafelbrüchen  gegen  verschiedene  analy- 
tische Funktionen  konvergieren.')  Ist  z.  B.  6i  +  6^  +  ftj  +  •  •  •  eine  kon- 
vergente Reihe  positiver  Zahlen,  so  wird  der  Kettenbruch 


1  + 


1 


+ 


6,6, 


X 


I 


+ 


K\ 


X 


"t*"     •    •   •    . 


1+  M  +  Ai. 


+ 


X 


I   X 


h 


+ 


zwar  divergieren;  aber  die  Näherungsbrüche  gerader  und  ungerader 
Ordnung  werden  nach  Satz  6,  Kap.  IX  je  für  sich  konvergieren,  und 


1)  An  diesem  umstand  dürfte  der  von  Pade  2  nntemommene  Yersnch 
scheitmi,  eine  Theorie  der  divergenten  Reihen  auf  folgende  Definition  zu  grün- 
den: „Wenn  sich  in  der  zn  einer  beständig  divergenten  Potenzreihe  gehörigen 
Päd  Aschen  Tafel  eine  konvergente  Serie  von  Tafelhrüchen  findet,  so  soU  defini- 
tionsgemäfi  die  divergente  Reihe  gleich  dem  Grenzwert  dieser  Serie  sein** 


458 


Zehntes  Kapitel. 


zwar  gleichmäßig  in  jedem  endlichen  Bereich  Ty  der  der  negativ  reellen 
Achse  nicht  beliebig  nahe  kommt.  Die  Grenzwerte  sind  also  zwei  von- 
einander verschiedene  analytische  Funktionen.  Betrachtet  man  nnn 
die  mit  dem  obigen  Eettenbruch  korrespondierende  Reihe  und  die  zu- 
gehörige P  ade  sehe  Tafel,  so  sind  nach  Satz  9  die  Näherangsbrüche 
gerader  bzw.  ungerader  Ordnung  einfach  die  Tafelbrüche  der  Felder 


bzw.  der  Felder 


[0,  0],  [1, 1],  [2,  2],  [3,  31, . . . 
[0, 1],  [1,  2],  [2,  3],  [3,  41 . . .. 


Diese  beiden  Serien  konvergieren  daher  im  Bereich  T  gleichmäßig,  aber 
beide  nach  ganz  verschiedenen  Qrenzfunktionen.  Andere  Serien  geben 
möglicherweise  wieder  andere  Funktionen;  doch  ist  darüber  nichts  be- 
kannt. 

IL  Positives  weiß  man  über  die  Konvergenz  recht  wenig.  Ein  be- 
merkenswertes Einzelresultat  ist  unser  Satz  7.  Von  größerer  Allgemein- 
heit ist 

Satz  12.  Die  Funktion  F{x)  sei  im  Kreis  |  ^  |  ^  -ß  regulär ,  abge- 
sehen von  [i  Polen  erster  Ordnung  a^,cc^, .  -  *  a^,  im  Innern  des  Kreises, 
von  denen  aber  keiner  im  NuUpunkt  liegt. 

Entwickelt  man  dann  F{x)  in  der  Umgebung  des  Nullpunktes  in  die 
Taylor  sehe  Reihe  und  konstruiert  die  eu^gehörige  Padesche  Tafd,  so  kon- 
vergieren die  Tafeibrüche  der  {fi  -\-  1)^  Zeile  für  \x\<R  gegen  F(x), 
und  jstvar  gleichmäßig  für 

k* ;  ^  -R  -  « >     ,  ^  -  «.  I  ^  *     (»  ==  1 ;  2, .    .  ^) , 

ivo  €>0  bdiebig  klein  sein  dmf})  (de  Montessus  de  BaUore  1.) 

Der  Satz  bleibt  übrigens  richtig,  wenn  Pole  höherer  Ordnung  vor- 
handen sind,  und  (i  die  Summe  der  Ordnungen  bedeutet.  Doch  ist  der 
Beweis  zwar  nicht  prinzipiell,  aber  formal  erheblich  umständlicher,  wes- 
halb wir  uns  auf  Pole  erster  Ordnung  beschränken  wollen.  Wir  setzen 
wie  in  §  74,  II: 


(1) 


^/--v-= 


'r-l 


•   •  •  v. 


^i-f  1 


.  •  •  C, 


^v  +  /U-l^v  +  /i-2  •  •  •  ^r 


und  benötigen  zunächst  folgenden 


1)  Man  kann  sogar  sagen :  gleichmäßig  füx  \ x \  <  R^  \  x  —  a^]  "^ 9 .  Da  näm- 
lich F(x)  anf  dem  Kreis  1  x  | :»  ü  noch  regulär  vorausgesetzt  ist,  so  bleiben  die 
Voraussetzungen  des  Satzes  bestehen,  wenn  man  H  durch  eine  etwas  grOftere 
Zahl  R^  ersetzt. 


§  78.   Die  Eonvergenifrage. 


459 


Hilfssatz.    Sind  die  beiden  Determinanten  -^^«i,^  wwrf  -^^«i,y+i 
von  NuU  verschieden,  so  ist 

P        O     —P     O         ^(^iY-^'----xf*+^+^ 

-"^u.v  +  l  Vii,v         -'^ft.v^UfV  +  l        \       ^)     A  '*'  • 

In  der  Tat  ist  der  links  stehende  Ausdruck  ein  Polynom  vom 
höchstens  (ft  +  v  +  1)**°  Grad.    Anderseits  ist  er  gleich 

Wendet  man  hierauf  die  Formeln  von  Satz  6  an,  was  wegen  -^^^-1^^  +  0, 
^^_i^^i  +  0  möglich  ist,  so  sieht  man,  daß  die  Potenzen  bis  zur 
(/*  +  !/)*•"  einschließlich  herausfallen,  so  daß  die  Potenz  a?"+''+^  allein 
übrig  bleibt,  und  zwar  mit  dem  Koeffizienten 


V-i.v 


^v  +  fi  +  l^y  +  ^ 


y  +  1       S 


t'+a 


>+l 


>+l 


^y-fi  +  l 

'V-/U  +  « 


womit  der  Hilfssatz  bewiesen  ist. 

Um  nun  den  Beweis  Yon  Satz  12  in  Angriff  zu  nehmen,  seien  die 
/i  Pole  Ui  der  absoluten  Größe  nach  geordnet  : 

(2)  0<\a,\£\a,\^"'^\a^\<R. 

Nach  den  Voraussetzungen  ist  dann  fQr  |  x  |  ^  i2: 


(3) 


<=1  ^  =  0 


^,+  0. 


Da  die  letzte  Reihe  insbesondere  für  \x\  =  R  noch  konvergieren  muß, 
so  ist 

(4)  \g^\<CR'% 


wo  C  von  V  nicht  abhängt.^)    Für  |  a;  |  <  |  «i  |  gilt  nun  die  Taylorsche 
Reihe 


(6) 

wobei  wegen  (3) 
(6) 


F(x)  =  ^c,x', 


1)  Ebenso  werden  in  der  Folge  alle  C  mit  einem  oder  mehreren  Indicei 
Zahlen  bedeuten,  die  von  v  nicht  abhängen. 


460 


Zehntes  KapiteL 


(7) 


d~^A,ar-' 


<b1 


ist.    Man  hat  daher  oach  der  Produktregel  für  Determinanten 


(8) 


y 

d. 

rf^_l          •••^v-^+l 

^y  +  l 

<i,                   ••d,_^  +  2 

"'y  +  fi 

-l^»  +  /u-2-'  •  ^t- 

Ayr'- 

••^X"' 

> 

A<-*- 

■■^A-' 

,«--"  +  »...  a-'-^  +  i 

1 

A      •• 

■  ■A 

1 

a,             •  •  •  « 

Ci(ai«,..-a^'; 


wobei  C^^O  ist.  Läßt  man  in  jeder  der  beiden  in  (8)  rechts  stehenden 
Determinanten  irgend  (i  —  Je  Zeilen  weg  und  bildet  das  symbolische 
Produkt  der  zwei  so  enstehenden  A;-zeiligen  Matrizes,  so  resultiert  eine 
Ä:-reihige  ünterdeterminante  yon  der  in  (8)  links  stehenden  Determinante, 
und  jede  Unterdeterminante  kann  auf  diese  Art  hervorgebraclit  werden. 
Wendet  man  aber  auf  das  symbolische  Matrixprodukt  die  bekannte  Ent- 
wicklungsformel an\),  so  findet  man  eine  Summe  Ton  K  j  Gliedern, 
deren  jedes  die  Form  hat: 

Mit  Rücksicht  auf  die  Ungleichungen  (2)  folgt  somit,  daß  jede  %-reihige 
Unterdeterminante  von  (8)  absolut  kleiner  ist  als  (7||  c^^a, . . .  cc^\~*.  Er- 
setzt man  daher  in  (8)  links  die  d  Ton  irgend  ft  —  A;  Zeilen  durch  g  mit 
Beibehaltung  des  Index,  so  wird  die  entstehende  Determinante  nach  dem 

Bewiesenen  und  mit  Rücksicht  auf  (4)  absolut  kleiner  als  C,  |  o^-  •  •  ^k^~  \'*' 
Dividiert  man  sie  dann  durch  (8),  so  wird  der  Quotient  absolut  kleiner 

,  nähert  sich  also  mit  wachsendem  v  der  NoIL 


R 


B 


•    •    —  ■ 


—y 


als 

Daraus  folgt  insbesondere  auch 

^  +9 


'  '  -  d 


lim  — 


J^^^ lim 


Vssoo 


1_ 


'  '  •  d 


V-/U-H 


•  •  • 


d  ^  '  * '  d 

v  +  fi"!  V 


Cu 


1)  Siehe  z.  B.  Baltzer:  Theorie  nnd  Anwendung  der  Determinsn- 
ten.  6.  Anfl.,  §  6,  Abs.  1.  —  Gordan-Eerschensteiner:  Vorlesungen  über 
Invariantentheorie,  I.  Bd.  Abs.  81. 


§  78.  Die  Eonvergenzfrage. 


461 


^e  mau  erkennt,  wenn  man  die  Zählerdeterminante  in  eine  Summe  Ton 
2^  Determinanten  zerlegt.   Für  genügend  große  v  ist  daher 


(9)     2|C7,|.|«i««---«J"*>l^;.-Ml>il^i|-K«.-%r>0. 

• 

also  gewiß  die  Bedingung  des  Hilfssatzes  erf&Ut. 
Nun  gilt  weiter  die  Formel: 


cl          •  •  •  tt 

A<--^.<  0 

—  •r  — itt  — 1              — y— /«— 1/\ 

«1         •••%        0 

d       *  *  *  c» 

A    •••^^     0 

-»-1          -*-i    rt 

«1          •  •  •  %         0 

(10) 


und  ebenso  auch: 


0, 


(11) 


—  v  —  l  — v  +  ii  —  1 

rfy  +  t    "d^^u  +  i 


d  ,      ' '  '  d 


0            ...(t"           -O          0 

• 

— y— /u— 1               —  V— a —1a 

•           ■          •          •                    •           • 

• 

ulj        •  •  •  J.^        •  •  •  ^^       0 

-c-l                   — r-1      y^ 

a,          •  •  •  «,,          0 

0 


Analog  wie  oben  ist  irgend  eine  Ä;-reihige  Unterdeterminante  von  (10) 
oder  (11)  wieder  ein  symbolisches  Matrixprodukt  und  erweist  sich  abso- 
lut kleiner  als  C^\a^. . .  a^"^.  Ersetzt  man  daher  in  (10)  oder  (11) 
die  d  Ton  (i  —  Jc+l  Zeilen  durch  g  mit  Beibehaltung  des  Index,  so  wird 
die  entstehende  Determinante  absolut  kleiner  wie  Cg  |  «^ . . .  aj^Bf  "  "*"*!"', 
also  erst  recht  kleiner  wie  C^cc^...a^R\~^,  Infolgedessen  wird  auch 
bei  Berücksichtigung  von  (10)  ^) 


(12) 


Ai,y 


abs 


•  •  •  c, 


v-fi 


^t  +  fi  '  '  '  ^v 


<  ^el«!«»-  •  '^u^ 


—  ■¥ 


und  bei  Berücksichtigung  Ton  (11) 


(18) 


abs 


-y— l  -y  +  u-i; 


>+i 


•  ■  •  &, 


»-/u+l 


^r  +  /i       •  •  .  Cy 


<  C't  I«!«!.  .  .  a^iJ 


^—V 


1)  abi  bedeutet  „absoluter  Betrag*',  da  Absolutstriche  bei  Determinanten 
nicht  zweckmäßig  Bind. 


462 


Zehntes  Kapitel 


Aus  (13)  und  (9)  ergibt  sich  dann: 


abs 


/u-l,r 


tt. 


^r  +  l^r 

•       •       • 


. . .  «^       1 


•        • 


^V-^fi^t  +  ft-l  •  •  •  ^y 


wofttr  man  aber  nach  Satz  6  auch  schreiben  kann: 


(14) 

Setzt  man  daher 


Q,.M)  I  <  ^8 


R  r* 


(15) 


Q^,M  - 1  +  ?!''(«)  +  «i"'«'  +  •  •  •  +  qj:^x' 


(16)   (l-±)(l-^)...(l-±J-l+q^x+q,x^+-  +  q^:r."^Qix), 

80  folgt  aus  (14): 

lim  [(«W  -  gj«,+  (gC" -  g,)«»  + . . .  +  (gW  -  g  )«/<]  -  Um  ^    ..(«,.)  - 0 

ras«  IPSSCB 

für  i^l,2y , .  ,y  iiy  woraus  man  unschwer  schließt: 


Vssoo 


yssOO 


VBSOO 


Daher  wird  auch 
(17) 


lün  «^„(a;)  =  ^(a;), 


v  =  ao 


und  zwar  gleichmäßig  in  jedem  endlichen  Bereich.  Zu  jedem  positiven  b 
gibt  es  also  ein  n  derart^  daß  IQ^^^j  im  Bereich 


(18) 


x\^R  —  B,     \x  —  ai\^B        (i— 1,2,  ...,|it) 


f^T  v^n  stets  über  einer  positiven  von^r  undi/  unabhängigen  Schranke c 
bleibt.    Betrachten  wir  nun  die  Reihe 


(19) 


■P/,,n     ,     ■^/■'V.'  +  l  _  ^|M.A 


wofür  man  nach  dem  Hilfssatz  auch  schreiben  kann 


(20) 


/"»»      I      /  1\f^ 


Q 


+  (-  ly 


fi,n 


§  78.  Die  Eonvergenzfrage.  463 

so  ist  im  Bereich  (18)  ihr  allgemeines  Glied  absolut  kleiner  als 


^/*-i,r'        ^' 


nach  (9)  und  (12)  also  kleiner  wie  C^  (  ~r~^)  •  ^^^  Reihe  (19)  ist 
daher  gleichmaßig  konvergent,  d.  h.  es  existiert  der  Grenzwert 

(21)  lim^"" 

gleichmäßig  im  Bereich  (18).  Da  dieser  Bereich  den  Nullpunkt  im 
Innern  enthält,  so  ist  der  Grenzwert  (21)  auch  gleich  F(x)y  womit 
Satz  12  bewiesen  ist. 

in.  Ist  Q  der  Eonyergenzradius  der  Reihe 

(22)  "V   'Vjhi^/.  +  .+i, 


so  wird  mit  Rücksicht  auf  (17)  auch  die  Reihe  (20)  för  |a?|  <  (>,  \x—a^\'^6 
konvergieren,  fBr  |^|>  (»  aber  divergieren.  Dieser  Konvergenzradius  ist 
leicht  zu  bestimmen,  wenn F{x)  noch  im  Kreisring  R^\x  < jBi  regulär 
ist,  abgesehen  von  einem  einfachen  Pol  cc^^i  im  Innern.  Dann  kommen 
nämlich  zu  den  seitherigen  Überlegungen  noch  diejenigen  hinzu,  welche 
daraus  hervorgehen,  wenn  man  (i  durch  (i+l  und  B  durch  R^  ersetzt. 
Dadurch  gelangt  man  neben  (9)  für  große  v  zu  der  analogen  Formel: 

(23)2|(7/;.|aia,...a^^J""~'>|^^^,+J>Y|C/Haiaj...a^+J""~\. 

Aus  (9)  und  (23)  folgt  dann: 

so  daß  der  Konvergenzradius  q  gleich  cl^^^\  ist.  Hieraus  ergibt  sich 
insbesondere  noch 

Satz  18.    Sei  F{x)  eine  meromorphe  Funktion  mit  den  tmendlic/i 
vielen  einfachen  Polen  a^,  o^,  ce,, . . .  und  sei 

o<kl<kl<l«8l<---. 

Konstruiert  man  dann  die  Padesche  Tafd  m  der  Potenereihe,  welche  in 
der  Umgebung  des  NuUpunJctes  gleich  F{x)  ist,  so  hmvergiert  für  fi^l, 
2, 3,  . . .  allgemein  die  [i*^  Zeile  der  Tafelbrüche  für  \x\<\a^ '  gegen F{x) 
(die  Pole  ausgenommen),  und  divergiert  für  \x\>'a^\.  (de  Montessus 
de  BdOore  1.) 


464  Zehntes  Kapitel. 

Bei  einer  meromorphen  Funktion  F{pii)  mit  höchstens  einfebchen 
Polen  sieht  man  leicht,  daß  es  auch  Tafelbruchserien  gibt,  die  für  alle 
regulären  Stellen  gegen  F{p^  konvergieren.  Wenn  nämlich  gar  kein 
Pol  vorhanden,  so  ist  F{pc)  eine  ganze  Funktion,  und  die  Tafelbrüche 
der  ersten  Zeile  leisten  daher  das  Verlangte.  Ist  eine  endliche  Anzahl 
von  Polen  vorhanden,  etwa  ft,  so  sind  es  nach  Satz  12,  wo  man  dann 
R  beliebig  groß  denken  kann,  die  Tafelbrüche  der  (ji  -{-  ly^^  Zeile.  Hat 
aber  F{x)  unendlich  viele  Pole  a^,  0,7  •  •  •  ^^^  ^^^ 


0 


AI         V  T  1*1^  *l  I  llY  1 


so  muß  hier  unendlich  oft  Ungleichheit  statthaben,  weil  die  Funktion 
sonst  nicht  meromorph  wäre.  Sei  etwa 

«/".l  <\^Hi-\-i\  (»=^1,2,  3,...). 

Ist  dann  s^,  £g,  ...  eine  Serie  positiver  Zahlen  mit  dem  Grenzwert  Null, 
80  wird  nach  Satz  12  die  (ft,.+  1)*®  Zeile  für 

(24)         |^|<l«/u-+ii  — 2£o  \x  —  ai\^8iy  .  .  .,  \x  —  af,^\^Bi 

gleichmäßig  gegen  F{x)  konvergieren.    Es  gibt  daher  einen  Index  v^ 
derart,  daß  im  Bereich  (24) 


<^. 


wird.  Da  aber  eine  beliebig  gewählte  reguläre  Stelle  sicher  dem  Be- 
reich (24)  angehört,  wenn  nur  i  genügend  groß,  so  folgt  hieraus  fOr 
jede  reguläre  Stelle: 

lim  5^'-'f ^  ==  F(x) .  W.  z.  b.  w. 

lY.  Satz  13  legt  die  Vermutung  nahe,  daß  bei  einer  beliebigen 
Padeschen  Tafel  jede  folgende  Zeile  in  mindestens  dem  gleichen  Be- 
reich konvergiert  wie  die  vorausgehende,  allenfalls  abgesehen  von  der 
Gh-euze  des  Bereiches.  Das  ist  aber  keineswegs  der  Fall.  Vielmehr  kann 
es  sogar  vorkommen,  daß  zwar  die  Potenzreihe  sdbsty  also  die  erste  ZeHe 
der  Tafetbrüche  einen  endlichen  oder  auch  imendlichen  Konvergemradius 
iiatj  und  trotzdem  schon  die  zweite  Zeile  mindestens  in  einer  überall  dichten 
PunJUmenge  des  Konvergenzkreises  divergiert,  wie  folgendes  Beispiel  zeigt: 

Sei  ^1,  ^2,  yg,  . . .  eine  abzählbare  Menge  von  Zahlen  +0,  die  in 
der  ganzen  Zahlenebene  überall  dicht  liegen,  und  außerdem  komme  jede 
einzelne  unendlich  oft  vor.    Wir  wählen  dann  die  Koeffizienten  c^^  von 


§  78.  Die  Konvergenzfrage. 


465 


Null  yerschieden  und  derart,  daß  die  Reihe  IJc^^x*''  einen  vorgeschrie- 
benen Eonvergenzradius  q  (eventuell  oo)  hat.    Sodann  setzen  wir 


^8y+l  = 


(  n^r  för  ln'^1 


'8y 


für|y,j>l, 


BO  daß  der  Eonvergenzradius  von  ^{x)  =2Jc^x^  ebenfalls  gleich  q  ist. 
Nun  lehrt  Satz  6  für  c^+  0: 

c. 


ei.,(*)-i- -:-*«, 


also  in  unserm  Fall  speziell: 

«..»,(a;)-l-7-a:    für  |yj>l, 

Da  jedes  y^  unendlich  oft  auftritt,  so  gibt  es  also  unter  den  Tafelbruch- 
nennem  der  zweiten  Zeile  unendlich  viele,  welche  füirx^y^  verschwinden. 
Die  zweite  Zeile  der  Tafelbrüche  kann  daher  f&r  kein  y^  konvergieren, 
weil  unendlich  viele  für  a;  =  y^  einen  Pol  haben.  Da  die  y^  überall  dicht 
liegen,  so  ist  damit  unsere  Behauptung  erwiesen.  Ob  für  andere  Werte 
von  X  vielleicht  Eonvergenz  eintritt,  mag  dahingestellt  bleiben. 


Perron,  Kettenbrflchc 


30 


Elftes  Kapitel 

Über  Kettenbrücke,  deren  Teilzäbler  nnd  -Nenner 
rationale  Funktionen  ihres  Stellenzeigers  sind. 

§  79.  Die  KoüTergenz  dieser  Kettenbrficlie. 

I.  Die  Elemente  des  unendlichen  Eettenbmches 


mögen  die  Form  haben 

und  speziell  alle   Teilzähler  mögen   von  Null  verschieden   sein.    Für 
p<2q  ist 

hm     -'^_  =0         ftlHo-      -  ^  -  <r  — 


r  — 1    V 


für  genügend  große  v.    Nach  Satz  27,  Kap.  VII  wird  daher  der  Ketten-         • 
bruch 


(3)  ft„+;--l+  Jt?i  +  ... 

für  genügend  große  n  gewiß  konvergieren,  so  daß  auch  der  Ketten- 
bruch (1)  noch  mindestens  im  weiteren  Sinne  konvergiert  (Satz  2, 
Kap.  VII). 

Für  i?  =  2g  ist  zu  beachten,  daß  h^  für  hinreichend  große  v  gewiß 
+  0  sein  wird.  Ist  das  etwa  für  t/>n  der  Fall,  so  betrachten  wir  den 
mit  (3)  äquivalenten  Kettenbruch 


+ 


§  79.  Die  EonTeigenz  gewisser  Kettenbrüohe.  467 

Dieser  ist  jetzt  limitarperiodisch^  nnd  zwar  ist 

r  p 

-  -       -      ^^^     — • 

S 


lim  ,       b   "  R 

Nach  Satz  41,  Kap.  VU  konvergiert  er  daher  noch  mindestens  im  wei- 
teren Sinne,  wenn  die  Wurzeln  der  quadratischen  Gleichung 


ß, 


9 


ungleiche  absolute  Beträge  haben.  Dann  wird  also  auch  der  Ketten- 
bruch  (1)  noch  mindestens  im  weiteren  Sinne  konvergieren.  Die  Wurzeln 
sind 


2 


V' 


ft 


sie  haben  also  ungleiche  absolute  Beträge  dann  und  nur  dann,  wenn  der 
Radikand  nicht  der  negativ  reellen  Achse  inkl.  Null  angehört. 

Ist  endlich  p  >  2g,  so  setzen  wir  den  Ketten  bruch  (1)  in  die  äqui- 
valente Form 


wobei  nach  §  42,  II,  C 

**1  »ja^  .  .  .  i*2y  "l**S  •  •  •  "äv+1 

ist,  und  untersuchen  die  unendliche  Reihe  2J|(2^|,  auf  welche  wir  das 
Ejriterium  anwenden^): 

w       ;i».«('-rvi)i<';Br;7r' 

Nun  ist  nach  (5)  f&r  gerade  und  ungerade  v: 

d^         ay  +  i    K         \  *  /  \  V     '         J  V  ' 

SO  daß  der  Grenzwert  (6)  gleich  p—  2q  ist.  Die  Reihe  2\d^\  konver- 
giert daher  für  jp  —  2g  >  2.  Dann  ist  aber  nach  Satz  5,  Kap.  VII  der 
Kettenbruch  (4),  also  auch  der  äquivalente  (1)  divergent  und  nicht  ein- 
mal im  weiteren  Sinne  konvergent. 

1)  Es  ist  das  nichts  anderes  als  das  bekannte  Kriterium  von  Raab«,  au- 
gewandt auf  die  beiden  Partialreihen  21  ß^^\  uud  ^letgr+il' 

30* 


468  Elftes  Kapitel. 

Es  bleiben  noch  die  Fälle  p  »» 2  g  -f  1  und  p^2q  +  2  zu  erledigen. 
Beschränken  wir  uns  dabei  auf  den  Fall  positiver  a^,  b^,  so  finden  wir: 


-CO       V      «r+l 


ßn 

-7_  für  »  =  2g +  2 
oo  für  i?  =  2g  +  1 . 


In  beiden  Fällen  wird  also  die  Beihe  ^  y  -"^  -^*   divergieren,  und 

daher  nach  Satz  10,  Kap.  YII  der  Eettenbruch  (^1)  konvergieren.  Sind 
die  a^j  b^  nicht  sämtlich,  sondern  nur  fOr  genügend  große  v  positiv,  so 
ist  der  Kettenbruch  dann  noch  mindestens  im  weiteren  Sinne  konver- 
gent Es  tritt  das  ein,  wenn  die  a^,  /3|  reell  sind,  und  speziell  a^  >0, 
ßg > 0.  Dabei  kann  man  aber  die  Bedingung  ß^>0  nachträglich  wieder 
fallen  lassen,  indem  man,  falls  ßg<0  ist,  den  Kettenbruch  (1)  durch 
den  äquivalenten 


•  •  •,   dess» 

(«,■+0), 

(ß,+0), 

ersetzt.  Wir  fassen  diese  Resultate  zusammen  in 

Satz  1.    Der  unendliche  Kettenbruch  6^  +  ,^—  +  ,?*  -  + 
Elemente  die  Form  haben: 

^y  ="  «0  +  «1^  "I 1-  «p*'''  +  0 

ist  für  p  >  2g  -f  2  divergent  und  nicht  einmal  im  weiteren  Sinne  hm- 
vergent.  Er  konvergiert  dagegen  mindestens  im  weiteren  Sinne  in  folgen- 
den drei  Fällen  : 

1)  Wenn  p  <C2q  ist. 

2)  Wenn  p  =  2q  ist,  und  die  Zahl    '  -  j— ^  nicht  der  negativ  reeüen 

Achse  inJd.  NuU  angehört. 

3)  Wenn  p  =  2q  +  l  oder  p  =  2q  +  2  isty  und  eugleick  «^  >  0  wfiä 
die  anderen  a^,  ß^  reell  sind. 

In  allen  drei  Fällen  konvergiert  der  Kettenbruch,  wenn  man  vom  ge- 
nügend viele  Teilbrüche  ivegläß,  sogar  im  engeren  Sinne, 

In  den  wenigen  noch  übrig  bleibenden  Fällen  lassen  wir  die  Kon- 
vergenzfrage  o£Fen.  Indes  werden  wir  in  §  82  speziell  den  Fall  p  =  2, 
g=«l,  auch  wenn  ß^ -{-  Aa^^Q  ist,  noch  in  ziemlichem  Um&ng  er- 
ledigen können. 


§  80.    Zusammenhang  mit  Differentialgleichungen.  469 

IL  Der  Fall;  daß  die  Elemente  a^j  b^  rationale  gebrochene  Funk- 
tionen von  V  sind^  ist  nur  scheinbar  allgemeiner  als  der  behandelte.  Denn 
bringt  man  a^y  \  auf  gemeinsamen  Nenner  und  setzt  demgemäß 

wo  a^'f  bjy  c/  rationale  ganze  Funktionen  von  v  sind^  so  besteht  die 
Äquivalenz 


wodurch  der  ursprüngliche  Eettenbruch  auf  einen  andern  zurückgeführt 
wird;  dessen  Elemente  nun  rationale  ganze  Funktionen  von  v  sind. 


§  80.  Zusammenhang  mit  Differentialgleichungen. 

Die  Eettenbrüche  von  dem  im  vorigen  Paragraphen  behandelten 
Typus  lassen  sich  auf  mehrfache  Art  mit  gewissen  Di£Ferentialgleichungen 
in  Zusammenhang  bringen.  Bereits  Euler  hat  in  den  meisten  seiner 
Arbeiten;  die  von  Kettenbrüchen  handeln,  einen  Zusammenhang  mit  der 
Riccatischen  Differentialgleichung  hergestellt.  Da  aber  eine  Ric- 
catische  Differentialgleichung  sich  bekanntlich  durch  eine  einfache 
Transformation  in  eine  lineare  homogene  Differentialgleichung  zweiter 
Ordnung  verwandeln  läßt  und  umgekehrt,  so  kann  auch  zwischen  dieser 
letzteren  und  den  Kettenbrüchen  leicht  ein  Zusammenhang  konstruiert 
werden.  Wir  bewerkstelligen  dies  nach  Ä.  Steen  1  in  folgender  Weise. 

Sei 

(1)  y=Qoy'+Piy 


// 


die  Differentialgleichung,  wobei  die  Akzente  Differentiation  nach  der 
unabhängig  Veränderlichen  x  andeuten,  und  wo  Q^,  P^  irgendwelche 
analytische  Funktionen  von  x  sind.  Aus  (1)  folgt  durch  Differentiation 

y'=Q,y+Qoy"+Pi'y"-\-Piy"'; 

oder  einfacher: 

y'=  Q^y"+  P,y"\ 

wobei 

Durch  wiederholte  Differentiation  erhält  man  so: 

(2)  y<'>  =  «»y«'-^^'  +  P,+,y<*+*'      (f-o,  1,2,. ..), 


470 


Elftes  Kapitel. 


wobei  die  Q^y  ^^y+i  ^i<^^  rekursorisch  aus  folgenden  Formeln  ergeben: 


(3) 


Vir        i__n'      f      -^v+i""!- 


1  -  e;-i ' 


QU 


Das  Verfahren  kann  fortgesetzt  werden^  soUnge  dabei  Qr— 1+  1  bleibt 
Ans  dem  Qleichungssystem  (2)  folgt  nun  nach  §  57  unter  gewissoi 
Umstanden: 

y 


O    4-     ^^  ^  4-  -■'*•-'  4- 


womit  der  gedachte  Zusammenhang  zwischen  den  Eettenbrüchen  und 
den  linearen  Differentialgleichungen  zweiter  Ordnung  hergestellt  ist. 

Erstes  Beispiel.  Die  Differentialgleichung 


wo  n  eine  positive  ganze  Zahl,  hat,  wie  man  sofort  verifiziert,  das  par- 
tikuläre Integral 

y  -  rr»+ 1.  (J)  a;«-«  +  l  3  (J)  a?'-*+ 13.5  (J)  a;-«+ . . ., 

welches  ein  Polynom  n*^  Grades  ist.  Es  wird  also  y^"^  +  0,  y("+*)  =  0. 
Das  Gleichungssjstem  (2)  läßt  sich  nun  hier  am  bequemsten  bilden, 
indem  man  die  gegebene  Differentialgleichung  t/-mal  differenziert  Da- 
durch erhält  man: 

oder  einfacher  und  mit  Rücksicht  auf  y(*+^)  =  0, 

y^'^-^,y''^''  +  n^z.-,y''^''     (a.^o,i,...,n-2), 

Nach  Satz  44,  Kap.  VII  folgt  hieraus,  weil  y(*)  +  0  ist: 

+ 


y       X 


n 


n— 1 


1 

n 

1   ; 

1 

..  + J 

X 

n—i 

T^ 

n—i 

i^ 

X 

1 

=  5_.  +  .  "   !.  +  .  "-2 1  +  Jlziil  4-  . . .  +   '  I 


§  80.   Zusammenhang  mit  Differentialgleichungen. 


471 


Oder^  indeni  man  mit  n  multipliziert  und  für  y  das  obige  Polynom 
einsetzt: 


(4) 


,     n  —  1  t    ,     n  —  2  !    , 

X  +  r '  +  r    - —  + 


+ 


X 


*-+i.(;)x«-»+i.3(^)^-*+i-»-6  (;)«—+ 


*"-*+if7')*-»+i-»("7')*-'+i-8-6("7')x-'+ 


mit  der  Einschränkung,  daß  der  Kettenbruch  für  die  Nullstellen  des 
rechts  stehenden  Nenners  sinnlos  wird. 

Zweites  BeispieL   Aus  der  Differentialgleichung 


y 


X      ,   ,     l 

y  H — y 


ff 


folgt  durch  v-malige  Differentiation: 


y<''>  =  f^1;y«''^*'+^,y'-'"  (v-0,1,2,...). 


Ist  also  a  positiv,  x  negativ,  und  y  ein  partikulares  Integral,  das  mit 
allen  seinen  Ableitungen  positiv  ist,  so  kommt  nach  Satz  46,  Kap.  YII 
(Bedingung  A): 


—  X 


(5)    \ .-  + 


CK 


«+i 


—  X 
a+1 


+  --+^  + 


X 


+  iL+M+«  +  ».^. 


—  X 


\^x 


a+2 


da  ja  dieser  Kettenbruch  nach  Satz  10,  Kap.  YII  sich  als  konvergent  er- 
weist. Ein  partikuläres  Integral  von  der  verlangten  Beschaffenheit  ist 
nun  wirklich  vorhanden,  nämlich 


00 


ux  — 


2  «.a-1 


u^'-^du. 


Denn  aus  dieser  Formel  folgt  einerseits  durch  i/-malige  Differentiation^): 


.('') 


1)  Es  würde  zu  weit  führen,  wenn  wir  hier  ausfahrlich  begründen  wollten, 
daß  die  Differentiation  unter  dem  Integralzeichen  erlaubt  ist.  Es  kann  das  auch 
um  so  eher  dem  Leser  überlassen  werden,  als  wir  die  Schlußformel  (6)  in  $  83 
noch  auf  eine  zweite  Art  beweisen  werden. 


472  Elftes  Kapitel. 

80  daß  also  alle  Ableitangen  positiv  sind;  anderseits  durch  partieUe  Inte- 
gration: 

0  0 

wie  es  sein  soll.    Da  x  negativ  vorausgesetzt  war,  setzen  wir  a;  =«  —  £ 
und  erhalten  dann  ans  (5)  nach  Multiplikation  mit  a: 


«  t«* 


{^)  s + n   +  pj-  +  -g-  +  •  •  •  = «  ---— —  (g^^j 


je  ^u'^du 


§  81.  Die  Eettenbrfiche  mit  dem  allgemeinen  Glied  ^^^t!^. 

I.  Die  Methode  des  vorigen  Paragraphen  soll  jetzt  speziell  auf  die 
Differentialgleichung 

(1)  ßy-iy-  ^)y'+  xy", 

angewandt  werden,  wo  /},  y  Eonstanten  sind.  Sucht  man  durch  den  An- 

00 

Satz  y  ^^D^x^  zu  integrieren,  so  findet  man  für  die  Koeffizienten  die 


RekurBio'nrfonnel: 


Gehören  daher  die  Zahlen  ß  und  y-  ß  beide  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . 
an,  80  gibt  es  zwei  Integrale  dieser  Form,  nämlich 

rtrO  fss-y+l 

Wir  wollen  diesen  Fall  in  der  Folge  ausschließen.  Dann  gibt  es  ein 
und  nur  ein  Integral,  welches  im  NuUpunkt  regulär  ist,  nämlich  nach 
der  obigen  Rekursionsformel  das  folgende: 

(2)         y.4>,{ß,r,^)  =  -rh+fi!+i)?l  +  nMS  +  '---^ 

dabei  ist  js.  .  =  0  zu  setzen  für  (>  =*  0,  —  1,  —  2, . .  . .    O^  verschwindet 

identisch  nur  in  dem  ausgeschlossenen  Fall;  andernfalls  ist  die  Reihe  (2) 
beständig  konvergent,  also  O^  eine  ganze  Funktion  von  x  und  nicht 
identisch  null. 


§  81.    Die  Eettenbrüche,  bei  denen  ay=a  +  &«',  b^=c-j-  dv. 


473 


Differenziert  man  Gleichung  (1)  i/-mal  und  setzt  dann  für  y  das 
Partikulärintegral  0^  ein^  so  kommt: 


(3) 


f  (/}  +  v)  <I>,W(/3,  y ; «)  =  (y  -  a;  +  v)  <I>i<'+ 1)(|3,  y;  a;)  +  a;<I>/'+ «)0S,  y;  a;) 

(v-0,1,2,  ...). 


Hier  sei  zunächst  /3  «  —  n  eine  negative  ganze  Zahl^  also^  damit 
nicht  der  ausgeschlossene  Fall  vorliegt:  y  +  w  +  0,  —  1,— 2,  .  .  ..  Dann 
ist  <&|(— w,  y;  x)  ein  Polynom  genau  vom  n^^  Grad,  also 

Ot^^'K-n,  y;  x)  +  0,         0/«+^)(- w,  y;  a;)  -  0, 
so  daß  man  aus  (3)  erhält: 


X 


(i;  =  0,l,...,n-2), 


fl^^(«-i)(^n,y;a?)  =  - 


Nach  Satz  44,  Eap.VII  folgt  hieraus: 


y  —X 
n 


X 

n 


X 

n— 1 


X 

T 


n  — 1 


y  — Ä  +  2 
n— 2 


y  —  Ä+n — 1 


n— 1 


=  ^'~^  + 


n 


X 


{n—2)x\        (n— 8)a;| 


1*0; 


— n     '    |y  — Ä  +  l       |y  — x+2        |y  — a;  +  8 


|y  — «+'* — 1 ' 


oder  nach  Multiplikation  mit  —n: 


(4) 


y— a;— 


{n  —  l)x\ 

\y  —  X+l 


l'X 


(n— 2)a;|_ 
|y  —  a;  +  2  |y — a;  +  n — 1 

(y  +  w  +  0,-1,-2,...), 


=  — n 


wobei  für  die  NullsteUen  des  rechts  stehenden  Nenners  der  Kettenbruch 
sinnlos  ist;  außerdem  folgt  aus  dem  genannten  Satz,  daß  für  alle  von 
^  r=  0  verschiedenen  Nullstellen  des  Nenners  der  Zähler  nicht  auch  ver- 
schwinden kann,  weil  die  Teilzähler  des  Kettenbruches  aUe  von  Null 
verschieden  sind.  Übrigens  läßt  sich  auch  für  die  ausgeschlossenen 
Werte  von  y  der  Kettenbruch  in  ähnlicher  Weise  berechnen  {Perron  4); 
man  braucht  bloß  statt  O^  das  oben  angedeutete  Integral  y^  zu  setzen, 
welches  ja  auch  ein  Polynom  vom  Grad  —  /J  =  w  ist,  worauf  wir  aber 
nicht  weiter  eingehen  wollen. 


474 


Elftes  Kapitel. 


Wir  wenden  uns  jetzt  dem  Fall  ^  +  0,  —  1,  —  2, ...  zu.  Dann  folgt 

aus  (3): 

Auf  dieses  Gleichungssjstem  kann  man  für  x^^O  den  Satz  46,  Eap.VII 
anwenden^  und  zwar  das  Kriterium  D  mit  q^  ^  ^y  sobald  sieh  zeigen 
läßt,  daß  nicht  alle  9^^''^  verschwinden,  und  daß 


<6) 


lim  sup  Vl^i^'^Kßf  y]  ^)\  =  endlich 


ysoo 


ist.  Würden  aber  alle  Ableitungen  O^^*^  (v«0,  1,  2, . .  .)  för  einen  ge^ 
wissen  Wert  x  ^  Xq  verschwinden,  so  wäre  <&i,  wie  die  Entwicklung 
nach  Potenzen  von  x  —  Xq  zeigt,  identisch  Null,  entgegen  unserer  aus- 
drücklichen Feststellung.  Femer  sieht  man  ohne  weiteres,  es  ist  identisch 


(7) 


*i'(Ay;aj)  =  ^*,(^  +  i,y+i;a:); 


also  auch  für  große  v: 

*i<"(A  y;  «)  -  /3(/3  +  1)  .  . .  (jS  +  v  -  l)*i(/3  +  v,r  +  v;x) 

r{r  +  v)  V  '^  Y  +  vu  "^(y  +  ,)(y  +  ,+i)2!  "<       ; 


Ist  nun  m  irgendeine  ganze  Zahl  größer  als  |/3|  und  größer  als  2|}'|,  so 

ist  für  l^m: 

ß  +  l 


r  +  i 


2 


=  4. 


Daher  für  v^  m: 


J<^/^KAr,^)H 


ß(ß  +  l)...(ß  +  m -1)  ß  +  fn       ß  +  v^-1 


ß  +  v  x_      ß-\-vß  +  v-\-\x^ 


y+y  + 


•ß{ß  +  l).,.{ß  +  m-iy    Ay-m(.,\^x\\4^x\^  \ 

^1  r(y4-m)  \    "^     1!     "^     2!      '^        / 


riy  +  m) 
ß(ß  +  l),..(ß  +  m-l) 


A  X       j  1 

e       -4 


Zieht  man  die  V*®  Wurzel,  so  ergibt  sich  die  zu  beweisende  Beziehung  (6), 
80  daß  man  wirklich  den  Satz  46,  Kap.  VII  auf  das  Gleichungssystem  (5) 
anwenden  darf.    Dadurch  erhält  man  für  rr  +  0: 


§81.    Die  Kettenbrüche,  bei  denen  a^^^^a  +  bv,  &,.=  c  +  (f v. 


475 


y  — X 


+ 


X 

7 


X 


y  — X 


+ 


Y  —  x+l 


-  + 


ß+i 


y  — x+2 
7+2 


+ 


+  n^+Ji^  + 


y  —  x-\-l         \y  —  x-\-2 


oder  nach  Multiplikation  mit  ß  und  mit  Rücksicht  auf  (7): 


(8) 


(^+1)0?  I   ,      (/?+2)a;|         «^+8)0; 


y-x  +  l     •  |y  — a;  +  2     '  |y-a;  +  3  "^  '  * '       <Pi(P+i,y+l;a:) 


(a:  +  0;  /3  +  -  1,  -2,  - 3, . . .)  (Perrow  4), 


wobei  für  die  Nullstellen  des  rechts  stehenden  Nenners  der  Zähler  nicht 
verschwindet^  und  der  Eettenbruch  unwesentlich  divergiert.  Nach  unserm 
Beweis  ist  zwar  in  (8)  der  Wert  /3  »  0  auch  auszuschließen;  doch  kann 
dieser  nachträglich  wieder  zugelassen  werden^  sogar  zusi^men  mit 
y=«0,  —  1,— 2,....  Die  Gleichung  (5)  geht  nämlich  für  v=^0  wegen 
(7    über  in 

und  diese  gilt,  wie  man  durch  Einsetzen  der  Potenzreihen  für  O^  leicht 
verifiziert,  auch  für  ß  ^  0.    Es  ist  daher 


^i(0,y;x) 
'^,{i,y  +  Ux) 


«y-a;  + 


X 


'c^i(2,y  +  2;x) 


und  wenn  man  hier  rechts  den  Eettenbruch  (8)  für  ß  =^1  einsetzt,  wo- 
bei y  um  eine  Einheit  zu  erhöhen  ist,  so  geht  gerade  die  Formel  (8) 
für  /J  =  0  hervor.  ^)    Speziell  für  ^  «  0,  y  =  —  m  kommt  die  Formel 


(9) 


—  m 


X 


xA -- i-i- ^^ '4-       -^^ ^H =  0 

•^11  — m  —  a;   ~|2  — w  — o;  ~|3  — wi  — ä  ~ 


(a:  +  0;  w«0, 1,2,...) 


{Perron  4), 


die  sich  übrigens  für  x  ^1  schon  bei  Evler  12  und  Trernbley  1,  für 
Ä  =•  —  1  bei  Euier  2  findet. 


1)  Nach  Satz  1,  Kap.  I.  Die  Sache  bleibt  richtig,  der  Beweis  bedarf  aber, 
um  bei  der  benutz ten  letzten  Hilfsformel  NuUen  als  Nenner  zu  vermeiden,  einer 
kleinen  formalen  Modifikation,  die  dem  Leser  überlassen  sei,  wenn  x  eine  Null- 
steile  von  *i(l,y  +  l;a;)  oder  *j (2,  y  +  2;  a;)  ist.  Beide  Funktionen  zugleich 
können  nicht  verschwinden,  wie  oben  bei  Formel  (8)  bemerkt  wurde. 


476  Elftes  Kapitel. 

Die  Formel  (4)  geht  bei  Berücksichtigung  von  (7)  über  in: 


(10) 


^_„   ,     (-n  +  l)a!|        (-n  +  2)a;|  .  (-l)-x 

'^      •^f  I  7  —  «-f-i        Ir  — a;  +  2    ■"         ''ly-x  +  w— 1 

=      ^Lt5Ll-£L  (y  +  „  +  o,-l,-2,...): 

^i(— n  +  iiy  +  i;«)  ^ 


das  besagt  aber^  die  Formel  (8)  ist  auch  richtig  für  negative  ganze  ß, 
vorausgesetzt,  daß  man  dann  den  Kettenbruch  bei  dem  verschwindenden 
Teilzahler  abbricht.  Mit  diesem  Vorbehalt  ist  also  in  (8)  nur  mehr  der 
Fall  auszuschließen^  daß  die  Zahlen  ß  +  1  und  y  —  ß  beide  der  Reihe 
0^  —  1^  —  2, .  . .  angehören;  das  ist  auch  ganz  naturgemäß^  weil  in  diesem 

Fall  die  rechte  Seite  von  (8)  die  bedeutungslose  Form  ~  hat. 

IL  Wenn  man  Gleichung  (8)  mit  einer  willkürlichen  Zahl  d(+0) 
multipliziert,  erhält  man 

Mit  diesem  Kettenbruch  suchen  wir  nun  den  folgenden  zu  identifizieren: 

''+U  +  d   +\cX-2-d+]c+Td  +■■■    (6  +  0,rf+0). 


Es  ergibt  sich  dabei: 

also  durch  Auflösung: 

b         o        ^  h  -\-  cd       js       j 

Somit  erhält  man  aus  (11): 
Satz  2.   Der  Kdtenbruch 

^  +  \c  +  d    +  I  c+ 2d    +  [c  + 3d    +  •  •  •        ^^  +  0'  ^  +  ^) 

ist  gleich  dem  Quotienten 

,1  1  ,     ^  a(a  +  b)_, . .  (o  +  (y~l)&) 

I  ^/b  +  cd\  '^  ^      ',y    .     ß^cd  ,     \ 


,    V»  (a  +  &U«  +  2&)  •  •  •  (o+  *'«») 


(»+-'+.)  ■.■ft.'vr(^^^+.+.) 


§  81.    Die  Kettenbrüche,  bei  denen  ay=  a  +  &v,  6,.=  c  +  dv.  477 

vorausgesetety  daß  die  Zahlen  ^-^-  wnrf  -^^ ^  nicht  beide  der  Reihe 

O,  —  1,  —  2, . . .  angehören.  Verschwindet  dabei  ein  Teäzähler,  so  ist  der 
Kettenbruch  bei  diesem  abzubrechen.  Verschwitzet  der  Nenner  des  Quo- 
tienten ^  so  kann  der  Zähler  nicht  verschwinden,  und  der  Kettenbruch  ist 
dann  unwesentlich  divergent  bezw.,  wenn  er  abbricht,  sinnlos.  {Perron  4.) 

Beispiel.  Für  a  =  0,  c  =  l  —  &,  rf  =  l  erhält  man 


(12)     i-»+,AJ+-^;+,/'v+-— 


2  — &     '     8  — &     '    14  —  6     '  e&— 1 


in  Übereinstimmung  mit  der  Formel  (14)  des  §  45  für  a;  =  —  6. 

Allgemeiner  erhält  man  für  a  =  0,  c  =«  n  —  6,  rf  =  1  die  Formel 
von  Pade  1 : 


(13) 


^       ^  "^  |n4-i-:&  "*■  "n  +  2  — 6  "^  ;n  +  3  — &  "^ 

— „-1  ^     (n=l,2,  3, .. .), 


I  „_.,(,._.__'L_..._ »:_) 


die  für  6  =  1  schon  Euler  2  kennt.  Dagegen  kommt  für  a  =  0,  c  =  —  n— ft, 
d  =  1  (n  =  0,  1,  2, .  . .)  wieder  die  Formel  (9). 

Der  Satz  2  bleibt  auch  für  &  ==  0  im  wesentlichen  richtig.  Das  läßt 
sich  leicht  mit  Hilfe  der  Differentialgleichung 


herleiten,  wobei  man  zunächst  zu  der  Formel 


00 

^riv  +  v)  vi 


(14)     >'  +  |^;T  +  ;/+2^+|i;;.^+---=-.f- ,   (^+0) 

i/-r  ,/-r  I/-T-  ^    ^    ^    ^     ^ 

.    ^riY  +  v  +  i)  vi 

gelangt.  Da  diese  aber  mit  der  Gleichung  (20)  des  §  57  identisch  ist, 
so  wollen  wir  auf  die  angedeutete  neue  Herleitung  verzichten.  Multi- 
plizieren wir  (14)  mit  der  willkürlichen  Zahl  d(+0),  so  geht  der  Ketten- 
bruch  über  in 

,   ,       a;d      I  xd  ,        xd       [    , 

^^  "•"  Yd  +  d  "*■  \yd  +  2d  "^  \yd  +  Sd  "^  * 

Setzen  wir  daher  yd  ^  c,  xd  «=  a  +  0,  also  y  **  — ,  x  =^  — y,  so  er- 
gibt sich 


478  Elftes  Kapitel. 

Sats  3.    Für  a  +  0,  d  +  0  gut  die  Formel 

/.4.        «     I     I  ^       I     I  ^      I    I 


"^^ '  2.7.  r^/v  .  X  ••  2".«;  .p/A 


y 


^,d^^v\r{^^  +  v)j  '  \^d«%!r(|  +  r  +  i)y' 


miY  der  Einschränkung y  daß  der  Kettenbruch  unwesenÜich  divergiert,  werm 
der  Nenner  der  rechten  Seite  verschwindet;  der  Zahler  kann  in  diesem 
Falle  nicht  verschwinden.    {Euler  4,  Perron  4.) 

Das  ist  nnn  gerade  die  Formel  des  Satz  2  für  &  »  0. 

III.  Die  Differentialgleichung  (1)  geht  durch  die  Transformation 
y  =«  e!^0  über  in  die  folgende: 

(15)  {ß  -  y)ß  =  (y  +  x)z  +  xz\ 
Diese  hat  das  partikuläre  Integral 

und  das  ist  die  einzige  im  Nullpunkt  reguläre  Funktion,  welche  der 
Differentialgleichung  (15)  genügt,  wenn  man  wieder  den  Fall  ausschließt, 
daß  die  Zahlen  j3  und  y  —  ß  beide  der  Reihe  0,  ~  1,  —  2, . . .  angehören. 
Daher  ist 

(16)  a>,  (^,  y ;  a;)  =  Ce»  *i  (y  -  /3,  y ;  -  a;) ; 

den  Wert  der  Konstanten  G  findet  man^  indem  man  :r  —>  0  setzt,  wobei 
aber,  falls  y  =  0,  —  1,  —  2, .  ...  ist,  zuvor  durch  x^"''  zu  dividieren  ist. 
Es  kommt  in  allen  Fällen:  C  =»  1. 

Durch  logarithmische  Differentiation  folgt  aus  (16): 

^i(fty;«)  ^        <^i(y  — fty; -a;) 

oder  mit  Rücksicht  auf  (7): 

p^(^  +  1,  y  +  1;  a;)  _  j  _  (yjriL^i  (y-P+i,y  +  i;-x)  ^ 
*i(fty;^)  *i(y  — fty;  — a:) 

Wendet  man  auf  beide  Seiten  dieser  Gleichung  die  Formel  (8)  an  und 
multipliziert  mit  x^  so  kommt: 


(17) 


•        •       • 


L :, _  (1 -!>-:.  _  /-^-.^^i;^  -  ^-?  +J)^' -  . .  (Perro« 4), 

l  y  +  ^  |y  +  a:+l  |y  +  a;+2  ^  ^' 


§81.    Die  Keitenbrüche,  bei  denen  a^=a-\-bVf  b^'^^c+dv.  479 

wobei  im  Fall  eines  verschwindenden  Teilzählers  der  betreffende  Ketten- 
brach  bei  diesem  abzubrechen  ist,  und  wobei  die  Gleichheit  auch  in  der 
Weise  stattfinden  kann^  daß  jeder  der  beiden  Kettenbrüche  unwesentlich 
divergent  bzw.  sinnlos  ist.  Unsere  Bedingung ,  daß  die  Zahlen  ß  und 
y  —  ß  nicht  beide  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . .  angehören  dürfen,  läßt  sich 
dann  dahin  aussprecheu,  daß  wenigstens  einer  der  beiden  Ketten- 
brüche (17)  nicht  abbricht.  Übrigens  läßt  sich  auch  umgekehrt  zeigen,. 
wo7on  wir  aber  absehen  wollen,  daß  die  Formel  (17)  tär  x  +  0  niemals 
richtig  ist,  wenn  beide  Kettenbrüche  abbrechen  {Perron  4).  Am  inter- 
essantesten und  nützlichsten  ist  nun  der  Fall,  daJB  einer  der  beiden  ab- 
bricht.   Setzt  man  etwa  /S  —  y  =  »  =  0,  1,  2, .  .  .,  so  kommt 

Satz  4.    Der  unendliche  Keitenbruch 


(y  +  ^O-'c  I    ,     (r  +  n  +  l)x\         (y  +  n  +  2)a; , 
y  — a;      "^  |     y  —  x+1      "^  |     y  —  x  +  2      "^  > 

wobei  n  «■  0,  1,  2, . . .  ist^  während  y  und  x  ganz  belieinge  Zahlen  sind, 
nur  so,  daß  kein  Teihähler  verschmndet,  ist  gleich  dem  endlichen  KeUen- 
bruch 

jnx  I  (n  — l)a;  |  (w— 2)g  ^ '  ^    _ 

•*'t-|y  +  a.1-|y  +  a;+l  "^|y  +  x+2   -^  '  " -^  \y  +  x  +  n-i 


Faüs  dieser  letztere  sinnlos  ist,  ist  der  erste  unwesentlich  divergent. 
Erstes  Beispiel.    Für  n  »  0  und  n  <—  1  erhält  man: 


(18) 


r«  I  ^   (r+Da^  I  ^   (r  +  2)«^  I  , ^ 


\Y  —  X        I  y  —  x+l         \y  —  x-\-i 

(y  +  0,--l,--2,...;x  +  0), 

(  (y  +  1)X\  (r  +  2)x    I     ,         (y  +  3)^  '  ^X{Y  +  1+X) 

)\     y^X       '^  \y-x+l    '^  \y-X+2    ^ 


(19)  ll^""^        |y  — ^+1       |y  — ^  +  2  r  +  x 

l  (y  +  -l,-2,-3,...;x  +  0). 

Da  in  (19)  für  x  =  —  y  der  Nenner  rechts  verschwindet,  wird  der  Ketten- 
brach unwesentlich  divergieren.  Geht  man  also  zum  reziproken  Wert 
über,  so  kommt: 

(20)  i   2y  +  l  i  2y  +  2  2y  +  8 

1  (j,  4.  -  2,  -  3,  -  4, . . .)  {Perron  4). 

Wir  haben  hierbei  den  Wert  y  ==»  —  1  nicht  ausgeschlossen,  weil  er 
nachträglich  wieder  zugelassen  werden  kann;  dann  geht  nämlich  die 
bereits  bewiesene  Formel  (9)  für  w  =-  rc  =-  1  hervor.  Auch  der  Fall 
y  »  0,  der  allerdings  kein  Interesse  bietet,  ist  offenbar  zulässig. 


480  Elftes  Kapitel. 

Zweites  Beispiel.  Für  y=x^l  erhält  man,  wenn  »=0,1,2,...  ist: 

I     0     "  "^  ,     1       "^  j     2     "^  ■^"^|2"^|     S       "*"  r"]»  +  i> 


woraus  sogleich  auch  folgt: 

(n±2\      n  +  Sj      n+J]  n+l|       nl       n-l|  ,         1     i 

(21)    I     1       "^1     2       "^1     3       "^  ^1     1       '^\2^\     8       '^•••-'■|n-j-l 

1  (n  =  0,1,2,...)  (Euler  12). 

Der  unendliche  Kettenbruch  links  ist  also  für  n  »  0,  1,  2, . . .   stets 
rational.    Dagegen  ist  das  für  n  =  —  1  nicht  mehr  der  FaU,  da  er 

dann  nach  (12)  für  &  =  1  den  Wert   -^  hat. 

IV.  In  der  Theorie  der  Gammafunktion  setzt  man 

<22)  -P^CW-^^'-TT^      (y+0,-1,-2,...), 


v  =  0 


wofür  man,  wenn  y  oder  wenigstens  der  reelle  Teil  von  y  positiv  ist, 
auch  schreiben  kann: 

(23)  P^{y)  =fe-^uy  'du  (SRCy)  >  0). 

0 

Das  ergibt  sich  einfach,  indem  man  für  e" "  die  gewöhnliche  Reihe  setzt 
und  dann  gliedweise  integriert.    Aus  (22)  folgt  sogleich  durch  Vergleich 

mit  (2): 

<24)  P^{y)  =  r(y)xy  a>, (y,  y  +  1 ;  -  x), 

und  daher  nach  (16)  auch,  weil  dort  (7=1  sein  mußte: 

<25)  P,(y)  =  r(y)xye-'0, (1,  y  +  1 ;  x) . 

Demnach  ergibt  sich  aus  (8)  für  /?  =»  0,  wenn  man  zum  reziproken  Wert 
übergeht: 

<26)   ex  ''p,(y)  =  ^_^  +  |^-----.  +  -_^-^  +  |--_^J  +  ... 

(Schlömüch  2,  Perron  4). 

Einen  zweiten  Kettenbruch  für  P^{y)  erhält  man,  wenn  man  in  (17) 
ß,  y  ersetzt  durch  1,  y  +  1;  dadurch  kommt  zunächst: 

___  «     J  ??^__lj 3^ I 


y  +  x+l         |y  +  a:+2         1/  +  ^  +  ^ 


§  82.   Die  Kettenbrüche,  bei  denen  ay==a  +  6v-fcv',6y=cJ-fcv.      481 

Addiert  man  beiderseits  y  —  x  und  geht  dann  zum  reziproken  Wert 
Ober,  so  kommt  links  gerade  der  Kettenbruch  (26),  und  man  erhält 
alBo  auch: 

{Nachreiner  1,  Lerch  1,  Perron  4). 


§  82.  Die  KettenbrQche  mit  dem  allgemeinen  Glied 

<*»!__    g  +  fty  +  cy'l 


V 


I.  Wir  behandeln  jetzt  nach  der  gleichen  Methode  die  hypergeome- 
trische Differentialgleichung 

U)  aßy^[y^(l+a  +  ß)x]f/'  +  (x  ^  x')y'\ 

Eine  yersuchsweise  Integration  durch  den  Ansatz  y  ^  ^^D^x^  liefert 
für  die  Koeffizienten  D^  die  Rekursionsformel 

(«  +  V)(ß  +  V)B,  -  (y  +  i;)  (1  +  V)D^^,. 

Wenn  daher  die  Zahlen  a  und  y  —  a  beide  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . . 
angehören,  so  gibt  es  zwei  Integrale  dieser  Form,  nämlich: 


—  o 


Das  gleiche  tritt  ein,  wenn  die  Zahlen  ß  und  y  ^  ß  beide  der  Reihe 
0,  —  1,  —  2, . . .  angehören.  Diese  zwei  Falle  schließen  wir  von  nun  an 
aus.  Dann  gibt  es  ein  und  nur  ein  im  Nullpunkt  reguläres  Integral 
unserer  Differentialgleichung,  nämlich  nach  der  obigen  Rekursionsformel 
das  folgende: 

(2)  y'-^iK/',?,^)-r(yj  +  r(-+r)rr +  '    1^+2) — 2i+-"- 

Diese  Reihe  verschwindet  identisch  nur  in  den  ausgeschlossenen  Fällen. 
Andernfalls  hat  sie  den  Konvergenzradius  1 ;  nur  wenn  mindestens  eine 
der  Zahlen  a,  ß  gleich  0,  — - 1,  —  2, . .  .  ist,  bricht  sie  ab,  ohne  identisch 
zu  verschwinden.  Außerdem  genügt  sie,  wie  man  sofort  verifiziert,  der 
Funktionalgleichong 

(3)  F,'(a,  ß,  y;  x)  -  aßF,(a  +1,  ß +  l,y +1- x), 

wo  der  Akzent  Differentiation  nach  x  bedeutet. 

Perron,  Kettanbrflohe.  81 


482 


Elftes  Kapitel. 


Die  Differentialgleichung  (1)  hat  im  Endlichen  nur  die  singnlaren 
Stellen  a; »  0  und  x  ^1.  Schneiden  wir  also  die  o^-Ehene  Uuigs  der 
reellen  Achse  von  -f*  1  his  -f-  oo  auf,  so  ist  die  Reihe  (2),  da  sie  für 
X  ^0  regulär  ist,  eine  in  der  aufgeschnittenen  Ebene  überall  reguläre 
und  eindeutig  fortsetzbare  analytische  Funktion;  wir  wollen  sie  überall 
mit  F^  bezeichnen.  In  der  Umgebung  einer  beliebigen  Stelle  1,  die 
nicht  dem  Schnitt  angehört,  gilt  dann  die  Taylorsche  Reihe 


00 


(4) 


^i(a,  ß,  r,  X) = 2Ä  ^''(«'  p'  y;  ^)  (*  -  ^y 


»=0 


Ihr  Konvergenzradius  ist,  wenn  «,  ß  von  0,  ~  1,  —  2, . . .  verschieden 
sind,  endlich,  da  i^^  alsdann  keine  ganze  Funktion  ist.  Weil  aber  die 
Differentialgleichung  im  Endlichen  nur  die  singulären  Punkte  x  <—  0 
und  a;  =  1  hat,  weil  das  Partikulärintegral  F^  für  x  =  0  regulär  ist, 
weil  endlich  jede  Stelle  |  in  der  aufgeschnittenen  Ebene  geradlinig  vom 
Nullpunkt  aus  erreicht  werden  kann,  wird  der  Konvergenzkreis  der 
Reihe  (4)  gerade  bis  zum  Punkt  x  «  1  reichen.  Der  Konvergenzradius 
ist  also  gleich  { 1  —  |  {  und  nach  der  Gauchy-Hadamardschen  Formel 
für  den  Konvergenzradius  ergibt  sich  somit: 


(5)  lim  8up  f^  F^^a,  ß,  y;  |)  |  =  y^   (für  a,  ^  +  0,  -  1,  -  2, . . .). 

Nach  diesen  Vorbereitungen  differenzieren  wir  die  Gleichung  (1) 
i/-mal  und  setzen  dann  für  y  das  Partikulärintegral  JP^  ein;  so  ergibt  sich: 


(6) 


(a  +  v){ß  +  v)F^\a,ß,r,x) 
=  [y  +  V  -  (2t;+  1  {■tc  +  ß)x\I^;^'-\a,  ß,  y,  x) 
[+  (X  -  x>)F^;^'\a,  ß,  r;  X)  (v  =  0, 1,  2, .  .  .)• 


Nun  seien  zunächst  die  Zahlen  a,  ß  von  Null  verschieden,  aber  wenig- 
stens eine  von  beiden  negativ  ganz.  Wegen  der  Symmetrie  in  a,  ß 
dürfen  wir  annehmen,  daß  etwa  a  «=  —  w,  und  ß  von  0,  —  1 , ...  —  (n  —  1) 
verschieden  ist;  zugleich  muß  auch,  damit  nicht  einer  der  ausgeschlosse- 
nen Fälle  vorliegt,  y  +  n  +  O?  —  1^  —  2,...  vorausgesetzt  werden,  aber 
weitere  Einschränkungen  sind  nicht  nötig.  Dann  ist  F^^  ein  Polynom 
vom  n**^  (nicht  geringeren)  Grad,  also 

tT\-  n,  ß,  y;  x)  +  0,     lf^'\-  »,  ß,  y;  x)  -  0, 


SO  daß  aus  (6)  speziell  hervorgeht: 


§  82.   Die  Eettenbrüche,  bei  denen  a^^^a-^-hv  +  cv^  b^^^d-^-ev.      483 
iTi-  n,  ß,  y; .)  -  -  ^  +  7;i^|j-:^  It^'\-  n,  ß,  y;  .) 


X  —  ä' 


»(1'+») 


(n-i.)(^  +  i.)^i 


i^rX-^^/»^y5^)       (v  =  0,l,...n-2). 


l^,^*~^-n,/J,y;a:) 


Nach  Satz  44,  Kap.  VU  folgt  hieraus: 


x  —  x^ 


F^{—n,ß,y;x) 
FA—^^ßf7y^) 


n/? 


y  +  l~(8  —  n  +  |J)aj 


x  —  Ä' 


2  •  (/J  +  n  —  2) 


(n- !)(/?+ 1) 

(n  — l)(|S  +  l)(a;  — Ä«) 


_y  — (i-«  +  fta; 


y  +  n— 1  —  (n  —  1  +P)x 
r7(ßZf-n--  1) 

(n-2)(j3  +  8)(g--g')| 


—  n/? 


+ 


n|3 


|y+l-(8-n+/3)ar 


y  +'n  —  1  —  (n  —  1  +  (3)a;  * 
oder  nach  Multiplikation  mit  —  n/3  und  mit  Rücksicht  auf  (3): 


(7) 


y  — 


_  _i:_(H-  n-l)(a?-a;«)  I F,  (-  n,^y3^ 


|y  +  n-l-(n-l  +  fta:      2i;(-n  + 1,^  + l,y  +  l;a:) 
(/J  +  0,  -  1, .  . .  -  (n  -  1);  y  +  n  +  0,  -  1,  -  2, . . .). 


Dabei  ist  für  die  Nullstellen  des  rechts  stehenden  Nenners  der  Eetten- 
bruch  sinnlos.  Für  die  von  o;  —  0  und  ^  *-  1  verschiedenen  Nullstellen 
dieses  Nenners  kann  außerdem  nach  dem  gleichen  Satz  der  Zähler  nicht 
yersch  winden  y  weil  dann  alle  Teilzähler  des  Eettenbruches  yon  Null 
verschieden  sind. 

Wir  wenden  uns  jetzt  dem  Fall  a,  /J  +  0,  —  1,  —  2, ...  zu.    Als- 
dann läßt  sich  das  Gleichungssystem  (6)  folgendermaßen  schreiben: 


(8) 


\+"Vl'.tifi7-^W:^r''('.f.r,')    («-0,1.2....). 


Da  JF\  nicht  identisch  Null   ist;   so   können   nicht  alle  Ableitungen 
F^^\v  -  0,  1,  2, . . .)  verschwinden.    Folglich  ist  auf  (8)  für  rr  -  a?«  +  0 

der  Satz  46,  Kap.  VIl  anwendbar^  und  zwar  das  Kriterium  D,  voraus- 
gesetzt daß 

31* 


484  Elftes  EapiteL 


lim_8up"|7i;i?^'>(a,/J,y;a;)   <|^ 


ist,  unter  q^  die  absolut  kleinere  Worzel  der  Gleichung 
(9)  q^'^(1-'2x)q+X'-x* 

verstanden.   Wegen  (5)  läßt  sich  dieser  Bedingung  die  einfachere  Form 
geben: 

Da  die  Wurzeln  der  Gleichung  (9)  aber  l  —  x  und  —  x  sind,  so  besagt 
das  soviel  wie  1 1  —  :r  {  >  |  rt;  | .    Diese  Bedingung  ist  gleichbedeutend 

damity  daß  der  reelle  Teil  von  x  kleiner  als  —  ist;  alsdann   wird   man 

also  den  Satz  46,  Kap.  YII  auf  das  Gleichungssystem  (8)  anwenden 

können  und  erhält  daher  fCLr  o:  4"  0  ^i^d  9t(a;)  <  y : 

F[{a,ß,y;x) 

l-2{x  —  x*)  ,  2'^{x  —  x^ 

t-[Y'-{t  +  €c  +  ß)x]  aß' I  (a  +  i)(ß^-i) 

^  aß  ^    2[y-hJ.-(8+a+ftx]"^  8fy  +  2-^6  +  a  +  ftxJ  "^ 

(a  +  l)lß+l)  (a  +  2)(P  +  2) 

(«  +  1)  (P  +  1)  (a;  -  ««) 

=  y-(l  +  «  +  P)a: Ol _,{a+J){ß  +  2)(x-x*)\ 

~  <^ß  '^\Y+l'-(S  +  a  +  ß)x     "^j  y+2-(6+a  +  fta;    "^**  ' 

oder  nach  Multiplikation  mit  aß  und  mit  Rücksicht  auf  (3): 

y      ^^i-«-t-P;*-|-|y  +  l_(3  +  a  +  ßx    -•-.y  +  2-(6  +  «  +  ft« 


(10) 


+  (?L+l)J^+_*)  (*  -  ^5J  +  . . .  =  *"'«  («'  /*<  r 5 «) 


y  +  3-(7  +  a  +  ^)a:        '  F,  (a  +  1./}  +  1,  y  +  1;«) 

(x  +  0 ,  81  («)<  I ;  a , /J  +  - 1,  -  2 ,  -  3 , . . .) , 


wobei  für  die  Nollstellen  des  rechtsstehenden  Nenners  der  Zähler  nicht 
verschwindet,  und  der  Eettenbruch  anwesentlich  divergiert.  Der  Wert  0 
fQr  a  oder  ß  war  zwar  bei  unserm  Beweis  anch  auszuschließen;  er  kann 
aber  nachträglich  wieder  zugelassen  werden,  sogar  zusammen  mit 
y  =  0,  —  1,  —  2,  •  •  •.  Die  Formel  (8)  ist  nämlich  für  v  —  0  weg^n  (3) 
gleichbedeutend  mit: 

^i(«,  ^,  y;  ^)  -  [y  -  (1  +  «  +  ß)^]Fii<^  + 1,  /S  + 1,  y  + 1-,  x) 

+  («  +  l)(/3  +  l)(x  -  x')F,(a  +  2,  /3  +  2,  y  +  2;  x), 


§  82.   Die  Eettenbrüche,  bei  denen  ay'=^  a-]-bv-\- cv\  b^=^d-{-€v.      485 

und  diese  Gleichung  gilt^  wie  man  durch  Einsetzen  der  Potenzreihen 
für  JP\  leicht  verifiziert,  auch  für  a/J  — 0.  Ist  etwa  /?  =•  0,  so  folgt 
daraus: 

lJ^,(a  +  2,2,y  +  2;a;) 

und  wenn  man  hier  rechts  den  Kettenbruch  (10)  für  /3  »  1  einsetzt, 
wobei  a  und  y  um  eine  Einheit  zu  erhöhen  sind,  so  geht  gerade  die 
Formel  (10)  für  /}  »  0  hervor.^)  Genau  so  zeigt  man  auch,  daß  in  der 
Formel  (7)  der  dort  ausgeschlossene  Wert  j3  =-  0  tatsächlich  noch  er- 
laubt ist. 

SchUeßlich  sind  in  (10)  auch  noch  die  negativen  ganzen  Zahlen 
für  a  und  ß  zulässig,  vorausgesetzt,  daß  man  danli  den  Kettenbruch  bei 
dem  ersten  verschwindenden  Teilzähler  abbricht;  alsdann  geht  nämlich 
(10)  über  in  die  schon  bewiesene  Formel  (7).  Mit  diesem  Vorbehalt 
sind  somit  in  (10)  endgültig  nur  die  folgenden  zwei  Fälle  auszuschließen: 

1.  Die  Zahlen  a  +  1,  y  —  a  gehören  beide  der  Reihe  0,  —  1,  ~  2, ...  an. 

2.  Die  Zahlen  j3  + 1,  y  —  /S  gehören  beide  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . .  an. 
In  diesen  Fällen  würde  ja  auch  die  rechte  Seite  von  (10)  die  bedeutungs- 
lose Form  —  haben. 

Wir  bemerken  hier  noch  die  für  j3  «  0,  y  =»  —  m  aus  (10)  hervor- 
gehende Spezialformel: 


(11) 


^     '      ^  |1  —  m  —  (8  +  a)x    '    ,2  —  m  —  (6  +  a)a: 

^  iS  —  m—iT  +  aix  ^ 


für  m  -  0, 1,  2, . . .;  «  +  -  1,  -  2,  -  3, . . .;  a?  +  0,  «(a?)  <  |  • 


IL  Aus  der  Gleichung  (10)  entsteht  durch  Multiplikation  mit  einer 
willkürlichen  Zahl  d{+  0): 

[y  -  (1  -f-  a  +  ß)x]S  +  ^7+ 1— (3-+TTM<J 


Mit  diesem  Eettenbruch  suchen  wir  nun  den  folgenden  zu  identifizieren: 

,      ^H-&  +  cj       a  +  26  +  4c|       a  +  Hb  +  dej       «"L^A+i?^  4_ 


1)  Hier  ist  die  Fnfinote  von  Seite  476  8iimgemäfi  zu  wiederholen. 


486  Elftes  Kapitel. 

Dabei  ergibt  sich 

(12)  a  -  aß{x  -  a^)S* 

(13)  b~{tt  +  ß)(x-  3^)d* 

(14)  <!-(«-  X*)  S* 

(15)  d-[y-(H-a  +  /J)a;]* 

(16)  e-(l-2a;)*. 

Aus  (14)  und  (16)  folgt  aach  noch: 

(17)  c*+4c-d*. 

Da  d  +  0,  «(«)  <  y,  a;  +  0  sein  muß,  so  ist  wegen  (14),  (16),  (17) 

jedenfifJls 

^  c  +  0,    e  +  0,    e»+4o  +  0 

YorauBzusetzen.    Aus  (16)  und  (17)  folgt  dann  weiter 
/1ß^  «.       ^        ^        ^        ^        ^ 


Da  8l(2r)  <  y  sein  muß,  so  ist  demnach  auch  der  Fall  auszuschließen, 
daß  die  Zahl  -^  -.—r-  nemtiv  reell  ist:  und  das  Vorzeichen  der  Wurzel 

in  (18)  ist  dann  so  zu  wählen,  daß  der  reelle  Teil  von  — -  r=  positiv 

wird.  Die  Zahlen  a, /J  gehen  aus  (12),  (13),  (14)  als  die  Wurzeln  der 
quadratischen  Gleichung  cz^^bz  +  a  ^0  hervor;  endlich  y  ergibt  sich 
aus  (15): 

y-(l  +  a  +  |3)^  +  4=-(l+-3^  +  4 


V  ^  e)\2        2  Ve^JTÄ^)  ^ 


Somit  kommt  schließlich,  wenn  wir  uns  der  bequemeren  Formulierung 
halber  auf  nicht  abbrechende  Kettenbrüche  beschränken: 

Satz  5.  Der  unendliche  KettenbmAdi 

,         a  +  6  +  c|        a  +  26  +  4c|        a  +  36  +  9c|        a  +  A6+16c, 
»"Ti      d-f-e       +1      d'Jr'^e       "^|"d  +  3c       "^1       d-f4(5  "^ 


mü  lauter  von  Null  verschiedenen  TeüeäMem,  hei  welchem  außerdem 

c'  -4-  4  c 

C  +  0;  ß  +  0?  c*  +  4c  +  0  wnei  die  Zahl  — ^ —  nicht  negativ  redl  ist, 
ist  gleich  dem  Quotienten 


Ve*+  4c  •  F,{a,  ß,  r,  x)  :  F,{a  +  l,  ß +  l,y  +  1;  x). 


§  82.   Die  Kettenbrüche,  bei  denen  ay=  a  +  6v  +  cv\  6^=  d+  cv.      487 

Dabei  bedeutet  F^  die  durch  Formel  (2)  definierte  Beihe  und  deren  ana- 
lytische Fortsässung  für  81  (x)  <  -  •  Femer  sind  a,  ß  die  Wurzeln  der 
quadratischen  Gleichung  ez^—hz  +  a^Q\  endlich  ist 

uiu2  das  Vorzeichen  der  Quadratwurzel  muß  überall  so  gewählt  werden,  daß 
füf-y.  ^.-^"1  >  0  wird. 

Verschwindet  der  Nenner  des  Quotienten,  so  kann  der  Zahler  nicht 
verschwinden,  und  der  Kettenbruch  ist  dann  unwesentlich  divergent. 

Beispiel.    Bei  dem  Eettenbruch 

^^|2      ^|8      ^,4      ^|6     ^ 

ist  a  =  0,  6  =«  c  ==»  ei  =  e  —  1.    Man  erhält  also: 
und  der  Kettenbrucb  ist  daher  gleich 


1/6 


-'{--'■' ^)  -.('•-*i^) 


2]/6  /       v         iyi 

N  an  ist  aber 

F  ^    o  o.V^-l\  1-2T/6-1  (l-a)-(8-8)  /T/6-l\ 

^ \ '  '  ' "Tj^T/ ■  ■*" a'ii  2 v^r "^    3T2!    v"Tpr/ 

(1  ■  2  ■  3)  •  (2-8-4)/v/5—  1  \*  , 

"•■  4!"8I  V'aVö'/"^""" 

.  1  +  V^jzi  + /V?zil\V  z' V^ziiV+ . . .  — ili- . 

^     2]^     ^l,    2]/6    ;^V    2|/6    ^^  V6  +  1 

Der  Eettenbruch  wird  also  gleich 

1/5.    2V?    =_>^+i. 

'^  ^6+1  2 

In  der  Tat  ist  er  auch  äquivalent  mit  l  +  |i+ri+ji+'- 


488  Elftes  Kapitel. 

III.  Die  Differentialgleichung  (1)  geht  durch  die  Transformation 
y  =-=  (1  —  xf''^''^z  über  in  die  folgende: 

(19)  (y  -  a)(y  -  ^)^  «  [y  -  (1  +  y  -  a  +  y  -  /3)a:]/+  (x  -  J^y\ 

die  von  gleicher  Bauart  ist  und  das  partikuläre  Integral  hat: 

(20)  ^-Fi(y-a,y-^,y;a;). 

Die  Funktion  (20)  ist  nicht  identisch  Null  und  ist  das  einzige  im  Null- 
punkt reguläre  Integral  der  Differentialgleichung  (19)^  wenn  wir  wieder 
die  Fälle  ausschließen,  daß  jede  der  Zahlen  ttyy  —  a  oder  jede  der  Zahl^i 
fi,y  —  ß  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . .  angehört.    Es  ist  daher 

(21)  F,(a,  ß,  r,  x)  -  C(l  -  xy-'-^F.ir  -a,y-ß,r,  x). 

Die  Eonstante  C  ist  wieder  gleich  1,  was  wir  übrigens  nicht  brauchen. 
Durch  logarithmische  Differentiation  folgt  aus  (21): 

oder  unter  Berücksichtigung  von  (3): 

aßF,{a  +  l,ß  +  l,  y  +  l^x) 
F,(a,ß,y;x) 

„  a+_^-y        (^y^t,){y^ß)F,(y-a  +  l,y-ß+l,y  +  l;x) 

—      1  — a;     "^  F^{y  —  cc,y  —  ß,y;x) 

Auf  beide  Seiten  dieser  Gleichung  wenden  wir  die  Formel  (10)  an  und 
ersetzen  die  entstehenden  Kettenbrüche  durch  äquivalente,  indem  wir 

jedem  Teilnenner  den  Multiplikator  - —  beifcLgen.  Multiplizieren  wir 
dann  noch  mit  o;  und  machen  die  Substitution  - —    =  £,  wodurch  die 

1  —  0?        '' 

Bedingung  3l(rc)  <  ^  sich  transformiert  in  |  J  |  <  1,  so  kommt  schließ- 
lich die  schon  von  JS/uler  2  angegebene  Formel: 


(22) 


«<»l  I  ^        («+!)(/?+!) g_  _  I  _j_         («+8)(p+8)g        , 


|y-(l+«+|J-y)|  '   |y+i-(2+a-f.^_y){  '   |y+a-(8+«+^-y)| 
_  C„  _L  «_  «^t  J.     (y-«)(y-^l  J   ,    (y-ar+l)(y-|!l+l)g  | 


wobei  folgendes  Toraaszosetzen  ist: 


§  82.   Die  Kettenbrüche,  bei  denen  a^'^  a -\- bv -\- cv\  6y=d  +  cv.      489 

l)Esi8t|||<h 

2)  Nicht  jede  der  zwei  Zahlen  a,  y  —  a  und  auch  nicht  jede  der 
zwei  Zahlen  ß,y  —  ß  gehört  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . .  an. 

3)  Wenn  nicht  alle  Teilzähler  von  Null  verschieden  sind,  so  ist  der 
betreffende  Kettenbruch  beim  ersten  verschwindenden  Teilzähler  abzu- 
brechen (bei  dieser  Festsetzung  braucht  offenbar  auch  |  =  0  nicht 
mehr  ausgeschlossen  zu  werden). 

Übrigens  kann  die  Gleichheit  (22)  auch  wieder  in  der  Weise  statt- 
finden, daß  jeder  der  beiden  Kettenbrüche  unwesentlich  divergiert  bzw. 
wenn  er  abbricht,  sinnlos  ist.  Im  Gegensatz  zu  der  analogen  Formel 
(17)  des  vorigen  Paragraphen  kann  es  aber  hier  vorkommen,  daß  beide 
Kettenbrüche  abbrechen;  denn  es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  die 
Zahlen  a  und  y  —  ß  beide  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . .  angehören;  nur 
darf  dann  weder  y  —  a  noch  ß  dieser  Reihe  angehören.  Am  nützlichsten 
ist  der  Fall,  daß  einer  der  beiden  Kettenbrüche  wirklich  abbricht.  Setzt 
man  etwa  a  —  y  ==«  w  ===  0,  1,  2, . .  .,  so  kommt 

Sats  6.   Der  Kettenbruch 

_   {y  +  nm       I    ,     (y  +  n+l)(/?+l)||         (y  +  ti  +  2) (^  +  2)^ 
jy~(/^  +  «+l)S"^ly  +  l-«?  +  n+2)|'^|y  +  2-(P  +  n  +  3)g"^*" 

wobei  n  =  0,  1,  2, . . .  ist,  während  ß,  y,  |  ganz  beliebige  Zahlen  sind, 
nur  sOj  daß  y  +  w  +  0,  —  1,  —  2, .  .  .  und  daß  1 1|  <  1 ,  ist  gleich  dem 
endlichen  Ketienbruch 

Vr~r'*;5        l«_l_/'Ä_L_•._l^t       i«_li_i_^ä-l.«—  ö^ 


y  +  (^  +  n-l)g        |y4-i  +  (|S  +  n-2)| 

(n-2)(y-|S  +  2)g  |  i  .  (y  _  |J +  «  -  l)g  | 


y  +  2  +  (/J+n-3)g  I    y  +  n-l  +  /?g 

FaUs  dabei  eifi  Teilzähler  verschwindet,  ist  der  betreffende  Kettenbruch 
bei  diesem  abzubrechen.  Ist  der  zweite  Kettenbruch  sinnlos^  so  ist  der  erste 
unwesentlich  divergent,  bzw,  wenn  er  abbricht,  ebenfalls  sinnlos,^) 

Beispiel.    Für  n  =  0  erhält  man  die  Formel 

ßy^        |_^   (P+l)(y  +  l){  |_^   (£+2)(y  +  2)^|_^ ^^ 


(23)       {   |y~(P+i)S  '  |y  +  i-(P+2)g  '  |y+2-(^4-3)g 

für    r<l,  y  +  0,-1,-2,..., 

welche  bei  Euler  2,  Trembley  1,  Stern  2  vorkommt.    Wenn  hier  speziell 
y  =  ^  -|-  Ij  so  ist  der  Kettenbruch  äquivalent  mit  dem  periodischen 


|i-«"^|i-S'^|i-fi"*' 


1)  Die  Bedingung,  dafi  (3  und  y^ß  nicht  beide  der  Reihe  0,  —  1,  —  2, . . . 
angehören  dürfen,  konnte  hier  unterdrückt  weiden,  da  ihr  Qegenteil  mit  unserer 
Forderung  y-|-n4*0i  — 1»  — 2,...  ohnedies  nicht  verträglich  ist. 


490  Elftes  Kapitel. 

und  dieser  hat  für  |  5 1  <  1  den  Wert  jSJ,  wie  man  in  der  Tat  auch  mit 
Hilfe  von  Satz  8,  Kap.  VI  oder  von  Satz  38,  Kap.  VII  leicht  bestätigt. 
Ist  j3  ==  —  w  eine  negative  ganze  Zahl,  so  folgt  aus  (23): 


<24) 


_  _^^  _i  _   (n^l)(y+l)g  I  _  (n--2Xy+2)|  |  ___     _  l-(y+n-l)£|  __    ^ 
y+(n-l)fi       |y+l+(n-2)g       |y+2+(n-3)i      '"      |     y+n-l  "«, 

für  y  +  O,  -1,  -2,...,  -(n-1). 


Nach  unserem  Beweis  dieser  Formel  sind  zwar  zunächst  alle  negativen 
ganzen  Zahlen  für  y  auszuschließen,  und  ist  1 1 1  <  1  vorauszusetzen. 
Allein  beide  Seiten  der  Gleichung  (24)  sind  rationale  Funktionen  von 
I  und  y  (speziell  y  tritt,  wie  die  rechte  Seite  zeigt,  nur  scheinbar  auf). 
Dann  müssen  offenbar  nur  solche  Werte  von  |  und  y  ausgeschlossen 
werden,  welche  nach  Verwandlung  des  Kettenbruches  in  einen  gewöhn- 
lichen Bruch  dessen  Nenner  und  Zähler  zum  Verschwinden  bringen. 
Für  solche  Werte  verschwindet  aber  stets  auch  ein  Teilzähler;  es  können 
daher  nur  die  Werte  5  =  0  und  y  =  0,  —  1, ...  —  (n  —  1)  sein;  doch 
ist  der  triviale  Wert  |  =  0  offenbar  noch  zulässig.  Die  Formel  (24)  er- 
gibt sich  übrigens  auch  unschwer  aus  (7)  für  ß^y. 

IV.  Nach  Satz  1  wird  der  Kettenbruch  mit  dem  allgemeinen  Glied 
.      ^^_/~~—  )  wobei  c  +  0,  e  +  0  sein  soll,  gewiß  konvergieren,  wenn 

die  Zahl  — '^-   nicht  Null  und  nicht  negativ  ist.    Das  ist  nun  gerade 

die  Bedingung,  welche  wir  auch  in  Satz  5  in  Kauf  nehmen  mußten. 
Indes  ist  der  Kettenbruch  auch  im  Fall  e*  +  4c  =  0  einer  Behandlung 
zugänglich,  wenn  wir  uns  an  früher  erlangte  Resultate  erinnern.  Nach 

§  57,  Formel  (12)  ist  nämlich,  wenn  —  statt  a;,  und  a  -f-  1  statt  «  ge- 
schrieben wird: 


(25) 


J  i^  +  uf'"' 


du 


du 


für  reelle  a  +  —  1;  —  2,  ~  3, . . .  und  positive  /S,  0.  Wenn  dabei  auch  a 
positiv,  so  ist  der  Kettenbruch  mit  einem  Stieltjesschen  äquivalent 
und,  da  er  für  positive  g  konvergiert,  wird  er  nach  Satz  6,  Kap.  IX  für 
alle  3,  die  nicht  der  negativ  reellen  Achse  inklusive  0  angehören,  kon- 
vergieren und  eine  reguläre  analytische  Funktion  darstellen.  Da  aber 
für  diese  js  auch  die  Integrale  in  (25)  offenbar  reguläre  analytische 
Funktionen  sind,  wofür  wir  den  ausführlichen  Beweis  übergehen  wollen, 
80  gilt  für  alle  diese  0  auch  die  Gleichung  (25). 


§82.    Die  Kettenbrüche,  bei  denen  a^=sa-\-bv  +  cv\  hy^^d  +  ev.      491 


Wir  wollen  jetzt  auf  den  Eettenbruch  (25)  die  Kontraktionsformel 
(8)  des  §  43  anwenden^  sodann  die  entstehende  Gleichung  mit  zd  multi- 
plizieren, wo  d  irgend  eine  von  Null  verschiedene  Zahl  bedeutet^  und 
dann  noch  beiderseits  die  Zahl  ßd  hinzu  addieren.  Dadurch  entsteht 
die  Formel: 

^^^-ra-rpTA;"      ^(^g^cc+ß+s)d     '{z+a+ß+b)ö 


(26) 


/ 


^ßS 


I  -TTi  du  \  I  —  du 

J   (-?+ti)«  +  ^  J     {z  +  uf 


l+e 


r^u^ 


\ 


ßd'- 


r^uf 


(«+«) 


«+i 


du 


für  a  >  0,  /}  >  0,  0  nioht  Null  und  nicht  negativ.    Mit  diesem  Eetten- 
bruch läßt  sich  nun  der  folgende  identifizieren: 


(c  +  0,  6  +  0), 


-r  , T-,  o .      +  ,  — j  -|-o  : r 


(27)      ^  +  rä  +  e       ■!      ä  +  U 


I      d  +  Se 


vorausgesetzt;  daß  die  Wurzeln  der  Gleichung  cz^  —  bz  +  a=^0  positiv 
sind,  daß  c'  +  4c  =  0  ist,  und  daß  die  Zahl  -  ,-"—  nicht  der  ne- 
gativ reellen  Achse  inklusive  Null  angehört.  Dabei  ergibt  sich  nämlich 
in  der  Tat: 

a aßd^,    b (a  +  ß)ö^,    c d« 

d^{£i  +  a  +  ß  +  l)S,    6-2*. 

Somit  ist  d  —  -X-.  a,ß  sind  die  Wurzeln  der  Gleichung  c0^—bz  +  a='O, 

also  nach  Voraussetzung  positiv;  ferner  wird  6*  +  4c  ==  0,  wie  es  sein 
soll,  und  endlich  ist 

d  /b     .    ^\    .    2d       4&— c*+2de 


e 


-(«+^+i)+4— (-:-+i)+T- 


so  daß  0  nach  Voraussetzung  nicht  der  negativ  reellen  Achse  angehört. 
Die  Identifizierung  des  Kettenbruchs  (27)  mit  (26)  ist  damit  geleistet. 
Endlich  läßt  sich  noch  der  soeben  ausgeschlossene  Fall  vollständig 
erledigen,  daß  gleichzeitig 


(28) 


6«+4c==0,    46  +  2rf6-6^-0 


ist,  wobei  wir  gar  nichts  weiteres  vorauszusetzen  brauchen.  Aus  Satz  10, 
Kap.  VI  folgt  nämlich,  wenn  wir  zu  dem  dortigen  Kettenbruch  noch 
die  Zahl  ß  +  0  hinzu  addieren,  sodann  die  Zahlen  a,  ß,  0  resp.  ersetzen 


492  Elftes  Kapitel. 

durch  -T  ,  o  ,  ^"ö —  (^fts  ßine  Spezialisierung  bedeutet)  und  schließ- 
lich mit  einer  willkürlichen  Zahl  2d(4"0)  multiplizieren: 

a *,  wenn 91  («) > SR (|3), oder a^ß 
j3d,  wenn  9i(a)  <  91  (/J),  oder  a  = /3 
divergent,  wenn  a + ft  9i  (a)  «  91  (j3). 

Dabei  findet  im  Divergenzfall  stets  ^^wesentliche  Divergenz'^  statt,  d.  h. 
der  Kettenbruch  ist  nicht  einmal  im  weitem  Sinne  konvergent.  Sachen 
wir  nun  hiermit  den  Eettenbruch  (27)  zu  identifizieren,  so  kommt: 

a aßd\        b^-{a  +  /J)d«,        c ^^ 

d^{a  +  ß  +  l)ä,        e  =  2d. 


(29) 


Daher  ist  wieder  *  —  «  ,  und  a,  ß  sind  die  Wurzeln  der  quadratischen 

Gleichung  cz^—hg  +  a^O.   Die  übrigen  Forderungen  (29)  sind  dann 
wegen  der  Voraussetzungen  (28)  von  selbst  erfüllt.    Somit  ergibt  sich 

Satz  7.  Der  Kettenbruch 

,       a  +  6+_c|       a-|-26  +  4c!        a  +  Sb  +  9c\       a  +  46+16ci 
^"'"'"   d  +  e    "^  \      d  +  2e        "•"  | '    d+Se        "*"  |       d  +  4«         "*  ' 


dessen  Teüzähler  alle  von  Null  verschieden  sind,  und  bei  welchem  außerdem 
c4=0,    e  +  0,    e*+4c==0,    U  +  2de-e^^0 

is^,  Äa<  den  Wert  —  z,  wo  z  diejenige  Wurzd  der  Gleichung  cs^  —  bjr  +  a 

«  0  bedeutet,  weiche  den  größeren  reellen  Teil  hat   Hohen  beide  Wurzdn 
gleichen  reellen  Teil,  so  konvergiert  der  Kettenbruch  nur,  wenn  z  eine 

Boppdvmrzd  ist,  und  zwar  wieder  gegen  den  Wert  -^z,  ÄndemfäUs  di- 
vergiert er  und  ist  nicht  einmal  im  weitem  Sinne  Tconvergent 

§83.   Die  Methode  von  Gesäro. 

I.  In  anderer  Weise  hat  Cesäro  1  gewisse  Kettenbrüche  mit  Diffe- 
rentialgleichungen in  Zusammenhang  gebracht;  doch  wurde  die  gleiche 
Methode  schon  etwas  früher  von  Tannery  1  in  einem  sehr  speziellen 
Fall  angewandt.  Wir  schicken  zwei  Hilfssätze  voraus. 

Hilfssatz  1.    Die  Potenzreihen 

ao  00 

»=0  n=0 


§  88.    Die  Methode  von  Gesäro.  493 

mögen  für  \x\<,  q  Tconvergieren,    Die  Koefßeienten  Q^  seien  von  einem 
gewissen  n  -Wert  an  aüe  positiv^  und  außerdem  sei 

P 

lim  ^  =  a,     lim  9  (a:)  =  oo , 

wenn  sich  x  wachsend  dem  Wert  q  nähert.   Unter  diesen  Varaussä0ungen 
ist  auch 

Hilfssatz  2.    Die  Potenzreihen 


00 


n=sO  n  =  0 

seien  für  alle  x  konvergent.    Femer  seien  die  Koeffizienten  Q^  von  einem 
gewissen  n-Wert  an  positiv,  und  lim  ~*  =  a.     Unter  diesen  Voraus- 

n  — 00  Vn 

Setzungen  ist  auch 

hm    V  N  =  of  • 

=  00  9  (a?) 


«=00 


Beweis.    Sei  s  eine  beliebig  kleine  positive  Zahl.    Nach  Voraus- 
isetzung  ist  dann  für  hinreichend  große  n,  etwa  n'^p: 

Daher 

f  (x)  n  =  0  «=J9  «  =  0  «=|> 


^^     ip{x)       "*  p-1  CO  »  p-1  0» 

»aO  K=p  11  =  0  0=P 

Im  Fall  des  Hilfssatz  1  folgt  hieraus  fOr  0  <  x  <  p: 
(2)  l'^l-a   ^"-"-  -   ,-  -  -.^^iL__ 

-  ^IQnlo'  +  ^Qn^' 
n  =  0  n=p 

sobald  der  Nenner  positiv  ist.     Wegen  lim  9?  (a:)  =  oo   hat  aber  die 

Summe  ^^  Q^sf*  för  x^q  den  Grenzwert  00.    Die  rechte  Seite  der 

Ungleichung  (2)  hat  also  den  Grenzwert  £,  woraus  die  Behauptung  des 
Hilfssatz  1  folgt^  weil  ja  s  beliebig  klein  angenommen  werden  darf. 


494 


Elftes  Kapitel. 


(3) 


Im  Fall  des  Hilfssatz  2  folgern  wir  aus  (1)  fSr  x  >  1 : 

fix) 


tf{x) 

n—O  n=p 


—  a 


w-P 


00 


n=:0  nssp 


^       ,-, 


-/* 


sobald  der  letzte  Nenner  positiv  ist.    Da  aber  offenbar 


00 


lim^Q^x-'P^cx>, 


**=•    n=p 


SO  hat  die  rechte  Seite  von  (3)  für  lim  rr^^oo  den  Grenzwert  f,  woraus 
die  Behauptung  des  Hilfssatz  2  folgt. 

IL  Wir  untersuchen  jetzt  den  Kettenbruch 


m       ''^J  ^  («  +  «i)(^+ii)J   ,   («  +  2«,)(^  +  2ft)  I       (a  +  8a,Xp  +  3ft)  | 

wobei  wir 


(5) 


«  >  0,  /3  >  0,  y  >  0,  «1  >  0,  /3i  ^  0,  ^^  ^  0 


voraussetzen,  so  daß  alle  Elemente  von  (4)  gewiß  positiv  sind  (nur  das 
Anfangsglied  ist  Null).  Nach  Satz  1  fiir  p  =  1,  2;  g  =  0,  1  ist  der 
Eettenbruch  (4)  mindestens  im  weitem  Sinne  konvergent;  da  aber 
seine  Elemente  positiv  sind,  konvergiert  er  auch  im  engem  Sinne-.  Wir 
bringen  ihn  jetzt  auf  die  äquivalente  limitarperiodische  Form 


aß 


(6) 


a  +  ^i 


y_  _ 

a  +  aj 


ß  +  ßi    I         P±2ft|         ß  +  ^h 


a  +  2a, 


y  +  2y, 
a  -|-  ÖOj 


y  +  ^yi 

a  +  4a, 


+ 


und  bezeichnen  die  Näherungszähler  und  -Nenner  v^'  Ordnung  von  (6) 
mit  Ä^,  B^,  Dann  sind  alle  Ä^,  B^  positiv  (nur  Ä^  =  0),  und  es  ist 


(7) 


"        '      1      a  +  tti  a  +  na,  »•■"*  '        a-^na^  *•"*  \    =    / 

0        '      1      «  +  «1  a+na,         *~i  '        a  +  na,  »~*  ^    ^    ' 


Aus  diesen  Rekursionsformeln  erkennt  man  leicht,  daß  die  beiden  Reihen 


(8) 


«0  oo 


nsO 


«  =  0 


§  83.   Die  Methode  von  Cesaro.  495 

formal  die  folgenden  linearen  Differentialgleichungen  befriedigen: 

\  x(ai  -  y^x  -  ßiX^)g>'+  [cc  —  yx  —  {ß  +  ßi)x^]tp  =-  a . 
Die  zugehörige  homogene  Gleichung  ist  für  beide  die  gleiche,  nämlich: 
(10)  x{a,^y,x^  ß,  3?)y'  +[a-yx-{ß  +  ß,)x*]y  -  0 . 

Da  nach  (5)  nun  a^  >  0  ist,  so  sind  die  Quotienten 

kleiner  als  eine  von  n  unabhängige  Schranke  G^  und  aus  (7)  folgt  daher 

also  a  fortiori 

Hieraus  schließt  man  aber  sogleich 

A,+  A,_,<{G+ir-\A,+  A,) 
und  daher  erst  recht 

Ebenso  ist  auch 

Iniolgedessen  hat  jede  der  Reihen  (8)  einen  von  Null  verschiedenen  Kon- 
yergenzradius.  Diese  Reihen  sind  also  wirkliche  Integrale  von  (9)  und 
konvergieren  als  solche  mindestens  in  einem  Kreis,  der  durch  den  dem 
Nullpunkt  am  nächsten  gelegenen  singulären  Punkt  der  Gleichung  (10) 
hindurchgeht.  Ist  q  (^  oo)  der  Radius  dieses  Kreises,  und  ist,  falls  ^ 
endlich,  zugleich 

lim  9  (x)  =»  oo  , 

*=? 

so  wird  der  Kettenbruch  (4)  oder  (6),  da  seine  Konvergenz  ja  feststeht,, 
nach  den  Hilfssätzen  1  und  2  den  Wert 

haben.  Der  Grenzwert  der  rechten  Seite  kann  aber  durch  Integration  der 
Gleichungen  (9)  direkt  berechnet  werden.  Ist  y  ein  Integral  der  homo- 
genen Gleichung  (10),  so  erhält  man  die  Integrale  der  Gleichungen  (9), 
indem  man  f(x)^yu,  q>(x)^yv  in  (9)  einsetzt.    Dadurch  ergibt  sich: 

x(cc^  —  y^x  —  ßiX^)yu  =»  aßx] 


496  Elftes  Kapitel. 

Folglich 

wo  C^y  C,  Integrationskonstanten  sind.    Schließlich  kommt  also 


<12) 


Dabei  sind  nach  willkütlicher  Annahme  einer  unteren  Integrationsgrenze 
die  Eonstanten  C^,  C^  noch  passend  zu  bestimmen,  damit  f{x\  g>(x) 
wirklich  die  B^unktionen  (8)  werden.  Wir  wollen  jetzt  verschiedene 
Fälle  im  einzelnen  durchrechnen. 

ni.  Wir  setzen  zuerst 

Die  Gleichung  (10)  lautet  dann 

(13)  xy  +  {a  —  yx  —  x^  y  =^  0  ] 

sie  hat  außer  x  =^0  keinen  singulären  Punkt  im  Endlichen,  so  daß  der 
Eonyergenzradius  der  Reihen  (8)  gleich  oo  ist.  Bringt  man  (13)  auf 
die  Form 

y'  f^   ,      i 

—  = [-  y  +  X, 

y  X        '  ^ 

SO  folgt  sogleich  durch  Integration 


«» 


y^x     e 
Daher  nach  (12): 


-a/*+2 


y*+ö"/  /*  — yx  — 


ar» 


denn,  da  a  positiv,  ist  es  offenbar  erlaubt,  die  untere  Integrations- 
grenze 0  zu  wählen.  Da  nun  die  außerhalb  der  Klammem  stehenden  Fak- 
toren für  lim  x  =  0  unendlich  werden,  da  aber  die  Funktionen  f(x)j  g>{x) 


§  88.   Die  Methode  von  Cesäro.  497 

nach  ihrer  Definition  (8)  für  o: »  0  regulär  sind^  müssen  die  Klammer- 
größen für  rr  —  0  verschwinden;  dies  gibt  Cj  «0,  Cg  =  0.  Daher  ist 

X  e  dx 

TW  0 


.1 


m  (x)  «  *' 


/«.-, 


Der  Eettenbruch  ist  nun  nach  dem  Bewiesenen  gleich  dem  Grenzwert 
dieses  Quotienten  für  o:  =  cx>.  Also  kommt: 


a?  c  da: 


0 

da  ja  diese  Integrale  offenbar  existieren.  Damit  ist  die  Formel  (6)  des 
§  80  zum  zweitenmal  bewiesen;  man  braucht  nur,  um  sie  genau  zu  er- 
halten, zum  reziproken  Wert  überzugehen. 

IV.  Wir  wenden  uns  jetzt  zum  Fall 

Die  Differentialgleichung  (10)  lautet  dann 

(15)  x(l  -  x)y'  +  («  —  y^  -  ßx^y  —  0. 

Sie  hat  im  Endlichen  nur  die  singulären  Stellen  rr  »  0  und  x^lj  so 
daß  der  Eonvergenzradius  der  Reihen  f{x\  q>(x)  also  mindestens  1  ist. 
Die  Gleichung  (15)  läßt  sich  folgendermaßen  schreiben: 

^  =  —  ^  —  -—  P~y  _  ß 

y  X  1  —  X  '^* 

woraus  durch  Integration  folgt: 

y^x^^l^xy^-'e-^^ 
Daher  nach  (12) 

X 

fix)  -  x-'il  -  x)'-^-' e-^'{c,+  aßf x'il  -xf^^-'-'e^'d:^, 


0 

X 


q>(x)  -  a;-"(l  -  x)''-''-'e-^'(c,  +  afx'-'il  -xY^^'-'-^^'dx) , 

0 

da  die  untere  Integrationsgrenze  0  offenbar  wieder  erlaubt  ist  Die  außer- 
halb der  Klammem  stehenden  Faktoren  werden  für  lim  ri; «—  0  wieder 

Perron,  Kettonbrttohe.  '  32 


498 


Elftes  Kapitel. 


unendlich,  so  daß  die  ElammergroBen  selbst  für  x  »  0  yersch winden 
müssen.  Das  ergibt  wieder  C^  ^0,  C^^  0.   Setzt  man  dann  noch 

ß+y-a>0 

voraus,  so  wird  lim  ^{pc)  =  ooy  woraus  auch  folgt,  daß  der  Konvergenz- 

»«=1 

radius  der  Reihe  ip{x)  nicht  größer  als  1,  sondern  also  gleich  1  ist 
Der  Eettenbruch  ist  dann  nach  dem  Bewiesenen  gleich 


lim  ^^%  =  lim  —^ 


i9(«) 


»^\ 


et  ra;«~^(l-a:)/*  +  y-«-^«/*'d« 


Da  diese  Integrale  wegen  /3  +  ;/  —  a  >  0  bis  zur  Stelle  x=  \  erstreckt 
werden  können,  ergibt  sich  also: 


(16) 


\t 


y  +  i 


y  +  2 


I  r  +  8 


/»     T 


/^««(l -«)'*+''-"-* 


-"-^fi'd 


X 


für 


rx''-\l-x)i'+r-<'-iffi'a 


(a>0,  ß>0,  r>0, 
ß+Y-a>0 


X 


{Euler  5,  10,  Perron  4).  Ein  Spezialfall  dieser  Formel  findet  sich  auch 
bei  Gesa/ro  1.  Übrigens  läßt  sich  die  Formel  (16)  auch  aus  dem  all- 
gemeinen Satz  2  herleiten,  sogar  mit  einem  etwas  weiteren  Geltungs- 
bereich {Perron  4). 

Wir  wollen  noch  einen  bemerkenswerten  Spezialfall  aus  (16)  her- 
leiten. Setzt  man  a  —  1  und  ersetzt  y  durch  y  —  /3  -|-  1,  so  kommt, 
wenn  man  noch  beiderseits  die  Zahl  y  —  ß  hinzuaddiert: 


(17) 


ß 
r-ß+ 


y  -  ^ + n^ä+i + [7=?"- + •  •  • = 


\r-ß+i 


X 

r{l  —  xf^e^'{y-'ß+ßx)dx 

i  ' 

Cil^xy'^e^'dx 


{ß>0,y>0,y+l>ß). 

Hier  ist  aber  der  Integrand  des  Zählers  die  Ableitung  von  —(1  —xYe^*] 
das  Zählerintegral  ist  also  gleich   1.    Das  Integral  des  Nenners  aber 

geht  durch  die  Substitution  a;  =  1  —  ^  über  in 


§  88.  Die  Methode  von  Cesäro.  499 

0 

(vgl  §  81,  Formel  (23)).  Geht  man  also  in  (17)  zum  reziproken  Wert 
über,  so  kommt: 

I  (/J>0,  y>0,y+l>Ä. 

Damit  ist  die  Schlömilchsche  Formel  (26)  des  §  81  für  den  FaU 
positiver  Elemente  zum  zweitenmal  bewiesen. 

V.  Wir  nehmen  jetzt  den  Fall 

Die  Differentialgleichung  (10)  lautet  dann: 

(19)        x{l  -  x){a,  +  ß,x)y'  +[a-yx^{ß  +  ß,)x']y  -  0. 

Der  dem  Nullpunkt  am  nächsten  gelegene  singulare  Punkt  ist  also  x^l^ 
so  daß  die  Reihen  f(x),  q>(x)  mindestens  den  Eonyergenzradius  1  haben. 
Die  Gleichung  (19)  läßt  sich  folgendermaßen  schreiben: 

wobei 

ist.  Durch  Integration  kommt 
und  daher  nach  (12): 

X 

fix)  =  «-^(1  -x)-\a,-^  ß,xf(c,  +aßfx\l  -xf-\a,+ß,xy'^'dx) , 


0 

X 


<p(.x)-x-^il-x)-\a,  +  ß,xf(c,-\-afx^-\\-x)^\a,+ß,x)-^'dx); 

0 

denn  es  ist  -4.  >  0,  und  daher  die  untere  Integrationsgrenze  0  gestattet. 
Da  die  Terme  außerhalb  der  Klammern  für  lim  rc  =-  0  unendlich  werden, 
muß  wieder  (7^  —  0,  Cj  •=  0  sein.  Setzt  man  femer  JS  >  0  voraus,  so 
wird  lim  97(0;)  =  cx),  so  daß  der  Eonyergenzradius  der  Reihe  (p(x)  nur 

gleich  1  sein  kann.  Der  Eettenbruch  wird  dann  gleich 

82* 


500 


ElftM  EM>itel- 


lim  41- -  lim -^ 


1  9(«) 


»al 


also,  da  die  Integrale  wegen  jB  >  0  wieder  bis  o;  =»  1  erstreckt  werden 
dürfen: 


(21) 


aß\        («  +  «.)(P  +  ft)|        (a  + 2a,)(p  -Mft)  , 


^-T 


1 

_      /«>0,  ß>0,  y>OA 
^1  \«i^ft>0,  -B>0/ 


/V-Vl-a;)^~^«,  +  fta?)-^~^da; 


wobei  ^,  JB,  0  die  Werte  (20)  sind  {Euler  8,  6). 
Speziell  für  a^ «  /3^  =-»  1  kommt: 


«£j        («  +  1)(P  +  I)|    .    (a  +  2)(^  +  2)| 

Ir  "^1         r  "^r        y  "^ " " ' 


(22) 


/«"(i  — «)* 


(1  +  a:) 


L(^_a-y-l) 


d^ 


-ß^ 


|(/!?-a+y-l)  i.(^-.a-y-l) 


0 

(a  >  0,  /S  >  0,  y  >  0,  /S  -  «  +  y  +  1  >  0), 


und  wenn  man  auch  noch  a  =  ß  ^  l  setzt: 


7-1 


(23) 


Ir  ^|y  ^\y  ^Ir  ^ 


0 

dx 

1+x 

1                  y-1 

dx 

(y>0) 


(f'tOer  6). 


Für  ^»aH- 1  folgt  aus  (22),  wenn  man  durch  a  dividiert  ond  2y 
statt  y  schreibt: 


$  88.  Die  Methode  von  Gea&ro.  501 

/  «+1|        («+!)(«+ 8)1        («  +  a)(«  +  8)|        («  +  8)(«+4)| 

1 


(24) 


0 

0 


/a>0\ 
ly>0J 


Hier  formen  wir  den  Nenner  durch  partielle  Integration  nm  in 


SaO  SasO 


In  gleicher  Weise  lafit  sich  der  Zähler  umformen.   Addiert  man  dann 
noch  beiderseits  die  Zahl  1,  so  entsteht  die  Formel  Ton  Cesdro  1: 

1  -J.  «  +  ^1  j.  («_+.!) (?L+  2)J    .    («  +  »)(«+ 8)1    .    («  +  8)(a-[-4)J 


(25). 


,     "^  U  +  »^  ^-«  /a>0\ 


Mit  Hilfe  der  Formel  (21)  lassen  sich  auch  einige  frOher  erlangte 
Resultate  Ton  neuem  bestätigen.  Setzt  man  nämlich 

a-j,,    /J-g|,     «1=1,     ft-6,    y  =  r-(l+p  +  q-r% 

so  wird  nach  (20) 

A=p,    B^r  —  p,     C  —  r  —  q—1, 

und  die  Formel  (21)  geht  Ober  in: 

P26        _l   .         (P+l)(g+l)l  _  I   .  __(£+2)(9+2)S       '   , 
>-(l-|-i»+4-r)l  "^  lr-|-l-(a+|.+J-r)5  "^  |r+2-(8+P+9-r)6  "^  "   ' 


(26) 


V  ;^ 1 (r>p>0,  q>0,  1^|>0,\ 


502  Elftes  Kapitel. 

Führt  man  hier  eine  neue  Integrationsyariable  y  ein  mittels  der  Sab 
stitntion 


X 


80  geht  die  rechte  Seite  Yon  (26)  zunächst  über  in 
(27)  -^, 0  • 

0 

Der  Zähler  in  (27)  läßt  sich  aber  anders  schreiben.    Es  ist  iwmlich 

identisch 

1 

0 

1 

''(fi  +  q-r)fy'~''-\i-yY-\i  +  iyy'dy 

0 

1 

+  {r-i)jV~'i^-9)'"\i.  +  ^yr'dy, 

0 

wovon  man  sich  leicht  überzeugt^  wenn  man  alle  Olieder  auf  die  linke 
Seite  bringt  und  unter  ein  Integralzeichen  vereinigt;  dann  ist  der  Inte- 

grand  nämlich  einfach  die  Ableitung  nach  y  von  y'^"'(l  —  yY{l  +  ly)"' : 
das  Integral  also  Null.  Der  Ausdruck  (27)  ist  daher  auch  gleich 

(r-q)^  /y''"^(i-y)^~'(i  +  £y)"^rfy 

ß'-P-\l-y)P-\l  +  ^yr9dy 

0 

Der  hier  auftretende  Bruch  unterscheidet  sich  nun  von  dem  in  (26) 
auftretenden  nur  dadurch;  daß  die  Zahlen  p,  q  durch  r—p,  r  —  g  er- 
setzt sind.  Er  läßt  sich  also,  wenn  noch  r>g  und  r>(l--p  —  9  +  r)l 
vorausgesetzt  wird,  durch  den  analogen  Eettenbruch  ausdrücken,  wo- 
durch man  schließlich  erhält  : 


1)  Führt  man  dies  in  (26)  ein  und  setzt  noch  y^^e'^^^  so  entsteht  eine 
für  £  a«  1  bei  StieUjes  8  vorkommende  Formel. 


§  84.    Die  Formel  von  Pincherle.  503 


P^^  I  +        (P+^)(g+l)6 I  ^        (P+2)(g4-2)S ,  _j_ 


r-(l+l>+3-^)6  •   |r+l-(2+i)+g-r)|  '   |r+2~(3+p+g-r)5 


für  0<6^1,  r>p>0,  r>q>0, 

r>(l+j9  +  2-r)|,    r>(l-p-3  +  r)6. 

Das  ist  nun  wieder  die  Formel  (22)  des  vorigen  Paragraphen,  die 
allerdings  dort  in  viel  weiterem  Umfang  bewiesen  wurde.  Nur  an  einer 
Stelle  reicht  auch  der  jetzt  erlangte  Geltungsbereich  über  den  früheren 
hinaus,  indem  der  Wert  £  »  1  jetzt  zulässig  ist.  Gleichwohl  liefert  uns 
auch  dieser  Wert  kein  neues  Resultat,  sondern  nur  eine  interessante 
Bestätigung  der  Formel  (32)  des  §  47,  welche  nämlich  durch  die  Sub- 
stitution 

aA-b  +  c  a  —  6+c  a-\-h  +  2c 

nach  Multiplikation  mit  c  entsteht. 

§  84.  Die  Formel  Ton  Pincherle. 

I.  Wir  wenden  uns  jetzt  den  allgemeinen  Kettenbrüchen  der  Form 

(1)  *o+^ +,>'  +  •••    (a,+  0,v  =  l,2,3,...) 

ZU,  bei  denen  a^,  b^  ganze  rationale  Funktionen  von  v  sind.  Dabei  soll, 
wenn  a^  vom  p^  b^  vom  g*®"  Grad  ist,  0  <^  ^  2g  sein.  Ohne  weitere 
Beschränkung  der  Allgemeinheit  darf  dann  auch  p^q  vorausgesetzt 
werden.  Denn  wenn  das  nicht  von  vornherein  der  Fall  ist,  so  läßt  sich 
der  Eettenbruch  doch  durch  einen  äquivalenten  mit  dieser  Eigenschaft 
ersetzen,  z.  B.  wenn  alle  6^  +  0,  durch 

Wir  wollen  daher  schon  bei  dem  Eettenbruch  (1)  die  Ungleichungen 
0  <  q^p  ^2q  voraussetzen.  Dann  zerlegen  wir  das  Polynom  a^ 
irgendwie  in  zwei  Faktoren:  «^=^^-.1^^,  wobei  c^__^  genau  vom 
q^^  Grad  sein  soll,  also  d^  vom  (p  —  q)^^,  d.  h.  höchstens  q^^  Grad. 
Der  Eettenbruch  (1)  schreibt  sich  dann  folgendermaßen: 

(2)  6^  +  ^^  +  ^_^  +  --^--  +  ...  (^^^^0,1.^1,2,3,.  j 
und  ist  daher  äquivalent  mit  dem  limiiärperiodisclien 


d. 


«i.1   .    e, 


(3)  h+'r  + 


0 


c,        I  c,        I  c,        I  c. 


504  Elftes  Kapitel. 

Wir  setzen  nun 

<^y^n+  71^  +  yiv(v—  1)  H +ygv{v  —  1)  •  •  •  (f/  — g+  1)     y,+0 


(4) 


1: 


da  sich  auf  diese  Form  ja  offenbar  jedes  Polynom  9^  Grades  bringen 
läßt;  8^  darf  auch  Null  sein.  Sind  q^,  q^  ^^^  Wurzeln  der  quadratisclien 
Gleichung 

(5)  y,ß'-ß,0-ö,-^O, 

80  wollen  wir  noch  |(>i|  >  l^sl  voraussetzen.  Wenn  sich  dann  gewisse 
Zahlen  Xq^  x^,  x^, , . ,  bestimmen  lassen,  die  den  Bekursionsformeln 

(6)  ^o=Mi  +  ^i^; 

(7)  ^^«^^       +^^  +  1^  (r=«  1,2,3,...) 


genügen,  und  zwar  derart,  daß 

für  pj+O 
endlich  für  9,  =  0 


(8)  limsupT/lir  \{  '^'^*' 

^^  ..00  ^'^'   ^'l«endlicl 


ist,  so  wird  nach  Satz  46,  Kap.  VII  der  Eettenbruch  (3)  gleich  —  sein, 

falls  x^  nicht  verschwindet.   Wenn  aber  die  Gleichungen  (7)  nur  för 
v^n  bestehen,  und  wenn  a;„^i+0  ist,  so  wird  entsprechend  immer  noch 


^n  +  1  ^n  +  2 


X  b  <J        - 


V! 


^n  +  1  ^n-1  I  ^+i  I  ^n+2 

also  auch 


sein.    Natürlich   brauchen  in  diesem  letzteren  Fall  die  Bedingungen 
Cy_j «4*  0,  d^+i  +  0  auch  nur  für  v^n  erfüllt  zu  sein. 

II.  Dem  Rekursionssystem  (7)  suchen  wir  nun  wenigstens  für  hin- 
reichend große  V  (v'^n)  durch  folgenden  Ansatz  zu  genügen: 

(10)  x,^f<p{z)z'''dB  (v^w), 

wobei  die  Funktion  q){z)  und  der  Integrationsweg  l  noch  geeignet  zu 
bestimmen  sind  (sog.  Laplacesche  Transformation,  nach  Laplace  2). 


§  84.    Die  Formel  von  Pincherle.  50i> 

Die  ersten  Bedingungen^  welche  wir  dem  Weg  l  auferlegen  wollen^  sind 
die  folgenden: 

(11)  /d[9^(^)(^)^-»  +  i+^]  -  0         (v^n;  A=0,l,...,g-2). 

D.  h.  die  in  den  eckigen  Klammem  stehenden  Ausdrücke  sollen  am  Ende 
des  Wegs  l  den  gleichen  Wert  haben  wie  am  Anfang;  für  9  =  1  fallen 
diese  q  —  1  Bedingungen  weg.  Aus  (10)  folgt  dann  durch  wiederholte 
partielle  Integration  mit  Rücksicht  auf  (11)  sukzessive: 


(12) 


{v-l)x^'^ßp\js)e"-^^d2  (y^n) 


(v-'l)(y  —  2)"'{v-q+l)x^^fq)('i-^^(z)z'''-^^-^dz     (v^n), 


l  {v  —  l)(v  —  2)  •  •  •  (v  —  q)x^ 

l      1  i 

Addiert  man  die  q  +  l  Gleichungen  (10),  (12),  (13)  zueinander,  nach- 
dem man  sie  zuvor  der  Reihe  nach  mit  yo>  ^i*  •  •  •>  ^7  multipliziert  hat, 
so  kommt  für  v^n: 

^,-i^v  =  J^"'(yo9>  +  ri^v  +•'•  +  y,z'^^'^)dz  ^fd[(p(^-  'K^)y,^"''-'l 

Setzt  man  statt  der  y^  die  ß^  bzw.  d^  und  ersetzt  v  durch  v  +  l  bzw. 
V  +  2,  so  ergibt  sich  analog: 


i  i 


Führt  man  diese  Werte  in  die  Gleichung 
welche  ja  mit  (7)  identisch  ist,  ein,  so  kommt: 


506  nilftes  Kapitel. 

Das  Rekursionssjstem  (7)  wird  daher  für  v^n  durch  die  Werte  (10) 
sicher  befriedigt,  wenn  die  Funktion  g>(j8)  ein  Integral  der  linearen 
Differentialgleichung  g*"'  Ordnung 

(14)  2(r^'^-^^''  -  *^)^V^'^W  =  0 

ist  und  außer  den  Nebenbedingungen  (11)  noch  der  folgenden  genügt: 

(15)  /rf[9>(»-»)(£r);e— »+»(y,«»  -  ß^e  -  «,)]  =  0         (y> n). 

l 

Weil  yq^^f  ^^  ^^^  nach  der  allgemeinen  Theorie  der  linearen 
Differentialgleichungen  der  Punkt  cx>  für  die  Gleichung  (14)  eine  so- 
genannte Stelle  der  Bestimmtheit,  d.  h.  es  gibt  eine  ganze  Zahl  m  der- 
art, daß  für  jedes  Integral  von  (14) 

(16)  [9'(^)*'-»+a-x  =  0 

ist.  Alsdann  wird,  wie  aus  der  bekannten  Form  des  allgemeinen  Inte- 
grals hervorgeht,  auch 

(17)  [<)pW(;.)ir-»+»+a=  «  =  0  (A  -  0, 1. 2, . . .) 

sein.  Vergleicht  man  aber  damit  unsere  Bedingungsgleichungen  (11), 
fio  liegt  es  nahe,  n^m  zn  wählen  und  den  Anfangs-  und  Endpunkt 
des  Wegs  l  ins  Unendliche  zu  legen,  wodurch  dann  die  Forderungen  (11) 
und  (15)  erfüllt  sind.  Da  die  x^  nach  (10)  im  Integranden  den  Faktor  jer"' 
enthalten  und  da  sie,  um  der  Forderung  (8)  zu  genügen,  nicht  allzu 
groß  werden  dürfen,  wird  man  gut  tun,  den  ganzen  Weg  l  möglichst 
vom  Nullpunkt  entfernt  zu  halten.  Anderseits  darf  aber  der  Weg  l 
auch  nicht  so  beschaffen  sein,  daß  er  sich  auf  den  Punkt  <x>  zusammen- 
ziehen läßt,  ohne  dabei  über  eine  im  Endlichen  gelegene  singulare  Stelle 
von  g){z)  gezogen  zu  werden;  denn  sonst  wäre  das  Integral  (10)  einfach 
Null  für  alle  v.  Als  singulare  Stellen  von  q)(js)  kommen  nun,  da  q>(z) 
der  Differentialgleichung  (14)  genügt,  außer  0  und  oo  nur  die  Wurzeln 
der  Gleichung  (5)  in  Betracht,  also  q^  und  q^.  Da  wir  I^J  >  Ip»!  voraus- 
gesetzt haben,  so  ist  q^  die  vom  Nullpunkt  am  weitesten  entfernte 
singulare  Stelle,  und  unsere  Überlegungen  führen  dazu,  den  Weg  {  in 

der  Weise  zu  fixieren,  daß  er  längs  der  Verlängerung 

der  Verbindungsstrecke  Oq^^  aus  dem  Unendlichen 
kommt,  den  Punkt  p^  mit  einem  sehr  kleinen  Radius  £ 
umkreist  und  dann  längs  derselben  Geraden  ins  Un- 
endliche zurückkehrt  (Fig.  7). 
_  Alsdann  sind  auch  in  der  Tat  alle  Forderungen 

j,^    ^  erfüllt.  Zunächst  (llj  und  (15),  weil  Anfangs-  und 

Endpunkt  im  Unendlichen  liegen.    Aber  auch  (8); 
denn  auf  dem  Weg  l  ist  überall  \£f\  ^  |(>i|  —  f,  und  nach  (16)  bleibt 


§  84.    Die  Formel  von  Pincherle.  507 

j  (p(js)is''^\  auf  l  unter  einer  Schranke  G  (die  übrigens  von  s  abhängt). 
Dann  ist  aber  für  v  >  m  +  2: 


x^\  =»     I  (p(z)0~"^djs 


/fp{ß)z-^  dz^ ;  ^ G r\dz  \  ^        H 

i  i 

wo  H  Yon  V  nicht  abhängt.  Hieraus  ersieht  man^  wenn  nur  der  Radius  s 
kleiner  als  |(>i|  —  l^al  gewählt  wird,  daß  gewiß  auch  die  Forderung  (8) 
erfüllt  ist.    Es  wird  daher  sicher  die  Gleichung  (9)  gelten ^  wenn  nur 

^n  +  l+0  ist. 

Wenn  (p(z)  im  Punkt  q^  von  höherer  als  {q  —  2)*®'  Ordnung  ver- 
schwindet;  d.  h.  wenn  q>{fi){z  —  Q^'~^'^^  für  lim  je?  =  ßi  verschwindet,  so 
kann  als  Weg  l  auch  einfach  die  gerade  Linie  von  q^  bis  oo  gewählt 
werden,  in  der  dem  Nullpunkt  entgegengesetzten  Richtung.  In  der  Tat 
ist  dann 

letzteres  weil  y^^^—  ß^ss  —  d^  den  Faktor  z  —  q^  enthält  und  weil 
tpii-^)(ji)  nicht  so  stark  wie  (^  —  ßO"^  unendlich  wird.  Für  unseni 
neuen  Weg  l  sind  also  die  Forderungen  (11)  und  (15)  wieder  erfüllt. 
Daß  das  gleiche  auch  von  der  Forderung  (8)  gilt^  ergibt  sich  ebenso 
wie  vorhin.  Zusammenfassend  erhalten  wir  das  Theorem  von  Pincherle  1 : 

Satz  8.  Ist  q^  l  eine  ganze  Zahl  und  setzt  man 

K-  ßo+  /»i^  +  A^(v- 1)  +  •••  +  ß,v{v-l)"-{v  -q  +  1)     /3,+  0, 

€^^yQ+  YiV  +  y^v(y—l)  -\ h  y^i;(i;— 1)  ••  •  (v  —  q  +  1)     y,+  0, 

^v=  *o+  *i^  +  S^v{v—l)  -\ h  d^v(v  —  l)  '"  (v  —  q+  1), 

wo  wenigstens  ein  <y,+  0,  und  bezeichnet  man  mit  p^,  q^  die  Wurzeln  der 
quadratischen  Gleichung  y^z^—  ß^ff  —  ö^=^Qy  wobei  \Qi\>\q%\  sein  soU, 
so  gibt  es  eine  ganze  Zahl  w  ^  1  derart,  daß  Cy_i  +  0,  d^^^  +  0  für 
V  ^  w,  und  daß 

[9(;är>-"  +  ^],„,=  0 

ist  für  jedes  Integral  <p{z)  der  linearen  Differentialgleichung 

9 


y'(y,«»-/},;?-<J,yg.W(^)  =  0. 


Außerdem  gilt  die  Formel 


508  £1^8  Kapitel. 


I 

wenn  (p^  {z)  ein  solches  Integral  der  Differepiüalgleichung  ist,  für  welches 
der  Nenner  nicht  verschwindet})    Dabei  ist  der  Integrationsweg  l  eine 

Linie,  die  in  der  Verlängerung  der  Strecke  Op,  aus  dem  Unendlidien 
JcomnUy  den  Punkt  q^  in  einem  kleinen  Kreis  umläuft  und  längs  der  näm- 
lichen Geraden  ins  Unendliche  zurückkehrt. 

Faüs  aber  (Pi{z)(z  —  Qi)  "'  für  lim  z  =^  Qi  verschwindet,  kann  für  l 
auch  einfach  der  gerade  Halbstrahl  gewählt  werden,  der  vom  Punkt  q^  in 

der  Verlängerung  der  Strecke  Oq^  ins  Unendliche  führt, 

III.  Wir  behandeln  jetzt  einige  Beispiele. 
Erstes  Beispiel.   Sei 

6^«y  — 1  +  v,     c^^a  +  v,    d^«/3  +  0. 

Hier  ist  g  »  1 ;  die  Differentialgleichung  lautet 

(z^-z)zg>\z)  +  [az^-  (y  -  l)z  -  ß](p{z)  -  0 

und  hat  das  Integral 

(p(g)  =  z't^--y+\z  —  i)/*+y-«-ie' . 

Setzt  man  9i(a)  >0  voraus,  so  wird,  q){z)^^^^  0;  man  kann  also  w=  1 
wählen.  Die  Wurzeln  der  Gleichung  z^—z^O  sind  Pi=l,  Pj=0. 
Setzt  man  noch  9l(^  +  y— a)>0  voraus,  so  ist  auch  [^^WC^  — l)],„i=0. 
Also  darf  man  als  Integrationsweg  die  gerade  Strecke  von  1  bis  oo 
wählen.  Es  kommt  so: 

y+(-+m+(-+J)ß\+.,.^a^- . 


|^-^^-y-^(;?-l)^+y-«-^'dir 


oder,  indem  man  z  '=  —  setzt : 


1)  Der  Satz  gilt,  wenn  ein  solches  Integral  vorhanden  ist;  es  soll  damit 
nicht  behauptet  werden,  daß  ein  solches  immer  vorhanden  ist.  Tatsächlich  l&ßt 
sich  zwar  beweisen,  daß,  von  genau  angebbaren  Grenzfällen  abgesehen,  ein 
solches  Integral  wirklich  existiert;  doch  kann  diese  Frage  hier  unerörtert  bleiben. 


(18) 


§  84.    Die  Formel  von  Pincherle.  509 

1 

(«  +  1)PJ        (.  +  2)/?|  _     8^  

^^1  y  +  1    ^1  y  +  2    ^  '^      1 

0 

fürSR(^  +  y)>3l(«)>0,     ß  +  0, 


sofern  das  Nennerintegral  nicht  yerschwindet.  Damit  ist  die  Eulersche 
Formel  (16)  des  vorigen  Paragraphen  wieder  gewonnen,  nnd  zwar  mit 
einem  erheblich  weiteren  Geltungsbereich. 

Zweites  Beispiel.   Sei 
6^— r— 1+1/  —  (i/  +  p  +  g  —  r)|,    c^ «  p  4-  v,     df^  =-  (3  —  1  +  v)g 

Die  Differentialgleichung  lautet  dann 

[£r« -(!-!> -6]  VW 

+  [pe*-  (r-l)g+ifi  +  q-  r)U  -  (?  -  l)!]^^  =  0 
und  hat  das  Integral 

Setzt  man  9i(|))  >  0  voraus,  so  wird  q)(z)^^^=^  0,  so  daß,  wenn  auch 
rf^  +  0  flir  V  ^  2,  wieder  n  —  1  gewählt  werden  darf.  Die  Wurzeln  der 
Gleichung 

«»-(1-1)5-6  =  0 

sind  Qi=  i,  Qi^  ~''^y  ^°^  zwar  ist  1  die  absolut  größere,  wenn  man 
|5|  <  1  voraussetzt.  Ist  auch  noch  91  (r  —  ;>)  >  0,  so  wird 

[<p(5)(«-i)U,  =  o, 

und  als  Integrationsweg  darf  daher  die  gerade  Strecke  von  1  bis  oo 
gewählt  werden.  Man  erhält  alsdann: 


p 


dz 

1 


rz-^'\z-iy"-p-\z  +  if"'dz 


oder,  indem  man  wieder  jsr  =  —  setzt: 


510  Elftes  Kapitel. 

(P+i)ö+i)£     I  .      {p+^Xq+m     I 


(19) 


-p 


0^  ^        ^  ^^^  /SR(r)>5R(i))>0, 0<|g|<lx 

V   «  +  -1,-2,-3,...    r 


rxP(i—x)'"'P'\i+ix)^"'dx 


sofern  das  Nennerintegral  nicht  verschwindet.  Damit  ist  die  Euler- 
sche  Formel  (26)  des  vorigen  Paragraphen  wiedergewonnen  and  zwar 
mit  einem  Geltungsbereich,  der  erheblich  über  den  früheren  hinaus- 
reicht,  allerdings  in  einem  Punkt  auch  zurückbleibt,  indem  früher  noch 
der  Wert  £  ==  1  zulässig  war.  Im  wesentlichen  auf  unserem  zweiten 
Weg  wurde  die  Formel  (19)  von  Andoyer  1  gewonnen. 
Bekanntlich  ist 

p-\l  -  xy-''-\l  -  ^xy-dx^  "^^^^p^- F(a,  ß,  r,  I), 

fQx^(y)>'Si(ß)>0,     |||<1, 

WO  F  wieder  die  hypergeometrische  Reihe  (siehe  Seite  311)  bedeutet 
Man  bestätigt  das  leicht,  indem  man  in  dem  Integrauden  den  Faktor 
(1  —  6^)""  durch  die  binomische  Reihe  ersetzt  und  gliedweise  integriert, 
was  sich  leicht  rechtfertigen  läßt.  Demnach  kann  man  die  Integrale  in 
(19)  auch  durch  hypergeometrische  Reihen  ausdrücken,  und  es  ergibt 
sich,  wenn  man  p,  q,  r,^  bzw.  durch  jS,  y  —  a,  y,  —  S  ersetzt: 


(20) 


«  j.  n  4- /^_^^s  _  (ß  +  mr-'^+m  _  tf +  2)(r-«  +  8)li 

(9(l{y)  >  ?R(/3)  >  0,  0  <  |||<  1,  a  -  y  + 1, 2,3, . . .). 


Diese  Formel  wurde  ebenfalls  von  Andoyer  1  angegeben.  Aus  ihr  geht 
im  wesentlichen  wieder  die  Formel  (10)  des  §  82  hervor,  wenn  man 
rechts  auf  Zähler  und  Nenner  die  bekannte  Transformationsformel 

Fia,  ß,  r,  I)  =  (1  -  l)"'*-F'(y  -  «,  ß,  r,  jizi) 

anwendet  (vgl.  Schlesinger,  Handbuch  der  Theorie  der  linearen  Diffe- 
rentialgleichungen, Bd.  1,  §  74). 


Literatur. 


(Die  Z*hlan  in  []  beseiolmen  die  Seiten,  wo  die  betreffende  Schrift  litiert  ist.    Ein  f  bedeutet,  daft. 

die  betreffende  Schrift  nichts  mit  Kettenbrflohen  sn  tnn  h»t.) 


Abkürzungen  der  Zeitschriftentitel. 


Abh.  Münch.  »=  Abhandlungen  der  kgl. 

bayr.  Akademie   der   Wissenschaften 

zn  München.   Zweite  Klasse. 
A.  Math.  =  Acta  mathematica. 
Ann.  äc.  n.  <=  Annales  scientifiques  de 

r^cole  normale  sup^rieure. 
Ann.  Toul.  «=  Annales  de  la  facult^  des 

Sciences  de  Toulouse  pour  les  sciences 

math^matiques   et   les   sciences  phy- 

siques. 
Arch.  =3  Archiv   der  Mathematik   und 

Physik. 
Bull.   P^t.    »   Bulletin    de   TAcad^mie 

imperiale  des  sciences  de  St.  Paters- 

bourg. 
Bull.  s.  m.  =  Bulletin  des  sciences  ma- 

thtoatiques. 
Bull.  S.  M.  F.  ^  Bulletin  de  la  soci^t^ 

mathämatique  de  France. 
C.  Gott.  rec.  »»  Commentationes  socie- 

tatis  regiae  scientiarum  Gottingensis 

recentiores. 
C.  Pet.  SS  Commentarii  Academiae  scien- 
tiarum Imperialis  Petropolitanae. 
C.  B.  =*  Comptes  rendus  h^domadaires 

des  s^ances  de  TAcaddmie  des  sciences. 
J.  de  math.  «s  Journal  de  mathämatiques 

pures  et  appliquäes. 
J.  ^c.  pol.  =  Journal  de   l'^cole  poly- 

technique. 
J.  f.  Math.  B=  Journal  für  die  reine  und 

angewandte  Mathematik. 
Line.  =  Atti  della  reale  Accademia  dei 

Lincei.   Rendiconti. 
Math.  Ann.  i->  Mathematische  Annalen. 


Mäm.  Berl.  =  M^moires  de  TAcadämie 
royale  des  sciences  et  helles -lettre» 
(de  Berlin). 

Mäm.  P^t.  3»  M^moires  de  TAcad^mie 
imperiale  des  sciences  de  St.  Paters- 
bourg. 

Monh.  SS  Monatshefte  für  Mathematik 
und  Physik. 

Nachr.  Gott.  =»  Nachrichten  der  könig- 
lichen Gesellschaft  der  Wissenschaft^ 
zu  G5ttingen.  Mathematisch-physika- 
lische Klasse. 

N.  C.  Pet.  =s  NoTi  commentarii  Acade- 
miae scientiarum  Imperialis  Petropo- 
litanae. 

N.  Mem.  Berl.  =»  Nouveauz  mämoires 
de  TAcad^mie  royale  des  sciences  ei 
belles-lettres  de  Berlin. 

Ph.  mag.  SS  The  London,  Edinburgh 
and  Dublin  philosophical  magazine 
and  Journal  of  science. 

Proc.  £d.  =  Proceedings  of  the  royal 
Society  of  Edinburgh. 

Proc.  Lond.  =  Proceedings  of  the  Lon- 
don mathematical  society 

Rend.  Pal.  =  Rendiconti  del  circolo 
matematico  di  Palermo. 

Sb.  Münch.  =  Sitzungsberichte  der  ma- 
thematisch-physikalischen Klasse  der 
kgl.  bayr.  Akademie  der  Wissenschaf- 
ten zu  München. 

Trans.  A.  M.  S.  ^^  Transactions  of  the 
American  mathematical  society. 

Ztschr.  s=»  Zeitschrift  für  Mathematik 
und  Physik. 


Andoyer^  H«  1.  Sur  une  classe  de  frac- 
tions  continues.  Bull.  s.  m.  (2)  82 , 
premi^re  partie,  1908.    [510]. 

Bauer,  6*  1.  Von  einem  Kettenbruch 
Eulers  und  einem  Theorem  von  Wallis. 
Abh.  Münch.  11,  1872.  [218,  220,  224]. 


Bemoulli;  D«  1.  Adversaria  analytica 
miscellanea  de  fractionibus  continuis. 
N.  C.  Pet.  20,  pro  anno  1776.  [273].  — 
2.  Disquisitiones  ulteriores  de  indole 
fractionum  continuarum.  N.  C.  Pet.  20, 
pro  anno  1776.    [198]. 


512 


Literatur.] 


Bessel,  F.  W.  1.  Untersachung  des 
Teils  der  planetarischen  Störungen, 
welcher  ans  der  Bewegung  der  Sonne 
entsteht,  §  11.  Abhandlangen  der 
königl.  Akademie  der  Wissenschaften 
zu  Berlin,  1824  ».  Abhandinngen  von 
Friedr.  Wilh.  Bessel,  Bd.  1.    [299]. 

Blamenthaly  0*  1.  Über  die  Entwick- 
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den  Nennern  des  Kettenbruches  für 

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jviMi       j)i3g    Göttingen,   1898. 

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'  ;a    '   |a 

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488, 489].  —  8.  Opuscula  analytica  U, 
1786.  [206,  600].  —  4.  De  fractiombae 
continuis.  G.  Pet.  9,  ad  annum  1737. 
[6,  78,  134,  203,  364,  478].  —  5.  De 
fractionibus  continuis  observationes. 
C.  Pet.  11,  ad  annum  1739.  [206,  218, 
498,  600].  —  6.  t  De  numeris  qui  sunt 
aggregata  duorum  quadratorum.  N.  C. 
Pet.  4,  ad  annum  1762  et  1753.    [36]. 

—  7.  t  Demonstratio  theorematis  Fer- 
matiani  omnem  numerum  primum  for- 
mae  ^n-\-l  esse  summam  duorum 
quadratorum.  N.  G.  Pet.  6,  ad  annum 
1764  et  1766.  [109].  —  8.  Specimen 
algorithmi  singularis.  N.  C.  Pet.  9, 
pro  annis  1762  et  1768.  [9, 18].  —  9.  De 
usu  novi  algorithmi  in  l^blemate 
Pelliano  solvendo.  N.  G.  Pet.  11,  pro 
anno  1766.  [98,102,108,110].  — 10.  De 
formatione  fractionum  continuarum. 
Acta  Academiae  scientiarum  Imperia- 
lis Petropolitanae,  pro  anno  1779,  parsl. 
[209,  498].  —  11.  De  transformatione 
seriei  divergentis  1 — m  rc + «i  (m + n)x  * 

—  f»(m  -f-  ♦*)  (»'^  +  2n)a:*  +  !»(!»-}-♦*) 
•(f»  + 2n)(wi  + 3n)a5*  etc.  in  fractio- 
nem  continuam.  Nova  Acta  Academiae 
scientiarum  Imperialis  Petropolitanae  2, 
ad  annum  1784.  [314].  —  12.  Observa- 
tiones   circa   fractiones   conÜnuas   in 


hac   forma   contentas : 


n\       n  +  l_ 

'11      2 

+  ^H^  +  pL^  +'  etc.      mL. 


3  I      4 

P^t.4,  pour  rannte  1811.  [476,480].— 
18.  De  fractionibus  continuis  Wallisii. 
M^m.  Pät.  6,  pour  l'ann^  1812.  [224, 
226].  —  14.  Gommentatio  in  fracüonem 
continuam  qua  illustris  La  Orange 
potestates  binomiales  expressit.  M^m. 
Pät.  6,  pour  l'annee  1813  et  1814.  [362]. 

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ticae,  1801  =  Werke,  Bd.  L  —  Auch 
deutsch  von  Maser.  [79, 109].  —  2.  Dis- 
quisitiones generales  circa  seriem  in- 

finitam  1-4 ~x4-— —     ^^,-—^xx 

^l.y    ^   1.2.y(y+l) 

«(«+l)(a+2)Ptf+lXP+2)^, 
"*■  1.2.8.y(y+l)(y+2)  "^  ' 
C.  Gott.  reo.  2,  1813  =«  Werke,  Bd.  in. 
[811].  •—  8.  t  Methodus  nova  integra- 
lium  valores  per  approximationem  in- 
veniendi.  C.  Gott.  rec.  8,  1816  « 
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(g^l)(gy-l) 

(g-.~l)(g-^^-l)(g^-l)(g^^^-l)    . 

-I .     J.  f.  Math.  82,  1846.     [316, 

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Reihe  i+y-y-^). 

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173, 176, 178, 181].  —  2.  Über  die  an- 
genäherte Darstellung  der  Irrational- 
zahlen durch  rationale  Brüche.  Math. 
Ann.  89,  1891.  [49].  —  8.  Über  die 
Kettenbrüche,  deren  Teilnenner  arith- 
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die  aus  der  Entwicklung  der  Funktion 

i_ 

(1  — 2arr-fr)'  *  entstehen.  J.  f. 
Math.  2, 1827= Werke,  Bd.VI.  [361].  — 
2.  De  fractione  continua,  in  quam  inte- 


grale J< 


e    ^dx  evolvere  licet..    J.  f. 


Math.  12, 1834 »»Werke, Bd. VI.  [298]. 

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problämes  ind^terminäs  du  second 
degr^.  M^m.  Berl.  annäe  1767  =» 
Oeuvres,  II.  [102, 103].  —  8.  Additions 
au  memoire  sur  la  r^solution  des 
^quations  num^riques.  M^m.  Berl.  24, 
ann^e  1770  =  Oeuvres,  II.    [74].  — 

4.  t  Recherches  d'arithmätique.  N.Mem. 
BerLann^el778»BOeuTre8,in.  [66,66]. 
—  5.  t  Suite  des  recherches  d*arith- 
m^tique.  N.  M^m.  Berl.  ann^e  1776 
=a  Oeuvres,  III.  [IIOJ.  —  6.  Sur  Tusage 
des  fractions  continues  daus  le  calcul 
integral.  N.  M^m.  Berl.  ann^e  1776 
=  Oeuvres,  IV.  [862,  368].  —  7.  Addi- 
tions aux  äl^ments  d'alg^bre  d*Euler, 
1798  =«  Oeuvres,  Vn,  auch  deutsch 
in  Ostwalds  Klassiker  der  exakten 
Wissenschaften,  Nr.  108.  [31,  43,  44, 
62,  68,  68,  102,  169]. 

Lagnerre^  E.    1.  Sur  le  d^veloppement 

en  fraction  continue  de  e         *  .  Bull. 

5.  M.  F.  6,  1877  =  Oeuvres,  I.  [360].  — 
2.  Sur  la  r^duction  en  fractions  con- 
tinues d^une  classe  assez  ^tendue  de 
fonctions.  C.  R.  87,  1878  «  Oeuvres,! 


Bull.  S.  M.  F.  7,  1879  =-  Oeuvres,  L 
[392].  —  4.  Sur  la  r^duction  en  fractions 
continues  d'une  fonction  qui  saüsfait 
ä  une  äquation  Unfaire  du  premier 
ordre  ä.  coefficients  rationnels.  Bull. 
S.  M.  F.  8,  1879  =  Oeuvres,  L   [436].  — 


5.   Sur  la  fonction 


m- 


BulL 


[486, 488].  -  8.  Sur  Tintägrale 


00 


e~'dx 


X 


5.  M.  F.  8,  1879  =.  Oeuvres,  L  [360].  — 

6.  Sur  la  r^uction  en  fractions  con- 
tinues de  e^^*\  F{x)  d^signant  un 
polynöme  entier.  J.  de  math.  (3)  6, 
1880  a.  Oeuvres,  L  [488].  —  7.  Sur  la 
r^duction  en  fractions  continues  d'une 
fraction  qui  satisfait  ä  une  ^uation 
diffärentielle  lin^aire  du  premier  ordre 
dont  les  coefficients  sont  rationnels. 
J.  de  math.  (4)  1,  1886  »  Oeuvres,  IL 
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1892.  [353,  419,  421,  425,  427,  429, 
449,  456,  477].  —  2.  Sur  les  series  en- 
ti^res  convergentes  ou  divergentes. 
A.Math.  18, 1894.  [457].  —  8.  Memoire 
sur  les  d^veloppements  en  fractions 
continnes  de  la  fonction  exponentielle 
pouvant  servir  d'introduction  ä  la 
th^orie  des  fractions  continues  alg^ 
briques.  Ann.  ^c.  n.  (8)  16,  1899.  [853, 
434,  449].  —  4.  Sur  la  distribution 
des  reduites  anormales  d*une  fonction. 
C.  R.  130,  1900.  [425].  —  6.  Sur  Tex- 
pression  g^n^rale  de  la  fonction  ra- 
tionnelle  approch^e  de  (1  -|-  xf*,  C.  R. 
132,  1901.  [440].  —  6.  Recherches  sur 
la  convergence  de  däveloppements  en 
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wicklung  des  Quotienten  zweier  Bessel- 
schen  Funktionen.  Sb.  Münch.  87, 
1907.  [291,  299].  —  4.  Über  eine  spe- 
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Pal.  29,  1910,  [473,  475, 477, 478,  479, 
480,  481,  498].  —  5.  Einige  Konver- 
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die  Auflösung  der  Gleichung  x* —  Ay* 
=  Jh  1  in  ganzen  Zahlen,  wo  Ä  posi- 
tiv und  kein  vollständiges  Quadrat 
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den  Zusammenhang  zwischen  dem  Bil- 
dungsgesetze eines  Eettenbruches  und 
der  Art  des  Fortgangs  seiner  Nähe- 
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der  Eettenbrüche  und  ihre  Anwendung. 
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196,  206,  212, 218,  258,  489].  —  8.  tJber 
die  Eennzeichen  der  Eonvergenz  eines 
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[237,  238].  —  4.  Zur  Theorie  der  perio- 
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fraction  continue  d'une  s^rie  proce- 
dant  suivant  les  puissances  descen- 
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LiteratTur. 


617 


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e  och  e'  uti  kedjebräk  med  alla  par- 
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[348].  —  2.  Über  die  Kettenbruch- 
entwicklung  des  Gaußschen  Quotienten 
F(a,p+l,y  +  l;^)     j   f^^^^.  67, 

1867.    [347]. 

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vergenz und  Irrationalität  unendlicher 
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Trembley^  J.  1.  Becherches  sur  les 
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vergence  and  character  of  the  con- 
tinued fraction  p*  -'  -{■   *    -|-  -'  -  -\ 

Trans.  A.  M.  S.  2,  1901.  [262,  344].— 
8.  On  the  convergence*  of  the  conti- 
nued fraction  of  Gauß  and  other  conti- 
nued fractions.  Annais  of  mathema- 
tics  (2)  3,  1901.  [299,  347,  864].  — 
4.  On  the  convergence  of  algebraic 
continued  fractions,  whose  coefficients 
have  limiting  values.  Trans.  A.  M.  S.  6, 
1904.    [288,  347]. 

Wallis^  J.  1.  Arithmetica  infinitorum, 
1666  B=  Opera  mathematica,  I.  [6,  209, 
224].  —  2.  Tractatus  de  algebra,  1686 
=:  Opera  mathematica,  II;  a.  Kap.  10, 
11.  [42,  66,  62].  b.  Kap.  84.  [209]. 
C.  Kap.  98,  99.    [102]. 

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[VI]. 


Verzeichnis  der  bemerkenswerten  Kettenbrüche. 


Seite        Formel 


Seit«        Formel 


Seite 


Formel 


Seite    ■    Formel 


Seite        Formel 


1.  Nnmerisolie  Eettenbruche. 


42 
1S2 
184 
134 


Fußnote 

184 

6' 

138 

2 

209 

16a 
16 

213 

2 

184 

6' 

208 

10 

!  209 

213 

6 

188 

1 

208 

12 

209 

17 

223 

6 

1 

188 

1 

1' 

209 

15 

209 

1 

1 

18 

226 
227 

8 

4 

18 
28  a 
30  a 


2.  Relationen  zwisclien  zwei  Eettenbrüclien. 


202 
218 
218 


9 

219 

10 

223 

20 

478 

17 

488 

8 

220 

12 

224 

24  21 

479 

Satz  4 

489 

9 

222 

15 

228 

82 

480 

21 

508 

22 

Satz  6 

28 


3.  Eettenbrucli  =  ZaU  oder  gesclüossener  Ausdruck  oline  Integralzeiolien. 


207 
208 
208 
209 
209 
210 
211 
212 
215 
219 
222 


6 

9 
11 
13 
14 
19 
20 

2 
Satz  10 
11 
16 


228 
225 
226 
226 
226 
226 
226 
227 
227 
348 
348 


17 
26 
27 

27  a 
28 

28  a 
29 
30 
80  a 

6 
6 


349 
349 
850 
350 
350 
351 
351 
351 
851 
851 
852 


7 

9 
10 
11 
12. 
18 
14 
15 
16 
17 
18 


353 
858 
858 
858 
358 
854 
354 
471 
478 
475 
477 


20 

21 

24 

26 

26 

27 

28 

4 

4 

9 

12 


477 
477 
479 
479 
479 
480 
481 
488 
485 
489 
490 
492 


13 

14 

18 

19 

20 

.26 

27 

7 

11 

23 

24 

Satz 


4.  Eettenbrucli  =  Beihe  oder  Quotient  von  Reihen. 


299 
347 
348 


20   i 

348 

4a 

3 

352 

19 

4  ; 

358 

22 

853 
471 
475 


28 
4 

8 


476  I  Satz  2  !'  481 


478 
480 


Satz  3   484 
26   l!  486 
510 


27 

10 

Satz  6 

20 


6.  Eettenbruch  »  Ausdruck  mit  Integralzeichen. 


208 
229 
297 
298 
298 
298 


8 

298 

16 

480 

26 

498 

17 

501 

38 

349 

8 

481 

27 

499 

18 

501 

12 

392 

21 

490 

25 

500 

21   , 

508 

13 

392 

22 

491 

26 

500 

22 

509 
510 

14 

898 

25 

1  497 

14 

500 

23 

15 

472 

6   ! 

1 

,  498 

16 

501 

24   , 

1 

25 
26 

Satz  8 
18 
19 


Sachregister. 


alternierend  246 

Anfangsglied  4 

anormal  424 

äquivalent  (Eettenbruch  und  Reihe)  205 

—  (Eettenbruch  und  Produkt)  211 
äquivalente  Eettenbrüche  196 

—  Zahlen  68 
assoziiert  324.  376.  377 
asymptotisch  418 
ausgezeichnet  188 

bedingt  konvergent  230 

Bereich  260 

beste  Näherung  54 

Diagonalkettenbruch  185 
divergent  21 

eingeschalteter  Bruch  55 

Elemente  4 

enger  (konvergent  im  engem  Sinn)  282 

Euler-Mindingsche  Formel  9 

Extension  208 

fastkulminierend  96 
Fundamentalformeln  15 

Ganze  (Kettenbruch  nach  nächsten  (ran- 
zen) 168 

gemischtperiodisch  (regelmäßiger  Eetten- 
bruch) 70 

—  (halbregelmäßiger  Eettenbruch)  166 

—  (allgemeiner  Eettenbruch)  271 
gleichmäßig  divergent  261 
gleichmäßig  konvergent  260 
Glied  4 

(n  -^  l)-gliedriger  Eettenbruch  4 

halbregelmäßig  154 
Hauptnäherungsbruch  55 
Hurwitzscher  Eettenbruch  127 


imprimitiv  78 

inverser  Eettenbruch  82 

inverse  Periode  83 

Eettenbruch  (endlicher)  3 
Eettenbruchdeterminante  11 
Konstanzstelle  862 
Eontinuante  11 
Eontraktion  200 
konvergent  21 

korrespondierend   (Eettenbruch   und 
Beihe)  303.  804.  875 

—  (Eettenbruch  und  Integral)  377 
kulminierend  96 

Eumulante  11 

Laguerresche  Differentialgleichung  436 
Legendrescher  Irrationalitätssatz  258 
limitärperiodisch  285 
Liouvillesche  Zahl  141 

meromorph  845 
Minimumproblem  880 
Momentenproblem  415 
Muirsches  Symbol  6 

nächste  Ganze  168 

Näherung  55 

Näherungsbruch  (eines  Eettenbruches)  7 

—  (einer  Zahl)  43 
Näherungsgesetz  48 
Näherungsnenner  7 
Näherungszähler  7 
Nebennäherungsbruch   (eines   regel- 
mäßigen Eettenbruches)  55 

—  (eines  halbregelmäßigen  Eetten- 
bruches) 161 

normal  (Feld,  Tafelbruch)  424 

—  (Potenzreihe,  Tafel)  427 

Ordnung  (eines  Näherungsbruches  usw.) 
7.  48 


520 


Sachregister. 


Pad^sche  Tafel  421 

Feilsche  Gleichimg  102 

Periode  69.  70 

periodisch  (regelmäßiger  Eettenbruch)  68 

—  (halbregelmäßiger  Kettenbrach)   166 

—  (allgemeiner  Eettenbruch)  271 
primitiv  78 

quadratische  Irrationalzahl  78 
quasiperiodisch  144 

reduzierte  Zahl  79 
reduziert-regelmäßig  168 
regelmäßig  28 
regulär  445 

reinperiodisch   (regelmäßiger  Eetten- 
bruch) 68 

—  (halbregelmäßiger  Kettenbruch)  166 

—  (allgemeiner  Kettenbnich)  271 

seminormal  804 

singolär  178 

sinnlos  20 

Sprung  (Größe  des  Sprimges)  362 

Stieltjesscher  Kettenbruch  898 


Stieltjessches  Integral  868 
Stolzscher  Irrationalitätssatz  253 
symmetrischer  Eettenbruch  83 

Tafelbruch  421 
Teilbruch  4 
Teilnenner  4 
Teilzähler  4 

Transformation  t^,  %i  169 
Transformation  t^,  %^  160 

unbedingt  konvergent  230 
unvollständiger  Quotient  40 
unwesentlich  divergent  21 

vollständiger  Quotient  40 
Vorperiode  71 

wachsende  Funktion  362 
Wachstumsstelle  362 
weiter  (konvergent  im  weitem  Sinne)  232 
Wert  (Zahlwert)  eines  endlichen  Eetten- 

bruches  20 
Wert  (Zahlwert)  eines  unendlichen  Kei- 

tenbruches  21 
wesentlich  divergent  21. 


b 


n 


Bezeichnungen. 

...    8 


\Kj  2»,, f  V 

[&0,  &1,  .  .  .,  &J 27 

[^,  &1,  .  .  .,  &A.-i] 69 


[&01  K^  '  .  M  ^Ä-n  ^11  •  •  -1  h+k-i]    71 


= 196.  206.  212 

306 


rsj 


a 

h 

frf>(x)df{x) 


^1 


368 


365 


—  ^, 


Po.  &1,  . . '.  ^,-p  \.  . .  M  &,,+  *^_i  6,^,  . . .,  \  +  k,-l  K,^  •  •  -1  ^.  +  t,-i  •  •  •]  1^4 


Druckfehler. 

Seite  15.    Formel  (29)  muß  lauten:  A^^^^^_^ 
Seite  346.    Formel  (a)  muß  lauten:  A^_i(rr)  = 


A;i(a?)  +  a^a;A^^i(:c). 


^♦^ 


Bmelinianii,  P.^  Zahlentheoiio.  yersnoh  einer  GesamtcUrstellung  dieser  Wiseen- 
eohaft  in  ihren  Hanptteilen.    In  6  Teilen. 

L  Teil:  Die  Elemente  der  Zahlentheorie.     Xn,  264  S.     gr.  8.     1898. 
AnMtatischer  Nendmok  1910.    geh.  n,  JC  6.40,  geb.  n.  JC  7.20. 

IL     „      Die  analytische  Zahlentheorie.     XVUl,  494  8.     gr.  8.     1894. 
geh.  n.  JC  12.--,  geb.  n.  JC  13.— 

m.  „  Die  Lehre  von  der  KreisteUong  und  ihre  Besiehongen  cur  Zahlen- 
theorie.  Mit  Holzschnitten  and  1  lith.  Tafel.  XII,  800  S. 
gr.  8.    1878.    geh.  n.  JC  7.—,  geb.  n.  JC  8.— 

IV.  ,,  Die  Arithmetik  der  quadratischen  Pormen.  L  Abt.  XYI,  668  8. 
gr.  8.    1898.    geh.  n.  JC  18.—,  geb.  n.  JC  19.— 

Y.     „      Allgemeine  Arithmetik  der  ZahlenkOrper.    XXII,  548  S.    gr.  8. 
1906.    geh.  n.  JC  16.—,  geb.  n.  JC  17.— 

-  Yorlesungen  tlber  die  Natur  der  Irrationalcahlen.  X,  151  8.  gr.  8.  1892. 
geh.  n.  JC  4. — 

niedere  Zahlentheorie.    9  Teile,    gr.  8. 

L  TeU.    X,  408  S.    1908.    geh.  n.  JCIS.—^  geb.  n.  JC  14.— 
n.    „      Additive  Zahlentheorie.  X,  480  S.  1910.  geh.  n^  16.—,  geb.  n.  J^17.— 

Bauer,  G.,  Vorlesungen  tlber  Algebra.  Herausg.rom  Mathem. Verein  Mftnchen. 
Mit  dem  Porträt  G.Bauers  als  TitelbUd  und  11  Textfig.  8.  Auflage.  Von  K. 
Doehlemann.   VI,  876  8.   gr.  8.    1910.    geh.  n.  ^  11.— ,  geb.  n.  «A;  18.— 

Biermanii,  0.,  Elemente  der  höheren  Mathematik.  Vorlesungen  sur  Vor- 
bereitung des  Stadiums  der  Differentialrechnung,  Algebra  und  Funktionen- 
theorie.   XII,  888  8.    gr.  8.    1895.    geh.  n.  JC  10.—,  geb.  n.  JC  11.— 

Barkhardt,  H.,  Vorlesungen  Aber  die  Elemente  der  Differential-  und  Integral- 
rechnung und  ihre  Anwendung  sur  Beschreibung  von  Naturerscheinungen. 
Mit  88  Figuren  Im  Text    IX,  858  8.    gr.  8.    1907.    geb.  n.  JC  6.— 

Cesiro,  E.,  elementares  Lehrbuch  der  algebraischen  Analysis  und  der 
Infinitesimalrechnung.  D eutsche  Ausgabe  von G.Kowalewski.  VI,  89 1 8. 
gr.  8.    1904.    geb.  n.  JC  15.— 

Csaber,  Em.,  Vorlesungen  Aber  Differential-  u.  Integralrechnung.    2  Bde.    gr.  8 

I.  Band.  Differentialrechnung.    8.  Aufl.    Mit  116  Figaren  im  Text.    XIV, 
560  8.    1906.    geb.  n.  JC  18.- 

II.  „  Integralrechnung.  2.  Aufl.  Mit  87  Figuren.  VIII,  582  8.  1906. 
geb.  n.  JC  12.— 

Einfahrung  in  die  hOhoro  Mathematik.    Mit  114  Figuren.    X,  888  8. 

gr.  8.    1909.    geb.  n.  JC  18.— 

Dnr^ge,  H.,  Theorie  der  elliptischen  Funktionen.  6.  Aufl.,bearb.  ▼.  L.  Maurer. 
Mit  36  Holsschn.   Vm,  436  8.    gr.  8.    1908.    geh.  n.  JC  10.—,  geb.  n.^fC  11.— 

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lichen  Größe.    In  6.  Auflage  neu  bearbeitet  von  L.  Maurer.    Mit  41  Text- 
figuren.   X,  897  8.    gr.  8.    1906.    geh.  n.  JC  9.—,  geb.  n.  JC  10.— 

Flicke^  B.y  knrsgefaßte  Vorlesongen  über  rerschiedene  Gebiete  der  höheren 
Mathematik  mitBerüokaichtigungd.  Anwendungen.  Analytisch-fanktionen- 
theoretischer  TeU.  Mit  102  Fig.  IX,  520  8.  gr.  8.  1900.  geb.  n.  JC  14.— 
[Der  n.  (8ohla£-)  Teil  über  Algebra  und  Geometrie  ist  in  Vorbereitang.] 

Grundlehren  der  Mathematik  für  Stadlerende  und  Lehrer.  In  2  Teilen. 
Mit  Tielen  Figuren,    gr.  8.    In  Leinwand  geb. 

LTeU:  Die  Grundlohren  der  Arithmetik  und  Algebra.    2  B&nde. 

1.  Band:  Arithmetik  Von  0.  Färber.  XV,4108.  1911.  n.JCd.— 

2.  „       Algebra.    Von  E.  Netto.     [In  Vorbereitung.] 

IL     „     Die  Grundlehren  der  Geometrie.    2  Bftnde. 

1.  Band:  Die  Elemente  der  Geometrie.    Von  ILThieme.    XII, 
894  8.    1909.   n.  Jl  9.— 

8.      „       Die  geometrischen  (Gebilde  yom  Standpunkte  der  Ver- 
wandtschaften. Von  W.  F  r  X.  M  0  7  e  r.   [In  Vorbereitung.] 


Terlag  Ton  B.  0.  Teubner  in  Leipzig  und  Berlin 


Hfffter,  L.y  Binleltiuig  In  die  Theorie  der  linearen  Differentiiügleichangen 
mit  einer  an»bh&ngigen  Yariebien.  Mit  3  Teztflgaren.  XIT,  iS8  9.  gr.  H. 
1894.    geh.  n.  JC  6.—,  geb.  n.  JC  7. — 

Klein,  F.,  antographierte  Yorleeangihefte.   4.    geh. 

AusgewUüte  Kapitel  der  Zahlentheorie. 

Heft  1.    S91  8.  (W.-S.  1895/96)  1  S.,  nnyerftnderter  Abdruck  1907. 
Heft  2.    854  S.  (8.-S.   1896)        j  lusammen  n.  JC  14.50. 

antographierte  Vorleanngshefte.    4.    geh. 

Über  die  hypergeometrische  Funktion.  (W.-S.  189S/94.)  Neuer  unverftuderter 
Abdruck.    IV,  668  8.     19U6.    n.  JC  9.— 

Kroneeker,  L.,  Vorlesungen  ttber  die  Theorie  der  Determinanten.  Bearb.  und 
fortgefahrt  Ton  K.  Henaol.  1.  bis  81.  Vorlesung.  Mit  11  Teztflguren. 
Xn,  890  8.    gr.  8.    1908.    geh.  n.  JC  20.—,  geb.  n.  JC  21.— 

Lan  dau,  E.,Handbuch  der  Lehre  Ton  der  Verteilung  der  Primsahlen,  t  Bde.  gr.  8. 
I.  Band.    XVin,  664  8.    1909.    geh.  n.  JC  80,—,  geb.  n.  JC  81.— 


IL 


IX,  S.  666—961.    1909.    geh.  n.  JC  14.—,  geb.  n.  JC  15.— 


Legen dre,  A.»]l»  Zahlentheorie.  Nach  der  8.  Anagabe  int  Deuttohe  Über- 
tragen von  H.  Mae  er.  8  B&nde.  2.,  wohlfeile  Autgabe.  L  Band:  XVm, 
442  S.,  II.  Band :  XII,  463  S.    gr.  8.     1893.    geh.  je  n.  JC  6.— 

Markoir,  A.  A.,  Düferenaenrechnung.  Autor,  deutache  Überaetaung  ron  Th. 
Friesendorff  und  B.  Prtlmm.  Mit  Vorwort  Ton  R.  Mehmke.  VI, 
194  8.    gr.  8.    1896.    geh.  n.  JC  7.— 

Wahraoheinliohkeitareohnung.    Deutach  von  H.  Lieb  mann.    VII,  318  S. 

gr.  8.    1918.    Mit  7  Figuren,    geh.  JC  18.—,  geb.  M  13.— 

Minkowski,  H.,  Geometrie  der  Zahlen.  IX,  866  8.  gr.  8.  1896.  1910.  geh. 
D.  JC  9.—,  geb.  n.  JC  JO.— 

[Lieferung  L    1896.    geh.  n.  M  8.—.    IL    1910.    geh.  n.  M  1.—] 

diophantische  Approximationen.     Eine  Einführung  in  die  Zahlentheörle. 

Mit  82  Figuren.    VIII,  236  8.    gr.  8.    1907.    geb.  n.  JC  8.— 

Netto,  E.y  elementare  Algebra.  Akademische  Vorlesungen  ftlr  Studierende 
der  ersten  Semester.    Mit  19  Fig.    VUI,  200  8.    gr.  8.    1904.   geb  n.^  4.40 

Vorlesungen  llber  Algebra.  8  Bde.  gr.  8.    geh.  n.  JC  28.—,  geb.  n.  JC  30.40. 

I.  Band.    X,  388  8.    1896.    geh.  n.  JC  12.—,  geb.  n.  JC  13.- 

II.      „       XII,  519  8.    1899.    geh.  n.  JC  16.—,  geb.  n.  JC  17.40 

Substitutionentheorie  und  ihre  Anwendung  auf  die  Algebra.    VUI,  290  B. 

gr.  8.    1882.    geh.  n.  JC  6.80. 

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die  Detomünanten.    IV,  128  8.    8.    1910.    geh.  11.JC  3.80,  geb.  n.JC  8.60 

Nielsen,  N.,  Handbuch  der  Theorie  der  Zylinderfunktionen.  XIV,  408  S.  gr.  8. 
1904.    geh.  n.  JC  14.— 

Handbuch  der  Theorie  der  Oammafunktion.  X,326S.  gr.8.  1906.  geb.n...A:i8.- 

Theorie  des  Integrallogarithmus  und  verwandter  Transsendenten.  VI,  106  S. 

gr.  8.    1906.    geh.  n.  JC  8.60. 

Lehrbuch  der  unendlichen  Reihen.  Vorlesungen,  gehalten  an  der  TTnlreraitlt 

Kopenhagen.    Vm,  887  S.    gr.  8.    1909.    geh.  n.  JC  11.—,  geb.  n.  JC  12.—